[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zahnrad, insbesondere für eine Zahnradpumpe.
[0002] Zahnradpumpen als sogenannte Verdrängungsvorrichtungen sind bestens bekannt. Der
Verdrängungsvorgang bei einer Zahnradpumpe erfolgt dabei durch das Eintauchen jeweils
eines Zahnes in die entsprechende Zahnlücke des Gegenrades. Wenige Winkelgrade vor
der Zahnstellung, bei der eine Zahnmittellinie im Stirnschnitt genau auf der Verbindungslinie
der Rotorenzentren liegt, beginnt ein merklicher Druckanstieg im von Zahn und Zahnlücken
eingeschlossenen, kleiner werdenden Restvolumen. Die Verdrängung des Fördergutes,
wie beispielsweise einer Flüssigkeit, wie einer viskosen Polymerschmelze, aus diesem
Restvolumen erfolgt über immer geringer werdende Flankenabstände und Restvolumenquerschnitte
in axialer Richtung. Je nach Viskosität des Fördergutes können sich ganz erhebliche
Drücke bilden, mit welchen eine von den engsten Flankenabständen begrenzte Projektionsfläche
beaufschlagt wird. Dies führt zu zusätzlichen, mit der doppelten Anzahl wie der Zähnezahl
je Umdrehung auftretenden Belastungspeaks, die entweder eine Ueberbelastung der Lagerung
oder eine Reduktion des als Differenzdruck nutzbaren Teils der Lagerbelastung nach
sich ziehen. Auch ist es bei hochviskosen Polymerschmelzen möglich, dass bei allzu
hohen Drücken örtliche Zersetzung bzw. Schädigung der Polymerstruktur auftreten kann,
was insbesondere bei transparent zu verarbeitenden Polymeren inakzeptabel ist.
[0003] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, konstruktive Massnahmen an
mindestens einem der Zahnräder vorzuschlagen, mittels welchen ein allzu starker Druckaufbau
im kleiner werdenden Restvolumen abgeschwächt bzw. verhindert werden kann.
[0004] Erfindungsgemäss wird die gestellte Aufgabe mittels eines Zahnrades gemäss dem Wortlaut
insbesondere nach Anspruch 1 gelöst.
[0005] Ueblicherweise wird das Fördergut im Restvolumen über das Flankenspiel und überwiegend
axial zu den Lagern hin über den Restvolumenquerschnitt senkrecht zur Axialrichtung
entsorgt. Um den gesamten Fliesswiderstand und damit den Quetschdruckpeak zu senken,
wird nun erfindungsgemäss vorzugsweise vorgeschlagen, eine zusätzliche hydraulische
Verbindung zwischen dem Restvolumen und einem Bereich mit niedrigerem Druckniveau
zu schaffen. Aus fertigungstechnischen und verfahrenstechnischen Gründen bietet sich
der mit druckseitigem Druck beaufschlagte Raum an.
[0006] In einer erfindungsgemässen Ausführungsvariante wird vorgeschlagen, eine oder mehrere
Bohrungen in im wesentlichen radialer Richtung in die Zähne hinein, beginnend am Zahnkopf,
vorzusehen sowie, mit diesen verbunden, Bohrungen in axialer Richtung in die hinsichtlich
der Drehrichtung nachfolgenden Flanken des jeweiligen Zahnes anzubringen, wobei vorzugsweise
der Bohrungsansatz auf der Flanke im wesentlichen im Durchmesserbereich des Teilkreises
liegen sollte.
[0007] Die Erfindung wird nun nachfolgend beispielsweise und unter Bezug auf die nachfolgenden
Figuren näher erläutert.
[0008] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- den Eingriffsbereich zweier Zahnräder einer Zahnradpumpe im Querschnitt, mit erfindungsgemäss
ausgebildeten Zähnen und
- Fig. 2
- eines der beiden Zahnräder von Fig. 1 in seitlicher Längsperspektive.
[0009] In Fig. 1 sind zwei Zahnräder 1 und 5 einer Zahnradpumpe im Bereich ihres gegenseitigen
Eingreifens im Querschnitt dargestellt. Dabei rotieren die beiden Zahnräder 1 und
5 um die zentralen Achswellen 3 und 7 in Pfeilrichtung A bzw. A'.
[0010] Sowohl im Zahnrad 1 wie auch im Zahnrad 5 sind jeweils in den Zähnen 9 und 19 in
den Bereichen derer Köpfe 11 resp. 21 sich in den Zahn hineinerstreckende Bohrungen
13 resp. 23 vorgesehen.
[0011] Zusätzlich sind seitliche Bohrungen bzw. Flankenbohrungen 31 resp. 33 vorgesehen,
welche hinsichtlich der Drehrichtung in die nachfolgenden Flanken des jeweiligen Zahnes
münden.
[0012] Während des Förderns, beispielsweise einer viskosen Polymermasse in Pfeilrichtung
B bzw. B', entstehen hohe Quetschdrücke beim gegenseitigen Eingreifen der Zähne in
die jeweilige Zahnlücke des anderen Zahnrades. Durch das Anordnen der Bohrungen ist
es möglich, dass der hohe Quetschdruck durch Verdrängung der Restmasse durch die jeweiligen
Bohrungen der ineinandergreifenden Zähne abgeschwächt werden kann.
[0013] In der Phase des Eintretens in eine Zahnlücke ist die zusätzlich erwähnte Flankenbohrung
31 resp. 33 offen und übernimmt einen Teil des aus der verfahrensaktiven Zahnlücke
zu verdrängenden Fördergutvolumenstroms. Hierdurch sinkt der Quetschdruckpeak in angestrebter
Weise. In der neutralen Lage, bei der die Mittellinien von Zahnlücke und Gegenzahn
aufeinanderliegen, ist die Flankenöffnung 31 resp. 33 grösstenteils bereits verschlossen.
Das in den Bohrungen 13 resp. 23 des verfahrensaktiven, im Eingriff befindlichen Zahns
befindliche Fördergut kann bei der Weiterbewegung in das sich vergrössernde Restvolumen
nachfliessen, da die zur Druckseite weisende Flankenöffnung nicht hermetisch abgeschlossen
ist.
[0014] Anderseits wandert die Flankenbohrung 31 resp. 33 zunehmend in Richtung Zahngrund
des nächsten in Eingriff kommenden Zahnes des Gegenrades, welcher die momentan verfahrensaktive
Zahnlücke begrenzt, so dass diese gegen den Druckraum zunehmend besser verschlossen
ist. Dadurch wird ein Druckkurzschluss vermieden und der volumetrische Wirkungsgrad
nicht drastisch reduziert.
[0015] Das durch die Bohrung in das sich vergrössernde Restvolumen nachfliessende Fördergut
bewirkt eine unmittelbare Füllung und mildert dadurch wirksam das Kavitationsproblem.
[0016] In Fig. 2 ist Zahnrad 5 aus Fig. 1 in seitlicher Längsperspektive dargestellt, wobei
nun deutlich die entlang des Zahnkopfes 21 in Axialrichtung beabstandeten Bohrungen
23 erkennbar sind, mit den jeweiligen seitlichen Flankenbohrungen bzw. deren Bohrungsansätzen
33 in der Flanke 25. Auch aus der Darstellung gemäss Fig. 2 ergibt sich deutlich,
dass bei Drehen des Zahnrades 5 in Pfeilrichtung A' bei Verkleinerung des Restvolumens
der Druckausgleich via Bohrungen 23 und 33 in die nachfolgende Zahnlücke erfolgen
kann, da das Restvolumen in Druckrichtung hermetisch abgeschlossen ist.
[0017] Bei den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Zahnrädern handelt es sich selbstverständlich
nur um Beispiele, welche in x-beliebiger Art und Weise abgeändert resp. modifiziert
werden können. Die Konstruktionen in den Fig. 1 und 2 dienen lediglich dazu, den Grundgedanken
der vorliegenden Erfindung näher zu erläutern. Es ist aber durchaus denkbar, andere
konstruktive Möglichkeiten zu wählen, um einen Druckausgleich im jeweils kleiner werdenden
Restvolumen zwischen Zahnkopf und Zahnlücke zu erreichen, wobei der Ausgleich vorzugsweise
in Druckrichtung der Zahnradpumpe erfolgt, um einen Druckkurzschluss zu vermeiden.
1. Zahnrad für eine Zahnradpumpe, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einem Teil
der Zahnräder (9, 19) mindestens eine Bohrung (13, 23, 31, 33) vorgesehen ist zum
Entspannen des Quetschdruckes im kleiner werdenden Restvolumen bei Eintauchen eines
Zahnes in die entsprechende Zahnlücke des Gegenrades.
2. Zahnrad, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Bohrungsansatz
im Bereich des Zahnkopfes (11) vorgesehen ist.
3. Zahnrad, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bohrung zusätzlich, seitlich gegen eine der Zahnflächen hin gerichtet, einen Flankenbohrungsansatz
aufweist.
4. Zahnrad, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
in den Zahnköpfen (11, 21), axial beabstandet, radial in den jeweiligen Zahn verlaufende
Bohrungen (13, 23) angeordnet sind.
5. Zahnrad, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bohrungen (13, 23) in den Zahnköpfen (9, 19) sich wenigstens nahezu bis zum Zahnfussdurchmesser
erstrecken.
6. Zahnrad, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
Flankenbohrungen (31, 33) in den jeweiligen Zähnen (9, 19) gegen die bezüglich Rotationsrichtung
nachfolgenden Flanken (15, 25) hingerichtet verlaufen und vorzugsweise der Flankenbohrungsansatz
auf der jeweiligen Flanke im wesentlichen im Durchmesserbereich des Teilkreises liegen
sollte.
7. Zahnradpumpe mit mindestens zwei Zahnrädern nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Ansätze der Zahnbohrungen und der Flankenbohrungen derart
angeordnet sind, dass ein Druckkurzschluss zwischen der Saugseite und der Druckseite
der Zahnradpumpe verhindert wird.