(19)
(11) EP 0 734 987 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.10.1996  Patentblatt  1996/40

(21) Anmeldenummer: 96104309.8

(22) Anmeldetag:  19.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 45/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 25.03.1995 DE 19511054

(71) Anmelder: KOENIG & BAUER-ALBERT AKTIENGESELLSCHAFT
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hillebrand, Bernd Anton
    97493 Bergrheinfeld (DE)
  • Michalik, Horst Bernhard
    97204 Höchberg (DE)

   


(54) Antrieb für ein Falzmesser in einer Falztrommel


(57) Bei einem Antrieb für eine Längsfalzvorrichtung mit rotierendem Falzmesser wird das Falzmesserspiel durch einen separaten Antrieb der Falzmesserspindel verringert. Ein Antriebsrad ist mit einem Antriebszahnrad fest verbunden und rotierbar auf einem Achszapfen der Längsfalzvorrichtung gelagert. Das Antriebszahnrad kämmt mit einem falztrommelfest gelagerten Zahnrad für die Rotation der Falzmesserspindel.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für eine Falzmesser tragende, um ihre Längsachse bewegbar angeordnete Falzmesserspindel entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Durch die DE-C-27 23 358 ist eine Längsfalzvorrichtung zum Einbringen eines Falzes parallel zur Papierlaufrichtung bekannt, bei welcher ein Falzmesser in einer Falztrommel rotiert und die Falzprodukte bei jeder Umdrehung der Falztrommel zwischen zwei mit dem Falzmesser zusammenwirkende Falzwalze drückt.

[0003] Die gattungsgemäße US-A-29 19 914 zeigt einen Antrieb für eine Falzmesserspindel. Die Falzmesserspindel ist um ihre Längsachse bewegbar, in der eine rotierende, Achszapfen aufweisende Falztrommel gelagert ist. Die Falzmesserspindel trägt außer dem Falzmesser noch ein Antriebszahnrad über das ihr Antrieb erfolgt. Die zwischen Falztrommel und einem Falzwalzenpaar zugeführten Signaturen werden vom Falzmesser zwischen rotierenden Falzwalzen gedrückt.

[0004] Nachteilig bei derartigen Längsfalzvorrichtungen ist jedoch, daß das Falzmesser ein relativ großes Spiel aufweist, was zu Falzungenauigkeiten am Druckprodukt führt. Verantwortlich hierfür ist, daß der Antrieb des Falzmessers dabei über ein Zahnrad, welches über ein Planetenrad mit einem Sonnenrad der Falzmessertrommel zusammenwirkt, erfolgt.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Antrieb für ein Falzmesser zu schaffen, mit welchem die Falzgenauigkeit weiter erhöht werden kann.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst.

[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß infolge der Schaffung eines separaten Antriebszuges für die Falzmesserspindel und somit reduzierter Zahnradpaarungen sowie der Anordnung eines Beiläufers zum Zahnrad der Falzmesserspindel das Spiel des Falzmessers nahezu vollständig beseitigt ist. Dadurch wird die Genauigkeit des einzubringenden Längsfalzes erhöht, was außerdem auch eine höhere Falzgeschwindigkeit zuläßt. Durch die überlagerung der jeweils separaten Antriebe für die Falztrommel sowie für die Falzmesserspindel wird der benötigte Bauraum für die Falztrommel zwischen den Seitengestellen verkürzt.

[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

[0009] Es zeigen
Fig. 1
eine Längsschnittdarstellung einer Längsfalzvorrichtung mit Antrieb;
Fig. 2
ein Antriebsschema einer Längsfalzvorrichtung in einer anderen Ausführungsvariante.


[0010] Eine Falztrommel 1 besteht aus einer linken und einer rechten Seitenscheibe 2; 3, welche jeweils an ihren diametralen Seiten in Peripherienähe sowohl durch eine Traverse 4 als auch durch eine seitenscheibenfest rotierbar in Kugellagern 6; 7 gelagerte Falzmesserspindel 8 in einem Abstand, welcher der Falztrommellänge entspricht, verbunden sind. Die Falztrommel 1 ist mittels an den Seitenscheiben 2; 3 befestigter Achszapfen 9; 11 sowie über Kugellager 12; 13 und Buchsen 14; 16 beidseitig in Seitengestellen 17; 18 rotierbar gelagert. Das Ende des ersten Achszapfens 9 ist kraft- oder formschlüssig mit einem Antriebsrad, z. B. einer Zahnriemenscheibe 19 verbunden, z. B. mittels eines bekannten doppelkeilförmig wirkenden Ringspannelementes 21. An den Umfang der ersten Seitenscheibe 2 schließt sich in axialer Richtung zum Seitengestell 17 ein ringförmiges, sich koaxial zum Achszapfen 9 erstreckendes Gehäuse 22 an, welches mittels eines kreisringförmigen Deckels 23 in Richtung Achszapfen 9 verschlossen ist. Das Gehäuse 22 nimmt ein mittels Kugellager 24 rotierbar auf dem Achszapfen 9 gelagertes Antriebszahnrad 26 auf. Das Antriebszahnrad 26 ist mit einem sich außerhalb des Gehäuses 22; 23 in Richtung Seitengestell 17 erstreckenden mittels eines Kugellagers 27 rotierbar auf dem Achszapfen 9 angeordneten Antriebsrad, z. B. einer Zahnriemenscheibe 28, fest verbunden. Ein linker Achszapfen 29 der Falzmesserspindel 8 ragt ebenfalls in das Gehäuse 22; 23 hinein und trägt ein Zahnrad 31, welches mittels einer Paßfeder 32 drehfest mit dem Achszapfen 29 verbunden ist. Dabei kämmt das Zahnrad 31 der Falzmesserspindel 8 mit dem rotierbar auf dem Achszapfen 9 der Falztrommel 1 angeordneten Antriebszahnrad 26. Die Falzmesserspindel 8 trägt einseitig an ihrem Umfang ein Falzmesser 33, welches durch ein nichtgezeigtes Gegengewicht kompensiert ist. Infolge der Verringerung der Zahnradpaarungen auf eine Zahnradpaarung 26; 31 wird das Spiel des Falzmessers 33 reduziert.

[0011] Eine weitere Reduzierung des Spiels des Falzmessers 33 kann dadurch erzielt werden, daß dem Zahnrad 31 ein sogenannter Beiläufer 34 zugeordnet wird. Der Beiläufer 34 besteht aus einem Zahnkranz, ebenfalls mit 34 bezeichnet, welcher bei gleichem Außendurchmesser mit dem Zahnrad 31 reibschlüssig am oder neben dem Zahnrad 31 angeordnet ist und welcher mittels eines tellerfederbelasteten mit dem Achszapfen 29 der Falzmesserspindel 8 drehfest verbundenen Ringflansches 36 stirnseitig an des Zahnrad 31 angepreßt wird. Dabei weist der Beiläufer 34 an seinem Umfang z. B. eine um einen Zahn geringere Zahnteilung auf, so daß das Zahnrad 31 stets auf Vorspannung gehalten wird. Ein Tellerfederpaket ist mit 37 bezeichnet und wird mittels einer Scheibe 41 sowie eines auf dem Achszapfen 29 befindlichen Gewindes mittels einer Wellenmutter 42 gespannt. Das Gehäuse 22 ist mittels seines Deckels 23 sowie eines Wellendichtringes 38 und eines Distanzringes 39 gegen den linken Achszapfen 9 zum Schutz gegen ölaustritt abgedichtet. Weitere Wellendichtringe, Distanzringe, Dichtscheiben und dgl. sind bekannt und daher nicht näher bezeichnet.

[0012] Der Antrieb der Falztrommel 1 erfolgt über die auf dem linken Achszapfen 9 drehfest angeordnete Zahnriemenscheibe 19 mittels eines nichtdargestellten Zahnriemens mit einer Drehzahl n. Das Falzmesser 33 wird von der Falzmesserspindel 8 mittels eines separaten, nichtdargestellten in die gleiche Drehrichtung antreibenden Zahnriemens über die zweite Zahnriemenscheibe 28 sowie über das Antriebszahnrad 26 und 31 angetrieben. Die Übersetzung des letztgenannten Falzmesserantriebes 28, 26, 31 ist dabei so bemessen, daß je Umdrehung der Falztrommel 1 die Falzmesserspindel 8 ebenfalls eine Umdrehung ausführt. Dabei bewegt sich die Messerspitze des Falzmessers 33 auf einer senkrechten Linie über den Falzwalzen auf und ab.

[0013] Nach einer anderen Ausführungsvariante ist daß mit dem Antriebszahnrad 26 fest verbundene Antriebsrad 28 außerhalb der Seitengestelle 17; 18 angeordnet (Fig. 2), so daß für den Antrieb der Falztrommel 1 bzw. der Falzmesserspindel 8 besonders wenig Platz zwischen den Seitengestellen 17; 18 benötigt. In diesem Falle ist die Zahnriemenscheibe 28 mit dem Antriebszahnrad 26 drehfest über eine Hülse 43 oder hohle Verbindungswelle verbunden welche sowohl außen im Seitengestell 17 als auch innen auf dem Achszapfen 9 gelagert ist.

[0014] Die Zahnriemenscheiben 19; 28 werden mittels Zahnriemen 44; 46 angetrieben. Dadurch kann auch eine erhebliche Geräuschminderung erzielt werden.

[0015] Es ist auch möglich, den Beiläufer 34 wegzulassen bzw. durch andere geeignete technische Mittel zur Verminderung des Zahnspieles zu ersetzen.

Teileliste



[0016] 
1
Falztrommel
2
Seitenscheibe (1)
3
Seitenscheibe (1)
4
Traverse (2; 3)
5
-
6
Kugellager
7
Kugellager
8
Falzmesserspindel (2; 3)
9
Achszapfen (2)
10
-
11
Achszapfen (3)
12
Kugellager (9)
13
Kugellager (11)
14
Buchse (9)
15
-
16
Buchse (11)
17
Seitengestell
18
Seitengestell
19
Zahnriemenscheibe (1; 9)
20
-
21
Ringspannelement
22
Gehäuse
23
Deckel
24
Kugellager
25
-
26
Antriebszahnrad
27
Kugellager
28
Zahnriemenscheibe
29
Achszapfen (8)
30
-
31
Zahnrad (29)
32
Paßfeder (29; 31)
33
Falzmesser (8)
34
Beiläufer (31)
35
-
36
Ringflansch
37
Tellerfederpaket
38
Wellendichtring (23)
39
Distanzring (23)
40
-
41
Scheibe (29)
42
Wellenmutter (29)
43
Hülse
44
Zahnriemen (19)
45
-
46
Zahnriemen (28)
n
Drehzahl



Ansprüche

1. Antrieb für eine Falzmesser (33) tragende, um ihre Längsachse bewegbar angeordnete Falzmesserspindel (8), die in einer rotierenden, Achsenzapfen (9) aufweisenden Falztrommel (1) gelagert ist, die Falzmesserspindel (8) weist ein Antriebszahrad (31) auf, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem der Achszapfen (9) der Falztrommel (1) ein mit einem ersten Antriebsrad (28) fest verbundenes zweites Antriebszahnrad (26) rotierbar angeordnet ist, daß das zweite Antriebszahnrad (26) mit dem Zahnrad (31) der Falzmesserspindel (8) kämmt und der Krafteintrieb über das erste Antriebsrad (28) erfolgt.
 
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Zahnrad (31) der Falzmesserspindel (8) ein Beiläufer (34) zugeordnet ist.
 
3. Antrieb nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Achszapfen (9) der Falztrommel (1) formschlüssig mit einem Antriebsrad (19) verbunden ist.
 
4. Antrieb nach den Ansprüchen 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das mit dem Antriebszahnrad (26) fest verbunden Antriebsrad (28) zwischen den Seitengestellen (17; 18) angeordnet ist.
 
5. Antrieb nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das mit dem Antriebszahnrad (26) fest verbundene Antriebsrad (28) außerhalb der Seltengestelle (17; 18) angeordnet ist.
 
6. Antrieb nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Antriebsrad (28) als Zahnriemenscheibe (19; 28) ausgebildet ist.
 




Zeichnung