[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Geweben, welche Cellulose,
insbesondere in Form von Baumwolle, enthalten, wobei die Gewebe einer Prägung und
einer Färbung oder einer Behandlung mit Cellulosevernetzern unterworfen werden. Sie
betrifft ferner Gewebe, die nach einem solchen Verfahren herstellbar sind.
[0002] Es ist bekannt, mittels Prägen mit gravierten Walzen in Gewebe beliebige Muster einzupressen.
Es ist auch bekannt, mittels verschiedenartigster Farbstoffe und Verfahren, Gewebe
zu färben. Geeignete Verfahren werden beispielsweise in M. Peter und H.K. Rouette,


Grundlagen der Textilveredlung", 13. überarbeitete Auflage 1989, Deutscher Fachverlag,
Frankfurt am Main, Seite 701 bzw. 482 ff. beschrieben.
[0003] Es ist auch bekannt, daß die Waschechtheit der erhaltenen Prägeeffekte durch vorheriges
Imprägnieren von Cellulose enthaltenden Geweben mit einem Cellulosevernetzer verbessert
werden kann. Dabei trocknet man die Gewebe nach deren Imprägnierung mit Cellulosevernetzer
vorsichtig bei niedriger Temperatur, prägt und fixiert dann durch eine Hitzebehandlung,
also durch Trockenvernetzung. Verfahren der oben genannten Art sind dem Fachmann bekannt
und beispielsweise in M. Peter und H.K. Rouette,

Grundlagen der Textilveredlung", 13. überarbeitete Auflage 1989, Deutscher Fachverlag,
Frankfurt am Main, Seite 701, beschrieben. Die so erhaltenen gemusterten Gewebe weisen
eine weitgehend unbefriedigende Waschbeständigkeit der Muster, geringe Scheuerfestigkeit
sowie eine schlechte Relation Knitterwinkel/Monsanto-Bild/Reißfestigkeit auf.
[0004] Es ist auch bekannt, Cellulose enthaltende Gewebe durch eine Feuchtvernetzung mit
Cellulosevernetzern auszurüsten. Bekannte Cellulosevernetzer sind beispielsweise in
M. Peter und H.K. Rouette,

Grundlagen der Textilveredlung", 13. überarbeitete Auflage 1989, Deutscher Fachverlag,
Frankfurt am Main, Seiten 728 bis 730, beschrieben. Für die Feuchtvernetzung geeignete
Cellulosevernetzer sind dem Fachmann bekannt. Darunter befinden sich die Reaktantvernetzer,
vorzugsweise N-Methylolderivate, die mit den Hydroxylgruppen der Cellulose unter Vernetzung
der Cellulosemoleküle reagieren können. Bei der Feuchtvernetzung wird ein stark saures
Produkt enthaltend einen für die Feuchtvernetzung geeigneten Cellulosevernetzer auf
das Gewebe aufgebracht, das Gewebe auf Restfeuchte getrocknet und das so behandelte
Gewebe für mehrere Stunden annähernd bei Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur
verweilen gelassen und anschließend neutralisiert sowie ggf. ausgewaschen und getrocknet.
Das Verfahren ist in der US-A 3409462, der DE-A 1469276 und der GB-A 1144310 beschrieben.
Dieses Verfahren führt zu einer besseren Relation Knitterwinkel/Reißfestigkeit, besserer
Scheuerfestigkeit, besserer Waschbeständigkeit der Ausrüstung sowie besseren Pflegeleichteigenschaften
der behandelten Gewebe im Vergleich mit einer Trockenvernetzung, die bei wesentlich
höheren Temperaturen durchgeführt wird.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren zur Herstellung von geprägten
und gegebenenfalls gefärbten Geweben, welche Cellulose, insbesondere in Form von Baumwolle,
enthalten, zu entwickeln, das es erlaubt, Gewebe zu erhalten, die die oben genannten
Nachteile nicht aufweisen, die also eine gute Waschbeständigkeit der Prägung sowie
gegebenenfalls gute Pflegeleicht- und Knitterarmeigenschaften bei guten mechanischen
Eigenschaften wie Scheuer- und Reißfestigkeit aufweisen.
[0006] Die Aufgabe wurde gelöst durch ein Verfahren zum Behandeln von Geweben, welche Cellulose,
insbesondere in Form von Baumwolle, enthalten, wobei die Gewebe einer Prägung unterworfen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß mit den Geweben nach der Prägung eines der folgenden
Verfahren a) oder b) durchgeführt wird :
a) Färben
b) Aufbringen eines Cellulosevernetzers und anschließende Feuchtvernetzung.
[0007] Der Fachmann hätte nicht erwartet, daß die Prägung eines Cellulose enthaltenden Gewebes
durch eine Feuchtvernetzung fixiert werden könnte. Die eine mögliche Verfahrensweise,
nämlich das Aufbringen von Cellulosevernetzern auf Gewebe vor der Prägung, wie es
bei aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren üblich ist, und Feuchtvernetzung
nach der Prägung, kann beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht durchgeführt werden,
weil wegen des niedrigen pH-Werts (zwischen 1 und 2) der aufzubringenden Produkte,
der für die Feuchtvernetzung notwendig ist, bei der üblichen hohen Prägetemperatur
die Prägewalzen angegriffen würden. Bei der anderen möglichen Verfahrensweise, nämlich
dem Aufbringen von Cellulosevernetzern nach dem Prägen und anschließender Feuchtvernetzung,
hätte der Fachmann wegen der starken Quellung der Gewebe infolge des Aufbringens des
Cellulosevernetzers nach der Prägung erwartet, daß die in die Gewebe eingepreßten
Muster nicht befriedigend erhalten bleiben. Es war daher überraschend, daß die Prägung
eines Cellulose enthaltenden Gewebes bei anschließender Behandlung mit einem Cellulosevernetzer
und anschließender Feuchtvernetzung stabil ist, daß es also durchaus möglich ist,
nach dem Prägen eines Cellulose enthaltenden Gewebes auf dieses einen für die Feuchtvernetzung
geeigneten Cellulosevernetzer aufzubringen, ohne daß die durch die Prägung aufgebrachten
Muster leiden, und anschließend eine Feuchtvernetzung durchzuführen. Durch dieses
Verfahren erhält man einen Prägeeffekt, der in der Waschbeständigkeit deutlich besser
ist als es aufgrund des bisher bekannten Standes der Technik möglich war. Die nach
diesem erfindungsgemäßen Verfahren ausgerüsteten Gewebe weisen in geringerem Maße
einen für bestimmte Verwendungszwecke unerwünschten Glanz auf in Vergleich mit nach
dem bekannten Verfahren der Prägung und Trockenvernetzung hergestellten Geweben. Außerdem
weisen die nach diesem erfindungsgemäßen Verfahren geprägten und ausgerüsteten Gewebe
zusätzlich die dem Fachmann zwar bekannten aber bisher für geprägte Gewebe nicht erzielbaren
Vorteile der Feuchtvernetzung gegenüber der Trockenvernetzung auf, wie bessere Pflegeleicht-
und Knitterarmeigenschaften, bessere Reiß- und Scheuerfestigkeit usw.
[0008] Für die Erzielung eines gefärbten und geprägten Gewebes, welches Cellulose enthält
und eine gute Waschbeständigkeit der Muster aufweist, war es in der Fachwelt bisher
allgemein üblich, ein entsprechend vorbehandeltes Gewebe zu färben, danach zu prägen
und die Prägung mittels einer Behandlung mit Cellulosevernetzern, u. zw. Trockenvernetzung,
zu fixieren. Eine Behandlung mit Cellulosevernetzern war unerläßlich, da die Muster
auf den gefärbten und danach geprägten Geweben nicht waschbeständig sind. Außerdem
weisen selbst nach dem Stand der Technik durch Prägen von gefärbten Geweben und Fixierung
durch anschließende Trockenvernetzung erhaltene Muster eine mangelhafte Waschbeständigkeit
auf.
[0009] Es war daher überraschend, daß die Prägung eines Cellulose enthaltenden Gewebes nach
anschließender Färbung stabil und weitgehend waschbeständig ist, daß es also möglich
ist, nach dem Prägen eines Cellulose enthaltenden Gewebes dieses einem Färbeprozess
zu unterwerfen, ohne daß die durch die Prägung aufgebrachten Muster infolge des für
gewisse Färbeprozesse notwendigen pH-Wertes leiden und daß diese Prägung auch nach
mehrfachen Wäschen gut erhalten bleibt. Überraschend war auch die Tatsache, daß man
durch nachträgliche Behandlung der geprägten und anschließend gefärbten Gewebe mit
Cellulosevernetzern und anschließender Vernetzung eine vollständige Waschbeständigkeit
der Muster erzielen kann.
[0010] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Gewebe mit Damastcharakter erhalten werden,
die aufgrund von permanenten Mustern ein angenehmes Äußeres aufweisen. Dies ist von
besonderem Vorteil, da die Herstellung von echtem Damast als Webware wesentlich kostenintensiver
ist.
[0011] Geeignet für das Verfahren sind sowohl ausschließlich aus Cellulose bestehende Gewebe
als auch Mischgewebe, beispielsweise Mischungen aus Cellulose mit Polyester oder Polyamid.
Als Cellulose kann sowohl native als auch regenerierte Cellulose, beispielsweise Viskose,
verwendet werden. Gut geeignet sind Gewebe mit einem Gehalt von 70 bis 100 Gew.% Cellulose.
Besonders gut geeignet sind Gewebe aus Baumwolle. Zur Prägung verwendet man vorzugsweise
appreturbereite, glatte Gewebe. Diese Gewebe können mit den bekannten Verfahren, wie
Sengen, Entschlichten, alkalisch Kochen, Laugieren, Blechen, Mercerisation, Behandlung
mit flüssigem Ammoniak, Färben oder Drucken auf die Veredlung vorbereitet werden.
Im Normalfall wird man die Gewebe vor der Prägung keiner Behandlung mit Cellulosevernetzer
unterwerfen.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß in einem ersten
Schritt ein Cellulose enthaltendes Gewebe geprägt und in einem darauffolgenden Schritt
das Gewebe gefärbt oder in darauffolgenden Schritten ein Cellulosevernetzer auf das
Gewebe aufgebracht und eine Feuchtvernetzung durchgeführt wird.
[0013] Der erste wesentliche Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens, das Prägen der Gewebe,
kann nach bekannten Vorgehensweisen unter den üblichen Bedingungen erfolgen. Dabei
werden mittels gravierter Walzen beliebige Muster in die Gewebe eingepreßt. Dieses
kann durch Druck mit Prägekalandern geschehen. Üblich sind Drücke von 10 bis 120 Tonnen,
besonders geeignet Drücke von 50 bis 80 Tonnen. Die Angabe des Druckes in Tonnen ist
für Kalander üblich. Eine Angabe in einer allgemein üblichen Druckeinheit, also Kraft/Flächeneinheit
(beispielsweise daN/cm
2) ist nicht möglich, da die Fläche, auf die die Walzen beim Prägen einwirken, von
der Spaltbreite zwischen den Walzen bestimmt wird und die Spaltbreite ihrerseits vom
Durchmesser der Kalanderwalze sowie von der Walzenart bzw.-beschaffenheit bestimmt
wird und normalerweise nicht bekannt ist. Die das Muster tragenden Stahlwalzen werden
durch Gas, Elektrizität oder Hochdruckdampf erhitzt. Üblich sind Temperaturen von
110 bis 230°C, besonders geeignet Temperaturen von 150 bis 230°C, besonders bevorzugt
Temperaturen von 190 bis 220°C.
[0014] Der zweite wesentliche Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt nach der
Prägung, jedoch nicht unbedingt unmittelbar danach und kann im Färben des geprägten
Gewebes bestehen. Das Färben der Gewebe kann mit den für Cellulose enthaltende Gewebe
bekannten Farbstoffen und Färbeverfahren durchgeführt werden. Diese sind beispielsweise
in M. Peter und H.K. Rouette,

Grundlagen der Textilveredlung", 13. überarbeitete Auflage 1989, Deutscher Fachverlag,
Frankfurt am Main, Seiten 496 bis 520, beschrieben. Gut geeignet sind beispielsweise
Substantivfarbstoffe. Eine besonders gut geeignete Gruppe von Farbstoffen für das
erfindungsgemäße Verfahren stellen die Reaktivfarbstoffe dar und ein besonders gut
geeignetes Färbeverfahren ist das Kaltverweilverfahren. Bei diesem Verfahren wird
mittels Foulard auf das Gewebe eine Flotte mit dem gewünschten Farbstoff aufgebracht.
[0015] Die Foulardierung wird nach bekannten Verfahren durchgeführt, nach dem Abquetschen
enthalten die Gewebe beispielsweise noch 50 bis 80% ihres Eigengewichts an Foulard-Flotte.
Die Konzentrationen der für die Foulardierung jeweils eingesetzten Flotten können
in weiten Bereichen variiert werden und werden durch die Verfahrensbedingungen sowie
die angestrebten Farbeffekte bestimmt. Anschließend läßt man das Gewebe bei einer
Temperatur von 15 bis 50°C, vorzugsweise von 25 bis 35°C, für mehrere, vorzugsweise
für 6 bis 24 Stunden im wesentlichen ohne Feuchtigkeitsverlust verweilen. Dies kann
beispielsweise dadurch erreicht werden, daß das Gewebe nach der Foulardierung auf
eine Kaule aufgerollt und in eine Folie luftdicht verpackt wird um anschließend bei
entsprechender Temperatur eine bestimmte Zeit zu verweilen. Anschließend wird das
so behandelte Gewebe gewaschen, beispielsweise mehrere Male hintereinander mit kaltem,
heißem und warmem Wasser und, falls keine weitere Behandlung des feuchten Gewebes
vorgenommen werden soll, abschließend getrocknet.
[0016] Der zweite wesentliche Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens, der nach der Prägung,
jedoch nicht unbedingt unmittelbar danach erfolgt, kann auch im Aufbringen eines Cellulosevernetzers,
gefolgt von einer Feuchtvernetzung, bestehen. Vorzugsweise werden hierzu wäßrige Lösungen
oder Dispersionen von Cellulosevernetzern eingesetzt. Für das erfindungsgemäße Verfahren
sind übliche, bekannte Cellulosevernetzer geeignet, wobei lediglich diejenigen nicht
in Frage kommen, welche unter den für die Feuchtvernetzung gewünschten Bedingungen
nicht zu einer Vernetzung führen. An Hand weniger einfacher Versuche kann der Fachmann
ermitteln, welche der bekannten Cellulosevernetzer sich im Einzelfall nicht eignen.
Gut geeignet sind Reaktantvernetzer, vorzugsweise N-Methylolderivate, die mit den
Hydroxylgruppen der Cellulose unter Vernetzung der Cellulosemoleküle reagieren können.
Geeignete, dem Fachmann bekannte Cellulosevernetzer, sind unter anderen Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff,
Dimethylolethylenharnstoff, Dimethylolpropylenharnstoff sowie deren Äther mit niedrigen
Alkoholen.
[0017] Das Aufbringen der Cellulosevernetzer auf die Gewebe kann nach allgemein bekannten
Methoden, vorzugsweise durch Foulardieren, erfolgen. Die Foulardierung wird nach bekannten
Verfahren durchgeführt, nach dem Abquetschen enthalten die Gewebe beispielsweise noch
50 bis 80% ihres Eigengewichts an Foulard-Flotte. Die Konzentrationen der für die
Foulardierung jeweils eingesetzten Flotten können in weiten Bereichen variiert werden
und werden durch die Verfahrensbedingungen sowie die angestrebten Effekte bestimmt.
Die zweckmäßigerweise im Einzelfall zu verwendenden Konzentrationen sind für den Fachmann
leicht durch einige wenige Routineversuche zu ermitteln. Weitere mögliche Methoden
zum Aufbringen des Cellulosevernetzers sind Sprühen, Pflatschen, über Schaumtechnologie
oder Minimalauftrag. Zusammen mit dem Cellulosevernetzer wird im Normalfall auch ein
Vernetzungskatalysator, z.B. bestehend aus einer starken Säure oder einer in Wasser
stark sauer reagierenden Verbindung oder einem Gemisch solcher Verbindungen, aufgebracht.
Die auf die Gewebe aufgebrachte Mischung aus Cellulosevernetzer und Katalysator muß
vorzugsweise einen pH-Wert zwischen 1 und 2 aufweisen, um effektive Feuchtvernetzung
zu ermöglichen. Nach dem Aufbringen des Cellulosevernetzers wird das Gewebe bei einer
Temperatur von 50 bis 130°C, vorzugsweise von 70 bis 110°C auf eine Restfeuchte von
4 bis 20 Gew.%, vorzugsweise von 5,5 bis 7,5 Gew.%, bezogen auf das Gewebegewicht,
getrocknet. Die angegebenen Werte für Restfeuchte gelten für Meßgeräte mit Leitfähigkeitsprinzip.
Wegen des Anteils der auf den Geweben anwesenden Flottenelektrolyte, der nach diesem
Meßprinzip auch in die Werte für Restfeuchte eingeht, sind die Werte für den absoluten
Wassergehalt niedriger. Meßmethoden nach anderen Prinzipien (kapazitiv, gravimetrisch,
Partialdruck) bedingen immer niedrigere Werte.
[0018] Nach dem Aufbringen des Cellulosevernetzers und Trocknung auf Restfeuchte wird das
so behandelte Gewebe einer Feuchtvernetzung unterzogen. Dazu läßt man das Gewebe bei
einer Temperatur von 10 bis 45°C, vorzugsweise von 25 bis 35°C für 10 bis 35, vorzugsweise
16 bis 24 Stunden, im wesentlichen ohne Feuchtigkeitsverlust verweilen. Dies kann
beispielsweise dadurch erreicht werden, daß das Gewebe nach Trocknung auf Restfeuchte
auf eine Kaule aufgerollt und in eine Folie luftdicht verpackt wird um anschließend
bei entsprechender Temperatur eine bestimmte Zeit zu verweilen.
[0019] Nach Abschluß der Feuchtvernetzung wird das Gewebe in bekannter Weise fertiggestellt.
In erster Reihe muß die überschüssige Säure vom Gewebe entfernt werden. Dazu wird
das Gewebe neutralisiert, beispielsweise mit alkalischen wäßrigen Lösungen, und ggf.
gewaschen z.B. auf einer Breitwaschmaschine, und, falls keine weitere Behandlung des
feuchten Gewebes vorgenommen werden soll, getrocknet.
[0020] Nach dem Färben oder nach der Feuchtvernetzung kann auch eine zusätzliche Ausrüstung
der Gewebe mit anderen üblichen Textilveredlungsmitteln, beispielsweise mit Weichgriffmitteln,
Mitteln für die wasser- und/oder ölabweisende Ausrüstung, Silikonelastomeren oder
Flammschutzmitteln, erfolgen. Geeignete hierfür einzusetzende Produkte sind dem Fachmann
bekannt. Als Beispiele seien angeführt: Silikon und/oder modifiziertes Polyethylen
enthaltende Dispersionen als Weichgriffmittel oder für die wasserabweisende Ausrüstung,
Fluor enthaltende Produkte für die öl- und wasserabweisende Ausrüstung, Phosphor enthaltende
Produkte für die Flammschutzausrüstung. Eine zusätzliche Ausrüstung der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren behandelten Gewebe mit anderen Veredlungsmitteln ist auch möglich durch
deren Aufbringen zusammen mit dem Cellulosevernetzer für die Feuchtvernetzung, zweckmäßigerweise
in Form einer wäßrigen Dispersion oder Lösung. Abschließend kann eine Kalanderbehandlung
und/oder eine SANFOR-Passage erfolgen.
[0021] Sofern für die Herstellung des Gewebes zur Erzielung der bekannten Vorteile nach
üblichem Verfahren eine Mercerisation durchgeführt wird, so muß diese vor der Prägung
erfolgen, da eine Mercerisation nach der Prägung aufgrund der starken Quellung zu
einem Verlust der Prägeeffekte führen würde. Eine Behandlung des Gewebes mit flüssigem
Ammoniak kann sowohl vor als auch nach der Prägung erfolgen. Im zweiten Fall wird
das auszurüstende Gewebe zuerst geprägt, dann der Behandlung mit flüssigem Ammoniak
unterworfen und anschließend gefärbt oder ein Cellulosevernetzer aufgebracht und schließlich
das Gewebe feucht vernetzt. Falls eine Färbung durchgeführt wird, kann eine Behandlung
des Gewebes mit flüssigem Ammoniak sowohl vor als auch nach dem Färben erfolgen. Die
Behandlung eines Cellulose enthaltenden Gewebes mit flüssigem Ammoniak nach dem Prägen
und vor der Feuchtvernetzung ist besonders bevorzugt, da hierdurch mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine noch weiter verbesserte Waschpermanenz der Ausrüstung erzielt werden
kann. Es ist auch möglich, eine Behandlung mit flüssigem Ammoniak nach vorhergehender
Prägung durchzuführen und anschließend erneut, beispielsweise mit einem anderen Muster,
zur Erzielung besonderer Mustereffekte, zu prägen und dann nach Aufbringen eines Cellulosevernetzers
feucht zu vernetzen. Die Behandlung der Gewebe mit flüssigem Ammoniak kann auf bekannte
Art und Weise geschehen und ist beispielsweise in M. Peter und H.K. Rouette,

Grundlagen der Textilveredlung", 13. überarbeitete Auflage 1989, Deutscher Fachverlag,
Frankfurt am Main, Seite 427, oder in

Melliand Textilberichte", 2/1989, Seiten 116 bis 125, beschrieben. Dabei wird das
trockene Gewebe in wasserfreies flüssiges Ammoniak eingetaucht, etwa 6 bis 15 Sekunden
verweilen gelassen und anschließend das Ammoniak von dem Gewebe mittels Wasserbehandlung
oder trockenem Abdampfen entfernt.
[0022] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren mit den Verfahrensschritten Prägen und Färben
erhält man gefärbte, gemusterte Gewebe mit einer Waschbeständigkeit der Muster von
60% bis 90% nach 30 Maschinenwäschen bei 60°C.
[0023] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
geprägten und danach gefärbten Gewebe zusätzlich einer Behandlung mit Cellulosevernetzern
zu unterwerfen. Dadurch kann eine vollständige Waschbeständigkeit der durch Prägung
erhaltenen Muster erreicht werde. Dabei wird ein Cellulosevernetzer auf das Gewebe
aufgebracht und das Gewebe anschließend einer Vernetzung unterworfen. Vorzugsweise
werden hierzu wäßrige Lösungen oder Dispersionen von Cellulosevernetzern eingesetzt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren sind übliche, bekannte Cellulosevernetzer geeignet.
Bekannte Cellulosevernetzer sind beispielsweise in M. Peter und H.K. Rouette,

Grundlagen der Textilveredlung", 13. überarbeitete Auflage 1989, Deutscher Fachverlag,
Frankfurt am Main, Seiten 728 bis 730, beschrieben. Es ist sowohl möglich, das geprägte
und gefärbte Gewebe zu trocknen und anschließend Cellulosevernetzer aufzubringen,
als auch auf das nasse gefärbte Gewebe Cellulosevernetzer aufzubringen (naß-in-naß-Verfahren)
und anschließend eine Vernetzung durchzuführen. Dem Fachmann ist es bekannt, daß in
diesem Fall die Konzentration der eingesetzten, Cellulosevernetzer enthaltenden Flotten
entsprechend höher angesetzt werden muß. Eine zusätzliche Ausrüstung der nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Gewebe mit anderen Veredlungsmitteln ist auch
möglich durch deren Aufbringen zusammen mit Cellulosevernetzern, zweckmäßigerweise
in Form einer wäßrigen Dispersion oder Lösung. Abschließend kann auch in diesem Fall
eine Kalanderbehandlung und/oder eine SANFOR-Passage erfolgen.
[0024] Das Aufbringen der Cellulosevernetzer auf die Gewebe kann nach allgemein bekannten
Methoden, vorzugsweise durch Foulardieren, erfolgen. Für die Foulardierung sowie für
weitere mögliche Methoden zum Aufbringen der Cellulosevernetzer gilt das bereits oben
erwähnte. Zusammen mit dem Cellulosevernetzer wird im Normalfall auch ein Vernetzungskatalysator,
z.B. bestehend aus einer Säure oder einer in Wasser sauer reagierenden Verbindung,
wie beispielsweise einem Salz, oder einem Gemisch solcher Verbindungen, aufgebracht.
Je nach dem angewandten Verfahren wird nach dem Aufbringen des Cellulosevernetzers
das Gewebe getrocknet und anschließend eine Vernetzung durchgeführt. Nach Abschluß
der Vernetzung wird das Gewebe in bekannter Weise fertiggestellt. In erster Reihe
muß, sofern - je nach angewandtem Vernetzungsverfahren - notwendig, die überschüssige
Säure vom Gewebe entfernt werden. Dazu wird das Gewebe neutralisiert, beispielsweise
mit alkalischen wäßrigen Lösungen, und ggf. gewaschen z.B. auf einer Breitwaschmaschine,
und getrocknet.
[0025] Eine besonders bevorzugte Ausführung der Erfindung besteht darin, daß man das geprägte
und gefärbte Gewebe mit Cellulosevernetzern behandelt und anschließend eine Trockenvernetzung
durchführt. Es ist bekannt, Cellulose enthaltende Gewebe durch eine Trockenvernetzung
mit Cellulosevernetzern auszurüsten. Das Verfahren ist beispielsweise in M. Peter
und H.K. Rouette,

Grundlagen der Textilveredlung", 13. überarbeitete Auflage 1989, Deutscher Fachverlag,
Frankfurt am Main, Seiten 727 bis 733, beschrieben. Dabei wird das mit dem Cellulosevernetzer
behandelte Gewebe bei 110 bis 130°C getrocknet und das trockene Gewebe 4 bis 5 Minuten
bei etwa 150°C einer Kondensation unterworfen. Die Kondensation kann auch bei höherer
Temperatur durchgeführt werden, entsprechend kürzer muß die Zeit gewählt werden. Trocknung
und Kondensation können auch in einem Arbeitsgang, beispielsweise am Spannrahmen,
erfolgen. Dabei wird das Gewebe stufenweise im Bereich von 110 bis 180°C in einer
Zeitspanne von 30 bis 70 Sekunden, je nach angestrebter Endtemperatur, erhitzt.
[0026] Eine weitere besonders bevorzugte Ausführung der Erfindung besteht darin, daß man
das geprägte und gefärbte Gewebe mit Cellulosevernetzern behandelt und anschließend
eine Feuchtvernetzung durchführt. Für die Feuchtvernetzung gilt das bereits oben erwähnte.
Dieses Verfahren führt zu einer besseren Relation Knitterwinkel/Reißfestigkeit, besserer
Scheuerfestigkeit, besserer Waschbeständigkeit der Ausrüstung sowie besseren Pflegeleichteigenschaften
der behandelten Gewebe im Vergleich mit einer Trockenvernetzung, die bei wesentlich
höheren Temperaturen durchgeführt wird.
[0027] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen, gegebenenfalls gefärbten Gewebe,
welche Cellulose, insbesondere in Form von Baumwolle enthalten, haben angenehme ästhetische
und Gebrauchseigenschaften und lassen sich unter anderem für Bekleidungsartikel sowie
für Heimtextilien wie beispielsweise Bett- und Tischwäsche, Möbelbezugsstoffe und
Vorhänge verwenden.
[0028] Die Erfindung wird im Weiteren durch Ausführungsbeispiele veranschaulicht.
Beispiel 1 (erfindungsgemäß)
[0029] Ein nicht gefärbtes, mercerisiertes Baumwoll-Batistgewebe wurde auf einem Laborkalander
mit einer Arbeitsbreite von 50 cm bei einem Druck von vier Tonnen (dies entspricht
einem Liniendruck von 67,8 daN/cm) und bei einer Temperatur von 200°C mit einem Muster
geprägt. Anschließend wurde das Gewebe mit dem Reaktiv-Kaltverweilfärbeverfahren (cold
pad-batch) gefärbt. Dazu wurde auf das geprägte Gewebe bei ca. 25°C mittels Foulard
mit einer Geschwindigkeit von 4 m/min eine Flotte mit folgender Zusammensetzung
- 2 g/l
- CIBACRON Gelb C-2R
- 6 g/l
- CIBACRON Rot C-2G
- 20 g/l
- CIBACRON Marine C-B
- 2 g/l
- LYOPRINT RG
- 70 ml/l
- Natriumsilicat (Wasserglas) 38°Baumé
- 21 ml/l
- Natronlauge 36°Baumé
bei einer Flottenaufnahme von 75% aufgebracht, das Gewebe aufgerollt, in eine Folie
hermetisch verschlossen und für 16 Stunden bei Raumtemperatur verweilen lassen. Anschließend
wurde das Gewebe auf einem Laborpaddel jeweils 1 Minute lang bei einem Flottenverhältnis
von 1:20 gewaschen u. zw. zweimal mit kaltem Wasser, zweimal mit kochend heißem Wasser
und anschließend einmal mit Wasser von 40°C und dann auf einer Bügelpresse bei 120°C
getrocknet. Erhalten wurde ein blaues Gewebe mit einem zu etwa 60% waschbeständigen,
besonders plastischen Prägeeffekt.
Beispiel 2 (erfindungsgemäß)
[0030] Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurde bei der Färbung des Gewebes eine Flotte
mit folgender Zusammensetzung
- 24 g/l
- CIBACRON Gelb C-R 01
- 17 g/l
- CIBACRON Marine C-B
- 2 g/l
- LYOPRINT RG
- 70 ml/l
- Natriumsilicat (Wasserglas) 38°Baumé
- 24 ml/l
- Natronlauge 36°Baumé
aufgebracht. Erhalten wurde ein grünes Gewebe mit einem zu etwa 90% waschbeständigen,
besonders plastischen Prägeeffekt.
Beispiele 3 und 4 (erfindungsgemäß)
[0031] Beispiele 1 und 2 wurden wiederholt, jedoch wurde auf die geprägten, gefärbten, gewaschenen
und anschließend getrockneten Gewebe mittels Foulard eine Flotte mit folgender Zusammensetzung
- 200 g/l
- KNITTEX FA konz.
(Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff verethert)
- 100 g/l
- KNITTEX-KATALYSATOR UMP
(wäßrige Lösung verschieden saurer anorganischer Verbindungen)
- 1 g/l
- Salzsäure konz.
- 30 g/l
- TURPEX ACN
(sekundäre Polyethylenemulsion)
- 30 g/l
- DICRYLAN WK
(α-, ω-Dihydroxypolydimethylsiloxan)
bei einer Flottenaufnahme von 75 % aufgebracht und die Gewebe bei einer Temperatur
von 100 bis 110°C auf eine Restfeuchtigkeit von 5,5 bis 6,5 %, bezogen auf das Gewebegewicht,
getrocknet. Die so behandelten Gewebe wurden 20 Stunden bei einer Temperatur von etwa
35°C gelagert. Anschließend wurden die Gewebe neutralisiert, nachgewaschen und mittels
Foulard eine naß-in-naß-Nachavivage mit einer Flotte mit folgender Zusammensetzung
- 80 g/l
- ULTRATEX FSA
(α-, ω-Dihydroxypolydimethylsiloxan/Polyethylenwachs)
- 40 g/l
- ULTRATEX FH
(reaktives Methoxysiloxan/Glykolcopolymer)
bei einer Flottenaufnahme von 15 bis 20 % durchgeführt, bei 110 bis 130 °C gestaffelt
getrocknet und abschließend eine Kalanderbehandlung durchgeführt. Erhalten wurde ein
blaues bzw. ein grünes Gewebe mit einem waschbeständigen, besonders plastischen Prägeeffekt
und mit guten mechanischen und Knitterarmeigenschaften.
Beispiel 5 (erfindungsgemäß)
[0032] Beispiel 2 wurde wiederholt, jedoch wurde auf das geprägte, gefärbte, gewaschene
und anschließend getrocknete Gewebe mittels Foulard eine Flotte mit folgender Zusammensetzung
- 80 g/l
- KNITTEX GM konz.
(Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff / Methylolmelamin, verethert)
- 24 g/l
- KNITTEX-KATALYSATOR MO
(Metallsalz)
- 30 g/l
- TURPEX ACN
(sekundäre Polyethylenemulsion)
- 30 g/l
- AVIVAN RA
(Fettsäureamid-Emulsion)
bei einer Flottenaufnahme von 75 % aufgebracht und das Gewebe bei einer Temperatur
von 110 bis 130°C getrocknet. Anschließend wurde das trockene Gewebe bei einer Temperatur
von 150°C für 5 Minuten einer Kondensation unterworfen. Erhalten wurde ein grünes
Gewebe mit einem waschbeständigen, besonders plastischen Prägeeffekt und guten Knitterarmeigenschaften.
[0033] Natriumsilicat 38°Baumé hat eine Konzentration von etwa 35 Gew.-% und Natronlauge
36°Baumé hat eine Konzentration von etwa 30 Gew.-%. Die Waschbeständigkeit in den
Beispielen 1-5 wurde mit 30 Maschinenwäschen bei 60°C geprüft.
Beispiel 6 (erfindungsgemäß)
[0034] Ein appreturbereites gebleichtes, nicht gefärbtes Gewebe aus 100 % Baumwolle wurde
auf einem Laborkalander mit einer Arbeitsbreite von 50 cm bei einem Druck von vier
Tonnen (dies entspricht einem Liniendruck von 67,8 daN/cm) und bei einer Temperatur
von 200°C mit einem Muster geprägt. Anschließend wurde mittels Foulard eine Flotte
mit folgender Zusammensetzung
- 200 g/l
- KNITTEX FA konz.
(Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff verethert)
- 100 g/l
- KNITTEX-KATALYSATOR UMP
(wäßrige Lösung verschieden saurer anorganischer Verbindungen)
- 1 g/l
- Salzsäure konz.
- 30 g/l
- TURPEX ACN
(sekundäre Polyethylenemulsion)
- 30 g/l
- DICRYLAN WK
(α-, ω-Dihydroxypolydimethylsiloxan)
bei einer Flottenaufnahme von 75 % auf das Gewebe aufgebracht und das Gewebe bei
einer Temperatur von 100 bis 110°C auf eine Restfeuchtigkeit von 5,5 bis 6,5 %, bezogen
auf das Gewebegewicht, getrocknet. Das so behandelte Gewebe wurde 20 Stunden bei einer
Temperatur von etwa 35°C gelagert. Anschließend wurde das Gewebe neutralisiert, nachgewaschen
und mittels Foulard eine naß-in-naß-Nachavivage mit einer Flotte mit folgender Zusammensetzung
- 80 g/l
- ULTRATEX FSA
(α-, ω-Dihydroxypolydimethylsiloxan/Polyethylenwachs)
- 40 g/l
- ULTRATEX FH
(reaktives Methoxysiloxan/Glykolcopolymer)
bei einer Flottenaufnahme von 15 bis 20 % durchgeführt, bei 110 bis 130°C gestaffelt
getrocknet und abschließend eine Kalanderbehandlung durchgeführt. Erhalten wurde ein
Gewebe mit einem waschbeständigen Prägeeffekt, das neben den Vorteilen der Feuchtvernetzung
im Hinblick auf die Effekt/Festigkeitsrelation eine Waschbeständigkeit des Prägeeffektes,
visuell beurteilt, von nahezu 100 % auch nach 20 bis 30 Gebrauchswäschen bei 40°C
zeigte.
Beispiel 7 (nicht erfindungsgemäßes Vergleichsbeispiel)
[0035] Auf ein appreturbereites gebleichtes, nicht gefärbtes Gewebe aus 100 % Baumwolle
wurde mittels Foulard eine Flotte mit folgender Zusammensetzung
- 80 g/l
- KNITTEX FA konz.
(Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff verethert)
- 30 g/l
- AVIVAN RA
(Fettsäureamidkondensationsprodukt)
- 30 g/l
- TURPEX ACN
(sekundäre Polyethylenemulsion)
- 24 g/l
- Magnesiumchlorid · 6 H2 O
bei einer Flottenaufnahme von 75 % auf das Gewebe aufgebracht und das Gewebe bei
einer Temperatur von 110 bis 120°C auf eine Restfeuchtigkeit von 8 bis 9 %, bezogen
auf das Gewebegewicht, getrocknet. Das so behandelte Gewebe wurde auf einem Laborkalander
mit einer Arbeitsbreite von 50 cm bei einem Druck von vier Tonnen (dies entspricht
einem Liniendruck von 67,8 daN/cm) und bei einer Temperatur von 200°C mit einem Muster
geprägt. Anschließend wurde das Gewebe 5 Minuten bei 150°C kondensiert. Erhalten wurde
ein Gewebe mit einem Prägeeffekt, das nach den ersten Gebrauchswäschen einen hohen
Abfall dieses Prägeeffektes, bzw. einen hohen Glanzabfall, visuell beurteilt, und
außerdem die auf Grund der Trockenvernetzung zu erwartenden verschlechterten Werte
für die Relation Knitterwinkel/Festigkeit aufwies.
Beispiel 8 (erfindungsgemäß)
[0036] Auf einem appreturbereiten gebleichten, gefärbten Gewebe bestehend aus einer Mischung
von 30 % Viskose und 70 % Baumwolle wurde mittels Foulard bei einer Flottenaufnahme
von 60 % eine Voravivage mit einer Flotte mit folgender Zusammensetzung vorgenommen
:
- 15 g/l
- ULTRATEX EMJ
(aminofunktionelles Siloxan)
- 5 g/l
- AVIVAN SO
(Polydimethylsiloxan/Polyethylenwachs)
Anschließend wurde das Gewebe bei 110 bis 120°C auf eine Restfeuchtigkeit von 7 bis
9 %, bezogen auf das Gewebegewicht, getrocknet und dann auf einem Laborkalander mit
einer Arbeitsbreite von 50 cm bei einem Druck von vier Tonnen und bei einer Temperatur
von 180°C mit einem Muster geprägt. Anschließend wurde mittels Foulard eine Flotte
mit folgender Zusammensetzung
- 240 g/l
- KNITTEX FA konz.
(Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff verethert)
- 120 g/l
- KNITTEX-KATALYSATOR UMP
(wäßrige Lösung verschieden saurer anorganischer Verbindungen)
- 80 g/l
- TURPEX ACN
(sekundäre Polyethylenemulsion)
- 50 g/l
- DICRYLAN WK
(α-, ω-Dihydroxypolydimethylsiloxan)
bei einer Flottenaufnahme von 75 % auf das Gewebe aufgebracht und das Gewebe bei
einer Temperatur von 80 bis 100°C auf eine Restfeuchtigkeit von 6,5 bis 7,5 %, bezogen
auf das Gewebegewicht, getrocknet. Das so behandelte Gewebe wurde 20 Stunden bei einer
Temperatur von etwa 25 bis 30°C gelagert. Anschließend wurde das Gewebe neutralisiert,
nachgewaschen und mittels Foulard eine naß-in-naß-Nachavivage mit einer Flotte mit
folgender Zusammensetzung
- 20 g/l
- ULTRATEX FSE (aminofunktionelles Siloxan)
- 2 g/l
- PHOBOTON WS konz.
(H-Siloxan)
- 20 g/l
- ULTRATEX FH neu
(Polydimethylsiloxan, ethoxyliert)
- 20 g/l
- TURPEX ACN
(sekundäre Polyethylenemulsion)
bei einer Flottenaufnahme von etwa 20 % durchgeführt und bei 110 bis 150 °C gestaffelt
getrocknet und abschließend eine Kalanderbehandlung durchgeführt. Erhalten wurde auch
hier ein Gewebe mit einem waschbeständigen Prägeeffekt, das neben den Vorteilen der
Feuchtvernetzung im Hinblick auf die Effekt/Festigkeitsrelation eine Waschbeständigkeit
des Prägeeffektes von nahezu 100 % auch nach 20 bis 30 Gebrauchswäschen bei 40°C zeigte.
[0037] Die Werte für die Restfeuchtigkeit wurden mit einem Textilfeuchtigkeitsmeßgerät Aqua-Boy,
Type TEM I, Bezugsquelle Firma K.P. Mundinger GmbH, Renningen, das nach dem Leitfähigkeitsprinzip
funktioniert, bestimmt. Die in den Beispielen genannten Produkte AVIVAN RA, AVIVAN
SO, KNITTEX FA konz., KNITTEX GM konz., KNITTEX-KATALYSATOR UMP, KNITTEX-KATALYSATOR
MO, PHOBOTON WS konz., TURPEX ACN, DICRYLAN WK, ULTRATEX EMJ, ULTRATEX FH, ULTRATEX
FH neu, ULTRATEX FSA und ULTRATEX FSE können von der Firma Pfersee Chemie GmbH, Langweid,
Deutschland und die Produkte CIBACRON Gelb C-R 01, CIBACRON Gelb C-2R, CIBACRON Rot
C-2G, CIBACRON Marine C-B und LYOPRINT RG von der Firma Ciba-Geigy AG, Schweiz bezogen
werden.
1. Verfahren zum Behandeln von Geweben, welche Cellulose, insbesondere in Form von Baumwolle,
enthalten, wobei die Gewebe einer Prägung unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß mit den Geweben nach der Prägung eines der folgenden Verfahren a) oder b) durchgeführt
wird :
a) Färben
b) Aufbringen eines Cellulosevernetzers und anschließende Feuchtvernetzung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebe 70 bis 100 Gewichtsprozente
Cellulose enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Prägung bei einer
Temperatur von 110 bis 230°C, vorzugsweise bei einer Temperatur von 150 bis 230°C,
besonders bevorzugt bei einer Temperatur von 190 bis 220°C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Prägung, aber, falls ein Cellulosevernetzer eingesetzt wird, vor dem
Aufbringen des Cellulosevernetzers die Gewebe mit flüssigem Ammoniak behandelt werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß, falls nach der Prägung gefärbt wird, zum Färben der Gewebe Reaktivfarbstoffe
eingesetzt werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß, falls nach der Prägung gefärbt wird, das Färben der Gewebe mit dem Kaltverweilverfahren
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß auf die nach dem Prägen gefärbten Gewebe ein Cellulosevernetzer aufgebracht wird
und daß die Gewebe nach dem Aufbringen des Cellulosevernetzers einer Vernetzung unterzogen
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebe einer Feuchtvernetzung
unterzogen werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebe einer Trockenvernetzung
unterzogen werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 oder nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß nach dem Aufbringen des Cellulosevernetzers das Gewebe bei einer
Temperatur von 50 bis 130°C, vorzugsweise von 70 bis 110°C auf eine Restfeuchte von
4 bis 20 Gew.% ,vorzugsweise von 5,5 bis 7,5 Gew.%, bezogen auf das Gewebegewicht,
getrocknet wird und man das so behandelte Gewebe einer Feuchtvernetzung unterwirft,
indem man es 10 bis 35 Stunden, vorzugsweise 16 bis 24 Stunden, bei einer Temperatur
von 10 bis 45°C, vorzugsweise von 25 bis 35°C, verweilen läßt, anschließend neutralisiert
und gegebenenfalls auswäscht und trocknet.
11. Gewebe herstellbar nach einem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 10.