(19)
(11) EP 0 735 177 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.10.1996  Patentblatt  1996/40

(21) Anmeldenummer: 96101552.6

(22) Anmeldetag:  03.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D06C 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
LT LV SI

(30) Priorität: 30.03.1995 DE 29505376 U

(71) Anmelder: Osthoff-Senge GmbH & Co. KG
D-42304 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Ebbinghaus, Rainer
    D-41066 Mönchengladbach (DE)
  • Osthoff, Walter
    D-42117 Wuppertal (DE)

(74) Vertreter: Müller, Enno, Dipl.-Ing. et al
Corneliusstrasse 45
42329 Wuppertal
42329 Wuppertal (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Absengen von Kettfäden, vornehmlich in Form einer Kettfadenschar, sowie textiler Gebilde


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (V) zum Absengen von Kettfäden, vornehmlich in Form einer Kettfadenschar, sowie textiler Flächengebilde (1), mit beidseitig einer Warenführung angeordneten Brennereinheiten (3), welche relativ zu dem durchsetzenden textilen Gebilde (1) verschwenkbar sind. Zur Erzielung einer bestmöglichen Wirkrichtung und -intensität wird vorgeschlagen, daß die auf Schwenkachsen (4) gelagerten Brennereinheiten (3) jeweils bis in die Horizontale der Schwenkachsen (4) verschwenkbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Absengen von Kettfäden, vornehmlich in Form einer Kettfadenschar, sowie textiler Gebilde, mit beidseitig einer Warenführung angeordneten Brennereinheiten, welche relativ zu dem durchsetzenden textilen Gebilde verschwenkbar sind.

[0002] Das gegenüber einem möglichen Scheren bevorzugt angewendete Sengen hat einsatzmäßig ein weites Feld gefunden, und die unterschiedlichsten Vorrichtungen hervorgebracht, um die vom Fadenkern oder Gewebe abstehenden Faserenden zu eliminieren. In dieser Weise nicht gereinigte bzw. veredelte Ware kann zu erheblichen Beeinträchtigungen beim Faden- oder Warenlauf kommen, wobei, abgesehen von einigen Ausnahmen, geglättetem Material, vor allem Kettfäden, der Vorzug eingeräumt wird. Mitbestimmend für zufriedenstellende Sengergebnisse sind dabei die Einstellbarkeit der Brennereinheiten, der Ort des Flammangriffs, z.B. in der Wendezone, im walzengestützten Bereich tangential oder radial oder aber in der freigespannten Ebene, ob gekühlt oder benetzt. Außerdem spielt die Flammform eine Rolle und das entsprechende Mittel der diesbezüglichen Beeinflussung sowie die Intensität.

[0003] Eine gattungsgemäße Sengvorrichtung bzw. Sengmaschine ist durch die US-PS 1 988 554 bekannt. Dort wird in Durchsetzrichtung der Ware, aber in Transportrichtung hintereinander liegend, von beiden Seiten der Ware her je eine Sengflamme erzeugt. Das Sengen geschieht hier praktisch in einer profilmäßig vorgegebenen S-Kurve, indem die gestreckte Warenbahn aufgegeben wird aufgrund zustellbarer, gegenläufig andrückender Niederhalter im Rücken des Sengorts. Abgesehen von einer nicht unerheblichen mechanischen Beanspruchung/Reibung, die bei einem heute durchaus gängigen Durchsatz von ca. 1000 m/min. Probleme aufwerfen würde, geschieht die Verstellung durch Anwendung klassischer Technik, und zwar über das Festziehen und Lösen von Halteschrauben.

[0004] Durch die US-PS 1 768 662 ist es bekannt, drei hintereinanderliegende Brennereinheiten auf einer Seite des Senggutes liegend anzuordnen und die Warenbahn über synchron gesteuerte Abheber vorrichtungsmäßig vom Sengschlitz, d.h. der -flamme wegzustemmen bzw. in die Abschaltstellung zu bringen. Hier wird die Ware aus dem Wege gedrückt, was aber unter Umständen in nicht unerheblichem Maße mechanisch auf die Ware einwirkt.

[0005] Eine in dieser Richtung vorteilhaftere Lösung ergibt sich aus der EP-PS 0 273 222. Dort wird das Senggut mittels Leitwalzen über Eck geführt. Die Distanzierung zur Sengflamme hin geschieht dabei zum einen aber im Sinne eines den Fadenlauf lockernden Abhebens und nicht durch Abstemmen. Die Sengware wird also diesbezüglich nicht erhöhter Zuspannung unterworfen, was das Ausstellverhalten der Faserenden aus dem Faserkern ungünstig beeinflussen würde bzw. ein unterschiedliches Warenbild brächte, was sich z.B. auf die erstrebte Gleichmäßigkeit des Färbens beeinträchtigend auswirken kann. Der Abheber bildet bei diesem Vorläufer zugleich eine Prallwand aus. Letztere fängt an den Kettfäden der Fadenschar seitlich vorbeischlagende Flammen auf und re- bzw. deflektiert sie gegen die der Brennereinheit abgewandte Seite des passierenden Gutes. Die Brennereinheit ist zum andern selbst unter Wegwenden der Sengflamme in eine Abschaltstellung überführbar. Sie ist dazu um eine horizontale Schwenkachse gelagert und weist endseitig einen Schwenkarm auf, welcher mit einem im wesentlichen vertikal orientierten Arbeitszylinder zusammenwirkt. Die Sengflamme läßt sich aus einer senkrecht zur Warenbahn stehenden Ausrichtung bis weit über 120° wegschwenken.

[0006] Neben einer einseitigen flammaktiven Beaufschlagung der Kettfäden einer parallel beabstandet geführten Kettfädenschar existiert auch der Vorschlag einer ringförmigen Einzelbeflammung, und zwar durch die DE-OS 23 13 499. Dort passiert ein zu sengender Einzelfaden querschnittsmäßig einen Rundkanal mit auf das Zentrum gerichteten, also konvergierenden Sengflammen. Bis auf einen radialen Einschubweg liegt hier eine winkelgleichmäßige Verteilung der Sengflammen vor.

[0007] Durch die DE-PS 22 13 631 ist es schließlich bekannt, die aus einem Sengschlitz tretende Sengflamme durch eine Saugglocke um eine konvex gerundete Kante umzulenken. Bezüglich der Flammbildung sind bei dieser Vorrichtung zum Absengen der freistehenden Fasern von textilen Flächengebilde Mittel zur Flammvergleichmäßigung vorgesehen. Diese bestehen aus einem zwischen einer ersten und einer zweiten Brennkammer angeordneten Engkanal und noch einem austragseitig liegenden Engkanal, den Sengschschlitz formend.

[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Absengen textiler Gebilde, insbesondere Kettfäden, bezüglich des Erreichens der bestmöglichen Wirkrichtung und -intensität zu verbessern, ohne den Warenweg umlenken zu müssen.

[0009] Zur Lösung der Aufgabe wird vorgeschlagen, daß die auf Schwenkachsen gelagerten Brennereinheiten jeweils bis in die Horizontale der Schwenkachsen verschwenkbar sind. Das textile Gebilde, beispielsweise eine Kettfadenschar, wird zwischen zwei Brennereinheiten hindurchgeführt, die sich maximal direkt, also senkrecht auf die Fadenschar richten lassen. Dabei ist die Flammrichtung auch stufenlos anders wählbar und so auf die Gegenbenheiten des Materials bestens einstellbar. Neben einem aufprallenden Flammzugang als intensivste Art der Beflammung greift unter Nutzung der individuellen Schwenkbarkeit ein weniger starkes, mehr streichelndes Beflammen. Der Kettfaden bzw. die Kettfadenschar wird von beiden Seiten her in die Flamme eingehüllt, wobei es zugleich zu einem effektvollen Verwirbeln kommt, so daß aus dem Umfeld der offenen Flamme praktisch sogar ein milderes Nachflammen entsteht. Außerdem lassen sich diese Brennereinheiten auch ganz aus dem Wirkbereich herausschwenken, beispielsweise für das Einrichten der Vorrichtung. Sogar seitenmäßig unterschiedliche Stellwinkel und damit Nähen können gewählt werden. Das geschieht seitenmäßig völlig unabhängig voneinander. Diese Vorrichtung benötigt auch keinerlei Richtungsversatz der Ware im Behandlungsbereich; sie kann gestreckt, vorzugsweise vertikal durchlaufen. So können die erläuterten Niederhalter und Abheber entfallen. In weiterer Optimierung der erstrebten Feineinstellung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Brennereinheiten höhenmäßig zueinander versetzbar sind. Bei dann gleicher Winkeleinstellung der beiderseitigen Brennereinheiten können die Flammen mit gleicher Intensität und ohne gegenseitige Behinderung frei durch die gitterartige Struktur der Fadenschar hindurchschlagen. Eine solche Wirkung ohne entsprechende maschinenseitige Versetzbarkeit kann in bestimmten Grenzen schon erlangt werden, wenn die Brennereinheiten hinsichtlich ihrer Schwenkachse nur im wesentlichen auf einer horizontalen Ebene angeordnet sind, also eine Dreh- bzw. Schwenkachse etwas höher liegt.

[0010] Eine weitere Aufgabenlösung besteht darin, daß die Brennereinheit im Zuge eines Verschwenkens auf das textile Gebilde hin zugleich durch eine gekoppelte Bewegung eine zunehmende Nähe zum textilen Gebilde einnimmt. Eine solche Maßnahme führt zu überlagernden Kreisbogenbewegungen, so daß es bei mehr kastigen Brennereinheiten beim Zustellen und Abheben auch so nicht zu einer Kontaktierung des textilen Gebildes kommt; die gekoppelte Bewegung führt vielmehr zu einem voreilenden Wegschwenken. Eine vorteilhafte konstruktive Ausgestaltung solcher Mittel besteht darin, daß die Schwenkachse jeder Brennereinheit über einen Schwenkarm an einem Arbeitszylinder angreift, dessen der Gelenkstelle zwischen Schwenkarm und Arbeitszylinder abgewandter Gelenkpunkt ortsfest ist, und welche Schwenkachse über die gekoppelte Bewegung bringende Stützarme gehalten ist, welche Stützarme von der Warenführung wegfallend kippbar gelagert sind. Durch letztere Maßnahme trägt die Gravität zur Bildung der gekoppelten Bewegung im Sinne der Abschaltstellung mit bei. Die Brennereinheiten können so schon beim Einrichten nicht in die Warenbahn fallen. Weiter wird vorgeschlagen, daß eine Brennereinheit unabhängig von ihrer Schwenkbewegung in einen vorgegebenen Verstellweg hinsichtlich ihres senkrechten Abstandes zum im wesentlichen vertikal verlaufenden textilen Gebilde zustellbar ist. Hierüber kann eine Grund-Feineinstellung vorgenommen werden. Vorteilhaft ist es überdies, daß der Verstellweg mittels eines im wesentlichen horizontal verlaufenden Schlittens erzielt ist und der die Brennereinheit tragende Stützarm am Schlitten sitzt. Eine stufenlose und besonders feinfühlige Verstellung des Schlittens wird erreicht, wenn die Zustellung desselben mittels eines Exzentertriebes durchgeführt wird. Weiter erweist es sich im Hinblick auf die Verstellung der Brennereinheiten als vorteilhaft, daß der Schwenkachse ein Stützrad zugeordnet ist, das sich an einer zur Durchsetzrichtung ansteigenden Schrägen abstützt. Das ist sowohl im Hinblick auf das Durchlaufen der überlagernden Bewegungen von Vorteil als auch generell bei der Montage. Diesbezüglich wird weiter vorgeschlagen, daß die Schräge im wesentlichen quer zur Ausrichtung des Stützarmes verläuft. Außerdem ist es zur Kompensierung der Bewegungen des mehrgliedrigen Gesamtgelenks der Schwenkeinrichtung von Vorteil, daß die Schräge von einem freigespannten Fahrradkettenabschnitt gebildet ist und das Stützrad ein Ritzel ist. Das erlaubt eine gewisse Ausweichbarkeit und verhindert ungünstige, zu Klemmungen neigende Bewegungskonstellationen der Schwenkeinrichtung.

[0011] Weiter wird die Aufgabe in Einbeziehung einer Absaugvorrichtung dadurch gelöst, daß die Absaugvorrichtung so eingestellt ist, daß diese mit der Durchsetzrichtung des textilen Gebildes einen spitzen Winkel einschließt. Die wie eine Saugglocke wirkende Absaugvorrichtung nimmt, je nach Einstellung der Saugleistung, variierenden Einfluß auf die Gestalt der Flamme, die bis hin zu einem "Lekcen" eingestellt werden kann, wobei durch Beiziehung der übrigen Parameter die Wirkungsweise warenabhängig optimal gewählt werden kann. Zudem besteht noch eine vorteilhafte Ausgestaltung darin, daß jeder Brennereinheit eine Absaugvorrichtung zugeordnet ist und beide Absaugvorrichtungen mit der Durchsetzrichtung des textilen Gebildes einen spitzen Winkel einschließen. Endlich wird noch vorgeschlagen, daß dem Saugmund der Absaugvorrichtung Leitschirme vorgeordnet sind.

[0012] Im Hinblick auf die vertikale Verstellbarkeit einer Brennereinheit zur anderen wird weiter vorgeschlagen, daß zur diesbezüglichen höhenmäßigen Versetzbarkeit ein Hubwerk vorgesehen ist, das aus einer Getriebemotor/Exzenter-Einheit besteht. Das Hubwerk ist auf eine stufenlose Verstellung abgestellt und nutzt im Gegenzug die Gravität, wobei das Hubwerk dann beim Absenken entsprechend bremsend wirkt. Schließlich besteht noch ein Merkmal der Erfindung darin, daß die mit dem Hubwerk verbundene Brennereinheit samt des diese steuernden Arbeitszylinders und Schlittens beiderends auf je einer vertikal verschieblich geführten Tragplatte sitzen, die einen Mitnahmevorsprung aufweist zum Untergriff einer vom Getriebemotor betätigten Exzenterscheibe des Hubwerks. Die Mittel lassen sich synchron steuern, so daß die Brennereinheit völlig lagenparallel verstellt werden kann.

[0013] Endlich wird noch vorgeschlagen, daß jede Brennereinheit unterhalb ihrer Flammaustrittsstelle zu einer Kehlkante hinterschnitten ist. Bei dem im allgemeinen kastigen Aufbau solcher Brennereinheiten ist trotz betrieblich großer Nähe zur Ebene des textilen Gebildes eine berührungsfreie Wegdrehbewegung der Brennereinheit ermöglicht.

[0014] Gegenstand und Verfahren der Vorrichtung zum Absengen textiler Gebilde sind nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Absengen textiler Gebilde, gegen die Antriebsseite gesehen, stark schematisiert, links mit einer in Arbeitsstellung befindlichen Brennereinheit, rechts die Brennereinheit in Abschaltstellung,
Fig. 2
eine gleichfalls vereinfachte Seitenansicht im Antriebsbereich,
Fig. 3
dieselbe im Bedienungsbereich,
Fig. 4
beide Brennereinheiten in eine andere Arbeitsstellung überführt, beide in winkelgleicher Ausrichtung ihres Brennerschlitzes und zufolge leicht höhenversetzter Anordnung ihrer Drehachsen mit versetztem Flammauftreffbereich,
Fig. 5
eine Herausvergrößerung der linksseitigen Brennereinheit,
Fig. 6
eine der Figur 1 entsprechende Darstellung der Vorrichtung mit einer höhenversetzbaren Brennereinheit und
Fig. 7
einen vergrößerten Ausschnitt der Figur 6, im Bereich der Brennereinheiten gesehen.


[0015] Die dargestellte Vorrichtung V zum Absengen von Kettfäden 1, vornehmlich einer Kettfadenschar oder textiler Flächengebilde - ebenfalls bezeichnet mit 1 -, befindet sich in einem Maschinengehäuse 2.

[0016] Die Vorrichtung V ist paarig gestaltet, d.h. die weist beiderseitig der durch das textile Flächengebilde 1 definierten, vertikalen Warenführung je eine Brennereinheit 3 auf. Jede Brennereinheit 3 ist um eine horizontale Schwenkachse 4 zwischen Abschalt- und Arbeitsstellung drehbar.

[0017] Die entsprechende Schwenkeinrichtung umfaßt einen Schwenkarm 5. Letzterer greift am einen freien Ende 4' der Schwenkachse 4 drehfest an. Der Schwenkarm 5 steht über eine Gelenkstelle 6 mit einem Arbeitszylinder 7 in Verbindung. Dessen unteres Ende ist durch einen Gelenkpunkt 8 in Bodennähe des Maschinengehäuses 2 abgestützt. Der Arbeitszylinder 7 nimmt eine steil nach oben gehende, leicht nach auswärts geneigte Ausrichtung ein. Ein Ausfahren seiner der Brennereinheit 3 zugewandten Kolbenstange 9 richtet einen Brennerschlitz 10 und somit die Sengflamme maximal bis in eine Arbeitsstellung senkrecht zur Warenführung sprich Kettfadenschar. Diese Brennereinheit 3 ist, wie die andere natürlich auch, bis in die durch die geometrische Achse der Schwenkachse 4 gelegte strichpunktierte Horizontale verschwenkbar. Diese Bewegung geht um die geometrische Achse der Schwenkachse 4 in der einen Richtung des Doppelpfeiles x (vgl. Fig.1 linksseitige Brennereinheit der Vorrichtung V).

[0018] Ein Einfahren der Kolbenstange 9 unter Verkürzen des Arbeitszylinders 7 führt dagegen zu einem Verschwenken der Brennereinheit 3 in Gegenrichtung des Doppelpfeiles x. Dadurch wird die Brennereinheit 3 in die Abschaltstellung gedreht. Das ist in Fig. 1 auf der rechten Seite der Vorrichtung V wiedergegeben. Der Brennerschlitz 10 weist dort vertikal ausgerichtet nach oben.

[0019] Die Schwenkachsen 4 liegen im wesentlichen höhengleich, d.h. die Brennereinheiten 3 sind hinsichtlich ihrer Schwenkachse 4 - bis auf eine kleine vertikale Abstandsdifferenz D - praktisch auf einer gemeinsamen horizontalen Ebene E-E angeordnet. Die Brennereinheiten 3 lassen sich dementsprechend beabstandet bis in die jeweilige Horizontale der die Ebene E-E definierenden Achsen 4 verschwenken, was sich in ein entsprechend vertikal versetztes Auftreffen der Flammen an der Fadenschar 1 unsetzt, bei winkelgleicher Ausrichtung der Brennereinheiten 3 versteht sich. Die Flammen schlagen - wenn auch in enger Nachbarschaft- versetzt durch die gitterartige Struktur der Fadenschar hindurch. Selbstredend ist das Verschwenken der Brennereinheiten unabhängig voneinander gegeben und stufenlos möglich.

[0020] Um trotz der erreichbaren engen Arbeitsnähe zu vermeiden, daß beim nach oben gerichteten Verschwenken der eher kastenigen, etwa im Querschnittszentrum gelagerten Brennereinheiten 3 eine Berührung des textilen Gebildes 1 stattfindet, ist der unterhalb der Brennerschlitze 10 liegende Bereich fliehend gestaltet, also hinterschnitten. Die diesbezügliche praktisch von einer gekappten Ecke gebildete Kehlkante ist mit 11 bezeichnet. Die oberhalb des Brennerschlitzes 10 liegende gerade Stirn 11' als mit flammformendes Element steht trotz größerer Nähe zum Gebilde 1 nicht im Weg. Sie klappt ja frei abhebend weg.

[0021] Unabhängig von der diesbezüglichen Verlagerung einer Brennereinheit 3 nimmt die Brennereinheit 3 im Zuge eines Verschwenkens auf das textile Gebilde 1 hin zugleich auch im Hinblick auf die gesamte Schwenkeinrichtung eine zunehmende Nähe zum textilen Gebilde 1 ein. Dies geschieht über eine gekoppelte Bewegung dieser Schwenkeinrichtung im Sinne überlagernder Kreisbogenbewegungen.

[0022] Hierzu ist die horizontale Schwenkachse 4 jeder Brennereinheit 3 über die gekuppelte Bewegung ermöglichende Stützarme 12 gehalten. Die Stützarme 12 greifen am schon erwähnten freien Ende 4' und auch am anderen Ende 4'' der Schwenkachse 4 an. Besagte Stützarme 12 weisen grob gesagt nach oben und sind kippbeweglich je um einen Drehpunkt 13 gelagert. Wie den Zeichnungen entnehmbar, verlaufen die Stützarme 12 leicht nach auswärts abfallend geneigt, also von der Warenführung wegweisend. Sie überschreiten den Kulminationspunkt nicht. Unter Herbeiführung der maximalen Arbeitsstellung schließt der Stützarm 12 einen kleineren spitzen Winkel zur Warenführung hin ein. Ein Vergleich der beiden Extremstellungen in Fig. 1 macht diesen Unterschied augenfällig deutlich. Der durch die horizontale Schwenkachse 4 gehende Schwenkbogen, symbolisiert als um den Drehpunkt 13 geschlagener Doppelpfeil , trägt das Bezugszeichen y.

[0023] Außer den durch die mehrgliedrige Kette gegebenen überlagernden Schwenkbewegungen der Brennereinheit 3 sieht die Vorrichtung V auch noch eine unabhängige Verstellung im Sinne einer Grundeinstellung der Brennereinheit 3 hinsichtlich ihres senkrechten Abstandes zum textilen Gebilde 1 vor. Hierzu dient ein Schlitten 14 je Einheit. Der ist im wesentlichen horizontal verlagerbar und sowohl antriebsseitig der Vorrichtung V als auch bedienungsseitig derselben identisch vorgesehen. Er (14) wird über eine horizontal orientierte Zapfen/Langlochführung 15 abgestützt und bildet so die Abstützbasis für den beschriebenen Stützarm 12 der Brennereinheit 3. Der maximale Verstellweg des Schlittens 14 ist über die Zapfen/Langlochführung 15 erkennbar begrenzt.

[0024] Die stufenlos erreichbare Zustellung des Schlittens 14 geschieht über einen Exzentertrieb 16. Dessen plattenförmiger Träger 17 ist selbst noch einmal feinjustierbar über eine ver- und feststellbare Schwenkbarkeit desselben. Eine Scheibe 18 des Exzentertriebes 16 läuft in einer nach unten öffnenden Steuertasche 19 des Trägers 17.

[0025] Wie Fig. 5 gut entnehmbar, ist der Schwenkachse 4 in ihrem endseitigen Lagerbereich ein Stützrad 20 zugeordnet. Letzteres stützt sich auf einer Schräge 21 ab. Die ist an der Oberseite des Schlittens 14 realisiert. Der Anstieg der Schräge 21 geht in Richtung der Warenführung und liegt bei ca. 30 Grad zur Horizontalen. Das Stützrad 20 ist auf den Enden 4', 4'' der Schwenkachse frei drehbar gelagert. Die Schräge 21 verläuft im wesentlichen quer zur Ausrichtung des Stützarmes 12. Das Stützrad 20 sitzt unter Berücksichtigung der Schwenkbewegung des Stützarmes 12 auf einer nachgiebigen Schräge 21. Hierzu ist ein freigespannter Kettenabschnitt 22 verwendet. Der Kettenabschnitt 22 ist nur endseitig fixiert. In Anpassung an diese Struktur ist das Stützrad 20 als Ritzel gestaltet.

[0026] Unterhalb des Deckenbereichs des Maschinengehäuses 2 befindet sich eine Absaugvorrichtung A. Auch diese ist paarig zugeordnet. Ihr Saugmund 23 ist in Bezug auf eine Saugströmungs-Mittellinie 24 desselben, bezogen auf die Durchsetzrichtung Pfeil z bzw. Warenführung, in einem spitzen Winkel Alpha dazu ausgerichtet. Der einschließende spitze Winkel Alpha liegt bei ca. 45 Grad.

[0027] Eine Vorrichtung V, die zwei Brennereinheiten 3 vorsieht, erweist sich als vorteilhaft, wenn jeder Brennereinheit 3 eine Absaugvorrichtung A zugeordnet ist und beide Absaugvorrichtungen A mit der Durchsetzrichtung z des textilen Gebildes 1 einen spitzen Winkel Alpha einschließt.

[0028] Fig. 4 zeigt eine der vielen möglichen Sengeinstellungen, bei der zwar die Saugströmungs-Mittellinien 24 der Saugmünder 23 aber nicht die entsprechende Mittellinie der Brennerschlitze 10 auf einen gemeinsamen, sich in der Warenebene schneidenden Kreuzungspunkt 25 ausgerichtet sind; die Flammstrahl-Mittellinie trifft bei 26 auf und ist mit 27 bezeichnet. Die Auftreffbereiche 26 der Flammstrahl-Mittellinien 27 liegen vertikal beabstandet, wenn auch nahe beieinander. Es ist verständlich, daß durch gezieltes Zustellen das optimale Flammprofil erreicht wird, dies im Verein mit der Intensität der Absaugwirkung durch die beschriebene Absaugvorrichtung A. 27 gibt selbstverständlich eher die theoretische Ausrichtung der offenen Flamme wieder.

[0029] Dem Saugmund 23 der Absaugvorrichtung A können oberseitig Leitschirme 28 zugeordnet sein, so daß ein mitlaufender Durchschlupf von Brennstäuben minimiert ist.

[0030] Die die vertikale Ausrichtung des textilen Gebildes 1 festlegenden Elemente sind eine oberhalb der Decke des Maschinengehäuses 2 angeordnete Leitwalze 29 und eine in Bodennähe angeordnete Leitwalze 30.

[0031] Die Versorgung mit Brenngas geschieht über ein Leitungssystem 31, welches das Brenngas dem Ende 4'' der zugleich als Leitung fungierenden Schwenkachse 4 in entsprechender Arbeitsbreite zuführt.

[0032] Was nun die einleitend angedeutete Möglichkeit der Höhenveränderung der Brennereinheiten 3 zueinander betrifft, so ist der Vorrichtung V hierzu ein Hubwerk gegeben, in seiner Ganzheit bezeichnet mit H. Dieses Hubwerk H ist in den Figuren 6 und 7 wiedergegeben. Es ist der linksseitigen Brennereinheit 3 zugeordnet.

[0033] Im einzelnen handelt es sich dabei um einen Getriebemotor 32. letzterer steuert über eine Kettenverbindung 33 eine horizontale Drehachse 34, auf die eine Exzenterscheibe 35 drehfest aufgebracht ist, welche Mittel in den Unterflurbereich der entsprechenden Brennereinheit ragen.

[0034] Wie Figur 6 entnehmbar, greift die Exzenterscheibe 35 kraftschlüssig an einer horizontal verlaufenden, unteren Schulter 36' eines Mitnahmevorpsrunges 36 einer Tragplatte 37 an. Letztere ist schlittenartig vertikal verschieblich geführt. Hierzu dienen ihre entsprechend verlaufenden Randkanten überfassende Leisten 38. Die liegen im oberen Bereich der Tragplatte 37. Weiter unten, etwa auf Höhe des Mitnahmevorsprungs 36, ist noch eine vertikal orientierte Kulissenführung 39 realisiert.

[0035] Durch eine Drehbewegung der ortsfest gelagerten Achse 34 läßt sich die Tragplatte 37 mittels der aufgebrachten Exzenterscheibe 35 vertikal stufenlos verstellen.

[0036] Hubwerk H und Verlagerungshub der Tragplatte 35 7 sind so ausgelegt, daß eine ganz erhebliche Beabstandung der Auftreffbereiche 26 der Flammstrahl-Mittellinien 27 zur Warenbahn hin erreicht wird. Eine erreichbare Hochstellung ist in Figur 6 und auch in der Vergrößerung (Figur 7) zeichnerisch dargestellt (in strichpunktierter Linienart).

[0037] Die die Brennereinheit 3 steuernden Mittel fahren mit; entsprechend sind sie auf der schlittenartig verlagerbaren Tragplatte 3 angeordnet. Dies gilt sowohl für den Arbeitszylinder 7 als auch den Schlitten 14 dieser Brennereinheit, und zwar einschließlich aller dazugehörigen technischen Elemente wie Schwenkarm 5, Stützarm 12 Exzentertrieb 16 etc.

[0038] Die Bezugsziffern sind sinngemäß angewandt, ohne textliche Wiederholungen.

[0039] Alle offenbarten Merkmale sind erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.


Ansprüche

1. Vorrichtung (V) zum Absengen von Kettfäden, vornehmlich in Form einer Kettfadenschar, sowie textiler Flächengebilde (1), mit beidseitig einer Warenführung angeordneten Brennereinheiten (3), welche relativ zu dem durchsetzenden textilen Gebilde (1) verschwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die auf Schwenkachsen (4) gelagerten Brennereinheiten (3) jeweils bis in die Horizontale (Strichpunktlinie) der Schwenkachsen (4) verschwenkbar sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennereinheiten (3) höhenmäßig zueinander versetzbar sind.
 
3. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennereinheiten (3) hinsichtlich ihrer Schwenkachsen (4) im wesentlichen auf einer horizontalen Ebene (E-E) angeordnet sind.
 
4. Vorrichtung (V) zum Absengen von Kettfäden, vornehmlich in Form einer Kettfadenschar, sowie textiler Flächengebilde (1), mit beidseitig einer Warenführung angeordneten Brennereinheiten (3), welche relativ zu dem durchsetzenden textilen Gebilde (1) verschwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennereinheit (3) im Zuge eines Verschwenkens auf das textile Gebilde (1) hin zugleich durch eine gekoppelte Bewegung eine zunehmende Nähe zum textilen Gebilde (1) einnimmt.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 4 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (4) jeder Brennereinheit (3) über einen Schwenkarm (5) an einem Arbeitszylinder (7) angreift, dessen der Gelenkstelle (6) zwischen Schwenkarm (5) und Arbeitszylinder (7) abgewandter Gelenkpunkt (8) ortsfest ist und welche Schwenkachse (4) über die gekoppelte Bewegung bringende Stützarme (12) gehalten ist, welche Stützarme (12) von der Warenführung weg fallend kippbar gelagert sind.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß eine Brennereinheit (3) unabhängig von ihrer Schwenkbewegung in einem vorgegebenen Verstellweg hinsichtlich ihres senkrechten Abstandes zum textilen Gebilde (1) zustellbar ist.
 
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellweg mittels eines im wesentlichen horizontal verlagerbaren Schlittens 14 erzielt ist und der die Brennereinheit (3) tragende Stützarm (12) am Schlitten (14) sitzt.
 
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß die Zustellung des Schlittens (14) mittels eines Exzentertriebes (16) durchführbar ist.
 
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkachse (4) ein Stützrad (20) zugeordnet ist, das sich an einer zur Warenführung hin ansteigenden Schräge (21) des Schlittens (14) abstützt.
 
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (21) im wesentlichen quer zur Ausrichtung des Stützarmes (12) verläuft.
 
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (21) von einem freigespannten Fahrradkettenabschnitt (22) gebildet ist und das Stützrad (20) ein Ritzel ist.
 
12. Vorrichtung (V) zum Absengen von Kettfäden, vornehmlich in Form einer Kettfadenschar, sowie textiler Gebilde (1), mit beidseitig einer Warenführung angeordneten Brennereinheiten (3), welche relativ zu dem durchsetzenden textilen Gebilde (1) verschwenkbar sind, wobei einer Brennereinheit in Durchsetzrichtung (Pfeil z) des textilen Gebildes (1) eine Absaugvorrichtung (A) nachgeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugvorrichtung (A) so eingestellt ist, daß diese mit der Durchsetzrichtung des textilen Gebildes (1) einen spitzen Winkel (Alpha) einschließt.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder insbesondere danach, wobei zwei Brennereinheiten (3) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Brennereinheit (3) eine Absaugvorrichtung (A) zugeordnet ist und beide Absaugvorrichtungen (A), mit der Durchsetzrichtung (z) des textilen Gebildes (1) einen spitzen Winkel (Alpha) einschließen.
 
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß dem Saugmund (23) der Absaugvorrichtungen (A) Leitschirme (28) zugeordnet sind.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß zur höhenmäßigen Versetzbarkeit ein Hubwerk (H) vorgesehen ist, daß aus einer Getriebemotor/Exzenter-Einheit (32/35) besteht.
 
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2,5,7 und 15 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Hubwerk (H) verbundene Brennereinheit (3) samt des diese steuernden Arbeitszylinders (7) und Schlittens (14) beiderends auf je einer vertikal verschieblich geführten Tragplatte (37) sitzen, die einen Mitnahmevorsprung (36) aufweist zum Untergriff einer vom Getriebemotor (32) betätigten Exzenterscheibe (35) des Hubwerks (H).
 
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß jede Brennereinheit (3) unterhalb ihrer Flammaustrittsstelle zufolge einer Kehlkante (11) hinterschnitten ist.
 




Zeichnung