[0001] Die Erfindung betrifft ein partiell feuerverzinntes Band aus beschichtbarem Werkstoff
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Der Bedarf an hochwertig verzinnten Bändern nimmt zu. Definierte Anforderungsprofile
seitens der Kfz-Industrie, der Halbleiterindustrie und anderer Anwender bestimmen
den Markt. Beschichtungen unterschiedlich dicker Auflagen aus Reinzinn, Zinn-Legierungen
und sogenannter Hartzinn-Legierungen werden gewünscht. Bei letztgenannten Legierungen
wird besonderer Wert auf die Verringerung der Steckkraft gelegt.
[0003] Eine partielle bzw. einseitige Verzinnung wird aus folgenden Gründen erwünscht:
a) Einsparung von Rohstoffen (Sn),
b) Beschichtung der funktionellen Bereiche,
c) Eigenschaftskombination von insbesondere Kupfer- und Kupferlegierungs- und Sn-Oberflächen.
[0004] Ein- bzw. beidseitig, partiell verzinnte Bänder lassen sich beispielsweise nach dem
Verfahren gemäß US-PS 4.529.628 herstellen.
[0005] Hierbei wird über eine Düse flüssiges Metall auf ein Band einseitig oder beidseitig
partiell aufgebracht. Die Dicke der Beschichtung wird über die Bandgeschwindigkeit
und die Düsenausbringung gesteuert. Die Schichtdicke ist somit über die gesamte Bandbreite
identisch. Die Beschichtung ist über die Bandlänge durchgehend. Pro Bandseite ist
es nur möglich, einen Beschichtungswerkstoff aufzubringen. Werden mehrere Beschichtungswerkstoffe
bzw. unterschiedliche Eigenschaften auf einer Bandseite gefordert, so sind mehrere
Produktionsschritte nacheinander notwendig. Zudem besteht bei diesem Verfahren nicht
die Möglichkeit, die Bandkanten zu beschichten, was bezüglich Lötbarkeit im Randbereich
oder bei Kontaktierung über die Bandkante gefordert wird. Eine hohe Wirtschaftlichkeit
dieses Verfahrens ist somit nicht gegeben.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, insbes. entsprechend dem Bedarf der
Elektronik-Industrie die Palette an partiell verzinnten Bändern zu erweitern.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Streifen - in Längsrichtung
gesehen - in regelmäßigen und/oder unregelmäßigen Abständen (A
1, A
2, A
3 ...) unterbrochen ist. Abstände (A
1, A
2, A
3 ...) im Bereich von 1 bis 20 mm sind bevorzugt.
[0008] Sofern mindestens zwei Streifen vorhanden sind, sind diese vorzugsweise auf unterschiedliche
Weise unterbrochen. Nach weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung weisen
die Streifen unterschiedliche Schichtdicken (D1/D2) auf, bzw. die Streifen bestehen
aus unterschiedlichen Beschichtungswerkstoffen.
[0009] Bei unterschiedlichen Schichtdicken der Streifen bzw. der Verzinnung auf Vor- und
Rückseite können die Vorteile dünner Sn-Schichten mit z.B. niedrigen Steck- und Ziehkräften
mit den Vorteilen dicker Sn-Schichten mit z.B. guter Lötbarkeit kombiniert werden
(speziell für Steckverbinder).
[0010] Ebenso können härtere Beschichtungswerkstoffe z.B. in der Kontaktzone mit weicheren
Beschichtungswerkstoffen z.B. im Crimp- oder Lötbereich kombiniert werden.
[0011] Als Bandmaterial kommt vorzugsweise Kupfer, Kupfer-Legierung, Eisen oder Eisen-Legierung
in Frage; als Beschichtungswerkstoffe stehen vorzugsweise Reinzinn, Zinn-Legierungen
oder Zink zur Verfügung.
[0012] Die Erfindung betrifft weiterhin Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung des partiell
feuerverzinnten Bandes. Das Verfahren geht davon aus, daß das bewegte Band mit Flußmittel
versehen und erwärmt wird und daß Metallschmelze aus mindestens einer Vorratskammer
über mindestens eine Öffnung auf das erwärmte Band aufgebracht und überflüssige Metallschmelze
abgestreift wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr der Metallschmelze
aus der Öffnung gezielt geöffnet und geschlossen wird.
[0013] Bei der Herstellung eines Bandes mit mindestens zwei Streifen empfiehlt es sich,
daß für die einzelnen Streifen die Zufuhr der Metallschmelze unterschiedlich gesteuert
wird.
[0014] Zur Herstellung eines Bandes mit mindestens zwei Streifen unterschiedlicher Dicke
wird erfindungsgemäß für die Streifen eine unterschiedliche Abstreifung der Metallschmelze
vorgenommen.
[0015] Erfindungsgemäß können weiterhin unterschiedliche Beschichtungswerkstoffe bei ein
und demselben Band zum Einsatz kommen.
[0016] Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist einfach ausgebildet,
sie weist eine Abrollhaspel, eine Flußmittelaufgabe, eine Heizkammer, eine mit mindestens
einer Öffnung versehene Vorratskammer für Metallschmelze, eine Abstreifung für Metallschmelze
und eine Aufrollhaspel auf. Erfindungsgemäß ist die Vorratskammer in einem jeweils
auswechselbaren Einsatz für die im wesentlichen U-förmigen Querschnitt aufweisende
Heizkammer angeordnet, und es sind Mittel zur Steuerung der Zufuhr der Metallschmelze
vorgesehen.
[0017] Zur Herstellung beispielsweise eines Bandes mit mindestens zwei in etwa mittig angeordneten
Streifen speist die Vorratskammer mindestens zwei nebeneinander liegende Öffnungen.
[0018] Zur Herstellung eines Bandes mit beschichteten Randstreifen weist der Einsatz erfindungsgemäß
zwei seitlich zu den Schenkeln der Heizkammer geöffnete Vorratskammern auf. Sofern
zusätzlich auch die Randstreifen an der Gegenseite beschichtet werden sollen, stehen
die Vorratskammern mit Nuten in der Heizkammer in Verbindung, welche die Bandkanten
umgreifen. Somit wird zusätzlich die Bandkante beschichtet.
[0019] Im Gegensatz zur Galvanik werden durch die Erfindung Strukturen erreicht, bei denen
sich die Beschichtungsstreifen durch eine hohe Haftfähigkeit auszeichnen.
[0020] Partiell verzinnte Bänder finden Verwendung in der Elektronik und Elektrotechnik.
Sie werden z.B. eingesetzt zur Fertigung für Steckverbinder für die Automobilindustrie,
die Telekommunikation u.a. Anwendungen finden partiell beschichtete Bänder auch bei
der Fertigung von Halbleiterbauelementen wie QFP's (Quad Flat Package), SOT's (Small
Outline Transistor), IC's (Integrated Circuit) u.a. Von Bedeutung ist hier die Kombination
der blanken Bandoberfläche mit einer gut lötbaren verzinnten Oberfläche.
[0021] Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es
zeigt
- Fig.1/2
- jeweils schematisch die Anordnung unterbrochener Beschichtungsstreifen auf einem Band,
- Fig.3
- schematisch den Verfahrensablauf und
- Fig.4-6
- schematisch die Ausbildung verschiedener Vorratskammern.
[0022] Das Band 1 nach Fig.1 bzw. 2 ist jeweils mit vier Beschichtungsstreifen 2, 3, 4,
5 versehen. Gemäß Fig.1 sind diese etwa in der Bandmitte, gemäß Fig.2 an den Bandkanten
angeordnet. In beiden Fig.1/2 sollen die Streifen 2, 3 auf der Bandoberseite eine
Schichtdicke D1 aufweisen, die Streifen 4, 5 auf der Bandunterseite eine Schichtdicke
D2. Weiterhin ist in Fig.2 angedeutet, daß die Streifen 2, 4 aus einem anderen Beschichtungswerkstoff
bestehen als die Streifen 3, 5. Allein aus den beiden Fig.1/2 sind die vielfachen
Möglichkeiten der Bandverzinnung mit in unterschiedlichen Abständen (A
1, A
2, A
3 ...) unterbrochenen Streifen 2, 3, 4, 5 ersichtlich.
[0023] In Fig.3 ist der erfindungsgemäße Verfahrensablauf erläutert:
[0024] Das von einer Abrollhaspel 6 ablaufende Band 1 durchläuft eine Flußmittelaufgabe
7 und gelangt zur Erwärmung in eine Heizkammer 8, in welche ein Einsatz 9 integriert
ist, in dem eine Vorratskammer 10 angeordnet ist. Die in der Vorratskammer 10 befindliche
Metallschmelze 11 wird damit gleichzeitig auf Temperatur gehalten. Der Einsatz 9 liegt
federnd auf dem Band 1 auf. Die zur Beschichtung vorgesehene Metallschmelze 11 kann
über eine Öffnung 12 auf das Band 1 gelangen. Mittel zur Steuerung der Schmelzezufuhr
(Stopfenregelung od. dgl.) sind durch Ziffer 13 angedeutet. Die Schichtdicke des aufzubringenden
Streifens 2, 3, 4, 5 läßt sich durch die nachfolgende Abstreifung 14 für die Metallschmelze
11 und/oder durch mehr oder minder starkes Anpressen des Einsatzes 9 an das Band 1
variieren. Das verzinnte Band 1 wird schließlich auf eine Aufrollhaspel 15 aufgerollt.
[0025] In den Fig.4 bis 6 sind schematisch die Ausbildung verschiedener Vorratskammern 10
(Draufsicht/Querschnitt) und die sich daraus ergebende Anordnung der Streifen 2, 3,
4, 5 auf dem Band 1 dargestellt.
[0026] Gemäß Fig.4 speist beispielsweise eine Vorratskammer 10 zwei nebeneinander liegende
Öffnungen 12.
[0027] Gemäß Fig.5 weist der Einsatz 9 zwei seitlich zu den Schenkeln 8' der Heizkammer
8 geöffnete Vorratskammern 10 auf, so daß sich Streifen 2, 3, 4, 5 auf den Randstreifen
ergeben.
[0028] Falls in demselben Arbeitsgang auch die Bandunterseite mit Streifen versehen werden
soll, stehen diese Vorratskammern 10 mit Nuten 16 in der Heizkammer 8 in Verbindung,
welche die Bandkanten umgreifen (Mittel zur Steuerung der Schmelzezufuhr sind hier
nicht näher dargestellt).
[0029] Die im Querschnitt im wesentlichen U-förmige Heizkammer 8 kann beispielsweise aus
einer mit Heizpatronen versehenen Grundplatte bestehen, auf die eine Graphitplatte
und Seitenschenkel 8' ebenfalls aus Graphit aufgeschraubt sind. Als Werkstoff für
den Einsatz 9 kann ebenfalls Graphit vorgesehen werden.
[0030] Verzinnt werden können Bänder mit folgenden Abmessungen: Dicke: 0,05 bis 1,5 mm,
Breite: 5 bis 200 mm.
[0031] Verzinnungstemperatur: 50 bis 400 °C.
[0032] Verzinnungsgeschwindigkeit: 5 bis 100 m/min.
[0033] Erreicht werden können Schichtdicken von 0,2 bis 25 µm.
[0034] Verfahrensbedingt weisen die auf diese Art partiell beschichteten Bänder eine intermetallische
Phase zwischen Beschichtung und Grundmaterial auf, welche die Haftung der Beschichtung
verstärkt, so daß ein Abplatzen der Beschichtung bei Biegevorgängen auch nach Wärmebehandlungen
nicht auftritt.
1. Partiell feuerverzinntes Band (1) aus beschichtbarem Werkstoff, das an seiner Oberfläche
ein- oder beidseitig mindestens einen, in Längsrichtung verlaufenden, metallischen
Beschichtungsstreifen (2, 3, 4, 5) mit kleinerer Breite als der Bandbreite B aufweist,
wobei zwischen dem Bandmaterial und dem Streifen (2, 3, 4, 5) eine intermetallische
Phase (IMP) ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Streifen (2, 3, 4, 5) - in Längsrichtung gesehen - in regelmäßigen und/oder
unregelmäßigen Abständen (A1, A2, A3 ...) unterbrochen ist.
2. Band nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstände (A1, A2, A3 ...) im Bereich von 1 bis 20 mm liegen.
3. Band nach Anspruch 1 oder 2 mit mindestens zwei Streifen (2, 3, 4, 5), dadurch gekennzeichnet,
daß die Streifen (2, 3, 4, 5) auf unterschiedliche Weise unterbrochen sind (A1≠A2≠A3 ...).
4. Band nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 mit mindestens zwei Streifen (2,
3, 4, 5), dadurch gekennzeichnet,
daß die Streifen (2, 3, 4, 5) unterschiedliche Schichtdicken (D1/D2) aufweisen.
5. Band nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 mit mindestens zwei Streifen (2,
3, 4, 5), dadurch gekennzeichnet,
daß die Streifen (2, 3, 4, 5) jeweils aus unterschiedlichen Beschichtungswerkstoffen
bestehen.
6. Band nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (1) aus Kupfer, einer Kupfer-Legierung, Eisen oder einer Eisen-Legierung
besteht.
7. Band nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Streifen (2, 3, 4, 5) aus Reinzinn, einer Zinn-Legierung oder Zink bestehen.
8. Verfahren zur Herstellung eines Bandes (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das bewegte
Band (1) mit Flußmittel versehen und erwärmt wird, bei dem Metallschmelze (11) aus
mindestens einer Vorratskammer (10) über mindestens eine Öffnung (12) auf das erwärmte
Band (1) aufgebracht und überflüssige Metallschmelze (11) abgestreift wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zufuhr der Metallschmelze (11) aus der Öffnung (12) gezielt geöffnet und geschlossen
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8 zur Herstellung eines Bandes (1) nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet,
daß für die Streifen (2, 3, 4, 5) die Zufuhr der Metallschmelze (11) unterschiedlich
gesteuert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9 zur Herstellung eines Bandes (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Streifen (2, 3, 4, 5) eine unterschiedliche Abstreifung der Metallschmelze
(11) vorgenommen wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10 zur Herstellung eines Bandes
(1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Streifen (2, 3, 4, 5) unterschiedliche Beschichtungswerkstoffe eingesetzt
werden.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
8 bis 11, die eine Abrollhaspel (6), eine Flußmittelaufgabe (7), eine Heizkammer (8),
eine mit mindestens einer Öffnung (12) versehene Vorratskammer (10) für Metallschmelze
(11), eine Abstreifung (14) und eine Aufrollhaspel (15) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorratskammer (10) in einem jeweils auswechselbaren Einsatz (9) für die einen
im wesentlichen U-förmigen Querschnitt aufweisende Heizkammer (8) angeordnet ist und
daß Mittel (13) zur Steuerung der Zufuhr der Metallschmelze (11) vorgesehen sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorratskammer (10) mindestens zwei nebeneinanderliegende Öffnungen (12) speist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einsatz (9) zwei seitlich zu den Schenkeln (8') der Heizkammer (8) geöffnete
Vorratskammern (10) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorratskammern (10) mit Nuten (16) in der Heizkammer (8) in Verbindung stehen,
welche die Bandkanten umgreifen.