[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Synchronisierung der Zuführung von Bogen
mit dem Takt einer buchbindenden Weiterverarbeitungsmaschine, insbesondere Fadensiegelmaschine,
der eine Bogen-Übergabevorrichtung vorgelagert ist.
[0002] Eine solche Synchronisationsvorrichtung für die Übergabe von Bogen aus Papier, Karton
oder dergleichen an Maschinen zur buchbindenden Weiterverarbeitung wird immer dann
benötigt, wenn die Bogenzuführung auf den Takt dieser Weiterverarbeitungsmaschine
abgestimmt werden muß. Wird an eine Falzmaschine oder einen Falzbogenanleger ein Fadensiegelmaschine
angeschlossen, das jeden Falzbogen während seines Durchlaufes mit der jeweils notwendigen
Anzahl Fadenklammern versieht, ist eine Synchronisierung der Bogen in den Takt der
Fadensiegelmaschine notwendig.
[0003] Beim Einbringen der Fadenklammern in einen Bogen ist es notwendig, einen konstanten
Abstand von der Vorderkante des Falzbogens zu den Fadenklammern zu gewährleisten.
Von der Falzmaschine oder einem Falzbogenanleger kommen die Falzbogen unregelmäßig,
was ohne Synchronisation zur Folge hätte, daß der Abstand der Fadenklammern zur Bogenvorderkante
schwankt. Deshalb ist es notwendig, daß die Falzbogen, bevor sie in den Siegelbereich
des Fadensiegelmaschine kommen, auf Fadenklammertakt synchronisiert werden.
[0004] Das Synchronisieren der Bogen wird bei einer aus dem DD 122 359 bekannten Einrichtung
dadurch gelöst, daß mittels einer umlaufenden Kette, deren Anschläge in die Bogenebene
eines Zuführtisches gesteuert werden, die mit einer höheren Geschwindigkeit zugeführten
Bogen sich an den mit einer geringeren Geschwindigkeit bewegten Anschlägen ausrichten
und deren Taktgeschwindigkeit annehmen. Diese Art der Synchronisation bedingt einen
sehr komplizierten Zuführ- und Ausrichtetisch sowie eine sehr aufwendige Takteinrichtung.
[0005] Trotz dieser komplizierten und aufwendigen Einrichtung bleibt das Problem des Widerspruches
zwischen kontinuierlicher und lagegenauer Ausrichtung sowie Taktung und damit Verzögerung
der Bogen. Die in die Bogenebene gesteuerten Anschläge erzeugen immer eine Kraftkomponente,
die bestrebt ist, die Bogen vom Ausrichtelineal des Zuführtisches zu entfernen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Synchronisierung der Bogen zu vereinfachen
und unabhängig von der Ausbildung der die Bogen heranführenden Maschine zu machen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Synchronisierung der Zuführung von
Bogen mit dem Takt einer buchbindenden Weiterverarbeitungsmaschine gelöst, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Bogen-Übergabevorrichtung durch zwei übereinandergestellte
Transportwalzen gebildet ist, eine variable Transportgeschwindigkeit aufweist und
einen gegenüber dem Takt der Weiterverarbeitungsmaschine nacheilenden Bogen vorübergehend
beschleunigt sowie einen voreilenden Bogen verzögert. Diese Vorrichtung kann zwischen
der Weiterverarbeitungsmaschine und der die Bogen heranführenden Maschine, einem Bogenzuführtisch,
Bogenanleger, einer Falzmaschine oder dergleichen, angeordnet werden und erfordert
keine Eingriffe in diese Maschine. Durch die variable Übergabegeschwindigkeit läßt
sich dennoch eine hochpräzise Synchronisation erreichen. Die Steuerung der variablen
Übergabegeschwindigkeit läßt sich mit elektronischen Mitteln verwirklichen und erfordert
daher keinen hohen Aufwand.
[0008] Die Bogen-Übergabevorrichtung nimmt die herangeführten Bogen vorzugsweise mit deren
Zuführgeschwindigkeit entgegen und gibt sie an die Weiterverarbeitungsmaschine mit
deren Durchlaufgeschwindigkeit ab. Zwischen den Zeitpunkten der Entgegennahme und
der Abgabe wird der Bogen vorübergehend beschleunigt oder verzögert, je nachdem, ob
er gegenüber dem Takt der Weiterverarbeitungsmaschine nacheilt oder vorauseilt.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
einer Ausführungsform der Erfindung und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen
wird. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 schematisch in Seitenansicht einen Bogenzuführtisch, eine buchbindende Weiterverarbeitungsmaschine
und eine dazwischen angeordnete Vorrichtung zur Synchronisierung der Bogenzuführung;
und
Fig. 2 ein schematisches Blockschaltbild einer Steuerschaltung für den Antrieb der
Vorrichtung.
[0010] Auf einem Zuführtisch 2 werden Bogen 1 mit der Geschwindigkeit V
1 herangefördert. Zwischen dem Zuführtisch 2 und einer allgemein mit 7 bezeichneten,
buchbindenden Weiterverarbeitungsmaschine, in diesem Falle eine Fadensiegelmaschine,
ist eine allgemein mit 11 bezeichnete Bogen-Übergabevorrichtung angeordnet, die aus
zwei übereinandergestellten Transportwalzen 3 besteht, von denen die untere über einen
Treibriemen 8 durch einen Antriebsmotor 9 angetrieben wird. Dieser Antriebsmotor 9
ist ein Servo- oder Schrittmotor. Er wird durch die noch zu beschreibende, in Fig.
2 beispielshalber gezeigte elektronische Steuerschaltung angesteuert und kann durch
diese mit variabler Geschwindigkeit betrieben werden. Die variable Geschwindigkeit
v
var des Motors 9 wird durch einen Drehmelder 17 gemessen. Die Transportwalzen sind jeweils
mit einem Reibbelag 4 versehen, durch den der Bogenschlupf minimiert wird. Die obere
Transportwalze 3 ist mittels einer Einstellschraube 5 auf die Bogendicke einstellbar.
[0011] Vor dem Einlaufspalt zwischen den Transportwalzen 3 ist ein Sensor 10 angeordnet,
der den Durchgang der Vorderkante jedes Bogens 1 feststellt. Der Arbeitstakt der Fadensiegelmaschine
7 wird durch einen Drehmelder 6 detektiert. Dieser Drehmelder 6 liefert ein Ausgangssignal,
daß auch für die Durchlaufgeschwindigkeit V
2 der Fadensiegelmaschine 7 repräsentativ ist. Die Durchlaufgeschwindigkeit V
2 stimmt im wesentlichen mit der Zuführgeschwindigkeit V
1 des Zuführtisches 2 überein.
[0012] Anhand der Fig. 2 wird nun die Arbeitweise der Vorrichtung erläutert.
[0013] Das von dem Drehmelder 6 gelieferte, die Geschwindigkeit der Fadensiegelmaschine
anzeigende Signal V
2 gelangt zu einer Steuerelektronik 15, die aus diesem Signal V
2 eine BezugsSoll-Lage für die Takteinrichtung ermittelt. Die Steuerelektronik 15 synchronisiert
gleichzeitig mittels eines Verstärkers 16 die variable Geschwindigkeit v
var des Motors 9 mit der Geschwindigkeit V
2 der Fadensiegelmaschine. Die Geschwindigkeit des Motors 9 wird als IST-Geschwindigkeit
durch den Drehmelder 17 erfaßt.
[0014] Mittels einer Signalquelle 14 kann eine Soll-Lage des Bogens entsprechend den technologischen
Bedingungen vorgegeben werden. Durch Eingabe dieser Signale wird eine Verschiebung
der Bogenvorderkante zum Maschinentakt erreicht.
[0015] Wenn die Vorderkante eines herangeführten Bogens 1 den Sensor 10 passiert, der beispielsweise
als Lichtschranke ausgebildet ist, so wird die Soll-Lage der Vorderkante mit der IST-Lage
der Vorderkante in der Steuerelektronik 15 verglichen, und es wird ein Differenzweg
berechnet.
[0016] Die Steuerelektronik ermittelt aus diesem Differenzweg eine Beschleunigungs- und
eine Bremsrampe, die über den Verstärker 16 der Synchrongeschwindigkeit des Motors
9 überlagert wird. Der Drehmelder 17 erfaßt die Relativbewegung des zu taktenden Bogens
und meldet diese an die Steuerelektronik 15 zurück. Die Bogen-Übergabevorrichtung
11 arbeitet also zwischen den Zeitpunkten der Entgegennahme eines Bogens aus dem Zuführtisch
2 und der Abgabe dieses Bogens an die Fadensiegelmaschine 7 mit variabler Transportgeschwindigkeit.
[0017] Unmittelbar vor der Abgabe des Bogens 1 an die Fadensiegelmaschine 7, also etwa entsprechend
der in Fig. 1 mit 13 bezeichneten Stelle, hat der Bogen seine Soll-Lage erreicht und
wird gleichzeitig wieder mit der Synchrongeschwindigkeit

bewegt.
1. Vorrichtung zur Synchronisierung der Zuführung von Bogen mit dem Takt einer buchbindenden
Weiterverarbeitungsmaschine (7), insbesondere Fadensiegelmaschine, der eine Bogen-Übergabevorrichtung
(11) vorgelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogen-Übergabevorrichtung (11) durch zwei übereinandergestellte Transportwalzen
(3) gebildet ist, eine variable Transportgeschwindigkeit aufweist und einen gegenüber
dem Takt der Weiterverarbeitungsmaschine nacheilenden Bogen vorübergehend beschleunigt
sowie einen voreilenden Bogen verzögert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogen-Übergabevorrichtung (11) den Bogen (1) an die Weiterverarbeitungsmaschine
(7) mit deren Durchlaufgeschwindigkeit (V2) übergibt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogen-Übergabevorrichtung (11) bei Übernahme eines Bogens mit dessen Zuführgeschwindigkeit
(V1) betrieben wird.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bogen-Ubergabevorrichtung (11) ein den Durchgang der Vorderkante eines Bogens
(1) feststellender Sensor (10) vorgelagert ist, die Weiterverarbeitungsmaschine (7)
einen Drehmelder (6) aufweist und daß die für die Synchronisation des Bogens erforderliche
Verzögerung oder Beschleunigung aus dem Differenzweg (ΔS) zwischen dem Signal des
Sensors (10) und dem Taktsignal des Drehmelders (6) bestimmt wird.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportwalzen (3) mit einem den Schlupf mindernden Reibbelag (4) versehen
sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportwalzen (3) mittels eines zugeordneten Einstellmechanismus (5) auf
Bogendicke einstellbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogen-Übergabevorrichtung (11) einen Antrieb mit einem Servo- oder Schrittmotor
(9) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Weiterverarbeitungsmaschine (7) synchronisierte Takt der Bogenübergabe
durch ein vergrößertes Maß der Variation der Transportgeschwindigkeit der Bogen-Übergabevorrichtung
(11) gegenüber dem Takt der Weiterverarbeitungsmaschine (7) um ein willkürliches Maß
versetzbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogen-Übergabevorrichtung (11) zwischen der Weiterverarbeitungsmaschine (7)
und einem Zuführtisch (2) angeordnet ist.