[0001] Die Erfindung betrifft eine be- und entlüftete, vorgefertigte Grabkammer, insbesondere
mit freiliegendem Deckel.
[0002] Eine solche Grabkammer aus Beton ist aus der FR-PS 24 61 795 bekannt. Die Be- und
Entlüftung soll den biologischen Abbau fördern. Sie kommt im wesentlichen durch die
Schwankungen des atmosphärischen Luftdrucks zustande, indem bei zunehmendem Luftdruck
Luft in die Grabkammer eindringt und sie bei abnehmendem Luftdruck austritt. Hinzu
kommen Luftausdehnung bei Erwärmung und Kontraktion bei Abkühlung. Der Luftaustausch
bleibt allerdings recht beschränkt. Es kommt nicht selten zu unerwünschten anaeroben
Umsetzungen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Luftdurchsatz einer solchen Grabkammer
zu erhöhen.
[0004] Gemäß der Erfindung wird dieser Zweck dadurch erfüllt, daß der Deckel der Grabkammer
aus Metall besteht.
[0005] Der Deckel aus Metall, beispielsweise aus Gußeisen ansprechend gestaltet, hat eine
wesentlich höhere Wärmeleitfähigkeit als eine Betonplatte. Er erwärmt sich schneller
bei Wärme- und Lichteinstrahlung und kühlt schneller wieder ab. Seine Wärmeübertragung
in die Grabkammer hinein und aus ihr heraus vollzieht sich dementsprechend schneller
und hat ein vielfach größeres Ausmaß. Es kommen auch kürzere Veränderungen der Temperatur-
und besonders der Lichtverhältnisse zur Auswirkung. Zusätzlich wird also die Häufigkeit
der Be- und Entlüftungen gesteigert.
Schließlich beschleunigen die höheren Temperaturen als solche, zu denen es in der
Grabkammer kommt, den biologischen Abbau.
[0006] Vorzugsweise ist der Deckel durch Aufwölbung und/oder Reliefierung und/oder in anderer
Weise oberflächenvergrößernd gestaltet.
Er kann dann umso mehr Wärme aufnehmen und abgeben.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist ein auf diesen Umständen aufbauendes Pumpsystem
eingerichtet:
Die, vorzugsweise über der Erdoberfläche oder in der Erde nahe der Erdoberfläche angeordnete,
Belüftungsöffnung soll durch ein nach außen schließendes Rückschlagventil verschlossen
sein.
Im Zusammenspiel mit einer geeigneten Entlüftungsöffnung wird damit eine zumindest
weitgehend in einer Richtung verlaufende und einen dementsprechend großen Luftaustausch
bewirkende Durchströmung der Grabkammer erzwungen.
[0008] Die konsequenteste Verwirklichung erhielte man mit einem gegenläufig zu dem genannten
Rückschlagventil angeordneten weiteren Rückschlagventil an der Entlüftungsöffnung.
Es genügt jedoch, wenn an der Seite der Entlüftungsöffnung ein größerer Strömungswiderstand
herrscht, der dort bei Unterdruck in der Grabkammer wesentlich weniger Luft einströmen
läßt als an der Belüftungsöffnung einströmt.
[0009] Ein solcher Strömungswiderstand ist ohnehin vorhanden, wenn die Entlüftungsöffnung,
wie vorzugsweise vorgesehen, tiefer in der Erde angeordnet ist.
[0010] Dort soll eine Humusschicht angeordnet sein, durch die die ausströmende Luft geleitet
wird. Reifer Humus enthält Bakterien, die sich von den in der ausströmenden Luft enthaltenen
Geruchsstoffen ernähren können. Diese Bakterien vermehren sich bei erhöhtem Nahrungsangebot.
Die ausströmende Luft wird auf diese Weise biologisch gefiltert; Geruchsstoffe werden
abgebaut.
Die erfindungsgemäße Grabkammer mit ihrem verstärkten biologischen Abbau und Abluftausstoß
soll in dieser Beziehung zweckentsprechend gestaltet sein:
Die Entlüftungsöffnung kann am Boden der Grabkammer in einem flachen, großflächigen
Rücksprung des Bodens ausmünden, in deren Hohlraum sich die Abluft verbreiten kann,
um in möglichst weitgehender Verteilung in den Humus einzudringen. Mit einem darunter
angeordneten Rost beispielsweise läßt sich verhindern, daß der Hohlraum durch Nachsinken
der Grabkammer aufgefüllt wird. Die Grabkammer könnte auch Füße aufweisen, damit genügend
Hohlraum bleibt.
Der in der Erde liegende genannte übrige Teil der Grabkammer soll sich nach unten
verjüngen, damit bei einem etwaigen Nachgeben des Humus' das weitere Einsinken der
Grabkammer einen seitlichen Verschluß sicherstellt, d.h. keine Lücken auftreten, in
denen entlang der Wandung der Grabkammer aus dieser ausgetretene Luft ungefiltert
aufsteigt.
[0011] Die am Boden der Grabkammer angeordnete Entlüftungsöffnung hat vorzugsweise einen
durch ein Rohr geschaffenen erhöhten Eingang, damit Leichenwasser nicht einfach auslaufen
kann, sondern langsam verdunsten muß.
[0012] Das an der Belüftungsöffnung vorgesehene Rückschlagventil wird in aller Regel innerhalb
der Grabkammer liegen, um geschützt zu sein. Es besteht zweckmäßigerweise aus einem,
bevorzugt mehrfachen, Kugelventil, dessen Kugel mit ihrem Eigengewicht auf den Ventilsitz
gedrückt ist.
Das ist eine einfache, funktionssichere Bauart. Bei der Mehrfach-Anordnung kann man
annehmen, daß auch über einen langen Zeitraum hinweg wenigstens eines der Ventile
dicht bleibt.
Will man ganz sicher gehen, kann man die Einfüllöffnung und das, ggf. mehrfache, Rückschlagventil
in bzw. an einem kleinen Schraubdeckel ab- bzw. herausnehmbar anordnen.
[0013] Die Zeichnungen geben ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wieder.
Fig. 1 zeigt eine vorgefertigte Grabkammer in isometrischer Darstellung,
Fig. 2 zeigt die Grabkammer mit abgehobenem Deckel in senkrechtem Längsschnitt,
Fig. 3 zeigt die Grabkammer mit abgehobenem Deckel in senkrechtem Querschnitt,
Fig. 4 zeigt eine Einzelheit aus Fig. 3 in größerem Maßstab,
Fig. 5 zeigt die Grabkammer, benutzt, in senkrechtem Längsschnitt und
Fig. 6 zeigt einen Blick auf das Grab.
[0014] Die Grabkammer setzt sich zusammen aus einem eine Wanne bildenden unteren Teil 1
und einem Deckel 2, beide z.B. aus Gußeisen.
[0015] Das untere Teil 1 hat die Form eines langgestreckten Pyramidenstumpfes. Der Boden
hat in der Mitte einen flachen Rücksprung 3 mit wiederum ebener Oberseite. Der Rücksprung
3 nimmt etwas mehr als das mittlere Drittel der Breite und annähernd die ganze Länge
des Bodens ein. Ein an der einen Stirnwand des unteren Teils 1 angeordnetes Rohr 4
ist unter Abdichtung durch die dortige Stirnwand des Rücksprunges 3 hindurchgeführt
und mündet als Entlüftungsöffnung 5 in dem Hohlraum des Rücksprunges 3 aus.
[0016] Der Deckel 2 ist als längliche Stufenpyramide geformt mit reliefierten Flächen 6
als gestalterischen Elementen an den Seitenwänden. Am Rand ist ein Flansch 7 ausgebildet,
dahinter in einem verdickten Wandabschnitt eine mit einer Dichtung 8 versehene Nut
9.
In einer Art Gaube 10 der Seitenwand des Deckels 2 ist eine Belüftungsöffnung 11 angeordnet.
[0017] In die Belüftungsöffnung 11 ist ein Gewinde eingeschnitten, in das vom Inneren des
Deckels 2 her ein Stutzen 12 eingeschraubt ist. In einem Ansatz 13 des Stutzens 12
ist ein Rückschlagventil 14 mit einer Glaskugel 15 als Schließkörper eingerichtet.
Zwei weitere, im wesentlichen gleiche Rückschlagventile sind in einer auf dem Ansatz
13 steckenden und befestigten Hülse 16 angeordnet. Die Hülse 16 ist oben durch ein
Sieb 18 abgedeckt. Die Ventilsitze, ggf. einschließlich des Stutzens 12, bestehen
aus Messing oder anderem nicht korrodierenden Material.
Die Rückschlagventile 14 öffnen, wie ersichtlich, in den Grabraum hinein und schließen
in Gegenrichtung.
[0018] Der dadurch in der weiter oben erläuterten Weise zustandekommende Luftaustausch ist
in Fig. 5 durch Pfeile dargestellt. Die aus der Entlüftungsöffnung 5 austretende Luft
gelangt in den Raum unter dem Rücksprung 3 und aus diesem, flächig verteilt, in eine
unter und seitlich der Grabkammer befindliche Humusschicht.
[0019] Fig. 5 zeigt im übrigen die Aufnahme eines Sarges 19 in der Grabkammer. Die Füße
20 des Sarges 19 finden auf den beiden Seiten des Rücksprunges 3 auf dem tiefer liegenden
Boden Platz.
Das untere Teil 1 der Grabkammer könnte auch eine Größe haben, mit der es eine Mehrzahl
von Särgen neben- und/oder übereinander aufnehmen kann.
[0020] Der Deckel 2 sitzt mit der Nut 9 auf dem Rand des unteren Teils 1. Zusätzlich zu
der Dichtung 8 kann hier auch noch mit einer Masse abgedichtet sein. Der Flansch 7
liegt auf dem Erdboden.
[0021] Der in Fig. 6 zusätzlich gezeigte Plattenbelag 21 schließt sich erst außen am Rand
des Flansches 7 an, so daß der Flansch 7 ggf. etwas einsinken kann.
Die beschriebene Grabkammer kann nach Ablauf einer Belegung wiederverwendet werden.
Es wäre aber auch ein problemloses Recycling durch Einschmelzen möglich.
1. Be- und entlüftete, vorgefertigte Grabkammer, insbesondere mit freiliegendem Deckel
(2),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel (2) aus Metall besteht.
2. Grabkammer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel oberflächenvergrößernd gestaltet, vorzugsweise aufgewölbt und/oder
reliefiert, ist.
3. Grabkammer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel (2) aus Guß besteht, vorzugsweise Gußeisen.
4. Grabkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der übrige Teil (1) der Grabkammer im wesentlichen aus gleichem Material wie der
Deckel (2) besteht.
5. Grabkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einer über der Erdoberfläche oder in der Erde nahe der Erdoberfläche angeordneten
Belüftungsöffnung (11) versehen ist.
6. Grabkammer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einer tiefer in der Erde angeordneten Entlüftungsöffnung (5) versehen
ist.
7. Grabkammer nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Belüftungsöffnung (11) nach außen durch ein, vorzugsweise mehrfaches, Rückschlagventil
(14) verschlossen ist.
8. Grabkammer nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rückschlagventil (14) ein Kugelventil ist, dessen Kugel (15) mit ihrem Eigengewicht
auf den Ventilsitz (18) gedrückt ist.
9. Grabkammer nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rückschlagventil (14) bei über der Erdoberfläche angeordneter Belüftungsöffnung
(11) in der Grabkammer angeordnet ist.
10. Grabkammer nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entlüftungsöffnung (5) am Boden der Grabkammer, vorzugsweise in einem flachen,
großflächigen Rücksprung (3) des Bodens, ausmündet.
11. Grabkammer nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entlüftungsöffnung (5) einen durch ein Rohr (4) oder
einen angegossenen Kanal geschaffenen erhöhten Eingang in der Grabkammer hat.
12. Grabkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der genannte übrige Teil (1) der Grabkammer sich nach unten verjüngt.