[0001] Die Erfindung betrifft ein photographisches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
zur Erzeugung von schwarz-weißen Negativbildern mit ultrasteilem Kontrast und seine
Verwendung.
[0002] Bei der photomechanischen Reproduktion müssen häufig Halbtonbilder in Rasterpunktbilder
umgewandelt werden. Hierzu verwendet man Silberhalogenidmaterialien, die man in besonderen
Verfahren zu ultrasteilem Kontrast, d. h. zu einer maximalen Steigung der Schwärzungskurve
von mehr als 10, entwickelt. Bekannt ist beispielsweise das Lithverfahren mit sulfitarmen,
formaldehydhaltigen Hydrochinonentwicklern. Besondere praktische Bedeutung hat neuerdings
die Entwicklung in Gegenwart von Hydrazinverbindungen.
[0003] Bei diesem Verfahren werden häufig gewisse Aminoverbindungen zur weiteren Steigerung
des Kontrastes angewendet. So wird in der EP-00 32 456-B1 ein Verfahren beansprucht,
bei dem man ein Aufzeichnungsmaterial in Gegenwart einer Hydrazinverbindung mit einem
Hydrochinon-3-Pyrazolidinon-Entwickler verarbeitet, der eine kontraststeigernde Menge
einer Aminoverbindung enthält.
[0004] In der EP-04 73 342-A1 ist ein photographisches Silberhalogenidmaterial beschrieben,
das in einem Entwickler mit einem pH < 11 zu ultrasteilem Kontrast entwickelt werden
kann. Die lichtempfindliche Beschichtung dieses Material enthält eine Hydrazinverbindung
einer bestimmten Formel sowie eine Amino- oder eine quaternäre Oniumverbindung und
ist auf einen pH von mindestens 5,9 eingestellt.
[0005] Entwickler, die eine kontraststeigernde Menge einer Aminoverbindung enthalten, sind
nicht frei von Nachteilen. Die erforderliche Konzentration der Aminoverbindung ist
beträchtlich und liegt häufig in der Nähe der Löslichkeitsgrenze. Infolge der Temperaturerhöhung
oder von geringen Konzentrationsänderungen durch Wasserverdunstung während des Gebrauchs
kann die Löslichkeitsgrenze leicht überschritten werden und die Aminoverbindung scheidet
sich aus. Dies kann zu ungleichmäßiger Entwicklung und zur Verunreinigung der Aufzeichnungsmaterialien
und der Entwicklungsmaschine führen. Wegen ihrer Wasserdampfflüchtigkeit können die
ausgeschiedenen Aminoverbindungen auch an entfernte Stellen der Entwicklungsmaschine
gelangen und unerwünschte Verunreinigungen sowie Korrosion hervorrufen.
[0006] Bei der Verwendung von Entwicklern, welche bekannte Aminoverbindungen enthalten,
tritt ein auch sehr unangenehmer Geruch auf, der auf die hohe erforderliche Konzentration
und die Flüchtigkeit dieser Verbindungen zurückzuführen ist.
[0007] Da die Aminoverbindungen nur begrenzt löslich sind ist es schwierig, die als wirtschaftliche
Handelsform üblichen Entwicklerkonzentrate zu formulieren. Nach der EP-A-02 03 521
können zwar Salze gewisser Sulfo- oder Carbonsäuren als Lösungsvermittler eingesetzt
werden. Die übrigen angesprochenen Probleme werden jedoch durch solche Zusätze nicht
beeinflußt.
[0008] Die bekannten Entwickler haben in der Regel einen pH über 11. Daher sind sie für
die Praxis nicht hinreichend stabil und wirken stark korrosiv auf die Bauteile der
Entwicklungsmaschinen.
[0009] Obgleich mit diesen bekannten Verfahren auch bei kurzer Verarbeitungszeit Negativbilder
mit ultrasteilem Kontrast erzeugt werden können, sind sie noch mit gewissen Nachteilen
verbunden. So sind die benötigten Mengen der kontrasterhöhenden Zusätze so groß, daß
sie zu unerwünschten Veränderungen der Filmeigenschaften führen, beispielsweise der
Lagerungsstabilität, der Trocknungseigenschaften nach der Verarbeitung und der Naßkratzfestigkeit.
[0010] In der deutschen Offenlegungsschrift DE-A-43 10 327 ist ein Verfahren zur Erzeugung
von Negativbildern mit ultrasteilem Kontrast beschrieben, bei dem die Entwicklung
des Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterials in Gegenwart von Verbindungen erfolgt,
deren Moleküle mindestens ein quaternäres Stickstoffatom und mindestens eine tertiäre
Aminfunktion aufweisen.
[0011] US 4,975,354 schlägt vor, den Silberhalogenidmaterialien neben Hydrazinverbindungen
noch bestimmte sekundäre oder tertiäre Aminoverbindungen, die außerdem mindestens
drei Oxyethylenenheiten in ihrem Molekül enthalten, als Kontrastverstärker ("booster")
zu inkorporieren.
[0012] EP 04 22 677 beschreibt die Anwendung von tertiären Aminoverbindungen mit mindestens
drei Oxyethyleneinheiten im Molekül als Entwicklungsbeschleuniger in Entwicklerlösungen,
die auch in Gegenwart von Hydrazinverbindungen wirken.
[0013] EP 05 39 998 beansprucht Silberhalogenidmaterialien, die neben Hydrazinverbindungen
noch Thioetherverbindungen mit tertiärer Aminogruppe enthalten.
[0014] Auch mit diesen kontraststeigernden Zusätzen kann man nur dann befriedigende Bilder
erhalten, wenn man sie in relativ großen Mengen anwendet. Damit sind nachteilige Einflüsse
auf die Eigenschaften des Aufzeichnungsmaterials, zum Beispiel auf die Lagerbeständigkeit,
die Naßdruckempfindlichkeit und das Trocknungsverhalten, verbunden.
[0015] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
vorzuschlagen, das zum Erzeugen von Negativbildern mit ultrasteilem Kontrast bei kurzer
Verarbeitungszeit mit einem stabilen, geruchfreien und nicht korrosiven Entwickler
geeignet und von den oben erwähnten Nachteilen frei ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung
von Schwarz-Weiß-Negativbildern mit ultrasteilem Kontrast anzugeben.
[0016] Diese Aufgaben werden gelöst durch Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien nach
dem Hauptanspruch und durch ein Verfahren nach Anspruch 9.
[0017] Es wurde nämlich überraschenderweise gefunden, daß Verbindungen, die in ihrem Molekül
eine Sulfonylharnstoff-, Sulfonylurethan- oder eine Sulfuryldiamidgruppe sowie eine
tertiäre Aminogruppe enthalten, wenn sie gemeinsam mit Hydrazinverbindungen in Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
inkorporiert werden, die Herstellung von Bildern mit ultrasteilem Kontrast auch bei
relativ niedrigem Entwickler-pH und bei kurzer Entwicklungszeit ermöglichen.
[0018] Die tertiäre Aminogruppe wird durch ein Stickstoffatom realisiert, welches mit Einfachbindungen
an zwei organische Reste sowie über eine zweiwertige verbindende Gruppe an die Sulfonylharnstoff-,
Sulfonylurethan- oder Sulfuryldiamidgruppe gebunden ist. Im Falle des Sulfonylharnstoffs
und Sulfonylurethans kann die zweiwertige verbindende Gruppe sowohl an den Sulfonylteil
als auch an den Harnstoff- bzw. Urethanteil anknüpfen.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung fällt die kortraststeigernde Verbindung
unter eine der nachstehend angegebenen allgemeinen Formeln (A), (B) oder (C):

[0020] Die Reste R
1, R
2, R
3 und R
4 können gleich oder verschieden sein und je eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen sein, beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, Isobutyl, n-Hexyl. R
1 und R
2 sowie R
3 und R
4 können auch unter Einschluß des Stickstoffatoms und ggf. eines weiteren Stickstoffatoms,
eines Sauerstoffatoms oder einer Carbonylgruppe einen heterozyklischen Ring mit 5
bis 12 Gliedern bilden, beispielsweise einen Piperidin-, Pyrrolidin-, Pyrrolidinon-,
Pyrrolin-, Oxazolidin-, Imidazolin-, Morpholin-, Pyrazan-, Azepin-, Oxazepin- oder
Azacyclodecanring. Jede der Gruppen R
1 bis R
4 kann auch eine Benzylgruppe sein. Sowohl jede der Gruppen R
1 bis R
4 als auch die diesen Gruppen entsprechenden heterozyklischen Ringe können weiter substituiert
sein, bevorzugt mit Hydroxyl-, Alkoxy-, Alkylthio- oder Alkylaminogruppen, wobei das
Alkyl 1 bis 6 Kohlenstoffatome aufweisen kann. Beispiele solcher Substituenten sind
Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Butoxy, Ethylamino, Dimethylamino, Butylthio.
[0021] Die zweiwertigen verbindenden Gruppen X, X
1 und X
2 sind bevorzugt gradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylengruppen mit 1 bis 20
Kohlenstoffatomen, Phenylen- oder Aralkylengruppen mit 7 bis 20 Kohlenstoffatomen,
oder zweiwertige Ketten aus 1 bis 20 Methylengruppen, in die neben diesen auch Sauerstoff,
Schwefel, Aminogruppen, Alken- oder Alkingruppen oder auch Polyoxyalkylengruppen,
insbesondere Polyoxyethylen oder Polyoxypropylengruppen mit 1 bis 50 Oxyalkyleinheiten
eingebaut sein können. Besonders bevorzugt ist eine Ethylen- oder Propylenaminogruppe.
[0022] Der Rest R bedeutet eine gesättigte oder ungesättigte Alkylgruppe, bevorzugt mit
1 bis 12 Kohlenstoffatomen, eine Arylgruppe, bevorzugt mit 6 bis 14 Kohlenstoffatomen
oder eine Aralkylgruppe, bevorzugt mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen. Diese Gruppen können
ihrerseits substituiert sein, beispielsweise mit Hydroxyl-, Amino-, Alkylamino- und
Alkoxygruppen, wobei hierin das Alkyl vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatome aufweist.
Wenn R an Stickstoff gebunden ist, kann es auch Wasserstoff bedeuten.
[0023] S steht für eine der Gruppen - SO
2 - NR
5 - CO - NR
6 -, - SO
2 - NR
7 - CO - O - oder - NR
8 - SO
2 - NR
9 -. Hierin bedeuten R
5 bis R
9, die gleich oder verschieden sein können, jeweils Wasserstoff oder eine C
1- bis C
6-Alkylgruppe oder eine Benzylgruppe. Die Alkyl- und Benzylgruppen können weiter substituiert
sein, vorzugsweise mit Hydroxyl-, Amino-, Alkylamino-, Alkoxy- und Alkylthiogruppen,
wobei das Alkyl in diesen Gruppen vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatome aufweist.
Die Gruppen S können in der angegebenen oder in umgekehrter Reihenfolge in das Molekül
nach der allgemeinen Formel (A), (B) oder (C) eingebaut sein. Daher können beispielsweise
die Reste R und X
2 sowohl an die Gruppe SO
2 als auch an ein Stickstoff- oder Sauerstoffatom gebunden sein.
[0024] Besonders bevorzugte kontraststeigernde Verbindungen werden durch die allgemeinen
Formeln (I), (II), (III), (IV) und (V) beschrieben:

[0025] Hierin bedeuten R
11, R
12, R
14, R
15, die gleich oder verschieden sein können, je eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder eine Benzylgruppe, wobei diese Gruppen mit Hydroxylgruppen
oder mit Alkoxy-, Alkylthio- oder Alkylaminogruppen mit jeweils 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
substituiert sein, oder R
11 und R
12 und/oder R
14 und R
15 gemeinsam mit dem Stickstoffatom, ggf. unter Einschluß eines weiteren Stickstoff-
oder eines Sauerstoffatoms oder einer Carbonylgruppe, einen fünf- bis achtgliedrigen
heterozyklischen Ring, der seinerseits wie vorstehend substituiert sein kann, beispielsweise
einen beispielsweise einen Piperidin-, Pyrrolidin-, Pyrrolidinon-, Pyrrolin-, Oxazolidin-,
Imidazolin-, Morpholin-, Pyrazan-, Azepin- oder Oxazepinring.
[0026] Die zweiwertigen verbindenden Gruppen X, X
1 und X
2 haben die gleiche Bedeutung wie oben beschrieben.
[0027] Y bedeutet Stickstoff oder Sauerstoff, je nachdem, ob es sich um eine Sulfonylharnstoff-
oder eine Sulfonylurethanverbindung handelt.
[0028] R
13 und R
16 bedeuten Wasserstoff oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis
6 Kohlenstoffatomen oder eine Benzylgruppe, gegebenenfalls substituiert mit Hydroxylgruppen
oder mit Alkoxy-, Alkylthio- oder Alkylaminogruppen mit jeweils 1 bis 6 Kohlenstoffatomen.
Wenn Y Sauerstoff ist, dann ist R
13 mangels einer weiteren Bindung nicht vorhanden.
[0029] R
19 bedeutet Wasserstoff oder eine ggf. substituierte Alkylgruppe, die auch mit R
13 einen fünf- bis achtgliedrigen, gegebenenfalls substituierten, heterozyklischen Ring
bilden kann, wie oben für R
14 und R
15 beschrieben.
[0030] R
18 ist eine gegebenenfalls substituierte Phenyl, Tolyl- oder Alkylgruppe, bevorzugt
mit 1-12 Kohlenstoffatomen.
[0031] Da die erfindungsgemäßen kontraststeigernden Verbindungen in ihrem Molekül mindestens
eine tertiäre Aminogruppe enthalten, können sie sowohl in der Form des freien Amins
als auch in der Form eines Salzes, das heißt eines Adduktes einer Säure an das Amin,
hergestellt, gehandhabt und angewendet werden. Eine bevorzugte Säure ist Salzsäure.
[0032] Erfindungsgemäße kontraststeigernde Verbindungen mit der Gruppierung -SO
2-NH-CO- lassen sich aus leicht zugänglichen und kostengünstigen Ausgangsstoffen herstellen.
Insbesondere geht man von Chlorsulfonylisocyanat sowie von Alkyl- oder Arylsulfonylisocyanaten
aus. Die synthetische Methode ist allgemein und beispielhaft beschrieben in: R. Graf,
Umsetzungen mit N-Carbonyl-sulfamidsäurechlorid, Angewandte Chemie 80, 179 (1968)
sowie in G. Anthony Benson et al., Sulfamic Acid and Its N-Substituted Derivatives,
Chemical Reviews 80, 151 (1980). Durch Umsetzung der Ausgangsstoffe mit den geeigneten
Alkoholen oder Aminen lassen sich in einfachen Eintopfsynthesen die relativ komplex
aufgebauten Verbindungen mit sehr hoher Ausbeute und in guter Reinheit herstellen.
Der Fachmann kann leicht Analogieverfahren durch Variation der Substituenten auffinden.
In den meisten Fällen braucht man die Zwischenprodukte nicht zu isolieren und kann
die Verbindungen ohne weitere Reiningung den photographischen Schichten zusetzen.
Falls erforderlich kann das Syntheseprodukt auch gereinigt werden, beispielsweise
durch Extrahieren mit Ether, durch Umfällen und/oder durch Trocknen im Vakuum.
[0033] Erfindungsgemäße kontraststeigernde Verbindungen mit Sulfuryldiamidgruppen können
auf einfache Weise durch Umsetzung von Sulfurylchlorid mit entsprechenden primären
oder sekundären Aminen hergestellt werden. Die Reaktion kann man entweder mit 2 mol
des Amins je mol Sulfurylchlorid (für symmetrisch aufgebaute Verbindungen) oder nacheinander
mit je 1 mol zweier verschiedener Amine durchführen. Auch diese Reaktion ist sehr
einfach und mit preisgünstigen Ausgangsstoffen ausführbar.
[0034] Da diese Ausgangsstoffe in beträchtlicher Vielfalt kommerziell angeboten werden,
können erfindungsgemäße kontraststeigernde Verbindungen hergestellt werden, die mehreren
Anforderungen entsprechen. So läßt sich beispielsweise durch Auswahl der hydrophoben,
der hydrophilen und der Ballastgruppen erreichen, daß die Verbindungen bei für das
Einbringen in die Emulsion ausreichender Wassermischbarkeit gleichzeitig eine gute
Diffusionsfestigkeit und eine für die Wirkung ausreichende Adsorption am Silberhalogenid
aufweisen. Bei dieser Auswahl kann auch die Verträglichkeit mit in der Emulsion vorhandenen
Netzmitteln und anderen Komponenten berücksichtigt werden.
[0035] Beispiele für erfindungsgemäße kontraststeigernde Verbindungen sind:
(H
5C
2)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―O―iC
3H
7 HCl 1
(H
5C
2)
2N―C
2H
4―NH―SO
2―NH―CO―O―iC
3H
7 HCl 2
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―O―iC
3H
7 HCl 3
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―O―tC
4H
9 HCl 7
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―NH―iC
3H
7 HCl 8
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―N(C
2H
5)
2 HCl 9
((H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―NH―C
3H
6―OC
2H
4―)
2O 2 HCl 10
(H
9C
4)
2N―C
2H
4―NH―SO
2―NH―CO―NH―C
2H
4OH HCl 18
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―N(C
2H
4OH)
2 HCl 22
(H
5C
2)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―C
3H
6―N(C
2H
5)
2 2 HCl 24
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―C
3H
6―N(C
4H
9)
2 2 HCl 25
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―N(CH
3)
2 HCl 26
((C
4H
9)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―C
2H
4OCH
2―)
2 2 HCl 29
(C
4H
9)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―(C
2H
4O)
2H HCl 30
(H
9C
4)
2N―C
3H
6―NH―SO
2―NH―CO―NH
2 HCl 31
[0036] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial enthält eine Hydrazinverbindung. Diese
Hydrazinverbindung kann in an sich bekannter Weise entweder in eine oder mehrere Schichten
des Aufzeichnungsmaterials inkorporiert werden. Dies können sowohl Schichten sein,
welche das lichtempfindliche Silberhalogenid enthalten, als auch Schichten, die mit
den erstgenannten in reaktiver Verbindung stehen, d. h. die so angeordnet sind, daß
Stoffe von einer in die andere Schicht diffundieren können, wenn durch Reaktionen
ein Konzentrationsgefälle aufrechterhalten wird.
[0037] Geeignete Hydrazinverbindungen sind beispielsweise beschrieben in Research Disclosure
235 010 (November 1983),
DE-27 25 743-A1, EP-00 32 456-B1, EP-01 26 000-A2,
EP-01 38 200-A2, EP-02 03 521-A2, EP-02 17 310-A2,
EP-02 53 665-A2, EP-03 24 391-A2, EP-03 24 426-A2,
EP-03 26 443-A2, EP-03 56 898-A2, EP-04 73 342-A1,
EP-05 01 546-A1, EP-04 81 565-A1, EP-05 98 315-A1,
EP-04 44 506-A1
[0038] Bevorzugte Hydrazinverbindungen sind durch die allgemeine Formel (VI) beschrieben:
B - Phenyl - NHNH - L - G (VI)
[0039] Hierin bedeuten B eine Ballastgruppe, G eine aktivierende Gruppe und L eine der Gruppen
-CO- und -CO-CO-.
[0040] Bevorzugte Ballastgruppen sind jene, die nicht elektronenanziehend sind, beispielsweise
gerade oder verzweigte Alkylgruppen, (z. B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl,
Isobutyl, n-Hexyl, n-Octyl, t-Octyl, n-Decyl, n-Dodecyl und ähnliche Gruppen), auch
Alkyoxgruppen, die als Alkyl eine der oben genannten Alkylgruppen enthalten, sowie
Acylaminogruppen, wie Acetylamino, Propanoylamino, Butanoylamino, Octanoylamino, Benzoylamino,
Alkyl- und Arylsulfonamido- und ähnliche Gruppen.
[0041] Die genannten Gruppen können ihrerseits mit herkömmlichen photographischen Ballastgruppen
substituiert sein, wie sie von inkorporierten diffusionsfesten Kupplern und anderen
immobilisierten photographischen Zusätzen bekannt sind. Solche Ballastgruppen enthalten
typischerweise mindestens 8 Kohlenstoffatome und können aus relativ reaktionsträgen
aliphatischen oder aromatischen Gruppen ausgewählt werden, beispielsweise Alkyl, Alkoxy,
Phenyl, Alkylphenyl, Phenoxy, Alkylphenoxy und ähnlichen Gruppen.
[0042] Die Alkyl- und Alkoxygruppen enthalten einschließlich etwaiger Ballastgruppen vorzugsweise
1 bis 20, die Acylaminogruppen vorzugsweise 2 bis 21 Kohlenstoffatome. Es könne aber
bis zu 30 oder mehr Kohlenstoffatome in diesen Gruppen enthalten sein. Besonders bevorzugt
sind Methoxyphenyl, Tolyl, ballastiertes Butyramidophenyl, Butylsulfonamido und Toluylsulfonamido.
[0043] Zu den bevorzugten Hydrazinverbindungen gehören solche, deren Ballastgruppe noch
eine adsorptionsfördernde Gruppe enthält. Solche Gruppen fördern die Adsorption des
Moleküls an der Oberfläche der Silberhalogenidkristalle und sind an sich bekannt.
Sie enthalten typischerweise wenigstens ein Schwefel- oder Stickstoffatom, das einen
Silberkomplex bilden kann oder sonst eine Affinität zur Silberhalogenidoberfläche
hat. Bevorzugte Beispiele sind Thioharnstoff-, Thiuronium-, heterozyklische Thioamid-
und Triazolgruppen.
[0044] G ist vorzugsweise Wasserstoff, ggf. substittuiertes Alkyl (z.B. Methyl, Hydroxymethyl,
Monofluoromethyl, Pyridinomethyl, Phenoxymethyl, Alkoxymethyl wie Methoxymethyl),
ggf. substituiertes Aralkyl (z.B. Benzyl, o-Hydroxybenzyl) und ggf. substituiertes
Aryl (z.B. Phenyl, 3,5-Dichlorphenyl, o-Methansulfonamidophenyl, 4-Methansulfonylmethyl,
2-Hydroxymethylphenyl), wobei Alkylgruppen mit elektronenanziehenden Substituenten,
beispielsweise kationischen Gruppen mit quaternärem Stickstoffatom, besonders bevorzugt
sind.
[0045] G kann auch weiter substituiert sein, z. B. mit Alkyl, Aralkyl, Alkenyl, Alkinyl,
Alkoxy, Aryl, substituiertem Amino, Ureido, Urethan, Aryloxy, Sulfamoyl, Carbamoyl,
Alkyl- oder Arylthio, Alkyl- oder Arylsulfonyl, Alkyl- oder Arylsulfinyl, Hydroxy,
Halogen, Cyan, Sulfo, Aryloxycarbonyl, Acyl, Alkoxycarbonyl, Acyloxy, Carbamid, Sulfonamid,
Carboxyl, Phosphamid, Diacylamino, Imid.
[0046] G kann auch so gewählt werden, daß das L-G-Teil des Moleküls unter Ringbildung abgetrennt
wird, wie dies z.B. in EP-B-02 53 665 beschrieben ist.
[0047] Beispiele geeigneter Hydrazinverbindungen sind

OTS
- ist das Anion der o-Toluolsulfonsäure.
[0048] Die lichtempfindlichen Silberhalogenide der erfindungsgemäß verwendeten Aufzeichnungsmaterialien
bestehen aus Silberchlorid, Silberbromid, Silberchlorobromid, Silberbromoiodid oder
Silberchlorobromoiodid. Sie können monodispers oder polydispers sein, eine einheitliche
Zusammensetzung haben aber auch Körner mit Kern-Schale-Aufbau aufweisen, sowie auch
Gemische von Körnern verschiedener Zusammensetzung und Korngrößenverteilung sein.
Sie werden unter Verwendung eines hydrophilen kolloidalen Bindemittels, bevorzugt
Gelatine, hergestellt. Die Silberhalogenidkörner können sphärische, polyedrische oder
tafelförmige Gestalt haben. Methoden zur Herstellung geeigneter lichtempfindlicher
Silberhalogenidemulsionen sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise in der Research
Disclosure 365 044, Kapitel I bis IV (September 1994) zusammengefaßt.
[0049] Bevorzugt für die erfindungsgemäß verwendeten Aufzeichnungsmaterialien werden Silberhalogenidemulsionen,
die durch kontrollierten Doppelstrahleinlauf hergestellt werden und eine kubische
Kornform haben. Besonders bevorzugt sind monodisperse Emulsionen, d. h. solche, bei
denen der Variationskoeffizient (Quotient aus Standardabweichung und Mittelwert) der
Korngröße kleiner als 0,30 ist.
[0050] Emulsionen, bei denen das Silberhalogenid zu mehr als 80 Gewichtsprozent aus kubischen
Körnern besteht, sind ebenfalls bevorzugt.
[0051] Das Kornvolumen der Silberhalogenidkörner in den Emulsionen richtet sich nach der
erforderlichen Empfindlichkeit und kann beispielsweise dem kubischer Körner von 0,1
bis 0,7 µm Kantenlänge entsprechen. Ein bevorzugter Bereich liegt zwischen 0,15 und
0,30 µm. Bei der Emulsionsherstellung können Edelmetallsalze, besonders Salze von
Rhodium oder Iridium, zur Steuerung der photographischen Eigenschaften in den üblichen
Mengen anwesend sein.
[0052] Die Emulsionen werden bevorzugt chemisch sensibilisiert. Geeignete Verfahren sind
die Schwefel-, die Reduktions- und die Edelmetallsensibilisierung, die auch in Kombination
angewendet werden können. Für letztere können beispielsweise Gold- oder Iridiumverbindungen
benutzt werden. Die Sensibilisierung wird bevorzugt in Gegenwart von Salzen organischer
Thiosulfonsäuren, wie der p-Toluolthiosulfonsäure, durchgeführt.
[0053] Die Emulsionen können mit üblichen Sensibilisierungsfarbstoffen spektral sensibilisiert
werden, wie beispielsweise in Research Disclosure 365 044, Kapitel V (September 1994)
beschrieben.
[0054] Die Emulsionen können auch übliche Antischleiermittel enthalten. Bevorzugt sind ggf.
substituiertes Benztriazol, 5-Nitroindazol und 1-Phenyl-5-mercaptotetrazol. Diese
Mittel können zu jedem Zeitpunkt bei der Emulsionsherstellung zugesetzt werden oder
in einer Hilfsschicht des photographischen Materials enthalten sein. Zur Verbesserung
der photographischen Eigenschaften kann der Emulsion vor oder nach der chemischen
Reifung ein Jodid in einer Menge von etwa 0,5 bis 5 mmol je Mol Silber zugesetzt werden.
[0055] Die Emulsionen können auch bekannte Polymerdispersionen enthalten, durch die beispielsweise
die Dimensionsstabilität des photographischen Materials verbessert wird. Es handelt
sich dabei in der Regel um Latices hydrophober Polymere in wäßriger Matrix. Beispiele
für geeignete Polymerdispersionen sind in der Research Disclosure 176 043, Kapitel
IX B (Dezember 1978) genannt. Bevorzugt werden Polymere von Estern der Acryl- und
der Methacrylsäure, besonders bevorzugt von C
1-bis C
6-Alkylestern. Die Teilchengröße dieser Polymerlatices liegt bevorzugt zwischen 20
und 100 nm.
[0056] Die lichtempfindlichen Schichten der photographischen Materialien können mit einem
bekannten Mittel gehärtet sein. Solche bekannten Mittel sind beispielsweise in der
Research Disclosure 365 044, Kapitel II B (September 1994) genannt. Dieses Härtemittel
kann der Emulsion zugesetzt oder über eine Hilfsschicht beispielsweise eine äußere
Schutzschicht, eingebracht werden. Geeignete Härtemittel sind beispielsweise Aldehyde,
wie Formaldehyd oder Glutaraldehyd, Vinylsulfone, s-Triazine, Aziridine, Carbodiimide,
Carbamoylpyridiniumverbindungen, mono- und bifunktionelle Carbamoylimidazoliumverbindungen.
Ein bevorzugtes Härtungsmittel ist Hydroxydichlorotriazin.
[0057] Das photographische Material kann weitere Zusätze, die für die Erzeugung bestimmter
Eigenschaften bekannt und üblich sind, enthalten. Solche Mittel sind zum Beispiel
in der Research Disclosure 365 044 (September 1994) in den Kapiteln VI (Aufheller),
IX A (Beschichtungshilfsmittel), IX B (Weichmacher und Gleitmittel) und IX D (Mattierungsmittel)
aufgeführt.
[0058] Der Gelatinegehalt der Emulsionen liegt im allgemeinen zwischen 30 und 150 g je mol
Silber; bevorzugt wird der Bereich zwischen 40 und 100 g je mol Silber.
[0059] Zur Erfindung gehört auch ein Verfahren für die Herstellung schwarz-weißer negativer
photographischer Bilder, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein vorgehend
beschriebenes lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial bildmäßig belichtet, in einer
wäßrigen Entwicklerlösung entwickelt, in üblicher Weise fixiert, wässert und trocknet.
[0060] Die erfindungsgemäß verwendeten Entwicklerlösungen enthalten bevorzugt eine Dihydroxybenzol-Entwicklersubstanz,
beispielsweise Hydrochinon, Brenzkatechin, Methylhydrochinon oder Chlorhydrochinon,
und ein Oxydationsschutzmittel, bevorzugt ein Alkalisulfit in einer Konzentration
von mehr als 0,3 mol je Liter. Besonders bevorzugt werden Lösungen mit pH-Werten von
10 bis höchstens 11,5. Solche Entwicklerlösungen sind auch im Gebrauch gut haltbar
und ergeben weitgehend schleierfreie Bilder. Ebenfalls verwendbar sind Entwicklerlösungen
mit einer Entwicklersubstanz vom Ascorbinsäuretyp, beispielsweise L-Ascorbinsäure,
D-Ascorbinsäure, L-Erythroascorbinsäure, 6-Desoxy-L-ascorbinsäure, Imino-L-erythroascorbinsäure
oder Zuckerderivate dieser Säuren. Geeignet sind auch Entwicklerlösungen, die sowohl
Entwicklersubstanzen vom Dihydroxybenzol-Typ als auch solche vom Ascorbinsäuretyp
enthalten.
[0061] Bevorzugt enthalten die Entwicklerlösungen bekannte superadditiv wirkende Hilfsentwicklersubstanzen,
beispielsweise N-Methyl-p-aminophenol oder 1-Phenylpyrazolidinon-3 oder Derivate dieser
Verbindungen.
[0062] Ebenfalls bevorzugt sind Entwickler, die Stabilisatoren aus den Gruppen der Benztriazole
und Mercaptotetrazole enthalten. Solche Stabilisatoren sind beispielsweise 1-Phenyl-5-mercaptotetrazol,
1-(4-Hydroxyphenyl)-5-mercaptotetrazol, 1-(1-Naphthyl)-5-mercaptotetrazol, 1-Cyclohexyl-5-mercaptotetrazol,
1-(4-Chlorphenyl)-5-mercaptotetrazol, 1-(3-Capramidophenyl)-5-mercaptotetrazol, Benztriazol,
5-Chlorbenztriazol, 5-Brombenztriazol, 5-Methylbenztriazol, 5-Nitrobenztriazol, 5-Benzoylaminobenztriazol,
1-Hydroxymethylbenztriazol, 6-Cyanobenztriazol.
[0063] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Verwendung von Alkanolaminen nach dem
Stand der Technik entweder völlig entbehrlich oder ihre Menge kann auf einen geringen
Bruchteil vermindert werden. Dadurch arbeitet das Verfahren ohne störende oder schädliche
Geruchsbelästigung und die Korrosion durch aus dem Entwickler sich verflüchtigende
Aminoverbindungen wird vermieden.
[0064] Die erfindungsgemäßen kontraststeigernden Verbindungen können der Emulsion in jedem
Stadium der Herstellung zugesetzt werden. Aufgrund ihrer Molekülstruktur können sie
sowohl oberflächenaktiv sein als auch mit ionischen Polymeren in Wechselwirkung treten.
Daher können sie auch als Beschichtungshilfsmittel und als Emulgatoren, beispielsweise
für photographisch wirksame Zusätze, und als Flockmittel für hydrophile ionische Kolloide,
wie Gelatine, beispielsweise in einem Flockungs-Wasch-Verfahren für photographische
Emulsionen, eingesetzt werden.
[0065] Die Erfindung kann zur Erzeugung von schwarz-weißen Negativbildern mit ultrasteilem
Kontrast, insbesondere bei der Reproduktion in der Druckvorstufe für den Schwarz-Weiß-
und Mehrfarbdruck, angewendet werden. Sie wird durch die folgenden Beispiele näher
erläutert.
Beispiel 1 (Synthesebeispiel)
Herstellung von N-(3-Dibutylaminopropylsulfamoyl)-isopropylurethanhydrochlorid (Verbindung
3)
[0066] Zu einer Lösung von 7,13 g (0,05 mol) Chlorsulfonylisocyanat in 30 ml Diethylether
werden unter Rühren bei -5 °C 4 ml Isopropanol getropft. Die Mischung wird 1 Stunde
weitergerührt und dabei auf Raumtemperatur gebracht. Dann werden 19,5 ml Dibutylaminopropylamin
(0,05 mol), gelöst in 20 ml Diethylether, zugetropft. Die Mischung wird noch 8 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt, wobei sich zwei Phasen bilden. Das hellgelbe ölige Produkt
wird von der Etherphase abgetrennt, zweimal mit Ether ausgeschüttelt und im Vakuum
getrocknet Ausbeute 19 g eines hochviskosen Öls.
Beispiel 2 (Synthesebeispiel)
Herstellung von Bis(Diethylaminopropyl)sulfuryldiamiddihydrochlorid (Verbindung 24)
[0067] 6,75 g (0,05 mol) Sulfurylchlorid werden in 20 ml Diethylether gelöst und bei -20
°C tropfenweise mit einer Mischung von 13 g (0,1 mol) Diethylaminopropylamin und 30
ml Diethylether und danach noch mit 10 ml Isopropanol versetzt. Nach Erwärmen auf
Raumtemperatur wird noch 6 Stunden weitergerührt. Das ölige Produkt wird durch Zusatz
von weiteren 100 ml Diethylether ausgefällt, noch zweimal mit Diethylether gewaschen
und im Vakuum getrocknet. Ausbeute 16,5 g (83 %) eines hellgelben glasartigen Feststoffs.
Beispiel 3 (Anwendungsbeispiel)
[0068] Eine Silberchlorobromidemulsion (20 Molprozent Bromid) mit kubischen Körnern der
Kantenlänge 0,21 µm wurde durch pAggeregelten Zweistrahleinlauf hergestellt. Nach
Entfernen der löslichen Salze mittels des Flockverfahrens wurde Gelatine bis auf einen
Gesamtgelatinegehalt von 55 g je mol Silber zugesetzt und eine chemische Reifung in
Gegenwart von Thiosulfat, Goldsalz und Thiotosylat durchgeführt. Danach wurden zur
Emulsion noch Kaliumiodid (1,6 millimol je mol Silber), Phenylmercaptotetrazol, 5-Nitroindazol,
eine wäßrige Polyethylendispersion, ein Sensibilisator für den grünen Spektralbereich,
Netzmittel, 1-Pyridiniumacetyl-2-(4-benzyloxyphenyl)hydrazin (0,12 millimol je mol
Silber) und Natriumsalz des Dichlorhydroxytriazins (0,10 millimol je g Gelatine) zugefügt.
Die Emulsion wurde gemeinsam mit einer Schutzschichtlösung, die Gelatine, Mattierungsmittel,
Nonylphenyldiethoxysulfonat (Triton X-200, Hersteller: Rohm & Haas) und die in Tabelle
1 angegebenen Zusätze der erfindungsgemäßen kontraststeigernden Verbindungen und der
Vergleichsverbindungen.
[0069] Als Vergleichsverbindungen wurden verwendet:
(C
2H
5)
2N-CH
2―CHOH―CH
2OH V-1
(C
3H
7)
2N―(CH
2)
2―(O-CH
2-CH
2-)
14―N(C
3H
7)
2 V-4
[0070] Probestreifen der erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien wurden durch eine Vorlage aus
einem Dichteverlaufskeil, der teilweise mit einem Kontaktraster unterlegt war, mit
Weißlicht belichtet. Die Streifen wurden in einer Entwicklungsmaschine (Dürr Graphica)
bei 36 °C entwickelt, fixiert, gewässert und getrocknet. Die Entwicklungszeit betrug
28 s. Es wurde ein handelsübliches Fixierbad verwendet. Der Entwickler hatte folgende
Zusammensetzung:
Wasser |
500 g |
Natriumbisulfit |
50 g |
KOH |
27 g |
EDTA Trinatriumsalz |
3,7 g |
Hydrochinon |
25 g |
Kaliumbromid |
4 g |
Benzotriazol |
0,3 g |
Phenylmercaptotetrazol |
0,05 g |
4-Hydroxymethyl-4-methyl-1-phenylpyrazolidinon |
1 g |
Borsäure |
3 g |
Natriumhydroxid |
24 g |
Diethylenglykol |
40 g |
Wasser auf 1 Liter, pH auf 10,5 bei 22 °C. |
[0071] Die verarbeiteten Streifen wurden nach folgenden Kriterien ausgewertet: Minimaldichte
Dmin, Maximaldichte Dmax, Empfindlichkeit S als Dichte des Vorlagen-Verlaufskeils
an der Stelle, die im Rasterbild den Tonwert 50% ergab, Fußgradation G1 zwischen den
Dichtewerten D = 0,1 und 0,4 im Halbtonbild, Hauptgradation G2 zwischen D = 1,0 und
2,5 sowie eine visuelle Bewertung der Punktqualität PQ der Rasterpunkte. Die Bewertung
10 bedeutet optimale Schärfe der Punkte, 4 - 5 ist nur bedingt brauchbar und entspricht
der Schärfe eines Rapid Access Films ohne Kontrastverstärkung, 1 - 3 ist unbrauchbar.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Tabelle 1
Versuch |
Zusatz |
Dmin |
Dmax |
S |
G1 |
G2 |
PQ |
|
Verbindung |
mg/m2 |
|
|
|
|
|
|
1 |
---- |
|
0,04 |
5,2 |
1,20 |
4,0 |
9,0 |
5 |
2 |
V1 |
40 |
0,04 |
5,2 |
1,24 |
4,2 |
8,9 |
5 |
3 |
V2 |
40 |
0,04 |
5,2 |
1,24 |
5,5 |
12 |
5 |
4 |
V3 |
40 |
0,04 |
5,2 |
1,22 |
4,4 |
9 |
5 |
5 |
V4 |
40 |
0,04 |
5,2 |
1,44 |
9,5 |
>25 |
9 |
6 |
4 |
20 |
0,04 |
5,2 |
1,35 |
9,4 |
>25 |
9 |
7 |
4 |
40 |
0,04 |
5,2 |
1,40 |
9,2 |
>25 |
9 |
8 |
9 |
40 |
0,04 |
5,2 |
1,35 |
9,6 |
>25 |
9 |
9 |
11 |
20 |
0,04 |
5,2 |
1,33 |
8,8 |
>25 |
9 |
10 |
14 |
20 |
0,04 |
5,2 |
1,35 |
9 |
>25 |
9 |
11 |
10 |
20 |
0,04 |
5,3 |
1,50 |
8 |
25 |
9 |
12 |
23 |
20 |
0,04 |
5,3 |
1,50 |
8 |
25 |
9 |
13 |
21 |
20 |
0,04 |
5,3 |
1,47 |
9,6 |
>25 |
9 |
14 |
21 |
10 |
0,04 |
5,3 |
1,44 |
7,3 |
17 |
8 |
15 |
22 |
20 |
0,04 |
5,3 |
1,50 |
7,5 |
23 |
9 |
16 |
24 |
20 |
0,04 |
5,2 |
1,34 |
6,9 |
16 |
7 |
17 |
26 |
20 |
0,04 |
5,2 |
1,41 |
7,6 |
20 |
8 |
18 |
27 |
20 |
0,04 |
5,4 |
1,51 |
11 |
>25 |
9 |
[0072] Die Ergebnisse zeigen, daß Filmproben, welche die erfindungsgemäßen Verbindungen
enthalten, schon bei pH 10,5 ultrasteile Gradation ergeben, selbst wenn sie in einem
Entwickler ohne kontrasterhöhende Aminoverbindung entwickelt werden. Vergleichsverbindungen
V1 bis V3 ergeben hingegen nur eine geringfügige Steigerung der Empfindlichkeit und
der Gradation.
1. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial, insbesondere für die Herstellung
von Schwarz-Weiß-Negativbildern mit ultrasteilem Kontrast, mit mindestens einer lichtempfindlichen
Schicht auf mindestens einer Seite eines Schichtträgers und gegebenenfalls weiteren
Schichten auf der gleichen Seite des Schichtträgers, welche in der lichtempfindlichen
oder in einer mit dieser in reaktiver Beziehung stehenden Schicht mindestens eine
Hydrazinverbindung enthalten
dadurch gekennzeichnet, daß
es in dieser oder in einer anderen mit ihr in reaktiver Beziehung stehenden Schicht
mindestens eine kontraststeigernde Verbindung enthält, die in ihrem Molekül mindestens
eine tertiäre Aminogruppe und mindestens eine Sulfonylharnstoff-, Sulfonylurethan-
oder Sulfuryldiamidgruppe aufweist.
2. Lichtempfindliche Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien,
dadurch gekennzeichnet, daß die kontraststeigernde Verbindung unter eine der allgemeinen
Formeln (A), (B) oder (C)

fällt, worin bedeuten
R1 bis R4 gleich oder verschieden je eine ggf. substituierte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
oder eine ggf. substituierte Benzylgruppe, oder R1 und R2 und/oder R3 und R4 gemeinsam mit dem Stickstoffatom und ggf. einem weiteren Sauerstoff- oder Stickstoffatom
oder einer Carbonylgruppe einen fünf- bis zwölfgliedrigen Ring,
X, X1, X2 eine zweiwertige verbindende Gruppe,
R eine gesättigte oder ungesättigte Alkylgruppe, eine Aralkylgruppe oder eine Arylgruppe,
diese Gruppen können weiter substituiert sein, wenn sie an ein Stickstoffatom gebunden
ist, auch Wasserstoff,
S eine der Gruppen
- SO2 - NR5 - CO - NR6 -,
- SO2 - NR7 - CO - O - oder
- NR8 - SO2 - NR9 -,
worin R5 bis R9 gleich oder verschieden sein können und Wasserstoff oder eine ggf. substituierte
C1- bis C6-alkylgruppe oder Benzylgruppe bedeuten
und wobei diese Gruppen S in der angegebenen oder in umgekehrter Reihenfolge in das
Molekül der Formel (A), (B) oder (C) eingebunden sein können.
3. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung der Formel (A), (B) oder (C) zu einer der durch die folgenden allgemeinen
Formeln (I), (II), (III), (IV) oder (V) beschriebenen Gruppen gehört:

worin bedeuten
R11, R12, R14, R15 gleich oder verschieden je eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1
bis 6 Kohlenstoffatomen oder eine Benzylgruppe, wobei diese Gruppen mit Hydroxylgruppen
oder mit Alkoxy-, Alkylthio- oder Alkylaminogruppen mit jeweils 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
substituiert sein, oder R11 und R12 und/oder R14 und R15 gemeinsam mit dem Stickstoffatom, ggf. unter Einschluß eines weiteren Stickstoff-
oder eines Sauerstoffatoms oder einer Carbonylgruppe, einen fünf- bis achtgliedrigen
heterozyklischen Ring, der seinerseits substituiert sein kann,
X, X1, X2 je eine zweiwertige verbindende Gruppe,
Y Stickstoff oder Sauerstoff,
R13, R16 Wasserstoff oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
oder eine Benzylgruppe, gegebenenfalls substituiert mit Hydroxylgruppen oder mit Alkoxy-,
Alkylthio- oder Alkylaminogruppen mit jeweils 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, R13 ist nicht vorhanden, wenn Y Sauerstoff ist,
R19 Wasserstoff oder eine ggf. substituierte Alkylgruppe, die auch mit R13 einen fünf- bis achtgliedrigen, gegebenenfalls substituierten, heterozyklischen Ring
bilden kann,
R18 eine gegebenenfalls substituierte Phenyl, Tolyl- oder Alkylgruppe.
4. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydrazinverbindung die allgemeine Formel (VI)
B - Phenyl - NHNH - L - G (VI)
hat, wobei B eine Ballastgruppe, G eine aktivierende Gruppe und L gleich CO oder CO-CO
ist.
5. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche
1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
es die kontraststeigernde Verbindung in einer Menge von 0,05 bis 5 g je mol Silber
enthält.
6. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche
1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Silberhalogenid der Silberhalogenidemulsion zu mehr als 80 Gewichtsprozent aus
kubischen Körnern besteht.
7. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche
1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Silberhalogenid der Silberhalogenidemulsion eine mittlere Korngröße von 0,15 bis
0,30 µm aufweist.
8. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche
1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Silberhalogenid der Silberhalogenidemulsion monodispers ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Schwarz-Weiß-Negativbildes mit ultrasteilem Kontrast,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4 belichtet und in einem
Entwickler mit einem pH zwischen 10 und 11,5 entwickelt wird.
10. Verfahren zur Herstellung eines Schwarz-Weiß-Negativbildes mit ultrasteilem Kontrast,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Entwickler mehr als 0,30 mol Sulfit je Liter enthält.