(19)
(11) EP 0 734 800 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.10.1996  Patentblatt  1996/40

(21) Anmeldenummer: 96103922.9

(22) Anmeldetag:  13.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B22D 11/128
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FI FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 25.03.1995 DE 19511113

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Streubel, Hans
    40699 Erkrath (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse- Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) Strangführung einer Stranggiessanlage für Dünnbrammen


(57) Bei einer Strangführung einer Stranggießanlage für Dünnbrammen sind Stützführungsrollen (6) an gegenüberstehenden Rahmen (9, 10) gelagert, die durch Zuganker (14, 15) gegen Anschlagflächen verspannt sind.
Zur Schaffung einer Strangführung mit mechanisch durch Zuganker (14, 15) gegeneinander verspannten Rahmen (9, 10), bei der auf einfache Weise eine zu Dickenabweichungen über den Brammenquerschnitt führende ungenaue Ausrichtung bzw. ungleicher Wärmedehnung bzw. Abnutzung der an den Rahmen gelagerten Führungsrollen (6) beim Gießbetrieb ausgeglichen werden können, sind zwischen einander zugeordneten Anschlagflächen der Rahmen (9, 10) auf Dehnung der Zuganker ausgelegte Hydraulikzylinder (17, 18) angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Strangführung einer Stranggießanlage für Dünnbrammen, wobei Führungsrollen an gegenüberstehenden Rahmen gelagert sind, die durch Zuganker gegen Anschlagflächen verspannt sind.

[0002] Durch die DE-A1 26 12 094 ist eine Strangführung bekannt, bei der die die Lager der Führungsrollen tragenden Rahmen durch mehrere Zuganker verbunden sind, wobei der gegenseitige Abstand der Rahmenteile durch je eine auf einem Zuganker befindliche ringförmige Konsole und Distanzstücke bestimmt ist. Zur Verspannung der Rahmen werden zwei mit geneigten schraubenförmigen Flächen gegeneinander abgestützte Buchsen durch einen Druckmittelzylinder verdreht. Bei einer Strangverklemmung werden die Buchsen in entlastender Richtung verdreht.

[0003] Durch die DE-A1 43 06 853 ist eine Strangführung einer Stranggießanlage zum Gießwalzen von Dünnbrammen bekannt, deren Rahmen durch Kolben-Zylinder-Einheiten verbunden sind, wobei zwischen Anschlagflächen der oberen und unteren Rahmen je ein Hydraulik-Ringzylinder und ein Distanzstück angeordnet sind. Mit dieser Vorrichtung werden die an den Rahmen gelagerten Führungsrollen beim Gießwalzen in drei definierte Positionen eingestellt.

[0004] Die bekannten Strangführungen sind aufwendig und Störungsanfällig.

[0005] Demgegenüber liegt der Erfindung folgendes Problem zugrunde: Bei der gattungsgemäßen Strangführung hängt der tatsächliche, den Strangquerschnitt bestimmende Abstand der Führungsrollen während des Gießbetriebes abgesehen vom Ausrichtzustand der Strangführung von der Vorspannung der Zuganker und der Temperatur ab. Als Folge hiervon können sich bei den aus der Strangführung austretenden Dünnbrammen keilförmige Querschnittsformen ergeben, da der Strangquerschnitt vom Istrollenabstand im Bereich der Enderstarrung bestimmt wird.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Strangführung mit mechanisch durch Zuganker gegeneinander verspannten Rahmen, bei der auf einfache Weise eine zu Dickenabweichungen über den Brammenquerschnitt führende ungenaue Ausrichtung bzw. ungleicher Wärmedehnung bzw. Abnutzung der an den Rahmen gelagerten Führungsrollen beim Gießbetrieb ausgeglichen werden können.

[0007] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen einander zugeordneten Anschlagflächen der Rahmen auf Dehnung der Zuganker ausgelegte Hydraulikzylinder angeordnet sind.

[0008] Auf diese Weise wird bei einer einfachen, mechanisch strukturierten und damit betriebssicheren Strangführung ein Ausgleich von Dickenabweichungen über den Brammenquerschnitt ermöglicht. Dabei liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, daß die auszugleichenden Maßdifferenzen durch die erreichbare Dehnung der Zuganker voll ausgleichbar sind.

[0009] Gemäß einem weiteren Merkmal schlägt die Erfindung vor, daß Hydraulikringzylinder zwischen den Anschlagflächen der Rahmen, die Zuganker umschließen.

[0010] Die Hydraulikringzylinder sind mit einer Hydraulik-Druckquelle über ein Ventil verbunden, dem von einer aus Brammendickenmesseinrichtung und Rechner bestehenden Regelung ein Steuersignal zugeleitet wird.

[0011] Die Distanz gegenüberliegener Rollenreihen der Rahmen wird dadurch korrigiert, daß durch fortlaufende Messung der Dicke der Brammenseiten eine Untermaßseite der Bramme ermittelt wird, aus der Maßdifferenz die erforderliche Dehnung der Zuganker an der Untermaßseite bestimmt und die Hydraulikzylinder mit dem dazu erforderlichen Druck beaufschlagt werden.

[0012] Bei der Beaufschlagung der Hydraulikzylinder werden vorteilhaft die Vorspannung der Zuganker und/oder die Lage der Sumpfspitze innerhalb des Strangführungssegments berücksichtigt.

[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel mit Merkmalen und Vorteilen der Erfindung dargestellt. Es zeigen
Fig. 1
schematisch eine Stranggießanlage für Dünnbrammen,
Fig. 2
einen Abschnitt der Strangführung in Seitenansicht,
Fig. 3
eine Ansicht der Strangführung in Stranglaufrichtung mit seitlichen Teilschnitten und
Fig. 4
die Hydraulikringzylinder mit zugehöriger Beaufschlagungsregelung.


[0014] Bei der in Fig. 1 im Prinzip dargestellten Stranggießanlage ist einer Stanggießkokille 1 für Dünnbrammen 2 eine aus einem ersten Abschnitt 3 und einem zweiten Abschnitt 4 bestehende Strangführung nachgeordnet. Der gegossene Brammenstrang 2 wird durch eine Treibeinrichtung 5 durch die aus Stützführungsrollen 6 gebildete Strangführung 3, 4 gefördert, wobei ein flüssiger Kern infolge der Abkühlung bis zum Austritt aus dem Abschnitt 4 enderstarrt ist. Unterhalb der Strangführung 3,4 wird das Dickenprofil der Bramme 2 durch Messeinrichtungen 7 ermittelt. Der Brammenstrang 2 wird danach durch eine Biegerolle 8 umgelenkt.

[0015] Gemäß den Figuren 2 und 3 sind die Stützführungsrollen 6 des zweiten Abschnittes 4 der Strangführung an gegenüberstehenden Rahmen 9, 10 gelagert. Die Rahmen 9, 10 weisen beidseits etwa zylinderförmige Endstücke 11, 12 mit Durchgangsöffnungen 13 für Zuganker 14, 15 auf. Die Zuganker 14, 15 sind an ihren außerhalb der Rahmen 9, 10 vorstehenden Enden mit Muttern 16 versehen, wodurch der Sollabstand der Stützführungsrollen 6 und damit die Dicke des erstarrten Brammenstranges 2 bestimmt wird.

[0016] Zwischen einander zugeordneten Stirnseiten der Endstücke 11, 12 sind die Zuganker 14, 15 umschließende Hydraulikringzylinder 17, 18 angeordnet. Gegen die Hydraulikringzylinder 17, 18 sind die Rahmen 9, 10 durch die Zuganker 14, 15 mit Muttern 16 mit einer Kraft vorgespannt, die größer ist als vom anteiligen Abschnitt des nicht durcherstarrten Stranges wirkende ferrostatische Kraft auf die Strangführung.

[0017] Den Hydraulikringzylindern 17, 18 ist eine in Fig. 4 dargestellte Regeleinrichtung zugeordnet, die aus den Baugliedern Messeinrichtungen 7, Rechner 19, Hydraulik-Druckquelle 21, Druckbegrenzungsventil 22 und Mehrwegeventil 20 besteht. Aus einer von den Messeinrichtungen 7 ermittelten Maßdifferenz bildet der Rechner Signale für das Druckbegrenzungsventil 22 und das Mehrwegeventil 20, wodurch die an der Untermaßseite der Bramme 2 befindlichen Hydraulikringzylinder 17 bzw. 18 zur Erzielung eines gleichmäßigen Querschnittsprofils entsprechend der erforderlichen Dehnung der Zuganker 14 bzw. 15 beaufschlagt werden und ein gleichmäßiger Brammenquerschnitt erzielt wird.

[0018] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Insbesondere können zur Formatverstellung bekannte auswechselbare Distanzstücke zwischen den Rahmenflächen auswechselbar angeordnet sein, wobei übliche Hydraulikzylinder außerhalb der Zuganker separat von den Zugankern 14, 15 zwischen die Rahmen 9, 10 angeordnet sind.


Ansprüche

1. Strangführung einer Stranggießanlage für Dünnbrammen, wobei Führungsrollen an gegenüberstehenden Rahmen gelagert sind, die durch Zuganker gegen Anschlagflächen verspannt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einander zugeordneten Anschlagflächen der Rahmen (9, 10) auf Dehnung der Zuganker (14, 15) ausgelegte Hydraulikzylinder angeordnet sind.
 
2. Strangführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Hydraulikringzylinder (17, 18) zwischen den Anschlagflächen der Rahmen (9, 10) die Zuganker (14, 15) umschließen.
 
3. Strangführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulikringzylinder (17, 18) mit einer Hydraulik-Druckquelle (21) über ein Mehrwegeventil (20) verbunden sind, das von einer aus Brammendickenmesseinrichtung (7) und Rechner (19) bestehenden Regelung gesteuert ist.
 
4. Strangführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur den Zugankern (14 bzw. 15) einer Strangführungsseite Hydraulikringzylinder (17 bzw. 18) zugeordnet sind.
 
5. Verfahren zur Distanzeinstellung von gegenüberstehenden Rahmen einer Strangführung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 3, mit einer Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch fortlaufende Messung der Dicke der Brammenseiten eine Untermaßseite der Bramme (2) ermittelt wird, aus der Maßdifferenz die erforderliche Dehnung der Zuganker (14 bzw. 15) an der Untermaßseite bestimmt und die Hydraulikzylinder mit dem dazu erforderlichen Druck beaufschlagt werden.
 




Zeichnung













Recherchenbericht