[0001] Die Erfindung betrifft eine Strangführung einer Stranggießanlage für Dünnbrammen,
wobei Führungsrollen an gegenüberstehenden Rahmen gelagert sind, die durch Zuganker
gegen Anschlagflächen verspannt sind.
[0002] Durch die DE-A1 26 12 094 ist eine Strangführung bekannt, bei der die die Lager der
Führungsrollen tragenden Rahmen durch mehrere Zuganker verbunden sind, wobei der gegenseitige
Abstand der Rahmenteile durch je eine auf einem Zuganker befindliche ringförmige Konsole
und Distanzstücke bestimmt ist. Zur Verspannung der Rahmen werden zwei mit geneigten
schraubenförmigen Flächen gegeneinander abgestützte Buchsen durch einen Druckmittelzylinder
verdreht. Bei einer Strangverklemmung werden die Buchsen in entlastender Richtung
verdreht.
[0003] Durch die DE-A1 43 06 853 ist eine Strangführung einer Stranggießanlage zum Gießwalzen
von Dünnbrammen bekannt, deren Rahmen durch Kolben-Zylinder-Einheiten verbunden sind,
wobei zwischen Anschlagflächen der oberen und unteren Rahmen je ein Hydraulik-Ringzylinder
und ein Distanzstück angeordnet sind. Mit dieser Vorrichtung werden die an den Rahmen
gelagerten Führungsrollen beim Gießwalzen in drei definierte Positionen eingestellt.
[0004] Die bekannten Strangführungen sind aufwendig und Störungsanfällig.
[0005] Demgegenüber liegt der Erfindung folgendes Problem zugrunde: Bei der gattungsgemäßen
Strangführung hängt der tatsächliche, den Strangquerschnitt bestimmende Abstand der
Führungsrollen während des Gießbetriebes abgesehen vom Ausrichtzustand der Strangführung
von der Vorspannung der Zuganker und der Temperatur ab. Als Folge hiervon können sich
bei den aus der Strangführung austretenden Dünnbrammen keilförmige Querschnittsformen
ergeben, da der Strangquerschnitt vom Istrollenabstand im Bereich der Enderstarrung
bestimmt wird.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Strangführung mit mechanisch durch
Zuganker gegeneinander verspannten Rahmen, bei der auf einfache Weise eine zu Dickenabweichungen
über den Brammenquerschnitt führende ungenaue Ausrichtung bzw. ungleicher Wärmedehnung
bzw. Abnutzung der an den Rahmen gelagerten Führungsrollen beim Gießbetrieb ausgeglichen
werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen einander zugeordneten
Anschlagflächen der Rahmen auf Dehnung der Zuganker ausgelegte Hydraulikzylinder angeordnet
sind.
[0008] Auf diese Weise wird bei einer einfachen, mechanisch strukturierten und damit betriebssicheren
Strangführung ein Ausgleich von Dickenabweichungen über den Brammenquerschnitt ermöglicht.
Dabei liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, daß die auszugleichenden Maßdifferenzen
durch die erreichbare Dehnung der Zuganker voll ausgleichbar sind.
[0009] Gemäß einem weiteren Merkmal schlägt die Erfindung vor, daß Hydraulikringzylinder
zwischen den Anschlagflächen der Rahmen, die Zuganker umschließen.
[0010] Die Hydraulikringzylinder sind mit einer Hydraulik-Druckquelle über ein Ventil verbunden,
dem von einer aus Brammendickenmesseinrichtung und Rechner bestehenden Regelung ein
Steuersignal zugeleitet wird.
[0011] Die Distanz gegenüberliegener Rollenreihen der Rahmen wird dadurch korrigiert, daß
durch fortlaufende Messung der Dicke der Brammenseiten eine Untermaßseite der Bramme
ermittelt wird, aus der Maßdifferenz die erforderliche Dehnung der Zuganker an der
Untermaßseite bestimmt und die Hydraulikzylinder mit dem dazu erforderlichen Druck
beaufschlagt werden.
[0012] Bei der Beaufschlagung der Hydraulikzylinder werden vorteilhaft die Vorspannung der
Zuganker und/oder die Lage der Sumpfspitze innerhalb des Strangführungssegments berücksichtigt.
[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel mit Merkmalen und Vorteilen der Erfindung
dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- schematisch eine Stranggießanlage für Dünnbrammen,
- Fig. 2
- einen Abschnitt der Strangführung in Seitenansicht,
- Fig. 3
- eine Ansicht der Strangführung in Stranglaufrichtung mit seitlichen Teilschnitten
und
- Fig. 4
- die Hydraulikringzylinder mit zugehöriger Beaufschlagungsregelung.
[0014] Bei der in Fig. 1 im Prinzip dargestellten Stranggießanlage ist einer Stanggießkokille
1 für Dünnbrammen 2 eine aus einem ersten Abschnitt 3 und einem zweiten Abschnitt
4 bestehende Strangführung nachgeordnet. Der gegossene Brammenstrang 2 wird durch
eine Treibeinrichtung 5 durch die aus Stützführungsrollen 6 gebildete Strangführung
3, 4 gefördert, wobei ein flüssiger Kern infolge der Abkühlung bis zum Austritt aus
dem Abschnitt 4 enderstarrt ist. Unterhalb der Strangführung 3,4 wird das Dickenprofil
der Bramme 2 durch Messeinrichtungen 7 ermittelt. Der Brammenstrang 2 wird danach
durch eine Biegerolle 8 umgelenkt.
[0015] Gemäß den Figuren 2 und 3 sind die Stützführungsrollen 6 des zweiten Abschnittes
4 der Strangführung an gegenüberstehenden Rahmen 9, 10 gelagert. Die Rahmen 9, 10
weisen beidseits etwa zylinderförmige Endstücke 11, 12 mit Durchgangsöffnungen 13
für Zuganker 14, 15 auf. Die Zuganker 14, 15 sind an ihren außerhalb der Rahmen 9,
10 vorstehenden Enden mit Muttern 16 versehen, wodurch der Sollabstand der Stützführungsrollen
6 und damit die Dicke des erstarrten Brammenstranges 2 bestimmt wird.
[0016] Zwischen einander zugeordneten Stirnseiten der Endstücke 11, 12 sind die Zuganker
14, 15 umschließende Hydraulikringzylinder 17, 18 angeordnet. Gegen die Hydraulikringzylinder
17, 18 sind die Rahmen 9, 10 durch die Zuganker 14, 15 mit Muttern 16 mit einer Kraft
vorgespannt, die größer ist als vom anteiligen Abschnitt des nicht durcherstarrten
Stranges wirkende ferrostatische Kraft auf die Strangführung.
[0017] Den Hydraulikringzylindern 17, 18 ist eine in Fig. 4 dargestellte Regeleinrichtung
zugeordnet, die aus den Baugliedern Messeinrichtungen 7, Rechner 19, Hydraulik-Druckquelle
21, Druckbegrenzungsventil 22 und Mehrwegeventil 20 besteht. Aus einer von den Messeinrichtungen
7 ermittelten Maßdifferenz bildet der Rechner Signale für das Druckbegrenzungsventil
22 und das Mehrwegeventil 20, wodurch die an der Untermaßseite der Bramme 2 befindlichen
Hydraulikringzylinder 17 bzw. 18 zur Erzielung eines gleichmäßigen Querschnittsprofils
entsprechend der erforderlichen Dehnung der Zuganker 14 bzw. 15 beaufschlagt werden
und ein gleichmäßiger Brammenquerschnitt erzielt wird.
[0018] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Insbesondere
können zur Formatverstellung bekannte auswechselbare Distanzstücke zwischen den Rahmenflächen
auswechselbar angeordnet sein, wobei übliche Hydraulikzylinder außerhalb der Zuganker
separat von den Zugankern 14, 15 zwischen die Rahmen 9, 10 angeordnet sind.
1. Strangführung einer Stranggießanlage für Dünnbrammen, wobei Führungsrollen an gegenüberstehenden
Rahmen gelagert sind, die durch Zuganker gegen Anschlagflächen verspannt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einander zugeordneten Anschlagflächen der Rahmen (9, 10) auf Dehnung
der Zuganker (14, 15) ausgelegte Hydraulikzylinder angeordnet sind.
2. Strangführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Hydraulikringzylinder (17, 18) zwischen den Anschlagflächen der Rahmen (9, 10)
die Zuganker (14, 15) umschließen.
3. Strangführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulikringzylinder (17, 18) mit einer Hydraulik-Druckquelle (21) über ein
Mehrwegeventil (20) verbunden sind, das von einer aus Brammendickenmesseinrichtung
(7) und Rechner (19) bestehenden Regelung gesteuert ist.
4. Strangführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur den Zugankern (14 bzw. 15) einer Strangführungsseite Hydraulikringzylinder
(17 bzw. 18) zugeordnet sind.
5. Verfahren zur Distanzeinstellung von gegenüberstehenden Rahmen einer Strangführung
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 3, mit einer Einrichtung nach Anspruch
4,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch fortlaufende Messung der Dicke der Brammenseiten eine Untermaßseite der
Bramme (2) ermittelt wird, aus der Maßdifferenz die erforderliche Dehnung der Zuganker
(14 bzw. 15) an der Untermaßseite bestimmt und die Hydraulikzylinder mit dem dazu
erforderlichen Druck beaufschlagt werden.