[0001] Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung zum Spannen und ein Verfahren zum Lösen
von biegsamen Platten auf bzw. von einem Zylinder einer Rotationsdruckmaschine gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die DE 35 38 308 C2 zeigt eine Vorrichtung zum Aufziehen eines Gummituches auf einem
Gummituchzylinder einer Rotationsdruckmaschine. Hierbei weist der Gummituchzylinder
einen achsparallelen Schlitz auf, in dem abgekantete Enden einer Trägerplatte eines
Gummituches eingesteckt sind. Diese Enden sind mit Ausnehmungen versehen, in die Nocken
eines Spannhebels eingreifen. Dieser Spannhebel wird mittels einer an der Stirnseite
des Gummituchzylinders befestigten Verdrehvorrichtung geschwenkt und fixiert.
[0003] Nachteilig an dieser Vorrichtung ist, daß sich der Spannhebel verwinden kann. Dies
kann zu ungleichmäßigem Spannen der Trägerplatte führen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spannvorrichtung zum Spannen von biegsamen,
mit abgekanteten Enden versehenen Platten auf einem mit einem Schlitz versehenen Zylinder
einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß Ungenauigkeiten
z. B. der Abkantung der Platte, der Lochungen der abgekanteten Enden oder eine nichtparallele
Lagerung des Spannhebels bezüglich der abgekanteten Enden der Platte kompensiert werden
können. Auch kann eine auftretende Torsion des Spannhebels durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung ausgeglichen werden.
Die entlang der Breite gleichmäßige Spannung der Platte vermeidet überbeanspruchungen
einzelner Plattenteile und erhöht somit die Betriebssicherheit der Rotationsdruckmaschine.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch in vorteilhafter weise zum Lösen der Platte
vom Zylinder verwendet werden, wobei die Vorrichtung als auf eine Stirnseite eines
Schenkel der Platte wirkender Ausheber dient.
[0007] Die erfindungsgemäße Spannvorrichtung und das Verfahren zum Lösen einer Platte sind
in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.
[0008] Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Spannvorrichtung;
- Fig. 2
- einen schematischen Schnitt durch einen Spannhebel der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung
gemäß Fig. 1.
[0009] Ein Zylinder 1 einer Rotationsdruckmaschine ist zur Aufnahme von biegsamen Platten
2 mit abgekanteten Enden 3, 4 mit mindestens einem parallel zu einer Drehachse verlaufenden,
sich von einer Mantelfläche 7 des Zylinders 1 in sein Inneres 6 erstreckenden Schlitz
8 versehen.
Bei der Platte 2 mit einer Dicke d2, z. B. d2 = 0,3 mm, handelt es sich vorzugsweise
um Druckplatten oder um Trägerplatten mit z. B. darauf befestigten Gummitüchern. Ein
Schenkel 9 des nachlaufenden, abgekanteten Endes 4 der Platte 2 ist mit einer Anzahl
von z. B. rechteckigen Lochungen 11 versehen.
[0010] Eine Breite b8 des Schlitzes 8 weist an seinem Anfang mindestens die doppelte Dicke
d2 der Platte 2 auf, d.h. beispielsweise b8 = 1 mm. Der Schlitz 8 ist bezüglich einer
an der Mantelfläche 7 im Bereich des Schlitzes 8 anliegenden Tangente 12 um einen
Neigungswinkel Alpha, z. B. Alpha = 45°, geneigt und verbreitert sich in Richtung
Zylinderinneres, bzw. ist an seinem Ende 13 mit einem verbreiterten Teil versehen.
Am Ende 13 des Schlitzes 8 ist eine parallel zu dem Schlitz 8 verlaufende Bohrung
14 in dem Zylinder 1 angebracht. Der Schlitz 8 tangiert die Bohrung 14 in Form einer
Sehne, so daß die Bohrung 14 mit dem Schlitz 8 in Verbindung steht. In dieser Bohrung
14 ist ein Spannhebel 16, z. B. eine Spindel 16, schwenkbar gelagert. Diese Spindel
16 weist eine parallel zu einer Schwenkachse 17 der Spindel 16 verlaufende Nut 18
auf. Diese Nut 18 verengt sich von einer Mantelfläche 19 der Spindel 16 ausgehend
zu einem Inneren der Spindel 16 hin. Im vorliegenden Beispiel hat der nach außen weisende
Teil der Nut 18 V-förmigen Querschnitt, an den sich ein schmaler U-förmiger Schlitz
anschließt. Im inneren, U-förmigen Schlitz der Nut 18 ist eine kammartige, mit Zinken
21 versehene Leiste 22 befestigt. Diese Zinken 21 sind bezüglich der als Kragarm eingespannten
Leiste 22 in Umfangsrichtung der Spindel 16 einzeln federnd gelagert. Die Leiste 22
mit den Zinken 21 ist im vorliegenden Beispiel als kammartige Blattfeder ausgeführt,
die mittels der Spindel 16 schwenkbar angeordnet ist. Die Lochungen 11 des nachlaufenden
Endes 4 der Platte 2 und die Zinken 21 sind aufeinander angepaßt.
[0011] Zum Befestigen der Platte 2 auf dem Zylinder 1 werden beide abgekanteten Enden 3,
4 der Platte 2 in den Schlitz 8 des Zylinders 1 eingeführt. Die Spindel 16 befindet
sich dabei in einer Ruhestellung, in der die Zinken 21 nicht in den Bereich des Schlitzes
8 hineinragen, der zum Einführen der abgekanteten Enden 3, 4 der Platte 2 nötig ist,
d.h. die Zinken 21 sind im Bereich des verbreiterten Ende 13 des Schlitzes 8. Um die
Platte 2 zu spannen, wird die Spindel 16 im Uhrzeigersinn in ihre Betriebsstellung
geschwenkt. Hierbei greifen die Zinken 21 jeweils mit ihren unteren Seiten 23 in die
Lochungen 11 des nachlaufenden Endes 4 der Platte 2 ein und ziehen das Ende 4 in den
Schlitz 8. Die Zinken 21 biegen sich und spannen somit durch die erzeugte Federkraft
die Platte 2. Die Spindel 16 wird in ihrer Betriebsstellung mittels nicht dargestellter
Mittel, z. B. mittels eines Rastbolzens, arretiert.
[0012] Zum Lösen der Platte 2 von dem Zylinder 1 wird die Spindel 16 im Uhrzeigersinn über
ihre Betriebstellung hinaus weitergedreht. Dabei verbiegen sich die Zinken 21 in radialer
Richtung verkürzend weiter und rutschen schließlich aus den Lochungen 11 der Platte
2 heraus. Die Zinken 21 federn in ihre unverformte Stellung, in der die untere Seite
23 der Zinken 21 an einer Stützfläche 24 der Nut 18 anliegen. In dieser Strecklage
ist eine Länge l21 der Zinken 21 in radialer Richtung derart bemessen, daß die Zinken
21 bis über eine Stirnfläche 27 des Schenkels 9 des nachlaufenden Endes 4 der Platte
2 hinaus reichen. Durch entgegengesetztes Drehen der Spindel 16, wird eine obere Seite
26 der Zinken 21 zum Anliegen an die Stirnfläche 27 des Schenkels 9 des nachlaufenden
Endes 4 der Platte 2 gebracht. Somit wird durch weiteres Drehen der Spindel 16 das
nachlaufende Ende 4 der Platte 2 vom Zylinder 1 gelöst und der Schenkel 9 aus dem
Schlitz 8 herausgeschoben. Somit haben die Zinken 21 auch Ausheberfunktion.
[0013] Anstelle der beschriebenen Spindel 16 mit der darin befestigten kammartigen Blattfeder
können auch andere schwenkbare Spannhebel 16 z. B. eine Leiste mit z. B. einzeln gefederten
Zinken 21 verwendet werden.
[0014] An einem Zylinder 1 können mehrere Spannhebel angeordnet sein, beispielsweise für
jede Platte ein Spannhebel.
Teileliste
[0015]
- 1
- Zylinder
- 2
- Platte
- 3
- Ende, vorlaufend
- 4
- Ende, nachlaufend
- 5
- -
- 6
- Inneres (1)
- 7
- Mantelfläche (1)
- 8
- Schlitz (1)
- 9
- Schenkel (4)
- 10
- -
- 11
- Lochung
- 12
- Tangente
- 13
- Ende, verbreitert (8)
- 14
- Bohrung
- 15
- -
- 16
- Spindel
- 17
- Schwenkachse (16)
- 18
- Nut
- 19
- Mantelfläche (16)
- 20
- -
- 21
- Zinken
- 22
- Leiste, kammartig
- 23
- Seite, untere (21)
- 24
- Stützfläche (18)
- 25
- -
- 26
- Seite, obere (21)
- 27
- Stirnfläche (9)
- b8
- Breite des Schlitzes (8)
- d2
- Dicke der Platte (2)
- l21
- Länge der Zinken (21)
- Alpha
- Neigungswinkel
1. Spannvorrichtung zum Spannen von biegsamen, mit abgekanteten Enden (3, 4) versehenen
Platten (2) auf einem Zylinder (1) einer Rotationsdruckmaschine, der zur gemeinsamen
Aufnahme des nachlaufenden und vorlaufenden Endes (3, 4) mit mindestens einem engen,
axial verlaufenden Schlitz (8) versehen ist und in dessen Inneren (5) in einer Bohrung
(14) ein mit dem nachlaufenden, mit Lochungen (11) versehenen Ende (4) der Platte
(2) zusammenwirkender, um ihre Längsachse (17) schwenkbare Spindel (16) gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, daß an dem Spannhebel (16) in Umfangsrichtung einzeln gefederte
Zinken (21), die in die Lochungen (11) eines Endes (4) der Platte (2) eingreifen,
angeordnet sind.
2. Spannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Spannhebel (16)
eine kammartige, mit Zinken (21) versehene Leiste (22) angeordnet ist.
3. Spannvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die kammartige
Leiste (22) als Blattfeder ausgeführt ist.
4. Spannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannhebel (16)
mit den Zinken (21) über eine Betriebsstellung hinaus bewegbar angeordnet ist.
5. Spannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Lösen der Platte
(2) eine obere Seite (26) der Zinken (21) mit einer Stirnfläche (27) eines Schenkels
(9) mindestens eines Endes (4) der Platte (2) in Wirkverbindung bringbar angeordnet
ist.
6. Spannvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Länge
(l21) der in ihrer Strecklage befindlichen Zinken (21) in radialer Richtung derart
bemessen ist, daß die Zinken (21) bis über die Stirnfläche (27) des Schenkels (9)
des Endes (4) der Platte (2) hinaus reichen.
7. Spannvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nut
(18) des Spannhebels (16) eine Stützfläche (24) zum Abstützen der Zinken (21) über
ihre untere Seite (23) vorgesehen ist.