[0001] Diese Erfindung beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum rasterförmigen
Beschichten von bahnförmigen flexiblen Flächengebilden mit Schmelzklebern. Die Beschichtung
besteht aus zwei aufeinander sitzenden Rasterschichten: einer Basisschicht, die nicht
oder nur schwach thermoaktivierbar ist und einer aus Pulver gebildeten Deckschicht
eines thermoaktivierbaren Schmelzklebers mit höherer Fließfähigkeit im Schmelzzustand
als die Basisschicht. Beide Schichten werden im Tiefdruckverfahren aufgetragen und
stellen eine rasterförmige Doppelbeschichtung dar.
[0002] Bereits bekannt gewordene Doppelbeschichtungsverfahren sind im "Handbuch der textilen
Fixiereinlagen" von Sroka, 3.erweiterte Auflage 1993, Seiten 131 bis 136 beschrieben
worden. Von den 4 angegebeben Verfahren ist das heute nahezu allein noch angewandte
das Punkt-Riesel-Verfahren, bei dem der Pastenaufdruck mit einer Siebdruckrundschablone
auf einer Einlagebahn mit Schmelzkleberpulver bestreut und dann der am Aufdruck nicht
haften bleibende Pulverüberschuß durch Schütteln, Blasen und Saugen wieder entfernt
wird. Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß das Streupulver auch an den Rändern
der Druckpunkte über deren Auflagefläche am Träger hinaus haften bleibt und daneben
feinstkörniges Pulver besonders bei sehr feinfaserigen Synthetik-Artikeln zwischen
den Druckpunkten nur schwer zu entfernen ist. Auch sind bei diesem Verfahren oft Größen-
und Gestaltsunterschiede der bestreuten Druckpunkte insbesondere dann deutlich vorhanden,
wenn textile Flächengebilde, die nicht genügend dicht ausgewebt oder gewirkt sind
und durchscheinen oder gittrige Struktur haben, als Beschichtungsträger benutzt werden.
An den Druckstellen, an denen die Perforationen der Siebschablone mit den Schuß-,
Kett- oder Wirkfäden weitgehend oder voll abgedeckt werden, ist die Punktearnsbildung
vergleichsweise klein und an den Druckstellen, an denen die Perforationen weitgehend
über die leeren Zwischenräume zwischen den Schuß-, Kett- oder Wirkfäden zu liegen
kommen, ist die Punkteausbildung größer. Das führt öfters zu wellenförmig steigender
oder abfallender Haftung und kann manchmal nach Reinigungen oder Wäschen wellenförmige
Blasenbildungen verursachen. Auch die Durchschlags- und Rückschlagsgefahr ist erhöht
und wellenförmige Griffverhärtungen sind möglich.
[0003] Das weiterhin angeführte Doppelpulverpunktverfahren arbeitet im Tiefdruck mit zwei
hintereinander auf einer Gravurwalze aufsitzenden Trichterrakeln. Um dieses Verfahren
ausführen zu können, sind zwei aufeinander abgestimmte unterschiedliche Schmelzkleberpulversorten
erforderlich, die sich unter gleichen Temperaturbedingungen von Gravur- und Heizwalze
aus den Gravurvertiefungen herauslösen, was die Anwendbarkeit des Verfahrens stark
einschränkt. Außerdem ist dabei nicht vermeidbar, daß sich die Pulver in den Gravurvertiefungen
und im Pulverbett vor der zweiten Rakel unkontrolliert vermischen. Schließlich treten
auch hier Größen- und Gestaltsunterschiede der übertragenen Doppelpunkte auf. Die
Erscheinungen sind hier genau umgekehrt wie bei obigem Punkt-Riesel-Verfahren. Schuß-,
Kett- oder Wirkfäden, die weitgehend oder vollständig die Gravurvertiefungen abdecken,
sorgen für eine volle Pulverentleerung der Gravurvertiefungen und Vertiefungen, die
weitgehend auf leere Zwischenräume zwischen Schuß-, Kett- oder Wirkfäden zu liegen
kommen, können nur eine Teilentleerung bewirken. Auch hier können wellenartig Haftunterschiede,
Blasenbildungen und erhöhte Durchschlags- und Rückschlagsneigungen auftreten. Dieses
Verfahren hat daher keinen längeren Einsatz finden können.
[0004] Auch ein Doppelpastenpunktverfahren ist bereits beschrieben worden, bei welchem mit
einer Siebdruckrundschablone mit zwei Innenrakeln zwei unterschiedliche Pasten aufgedruckt
und übereinander positioniert werden. Eine zufriedenstellend arbeitende Ausführungsform
konnte bei diesem Verfahren bisher noch nicht gefunden werden und daher hat das Verfahren
auch keinen Eingang in die Praxis gefunden.
[0005] Im obenerwähnten Handbuch ist schließlich noch ein Rollcoater-Beschichtungsverfahren
angeführt, das eine Zeitlang praktiziert wurde. Im ersten Arbeitsgang erfolgt eine
Siebdruckpastenbeschichtung der Basisschicht und im zweiten Arbeitsgang werden die
getrockneten und angesinterten Pastenpunkte der Basisschicht mit den Kuppen in einen
sehr gleichmäßig dünnen Film einer Schmelzkleberdispersion oder -lösung auf einem
Walzenmantel eines Rollcoaters getaucht. Der Nachteil des Verfahrens bestand hauptsächlich
darin, daß feine Raster dafür ungeeignet sind, eine hohe Exaktheit für die Gleichmäßigkeit
der Filmausbildung auf dem Rollcoater gefordert wird und der maschinelle und produktionstechnische
Aufwand hoch ist.
[0006] In jüngerer Zeit ist noch vorgeschlagen worden, den Doppelschichtaufbau dadurch zu
erzeugen, daß zwei exakt gleiche Siebdruckrundschablonen im Abstand extrem genau hintereinander
angeordnet werden und mit der ersten die Punkte der Basisschicht und mit der zweiten
die Punkte der Deckschicht genau deckungsgleich zu denen der Basisschicht aufgebracht
werden. Die außerordentlich hohen Anforderungen zur Realisierung der versatzfreien
Positionierung sämtlicher Druckpunkte von beiden Siebschablonen übereinander lassen
eine Ausführbarkeit dieser Methode mindestens bei feinen Rastern wenig aussichtsreich
erscheinen.
[0007] Die Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, ein einfach
und sicher anwendbares, rationell arbeitendes Verfahren zur Doppelbeschichtung ausfindig
zu machen, das nur bescheidenen maschinellen Mehraufwand erfordert, auch bei sehr
feinen Rasterpunkten exakt, ausführbar ist, Griffverhärtungen vermeidet und eine weitgehend
gleichmäßige Gestalt und Größe der Beschichtungspunkte auch bei durchscheinenden und
weniger dicht gewebten und gewirkten Textilträgern erzeugt.
[0008] Überraschenderweise gelingt es mit einem geeignet modifizierten und im Tiefdruck
arbeitenden Doppelpunkt-Pulverbeschichtungsverfahren diese genannten Aufgaben zu lösen.
Mit Hinweis auf
- Figur I,
- die eine erfindungsgemäße Tiefdruckvorrichtung,
- Figur II,
- einen Ausschnitt aus einer anderen geeigneten Vorrichtung,
- Figur III,
- einen weiteren Ausschnitt einer teilweise anderen Vorrichtung
- Figur IV,
- eine Rütteleinrichtung,
- Figur V,
- einen Rührstab,
- Figur VI,
- eine modifizierte Näpfchenwalze und
- Figur VII,
- eine Näpfchenvertiefung mit dem Umriß einer kleinen zylinderförmigen Scheibe
darstellen, ist das erfindungsgemäße Verfahren zum rasterförmigen Beschichten von
bahnförmigen flexiblen Flächengebilden, wie Einlagestoffen für Kleidungsstücke mit
Schmelzklebern durch Auftragen von zwei übereinandersitzenden rasterförmigen Klebstoffschichten
aus Basis- und Deckschicht mit geringerem Schmelzfluß der Basisschicht als der darauf
sitzenden aus Pulver gebildeten Deckschicht eines thermoaktivierbaren Schmelzklebers,
im Tiefdruckverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß in die Näpfchen einer mit Vertiefungen
versehenen Näpfchenwalze (1) das die Deckschicht auf dem Fertigprodukt bildende Schmelzkleberpulver
(2) mit Rakel (3) eingerakelt und auf diese Pulverfüllungen mit einer weiteren Rakel
(4) oder (4a) eine Dispersionspaste (5) aufgesetzt wird, die am Fertigprodukt die
Basisschicht aus einer nicht oder nur abgeschwächt thermoaktivierbaren Kunststoffmasse
ausbildet, und anschließend die nun doppelschichtigen Näpfchenfüllungen aus Pulver
und Paste mit dem mindestens von einer Preßwalze (6) aufgeheizten Flächengebilde (7)
in Kontakt gebracht und dann unter Herauslösen der Füllungen aus den Näpfchen auf
dieses Flächengebilde übergeben wird.
[0009] Das Verfahren kann häufig mit den üblichen Pulverpunktanlagen, die mit Näpfchen-
und Heizwalze arbeiten, mit relativ bescheidenem Anbau und überraschend in nahezu
gleicher Weise wie eine übliche Pulverpunktbescbichtung ausgeführt werden. Der Anbau
besteht dabei in erster Linie aus einer zweiten Rakel (4) oder (4a). Die Streichkante
der Rakel (4) bildet mit der Gravurwalzenrundung an der Berührungslinie einen spitzen
Winkel, z.B. durch entsprechende Positionierung und/oder durch Anschrägung der Streichkante
(4'), wodurch eine schwache Stauchwirkung auf die vorgelegte Dispersionspaste (5)
ausgeübt wird. In Figur II ist eine derartige Rakelpositionierung mit angeschrägter
Kante der Streichrakel dargestellt. Eine weitere Rakelvariante (4a) mit stärkerer
Stauchwirkung auf die Paste zeigen Figuren I und III. Hier soll die Rakelkante (4a')
scharf geschliffen sein und an der geschliffenen Spitze mit der Näpfchenwalzenwandung
zur Seite der Pastenvorlage hin einen spitzen Winkel bilden. Die Pastenzufuhr kann
über ein Rohr mit einer Vielzahl von Bohrungen erfolgen, deren Durchmesser sich sukzessive
ändert und so abgestimmt ist, daß der Pastenaustritt über die gesamte Druckbreite
der Näpfchenwalze möglichst gleich ist. Zur weiteren Vergleichmäßigung der Pastenverteilung
kann der Pastenaustritt aus den Bohrungen des Rohres in eine Vorkammer erfolgen, aus
der die Paste dann über eine Breitschlitzdüse auf die Pastenvorlage vor der Rakel
aufläuft. Es kann auch noch vorteilhaft sein, die Paste von beiden Seiten der Näpfchenwalze
über zwei Rohre in jeweils gleicher Menge zuzuführen und den Pastenaustritt aus deren
Bohrungen in eine gemeinsame Vorkammer erfolgen zu lassen.
[0010] Überraschenderweise unterbleibt beim Auftragen von Pasten, die auch mit relativ geringer
Volumenserhöhung aufgeschäumt sein können und dabei an Viskosität verlieren, die mechanische
Beeinflussung der Pulverfüllungen in den Näpfchen nahezu ganz, sodaß sich eine einwandfreie
Zweischichtigkeit ausbilden kann und praktisch kein Pulver mit der Pastenvorlage vermischt
wird. Zusätzlich kann die Vermeidung einer Teilvermischung der Pastenvorlage mit dem
Pulver der Näpfchenfüllungen noch dadurch sichergestellt werden, daß anstelle von
üblichen Näpfchenwalzen mit halbmondähnlicher Näpfchengestalt solche Walzen verwendet
werden, deren Näpfchenumriß die Gestalt von sehr kleiner zylinderförmiger Scheiben
(19) und (19a) wiedergeben, wie aus den Figuren VI und VIII hervorgeht.
[0011] Nach dem Abdecken der Pulverfüllungen der Näpfchen mit der Dispersionspaste unter
der zweiten Rakel (4) oder (4a) gelangt die Oberfläche der Näpfchenwalze mit dem von
einer heißen Preßwalze (6) aufgeheizten und von ihr an an die Näpfchenwalze herangeführten
und angepreßten Flächengebilde(7) in Kontakt und übernimmt das Flächengebilde entweder
auf etwa einer Wegstrecke des halben Näpfchenwalzenumfanges oder gibt es nach Durchlaufen
des Linienkontaktes mit der Preßwalze sofort wieder frei. Durch den Preßkontakt des
heißen Flächengebildes mit der vergleichsweise kühlen Näpfchenwalzenfüllung findet
eine schockartige Wärmeübertragung statt, die bereits ausreichen kann, um das Herauslösen
der Füllung aus Pulver und Paste aus den Näpfchen und ihre Übertragung auf das Flächengebilde
zu bewirken. Auf der Wegstrecke etwa des halben Näpfchenwalzenumfanges von der Anlegestelle
des Flächengebildes mit der Preßwalze (6) bis zur Abnahme von der Näpfchenwalze kann
aber auch eine Beaufschlagung mit Wärmestrahlen oder mit einem erhitzten Luftstrom
erfolgen, der von einer mild wirkenden Saugeinrichtung (10) zwischen Näpfchenwalze
und unter der Näpfchenwalze angebrachten Abdeckhaube geführt wird. Die Luftstrombeheizung
kann durch Vorbeigleiten des Stromes an der Preßwalze (6) bewirkt oder unterstützt
werden. Auch eine weitere Preßwalze (11), die das Flächengebilde nach der etwa halben
Wegstrecke auf dem Näpfchenwalzenumfang ablöst, kann, falls sie beheizt ist, die Beheizung
des Luftstromes unterstützen und schließlich kann eine Zusatz-Beheizung durch die
Wärmestrahler erfolgen. Die Beaufschlagung von Wärme auf der Wegstrecke von Preßwalze
(6) zu Preßwalze (11) kann in erster Linie zweckmäßig sein, wenn mit Rakel (4) oder
(4a) Pasten aufgetragen werden, die vernetzbare Anteile enthalten. In vielen Fällen
kann sie aber auch bei Verwendung dieser Pasten entfallen und insbesondere dann, wenn
die Pasten wärmesensibel eingestellt sind und diese unter der Hitzeeinwirkung des
angepreßten heißen Flächengebildes schockartig koagulieren.
[0012] Bei Abnahme des Flächengebides (7) von der Näpfchenwalze schält das Flächengebilde
in der Regel die gesamte Füllung heraus, ohne daß Rückstände in den Näpfchen zurückbleiben.
Eine Ausschälung der gesamten Näpfchenfüllung findet auch dann statt, wenn weniger
dicht gewebte und gewirkte, etwas gittrige und durchscheinende Textilträger als Flächengebilde
zum Beschichten benutzt werden. Die von den Textilträgern übernommenen Beschichtungspunkte
haben alle nahezu gleiche Gestalt und Größe.
[0013] Um das Herausschälen der Näpfchenfüllungen zu begünstigen, kann man die innenbeheizte
Preßwalze (6) und/oder die Preßwalze (11) mit einer dünnen elastischen Schicht bis
etwa 1 mm Stärke überziehen, welche Schicht aus Silikongummi oder oder mehreren Lagen
eines feinen temperaturbeständigen Aramidgewebes besteht, welches in der äußersten
Lage mit Silikongummi behandelt ist. Es ist auch möglich, das zu beschichtende Flächengebilde
im Berührungsbereich mit der Näpfchenwalze mit einem umlaufenden Band aus thermobeständigem
Fasermaterial, z. B. mit einem Gewebe aus Aramidfasern, einzuschließen, welches Band
von der beheizten Preßwalze (6) zur Preßwalze (11) unter Aufspannung auf die Näpfchenwalze
(1) geführt wird und anschließend zur Preßwalze (6) zurückkehrt.
[0014] Das nun beschichtete Flächengebide (8) kann auf dem Umfang der Preßwalze (11), falls
sie beheizt ist, angetrocknet und gesintert werden. Die Trocknung und Sinterung kann
aber auch in einem nicht dargestellten nachgeschalteten Sinter- und Trockenkanal erfolgen.
In Figur I ist noch zusätzlich eine Vorheizwalze (13) skizziert, die eine weitere
Aufheizung des zugeführten Flächengebildes bewirkt. Es kann noch vorteilhaft sein,
die Beschichtung nach dem Trocknen und Sintern an der Oberfläche schwach abzuglätten
durch Anwendung eines schwachen Preßdruckes, z.B. durch Anlegen einer Weich- oder
Schaumgummiwalze an eine gekühlte glatte Stahlwalze, durch deren Berührungslinie das
beschichtete heiße Flächengebilde hindurchgeführt wird.
[0015] Die Abdeckung der Pulverfüllungen in den Näpfchen unter Rakel (4) oder (4a) kann
im Falle der Verwendung von Pasten, die frei von vernetzbaren Anteilen sind, mit pastösen
Anteigungen von feinpulverigen Polymeren mit verminderter Thermoaktivierbarkeit auf
der Basis von Copolyamiden, Copolyestern oder Polyethglenen erfolgen, die auf dem
Fertigprodukt die sperrende Basisschicht mit gegenüber der Deckschicht vermindertem
Schmelzfluß erzeugen. Die Trockensubstanzen der Pasten sollen im Schmelzbereich über
ca. 120°C liegen und ihr Schmelzindex nach DIN 53 735 soll bei 21.6 N Düsenbelastung
und 160° C Meßtemperatur weniger als 10 g/10 min betragen. Vorteilhaft geeignet sind
wasserhaltige pastöse Dispersionen, die feinstteilige vernetzbare Anteile, wie vernetzbare
Poyurethane, Polyacrylate, Polybutadien-Acrylnitrile, Polybutadien-Styrol-Acrylnitrile
oder Vinylacetat-Copolymere enthalten. Diese vernetzbaren wasserhaltigen Dispersionspasten
können noch zusätzlich feine Kunststoffpulver mit verminderter Thermoaktivität, wie
Schmelzkleberpulver auf der Basis von Copolyamiden, Copolyestern und Polyethylenen,
sowie PVC-Pulver und mineralische Füllstoffe und schließlich noch Fettsäuren, Paraffine,
Wachse, Wärmesensibilisierungs-, Andickungs- und Gleitmittel enthalten. Die Pulverzusätze
begünstigen das Herauslösen aus den Näpfchen. Es ist auch vorteilhaft, wenn die Pasten
einen Trockenrückstand von mindestens 40 % besitzen. Ebenfalls geeignete Dispersionen
mit besonders hohem Rückstand von nahezu 100 % sind streichfähige Plastisole aus PVC-Copolymeren
und flüssigen Weichmachern, die gleichfalls zum Abdecken der Pulverfüllungen in den
Näpfchen Verwendung finden und eine geeignete Sperrschicht ausbilden können. Die vernetzbaren
Dispersionspasten können auch geringfügig auf etwa das 1,2 fache Volumen aufgeschäumt
sein.
[0016] Um eine Angelierung, Koagulation oder Antrocknung der aufgetragenen Pasten besonders
bei Einregulierung der Näpfchenwalzenoberfläche auf angehobene Temperatur zu vermeiden,
kann es zweckmäßig sein, die Trichterwandungen, zwischen denen die Paste eingefüllt
wird, zu kühlen, wie aus den Figuren I,II und III mit der Darstellung von wasserdurchflossenen
Trichterwandungen zu entnehmen ist.
[0017] Die Rakel (3) oder (3a), mit der die Näpfchen mit Pulver gefüllt werden, soll eine
scharf angeschliffene Streichkante haben und mit dieser Streichkante im stumpfen Winkel
zur Seite der Pulvervorlage hin auf der Näpfchenwalze aufsitzen. Zur Herstellung von
fixierbaren Einlagestoffen für Oberbekleidungen sollen der Rakel (3) oder (3a) feinpulverige
Schmelzkleber der Körnung unter 100 mµ und vorzugsweise unter 80 mµ als intensiv bewegtes
Pulverbett vorgelegt werden, die Copolyamide oder Copolyester sind mit einem Schmelzbereich
von etwa 95 bis 115°C und einem Schmelzindex nach DIN 52 735 von 15 bis 100 g/10 min
bei 160°C Meßtemperatur und 21,6 N Düsenbelastung.
[0018] In dem Pulverbett, das sich in dem Trichter aus Rakel (3) oder (3a) und gegenüberliegender
Wandung (15) befindet, soll eine derart kräftige Bewegung stattfinden, daß etwaige
Brückenbildungen des feinen Pulvers nicht entstehen können und relativ rasch erfolgen,
z.B.hin und her in 0,5 bis 1 sec. Anstelle einer Rütteleinrichtung(16) kann auch ein
Rührstab benutzt werden, der über der Walzenoberfläche parallel zur Näpfchenwalzenachse
rotiert und mit dicht beieinander sitzenden Stiften versehen ist, deren Spitzen nahe
an die Walzenoberfläche heranreichen. In Figuren II und V ist ein solcher Rührstab
(17) skizziert. Auch eine Schaumgummiwalze (18), die mit einer Textilauflage versehen
ist und die das Pulver in die Näpfchen einstreicht, ist nach Figur III verwendbar.
[0019] Vorheizwalze (13) und Preßwalze (6) sind wie bei üblicher Pulvereinfachbeschichtung
auf eine Außenmanteltemperatur von 150 bis 200°C beheizt. Auch Preßwalze (11) kann
auf diese Temperatur erhitzt sein. Die Oberflächentemperatur der Näpfchenwalze soll
im Bereich der Rakel (4) und (4a) zwischen 25 und 50°C liegen. Das Auftragsgewicht
ist variierbar zwischen ca.7 und ca.30 g/m
2 und der Raster ist zwischen 11 und 33 mesh verwendbar. Das Gewichtsverhältnis Basis-
zu Deckschicht läßt sich zwischen etwa 20 : 80 bis 50 : 50 verändern.
[0020] Die Näpfchen können halbmondförmig ausgebildet sein. Vorzugsweise sollen die Innenwandungen
der Näpfchen aber den Umriß kleiner zylinderförmiger Plättchen oder Rundscheiben wiedergeben,
sodaß auch beim Beschichten sich Plättchen oder Rundscheiben ausbilden. Überraschenderweise
zeigen solche Rundscheiben ein ausgeprägtes Haftvermögen, das bei schwacher Glättung
der Scheiben kaum geschwächt wird. Hingegen wird durch eine schwache Glättung die
Durchschlagsneigung durch dünne Oberstoffe deutlich reduziert. Besonders hervorzuheben
sind auch die hohe Weichheit der beschichteten und damit fixierten Flächengebilde
und die Materialersparnis, die mit der erfindungsgemäßen Beschichtung zu realisieren
sind. Die Näpfchen können mit entsprechenden Werkzeugen in die Oberfläche von Metallwalzen
eingeprägt sein. Mit Vorteil ist es aber möglich, eine Näpfchenwalze zu verwenden,
die aus einem innenbeheizbaren Metallwalzenkern besteht, welcher mit einer vulkanisierten
Weichgummischicht, die auch geschäumt sein kann und eine Stärke von ca. 1 - 3 mm besitzt,
überzogen ist. Darüber ist eine außen glatt geschliffene Siebdruckrundschablone mit
enger Anlage aufgezogen. Das Herauslösen der Näpfchenfüllungen erfolgt mit einer derart
gebildeten Näpfchenwalze besonders leicht. Offenbar wird mit einer solchen aus Metallwalzenkern
und Gummiüberzug unterlegten Siebdruckrundschablone die Pastenabdeckung der Pulverfüllungen
veranlaßt, etwas erhaben aus den nun näpfchenförmigen Löchern der Schablone herauszuragen,
wodurch eine kohärente Verankerung jeder einzelnen Füllung komplett am angelegten
Flächengebilde unter Ausbildung einer transferähnlichen Beschichtung bewirkt wird.
[0021] Neben einer direkt auf der Metallwalze aufsitzenden geschäumten oder nicht geschäumten
Gummiauflage kann ein über den Walzenkern aufgezogener Gummi-schlauch benutzt werden,
zwischen dem und der Metallwalzenoberfläche als Polster eine Flüssigkeit, wie Wasser
oder Ethylenglycol, nach dem Überziehen der Siebdruckrundschablone eingepreßt wird
und die den Schlauch an die Schablone andrückt. Der Abstand von Innenwandung der Schablone
und Metallwalzenoberfläche kann dabei bei einer Gummistärke des Schlauches von 1 mm
ca. 1,5 bis 2 mm betragen.
1. Verfahren zum rasterförmigen Beschichten von bahnförmigen flexiblen Flächengebilden,
wie Einlagestoffen für Kleidungsstücke mit Schmelzklebern durch Auftragen von zwei
übereinander sitzenden rasterförmigen Klebstoffschichten aus Basis- und Deckschicht
mit geringerem Schmelzfluß der Basisschicht als der darauf sitzenden aus Pulver gebildeten
Deckschicht eines thermoaktivierbaren Schmelzklebers, im Tiefdruckverfahren, dadurch
gekennzeichnet, daß in eine mit näpfchenförmigen Vertiefungen vesehene Näpfchenwalze (1) das die
Deckschicht auf dem Fertigprodukt bildende Schmelzkleberpulver (2) mit einer ersten
Rakel (3) oder (3a) eingerakelt und auf diese Pulverfüllung mit einer weiteren Rakel
(4) oder (4a) eine Dispersionspaste (5) aufgesetzt wird, die am Fertigprodukt die
Basisschicht aus einer nicht oder nur abgeschwächt thermoaktivierbaren Kunststoffmasse
ausbildet, und anschließend die nun doppelschichtigen Näpfchenfüllungen aus Pulver
und Paste mit dem von mindestens einer Preßwalze (6) aufgeheizten Flächengebilde (7)
in Kontakt gebracht und dann unter Herauslösen der Füllungen aus den Näpfchen auf
dieses übergeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersionspaste (5) mit einer Rakel (4) mit ihrer Streichkante (4')eingefüllt
wird, die mit der Gravurwalzenrundung an der Berührungslinie einen spitzen Winkel
bildet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersionspaste (5) mit einer scharf geschliffenen Rakel (4a) in die Näpfchen
eingefüllt wird, die an der Rakelspitze (4a') mit der Gravurwalzenrundung zur Seite
der Pastenvorlage hin einen spitzen Winkel bildet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das an die Näpfchenwalze (1) angelegte Flächengebilde (7) auf der Wegstrecke
von der Anlegung mit Preßwalze (6) bis zur Abnahme von der Näpfchenwalze mit einem
erhitzten, von der Saugeinrichtung (10) erzeugten und zwischen Näpfchenwalze (1) und
Abdeckhaube (9) geführten Luftstrom beaufschlagt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Preßwalze (6) und/oder Preßwalze (11) mit einer dünnen elastischen Schicht bis
etwa 1 mm Stärke überzogen ist, welche Schicht aus Silikongummi oder aus mehreren
Lagen eines feinen Aramidgewebes besteht , welches in der äußersten Lage mit Silikongummi
imprägniert ist.
6. Verfahren nach eunem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das zu beschichtende Flächengebilde im Berührungsbereich mit der Näpfchenwalze
von einem rundlaufenden Band aus thermobeständigem Fasermaterial, z.B. von einem Gewebe
aus Aramidfasern eingeschlossen wird, welches Band von der Preßwalze (6) zur Preßwalze
(11) mit Aufspannung auf die Näpfchenwalze (1) geführt wird und anschließend zur Preßwalze
(6) zurückkehrt.
7. Verfahren nach Anspruch (4), dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe der Rakel (4) oder (4a) aufgetragene Paste Dispersionen mit feinstteiligen
vernetzbaren Polyacrylaten, Polyurethanen, Polybutadien-Acrylnitrilen, Polybutadien-Styrol-Acrylnitrilen
oder Acetatpolymeren enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchenbefüllung mit Pastenanteigungen erfolgt, die vermindert thermoaktivierbare
Schmelzkleber ausbilden und auf dem Fertigprodukt die Basisschicht mit gegenüber der
Deckschicht geringerem Schmelzfluß erzeugen.
9. Verfahren nach Anspruch (6), dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe der Rakel (4) oder (4a) aufgetragene Paste mit vernetzbaren Anteilen
zusätzlich noch feinteilige Schmelzkleberpulver mit verminderter Thermoaktivierbarkeit
auf Basis von Copolyamiden, Copolyestern oder Polyethylenen, sowie PVC-pulver, mineralische
Füllstoffe, Fettsäuren. Wachse und Andickungsmittel enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe der Rakel (4) oder (4a) aufgetragene Paste Wärmesensibilisierungsmittel
enthält.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe der Rakel (4) oder (4a) aufgetragenen Paste aus Plastisolen, d.h.
aus streichfähigen Anteigungen von PVC-Copolymeren und flüssigen Weichmachern besteht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe der Rakel (4) oder (4a) aufgetragene Paste in einen auf der Näpfchenwalze
aufsitzenden Trichter mit gekühlten Wandungen eingefüllt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß Rakel (3) oder (3a) eine Streichkante besitzt, mit der Schmelzkleberpulver der
Körnung unter 100 mµ und vorzugsweise unter 80 mµ aus Copolyamiden, Copolyestern oder
Polyethylenen in die Näpfchen eingerakelt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulverbett vor der Rakel (3) oder (3a) mit einer Rütteleinrichtung (16)
aus einem Rüttelbalken, der mit einer größeren Anzahl von Rührarmen bestückt ist,
intensiv bewegt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulverbett vor der Rakel (3) oder (3a) mit einem parallel zur Näpfchenwalzenachse
angeordneten Rührstab (17) intensiv bewegt wird, der mit eng nebeneinander sitzenden
Stiften versehen ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine im Pulverbett bewegte Schaumgummiwalze (18), die mit einer feinen Textilauflage
oder einer Folie überzogen ist, das Pulver in die Näpfchen einstreicht.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung mit einer Näpfchenwalze erfolgt, deren Näpfchen (19) oder (19a)den
Umriß sehr kleiner Rundscheiben wiedergeben.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung mit einer Näpfchenwalze ausgeführt wird, die aus einer mit
geschäumter oder nicht geschäumter Weichgummischicht überzogenen Metallwalze besteht,
auf die eine außen geschliffene Siebdruckrundschablone straff aufgezogen ist.
19. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 16, welche
Vorrichtung eine im Rundlauf bewegbare Näpfchenwalze (1) mit rasterförmig angeordneten
Vertiefungen aufweist, die mit zwei hintereinander angeordneten Rakeln (3) bzw.(3a)
und (4) bzw. (4a) mit Kunststoffmassen in zwei übereinander liegenden Schichten befüllt
werden und weiterhin eine mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit wie die Näpfchenwalze
im Rundlauf beweg- und an die Näpfchenwalze anpreßbaren Heizwalze (6) besitzt, welche
das zu beschichtende Flächengebilde aufheizt und an die Näpfchenwalze heranführt und
anpreßt, wodurch eine Übertragung der Näpfchenfüllungen auf das Flächengebilde bewirkt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen zweiter Rakel (4) bzw. (4a) und beheizter Preßwalze (6) eine Vorbeheizung
der Näpfchenwalzenoberfläche von außen vorgesehen ist.
20. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 16, welche
Vorrichtung eine im Rundlauf bewegbare Näpfchenwalze (1) mit rasterförmig angeordneten
Vertiefungen aufweist, die mit zwei hintereinander angeordneten Rakeln (3) bzw.(3a)
und (4) bzw.(4a) mit Kunstststoffmassen in zwei übereinander liegenden Schichten befüllt
werden und weiterhin eine mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit wie die Näpfchenwalze
im Rundlauf beweg- und an die Näpfchenwalze anpreßbare Heizwalze (6) besitzt, welche
das zu beschichtende Flächengebilde aufheizt und an die Näpfchenwalze heranführt und
anpreßt, wodurch eine Übertragung der Näpfchenfüllungen auf das Flächengebilde bewirkt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Anlegestelle der Preßwalze (6) und der Anlegestelle einer nachfolgenden
weiteren Preßwalze (11) eine Außenbeheizung des auf der Näpfchenwalzenoberfläche aufsitzenden
Flächengebildes vorgesehen ist.
21. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Näpfchenwalze Verwendung findet, deren Näpfchen den Umriß sehr kleiner
Rundscheiben (19) oder (19a) wiedergeben.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchenwalze aus einer mit einer weichen Gummischicht (20) überzogenen
innenbeheizbaren Metallwalze (21) besteht, auf die eine außengeschliffene Siebdruckrundschablone
(22) straff aufgezogen ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchenwalze aus einer innenbeheizbaren Metallwalze (21) besteht, auf der
ein Weichgummischlauch (20) aufsitzt, der mit zwischen Metallwalze und Gummischlauch
eingeführten Flüssigkeit wie Wasser oder Glycol an die darüber gezogene außengeschliffene
Siebdruckrundschablone (22) angepreßt wird.