(19)
(11) EP 0 732 434 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.09.1996  Patentblatt  1996/38

(21) Anmeldenummer: 96103607.6

(22) Anmeldetag:  08.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D02G 1/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE DK FR GB IT NL

(30) Priorität: 16.03.1995 DE 19509095

(71) Anmelder: Fleissner GmbH & Co. Maschinenfabrik
D-63328 Egelsbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Fleissner, Gerold
    6300 Zug (CH)

(74) Vertreter: Neumann, Gerd, Dipl.-Ing. 
Alb.-Schweitzer-Strasse 1
79589 Binzen
79589 Binzen (DE)

   


(54) Stauchkammerkräuselvorrichtung zum Kräuseln von synthetischen Fadenscharen od. dgl.


(57) In der Konstruktion einer Stauchkammerkräuselvorrichtung mit der Kräuselkammer und den beiden vorgeordneten Einzugswalzen, denen in Höhe ihres Einzugswalzenspaltes beidseitig in den Seitenwänden der Kräuselkammer die Druckscheiben zugeordnet sind, sind diese Druckscheiben jetzt nicht nur aus einem, und zwar zum Verschleiß vorgesehenen Material hergestellt, sondern eine gesonderte Trägerscheibe kann aus einem beliebigen Material hergestellt werden, die dann von einem Art Deckel aus dem zum Verschleiß bestimmten Buntmetall in Richtung zu dem Preßwalzenspalt abgedeckt ist. Dieses Verschleißelement ist nicht nur leicht auswechselbar, sondern es entfällt in Zukunft das Nachschleifen der Druckscheibe zur erneuten Wiederverwendung.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Kräuseln von synthetischen Fadenscharen, -bündeln oder -bändern mit einem Preßwalzenpaar und einer diesem nachgeschalteten Stauchkammer, die aus zwei parallel zu den Achsen der Walzen ausgerichteten Platten, von denen ggf. eine zumindest zum Teil gegen die andere zur Verkleinerung des Kammerraumes verschwenkbar ist, und zwei bis zum Preßwalzenspalt hin den Kammerraum begrenzenden Seitenwänden besteht, in denen in Höhe des Preßwalzenspaltes jeweils eine den Randbereichen der Walzenstirnflächen zugeordnete, von einer Verstelleinheit z. B. mit einem Druck gegen die Walzenstirnflächen beaufschlagte, im allgemeinen zylinderförmig geschnittene Druckscheibe vorgesehen ist.

[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist z. B. durch die DE 21 17 393 A1 bekannt. Der Randbereich zwischen dem Preßwalzenspalt des Einzugswalzenpaares und den zum Verschleiß bestimmten Druckscheiben ist einer der am schwierigsten zu beherrschenden der ganzen Stauchkammerkräuselvorrichtung. Durch die Konstruktion ist dafür zu sorgen, daß die durch das Einzugswalzenpaar mit hohem Druck in die Stauchkammer geförderten Fasern nicht seitlich aus der Vorrichtung hinausgequetscht werden. Gleichzeitig soll der Verschleiß, der notwendigerweise zwischen den rotierenden Walzenstirnflächen und der ortsfesten Druckscheibe eintreten muß, auf ein Minimum reduziert werden, insbesondere aber an der Fläche der Druckscheibe gleichmäßig sein. Um dies zu erreichen, ist es aus der genannten Offenlegungsschrift bekannt, die Druckscheibe drehbar zu lagern und sie schrittweise oder kontinuierlich zu drehen. Auf diese Weise erfolgt der Abrieb an der Stirnseite der Druckscheibe zumindest gleichmäßig über die Anlagefläche.

[0003] Je nach eingestelltem Druck gegen die Rückseite der Druckscheibe ist dennoch die Scheibe häufig auszuwechseln, etwa nach 4 - 6 Stunden Betriebszeit. Die Scheibe ist dann durch eine neue auszutauschen und die gebrauchte in einer z. B. Schleiferei von den Betriebs- sprich Schleifspuren zu befreien. Dieser Austausch- und Schliefvorgang ist zwar mehrfach möglich, jedoch ist die Scheibe etwa nach 10 erneuernden Schleifvorgängen verbraucht und muß dann insgesamt mit ihren rückwärtigen Antriebsbohrungen und den zum Auswechseln notwendigen Gewindebohrungen an der Umfangsfläche der Druckscheibe fortgeschmissen werden. Abgesehen davon, daß dies ein hoher Materialverlust ist, muß auch die Investition der Schleifeinrichtung und die zum Erneuern notwendige Arbeit und dgl. beachtet werden.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckscheibe zu entwickeln, an der der Aufwand des Nachschleifens und damit die Anschaffung der Schleifmaschine mit der notwendigen Bedienung entfallen kann.

[0005] Ausgehend von einer Vorrichtung anfangs genannter Art ist zur Lösung der gestellten Aufgabe vorgesehen, daß die Druckscheibe aus einer Trägerscheibe und einem an dieser befestigten Verschleißelement zusammengesetzt ist.

[0006] Die Idee ist verblüffend einfach, sie hat aber weitreichende Folgen. Die Trägerscheibe kann aus jedem beliebigen Material hergestellt und immer wieder verwendet werden. Die Präzisionsarbeit an der Trägerscheibe mit den einzelnen Bohrungen und Gewinden ist nur einmal notwendig. Jetzt wird der Verschleißbereich der Druckscheibe durch ein gesondertes jederzeit austauschbares Verschleißelement bestimmt, das allein aus dem weicheren und kostspieligeren Buntmetall hergestellt werden muß. Man kann das Element als Scheibe mit dem Durchmesser der Trägerscheibe aus einem entsprechenden Blech z. B. stanzen und zur leichten drehfesten Verbindung mit der Trägerscheibe mit einem im Durchmesser U-förmig aufgebogenen Kragen versehen, der dann teilweise in die Trägerscheibe eingreift.

[0007] In vorteilhafter Weise kann jetzt auch die Trägerscheibe aus einem porösen Material wie z. B. aus einem gesinterten Material hergestellt werden, das - wie in der DE 33 26 589 A1 vorgesehen - von der Rückseite her mit einem Fluid gekühlt werden kann. Ein poröses Material für die Druckscheibe konnte bisher nicht verwendet werden, weil beim bisher notwendige Schleifen die Poren der Verschleißfläche mit dem Schleifstaub immer wieder verschlossen wurden.

[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1
die Seitenansicht einer Stauchkammerkräuselvorrichtung im Bereich des Preßwalzenpaares,
Fig. 2
die Stauchkammerkräuselvorrichtung in der Stirnansicht in Richtung des einlaufenden Gutes gesehen und
Fig. 3
einen Schnitt durch das Preßwalzenpaar in Höhe des Preßwalzenspaltes gemäß der Einzelheit A mit der stirnseitig anliegenden Druckscheibe.


[0009] Die Vorrichtung zum Kräuseln synthetischer Fadenscharen besteht im wesentlichen aus den als Einzugs- und Preßwalzenpaar dienen Walzen 1 und 2 und der nachgeschalteten Stauchkammer 3, die durch die zwei achsrecht zu den Walzen 1, 2 ausgerichteten Platten 4, 5 - von denen die Platte 5 gegen die Platte 4 zur Verkleinerung des Kammerraumes 3 verschwenkbar gelagert ist - und durch die zwei bis zum Preßwalzenspalt 8 hin sich erstreckenden Seitenscheiben 6, 7 begrenzt ist. Die Seitenscheiben 6, 7 sind an der unteren Platte 4 starr befestigt.

[0010] In den Seitenscheiben 6, 7 sind in Höhe des Preßwalzenspaltes 8 Druckscheiben 9, 10 frei drehbar gelagert und mit Druck in Richtung des Pfeiles beaufschlagt. Der Antrieb zur Drehung der Druckscheiben um ihre horizontale Achse ist der Einfachheit nicht dargestellt. Im allgemeinen erfolgt dies über Bohrungen in der Rückseite der Druckscheiben 9, 10 mit in die Bohrungen eingreifenden Dornen des Antriebes.

[0011] Die Druckscheiben 9, 10 bestehen gemäß der Fig. 3 nicht aus einem einzigen Körper, sondern aus der Trägerscheibe 11 und dem Verschleißelement 12. Das Verschleißelement 12 stülpt sich in Form eines Deckels auf die Verschleißseite der Trägerscheibe Das Verschleißelement 12 ist allein aus dem zum Verschleiß verwendeten Buntmetall hergestellt. In einfacher Weise ist es aus einem solchen Blech gestanzt und anschließend mit einem Kragen 13 rundum zu einem Deckel aufgebogen. Dieser Deckel stülpt sich formschlüssig auf die mit einer entsprechenden Nut 14 am Umfang versehene Trägerscheibe 11 und sollte über diesen Kragen 13 mit der Trägerscheibe 11 drehfest verbunden sein. Dazu könnten z. B. ortsfeste Dorne 15 in der Trägerscheibe 11 dienen, die in ausgestanzte Lücken im Kragen 13 des Verschleißdeckels einrasten. Andere Befestigungsmöglichkeiten sind möglich.

[0012] Aufgrund dieser Konstruktion der Druckscheibe liegt nur das Material des Verschleißelementes 12 fest. Das Trägerscheibenmaterial kann besonders billig oder aber auch aus Sintermaterial hergestellt sein, das porös und damit besser zum Kühlen der Druckscheibe mit einer Flüssigkeit geeignet ist.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Kräuseln von synthetischen Fadenscharen, -bündeln oder -bändern mit einem Preßwalzenpaar und einer diesem nachgeschalteten Stauchkammer, die aus zwei parallel zu den Achsen der Walzen ausgerichteten Platten, von denen ggf. eine zumindest zum Teil gegen die andere zur Verkleinerung des Kammerraumes verschwenkbar ist, und zwei bis zum Preßwalzenspalt hin den Kammerraum begrenzenden Seitenwänden besteht, in denen in Höhe des Preßwalzenspaltes jeweils eine den Randbereichen der Walzenstirnflächen zugeordnete, von einer Verstelleinheit z. B. mit einem Druck gegen die Walzenstirnflächen beaufschlagte, im allgemeinen zylinderförmig geschnittene Druckscheibe vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckscheibe aus einer Trägerscheibe (11) und einem an dieser befestigten Verschleißelement (12) zusammengesetzt ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißelement (12) ebenfalls als Scheibe ausgebildet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißelement (12) als ein die Trägerscheibe abdeckender Deckel geformt ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißelement (12) mindestens den gleichen Durchmesser aufweist wie die Trägerscheibe (11).
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißelement (12) eine ebene Verschleißwandung und zumindest teilweise rundum einen aufgerichteten Flanschrand (13) aufweist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißelement (12) im Bereich des Flanschrandes (13) mit der Trägerscheibe (11) drehfest verbunden ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißelement (12) lediglich auf die Trägerscheibe (11) lösbar aufgesteckt und durch Mitnehmer (15) an der Trägerscheibe (11) drehfest gehalten ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur drehfesten Verbindung der Flanschrand (13) verwendet ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der drehfesten Verbindung die Trägerscheibe (11) am radialen Umfang ortsfeste Mitnehmer (15) aufweist, die in Ausnehmungen des Flanschrandes (13) des Verschleißelementes (12) eingreifen oder umgekehrt.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 7 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerscheibe (11) im Bereich des Flanschrandes (13) des aufgesteckten Verschleißelementes (12) rundum eine Nut (14) aufweist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißelement (11) aus einem Blech eines Verschleißmaterials gestanzt ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Stanzvorgang der zylinderförmige Randbereich des Verschleißdeckels aufgebogen ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerscheibe (11) aus einem harten, aber porösen Material hergestellt ist.
 
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerscheibe (11) aus einem Sintermaterial hergestellt ist.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die über die Fläche des Verschleißelementes (12) poröse Trägerscheibe (11) durch ein Fluid gekühlt ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht