[0001] Die Erfindung betrifft einen Farbkasten für eine Druckmaschine, vorzugsweise einer
Offsetdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Ein Farbkasten dieser Art ist aus dem DE 9 310 680.7 U1 bekannt. Im Farbkasten ist
in Nähe des Farbduktors zur Bildung eines Farbeinlaufkeiles eine Trennwand angeordnet.
Dem Farbeinlaufkeil wird Farbe zugeführt, die vor bzw. im Farbkasten direkt von gesonderten
Temperiereinrichtungen temperiert wird. Nachteilig ist hierbei, daß ein hoher Teileaufwand
erforderlich ist.
[0003] Aus der DE 3 521 424 C1 ist beispielsweise eine Farbwalze für Druckmaschine bekannt,
deren Inneres von Temperiermittel durchflossen ist.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, einen Farbkasten
zu schaffen, der mit geringem Aufwand herstellbar ist und mit wenig Aufwand zu reinigen
ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches gelöst,
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die Erfindung beinhaltet weiterhin
einen Farbkasten, der reaktionsschnell die Farbe auf eine vorgegebene Temperatur temperiert
und gleichzeitig den Reinigungsaufwand bei anstehendem Farbwechsel spürbar reduziert.
Durch die Anordnung von Temperiereinrichtungen im Boden des Farbkastens ergeben sich
kurze Reaktionszeiten. Dabei ist es vorteilhaft, die Temperiereinrichtungen in den
Farbkastenboden als Heiz/Kühlaggregate zu integrieren oder kommunizierende Kanäle
anzuordnen, die von einem Temperiermittel durchströmt werden. Der Farbkastenboden
selbst ist nach dem Umformprinzip des Strangpressens hergestellt. Dabei wird in bekannter
Weise ein Materialblock, beispielsweise mit Hauptbestandteilen aus Stahl oder Aluminium,
durch eine Matrize (ein mit entsprechenden Öffnungen versehenes Werkzeug) mittels
Preßstempel gedrückt und auf diese Weise wird der Farbkastenboden aus einem Strang
erzeugt. Der Farbkastenboden wird durch einen einzigen Umformvorgang in seinem Profil
als ein Bauteil erzeugt. Der Strang muß anschließend lediglich auf die entsprechende
Länge getrennt werden. Durch die Formänderung im Umformverfahren werden auch die Festigkeitseigenschaften
des Materials erhöht. Der Farbkastenboden ist vorzugsweise zusätzlich mit einer oleophoben
(farbabstoßenden) Beschichtung versehen. Es wurde gefunden, daß Aluminium bzw. Aluminiumverbindungen
als Ausgangsmaterial für den Farbkastenboden besonders geeignet ist. Als zusätzliche
Beschichtung auf dem Farbkastenboden eignen sich Eloxalschichten, die nach dem Prinzip
der anodischen Oxydation erzeugt werden. In einer Weiterbildung eignen sich auch thermoplastische
Beschichtungen, beispielsweise PTFE-Schichten. In einer weiteren Ausbildung ist dem
Farbkastenboden eine Platte/Blech zugeordnet, die aus einem oleophoben Werkstoff besteht.
Hier eignen sich ebenfalls Aluminium oder Aluminiumverbindungen. Vorzugsweise können
die Platten/Bleche ein oder mehrere Druckplatten, beispielsweise gebrauchte Druckplatten,
sein. Der stranggespreßte Farbkastenboden besitzt an seiner Farbkastenoberfläche eine
sehr glatte Oberfläche (bedingt durch das Strangpreßverfahren und den entsprechenden
Werkstoff). Durch Beschichtungen lassen sich sehr gute Reinigungsergebnisse erzielen.
Bei Verwendung von Druckplatten läßt sich beim Farbwechsel die restliche Farbe mit
der Druckplatte durch Herausnehmen aus dem Farbkasten entfernen. Anschließend müssen
lediglich die Seitenteile des Farbkastens manuell gereinigt werden. Die Seitenwände
können ebenfalls aus einem Werkstoff mit oleophiler Beschichtung, z.B. Aluminiumwerkstoffen,
bestehen. Bei der Verwendung von Druckplatten ist es unerheblich welche Seite der
Druckplatte mit der Farbe in Kontakt steht. Entscheidend ist, daß die Druckplatte
plan auf dem Farbkastenboden bzw. der Farbkastenoberfläche aufliegt.
[0006] Der erfindungsgemäße Farbkasten eignet sich mit seiner Temperiereinrichtung besonders
für den wasserlosen Offsetdruck (Trockenoffset). Dabei kann dieser Farbkasten allein
oder in Kombination mit einer temperierten Farbkastenwalze zum Einsatz in einem Druckwerk
kommen.
[0007] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Farbkastens
- Fig. 2
- einen Farbkasten mit Beschichtung
- Fig. 3
- einen Farbkasten mit Druckplatte
[0008] In einem Druckwerk einer Offsetdruckmaschine ist in bekannter Weise ein Farbwerk
angeordnet. Das Farbwerk besitzt einen Farbkasten 1, dem eine Farbkastenwalze 2 zugeordnet
ist. Der Farbkastenwalze 2 ist eine Farbheberwalze 6 benachbart. Der Farbkasten 1
ist an die Farbkastenwalze 2 anschwenkbar und besitzt eine Vielzahl von eine Dosiereinrichtung
5 bildenden Farbdosierelementen. Die Dosiereinrichtung 5 wirkt zentrisch auf die Farbkastenwalze
2. Auf die Farbsteuerung soll hier nicht weiter eingegangen werden. Der Farbkasten
1 besitzt einen Farbkastenboden 3 sowie Seitenwände 4. Vorzugsweise parallel zur Farbkastenwalze
2 verlaufen im Farbkastenboden 3 Temperiereinrichtungen 7, 8. Die Temperiereinrichtungen
7, 8 sind beispielsweise als Kanäle ausgebildet, die von dem Temperiermedium durchströmt
werden oder die Kanäle nehmen Heiz-/Kühlelemente auf. Werden die Temperiereinrichtungen
7, 8 von einem Temperiermedium durchströmt, so ist der der Farbkastenwalze benachbarte
Kanal der Temperiereinrichtung 7 als Vorlaufstang für das Medium ausgeführt. Der der
Farbkastenwalze 2 abgewandte Kanal der Temperiereinrichtung 8 dient dann als Rücklaufstang.
Je nach Temperieranforderung können auch mehrere Kanäle der Temperiereinrichtung 7
der Farbkastenwalze 2 zugewandt und ebenfalls mehrere Kanäle der Temperiereinrichtung
8 der Farbkastenwalze 2 abgewandt angeordnet sein. Die Temperiereinrichtungen 7, 8,
sind nahe der Farbkastenoberfläche 9 innerhalb des Farbkastenbodens 3 angeordnet.
Der Farbkasten 1 mit Farbkastenboden 3 (einschließlich Farbkastenoberfläche 9) sowie
den Kanälen der Temperiereinrichtungen 7, 8 ist einteilig als ein Strangpreßprofil
hergestellt. Bei Verwendung eines Farbkastens aus einem stranggepreßten Aluminiumwerkstoff
ist die Farbkastenoberfläche 9 bereits oleophob. Bei Verwendung eines Eisenwerkstoffes
wird die Farbkastenoberfläche 9 mit einem Aluminiumwerkstoff als anodische Oxydationsschicht
10 beschichtet. Die anodische Oxydationsschicht 10 kann zusätzlich auch auf eine aus
einem Aluminiumwerkstoff bestehende Farbkastenoberfläche 9 aufgebracht werden. Der
Einsatz einer vorzugsweise gebrauchten Druckplatte, eingelegt auf die Farbkastenoberfläche
9, stellt eine Weiterbildung dar. Ebenso kann die Farbkastenoberfläche 9 eine zusätzliche
Beschichtung aus einem termoplastischen Kunststoff, z.B. eine PTFE-Beschichtung (Polytetrafluorethylen)
besitzen.
[0009] Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Der Farbkasten 1 ist mit einer Offsetfarbe 12 gefüllt. Die Temperiereinrichtungen
7, 8 werden von einem Temperiermittel durchströmt, welches die Temperatur der Farbe
je nach Anforderung erhöht oder reduziert. Der Wärme- oder Kälteeintrag des Temperiermittels
wird über den Farbkastenboden 3, die Farbkastenoberfläche 9 in die Farbe 12 übertragen.
Bei Verwendung von Heiz-/Kühlelementen erfolgt der Wärme- bzw. Kälteeintrag in die
Farbe 12 analog. Nach Beendigung des Druckvorganges bzw. beim Farbwechsel wird die
Farbe 12 manuell mittels Spachtel aus dem Farbkasten 1, einschließlich den Farbkastenseitenwänden
4 entfernt. Bei Verwendung einer Platte 11 wird diese einfach vom Farbkastenboden
3 herausgenommen. Noch anhaftende Farbe läßt sich außerhalb des Farbkastens 1 entfernen
und die gereinigte Platte 11 kann wieder in den Farbkasten eingelegt werden. Bei Verwendung
von oleophobem Material als Farbkastenboden 3, Farbkastenoberfläche 9, Seitenwänden
4 und/oder anodische Oxydationsschichten 10 lassen sich die Reinigungszeiten spürbar
reduzieren.
Bezugszeichen:
[0010]
- 1
- Farbkasten
- 2
- Farbkastenwalze
- 3
- Farbkastenboden
- 4
- Farbkastenseitenwand
- 5
- Dosiereinrichtung
- 6
- Farbheberwalze
- 7
- Temperiereinrichtung
- 8
- Temperiereinrichtung
- 9
- Farbkastenoberfläche
- 10
- anodische Oxydationsschicht
- 11
- Platte
- 12
- Farbe
1. Farbkasten für eine Druckmaschine, vorzugsweise einer Offsetdruckmaschine, mit einem
Farbkastenboden sowie Seitenwänden, der an eine Farbkastenwalze anstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkastenboden (3) ein einteiliges Strangpreßprofil ist.
2. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkastenboden (3) aus Stahl oder Aluminiumwerkstoff besteht oder Stahl oder
Aluminium enthält.
3. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkastenboden (3) eine Farbkastenoberfläche (9) besitzt, die eine oleophobe
Beschichtung aufweist.
4. Farbkasten nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die oleophope Beschichtung eine anodische Oxydationsschicht (10), vorzugsweise
eine Eloxalbeschichtung ist.
5. Farbkasten nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkastenboden (3) und die Seitenbacken (4) eine oleophobe Beschichtung aufweisen.
6. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkastenboden (3) eine thermoplastische Beschichtung aufweist, vorzugsweise
eine PTFE-Beschichtung.
7. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkastenboden (3) auf seiner Farbkastenoberfläche (9) eine Platte (11) trägt.
8. Farbkasten nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (11) eine Druckplatte ist, die einer Dosiereinrichtung (5) benachbart
lagefixiert ist.
9. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkasten (1) im Farbkastenboden (3) angeordnete Temperiereinrichtungen (7,
8) aufweist.
10. Farbkasten nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperiereinrichtungen (7, 8) parallel zur Farbkastenwalze (2) verlaufende,
untereinander verbundene Kanäle sind.
11. Farbkasten nach den Ansprüchen 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperiereinrichtungen (7, 8) von einem eingespeisten Temperiermedium durchströmt
werden, wobei die der Farbkastenwalze (2) benachbarte kanalförmige Temperiereinrichtung
(7) den Vorlaufstrang und die der Farbkastenwalze (2) abgewandte kanalförmige Temperiereinrichtung
(8) den Rücklaufstrang bilden.
12. Farbkasten nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in den Farbkastenboden (3) integrierten Temperiereinrichtungen (7, 8) Heiz-
bzw. Kühlelemente sind.
13. Farbkasten nach Anspruch 1 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkastenwalze (2) temperiert ist.
14. Farbkasten nach den Ansprüchen 1, 3, 7, 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbkasten für den wasserlosen Offsetdruck verwendet wird.