[0001] Nicht nur beim Beschleunigen von Fahrwerken von Hebezeugen tritt das Problem auf,
daß das Anfahren die an dem Seil oder an der Kette hängende Last zum Pendeln bringt,
was das Manövrieren der Last erheblich erschwert und auch eine Gefährdung darstellt.
Selbst wenn es gelingt, die durch das Anfahren induzierte Lastpendelung während der
Fahrstrecke zu unterdrücken, kann eine erneute Lastpendelung beim Bremsen aus einer
hohen Eilfahrgeschwindigkeit in eine langsame oder Manövrierfahrgeschwindigkeit ausgelöst
werden. Da im allgemeinen dieses Umschalten aus der schnellen Fahrgeschwindigkeit
in die niedrige Fahrgeschwindigkeit kurz vor dem Zielort erfolgt, ist die Lastpendelung
noch im vollen Gange, wenn der Zielort erreicht wird. Erschwerend kommt dabei hinzu,
daß beim Übergang von der hohen Geschwindigkeit in die niedrige Geschwindigkeit ein
größerer Geschwindigkeitssprung zustandekommt als beim Anhalten aus der niedrigen
Geschwindigkeit. Somit stellt das Umschalten aus der hohen in die niedrige Geschwindigkeit
ein Ereignis dar, das in höherem Maße zur Lastpendelung beiträgt als der anschließende
Anhaltevorgang.
[0002] Zusätzlich zum Problem der Lastpendelung, induziert durch das Umschalten in die niedrige
Geschwindigkeit, kommt ein regelungstechnisches Problem, wenn Motoren zum Antrieb
des Fahrwerks verwendet werden, die eine flache Drehzahldrehmomentkennlinie haben,
mit anderen Worten Motoren, bei denen die Drehzahl in starkem Maße von der Belastung
abhängig ist. Solche Motoren erfordern eine Regeleinrichtung und diese kann durch
das Lastpendeln nach dem Wiedereinschalten des Motorstroms zum Betrieb mit der niedrigen
Geschwindigkeit unter Umständen irritiert werden. Dies führt dazu, daß die Regelung
infolge der dem Fahrwerk vorauseilenden Last möglicherweise versucht, zu stark die
Motordrehzahl herunterzuregeln. Nach dem Umschalten würde hierdurch ein Durchsacken
der Fahrgeschwindigkeit zustande kommen.
[0003] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, einen elektrischen Antrieb für Fahrwerke
von Hebezeugen zu schaffen, bei dem das Pendeln der Last nach dem Umschalten aus der
hohen in die niedrige Geschwindigkeit vermindert ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den elektrischen Antrieb mit den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst.
[0005] Entsprechend der neuen Lösung wird beim Umschalten aus der hohen in die niedrige
Geschwindigkeit die Bremse bereits wieder im Sinne eines Öffnens betätigt, noch ehe
die niedrige Geschwindigkeit tatsächlich erreicht ist, während andererseits gleichzeitig
die Stromversorgung für den Motor abgeschaltet bleibt. Durch diese Maßnahme werden
zwei Dinge gleichzeitig erreicht. Erstens wird die Härte des Übergangs aus der Verzögerungsphase
in die Fahrphase mit der niedrigen Geschwindigkeit deutlich abgeflacht, mit anderen
Worten, es werden starke ruckartige Änderungen der aktuellen Fahrgeschwindigkeit vermieden.
Zweitens besteht die Möglichkeit, die durch das Bremsen induzierte Lastpendelung in
Vortriebsenergie des Fahrwerks umzusetzen und so die Pendelenergie zu dämpfen, vorausgesetzt
selbstverständlich, die Phasenlage ist entsprechend. Aber selbst, wenn die zweite
Möglichkeit nicht zutrifft, weil die Phasenlage ungünstig ist, wird zumindest kein
zusätzlicher Ruck erzeugt, der die Pendelung in ungünstiger Weise verstärkt.
[0006] Eine durch Bremsen induzierbare Lastpendelung läßt sich weiter vermeiden, wenn die
Bremse beim Umschalten in die niedrige Geschwindigkeit nicht sofort sondern erst nach
einer vorgegebenen Verzögerungszeit angesteuert wird, während andererseits die Stromzufuhr
zu dem Motor umgehend abgeschaltet wird. Die Verzögerung des Fahrwerks erfolgt zunächst
nur durch die Rollreibung des Fahrwerks auf der Schiene, so daß mit einem weniger
stark ausgeprägten Knick in den Zustand mit aktivierter bzw. zugespannter Bremse übergegangen
wird.
[0007] Eine vorteilhafte Regelkennlinie wird erhalten, wenn die Stromzufuhr erst beim Erreichen
oder Unterschreiten der niedrigen Geschwindigkeit erneut eingeschaltet wird. Vorzugsweise
wird dann die Stromzufuhr für den Motor mit einem Amplitudenmittelwert oder einer
Frequenz eingeschaltet, die kleiner ist als es zum Fahren mit der niedrigen Geschwindigkeit
erforderlich ist. Ein solcher Betrieb ist günstig, wenn wegen der Phasenlage der Pendelung
die Last bestrebt ist, das Fahrwerk zu schleppen.
[0008] Ein besonders einfacher Antrieb wird erhalten, wenn der Motor ein Hauptschlußuniversalmotor
ist und die Stromregeleinrichtung hierfür eine Phasenanschnittsteuerung enthält. Hierdurch
kann eine Freilaufcharakteristik erreicht werden, die hinsichtlich der Pendeldämpfung
genauso wirkt wie ein Freilauf im Antriebsstrang.
[0009] Im übrigen sind Weiterbildungen der Erfindung Gegenstand von Unteransprüchen.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Blockdarstellung des erfindungsgemäßen elektrischen Antriebs und
- Fig. 2
- ein Flußdiagramm für die Betätigung der Bremse bzw. der Stromregeleinrichtung des
Antriebs nach Fig. 1.
[0011] In Fig. 1 ist stark schematisiert ein elektrischer Antrieb 1 für Fahrwerke von Hebezeugen
veranschaulicht. Die einzelnen elektrischen und mechanischen Baugruppen sind dabei
zum Teil als Funktionsblöcke veranschaulicht, um das Wesentliche der Erfindung besser
erkennbar zu machen.
[0012] Der elektrische Antrieb 1 weist einen Motor 2 in Gestalt eines Universalmotors mit
einer Ankerwelle 3 auf, bei dem Anker und Feld elektrisch in Serie geschaltet sind.
Der Motor 2 hat dadurch Hauptschlußcharakteristik. Ein solcher Motor hat keine obere
Drehzahlgrenze, ab der er als Generator und somit als Bremse wirken könnte, vorausgesetzt
die Polarität zwischen Anker und Feld wird nicht geändert.
[0013] Die Ankerwelle 3 des Motors 2 ist drehfest mit einer Eingangswelle 4 eines Untersetzungsgetriebes
5 gekuppelt, auf dessen Ausgangswelle 6 ebenfalls drehfest eines der Räder 7 des Fahrwerks
aufgesetzt ist, das auf einer Fahrschiene 8 läuft.
[0014] Die Welle 3 des Motors 2 steht auch zur anderen Seite über und bildet dort einen
Wellenstummel 9, auf dem eine Bremsscheibe 11 angeordnet ist. Die Bremsscheibe wirkt
mit einer schematisiert gezeigten Brems- und Betätigungseinrichtung 13 zusammen. Die
Bremsbetätigungseinrichtung 13 wird mittels nicht weiter gezeigter Federn zugespannt,
wodurch sich Bremsglieder (nicht dargestellt) an die Bremsscheibe 11 anlegen und diese
ab- bzw festbremsen. Mit Hilfe eines Elektromagneten kann die Bremseinrichtung 13
gegen die Wirkung der Federn geöffnet werden, um es der Bremsscheibe 11 zu ermöglichen,
frei zu laufen.
[0015] Die Bremseinrichtung 13 weist zwei elektrische Anschlußleitungen 14 und 15 auf, von
denen die Anschlußleitung 14 unmittelbar mit einem Netzleiter L1 eines zweiphasigen
Wechselspannungsnetzes verbunden ist, dessen anderer Phasenleiter mit L2 bezeichnet
ist.
[0016] Die andere Anschlußleitung des Magneten der Bremseinrichtung 13 ist über einen Triac
16 oder ein Relais o. dgl. an den anderen Phasenleiter L2 des Netzes angeschlossen.
Der Triac 16 erhält ein Steuersignal an seinem Gate aus einer Ansteuerelektronik 17,
an deren Ausgang 18 das Gate angeschlossen ist.
[0017] Der Motor 2 ist ebenfalls zweipolig über zwei Leitungen 19, 21 mit den beiden Phasenleitern
L1 und L2 verbunden, wobei in der Verbindungsleitung 21, die zu dem Phasenleiter L2
führt, ein weiterer Triac 22 angeordnet ist. Dessen Gate ist mit einem Ausgang 23
einer Regeleinrichtung 24 verbunden, die dazu dient, bei einem entsprechenden Signal
an einem Eingang 25 den Triac 22 so zu steuern, daß der Motor 2 mit einer niedrigen
oder einer hohen Drehzahl läuft und der Motor 2 auf diese Drehzahl stabilisiert wird.
Hierzu ist an einen weiteren Eingang 26 ein beispielsweise die Ausgangswelle 6 abfühlender
Drehzahlsensor 27 angeschlossen, der ein der Drehzahl des Rades 7 proportionales elektrisches
Signal abgibt. Weil der Umfang des Rades 7 bekannt ist, repräsentiert das von dem
Sensor 27 abgegebene Signal auch die Fahrgeschwindigkeit des Fahrwerks.
[0018] Zur Steuerung sowohl der Regeleinrichtung 24 als auch der Ansteuerschaltung 17 ist
eine vorzugsweise auf einem Mikroprozessor basierende elektronische Steuerung 28 mit
zwei Ausgängen 29 und 31 vorgesehen. Der Ausgang 31 ist mit dem Eingang 25 verbunden,
während der Ausgang 29 zu einem Eingang 32 der Ansteuerschaltung 17 führt. Je nach
Ausführungsform kann der Drehzahlsensor 27 auch zusätzlich an die elektronische Steuerung
28 angeschlossen sein.
[0019] Die elektronische Steuerung 28 ist ihrerseits über eine mehradrige Verbindung 33
eingangsseitig mit einer Schaltergruppe 34 verbunden, über die sie ihre Befehlssignale
erhält. Die Schalteranordnung 37 kann entweder unmittelbar eine mechanische Schalteranordnung
sein, die beispielsweise in einer Steuerbirne des Hebezeugs untergebracht ist oder
sie repräsentiert Signalzustände, die bei einem automatisch gesteuerten Hebezeug von
einer übergeordneten Steuerung in die elektronische Steuerung 28 gelangen.
[0020] Abweichend von der Darstellung ist es auch möglich, die Regeleinrichtung 24 auf demselben
Mikroprozessor zu implementieren, mit dessen Hilfe auch die elektronische Steuereinrichtung
28 realisiert ist.
[0021] Da es bei der vorliegenden Steuerung im wesentlichen um das Bremsen geht, wird zur
Erleichterung des Verständnisses der Funktionsbeschreibung angenommen, daß mit Hilfe
der Schalteranordnung 34 lediglich drei Signalbefehle an die elektronische Steuerung
28 übergeben werden können. Im ersten Zustand ist keiner der Schalter betätigt. Dies
entspricht der neutralen Stellung der Schalter. Der zweite Zustand entspricht dem
Fahren mit der niedrigen Geschwindigkeit und wird in dem nachfolgend beschriebenen
Flußdiagramm gemäß Fig. 2 mit "D" bezeichnet. Der dritte Zustand entspricht einem
Fahren mit der Maximalgeschwindigkeit und er ist in dem Flußdiagramm von Fig. 2 mit
"F" benannt.
[0022] Im folgenden ist nun die Arbeits- und Funktionsweise des elektrischen Antriebs unter
Zuhilfenahme des Flußdiagramms von Fig. 2 erläutert:
[0023] Wenn der Benutzer keinen der Schalter der Schalteranordnung 34 betätigt hat, liegt
weder der Zustand "D" noch der Zustand "F" vor, was die elektronische Steuerung veranlaßt,
die Regeleinrichtung 24 stillzusetzen und im stillgesetzten Zustand zu halten, damit
sie keine Zündimpulse an den Triac 22 abgibt. Die Stromzufuhr zu dem Motor 2 ist dadurch
unterbrochen. Gleichzeitig erhält die Ansteuerschaltung 17 ebenfalls kein entsprechendes
Signal von der elektronischen Steuerung 28, womit auch der Triac 16 im gesperrten
Zustand verbleibt. Die Bremseinrichtung 13 ist folglich zugespannt und bremst die
Bremsscheibe 11 fest, womit in der Folge das gesamte Fahrwerk abgebremst ist und nicht
bewegt werden kann.
[0024] Wenn, ausgehend von dieser Betriebssituation, der Benutzer die Schalter der Schalteranordnung
34 so betätigt, daß der Zustand "F" eingeschaltet wird, was bedeutet, daß das Fahrwerk
mit seiner maximalen Geschwindigkeit laufen soll, gibt die elektronische Steuerung
28 die Regeleinrichtung 24 frei und übermittelt ihr gleichzeitig einen Referenzwert
für die zu erreichende und die zu haltende Drehzahl der Ausgangswelle 6. Die Regeleinrichtung
24 beginnt nun, mit der Netzwechselspannung synchronisierte Triggerimpulse an dem
Ausgang 23 abzugeben, wodurch der Triac 22 periodisch gezündet wird. Die relative
Lage des Triggerimpulses zu dem Spannungsnulldurchgang der Netzschwingung definiert
den Stromflußwinkel φ und damit den Mittelwert des fließenden Stromes, von dem wiederum
die Drehzahl des Motors 2 abhängig ist. Der Stromflußwinkel wird von der Regeleinrichtung
24 derart eingeregelt, daß die Getriebeausgangswelle 6 und das Rad 7 mit der vorgegebenen
Drehzahl läuft, und zwar unabhängig von der Belastung. Gleichzeitig mit dem Ausgeben
von Triggerimpulsen an den Triac 22 erhält auch die Ansteuerschaltung 17 an ihrem
Eingang 32 ein entsprechendes Freigabesignal, womit auch sie beginnt, an ihrem Ausgang
18 Triggerimpulse an den Triac 16 zu liefern. Dadurch wird der Strom durch den Bremslüftemagneten
eingeschaltet und die Bremseinrichtung 13 gegen die Wirkung der Vorspanneinrichtung
gelüftet, damit die Bremsscheibe 11 und in der Folge auch der Motor 2 frei und ungehindert
laufen können.
[0025] Die Art des Anfahrens ist im einzelnen in der älteren Patentanmeldung P 45.........
beschrieben, auf die hier Bezug genommen wird.
[0026] Wenn sich das Fahrwerk mit dem Hebezeug seinem Ziel nähert, wird der Benutzer aus
der schnellen Fahrgeschwindigkeit in die niedrige Fahrgeschwindigkeit umschalten,
um mit langsamer Geschwindigkeit in die Zielposition einzufahren, damit er die Zielposition
so genau wie irgend möglich erreicht. Solange der Zustand "F" vorgelegen hat, ist
das in der elektronischen Steuerung vorhandene Programm ständig bei 35 in den in Fig.
2 gezeigten Programmabschnitt eingetreten und hat an einer Verzweigungsstelle 36 überprüft,
ob der Zustand "F" vorliegt. Da definitionsgemäß dieser Fahrzustand eingeschaltet
war, war die Abprüfung jedesmal wahr, womit das Programm umgehend bei 37 wieder verlassen
wurde und in andere Programmteile eingetreten ist, die andere Steuerungsaufgaben übernehmen.
Nach Abarbeitung dieser Steuerungsaufgaben ist das Programm periodisch jeweils wieder
zu der Stelle 35 zurückgelangt. Die Zeiten bis zum Wiedereintritt an der Stelle 35
sind wegen der Synchronisation mit der Netzfrequenz zwangsläufig kleiner als 10 ms.
[0027] Sobald, wie angenommen, der Benutzer von dem Zustand "F" in den Zustand "D" umgeschaltet
hat, war die Abfragebedingung in der Verzweigungsstelle 36 nicht mehr erfüllt, weshalb
das Programm zu einer Verzweigung 37 weitergeschaltet hat. An dieser Stelle wird überprüft,
ob der Zustand "D" vorliegt und ob der beim letzten Programmdurchlauf vorhandene Zustand
"F" gewesen ist. Wenn die Bedingung erfüllt ist, fährt das Programm in einem Anweisungsblock
38 fort, in dem ein Timer auf eine vorbestimmte Wartezeit gesetzt wird. Diese Wartezeit
liegt in der Praxis vorzugsweise zwischen 0 und 350 ms, kann aber auch bis zu 700
ms betragen. Nach dem Setzen des Zeitgliedes fährt das Programm unmittelbar an einem
Anweisungsblock 39 fort. Hier wird der Referenzwert v
soll für die Geschwindigkeit, auf die die Regeleinrichtung 24 die Drehzahl des Motors
2 einregeln soll, gleich jener Drehzahl v
D gesetzt, die dem Fahren mit der niedrigen Geschwindigkeit entspricht.
[0028] Wie erläutert, hat der Benutzer aus der schnellen Fahrgeschwindigkeit in die langsame
Fahrgeschwindigkeit zurückgeschaltet, was bedeutet, daß das Fahrwerk abbremsen muß.
Um dies zu erreichen, wird in einem Anweisungsblock 41 der Stromflußwinkel φ für den
Triac 22 auf null gesetzt, was bedeutet, daß der Triac 22 in der nächsten Netzhalbwelle
in der nächsten Netzhalbwelle keinen Triggerimpuls erhält und gesperrt bleibt. Die
Timervariable w wird in einem Anweisungsblock 42 um ein vorbestimmtes Δ vermindert,
um die gewünschte Stoppuhrfunktion zu bekommen.
[0029] In einem sodann erreichten Anweisungsblock 43 gibt die elektronische Steuerung 28
der Steuerschaltung 17 den Befehl, einen Zündimpuls an den Triac 16 abzugeben, damit
die Bremse, wie im vorherigen Fahrbetrieb, geöffnet bleibt. Zur Vereinfachung der
Erläuterung wird angenommen, daß keine anderen Programmteile durchlaufen werden, weshalb
das Programm nach dem Anweisungsblock 43 netzsynchron zu dem Eingang vor der Verzweigungsstelle
36 zurückkehrt.
[0030] Weil der Benutzer nachwievor mit der langsamen Geschwindigkeit weiterfahren will,
bleibt der Zustand D bestehen, d.h. die Abfrage an der Verzweigungsstelle 36 läßt
das Programm zu der Verzweigungsstelle 37 weiterlaufen. Da die Verzweigungsstelle
37 jetzt bereits zum zweiten Mal durchlaufen wird bzw. der vorherigen Durchlauf enthaltene
Zustand nicht mehr F sondern D gewesen ist, wird die Timervariable w in dem Block
38 nicht mehr zurückgesetzt, sondern sie bleibt auf ihrem im Block 42 aktualisierten
Wert und das Programm geht anstatt über den Anweisungsblock 38 zu einer Verzweigungsstelle
44, an der geprüft wird, ob der Zustand D vorliegt. Wenn dies der Fall ist, wird in
einer nachfolgenden Verzweigungsstelle 45 abgefragt, ob die Zeitvariable w für die
Stoppuhrfunktion noch größer als Null ist und wenn ja, kommt das Programm nun zu dem
Anweisungsblock 39, der beim vorhergehenden Durchlauf aus dem Anweisungsblock 38 erreicht
wurde. Nach dem Abarbeiten des Anweisungsblocks 39 sowie der nachfolgenden Anweisungsblöcke
41, 42 und 43 kehrt das Programm zu dem Eingang vor der Verzweigungsstelle 36 zurück
(der Einfachheit halber sei angenommen, daß zwischen Verlassen des Blockes 43 und
der Rückkehr zu der Verzweigungsstelle 36 keine anderen Programmteile durchlaufen
werden, die mit der Erfindung etwas zu tun haben).
[0031] Bei dem nun folgenden dritten Durchlauf verhält sich das Programm wie beim vorhergehenden
Durchlauf. Dieses Verhalten bleibt solange bestehen, bis die inkremental in dem Anweisungsblock
42 zurückgezählte Zeitvariable null oder kleiner null geworden ist. Das Programm wird
dann an der Verzweigungsstelle 45 zu einer Verzweigungsstelle 46 übergehen, weil zwar
die Bedingung, daß der Zustand "D" vorliegt, noch erfüllt ist, aber die Zeitvariable
zwischenzeitlich kleiner als null geworden ist.
[0032] Ersichtlicherweise hat bis zum Ablauf der Zeitfunktion die Ansteuerschaltung 17 den
Befehl erhalten, weiterhin Triggerimpulse an den Triac 16 abzugeben, damit die Bremseinrichtung
13 geöffnet bleibt.
[0033] Nach dem Ablauf der Stoppuhrfunktion, realisiert mit Hilfe der Variablen w, wird
an der Verzweigungsstelle 46 überprüft, ob die tatsächliche Geschwindigkeit größer
ist als die Referenzgeschwindigkeit v
soll zuzüglich einem vorgegebenen Wert Δ. Dieser Wert Δ entspricht, umgerechnet in die
Drehzahl des Motors 2, etwa 500 U/min.
[0034] Da bis zum erstmaligen Erreichen der Verzweigungsstelle 46 das Fahrwerk nur mit der
Rollreibung und den Verlusten in dem Getriebe 5 gebremst hat, wird beim ersten Erreichen
der Verzweigungsstelle 46 die Ist-Geschwindigkeit noch größer sein als die Sollgeschwindigkeit
zuzüglich Δ. Das Programm geht deswegen zu dem Anweisungsblock 47. An dieser Stelle
gibt die elektronische Steuerung 28 der Ansteuerschaltung 17 den Befehl, keinen Triggerimpuls
an den Triac 16 abzugeben, damit der Bremslüftemanget beginnt, sich zu entregen und
die Bremse gegen die Wirkung der Feder nicht mehr geöffnet gehalten werden kann.
[0035] Nach dem Anweisungsblock 47 kehrt das Programm wiederum zu dem Eingang vor der Verzweigungsstelle
36 zurück. Der soeben beschriebene Durchlauf von der Verzweigungsstelle 36 bis zu
dem Anweisungsblock 47 wird sehr viele Male durchlaufen, was einerseits bedeutet,
daß während der Durchläufe irgendwann die Bremseinrichtung 13 wirklich zugespannt
ist und nennenswert die Bremsscheibe 11 abbremst, damit eine deutliche Verzögerung
des Fahrwerks zustandekommt. Die Geschwindigkeit des Fahrwerks wird folglich sehr
rasch abnehmen und nach einem der Durchläufe wird die Bedingung v
ist > v
soll + Δ nicht mehr erfüllt sein. Damit geht das Programm nicht mehr zu dem Anweisungsblock
47, sondern zu der Verzweigungsstelle 48 und prüft, ob die Ist-Geschwindigkeit inzwischen
unter die Soll-Geschwindigkeit abgesunken ist. Wenn dies nicht der Fall ist, weist
das Programm an einem Anweisungsblock 49 die Ansteuerschaltung 17 wieder an, künftig
Triggerimpulse für den Triac 16 abzugeben. Der Bremslüftemagnet wird dadurch erregt
und die entsprechenden Bremsglieder werden von der Bremsscheibe 11 abgehoben, womit
die Bremswirkung an der Bremsscheibe 11 verschwindet. Dieses Verschwinden der Bremswirkung
wird wegen der endlichen Ansprechzeit der Bremseinrichtung 13 auch über mehrere Programmdurchläufe
erfolgen. Praktische Werte für die Ansprechzeit der Bremse liegen bei ca. 100 ms,
was bei einer angenommenen Netzfrequenz von 5O Hz zehn Programmdurchläufen entspricht.
[0036] In der Konsequenz bedeutet dies, daß die Bremse wieder gelüftet wird, noch bevor
die niedrige Geschwindigkeit erreicht wird. Das Fahrwerk wird demzufolge nicht mit
der Verzögerung in die niedrige Geschwindigkeit übergehen, die der zugespannten Bremse
entspricht, sondern mit einer Verzögerung, die der Rollreibung des Fahrwerks auf der
Schiene 8 entspricht zuzüglich der in dem Fahrantrieb enthaltenen mechanischen Verluste.
Zu diesem Zweck geht das Programm an der Verzweigungsstelle 48 solange über den Anweisungsblock
49, bis mit Hilfe des Sensors 27 festgestellt wird, daß der Grenzwert für die niedrige
Geschwindigkeit unterschritten ist. Ab diesem Zeitpunkt verläßt das Programm die Verzweigungsstelle
48 über den Anweisungsblock 51, an dem der Stromflußwinkel φ auf einen von null verschiedenen,
fest vorgegebenen Wert gesetzt wird. Dieser fest vorgegebene Wert ist kleiner als
jener Stromflußwinkel, der aufgrund empirischer Versuche notwendig ist, damit das
Fahrwerk mit der niedrigen Sollgeschwindigkeit fährt.
[0037] Außerdem wird eine Variable, deren Abprüfung in dem gezeigten Programm nicht dargestellt
ist, so gesetzt, daß das in Fig. 2 gezeigte Programm erst wieder durchlaufen wird,
wenn entweder der Zustand "D" verschwindet, und auch der Zustand "F" nicht vorliegt,
oder wenn der Zustand "D" nach dem Umschalten in den Zustand "F" wiederkehrt.
[0038] Der Vollständigkeit halber soll noch das Verhalten des Programms für den Fall erläutert
werden, daß der Benutzer aus der schnellen Geschwindigkeit unmittelbar anhalten will,
also weder der Zustand "F" noch der Zustand "D" mehr vorliegt. Das Programm geht unter
diesen Umständen an der Verzweigungsstelle 44 zu einem Anweisungsblock 52, der bewirkt,
daß der Stromflußwinkel φ auf null gesetzt wird, entsprechend einem Gesperrthalten
des Triacs 22. Danach wird umgehend an einem Anweisungsblock 53 die Ansteuerschaltung
17 veranlaßt, die Abgabe von Triggerimpulsen an ihren Triac 16 zu unterbrechen, damit
die Bremse zuspannen kann.
[0039] Der beschriebene elektrische Antrieb kann auch dahingehend modifiziert werden, daß
nach dem Wechsel von "F" nach "D" unmittelbar nach der Abfrage 44 zu der Abfrage 46
gegangen wird und sich an den Anweisungsblock 47 die beschriebenen Anweisungsblöcke
39 und 41 anschließen.
[0040] Der Vorteil des beschriebenen zeitlichen Ablaufs besteht darin, daß zumindest am
Ende der Bremsphase in eine geringe Verzögerung zurückgeschaltet wird, womit der Übergang
vom Bremsen in das Fahren mit konstanter Geschwindigkeit weniger ruckartig ist. Weil
jeder Ruck eine Pendelbewegung der angehängten Last verursacht, ist bei vermindertem
Rucken entsprechend auch die Pendelbewegung geringer. Schließlich hat die Anordnung
den Vorteil, daß nach dem Bremsen mit zugespannter Bremse eine Freilaufphase kommt,
die einer geöffneten Bremse, jedoch einem stromlosen Motor 2 entspricht, damit die
Möglichkeit besteht, Pendelenergie zum Vortreiben des Fahrwerks zu verwenden, um dadurch
die Pendelung zu dämpfen, vorausgesetzt selbstverständlich, es entsteht eine günstige
Phasenlage der Pendelschwingung am Ort des Umschaltens in den Freilaufbetrieb.
[0041] Das Wiedereinschalten des Triacs 22 mit einem verhältnismäßig großen Stromflußwinkel
φ verhindert ein unnötiges Absacken der Fahrgeschwindigkeit, das zustandekommt, wenn
zur Fahrgeschwindigkeitsstabilisierung in der Regeleinrichtung 24 ein Integralregler
vorhanden ist. Diese Integralregler haben eine relativ hohe Zeitkonstante und es würde
ohne die Umschaltung auf den vorgegebenen Phasenwinkel zu lange Zeit nötig sein, bis
der Integralregler einen Stromflußwinkel für den Triac 22 generiert, bei dem vom Motor
2 eine hinreichende Vortriebsenergie kommen kann. Wäre hingegen der Stromflußwinkel
φ, mit dem die Regelung für den Motor 2 wieder eingeschaltet wird, größer als der
Stromflußwinkel, der notwendig ist, um den Motor 2 mit einer Geschwindigkeit laufen
zu lassen, die größer ist als die gewünschte langsame Geschwindigkeit, würde sich
der Bremsweg unnötig verlängern, was die Positionierung des Fahrwerks für den Benutzer
unnötig schwer macht. Das System reagiert gleichsam träge auf die seitens des Fahrers
gegebenen Fahrbefehle.
[0042] Ein elektrischer Antrieb für das Fahrwerk eines Hebzeugs enthält eine Steuerung,
die das Einschalten der mechanischen Bremse und das Ab- bzw. Wiedereinschalten des
Motorstroms steuert. Dabei ist vorgesehen, daß bei einem Umschalten aus der schnellen
Eilgeschwindigkeit in die langsame Rangiergeschwindigkeit die mechanische Bremse bereits
geöffnet wird, noch ehe die langsame Rangiergeschwidigkeit vollständig erreicht oder
unterschritten ist. Während dieser Phase wird das Fahrwerk lediglich mit der inneren
Reibung und der Rollreibung auf der Schiene verzögert, um keine oder keine zusätzliche
Lastpendelung zu induzieren.
1. Elektrischer Antrieb (1) für Räder (7) aufweisende Fahrwerke von Hebezeugen,
mit einem Motor (2), der getrieblich mit wenigstens einem Rad (7) des Fahrwerks verbunden
ist,
mit wenigstens einer einem der Räder (7) zugeordneten Bremse (11,13), die durch Signale
zwischen einem betätigten und einem nicht betätigten Zustand hin- und her zu schalten
ist,
mit einer Signalgeberanordnung (34), die drei Zustände aufweist, von denen der erste
dem Anhalten des Fahrwerks, der zweite (D) dem Fahren mit einer niedrigen Geschwindigkeit
und der dritte (F) dem Fahren mit einer hohen Geschwindigkeit entspricht,
mit einer elektronischen Steuerung (28), an die die Signalgeberanordnung (34) angeschlossen
ist und die einen in einer Stromzuleitung (21) zu dem Motor (2) liegenden elektrisch
steuerbaren Schalter (22) und ein Steuerorgan (16) für die Bremse (11,13) betätigt,
und
mit einem Geschwindigkeitsgeber (27), der der elektronischen Steuerung (28) Informationen
über die Geschwindigkeit des Fahrwerks liefert, wobei die elektronische Steuerung
(28) die Bremse (11,13) derart betätigt, daß nach einem Wechsel des Zustands der Signalgeberanordnung
(34) aus dem dritten (F) in den zweiten (D) Zustand die Stromzufuhr zu dem Motor (2)
abgeschaltet und die Bremse (11,13) nach dem Betätigen im Sinne des Öffnens angesteuert
wird, sobald die Geschwindigkeit kleiner ist als ein Referenzwert, der einer Geschwindigkeit
entspricht, die größer als die niedrige Geschwindigkeit ist.
2. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Umschalten
aus dem dritten (F) in den zweiten (D) Zustand die Bremse (11,13) ohne zusätzliche
Verzögerung im Sinne eines Zuspannens angesteuert wird.
3. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Umschalten
aus dem dritten (F) in den zweiten Zustand (D) die Bremse (11,13) mit einer zusätzliche
Verzögerung im Sinne eines Zuspannens angesteuert wird.
4. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, der Motor (2) erst nach
dem Erreichen der niedrigen Geschwindigkeit wieder mit Strom versorgt wird.
5. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Wiedereinschalten
der Strom einen Mittelwert oder eine Frequenz aufweist, der oder die kleiner ist als
es zum Fahren mit der niedrigen Geschwindigkeit erforderlich ist.
6. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Motor (2) eine
an die Drehzahlgeberanordnung (27) angeschlossenen Motorstromregeleinrichtung (24)
zugeordnet ist, durch die der Motorstrom hinsichtlich der Amplitude oder Frequenz
im Sinne eines Konstanthaltens einer vorgegebenen Motordrehzahl steuerbar ist.
7. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Motorstromregeleinrichtung
(24) zwei Zustände aufweist, daß die Motorstromregeleinrichtung (24) in dem einen
Zustand (D) den Motorstrom hinsichtlich der Amplitude oder Frequenz im Sinne eines
Konstanthaltens der niedrigen Geschwindigkeit und in dem anderen Zustand (F) hinsichtlich
der Amplitude oder Frequenz im Sinne eines Konstanthaltens der hohen Geschwindigkeit
steuert.
8. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß erst beim Erreichen
oder Unterschreiten der niedrigen Geschwindigkeit die Motorstromregeleinrichtung (24)
in den Zustand der Stabilisierung der niedrigen Geschwindigkeit umgeschaltet wird.
9. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (2) eine
Freilaufcharakteristik aufweist.
10. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Motor
(2) und dem von dem Motor (2) angetriebenen Rad (7) ein Freilauf enthalten ist.
11. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (2) ein
Motor mit der Kennlinie eines Hauptschluß-Universalmotors ist.
12. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Motorstromregeleinrichtung
(24) eine Phasenanschnittsteuerung enthält.
13. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (11,13)
eine mechanische Bremse ist.