[0001] Die Erfindung betrifft ein Schlaggerät, insbesondere ein druckmittelbetriebenes Rammbohrgerät
für Erdbohrungen, mit einem in einem Gehäuse hin- und herbewegten Schlagkolben.
[0002] Der Aufbau und die Funktion druckmittelbetriebener Rammbohrgeräte sind in der deutschen
Patentschrift 21 57 295 beschrieben. Ein derartiges Rammbohrgerät dient in erster
Linie dazu, Versorgungsleitungen, wie beispielsweise Wasserleitungen oder Kabel unter
Straßen oder Dämmen oder sonstigen Gebäuden und Hindernissen zu verlegen oder zu erneuern,
ohne daß gleichzeitig die Straßendecke bzw. die Erdoberfläche aufgerissen werden muß.
Dies geschieht in der Weise, daß das sich im Erdreich aufgrund der durch den hin-
und hergehenden Schlagkolben auf die Schlagspitze ausgeübten Schläge vorwärtsbewegende
Rammbohrgerät das Erdreich zur Seite verdrängt und einen Kanal hinterläßt, in den
gleichzeitig oder später eine Versorgungsleitung eingezogen wird. Die Schlagspitze
dient dazu, während der Vorwärtsbewegung des Rammbohrgeräts Steine, alte Leitungen
oder andere Hindernisse zu zertrümmern und zur Seite zu drücken, d. h. den Weg für
das nachrückende Gehäuse freizuschlagen.
[0003] Durch den Schlag des Schlagkolbens auf die Schlagspitze wird die Schlagspitze mit
dem Gehäuse beschleunigt und vorwärts getrieben, jedoch muß das Gehäuse beim Rücklauf
des Schlagkolbens infolge der Reibung des Erdreichs an der Außenfläche des Gehäuses
in Ruhe verharren. Die Schlagenergie des Schlagkolbens und die Masse des Rammbohrgeräts
in Verbindung mit der Gehäusereibung bestimmen die Geschwindigkeit, mit der sich das
Rammbohrgerät im Erdreich vorwärtsbewegt. Während die den Schlagkolben beschleunigende
Kraft vom Kolbendurchmesser und dem Druck des Druckmittels abhängt und sich daher
über diesen Druck beeinflussen läßt, ist die Masse des Schlagkolbens material- und
konstruktionsbedingt und, wenn das Rammbohrgerät üblicherweise materialeinheitlich
aus Stahl hergestellt ist, nicht beeinflußbar.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Schlaggerät, insbesondere ein druckmittelbetriebenes
kompaktes Rammbohrgerät, zu schaffen, das sich mit vergleichsweise höherer Schlagenergie
betreiben läßt.
[0005] Ausgehend von dieser Problemstellung wird ein Schlaggerät, insbesondere ein druckmittelbetriebenes
Rammbohrgerät, mit einem Gehäuse, einem im Gehäuse druckmittelbetrieben gesteuert
hin- und herbeweglichen Schlagkolben vorgeschlagen, bei dem erfindungsgemäß der Schlagkolben
zumindest teilweise aus einem Material höherer Dichte als mindestens ein Teil der
übrigen Bauteile des Schlaggeräts besteht.
[0006] Durch die Verwendung eines Schlagkolbens, der zumindest teilweise aus einem Material
höherer Dichte als die übrigen Bauteile des Schlaggeräts besteht, lassen sich beispielsweise
sehr kurze Schlaggeräte, insbesondere druckmittelbetriebene Rammbohrgeräte bauen,
die dennoch leistungsstark sind, da die Schlagenergie in Abhängigkeit von der Dichte
hoch ist, obwohl der zur Beschleunigung des Schlagkolbens zur Verfügung stehende Weg
kürzer als bei üblichen Rammbohrgeräten ist und das Volumen des Kolbens gegebenenfalls
geringer ist als bei einem üblichen Rammbohrgerät.
[0007] Derartige kurze Rammbohrgeräte lassen sich bei beengten Baustellenverhältnissen einsetzen,
da für solche Geräte nur kurze Baugruben erforderlich und diese geeignet sind, zum
Zertrümmern von vorhandenen alten Rohrleitungen von einem Revisionsschacht aus zu
starten.
[0008] Da der Schlagkolben in einem Schlaggerät, insbesondere einem druckmittelbetriebenen
Rammbohrgerät ein hochbeanspruchtes Bauteil ist, dessen beispielsweise ein Schlagwerkzeug,
insbesondere eine Schlagspitze beaufschlagende Schlagfläche aus einem harten und zähen
Material bestehen muß, können der Schlagkolben vorteilhafterweise zumindest teilweise
aus einem hochfesten und zähen Stahl und die übrigen Bauteile des Schlaggeräts zumindest
teilweise aus einem Material geringerer Dichte als Stahl bestehen.
[0009] Auf diese Weise erhält das Rammbohrgerät mit Ausnahme des Schlagkolbens eine gegenüber
herkömmlichen Geräten verringerte Masse, die daher auch eine geringere Energie zur
Beschleunigung erfordert.
[0010] Umgekehrt können der Schlagkolben zumindest teilweise aus einem Material mit höherer
Dichte als Stahl und die übrigen Bauteile zumindest teilweise aus Stahl bestehen.
Auch in diesem Fall wird das Verhältnis zwischen der Masse des Schlagkolbens und der
Masse der übrigen Bauteile des Schlaggeräts vorteilhaft verbessert und die zum Vortrieb
zur Verfügung stehende Energie erhöht.
[0011] Konstruktive Weiterbildungen der Erfindung können darin bestehen, daß der vordere
Teil des Schlagkolbens mit einer die Schlagspitze beaufschlagenden Schlagfläche aus
einem hochfesten und zähen Material wie Stahl oder Hartmetall besteht und ein rohrförmiges
Endteil mit geringerer Dichte als Stahl oder Hartmetall mit dem Vorderteil verbunden
ist.
[0012] In ähnlicher Weise kann ein rohrförmiger Schlagkolben mit einer die Schlagspitze
beaufschlagenden Schlagfläche aus einem hochfesten und zähen Material bestehen und
ein der Schlagfläche benachbarter Hohlraum im Schlagkolben mit einem Kern aus einem
Material höherer Dichte als das übrige Material des Schlagkolbens ausgefüllt sein.
Dieses Material kann eine verhältnismäßig geringe Festigkeit aufweisen, da es mechanisch
gering beansprucht ist. Denkbar ist, den Hohlraum z. B. mit Blei auszugießen oder
mit einem Pulver hoher Dichte, beispielsweise einem Schwermetalloxid zu füllen.
[0013] Die Bauteile des Schlaggeräts mit Ausnahme des Schlagkolbens können vorteilhafterweise
aus einem Leichtmetall, beispielsweise aus Titan und/oder einer Aluminiumlegierung
bestehen. In diesem Falle empfiehlt es sich, diese mit einer verschleißfesten Oberfläche
zu versehen. Dies kann durch Härten oder Hartbeschichten geschehen.
[0014] In der nachfolgenden Beschreibung werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der beigefügten Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Rammbohrgerät,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch einen Schlagkolben,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch einen anderen Schlagkolben und
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch ein Rammbohrgerät mit Außensteuerung.
[0015] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Rammbohrgerät besteht aus einem rohrförmigen
Gehäuse 1, an dessen vorderem Ende eine Schlagspitze 2 angeordnet ist. In einer Gehäusebohrung
8 ist ein Schlagkolben 3 druckmittelbeaufschlagt und durch ein Steuerrohr 4 gesteuert
hin- und herbeweglich angeordnet. Das Gehäuse ist am hinteren Ende durch eine Endplatte
5 verschlossen, die achsparallele Entlüftungsbohrungen 6 für beim Betrieb des Rammbohrgeräts
verbrauchte Druckluft aufweist. Das Steuerrohr 4 ist mittels einer rohrförmigen Verlängerung
15 kleineren Durchmessers an der Endplatte 5 befestigt und mit einem Druckluftschlauch
7 verbunden.
[0016] Die Arbeitsweise eines derartigen Rammbohrgeräts und die Einzelheiten der Steuerung
für die Hin- und Herbewegung des Schlagkolbens 3 sind in der bereits erwähnten deutschen
Patentschrift 21 57 295 ausführlich beschrieben.
[0017] Der Schlagkolben 3 besteht aus einem Vorderteil 9, das in der Gehäusebohrung 8 geführt
ist. Dieses Vorderteil 9 weist an seinem Vorderende eine Schlagfläche 10 auf, die
eine entsprechende Schlagfläche der Schlagspitze 2 beaufschlagt.
[0018] Das Vorderteil 9 des Schlagkolbens 3 ist über ein Zwischenstück 11 geringeren Durchmessers
mit einem zylindrischen Endteil 12 verbunden, das ebenfalls in der Gehäusebohrung
8 geführt ist und in dessen Bohrung 14 das feststehende Steuerrohr 4 eingreift.
[0019] Bei der Ausführung gemäß Fig. 2 besteht das Vorderteil 9 mit der Schlagfläche 10
z. B. aus Hartmetall mit einer Dichte von 12 x 10
3 kg/m
3, während das Endteil 12 aus Stahl besteht. Auf einen Zapfen des Vorderteils 9 ist
das Endteil 12 aufgeschrumpft oder auf andere Weise haltbar befestigt. Das massive
Vorderteil 9 ist schlagfest und zäh genug, um die Schläge auf die Schlagspitze 2 dauerhaft
zu ertragen, während an das Material für das Endteil 12 keine besonderen Anforderungen
gestellt werden.
[0020] Bei der Ausführung gemäß Fig. 3 ist das Vorderteil 9 materialeinheitlich mit dem
Endteil 12 hergestellt, und eine Bohrung 13 erstreckt sich im Vorderteil bis in den
Bereich benachbart zur Schlagfläche 10. Um eine möglichst große Masse des Schlagkolbens
3 zu erreichen, ist in der Bohrung 13 ein Kern 16 aus einem Material hoher Dichte,
wie Blei oder ein Schwermetalloxid angeordnet. An dieses Kernmaterial werden keine
hohen mechanischen Anforderungen gestellt, während das Vorderteil 9 und das Endteil
12 aus einem festen und zähen Stahl bestehen.
[0021] Fig. 4 zeigt ein Rammbohrgerät mit Außensteuerung aus einem rohrförmigen Gehäuse
17, in dessen Bohrung 18 sich der Schlagkolben aus einem Vorderteil 20 und einem Endteil
21 bewegt. Gesteuert wird der Schlagkolben 21 über ein Steuerrohr 22, dem über einen
Druckluftschlauch 7 Druckluft zugeführt wird. Über die Schlagfläche 19 gibt er seine
Energie an das Gehäuse 17 ab.
[0022] Um das Verhältnis der Masse des Schlagkolbens 3 zur Masse des Rammbohrgeräts weiter
zu verbessern und dadurch einen möglichst großen Anteil der kinetischen Energie des
Schlagkolbens 3 für den Vortrieb auszunutzen, können die übrigen Bauteile des Rammbohrgeräts
aus Leichtmetall, insbesondere aus Titan und/oder einer Aluminiumlegierung bestehen.
Gegebenenfalls kann die Schlagspitze 2 aus hochfestem Titan bestehen, während das
Gehäuse 1, das Steuerrohr 4 die Verlängerung 15 und die Endplatte 5 aus einer Aluminiumlegierung
bestehen.
[0023] Die Gesamtmaschine wird leichter, da der Schlagkolben und gegebenenfalls der Kolbenhub
bei gleicher Leistung kleiner sein können, wodurch sich die Masse des gesamten, den
Schlagkolben umgebenden Maschinengehäuses verringert. Somit wird auch das Gesamtgewicht
der Maschine geringer, trotz des schweren Kolbens. Dadurch wird sie besser handhabbar
beziehungsweise anwenderfreundlicher. Mit der kompakten Maschine sind kleinere Baugruben
und weniger Bodenaushub erforderlich und ergibt sich eine weniger zerstörte Oberfläche.
[0024] Die Erfindung ist nicht auf ein druckmittelbetriebenes Rammbohrgerät beschränkt,
vielmehr lassen sich dynamisch schlagende Geräte mit einem hin- und herbeweglichen
Schlagkolben in der erfindungsgemäßen Weise gestalten, um bei verhältnismäßig kurzen
Wegen des Schlagkolbens selbst mit einem kleinvolumigen Schlagkolben dennoch eine
hohe Schlagenergie zu erzeugen.
1. Schlaggerät, insbesondere druckmittelbetriebenes Rammbohrgerät, mit
- einem Gehäuse (1),
- einem im Gehäuse (1) druckmittelbetrieben gesteuert hin- und herbeweglichen Schlagkolben
(3),
- bei dem der Schlagkolben (3) zumindest teilweise aus einem Material höherer Dichte
als mindestens ein Teil der übrigen Bauteile (1, 2, 4, 5, 9) besteht.
2. Schlaggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlagkolben (3) zumindest teilweise aus Stahl und die übrigen Bauteile (1,
2, 4, 5, 9) zumindest teilweise aus einem Material geringerer Dichte als Stahl bestehen.
3. Schlaggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlagkolben (3) zumindest teilweise aus einem Material mit höherer Dichte
als Stahl und die übrigen Bauteile (1, 2, 4, 5, 9) zumindest teilweise aus Stahl bestehen.
4. Schlaggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlagkolben (3) zumindest teilweise aus einem Material mit höherer Dichte
als Stahl und die übrigen Bauteile (1, 2, 4, 5) zumindest teilweise aus einem Material
mit geringerer Dichte als Stahl bestehen.
5. Schlaggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderteil (9) des Schlagkolbens (3) mit einer Schlagfläche (10) aus einem
festen und zähen Material wie Stahl oder Hartmetall besteht und ein rohrförmiges Endteil
(11, 12) mit geringerer Dichte als Stahl oder Hartmetall mit dem Vorderteil (9) verbunden
ist.
6. Schlaggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein rohrförmiger Schlagkolben (3) mit einer Schlagfläche (20), aus einem festen
und zähen Material besteht und ein der Schlagfläche (10) benachbarter Hohlraum (13)
im Schlagkolben (3) mit einem Kern (16) aus einem Material höherer Dichte als das
übrige Material des Schlagkolbens (39) ausgefüllt ist.
7. Schlaggerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Bauteile (1, 2, 4, 5, 9) aus Leichtmetall bestehen.
8. Rammbohrgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Bauteile (1, 2, 4, 5, 9) aus Titan bestehen.
9. Rammbohrgerät nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der aus einem Material geringerer Dichte bestehenden Bauteile
gehärtet oder hartbeschichtet sind.