[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenführungstrommel für eine Bogen verarbeitende Rotationsdruckmaschine,
wobei die Mantelfläche der Bogenführungstrommel mit einer Mantelfolie versehen ist,
deren radiale Lage mittels eines verstellbaren Elements veränderbar ist.
[0002] Beim Bedrucken von Druckträgern unterschiedlicher Dicke ist es erforderlich, den
Außendurchmesser der den Bogen vom Druckzylinder übernehmenden Bogenführungs- oder
Transfertrommel an die Dicke des Druckträgers anzupassen, um den unterschiedlichen
Abwicklungsverhältnissen Rechnung zu tragen und eine Beeinträchtigung der Druckqualität
vor allem im Schöndruck und Schön- und Wiederdruck durch Schieben zu vermeiden.
[0003] Aus der DE 39 02 923 A1 ist eine Bogenführungstrommel der angegebenen Art bekannt,
bei der zur Anpassung des Außendurchmessers einer Mantelfolie an unterschiedlich dicke
Papiersorten zwischen der Mantelfolie und der Oberfläche der Bogenführungstrommel
ein durch elastische Verformung höhenvariables Element angeordnet ist, wobei die Mantelfolie
an einer Einspannstelle der Bogenführungstrommel mit einer Verstelleinrichtung derart
befestigt ist, daß die Verstelleinrichtung eine Bewegung der Mantelfolie sowohl in
Umfangsrichtung als auch in radialer Richtung gleichzeitig bewirkt. Diese bekannte
Ausgestaltung ist aufwendig und hat den Nachteil, daß Temperaturschwankungen den Außendurchmesser
der Mantelfolie in starkem Maße beeinflussen, da der Außendurchmesser von der Einspannlänge
der Mantelfolie abhängig ist.
[0004] Es ist weiterhin aus der DE 25 30 365 A1 eine Einrichtung zur Durchmesserverstellung
einer Walze bekannt, deren Mantelfläche in mehrere Segmente unterteilt ist, die auf
radial bewegbaren Trägern befestigt sind. Die Träger sind auf Exzenterspindeln gelagert,
die über eine einen axialen Verstellweg in eine Drehbewegung umsetzende Einrichtung
mit einem koaxial zur Walzenwelle bewegbaren Stellglied verbunden sind, das mittels
einer Stelleinrichtung axial verstellbar ist. Durch Verdrehen der Exzenterspindeln
mit Hilfe des Stellglieds können die Träger und damit die hierauf befestigten Segmente
des Walzenumfangs in radialer Richtung verstellt werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenführungstrommel der eingangs
genannten Art zu schaffen, die sich durch einen geringen Bauaufwand und Stabilität
des jeweils eingestellten Außendurchmessers auszeichnet.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Mantelfolie einen ersten
Umfangsabschnitt aufweist, der mittels des verstellbaren Elements in seiner radialen
Lage veränderbar ist, und einen zweiten Umfangsabschnitt, der mittels des verstellbaren
Elements in seiner radialen Lage nicht veränderbar ist und daß der zweite Umfangsabschnitt
bei der Drehbewegung der Bogenführungstrommel dem ersten Umfangsabschnitt folgt.
[0007] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Bogenführungstrommel beruht auf der Erkenntnis,
daß der Bogen nach dem Verlassen der Drucklinie sich unabhängig von seiner Dicke an
die Bogenführungsrolle anlegt und sich der Abwicklungsgeschwindigkeit der Trommeloberfläche
anpaßt. Es wurde daher gefunden, daß es zur Vermeidung einer Beeinträchtigung der
Druckqualität ausreichend ist, wenn der Außendurchmesser der Bogenführungstrommel
nur in einem Teilbereich, nämlich dem ersten Umfangsabschnitt auf die Dicke des jeweiligen
Druckträgers einstellbar ist. Dies hat den Vorteil, daß sich der Bauaufwand für die
Bogenführungstrommel verringert und die erforderliche Verstellbarkeit mit einfachen
und zuverlässigen Mitteln verwirklicht werden kann.
[0008] Vorzugsweise erstreckt sich der erste Umfangsabschnitt der Mantelfolie über einen
Sektor der Bogenführungstrommel von annähernd 160°, wobei sich dieser Umfangsabschnitt
unmittelbar an die Greiferauflage anschließt. Weiterhin hat sich als vorteilhaft erwiesen,
wenn das verstellbare Element durch ein radial bewegbares Segment gebildet ist, auf
dem die Mantelfolie mit ihrer Innenfläche aufliegt. Durch die Position des Segments
ist auch die Position der Mantelfolie genau bestimmt und der jeweils eingestellte
Außendurchmesser ist von temperaturbedingten Längenänderungen der Mantelfolie unabhängig.
Das Segment kann vorteilhaft in einem Winkelabstand von etwa 70° bis 120°, vorzugsweise
in einem Winkelabstand von 90°, von der Greiferauflage angeordnet sein. Zusätzlich
kann vorgesehen sein, daß die Lage des Segments in Umfangsrichtung veränderbar ist.
Vorzugsweise weist das verstellbare Element bzw. Segment eine konvex gekrümmte Anlagefläche
auf, mit der es längs einer Mantellinie an der Innenfläche der Mantelfolie anliegt,
wobei der Krümmungsradius der Anlagefläche gleich oder kleiner ist als der Radius
der Innenfläche der Mantelfolie.
[0009] Die Steifigkeit der Mantelfolie ist nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung möglichst
so zu wählen, daß die durch die radiale Lageänderung des verstellbaren Elements bewirkte
Krümmungsänderung der Mantelfolie minimal bleibt. Die Mantelfolie kann bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung an beiden Umfangsenden oder nur an einem Umfangsende durch Federkraft
in Umfangsrichtung gespannt sein. Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn
das vordere Ende der Mantelfolie an der Greiferauflage befestigt und das entgegengesetzte
Ende durch eine Feder gespannt ist. Hierbei kann weiterhin vorgesehen sein, daß das
vordere Ende der Mantelfolie zusammen mit der Greiferauflage zur Anpassung an unterschiedlich
dicke Druckträger in radialer Richtung verstellbar ist.
[0010] Nach einem Vorschlag der Erfindung kann zum Verstellen des Elements bzw. Segments
ein Stellantrieb vorgesehen sein, der bei laufender Maschine von Hand und/oder motorisch
verstellbar ist. Hierdurch können die Führungseigenschaften der Bogenführungstrommel
auch während des Betriebs der Maschine an den Druckträger angepaßt werden.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
das in in der Zeichnung schematisch dargestellt ist. Es zeigen
- Figur 1
- einen Querschnitt durch eine Bogenführungstrommel nach der Erfindung in der Grundstellung
und
- Figur 2
- einen Querschnitt der Bogenführungstrommel gemäß Figur 1 in einer Stellung mit partiell
vergrößertem Außendurchmesser.
[0012] Die in der Zeichnung dargestellte Bogenführungstrommel weist einen zylindrischen
Trommelmantel 1 auf, der durch radiale Wände 2 mit einer Welle 3 verbunden ist. In
dem Trommelmantel 1 und den Wänden 2 sind Ausschnitte 4 vorgesehen, in denen sich
eine Greiferauflage 5 und eine nicht dargestellte Greiferwelle mit Greifern befindet.
Der Trommelmantel 1 weist weiterhin einen sich in Längsrichtung erstreckenden, achsparallelen
Schlitz 6 auf, dessen Breite in Umfangsrichtung etwa ein Fünftel des Trommelumfangs
beträgt. In dem Schlitz 6 ist ein Segment 7 mit einer zylindriche Anlagefläche 8 angeordnet,
das in radialer Richtung verstellbar ist. Die Zylinderachse der Anlagefläche 8 verläuft
parallel zur Drehachse der Bogenführungstrommel und der Zylinderradius der Anlagefläche
8 ist kleiner als der Radius der Mantelfläche 9 des Trommelmantels 1.
[0013] Auf den Trommelmantel 1 ist eine Mantelfolie 10 aufgespannt, die beispielsweise aus
einem Blech besteht. Das eine Ende der Mantelfolie 10 ist an der Greiferauflage 5
fest eingespannt und das andere Ende der Mantelfolie 10 ist an vorgespannten Federn
11 befestigt, die in dem durch die Ausschnitte 4 gebildeten Greiferkanal angeordnet
sind. In der in Figur 1 gezeigten Position liegt die Mantelfolie 10 allseits vollständig
auf der Mantelfläche 9 auf. Das Segment 7 befindet sich in einer Stellung, in der
der größte Abstand der Anlagefläche 8 von der Drehachse gleich dem Radius der Mantelfläche
9 ist. Die Mantelfolie wird daher auch im Bereich des Schlitzes 6 durch das Segment
7 auf dem gleichen Außendurchmesser gehalten wie durch den Trommelmantel 1.
[0014] Erfordert nun die Dicke des Bedruckstoffs eine Vergrößerung des Durchmessers der
Bogenführungstrommel, um deren Abwicklungsgeschwindigkeit an die geänderte Bogentransportgeschwindigkeit
anpassen zu können, so wird mit Hilfe einer nicht dargestellten Verstelleinrichtung,
z.B. einer Welle mit Exzenternocken, das Segment 7 radial nach außen bewegt, wodurch
es eine der Darstellung gemäß Figur 2 entsprechende Stellung erreicht, in der es aus
der Kontur der Mantelfläche 9 hervorsteht. Hierdurch wird die Mantelfolie 10 im wesentlichen
in dem mit Y gekennzeichneten Bereich von dem Trommelmantel 1 abgehoben und die Umfangslänge
der Mantelfolie 10 in dem Umfangsabschnitt Y entsprechend vergrößert. Die Änderung
der Umfangslänge im Umfangsabschnitt Y wird durch eine Verschiebung der Mantelfolie
10 gegenüber dem Trommelmantel 1 im Bereich des Umfangsabschnitts Z und durch zusätzliche
Spannung der Federn 11 ermöglicht. Wie die Darstellung in Figur 2 zeigt, wird durch
die beschriebene Verstellung des Segments 7 die kreiszylindrische Ausgangsform der
Mantelfolie 10 im Umfangsabschnitt Y in Richtung einer elliptischen Zylinderform verändert.
Der erforderliche Verstellbereich des Segments 7 ist jedoch im Verhältnis zum Radius
der Mantelfläche 9 so klein, daß die sich hierdurch ergebende Abweichung von der Form
des Kreiszylinders in der Praxis keine feststellbare Auswirkung hat. Entscheidend
ist hingegen, daß durch die Verstellung die Abwicklungslänge des Umfangsabschnitts
Y der Länge der Bogenoberfläche angeglichen wird, die während des Drucks mit dem Umfangsabschnitt
Y in Kontakt gebracht wird, so daß es nicht zu einem Schieben des Bogens auf der Oberfläche
der Mantelfolie kommen kann.
[0015] Mit dem Umfangsabschnitt Z der Bogenführungstrommel gelangt der Bogen erst in Kontakt,
nachdem das Bogenende die Drucklinie passiert hat. Die Transportgeschwindigkeit des
Bogens gleicht sich daher in diesem Abschnitt der Bogenführungstrommel der Umfangsgeschwindigkeit
der Mantelfolie an, so daß es in diesem Bereich einer Durchmesseranpassung nicht bedarf.
1. Bogenführungstrommel für eine Bogen verarbeitende Rotationsdruckmaschine, wobei die
Mantelfläche der Bogenführungstrommel mit einer Mantelfolie versehen ist, deren radiale
Lage mittels eines verstellbaren Elements veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelfolie (10) einen ersten Umfangsabschnitt (Y) aufweist, der mittels
des verstellbaren Elements (7) in seiner radialen Lage veränderbar ist, und einen
zweiten Umfangsabschnitt (Z), der mittels des verstellbaren Elements (7) in seiner
radialen Lage nicht veränderbar ist und daß der zweite Umfangsabschnitt (Z) bei der
Drehbewegung der Bogenführungstrommel dem ersten Umfangsabschnitt (Y) folgt.
2. Bogenführungstrommel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der erste Umfangsabschnitt
(Y) der Mantelfolie (10) über einen Sektor der Bogenführungstrommel von annähernd
160° erstreckt, wobei sich dieser Umfangsabschnitt (Y) unmittelbar an die Greiferauflage
(5) anschließt.
3. Bogenführungstrommel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das verstellbare Element (7) durch ein radial bewegbares Segment gebildet ist, auf
dem die Mantelfolie (10) mit ihrer Innenfläche aufliegt.
4. Bogenführungstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (7) in einem Winkelabstand von etwa 70° bis 120°, vorzugsweise in
einem Winkelabstand von 90°, von der Greiferauflage (5) angeordnet ist.
5. Bogenführungstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lage des Elements (7) in Umfangsrichtung veränderbar ist.
6. Bogenführungstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das verstellbare Element (7) eine konvex gekrümmte Anlagefläche (8) aufweist,
mit der es längs einer Mantellinie an der Innenfläche der Mantelfolie (10) anliegt,
wobei der Krümmungsradius der Anlagefläche (8) gleich oder kleiner ist als der Radius
der Innenfläche der Mantelfolie (10).
7. Bogenführungstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steifigkeit der Mantelfolie (10) so bemessen ist, daß die durch die radiale
Lageänderung des verstellbaren Elements (7) bewirkte Krümmungsänderung der Mantelfolie
(10) minimal bleibt.
8. Bogenführungstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mantelfolie (10) an beiden Umfangsenden oder nur an einem Umfangsende durch
eine Feder (11) in Umfangsrichtung gespannt ist.
9. Bogenführungstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das vordere Ende der Mantelfolie (10) zusammen mit der Greiferauflage (5) zur
Anpassung an unterschiedlich dicke Druckträger in radialer Richtung verstellbar ist.
10. Bogenführungstrommel nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das vordere Ende der Mantelfolie (10) an der Greiferauflage (5) befestigt ist.
11. Bogenführungstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Verstellen des Elements (7) ein Stellantrieb vorgesehen ist, der bei laufender
Maschine von Hand und/oder motorisch verstellbar ist.