[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von
Blechen und Bändern, bei dem die oberen und unteren Arbeitswalzen zusammen mit den
ihnen zugeordneten Stützwalzen durch paarweises gegensinniges Horizontalverschieben
der innerhalb der zwischen den Ständersäulen der Walzenständer gebildeten Ständerfenster
in Einbaustücken gelagerten Walzen mittels den Einbaustücken wirkmäßig zugeordneter
Verschiebeantriebe aus der gemeinsamen Vertikalebene heraus in solche Stellungen verschiebbar
sind , in denen sich die durch die Walzenachsen der oberen Arbeits- und Stützwalzen
und der unteren Arbeits- und Stützwalzen verlaufenden Vertikalebenen kreuzen,
[0002] Systeme, bei denen eine paarweise und gegensinnige Verschwenkung von Ober- und Unterwalzen
eines Quarto-Walzgerüstes vorgenommen wird, sind auch als Pair-Cross-Rolling-Systeme
bekannt. Durch Verschränkung der Walzen und das Kreuzen der Walzenachsen kann das
Profil des Walzgutes eingestellt werden, ohne wie sonst erforderlich, hohe Arbeitswalzen-Biegekräfte
aufbringen zu müssen. Ein daraus sich ergebender Vorteil ist ein größerer Stellbereich
bei der Einstellung des Walzgut-Profils.
[0003] Zum Verstellen der Walzenpaare sind die verschiedensten Lösungen vorgeschlagen worden.
Die europ. Patentanmeldung 0 525 552 A1 schlägt für die Einbaustücke der Arbeits-
und der Stützwalzen gemeinsame Verschiebeblöcke vor, die zwischen den Einbaustücken
und dem Walzenständer angeordnet sind und an ihren den Einbaustücken abgewandten Seiten
Keilflächen aufweisen, welche mit vertikal verstellbaren Verschiebeantrieben mit ebensolchen
Keilflächen korrespondieren. Beim Verstellen dieser Verschiebeantriebe bewirken die
aufeinandergleitenden Keilflächen eine Horizontalverschiebung der Verschiebeblöcke,
wodurch diese die seitlich anliegenden Einbaustücken verstellen.
[0004] Aus der gleichen Schritt sind auch andere Verstellantriebe bekannt geworden, wie
Hydraulikzylinder oder mechanisch auf die Einbaustücke wirkende Spindeln, mit denen
jeweils die Einbaustücke zur Veränderung der Walzenpositionen innerhalb des Ständerfensters
horizontal verschoben werden.
[0005] Die bekannten Pair-Cross-Rolling-Systeme sind sehr aufwendig, sie erfordern gewöhnlich
spezielle Arbeitswalzen-Lager; die Walzensätze müssen mit Axialverriegelungen versehen
sein, um die durch die systembedingte Schrägstellung der Walzen auftretenden Axialkräfte
aufnehmen zu können. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß Verstellbauteile
im Bereich der Gerüstführungen angeordnet sind, die den Walzenwechsel behindern.
[0006] Ausgehend von einem Stand der Technik, wie er beispielsweise durch die EP 0 525 552
A1 bekannt ist, besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein gattungsgemäßes
Walzgerüst mit geringem mechanischem Aufwand so auszubilden, daß mit einfachen Verschiebeantrieben
und hoher Systemstabilität das Verschränken der Walzen mit herkömmlichen Lagern möglich
ist, wobei der Ein- und Ausbau der Arbeitswalzen gegenüber konventionellen Walzgerüsten
nicht behindert wird.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 1 erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß jeder Walzenzapfen der Arbeitswalzen
in einer das als Pendellager ausgebildete Walzenlager aufnehmenden Exzenterbuchse
im Einbaustück gelagert ist, wobei jede Exzenterbuchse gegensinnig zur anderen Exzenterbuchse
verdrehbar ist und daß jeder Walzenzapfen der Stützwalzen in einem das Walzenlager
aufnehmenden Verschieberahmen innerhalb des Einbaustückes horizontal querverschiebbar
ist, wobei die Schränkungswinkel der oberen Arbeits-und Stützwalzen und der unteren
Arbeits-und Stützwalzen gleich sind.
[0008] Die vorgeschlagene Lösung weist den wesentlichen Vorteil gegenüber dem Stand der
Technik auf, daß alle Verstellmittel, sowohl für die Arbeits-wie die Stützwalzen,
innerhalb der Einbaustücke angeordnet sind und mit diesen in konventioneller Weise
ein- und ausbaubar sind. Der Vorschlag der Erfindung ermöglicht die Verwendung herkömmlicher
Arbeitswalzenbiegeeinrichtungen in den Walzgerüsten, beispielsweise in Form bekannter
sich im Ständerfenster abstützender Biegeblöcke. Die Verstellung der Arbeits- und
Stützwalzen mit unterschiedlichen Verstellmitteln hat Vorteile beim Walzenwechsel
-die Arbeitswalzen können unabhängig von den Stützwalzen gewechselt werden- und berücksichtigt
die unterschiedliche Belastung der Arbeits-und Stützwalzen aus den Walzkräften. Angepaßt
an die auftretenden Belastungen können die jeweiligen Walzenlagerungen sehr klein
gebaut werden, was einerseits den Preis der Walzgerüste und andererseits den Raumbedarf
verringert. Durch letzteren Vorteil wird es möglich, die Erfindung auch nachträglich
in bestehende Walzgerüste einzubauen.
[0009] In einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei den Arbeitswalzen
die Exzenterbuchsen an ihren Außenseiten mit Umfangsverzahnungen versehen sind, in
die die entsprechend ausgebildete Verzahnung eines Drehantriebes eingreift und daß
die beiden Exzenterbuchsen einer Arbeitswalze bei Drehrichtungsumkehr mechanisch miteinander
gekoppelt sind. Zum Verstellen der die Arbeitswalzen verschiebenden Exzenter sind
Drehantriebe vorgesehen, mit denen die in den Exzentern äußerst stabil gelagerten
Walzenzapfen auf beiden Seiten des Walzgerüstes in entgegengesetzte Richtungen horizontal
verschoben werden. Die Walzenachse verschiebt sich dabei in bezug auf die Mitte des
Einbaustückes, welches selbst nur hinsichtlich der erforderlichen Höhenlage in Walzgerüst
vertikal verstellt werden muß. Da die Lager der Arbeitswalzen als Pendellager ausgebildet
sind, ist eine Schränkung der Arbeitswalzen aus ihrer Zentralstellung heraus problemlos
möglich.
[0010] Die in die Außenverzahnungen an den Exzenterbuchsen eingreifenden Drehantriebe sind
konstruktiv einfach und funktionssicher, insbesondere, wenn nach einem weiteren Merkmal
der Erfindung bei den Arbeitswalzen der Drehantrieb für die Exzenterbuchsen als an
der Bedienseite des Walzgerüstes vorgesehener Getriebemotor mit Planetengetriebe ausgebildet
ist, dessen Antriebsritzel an der Bedienseite direkt und an der Antriebsseite über
eine die Antriebsritzel miteinander verbindende zur Arbeitswalze parallel verlaufende
Gelenkwelle und unter Zwischenschaltung eines Zwischenrades mit den Versahnungen der
Exzenterbuchsen kämmt, wobei bei unterschiedlichen Drehrichtungen der Exzenterbuchsen
die Stirnradübersetzungen auf beiden Seiten gleich ist. Auf der Bedienseite des Walzgerüstes
kann, wegen des fehlenden Walzenantriebes eine größere Exzenterbuchse untergebracht
werden, so wie auch der Stellantrieb für das Walzen-crossing. Die Gelenkwelle überträgt
die Antriebsleistung auf die Antriebsseite des Walzgerüstes, wo eine kleiner bauende
Exzenterbuchsen vorgesehen sein kann, die zur Drehrichtungsumkehr über ein Zwischenrad
mit dem Antrieb verbunden ist.
[0011] Vorzugsweise sind bei den Arbeitswalzen als Pendellager auf der Bedienseite des Walzgerüstes
Zylinderrollenlager oder Kegelrollenlager mit kugligen Außenringen und auf der Antriebsseite
Axialkräfte aufnehmende Pendelrollenlager mit zylindrischen Außenringen eingebaut.
Derartige Lager sind kleinbauend und trotzdem in der Lage, die auftretenden Kräfte
sicher aufzunehmen. Der Ausbau der Arbeitswaizen bei der erfindungsgemäßen Lagerung
ist problemlos nach der Bedienseite hin möglich, weil das antriebsseitige Einbaustück
mit seinem Verstellmechanismus für die Exzenterbuchse auch bei fest am Walzenständer
installierten Biegeblöcken, problemlos durch die Ständerfenster hindurchpassen. Der
Drehantrieb ist dabei vorzugsweise in einer der Ecken des Einbaustückes integriert.
[0012] Die Lagerung der Stützwalzen ist nach einem Merkmal der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß der das Walzenlager aufnehmende Verschieberahmen über kraftbetätigt in Walzenlängsrichtung
verstellbare beidseitig jedes Verschieberahmens vertikal angeordnete Keilleisten verschiebbar
und gleichzeitig um eine vertikale in Lagermitte verlaufende Achse verschwenkbar ist,
wobei die Rückseiten der mit in Walzenlängsrichtung ansteigenden Keilflächen versehenen
Keilleisten großflächig an der Innenseite des kastenförmigen Einbaustückes anliegen
und zwischen dem Verschieberahmen und den Keilleisten Druckstücke vorgesehen sind,
die einerseits mit korrespondierenden Keilflächen an den Keilflächen der Keilleisten
und andererseits zur Verschwenkung der Verschieberahmen mit ihren sphärisch ausgebildeten
Rückseiten an sphärisch ausgebildeten Teilen des Verschieberahmens anlegen.
[0013] Die Erfindung sieht für die Stützwalzenlagerung eine besonders stabile Konstruktion
vor, weil die Stützwalzen in ihrer Lagerung besonders hohe radiale Umformkräfte aus
den Arbeitswalzen aufnehmen müssen (ca. 2000 bis 3000t). Zusätzlich treten beim Schränken
axiale Kräfte auf, die wesentlich höher als die bei Walzgerüsten ohne Schränkung aufretenden
Kräfte sind. Auch diese Kräfte müssen sicher in den Walzenständer abgeleitet werden.
Dazu ist der Verschieberahmen besonders günstig geeignet. Die radialen Walzkräfte
werden über die Lager und den Verschieberahmen durch die große Berührungsfläche in
das Einbaustück geleitet. Die Anpassung an die Schiefstellung bei Schränkung erfolgt
durch die sphärischen Druckstücke im Kontakt mit entsprechenden Radien am Verschieberahmen;
die Radien haben ihren Mittelpunkt in Lagermitte.
[0014] Vorzugsweise sind bei den Stützwalzen zum Verstellen des Verschieberahmens zwischen
jeder der beiden Keilleisten und dem den Verschieberahmen aufnehmende Einbaustück
Hydraulikzylinder angeordnet sind, die auf jeweils eine der Keilleisten wirkend, diese
entgegengesetzt zur anderen Keilleiste verstellen, wobei die Bewegungen hydraulisch
synchronisiert sind und wobei der Verschieberahmen in der Walzposition bei blockierten
Hydraulikzylindern im Einbaustück festlegbar ist. Da die Hydraulikzylinder am Einbaustück
angreifen, können sie mit diesem zusammen ausgebaut werden. Der gesamte Verstellmechanismus
bleibt auf das Einbaustück beschränkt. Wegen des Steilkegels der Keilleisten tritt
keine Selbsthemmung auf.
[0015] Der Verschieberahmen nach der Erfindung ermöglicht den Verzicht auf Pendellager,
die zur Aufnahme der hohen Lasten in den Stützwalzen nicht optimal geeignet sind.
Stattdessen wird vorgesehen, daß daß jeder Walzenzapfen der Stützwalzen in einem vorzugsweise
4-reihigen Zylinder- oder Kegelrollenlager im Verschieberahmen gelagert ist. Bei den
Lagern kann es sich um konventionelle Lager handeln.
[0016] Die Axiallagerung der Stützwalze muß sich ebenfalls an die geschränkte Position anpassen
können. Deshalb ist vorgesehen, daß zur Aufnahme der auf die Stützwalzen wirkenden
Axialkräfte zusätzliche Kegelrollenlager auf dem verlängerten Walzenzapfen einer Seite
der Stützwalzen festgelegt sind, deren Lageraußenringezusammen mit der Walze in einem
separaten Gehäuse verschwenkbar- über Gelenkverbindungen in Axialrichtung der Walze
am Einbaustück abgestützt sind. Dadurch können die Stützwalzen, ohne die Verschwenkung
zu behindern, in Axialrichtung gehalten werden.
[0017] Auch die problematische Abdichtung der schräggestellten Walzen ist durch die Erfindung
gelöst, wenn nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgeschlagen wird, daß zur
Abdichtung der Stützwalzen gegenüber den Zylinder- oder Kegelrollenlagern kombinierte
Radial-Dichtringe zwischen Lagerzapfen und Verschieberahmen und Lippen-Plandichtungen
zwischen Walze und Einbaustück verwendet werden.
[0018] Insgesamt ergeben sich durch die Konstruktion des erfindungsgemäßen Walzgerüstes
wesentliche Vorteile gegenüber dem Stand der Technik. So ist ein geringer mechanischer
Aufwand zur Verschränkung der Walzen und einfache Wartung an die außenliegenden Antriebe
hervorzuheben. Die Übertragung der Radialkräfte über groß dimensionierte Druckflächen
in den Einbaustücken wurde bereits erwähnt. Durch die Anstellbarkeit der Arbeitswalzen
mittels Exzentern und der Stützalzen über die Verschieberahmen wird es möglich, die
Verstellgenauigkeit des Gesamtsystems zu verbessern und bei klein bauenden Konstruktionsteilen
hohe Kräfte sicher zu beherrschen. Durch die Ausführung der Arbeits- und Stützwalzen-Einbaustücke
und Lager und deren Verwendbarkeit in konventionellen Walzwerken wird das System vereinfacht
und ein schneller Arbeitswalzenwechsel wird ermöglicht. Ein Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Lösung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
Es zeigt:
- Fig. 1
- Einen schematischenLängsschnitt durch ein Walzgerüst nach der Erfindung im Bereich
der Arbeitswalzenlager,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch die Exzenterbuchsen der Arbeitswalzen
- Fig. 3
- einen Horizontalschnitt durch das Walzgerüst nach Figur 1 in der Ebene der Stützwalzenlängsmitte
- Fig.4
- einen Querschnitt durch den Verschieberahmen der Stützwalzen in zwei Ansichten.
[0019] In Figur 1 sind mit 1 die Ständersäulen des nicht näher bezeichneten Walzgerüstes
bezeichnet, in deren zwischen zwei Ständersäulen 1 gebildeten Ständerfenstern 2 in
Einbaustücken 3 die Arbeitswalzen 4 an ihren Walzenzapfen 5 und 6 gelagert sind. Der
Walzenzapfen 6 auf der Antriebsseite 7 des Walzgerüstes ist bei 8 verlängert und bei
9 mit dem Antrieb der Arbeitswalze 4 kuppelbar.
[0020] Erfindungsgemäß ist jeder Walzenzapfen 5, der Arbeitswalze 4 in einer Exzenterbuchse
10 in einem Pendellager 11 gelagert. Die Exzenterbuchse auf der Bedienseite 12 des
Walzgerüstes ist größer als die Exzenterbuchse 10 auf der Antriebsseite 7 des Walzgerüstes
ausgebildet und mit einem außenverzahnten Bund 13 versehen, in dessen Außenverzahnung
das Antriebsritzel 14 eines Drehantriebes 15 eingreift. Die Ritzelwelle des Antriebsritzels
14 ist über die Zwischenwelle 16 mit einer Gelenkwelle 17 verbunden, über die das
Antriebsmoment des Drehantriebes 15 über die Ritzelwelle 16 auf das Antriebsritzel
18 auf der Antriebsseite des Walzgerüstes übertragbar ist, welches mit dem Zwischenrad
19 kämmend die Exzenterbuchse 10, die an ihrem Außenumfang verzahnt ist, antreibt.
Über die dargestellte Antriebskette wird beim Aktivieren des Drehantriebes 15 die
Exzenterbuchse 10 auf der Bedienseite 12 in der einen und die Exzenterbuchse 10 auf
der Antriebsseite 7 in der anderen Drehrichtung angetrieben, wodurch sich die Mittelpunkte
der Walzenzapfen 5 und 6 in horizontaler Richtung (in der Zeichnungsebene) im Ständerfenster
2 verschieben. Dadurch erfolgt eine Schrägstellung der Arbeitswalze 4 in die bezeichnete
Lage, wobei auf beiden Seiten der Arbeitswalze 4 gleiche Winkelstellungen erreicht
werden, weil die Stirnradübersetzungen zwischen dem Antriebsritzel 14 und dem verzahnten
Bund 13 der bedienseitigen Exzenterbuchse 10 mit der des Antriebsritzels 18, des Zwischenrades
19 und der Außenverzahnung der antriebsseitigen Exzenterbuchse 10 übereinstimmen.
Die Walze verschwenkt um ihren Mittelpunkt 20. Die Außenringe der Pendellager 11 sind
auf der Bedienseite 12 als Zylinderrollenlager mit kugligem Außenring ausgebildet,
der eine Schrägstellung innerhalb der Exzenterbuchse 10 ermöglicht. Auf der Antriebsseite
7 ist das Lager als Axialkräfte aufnehmendes Pendelrollenlager mit zylindrischem Außenring
ausgebildet.
[0021] In der Zeichnungsfigur 1 sind weiterhin die mit 21 bezeichneten Biegezylinder erkennbar,
die in an der Ständerseite 1 installierten Biegeblöcken 22 vorgesehen sind und ein
zusätzliches Biegen der Arbeitswalzen ermöglichen.
[0022] In der Zeichnungsfigur 2 ist in der Seitenansicht des Walzgerüstes die Lage der Biegeblöcke
22 ebenso erkennbar, wie die Lagerung der Walzenzapfen in den Exzenterbuchsen 10.
In der Zeichnungsfigur ist in der oberen Hälfte die Antriebsseite und in der unteren
Hälfte die Bedienseite des Walzgerüstes dargestellt. Die Exzentrizität der Exzenterbuchse
10 ist bei 23 angegeben, ausgehend von der Mitte 24 der geschränkten Arbeitswalze
4.
[0023] Erkennbar ist das Zwischenrad 19, das mit dem Antriebsritzel 18 kämmt, welches über
die Gelenkwelle 17 mit dem Antriebsritzel 14 des hier nicht dargestellten Getriebemotors
in Verbindung steht. Die Stützwalze 25 ist in Figur 2 im Zusammenhang mit der unteren
Arbeitswalze 4 angedeutet.
[0024] In Figur 3 ist die Lagerung der Stützwalze 25 gemäß der Erfindung erkennbar. In den
Ständersäulen 1 des Walzgerüstes, ist, wie bei konventionellen Walzgerüsten, auf jeder
Seite der Stützwalze 25 ein die Walzenzapfen 26 und 27 aufnehmendes Einbaustück 28
angeordnet, das in bekannter Weise im Ständerfenster 2 zwischen den Ständersäulen
1 in Vertikalrichtung verschiebbar ist. Das Einbaustück der linken Walzenhälfte ist
aus Gründen der Vereinfachung weggelassen. Wie besser aus der oberen Darstellung der
Figur 4 ersichtlich, ist das Einbaustück 28 kastenförmig ausgebildet und nimmt im
Inneren einen Verschieberahmen 29 auf, in dem der Walzenzapfen 26 bzw. 27 der Stützwalze
25 im Walzenlager 30 gelagert ist. Der Verschieberahmen 29 ist im Bereich seiner Ecken,
wie in der unteren Darstellung der Zeichnungsfigur 4 erkennbar, sphärisch ausgebildet,
mit einem Radienmittelpunkt in der Mitte des Walzenlagers 30. Der Radienmittelpunkt
ist mit 31 bezeichnet. An den sphärischen mit 32 bezeichneten Außenflächen des Verschieberahmens
29 liegt beidseitig ein Druckstück 33 an, das auf der dem Verschieberahmen 29 zugewandten
Seite mit entsprechender sphärischer Ausnehmung dem Verschieberahmen 29 angepaßt ist
und auf der entgegengesetzten Seite keilförmig abgeschrägt ist, um mit einer Keilleiste
34 zu korrespondieren, die mit einer ebensolchen Schräge, aber entgegengesetzter Neigung
versehen ist. Die Keilleiste 34 ist auf der der Keilfläche entgegengesetzten Seite
eben ausgebildet und liegt, wie bei 35 erkennbar, flächig an der Innenseite des Einbaustückes
28 an.
[0025] Die Keilleisten 34 beidseitig des Verschieberahmens 29 sind mit Hydraulikzylinder
36 gekoppelt, von denen einer in der Zeichnungsfigur 4 unten dargestellt ist. Mit
seiner Kolbenstange 37 bewegt der Hydraulikzylinder 36 die Keilleiste 34 in Längsrichtung,
wobei die beidseitig des Verschieberahmens 29 angeordneten Hydraulikzylinder gegensinnig
mit Hydraulikflüssigkeit beaufschlagt werden, so daß die Keilleisten gegensinnig (in
der Zeichnung eine nach oben und die andere nach unten) verschoben werden. Dadurch
wandert der Walzenzapfen 26 bzw. 27 der Stützwalze 25 in die eine oder andere Richtung
innerhalb des Einbaustückes 28 und bewirkt eine Schränkung der Stützwalze 25 in gleichem
Maße, wie die in den Exzentern 10 verdrehte Arbeitswalze 6,7. Dabei wird über die
sphärischen Anlageflächen am Verschieberahmen 29 und das Druckstück 33, mit seiner
Keilfläche an der Keilleiste 34 anliegend, die Winkelstellung des Rahmens 29 eingestellt.
Die radialen Walzkräfte werden vom Verschieberahmen 29 über eine Schleißplatte 44
großflächig in das Einbaustück 28 und von dort über Anstellung in die Ständersäulen
1 geleitet.
[0026] Nach Beendigung der Schränkungsbewegung und vor dem Walzbeginn werden die Verschieberahmen
29 über die Keilleisten 34 verklemmt.
[0027] Da die Axiallagerung sich ebenfalls an die geschränkte Position der Walze anpassen
muß, ist in Figur 3 erkennbar auf der rechten Seite der Zeichnungsfigur dargestellt,
das Gehäuse 40 eines als Kegelrollenlager ausgebildeten Axiallagers 41 über ein Gestänge
38 und einen Druckring 39 abgestützt, und zwar über am Druckring 39 ausgebildete ballige
Zapfen 42. Der Druckring 39 ist an einer Parallelführung bei 43 einstellbar befestigt
und kann eine Bewegung in Schwenkrichtung des Walzenzapfens 27 ausführen. Die damit
verbundene geringfügige Bewegung in Querrichtung ist für die Funktion ohne Bedeutung.
1. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern, bei dem
die oberen und unteren Arbeitswalzen zusammen mit den ihnen zugeordneten Stützwalzen
durch paarweises gegensinniges Horizontalverschieben der innerhalb der zwischen den
Ständersäulen der Walzenständer gebildeten Ständerfenster in Einbaustücken gelagerten
Walzen mittels den Einbaustücken wirkmäßig zugeordneter Verschiebeantriebe aus der
gemeinsamen Vertikalebene heraus in solche Stellungen verschiebbar sind, in denen
sich die durch die Walzenachsen der oberen Arbeits- und Stützwalzen und der unteren
Arbeits- und Stützwalzen verlaufenden Vertikalebenen kreuzen,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Walzenzapfen (5,6) der Arbeitswalzen (4) in einer das als Pendellager (11)
ausgebildete Walzenlager aufnehmenden Exzenterbuchse (10) im Einbaustück (3) gelagert
ist, wobei jede Exzenterbuchse (10) gegensinnig zur anderen Exzenterbuchse (10) verdrehbar
ist und daß jeder Walzenzapfen (26,27) der Stützwalzen (25) in einem das Walzenlager
(30) aufnehmenden Verschieberahmen (29) innerhalb des Einbaustückes (28) horizontal
querverschiebbar ist, wobei die Schränkungswinkel der oberen Arbeits-und Stützwalzen
(4,25) und der unteren Arbeits-und Stützwalzen (4,25) gleich sind.
2. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei den Arbeitswalzen (4) die Exzenterbuchsen (10) an ihren Außenseiten mit Umfangsverzahnungen
versehen sind, in die die entsprechend ausgebildete Verzahnung eines Antriebsritzels
(14) eines Drehantriebes (15) eingreift und daß die beiden Exzenterbuchsen (10) einer
Arbeitswalze (4) bei Drehrichtungsumkehr mechanisch miteinander gekoppelt sind.
3. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach Anspruch
2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei den Arbeitswalzen (4) der Drehantrieb (15) für die Exzenterbuchsen (10) als
an der Bedienseite (12) des Walzgerüstes vorgesehener Getriebemotor mit Planetengetriebe
ausgebildet ist, dessen Antriebsritzel (14) an der Bedienseite (12) direkt und an
der Antriebsseite (7) über eine die Antriebsritzel (14,18) miteinander verbindende
zur Arbeitswalze (4) parallel verlaufende Gelenkwelle (17) und unter Zwischenschaltung
eines Zwischenrades (19) mit den Verzahnungen der Exzenterbuchsen (10) kämmt, wobei
bei unterschiedlichen Drehrichtungen der Exzenterbuchsen (10) die Stirnradübersetzungen
auf beiden Seiten gleich ist.
4. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach einem
der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei den Arbeitswalzen (4) als Pendellager (11) auf der Bedienseite (12) des Walzgerüstes
Zylinderrollenlager oder Kegelrollenlager mit kugligen Außenringen und auf der Antriebsseite
(7) Axialkräfte aufnehmende Pendelrollenlager (11) mit zylindrischen Außenringen eingebaut
sind.
5. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach einem
der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei den Stützwalzen (25) der das Walzenlager (30) aufnehmende Verschieberahmen
(29) über kraftbetätigt in Walzenlängsrichtung verstellbare beidseitig jedes Verschieberahmens
(29) vertikal angeordnete Keilleisten (34)verschiebbar und gleichzeitig um eine vertikale
in Lagermitte verlaufende Achse verschwenkbar ist, wobei die Rückseiten der mit in
Walzenlängsrichtung ansteigenden Keilflächen versehenen Keilleisten (34) großflächig
an der Innenseite des kastenförmigen Einbaustückes (28) anlegen und zwischen dem Verschieberahmen
(29) und den Keilleisten (34) Druckstücke (33) vorgesehen sind, die einerseits mit
korrespondierenden Keilflächen an den Keilflächen der Keilleisten (34) und andererseits
zur Verschwenkung der Verschieberahmen (29) mit ihren sphärisch ausgebildeten Rückseiten
an sphärisch ausgebildeten Teilen des Verschieberahmens (29) anliegen.
6. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach einem
der Ansprüche 1 bis 5
dadurch gekennzeichnet,
daß bei den Stützwalzen (25) zum Verstellen des Verschieberahmens (29) zwischen jeder
der beiden Keilleisten (34) und dem den Verschieberahmen (29) aufnehmende Einbaustück
(28) Hydraulikzylinder (36) angeordnet sind, die auf jeweils eine der Keilleisten
(34) wirkend, diese entgegengesetzt zur anderen Keilleiste (34) verstellen, wobei
die Bewegungen hydraulisch synchronisiert sind und daß der Verschieberahmen (29) in
der Walzposition bei blockierten Hydraulikzylindern (36) im Einbaustück (28) festlegbar
ist.
7. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach einem
der Ansprüche 1 bis 6
dadurch gekennzeichnet,
daß daß jeder Walzenzapfen (26,27) der Stützwalzen (25) in einem vorzugsweise 4-reihigen
Zylinder- oder Kegelrollenlager im Verschieberahmen (29) gelagert ist
8. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach einem
der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Aufnahme der auf die Stützwalzen (25) wirkenden Axialkräfte zusätzliche Kegelrollenlager
auf dem verlängerten Walzenzapfen (27) einer Seite der Stützwalzen (25) festgelegt
sind, deren Lageraußenringe -zusammen mit der Stützwalze (25) in einem separaten Gehäuse
(40) verschwenkbar- über Gelenkverbindungen (Gestänge 38) in Axialrichtung der Stützwalze
(25) am Einbaustück (28) abgestützt sind.
9. Walzgerüst mit Stütz- und Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen und Bändern nach einem
der Ansprüuche 1 bis 8
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Abdichtung der Stützwalzen (25) gegenüber den Zylinder- oder Kegelrollenlager
kombinierte Radial-Dichtringe zwischen Lagerzapfen (26,27)und Verschieberahmen (29)
und Lippen-Plandichtungen zwischen Stützwalze (25) und Einbaustück (28) verwendet
werden.