[0001] Die Erfindung betrifft ein Sanitärelement, insbesondere eine Sanitärwanne mit einem
aus einer thermoplastischen Kunststoffplatine geformten Folienkörper, der auf seiner
Außenfläche mit einer Verstärkungsschicht aus einer gieß- und/oder spritzfähigen Kunststoffmasse
versehen ist.
[0002] Sanitärwannen dieser Art werden in der Weise hergestellt, daß aus einer Kunststoffplatine
oder Folie, beispielsweise aus Polymethylmethacrylat (PMMA) durch einen Ziehvorgang
zunächst ein Wannenkörper geformt wird, auf dessen Außenfläche eine Verstärkungsschicht,
beispielsweise aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff, aufgespritzt wird, um so
die geforderte Formsteifigkeit und Belastbarkeit zu erzielen. Die Innenfläche bildet
dann die für den Benutzer sichtbare Gebrauchsfläche. Die zur Herstellung des Wannenkörpers
verwendete Kunststoffplatine ist jeweils durchgefärbt, so daß neben rein weißen Wannen
auch entsprechend dem Kundengeschmack farbige Sanitärwannen hergestellt werden können.
Auf diese Weise lassen sich jedoch nur einfarbige Sanitärwannen herstellen.
[0003] Man hat nun versucht, Sanitärwannen herzustellen, die anstatt einer durchgehend einfarbigen
Gestaltung mit freigestaltbaren Dekorationen versehen sind. So ist in der DE-A-24
07 396 ein Verfahren vorgeschlagen worden, bei dem eine zu verformende durchscheinende
oder transparente Kunststoffplatine zunächst auf einer Fläche mit einem Motiv dekoriert
wird. Bei Einzelanfertigungen kann dies mittels Pinsel geschehen, bei einer Serienfertigung
durch ein Druckverfahren über Walzendruck oder Siebdruck. Dies ermöglicht es, auch
mehrfarbige Motive aufzubringen. Erst nach dem Aufbringen des Musters wird aus der
Kunststoffplatine in üblicher Weise, beispielsweise durch einen Tiefziehvorgang, der
Wannenkörper geformt. Danach wird auf die mit dem Motiv bedruckte Außenseite des Wannenkörpers
die Verstärkungsschicht aus einem glasfaserverstärkten Polyesterharz aufgebracht.
[0004] Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß auf die durchsichtige Kunststoffplatine
nur solche Muster aufgebracht werden können, die immer nur einen Teil der Fläche überdecken,
wie es beispielsweise bei Blumenmustern oder ähnlichen Mustern der Fall ist, und die
nur in den Flächenbereichen aufgebracht werden können, die praktisch nicht der Verformung
unterworfen sind. Die zur Abdeckung der glasfaserverstärkten Polyesterharzschicht
notwendige monochrome Farbgebung des Musterhintergrundes läßt sich mit diesem Verfahren
nicht bewirken. Unterwirft man nämlich die zunächst dekorierte und gefärbte Kunststoffplatine
dem anschließenden thermischen Ziehverfahren, so würden aufgrund der zonenweisen unterschiedlichen
Materialdehnungen die aufgebrachten Muster verzerrt werden und hierbei ihre ursprüngliche
Form verlieren. Ein aufgebrachter monochromer Hintergrund würde mindestens in den
Eckenbereichen ausgedünnt, sofern die aufgetragene Farbschicht das gleiche Dehnungsverhalten
aufweist, wie die verwendete Kunststoffplatine. Derartige Ausdünnungen in der Pigmentierung
der Farbschicht führen dann zwangsläufig an der fertigen Wanne zu entsprechenden Zonen
mit unterschiedlicher Farbintensität, so daß die gewünschte monochrome Farbgebung
der Innenwandung für den Hintergrund des Musters gar nicht erzielt werden kann. Da
jedoch der Farbauftrag in der Regel ein anderes Dehnungsverhalten als der für die
Platine verwendete Kunststoff aufweist, kommt es bei der Verformung zu Rissen in der
Farbschicht gerade in den beim Verformungsvorgang einer starken Dehnung unterworfenen
Bereichen der Wanne, insbesondere in den Kanten- und Eckenbereichen, so daß eine derartige
Wanne keinesfalls den geschmacklichen Anforderungen genügen kann. Da das dauerhafte
Aufbringen eines Musters nur von der Platinenrückseite her erfolgen kann, muß das
bekannte Verfahren immer von einer durchsichtigen Kunststoffplatine ausgehen. Dies
hat jedoch zur Folge, daß das Muster zusätzlich noch mit einem vollflächigen monochromen
Hintergrund versehen werden muß, da sonst die Struktur der aufgebrachten Verstärkungsschicht
aus einem glasfaserverstärkten Polyesterharz als "Grundmuster" durchschlägt. Die hierbei
von der Wanneninnenseite her sichtbare "Oberfläche" der Verstärkungsschicht weist
jedoch einen starken "technischen" Charakter auf, so daß sie ästhetischen Anforderungen
nicht genügt.
[0005] Ein weiterer Nachteil des vorbekannten Verfahrens besteht darin, daß die zur Verfügung
stehenden Farben zum Aufbringen der Dekor- und Farbschicht auf die Kunststoffplatine
zumindest bei der üblichen Verwendung von PMMA zur Herstellung des Wannenkörpers nicht
ohne weiteres auf diesem Material haftet. Dementsprechend wird in DE-C-28 39 149 vorgeschlagen,
daß die mit der Farbschicht zu versehene Außenfläche der Kunststoffplatine vor dem
Auftragen mit einem Haftvermittler behandelt wird, so daß die Farbschicht fest auf
der Kunststofffläche haftet und zugleich einen zuverlässigen Haftverbund mit der dann
aufzubringenden Verstärkungsschicht bildet. Dieses Verfahren bietet zumindest den
Vorteil, daß zunächst der Wannenkörper aus einer durchsichtigen Kunststoffplatine
geformt werden kann und dann anschliessend erst die Farbschicht aufgebracht wird.
Hierdurch werden bei einfarbigen Wannen die vorstehend erwähnten Ausdünnungen in den
Ecken- und Kantenbereichen vermieden. Dieses Verfahren ist jedoch wegen der Notwendigkeit
einer Vorbehandlung des Wannenkörpers vor dem Auftragen der Farbschicht umständlich.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Sanitärelement der eingangs bezeichneten
Art zu schaffen, die einfacher herzustellen ist und die auch vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
bietet.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Kunststoffmasse der
Verstärkungsschicht mit Effektpartikeln versetzt ist. Dies führt zu einer erheblichen
Vereinfachung, da die Haftung zwischen den üblicherweise für die Herstellung des Folienkörpers,
insbesondere des Wannenkörpers verwendeten thermoplastischen Kunststoffe, insbesondere
Sanitäracryl, einerseits und die für die Verstärkungsschicht verwendeten Kunststoffmassen,
wie beispielsweise Polyesterharze oder Polyuretane ohne jeglichen Haftvermittler unmittelbar
einen dauerhaften Verbund miteinander eingehen. Durch das Einbringen der Effektpartikel
in die Kunststoffmasse der Verstärkungsschicht lassen sich die vorstehend geschilderten
Nachteile an den bekannten Sanitärwannen vermeiden, die auch bei Sanitärelementen
auftreten. Nach der Erfindung können sowohl Badewannen und Duschwannen als auch Waschbecken
und sonstige durch Tiefziehen hergestellte und mit einer Verstärkungsschicht versehene
Sanitärelemente gefertigt werden. Die Erfindung ist hierbei nicht auf die Anwendung
bei einer Sanitärwanne im eigentlichen Sinne beschränkt.
[0008] So lassen sich in gleicher Weise auch tiefgezogene kombinierte Sitz- und Wandteile
für Dampf- und Saunakabinen erstellen. Bei derartigen Sanitärbauteilen wird die Innen-
bzw. Benutzerfläche durch den aus einer thermoplastischen Kunststoffplatine tiefgezogenen
Folienkörper gebildet, während die Verstärkungsschicht auf der Außenseite liegt. Bei
kabinenförmigen Sanitäreinrichtungen, die aus derartigen Sanitärelementen zusammengefügt
sind, bietet gerade die erfindungsgemäße Lösung, nämlich die vollständige Einfärbung
der Verstärkungsschicht einen besonderen Vorteil, da hierdurch die Möglichkeit gegeben
ist, auf eine äußere Verkleidung zur Abdeckung der bisher unansehnlichen Verstärkungsschicht
verzichtet werden kann.
[0009] Bei einem Wannenkörper aus einem durchsichtigen oder durchscheinenden Kunststoffmaterial
sind die in die Kunststoffmasse der Verstärkungsschicht eingebetteten Effektpartikel
von der Wanneninnenseite her entweder sichtbar oder doch durchscheinend, so daß hier
gezielte Dekorationseffekte erreichbar sind. Bei einem durchsichtigen Material des
Wannenkörpers sind diese in die Kunststoffmasse der Verstärkungsschicht eingebetteten
Effektpartikel unmittelbar sichtbar. Durch Größe und/oder Farbgebung und/oder Verteilungsdichte
der in die Kunststoffmasse eingebetteten Effektpartikel lassen sich dann die unterschiedlichsten
optischen Wirkungen erzielen. Diese optischen Wirkungen lassen sich auch dann erzielen,
wenn das Kunststoffmaterial des Wannenkörpers nicht durchsichtig aber durchscheinend
ist, so daß beispielsweise bei einem hellfarbigen Wannenkörper durch dunkelfarbige
Effektpartikel entsprechende optische Effekte erzielbar sind. Diese optischen Effekte
sind vor allem dann wirksam, wenn die Wanddicke des fertigen Wannenkörpers nur wenige
Millimeter, beispielsweise 3 mm beträgt, was mit modernen Herstellungsverfahren und
mit der Verbesserung der Ziehbarkeit der Kunststoffe, insbesondere von Sanitäracrylkunststoffen,
möglich geworden ist.
[0010] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Effektpartikel durch Partikel
mit glänzender Oberfläche gebildet werden. Hierbei können diese Effektpartikel beispielsweise
durch Metallflitter, durch metallisierte Kunststoffstückchen oder auch Partikel mit
unterschiedlichem Brechungsindex oder deutlich abweichender Farbe gebildet werden.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die
Effektpartikel durch ein Farbpigment gebildet werden. Mit Hilfe dieses Farbpigmentes
kann die Kunststoffmasse der Verstärkungsschicht insgesamt eingefärbt werden. Hierbei
ergeben sich für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle eine Reihe von Vorteilen.
Die durchgefärbte Verstärkungsschicht kann auch besondere Effektpartikel zusätzlich
enthalten.
[0012] So läßt sich bei entsprechender Abstimmung des Farbtons des Farbpigments in der Verstärkungsschicht
auf die Färbung der Kunststoffplatine erreichen, daß dünn ausgezogene Bereiche des
Wannenkörpers, insbesondere in den Kanten- und Eckenbereichen, keine Farbabweichungen
erfahren, sondern daß durch die Farbgebung der Verstärkungsschicht im Farbton der
Kunststoffplatine die für den optischen Eindruck erforderliche Farbdichte aufrechterhalten
bleibt. Bei der Verwendung von dünnen durchscheinenden Folien kann über eine Abstimmung
des Farbtons des Farbpigments der Verstärkungsschicht ein optischer Farbeindruck erzielt
werden, der mit einer durchgefärbten Kunststoffplatine nicht möglich wäre. So ist
es beispielsweise denkbar, bei einer weißen durchscheinenden Kunststoffplatine durch
eine entsprechende Farbgebung der Verstärkungsschicht, beispielsweise in einer dunkleren
Farbe einen vom Lichteinfall abhängigen wechselnden Farbeindruck zu erzielen. Darüber
hinaus ist es möglich, den Wannenkörper auch aus einer transparenten Kunststoffplatine
zu ziehen, so daß die Farbgebung der fertigen Wanne unmittelbar über die Einfärbung
der Kunststoffmasse der Verstärkungsschicht erzielt wird. Dies ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn für die Kunststoffmasse der Verstärkungsschicht entweder eine geschäumte
Kunststoffmasse oder auch eine gegossene thermoplastische Kunststoffmasse aufgebracht
wird. Der besondere Vorteil hierbei besteht darin, daß fertige Wannenkörper auf Vorrat
gehalten werden können, die dann auch in Kleinserien entsprechend eingefärbt werden
können. Ein umständliche Vorbehandlung der Außenfläche des Wannenkörpers ist hierbei
nicht erforderlich, da die für die Verstärkungsschicht vorgesehenen Kunststoffmassen
unmittelbar eine Bindung mit dem Kunststoffmaterial des Wannenkörpers eingehen.
[0013] Ein weiterer Vorteil einer durchgefärbten Verstärkungsschicht besteht darin, daß
die Verstärkungsschicht selbst auch auf ihrer Außenfläche farbig gestaltet werden
kann, so daß zum einen die bisher sehr "technisch" aussehende Außenfläche von Sanitärwannen
optisch ansprechender gestaltet ist, was bei der Präsentation in Verkaufsräumen oder
Ausstellungen auch ansprechendere Dekorationen von Wannenmodellen erlaubt, ohne daß
diese vollständig montiert werden müssen. Bei entsprechender Gestaltung der Wannenkästen
und/oder der sogenannten Traggestelle ist es mit derart gefärbten Wannen auch möglich,
diese so aufzustellen, daß auch die Wannenaußenseite sichtbar ist. Dies ist insbesondere
dann möglich und vorteilhaft, wenn die Verstärkungsschicht durch Spritzgießen aufgebracht
wird. Bei diesem Verfahren ergibt sich eine glatte und optisch ansprechende Oberfläche
der Außenfläche, die eine derartige Aufstellung für ausgefallene innenarchitektonische
Gestaltungen erlaubt.
1. Sanitärelement, insbesondere Sanitärwanne mit einem aus einer thermoplastischen Kunststoffplatine
geformten Wannenkörper, der auf seiner Außenfläche mit einer Verstärkungsschicht aus
einer gieß- und/oder spritzfähigen Kunststoffmasse versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffmasse der Verstärkungsschicht mit Effektpartikeln versetzt ist.
2. Sanitärelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Effektpartikel durch
Partikel mit glänzender Oberfläche gebildet werden.
3. Sanitärelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Effektpartikel
durch ein Farbpigment gebildet werden.
4. Sanitärelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbton
des Farbpigments auf die Farbtönung der Kunststoffplatine abgestimmt ist.
5. Sanitärelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungsschicht
aus einer geschäumten oder gegossenen Kunststoffmasse besteht.