(19)
(11) EP 0 730 956 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.09.1996  Patentblatt  1996/37

(21) Anmeldenummer: 96102046.8

(22) Anmeldetag:  13.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 31/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 07.03.1995 DE 19507903

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Ortner, Robert
    D-63755 Alzenau (DE)
  • Hummel, Peter
    D-63069 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)

   


(54) Heberfarbwerk für eine Druckmaschine


(57) Die Erfindung betrifft ein Heberfarbwerk für eine Druckmaschine zum Übertragen von Farbe von einer Farbkastenwalze (6) zu einer nachgeordneten Farbwerkswalze (8) mittels einer Farbheberwalze (7). Aufgabe der Erfindung ist es eine Lösung zu entwickeln, die definierte Anlageverhältnisse der Farbheberwalze (7) an den benachbarten Walzen (6, 8) gestattet, so daß ein gleichmäßiger Farbübertrag mittels der Farbheberwalze (7) von der Farbkastenwalze (6) zur nachgeordneten Farbwerkswalze (8) gewährleistet ist. Gelöst wird das dadurch, daß auf einer gestellfest gelagerten Heberwelle (12) ein in Lagern (18) konzentrisch aufgenommenes Trägerrohr (17) angeordnet ist, das im Bereich der Maschinenmitte (23) mindestens eine formschlüssige Verbindung (20) mit der Heberwelle (12) aufweist, wobei die die Farbheberwalze (7) aufnehmenden Hebel (10, 11) auf dem Trägerrohr (10) angeordnet sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Heberfarbwerk für eine Druckmaschine zum Übertragen von Farbe nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

[0002] Ein Heberfarbwerk dieser Art ist aus der DE 3 836 580 C2 bekannt. Auf einer Heberwelle sind beidseitig zwei gabelförmige Hebel fixiert. Jedem gabelförmigen Hebel ist ein Schwinghebel benachbart, der drehbar auf der Heberwelle gelagert ist und stirnseitig die Walzenzapfenlagerung der Farbheberwalze aufnimmt. Jeder Schwinghebel ist kraftschlüssig mit einem gabelförmigen Hebel verbunden. Die Heberwalze erhält einseitig über eine Steuerkurve und Kurvenrolle den Schwenkantrieb eingeleitet.

[0003] Gemäß der DE 4 141 127 A1 ist ein weiteres Heberfarbwerk mit einseitig eingeleitetem Schwenkantrieb bekannt. Zur Übertragung des Antriebes auf die Farbheberwalze sind Gabelhebel und Hebel über Lagerstellen mit einem Überdruckfedermechanismus verbunden. Die Heberwelle selbst ist zur Antriebsübertragung auf die zweite Seite in der hohlzylindrisch ausgebildeten Farbheberwalze angeordnet.

[0004] Nachteilig bei diesen Ausführungen ist es, daß der Farbübertrag zwischen benachbarten Farbwalzen nicht gleichmäßig erfolgt, da durch die einseitige Einleitung der Antriebsmomente die die Farbheberwalze aufnehmenden Hebel unterschiedliche Torsionsmomente aufweisen. So weist der Hebel auf der Antriebsseite ein geringeres Torsionsmoment auf als der Hebel (einschließlich der Länge der Heberwelle) an der von der Antriebsseite entfernten Walzenaufnahme. Die Folge ist, daß die Farbheberwalze bei der Farbabnahme von der im Farbwerk vorgeordneten Farbkastenwalze und bei der Farbübertragung an die nachgeordnete, beispielsweise verreibende Farbwalze bei unterschiedlichen Maschinengeschwindigkeiten keine definierten Anlageverhältnisse des Walzenstreifens (Heberstreifens) aufweist. Diese Torsionsmomente nehmen bei größeren Druckformaten (größere axiale Walzenlänge) und höheren Maschinengeschwindigkeiten noch zu.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung zu entwickeln, die definierte Anlageverhältnisse der Farbheberwalze an den benachbarten Walzen des Farbwerkes gestattet, so daß ein gleichmäßiger Farbübertrag mittels Farbheberwalze von der Farbkastenwalze zur nachgeordneten Farbwerkswalze, z.B. einer Farbreiberwalze, bei unterschiedlichen Maschinengeschwindigkeiten gewährleistet ist.

[0006] Erfindungsgemäß wird das dadurch gelöst, daß das einseitig eingeleitete Antriebsmoment mittig von einer Heberwelle über ein konzentrisch auf ihr angeordnetes Trägerrohr auf gabelförmige Steuerhebel übertragen wird. Die Heberwelle und das Trägerrohr sind dabei im Bereich der Maschinenmitte formschlüssig miteinander gekoppelt. Damit wird ein gleichgroßes Antriebsmoment an die Steuerhebel übertragen. Die pendelnde Farbheberwalze liegt in den Endlagen stets parallel an den benachbarten Farbwerkswalzen an. Damit wird ein gleichmäßiger Farbübertrag mittels Farbheberwalze von der Farbkastenwalze an die nachgeordnete Farbwerkswalze gewährleistet. Damit wird die Farbführung im Farbwerkswalzenzug frühzeitig verbessert und der Farbübertrag spürbar reproduzierbarer.

[0007] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen schematisch
Fig. 1
ein Druckwerk einer Offsetdruckmaschine in Seitenansicht,
Fig. 2
ein Heberfarbwerk in Seitenansicht,
Fig. 3
ein Heberfarbwerk in Draufsicht.


[0008] In einer Offsetdruckmaschine ist in einem Druckwerk in bekannter Weise ein Farbwerk 1 zum Einfärben einer Druckform eines Plattenzylinders 3 angeordnet. Dem Plattenzylinder 3 ist in bekannter Weise ein Feuchtwerk 2 zugeordnet und dem Plattenzylinder 3 ist ein Gummituchzylinder 4 benachbart. Das Farbwerk 1 besteht aus einem Farbkasten 5 mit Dosiermitteln, dem eine Farbkastenwalze 6 zugeordnet ist. Eine pendelnde Farbheberwalze 7 ist der Farbkastenwalze 6 und einer im Farbwerk 1 nachgeordneten Farbwerkswalze 8 benachbart. Der Farbwerkswalze 8 ist ein Farbwerkswalzenzug 9 nachgeordnet, der dem Plattenzylinder 3 zugeordnet ist. Die Farbheberwalze 7 ist beidseitig mit ihren Walzenzapfen in je einem Walzenhebel 10 gelagert. Jeder Walzenhebel 10 ist in einem benachbarten, gabelförmigen Steuerhebel 11 kraftschlüssig gekoppelt. Parallel zur Farbheberwalze 7 ist eine Heberwelle 12 angeordnet, die beidseitig in je einem Maschinengestell 13 drehbar in einem Lager 16 aufgenommen ist. Die Heberwelle 12 weist einen einseitig einleitbaren Schwenkantrieb auf, der von einer Steuerkurve 14 und einem Rollenhebel 15 auf die Heberwelle 12 erfolgt. Rollenhebel 15 ist federbelastet indem an jedem Steuerhebel 11 eine gestellfeste Druckfeder 22 die Rolle des Rollenhebels 15 auf der Steuerkurve 14 führt. Auf der Heberwelle 12 ist zwischen den Maschinengestellen 13 konzentrisch ein Trägerrohr 17 als Hohlwelle, in Lagern 18 drehbar aufgenommen, angeordnet. Das Trägerrohr 17 ist mit einer formschlüssigen Verbindung 20, z.B. einem die Teile 17 und 12 durchdringenden Bolzen auf der Heberwelle 12 lagefixiert. Auf dem Trägerrohr 17 sind formschlüssig mittels Passfedern 19 die Steuerhebel 11 lagefixiert. Die benachbarten Walzenhebel 10 sind in Lagern 21 auf dem Trägerrohr 17 drehbar aufgenommen.

[0009] Die Wirkungsweise ist wie folgt:

[0010] Die zum Drucken notwendige Farbe ist in dem Farbkasten 5 eingefüllt und gelangt dosiert über die Farbkastenwalze 6, die pendelnde Farbheberwalze 7 und die Farbwerkswalze 8 über das Farbwerk 1 zum Plattenzylinder 3 mit entsprechender Druckform. Die Heberwelle 12 erhält von der Steuerkurve 14 über den Rollenhebel 15 ihr Antriebsmoment. Das Antriebsmoment der Heberwelle 12 wird in einem Bereich der Maschinenmitte 23 über die formschlüssige Verbindung 20 auf das Trägerrohr 17 übertragen. An der formschlüssigen Verbindung 20 verzweigt sich der Momentenfluß seitlich nach links und rechts auf die Steuerhebel 11 und wird über die Walzenhebel 10 als gleichgroßes Moment auf die Farbheberwalze 7 übertragen. Durch die Drehbewegung der Steuerkurve 14 unterstützt von Rollenhebel 15 und Druckfeder 22 wird die Pendelbewegung auf die Farbheberwalze 7 übertragen, so daß die Farbheberwalze 7 zwischen der Farbkastenwalze 6 und der nachgeordneten Farbwerkswalze 8 hin- und herpendelt. Die Farbheberwalze 7 liegt dabei parallel an beiden Walzen 6, 8 an, so daß ein gleichmäßiger Farbübertrag bedingt durch den definierten Heberstreifen von der Farbkastenwalze 6 an die Farbwerkswalze 8 erfolgt.

[0011] Die erfindungsgemäße Lösung ist dabei nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr stellt dies nur eine mögliche Ausführungsform dar. So ist es ebenso möglich auf der Heberwelle 12 ein in der Mitte 23 in Form von zwei auf der Heberwelle 12 gelagerten, Hülsen geteiltes Trägerrohr 19 anzuordnen. Die Hülsen des Trägerrohres fluchten und jede Hülse besitzt dabei im Bereich der Mitte 23 eine formschlüssige Verbindung 20 zwischen Trägerrohr 19 und Heberwelle 12. Die Momentenverzweigung bleibt dabei unverändert.

Bezugszeichenaufstellung



[0012] 
1
Farbwerk
2
Feuchtwerk
3
Plattenzylinder
4
Gummituchzylinder
5
Farbkasten
6
Farbkastenwalze
7
Farbheberwalze
8
Farbwerkswalze
9
Farbwerkswalzenzug
10
Walzenhebel
11
Steuerhebel
12
Heberwelle
13
Maschinengestell
14
Steuerkurve
15
Rollenhebel
16
Lager
17
Trägerrohr
18
Lager
19
Passfeder
20
formschlüssige Verbindung
21
Lager
22
Druckfeder
23
Maschinenmitte



Ansprüche

1. Heberfarbwerk für eine Druckmaschine mit einer zwischen einer Farbkastenwalze und einer nachgeordneten Farbwerkswalze pendelnden Farbheberwalze, die in Hebeln gelagert ist und von einer einseitig kurvengesteuert angetriebenen Heberwelle verschwenkt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der gestellfest gelagerten Heberwelle (12) zwischen den Maschinengestellen (13) in Lagern (18) konzentrisch ein Trägerrohr (17) angeordnet ist, das im Bereich der Maschinenmitte (23) mindestens eine formschlüssige Verbindung (20) mit der Heberwelle (12) aufweist, wobei die die Farbheberwalze (7) aufnehmenden Hebel (10, 11) auf dem Trägerrohr (17) angeordnet sind.
 
2. Heberfarbwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägerrohr (17) aus zwei in Lagern (18) konzentrisch auf der Heberwelle (12) angeordneten Hülsen gebildet ist, wobei jede Hülse im Bereich der Maschinenmitte (23) mindestens eine formschlüssige Verbindung (20) mit der Heberwelle (12) aufweist.
 
3. Heberfarbwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Trägerrohr (17) beidseitig formschlüssig je ein gabelförmiger Steuerhebel (11) angeordnet ist, der mit je einem auf dem Trägerrohr (17) drehbar gelagerten, die Farbheberwalze (7) aufnehmenden Walzenhebel (10) kraftschlüssig gekoppelt ist.
 




Zeichnung