[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines Kühlkreislaufes eines Verbrennungskraftmotors,
insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit mindestens einer Kühlmittelpumpe zur Einstellung
eines Kühlmittelstromes, einem Kühlermodul, in dem ein Wärmeaustausch zwischen einem
mittels einem Gebläses einstellbaren Luftstrom und dem Kühlmittel erfolgt, eventuell
einem temperaturabhängigen Ventil zum Einstellen eines Mischungsverhältnisses zwischen
dem über das Kühlermodul geführten Kühlmittelstrom und einem über einen zweiten Strömungszweig
geführten Kühlmittelstrom und einem Steuergerät, das mindestens den von der Kühlmittelpumpe
erzeugten Kühlmittelstrom und den von dem Gebläse erzeugten Luftstrom steuert.
[0002] In der deutschen Offenlegungsschrift DE 44 08 078 A1 ist eine Vorrichtung zur Regelung
der Kühlung eines Verbrennungskraftmotors beschrieben, die eine Kühlmittelpumpe zur
Erzeugung der Strömung des Kühlmittels in einem über den Verbrennungskraftmotor und
einen Kühler geführten Kühlmittelkreislauf, ein Gebläse zum Erzeugen eines Luftstroms
durch den Kühler und eine Steuerungseinrichtung, die in Abhängigkeit eines Temperatursollwertes
des Kühlmittels den von dem Gebläse erzeugten Luftstrom steuert, beinhaltet. Die Kühlmittelpumpe
wird von einem Organ des Verbrennungskraftmotors angetrieben und damit eine von der
Drehzahl des Verbrennungskraftmotors abhängige Kühlmittelströmung erzeugt, die insbesondere
in der Warmlaufphase nach dem Start des Verbrennungskraftmotors einen zu hohen Energiebedarf
erfordert und die Warmlaufphase des Verbrennungskraftmotors unnötig verlängert.
[0003] Bei der in der deutschen Offenlegungsschrift DE 38 10 174 A1 beschriebenen Einrichtung
zur Regelung der Kühlmitteltemperatur einer Brennkraftmaschine wird zwar neben den
den Luftstrom durch den Kühler erzeugenden Gebläse auch die von einem Elektromotor
angetriebene Kühlmittelpumpe in Abhängigkeit eines Temperatursollwertes gesteuert,
der Temperatursollwert wird jedoch in Abhängigkeit der Motorlast und der Motordrehzahl
vorgegeben, so daß auch hier die Warmlaufphase durch die betriebspunktabhängige Regelung
der Kühlmittelpumpe und des Gebläses unnötig verlängert wird.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur Regelung eines Kühlkreislaufes
für einen Verbrennungskraftmotor zu schaffen, bei dem die Leistungsaufnahme der Kühlmittelpumpe
und des den Luftstrom durch das Kühlermodul erzeugenden Gebläses gering gehalten wird
und die Warmlaufphase des Verbrennungskraftmotor durch die Erzeugung eines zu hohen
Kühlmittelstroms nicht unnötig verlängert wird.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen dargestellt.
[0006] Gemäß der Erfindung wird durch Vorgabe eines Temperaturgrenzwertes des Kühlmittels
zwischen der Warmlaufphase nach dem Start des Verbrennungskraftmotors und eines Betriebes
des Verbrennungskraftmotors mit Betriebstemperatur unterschieden. Unterhalb des Temperaturgrenzwertes
wird sowohl der von der Kühlmittelpumpe erzeugte Kühlmittelstrom und der vom Gebläse
erzeugte Luftstrom durch das Kühlermodul in Abhängigkeit eines Differenztemperatur-Sollwertes
geregelt. Nach Erreichen des Temperaturgrenzwertes erfolgt die Regelung der Kühlmittelpumpe
und des Gebläses sowohl in Abhängigkeit des Differenztemperatur-Sollwertes als auch
eines Temperatur-Sollwertes des Kühlmittels am Motoraustritt.
[0007] Mit Hilfe der Erfindung wird somit ein schnelles Aufheizen des Verbrennungskraftmotors
und eine Verkürzung der Warmlaufphase erreicht, wobei jedoch durch die Einhaltung
des Differenztemperatur-Sollwertes zwischen Motoreintritt und Motoraustritt keine
Heißpunkte an einzelnen Bauteilen des Verbrennungskraftmotors entstehen können.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, unterhalb des
Temperaturgrenzwertes nur den von der Kühlmittelpumpe erzeugten Kühlmittelstrom in
Abhängigkeit der Differenztemperatur zu regeln, jedoch keinen Luftstrom durch das
Kühlermodul zu erzeugen.
[0009] Eine weitere Verkürzung der Warmlaufphase wird erreicht, wenn unterhalb einer Kühlmittelanfangstemperatur,
die geringer ist als der Temperaturgrenzwert, und einer definierten Zeitdauer nach
dem Starten des Verbrennungskraftmotors weder ein Kühlmittelstrom von der Kühlmittelpumpe
noch ein Luftstrom vom Gebläse erzeugt wird. Die Zeitdauer, in der weder die Kühlmittelpumpe
noch das Gebläse angesteuert werden, wird so festgelegt, daß keine Heißpunkte am Verbrennungskraftmotor
entstehen können.
[0010] Da aufgrund der thermischen Trägheit des Verbrennungskraftmotors kurzzeitige Änderungen
der Motorlast und der Motordrehzahl für den Wärmestrom vom Verbrennungskraftmotor
in das Kühlmittel keine Rolle spielen, ist nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung
vorgesehen, daß die Ansteuerung der Kühlmittelpumpe und/oder des den Luftstrom erzeugenden
Gebläses in Abhängigkeit des Wärmestroms in das Kühlmittel erfolgt. Das geschieht,
indem die vom Steuergerät erzeugten Ansteuersignale mit einer Verzögerung an die Kühlmittelpumpe
und/oder das Gebläse weitergeleitet werden. Die Größe der Verzögerung ist jeweils
so gewählt, daß das Zeitverhalten der Kühlmittelpumpe und des Gebläses dem dynamischen
Verhalten des Wärmestroms des Kühlmittels entspricht.
[0011] Nach dem Erreichen des Temperaturgrenzwertes wird für einen minimalen Energieeinsatz
nach einer Ausbildung der Erfindung der durch die Kühlmittelpumpe erzeugte Kühlmittelstrom
und der durch das Gebläse einstellbare Luftstrom in Abhängigkeit eines zeitlichen
Vergleiches der Wirkungsgrade von Kühlmittelpumpe und Gebläse für die Wärmeabfuhr
vom Kühlermodul gesteuert.
[0012] Der Temperatur-Sollwertes des Kühlmittels für die Regelung mindestens der Kühlmittelpumpe
und des Gebläses wird bevorzugt in Abhängigkeit einer für jeden Betriebspunkt des
Verbrennungskraftmotors optimalen Motortemperatur ermittelt.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung ist weiterhin vorgesehen, den für die Regelung
in Abhängigkeit des Differenztemperatur-Sollwertes notwendigen Differenztemperatur-Istwert
aus dem Wärmestrom vom Verbrennungskraftmotor in das Kühlmittel und dem Kühlmittelstrom
zu ermitteln. Der mindestens vom Betriebspunkt des Verbrennungskraftmotors und vom
Kühlmittelstrom vorbestimmte Wärmestrom ist dafür als Kennfeld im Steuergerät abgelegt.
[0014] Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben
werden. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Kühlmittelkreislaufes,
- Figur 2
- ein Ablaufdiagramm für das gesamte Regelverfahren,
- Figur 3
- ein Ablaufdiagramm für die Regelung in der Warmlaufphase des Verbrennungskraftmotors
und
- Figur 4
- ein Ablaufdiagramm für die Regelung der Betriebstemperatur.
[0015] Der in Figur 1 gezeigte Kühlmittelkreislauf für einen Verbrennungskraftmotor 2 eines
Kraftfahrzeuges besteht aus mehreren Leitungszweigen a bis f, deren Öffnungsquerschnitte
über ein temperaturabhängiges Ventil 6 (Thermostat) gesteuert werden. Die Umlaufrichtung
des Kühlmittelstromes, der über die Kühlmittelpumpe 3 angetrieben wird, ist mit Hilfe
von Pfeilen gekennzeichnet. Der Leitungszweig a ist zur Kühlung des aus dem Verbrennungskraftmotors
2 austretenden Kühlmittels über ein Kühlermodul 1 geführt. Durch das hinter dem Kühlermodul
1 angeordnete Gebläse 4 wird von außerhalb des Kraftfahrzeugs Luft angezogen. Beim
Durchströmen des Kühlermoduls 1 findet ein Wärmeaustausch zwischen dem durch das Gebläse
4 einstellbaren Luftstrom
ṁl und dem Kühlmittelstrom
ṁw statt. Weiterhin ist ein Leitungszweig b vorgesehen, dessen Querschnitt zur Beeinflussung
der Kühlmitteltemperatur vom temperaturabhängigen Ventil 6 steuerbar ist. Der Leitungszweig
c weist einen Ausgleichsbehälter 7 auf und dient zur Druckregulierung im gesamten
Kühlmittelkreislauf. In den zusätzlichen Leitungszweigen d bis f sind ein Wärmetauscher
8 für die Innenraumheizung des Kraftfahrzeuges und jeweils ein Kühler 9 und 10 zur
Kühlung des Motoröls und des Getriebeöls angeordnet. Diese Leitungszweige d bis f
sind fakultativ vorgesehen. Die entsprechenden Kühl- bzw. Heizfunktionen können auch
auf anderem Wege gelöst werden. Weiterhin beinhaltet der Kühlmittelkreislauf ein Steuergerät
5, beispielsweise das Steuergerät des Verbrennungskraftmotors, das als Eingangssignal
das Ausgangssignal S
sen eines die Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist am Motoraustritt erfassenden Temperatursensors 11 erhält und über die Ausgangssignale
S
pump, S
luft und S
therm sowohl die Drehzahl der Kühlmittelpumpe 3 und des Gebläses 4 als auch das temperaturabhängige
Ventil 6 steuert.
[0016] Im Weiteren sollen das vom Steuergerät 5 durchzuführende Regelverfahren des Kühlmittelkreislaufes
näher beschrieben werden. Die Figuren 2 bis 4 zeigen zur Erläuterung Ablaufdiagramme
dieses Regelverfahrens.
[0017] Wie in Figur 2 verdeutlicht, werden im erfindungsgemäßen Verfahren drei Fälle unterschieden;
der Warmlauf V1 des Verbrennungskraftmotors, der Fahrbetrieb V2 bei Betriebstemperatur
des Kühlmittels und der Nachlauf V3. Im ersten Verfahrensschritt A1 wird überprüft,
ob der Verbrennungskraftmotor 2 gestartet wurde., ist dies der Fall, erfolgt ein Vergleich
der Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist (Ausgangssignal S
sen des Temperatursensors 11) am Motoraustritt mit einem die Beendigung der Warmlaufphase
V1 kennzeichnenden Temperaturgrenzwert ϑ
w,warml. Bei einer Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist unterhalb dieses Temperaturgrenzwertes wird auf Warmlauf V1 erkannt. Hat die Kühlmitteltemperatur
ϑ
w,ist den Temperaturgrenzwert ϑ
w,warml erreicht, wird der Kühlmittelkreislauf nach dem Algorithmus für den Fahrbetrieb V2
bei Betriebstemperatur gesteuert.
[0018] Ist der Verbrennungskraftmotor 2 nicht gestartet, wird überprüft, ob die Kühlmitteltemperatur
ϑ
w,ist einen Temperaturgrenzwert ϑ
w,nach überschreitet, d. h. der Verbrennungskraftmotor 2 muß weiter gekühlt werden. In diesem
Fall erfolgt die Regelung des Kühlmittelkreislaufs mit einem Algorithmus für den Nachlauf
V3. Liegt die Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist unterhalb des Temperaturgrenzwertes ϑ
w,nach stoppt die Regelung bis zum erneuten Starten des Verbrennungskraftmotors 2.
[0019] In der Warmlaufphase V1, deren Ablauf in Figur 3 dargestellt ist, erfolgt in einem
ersten Verfahrensschritt der Vergleich der Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist am Motoraustritt mit einer Kühlmittelanfangstemperatur ϑ
w,start. Wenn die Kühlmitteltemperatur unterhalb des Kühlmittelanfangswertes ϑ
w,start liegt, startet die Kühlmittelpumpe 3 mit einer Verzögerung der Zeitdauer t
start, um den Wärmestrom von Bauteilen des Verbrennungskraftmotors 2 in das Kühlmittel
so gering wie möglich zu halten und damit ein schnelleres Aufheizen der Bauteile zu
erreichen. Nach Ablauf der Zeitdauer t
start oder dem Erreichen des Temperaturanfangswertes ϑ
w,start wird der durch die Kühlmittelpumpe 3 erzeugte Kühlmittelstrom
ṁw kontinuierlich vergrößert, bis erstmalig der minimale Kühlmittelstrom
ṁw,min für die Einhaltung des Differenztemperatur-Sollwertes Δϑ
w,Mot,soll zwischen Motoren- und austritt erreicht ist. Aus dem minimalen Kühlmittelstrom
ṁw,min wird im Steuergerät 5 das Ansteuersignal S
pump,min für die Kühlmittelpumpe 3 berechnet. Ab dem erstmaligen Erreichen des minimalen Kühlmittelstroms
ṁw,min wird die Kühlmittelpumpe 3 auf die Einhaltung des Differenztemperatur-Sollwertes
Δϑ
w,Mot,soll des Kühlmittels mit einem Ansteuersignal S
pump,warml geregelt. Der für die Regelung notwendige Differenztemperatur-Istwert Δϑ
w,Mot,ist ergibt sich aus dem Wärmestrom
Q̇Mot vom Verbrennungskraftmotor in das Kühlmittel, der sich wiederum aus dem momentanen
Kühlmittelstrom
ṁw, der momentanen Motorlast L
Mot und der Motordrehzahl n errechnet. Vorzugsweise ist der Wärmestrom
Q̇Mot als Kennfeld im Steuergerät 5 für den speziellen Verbrennungskraftmotor 2 abgelegt.
[0020] Nach dem Erreichen des minimalen Kühlmittelstroms
ṁw,min sollte das Reagieren der Kühlmittelpumpe 3 auf kurzfristige Motorlast- und Drehzahländerungen
verhindert werden. Da aufgrund der thermischen Trägheit des Verbrennungskraftmotors
2 kurzzeitige Änderungen der Motorlast L
Mot und der Motordrehzahl n für den Wärmestrom
Q̇Mot in das Kühlmittel keine Rolle spielen, würde das Mitführen der Drehzahl der Kühlmittelpumpe
3 einen unnötigen Energieverbrauch darstellen. Das Ansteuersignal S
pump für die Kühlmittelpumpe wird daher mit einem dynamischen Übertragungsverhalten belegt,
dessen Zeitkonstanten T
stg so gewählt ist, daß das Zeitverhalten der Kühlmittelpumpe etwa dem Verhalten des
Wärmestroms
Q̇Mot vom Verbrennungskraftmotor in das Kühlmittel. Hieraus ergibt sich, daß die Drehzahländerung
der Kühlmittelpumpe 3 der Änderung des Wärmestroms
Q̇Mot in das Kühlmittel folgt.
[0021] Während der Warmlaufphase V1 wird das Gebläse 4 nicht angesteuert, d. h. es wird
kein Luftstrom
ṁl durch das Kühlermodul 1 erzeugt. Die Warmlaufphase V1 ist beendet, wenn erstmalig
die momentane Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist den Temperaturgrenzwert ϑ
w,warml erreicht.
[0022] Beim Erreichen des Temperaturgrenzwertes ϑ
w,warml (Figur 4) findet neben der Regelung in Abhängigkeit des Differenztemperatur-Sollwertes
Δϑ
w,Mot,soll auch eine Regelung der Kühlmitteltemperatur in Abhängigkeit eines Temperatur-Sollwertes
ϑ
w,soll nach dem Algorithmus für den Fahrbetrieb V2 bei Betriebstemperatur statt. Hierfür
wird zunächst der Temperatur-Sollwert ϑ
w,soll errechnet. Dazu liegt im Steuergerät 5 ein Kennfeld vor, in dem der optimale Temperatur-Sollwert
ϑ
w,soll für die vorgegebene Motortemperatur bei variabler Motorlast L
Mot, Motordrehzahl n und Kühlmittelstrom
ṁw abgelegt ist. Aus diesem variablen Temperatur-Sollwert ϑ
w,soll am Motoraustritt, dem Kühlmittelstrom
ṁw und dem Wärmestrom
Q̇Mot vom Verbrennungskraftmotor 2 in das Kühlmittel ergibt sich die Regeltemperatur ϑ
w,therm für das temperaturabhängige Ventil 6, aus der das Ansteuersignal S
therm für das temperaturabhängige Ventil 6 ermittelt wird. Wie auch in einem herkömmlichen
Kühlkreislauf regelt das Ventil 6 über die Kühlmittelströmungsverhältnisse zwischen
dem über das Kühlermodul 1 geführten Leitungszweig a und dem Leitungszweig b die Kühlmitteltemperatur
ϑ
w,ist.
[0023] Aus der Berechnung des minimalen Kühlmittelstromes
ṁw,min ergibt sich die erforderliche Mindestdrehzahl der Kühlmittelpumpe 3 und damit das
optimale Ansteuersignal S
pump, min. Überschreitet die momentane Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist den Temperatursollwert ϑ
w,soll am Motoraustritt um einen Differenzwert Δϑ
w,heiß, so wird entweder die Drehzahl der Kühlmittelpumpe 3 und damit der Kühlmittelstrom
ṁw oder die Drehzahl des Gebläses 4 und damit der Luftstrom
ṁl gesteigert. Ob es energetisch sinnvoller ist, Drehzahl der Kühlmittelpumpe 3 oder
des Gebläses 4 zu verändern, wird einem zeitlichen Vergleich ihrer Wirkungsgrade für
die Wärmeabfuhr am Kühlermodul 1 entnommen. Die Wärmeabfuhr bzw. der Wärmestrom
Q̇w,k am Kühlermodul 1 hängt vom Wärmedurchgangskoeffizienten k ab, der sich aus den Wärmeübergangskoeffizienten
Kühlmittel-Kühlermodul und Kühlermodul-Luft ergibt und nach der Formel:

berechnet wird, wobei A
k die Fläche am Kühlermodul 1 und a
k, b
k und c
k Konstanten für die Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten sind.
[0024] Um die Effektivität der Veränderung des Luftstroms
ṁl und des Kühlmittelstroms
ṁw zu beurteilen werden die partiellen Ableitungen gebildet:

[0025] Für jeden Betriebspunkt des Kühlermoduls ergibt sich damit die Größe der Wärmeabfuhrsteigerung
pro Masseneinheit der beteiligten Stoffe. Setzt man diese Werte jetzt im Bezug zum
Energieeinsatz P
L, P
wapu, den man für die Bereitstellung des Kühlmittelstroms bzw. Luftstroms benötigt, erhält
man einen Vergleichswert K
η zur Beurteilung der günstigsten Betriebspunktänderung.

[0026] Ist der Kennwert Kη > 1 ist es Wirkungsgrad günstiger den Luftstrom
ṁl zu steigern. Für K
η < 1 sollte der Kühlmittelstrom
ṁw erhöht werden.
[0027] Wenn der Kühlmittelkreislauf, wie in Figur 1 gezeigt, über einen Kühler 9 gleichzeitig
zur Kühlung des Motoröls verwendet wird, kann mit einem nicht dargestellten Sensor
die momentane Öltemperatur ϑ
Öl überwacht werden. Überschreitet die momentane Öltemperatur ϑ
Öl einen Grenztemperaturwert ϑ
Öl,grenz so wird schrittweise die Kühlmitteltemperatur ϑ
w,ist gesenkt, bis die Öltemperatur ϑ
Öl wieder unter diesen Grenztemperaturwert sinkt. Danach wird wieder die für die gewählte
Motortemperatur benötigte Kühlmitteltemperatur eingestellt.
[0028] Das dynamische Verhalten der Regelung bei kurzzeitigen Veränderungen der Motorlast
L
Mot und der Motordrehzahl n ist für die Einhaltung des Differenztemperatur-Sollwertes
Δϑ
w,Mot,soll und des Temperatur-Sollwertes ϑ
w,soll unterschiedlich. Die Regelung nach dem Differenztemperatur-Sollwert Δϑ
w,Mot,soll entspricht in ihrer Dynamik der des Warmlaufs V1. Die Regelung nach dem Temperatur-Sollwert
ϑ
w,soll mittels Variation des Ventilstroms S
term sowie der Drehzahlen von Kühlmittelpumpe 3 und Gebläse 4 muß schneller erfolgen.
Bei der Auslegung muß ein Kompromiß gefunden werden zwischen einem energetischen Optimum
und der Temperaturkonstanz der Bauteile des Verbrennungskraftmotors 2. Für die Energiebetrachtung
ist es sinnvoll, kurzzeitige Temperaturänderungen der Bauteile, wie sie zum Beispiel
beim Überholvorgang entstehen, zuzulassen. Optimiert man in Richtung Temperaturkonstanz
der Bauteile des Verbrennungskraftmotors, so kann man durch die Reaktion auf Veränderungen
der Motorlast eine Vorsteuerung gegenüber der Veränderung der Kühlmitteltemperatur
ϑ
w,ist bzw. des Wärmestroms
Q̇Mot in das Kühlmittel erreichten. Wird ein Motorbetriebspunkt eingestellt, der einen
erhöhten Wärmestrom
Q̇Mot in das Kühlmittel zur Folge hätte, so kann man durch Steuerung des temperaturabhängigen
Ventils 6 kälteres Kühlmittel in den Verbrennungskraftmotor pumpen, was einen höheren
Wärmestrom
Q̇Mot in das Kühlmittel und damit geringere Bauteiltemperaturschwankungen zur Folge hätte.
Weiterhin kann im Vorgriff der Kühlmittelstrom
ṁw oder der Luftstrom
ṁl erhöht werden. Dies empfiehlt sich insbesondere, wenn das Ventil 6 aufgrund seiner
Bauart nicht in der Lage ist, schnellen Änderungen zu folgen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0029]
- 1
- Kühlermodul
- 2
- Verbrennungskraftmotor
- 3
- Kühlmittelpumpe
- 4
- Gebläse
- 5
- Steuergerät
- 6
- temperaturabhängiges Ventil
- 7
- Ausgleichsbehälter
- 8
- Wärmetauscher
- 9
- Kühler
- 10
- Kühler
- 11
- Temperatursensor
- a-f
- Leitungszweige
- ṁw, min
- minimaler Kühlmittelstrom
- ṁw
- Kühlmittelstrom
- ṁl
- Luftstrom
- ϑw,warml
- Temperaturgrenzwert für den Warmlauf
- Δϑw,Mot,ist
- Differenztemperatur-Istwert
- Δϑw,Mot,soll
- Differenztemperatur-Sollwert
- ϑw,soll
- Temperatursollwert
- ϑw,nach
- Temperaturgrenzwert für den Nachlauf
- tstart
- Zeitdauer der Verzögerung
- ϑw,start
- Temperaturanfangswert
- ϑw,therm
- Regeltemperatur des temperaturabhängigen Ventils
- Δϑw,heiß
- Differenzwert
- ϑw,ist
- momentane Temperatur des Kühlmittels am Motoraustritt
- LMot
- Motorlast
- n
- Motordrehzahl
- Q̇w,k
- Wärmestrom am Kühlermodul
- Q̇Mot
- Wärmestrom
- V1
- Warmlauf
- V2
- Fahrbetrieb bei Betriebstemperatur
- V3
- Nachlauf
- Ssen
- Ausgangssignal des Temperatursensors
- Spump
- Ansteuersignal für die Kühlmittelpumpe
- Spump,min
- Ansteuersignal für den minimalen Kühlmittelstrom
- Spump,warml
- Ansteuersignal für die Kühlmittelpumpe in der Warmlaufphase
- Stherm
- Ansteuersignal für das Ventil
- Sluft
- Ansteuersignal für das Gebläse
- Tstg
- Zeitkonstante
- ϑÖl
- Öltemperatur
- ϑÖl,Grenz
- Grenztemperaturwert
- k
- Wärmedurchgangskoeffizient
- Ak
- Fläche am Kühlermodul
- ak, bk, ck
- Konstanten
- PL
- Energieeinsatz für das Gebläse
- Pwapu
- Energieeinsatz für die Kühlmittelpumpe
- Kη
- Vergleichswert
- ηk,wapu
- Wirkungsgrad der Kühlmittelpumpe
- ηk,l
- Wirkungsgrad des Gebläses
1. Verfahren zur Regelung eines Kühlkreislaufes eines Verbrennungskraftmotors, insbesondere
eines Kraftfahrzeuges, mit mindestens einer Kühlmittelpumpe zur Einstellung eines
Kühlmittelstromes, einem Kühlermodul, in dem ein Wärmeaustausch zwischen einem mittels
eines Gebläses einstellbaren Luftstromes und dem Kühlmittel erfolgt, eventuell einem
temperaturabhängigen Ventil zum Einstellen eines Mischungsverhältnisses zwischen dem
über das Kühlermodul geführten Kühlmittelstrom und einem über einen zweiten Strömungszweig
geführten Kühlmittelstrom, und einem Steuergerät, das mindestens den von der Kühlmittelpumpe
erzeugten Kühlmittelstrom und den von dem Gebläse erzeugten Luftstrom steuert,
dadurch gekennzeichnet, daß der von der Kühlmittelpumpe (3) erzeugte Kühlmittelstrom (ṁw) und der von dem Gebläse (4) erzeugte Luftstrom (ṁl) durch das Kühlermodul (1) unterhalb eines Temperaturgrenzwertes (ϑw,warml) des Kühlmittels in Abhängigkeit eines Differenz-Sollwertes (Δϑw,Mot,soll) des Kühlmittels zwischen dem Motoreintritt und dem Motoraustritt und nach Erreichen
des Temperaturgrenzwertes (ϑw,warml) in Abhängigkeit sowohl des Differenztemperatur-Sollwertes (Δϑw,Mot,soll) als auch eines Temperatur-Sollwertes (ϑw,soll) geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Differenztemperatur-Sollwert
(Δϑw,Mot,soll) und/oder der Temperatur-Sollwert (ϑw,soll) von dem Betriebspunkt (LMot,n) des Verbrennungskraftmotors (2) abhängig sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Temperaturgrenzwert
(ϑw,warml) das Ende der Warmlaufphase (V1) des Verbrennungskraftmotors (2) kennzeichnet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb
des Temperaturgrenzwertes (ϑw,warml) nur der durch die Kühlmittelpumpe (3) erzeugte Kühlmittelstrom (ṁw) in Abhängigkeit der Differenztemperatur (Δϑw,Mot,soll) geregelt wird, jedoch kein Luftstrom (ṁl)vom Gebläse (4) erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Starten
des Verbrennungskraftmotors (2) unterhalb einer Kühlmittelanfangstemperatur (ϑw,start), die kleiner ist als der Temperaturgrenzwert (ϑw,warml) und während einer vorgegebenen Zeitdauer (tstart) weder ein Kühlmittelstrom (ṁw) von der Kühlmittelpumpe (3) noch ein Luftstrom (ṁl) vom Gebläse (4) erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der vorgebbaren Zeitdauer
(tstart) in Abhängigkeit der seit dem Start der Brennkraftmaschine vorgekommenen Betriebspunkte
definiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansteuerung
der Kühlmittelpumpe (3) und/oder des Gebläses (4) mit einer Verzögerung erfolgt, deren
Zeitkonstanten (Tstg,wapu; Tstg,l) so gewählt sind, daß das Zeitverhalten der Kühlmittelpumpe (3) und/oder des Gebläses
(4) dem Verhalten des Wärmestromes (Q̇Mot) vom Verbrennungskraftmotor (2) Lin das Kühlmittel bei hohen Motordrehzahlen (n) entspricht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß nach Erreichen
des Temperaturgrenzwertes (ϑw,warml) und der durch die Kühlmittelpumpe (3) erzeugte Kühlmittelstrom (ṁw) und der durch das Gebläse (4) entstellbare Luftstrom (ṁl) in Abhängigkeit eines zeitlichen Vergleiches der Wirkungsgrade (ηk,wapu;k,l) von Kühlmittelpumpe und Gebläse für die Wärmeabfuhr am Kühlermodul (1) gesteuert
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Temperatursollwert
(ϑw,soll) in Abhängigkeit einer für jeden Betriebspunkt (LMot,n) des Verbrennungskraftmotors (2) optimalen Motortemperatur ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein für die
Regelung in Abhängigkeit des Differenztemperatur-Sollwerts (Δϑw,Mot,soll) notwendiger Differenztemperatur-Istwert (Δϑw,Mot,ist) aus dem Wärmestrom (Q̇Mot) vom Verbrennungskraftmotor (2) in das Kühlmittel und dem Kühlmittelstrom (ṁw) ermittelt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmestrom (Q̇Mot) vom Verbrennungskraftmotor (2) in das Kühlmittel vom Betriebspunkt (LMot,n) des Verbrennungskraftmotors (2) und vom Kühlmittelstrom (ṁw) abhängig im Steuergerät (5) abgelegt ist.