[0001] Die Erfindung betrifft eine Verglasung mit einer eine Gebäudeöffnung abdeckenden
Doppel- oder Mehrfachscheibe, die mittels einer brandsicheren Schraubhalterung auf
der Rauminnenseite eines Tragprofils befestigt ist, wobei im Randbereich der Scheiben
innenliegende und außenliegende Dichtelemente vorgesehen sind.
[0002] Aus DE 39 05 727 C2 ist es bekannt, Glasscheiben durch eine Verglasung mit einer
brandsicheren Schraubhalterung der eingangs genannten Art brandsicher zu halten, wobei
die innen und außen angeordneten elastischen Dichtelemente Quell- oder Blähmatten
sind. Quell- oder Blähmatten vereinigen in sich die herausragenden Merkmale Beständigkeit
der Keramikfaser (Aluminium-Silika) gegen hohe Temperaturen und Wärmeausdehnung des
Vermiculit-Materials (intumeszierend). Sie sind damit Lagerungsmatten oder Streifen
mit Haltekräften, die mit steigender Temperatur ebenfalls ansteigen. Im Brandfall
stellt sich somit durch die intumeszierende Wirkung der Quellmatte ein erhöhter Anpreßdruck
ein, der die eingestellte Vorspannkraft der brandsicheren Halterung im Normalbetriebsfall
deutlich übersteigt. Derartige Quellmatten sind jedoch vergleichsweise kostenintensiv,
weshalb man bestrebt ist, mit dem Material sparsam umzugehen. Im vorliegenden Fall
bedeutet dies, nicht zu dicke Quellmatten oder dergl. zu verwenden und gleichwohl
einen ausreichenden Anpreßdruck auch im Brandfall sicherzustellen. Die bekannte Verglasung
ist eine Mehrfachverglasung, insbesondere eine Doppelverglasung, die insgesamt mittels
vergleichsweise großer Quellmatten eingefaßt ist, wobei die rauminnere Quellmatte
einer besonderen Abstützung bedarf, um ihre Funktion sicherzustellen. Jede Schraubhalterung
der Verglasung ist vergleichsweise aufwendig mit dem dazugehörigen Tragprofil verschraubt.
[0003] Aufbauend auf vorgenanntem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine Verglasung
mit einer brandsicheren Schraubhalterung der eingangs genannten Art zu schaffen, die
sehr einfach bei gutem optischen Erscheinungsbild aufgebaut ist und zuverlässig selbst
im Brandfall die Raumaußenseite von der Rauminnenseite dicht abschließt.
[0004] Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs
1.
[0005] Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand durch die Merkmale der Unteransprüche
2 bis 10.
[0006] Wesen der Erfindung ist, nicht den Gesamtverbund einer Doppel- oder Mehrfachscheibe
durch eine brandsichere Schraubhalterung auf der Rauminnenseite des Tragprofils zu
befestigen, sondern nur die raumaußenseitige Scheibe durch entsprechende Verspannung
mit flächig anliegenden speziellen Brandschutzdichtungen, welche insbesondere aus
Keramikfaser sind. Diese Brandschutzdichtungen können vergleichsweise klein dimensioniert
sein. Entsprechend gering ist der benötigte Materialaufwand des vergleichsweise hochwertigen
und damit kostenintensiven Materials.
[0007] Eine besonders zweckmäßige Ausführungsvariante sieht vor, daß nicht jede der brandsicheren
Schraubhalterungen Schraubbolzen aufweist, die mit dem Tragprofil befestigt sind.
Insbesondere genügt es, wenn jeder zweite Schraubbolzen mit dem Tragprofil befestigt
ist. Die dazwischenliegenden brandsicheren Schraubhalterungen weisen kurze Schraubbolzen
auf und verspannen lediglich zwei angrenzende raumaußenseitige Scheiben. Tritt der
Brandfall ein, ist sichergestellt, daß die raumaußenseitige Verglasung in jedem Fall
erhalten und insbesondere dicht am Scheibenrand verbunden bleibt. Jede zweite Befestigungsstelle
am Tragprofil genügt, daß die Scheibe insgesamt nicht herunterfällt. Eine derartige
Verglasung bringt Montagevorteile und ist gleichwohl zuverlässig im Betrieb.
[0008] Zweckmäßigerweise sind bei einer Doppelscheibe die rauminnenseitigen Scheiben im
Randbereich über Distanzprofile miteinander verklebt. Die Distanzprofile sind vorzugsweise
Stahlprofile.
[0009] Unter den rauminnenseitigen Scheiben befindet sich eine durchgehende Flächenabdichtung
mit Bezug auf das angrenzende Tragprofil.
[0010] Ist ein verlängerter Schraubbolzen mit einem Befestigungsgewinde für ein Tragprofil
vorgesehen, so werden im montierten Zustand der Anordnung nicht nur zwei raumaußenseitige
Scheiben im Randbereich miteinander verspannt, sondern auch der Gesamtverbund aller
Scheiben mit dem Tragprofil, wobei die tragprofilseitige Flächenabdichtung hinreichend
vorgespannt wird, um ausreichende Abdichtungswirkung im Normalbetriebsfall zu schaffen.
Tritt der Brandfall ein, wird letztgenannte Spezialdichtung in aller Regel zerstört,
ohne daß der Schraubbolzen aus seiner Verankerungsstelle am Tragbolzen sich löst,
d.h. der Außenscheibenverbund geschlossen gehalten werden kann.
[0011] Durch die Erfindung wird mithin ein Rahmenpaket mit raumaußenseitigen verspannten
Scheiben vorgeschlagen, welches im ganzen am Tragprofil bzw. an Sprossen befestigt
werden kann. Es wird somit ein G-Verglasungssystem eingerichtet, welches auf einfache
Weise bestehenden Bauvorschriften gerecht wird. Die Verglasung eignet sich insbesondere
in Industrie und bei öffentlichen Bauten.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- eine Brandschutzverglasung im Bereich eines vertikalen Tragprofiles, gesehen in einer
perspektivischen schematischen Ansicht von oben,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch die Brandschutzverglasung gemäß Fig. 1 längs der Linie A-A,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch die Brandschutzverglasung gemäß Fig. 1 längs der Linie B-B,
- Fig. 4
- eine der Fig. 2 ähnliche Ausführungsvariante einer am Tragprofil befestigten Brandschutzverglasung,
und
- Fig. 5
- eine dritte Ausführungsvariante ähnlich Fig. 4.
[0013] Gemäß Zeichnung umfaßt eine Verglasung 1, beispielsweise das Dach eines Industriegebäudes,
raumaußenseitige Scheiben 2 und rauminnenseitige Scheiben 3, die an senkrechten Tragprofilen
durch brandsichere Schraubhalterungen befestigt sind.
[0014] Insbesondere ist ein Doppelscheibenverbund vorgesehen, wobei im Randbereich zwischen
raumaußenseitigen Scheiben 2 und rauminnenseitigen Scheiben 3 Distanzprofile 8 zwischengeordnet,
insbesondere verklebt sind. Die Distanzprofile sind vorzugsweise aus Stahl.
[0015] Die rauminnenseitigen Scheiben 3 sind gemäß den Fig. 2 bis 5 ein Verbund mehrerer
Scheiben, ein sog. Verbundsicherheitsglas.
[0016] Das Verbundsicherheitsglas liegt im Bereich eines Tragprofils 5 über eine durchgehende
Flächenabdichtung 13 auf.
[0017] Die Anordnung ist so getroffen, daß lediglich zwei benachbarte raumaußenseitige Scheiben
2 durch einen Schraubbolzen 12 miteinander verspannt sind. Hierbei sind die Randbereiche
der raumaußenseitigen Scheiben 2 innen und außen durch Brandschutzdichtungen 6, 7
aus einem Keramikfasermaterial überbrückt, und es liegen diese Brandschutzdichtungen
6, 7 an zugeordneten Deckschienen 10, 11 abstützend an.
[0018] Die in Fig. 2 veranschaulichte Schraubhalterung 4 besitzt einen unteren Gewindeabschnitt,
der sowohl mit der unteren Deckschiene 10 verschraubt ist, um die raumaußenseitigen
Scheiben 2 brandschutzsicher zu verspannen, als auch am Verlängerungsende 16 des Schraubbolzens
12 ferner auch mit einer Schraubbohrung des Tragprofils 5 in einer Weise verschraubt
ist, daß der Gesamtverbund der außen- und innenliegenden Scheiben gegen das Tragprofil
5 verspannt ist.
[0019] Die Ausführungsvariante nach Fig. 3 sieht eine Schraubhalterung 4' mit einem Schraubbolzen
12' vor, der in seiner Länge kürzer ausgebildet ist als der Schraubbolzen 12 der vorgenannten
Ausführungsvariante gemäß Fig. 2. Letztgenannter Schraubbolzen 12'weist ein kurzes
Ende 17 auf, welches nicht mit dem Tragprofil 5 verspannt ist. Dadurch ergibt sich
eine vereinfachte Montage. Vorzugsweise ist jede zweite Befestigungsstelle des Rands
benachbarter außen- und innenliegender Scheiben in dieser Weise ausgebildet.
[0020] Das in Fig. 4 veranschaulichte Ausführungsbeispiel sieht wie die Ausführungsvariante
gemäß Fig. 2 eine Schraubhalterung 4 mit einem langen Schraubbolzen 12 vor, der eine
Verspannung eines Gesamtverbunds der Scheiben 2, 3 am Tragprofil 5 einrichtet. Die
raumaußenseitigen Scheiben 2 werden durch separate hohle Schrauben 14 und zugehörige
raumaußenseitige Gegenmuttern 18 verspannt, wobei sich der Gewindeabschnitt des Schraubbolzens
12 mit Spiel durch die hohle Schaube 14 erstreckt und mit seinem Verlängerungsende
16 am Tragprofil befestigt ist.
[0021] Das in Fig. 5 gezeigte Ausführungsbeispiel einer Brandschutzverglasung 1 entspricht
im wesentlichen demjenigen nach Fig.4. Die hohle Schraube 14 besitzt jedoch keine
Gegenmutter 18, sondern ist in einem Innengewinde der unteren bzw. rauminnenseitigen
Deckschiene 10 verschraubt.
[0022] Es sei noch angemerkt, daß in den Unteransprüchen enthaltene selbständig schutzfähige
Merkmale trotz der vorgenommenen formalen Rückbeziehung auf den Hauptanspruch entsprechenden
eigenständigen Schutz haben sollen. Im übrigen fallen sämtliche in den gesamten Anmeldungsunterlagen
enthaltenen erfinderischen Merkmale in den Schutzumfang der Erfindung.
1. Verglasung (1) mit einer eine Gebäudeöffnung abdeckenden Doppel- oder Mehrfachscheibe,
die mittels einer brandsicheren Schraubhalterung (4,4') auf der Rauminnenseite eines
Tragprofils (5) befestigt ist, wobei im Randbereich der Scheiben (2, 3) innenliegende
und außenliegende Dichtelemente vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur die raumaußenseitige Scheibe (2) durch Schraubhalterungen (4, 4') verspannt
ist, wobei zumindest einzelne Schraubhalterungen (4) mit dem Tragprofil (5) befestigt
sind.
2. Verglasung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Doppelverglasung die rauminnenseitige Scheibe (3) mit der raumaußenseitigen
Scheibe (2) über randseitige Distanzprofile (8) verklebt ist.
3. Verglasung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Distanzprofile (8) Stahlprofile sind.
4. Verglasung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei benachbarte raumaußenseitige Scheiben (2) zugewandte Verlängerungsabschnitte
(9) aufweisen, die rauminnenseitig und raumaußenseitig durch jeweils eine flächige
Brandschutzdichtung (6 bzw. 7) mit zugehöriger abstützender Deckschiene (10 bzw. 11)
gegeneinander mittels Schraubbolzen (12, 12') oder hohler Schrauben (14) verspannt
sind, durch welche sich Schraubbolzen (12) erstrecken können.
5. Verglasung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Brandschutzdichtungen (6, 7) aus wärmebeständigem Material, vorzugsweise aus
Keramikfasermaterial, gebildet sind.
6. Verglasung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die hohle Schraube (14) mit einer raumaußenseitigen Gegenmutter (18) oder der
rauminnenseitigen Deckschiene (10) verschraubt ist (Fig. 4 bzw. 5).
7. Verglasung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterschiedlich lange Schraubbolzen (12 bzw. 12') oder lange Schraubbolzen (12)
mit hohlen Schrauben (14) vorgesehen sind, wobei die kurzen Schraubbolzen (12') oder
die hohlen Schrauben (14) nur die raumaußenseitigen Scheiben (2) Verspannen, während
die langen Schraubbolzen (12) zusätzlich ein rauminnenseitiges Verlängerungsende (16)
besitzen, das in einem Befestigungseingriff mit dem Tragprofil (5) steht.
8. Verglasung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß Schraubhalterungen (4) mit langen Schraubbolzen (12) und Schraubhalterungen (4')
mit kurzen Schraubbolzen (12') oder hohlen Schrauben (14) in abwechselnder Reihenfolge
vorgesehen sind (Fig. 1).
9. Verglasung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die rauminnenseitige Scheibe (3) ein Verbundsicherheitsglas ist.
10. Verglasung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Tragprofil (5) eine durchgehende Flächenabdichtung (13) angeordnet ist,
welche die rauminnenseitige Scheibe (3) abdichtend abstützt.