[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Papierbahn, die eine sogenannte
CF-Schicht aufweist, im einzelnen mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen
Merkmalen. Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens. Bekanntlich enthält eine (auf Papier aufgetragene) CF-Schicht ein farbreaktives
Pigment, das mit einer sogenannten CB-Schicht eines anderen Papiers (z.B. in einem
Formularsatz) derart zusammenwirkt, daß unter Druckeinwirkung (z.B. beim Durchschreiben)
sichtbare Zeichen entstehen.
[0002] Zum Stand der Technik wird hingewiesen auf die DE 4224716 C2 und die DE 4224719 C2
sowie auf die dort angegebene Literatur. Bei jedem der bekannten Verfahren werden
unterschiedliche Methoden angewandt zur Einstellung von zwei Walzen, die einen Walzenspalt
bilden, durch den eine zu beschichtende Papierbahn hindurchläuft.
[0003] Bei der einen Methode wird der Walzenspalt auf einen Abstand eingestellt, der "nicht
kleiner als die Dicke des ungestrichenen Papiers ist". Bei dieser bekannten Methode
ist zu erwarten, daß es sehr schwierig oder gar unmöglich ist, die Streichmasse mit
der notwendigen Gleichmäßigkeit auf die Papierbahn-Oberfläche zu übertragen. Es ist
nämlich sehr schwierig, den Walzenspalt über die gesamte Bahnbreite hinweg (die viele
Meter betragen kann, max. ca. 10 m) exakt gleich einzustellen. So kann beispielsweise
durch unterschiedliche Temperaturen und hierdurch verursachte örtliche Durchmesser-Veränderungen
der Abstand zwischen den zwei Walzenmänteln unterschiedlich sein.
[0004] Bei einer anderen Methode wird zwischen den zwei Walzen eine Linienkraft von 10-40
kN/m eingestellt. Hierbei besteht die Gefahr, daß die aufzutragende CF-Schicht zu
stark in das Papier (in die Hohlräume zwischen den Papierfasern) hineingedrückt wird.
Mit anderen Worten: die Penetration der Streichmasse in das Papier ist zu hoch. Folglich
ist ein höherer und somit relativ teurer Farbauftrag erforderlich, um später beim
Gebrauch des beschichteten Papiers die gewünschte "Durchschrift-Intensität" sicherzustellen.
Auch die Gleichmässigkeit der CF-Schicht läßt zu wünschen übrig; es entsteht mitunter
eine orangenschalen-artige Oberfläche, die den Gebrauchsnutzen beeinträchtigt. Beispielsweise
wird die Bedruckbarkeit der die CF-Schicht aufweisenden Papierseite vermindert.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das im Oberbegriff des Anspruches
1 angegebene Verfahren dahingehend weiterzuentwickeln, daß die fertige, eine CF-Schicht
aufweisende Papierbahn höheren Qualitätsansprüchen genügt als bisher. In gleicher
Weise soll die im Oberbegriff des Anspruches 3 angegebene Vorrichtung weiterentwickelt
werden.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird durch das kennzeichnende Verfahrensmerkmal des Anspruches
1 bzw. durch das kennzeichnende Vorrichtungsmerkmal des Anspruches 3 gelöst.
[0007] Vorteile der Erfindung: Es wurde erkannt, daß optimale Ergebnisse hinsichtlich der
Qualität der CF-Schicht gerade im Linienkraft-Bereich zwischen Null und 10 kN/m erzielt
werden können. Insbesondere wird durch die Anwendung der relativ geringen Linienkraft
dafür gesorgt, daß der Pigment-Anteil der CF-Streichmasse eine sehr gleichmäßige und
geschlossene Schicht bildet, ohne daß eine übermäßig hohe Menge an CF-Streichfarbe
zugeführt werden muß. Dies trägt wesentlich zur Verringerung der Herstellungskosten
bei. Des weiteren wurde erkannt, daß dank der relativ geringen Linienkraft auch der
flüssige Bindemittelanteil der CF-Streichfarbe weniger in das Papier penetriert. Dadurch
verbleibt ein größerer Anteil des Bindemittels in der CF-Schicht. Daraus resultiert
beim Bedrukken der CF-Schicht des fertigen Papiers der unerwartete Vorteil, daß bisherige
unerwünschte Begleiterscheinigungen wie Staubbildung oder Verkleben des Druckmittels
weitgehend vermieden werden.
[0008] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung können darin bestehen, daß gemäß
den Unteransprüchen für eine bestimmte Länge des Walzenspaltes gesorgt wird; d.h.
die Papierbahn kommt im Walzenspalt über eine gewisse Laufstrecke gleichzeitig mit
beiden Walzenmänteln in Kontakt. Dabei kann die spezifische Flächenpressung auf besonders
niedrigen Werten gehalten werden. Dies gilt besonders auch dann, wenn eine der beiden
Walzen als Schuhpreßwalze ausgebildet ist; denn in diesem Fall wird bekanntlich die
Anpreßkraft auf eine besonders große Fläche aufgeteilt. Ähnlich wie bei (von Papierherstellungsmaschinen)
bekannten Schuhpreßwalzen, kann beim Einlauf der Papierbahn und der aufzutragenden
CF-Schicht in den Walzenspalt für ein besonders feinfühliges und allmähliches Ansteigen
des Anpreßdruckes gesorgt werden. Zugleich ist es möglich, beim Auslauf aus dem Walzenspalt
für einen relativ raschen, steilen Druckabfall zu sorgen. Dadurch wird die Gleichmäßigkeit
(mit anderen Worten: die Glätte) der Oberfläche der CF-Schicht noch weiter erhöht.
Der bisher gefürchtete Orangenschalen-Effekt wird hierdurch so gut wie vollkommen
vermieden.
[0009] Das Einstellen der sehr kleinen Linienkraft zwischen Null und 10 kN/m ist mit den
herkömmlichen Anpreßeinrichtungen nur schwer oder gar nicht erreichbar. Möglich ist
dies jedoch mit einer speziellen Weiterbildung gemäß Anspruch 4.
[0010] Jede der Figuren 1 bis 4 zeigt eine erfindungsgemäße, zum Herstellen einer CF-Schicht
dienende Vorrichtung, jeweils in einer schematischen Seitenansicht.
[0011] In Fig. 1 ist folgendes vorgesehen: Eine Beschichtungswalze 2 und eine Gegenwalze
1 bilden miteinander einen Walzenspalt, durch den eine zu beschichtende Papierbahn
3 hindurchläuft. Im freiem Bereich der Mantelfläche der Beschichtungswalze 2 ist eine
insgesamt mit CF bezeichnete Zuführ- und Dosiereinrichtung für CF-Streichfarbe angeordnet.
Diese Einrichtung umfaßt in bekannter Weise einen düsenartigen Zuführkanal 9 und als
Dosierelement eine Rollrakel 11, die vorzugsweise mit Umfangsrillen versehen ist.
Diese Einrichtung erzeug auf dem Walzenmantel der Beschichtungswalze aus der zugeführten
CF-Streichfarbe einen dünnen Streichfarbe-Film, der sodann im Walzenspalt auf die
Papierbahn übertragen wird.
[0012] Schematisch ist angedeutet, daß die eine der beiden Walzen, vorzugsweise die Gegenwalze
1, in unbeweglichen Lagern ruht. Dagegen sind die Lager der anderen Walze, also vorzugsweise
der Beschichtungswalze 2, beweglich; d.h. sie ruhen beispielsweise in Schwenkhebeln
4, die mittels je einer Belastungseinrichtung (z.B. Hydraulikzylinder 13) betätigbar
sind. Der Hydraulikzylinder bewirkt ein gegenseitiges Anpressen der beiden Walzen
1 und 2. Ihm wirkt entgegen ein Kraftspeicher, z.B. eine Druckfeder 14. Dadurch kann
die im Walzenspalt wirkende Anpreßkraft sehr feinfühlig auf extrem niedrige Werte
eingestellt werden.
[0013] Man wählt die Durchmesser der beiden Walzen 1 und 2 und die Werkstoffe, E-Modul und
Härte der Walzenmäntel bzw. der Walzenbezüge sowie die Höhe der im Walzenspalt wirkenden
Linienkraft derart, daß - in Laufrichtung gemessen - die Länge a des Walzenspaltes
mindestens 5 mm beträgt, vorzugsweise zwischen 10 und 20 mm.
[0014] Die andere Seite der Papierbahn 3 (gemäß Fig. 1 die Unterseite) kann beim Auftragen
der CF-Schicht auf die Oberseite unverändert bleiben. Alternativ hierzu kann - wie
in Fig. 1 schematisch angedeutet - mittels einer zusätzlichen Auftragswalze 15, die
mit einer zusätzlichen Zuführ- und Dosiereinrichtung 16 zusammenarbeitet, irgend ein
Medium, z.B. Wasser, oder Stärke oder eine beliebige Streichfarbe, (beispielsweise
eine CB-Streichfarbe) auf die Gegenwalze 1 aufgetragen werden, welche dieses Medium
sodann auf die Unterseite der Papierbahn 3 überträgt. In der Figur 1 ist angedeutet,
daß die Umfangsgeschwindigkeit v
1 der zusätzlichen Beschichtungswalze kleiner ist als die Arbeitsgeschwindigkeit v
der gesamten Vorrichtung. Hierdurch wird eine besonders feine Dosierung des aufzutragenden
Mediums erreicht.
[0015] Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 unterscheidet sich von Figur 1 im wesentlichen
nur dadurch, daß anstelle einer normalen Gegenwalze eine Schuhpreßwalze 1' vorgesehen
ist. Diese hat einen umlaufenden flexiblen Preßmantel 1a, durch den sich ein stationärer
Tragkörper 7 erstreckt. Ein radial beweglicher Preßschuh 5 hat für den Preßmantel
1a eine konkave (und an die Beschichtungswalze 2 angepaßte) Gleitfläche. Er ist in
dem Tragkörper 7 geführt und kann den Preßmantel 1a feinfühlig an die Beschichtungswalze
2 anpressen. Gegenüber dem beweglichen Preßschuh 5 ist am Tragkörper 7 ein stationärer
Gleitschuh 8 mit einer konvexen Gleitfläche vorgesehen. Hier kann an der Außenseite
des Preßmantels 1a eine zusätzliche Zuführ- und Dosiereinrichtung 16 vorgesehen werden,
um irgendein Medium über den Preßmantel 1a auf die andere Papierseite aufzutragen.
[0016] Gemäß den Figuren 1 und 2 läuft die Papierbahn im wesentlichen von oben nach unten
durch den Walzenspalt hindurch. Das umgekehrte ist jedoch ebenfalls möglich, wie die
Figuren 3 und 4 zeigen. Man verwendet hierbei Zuführ- und Dosiereinrichtungen CF bzw.
16 oder 16'. Diese sind derart konstruktiv gestaltet, daß sie an der nach unten laufenden
Seite des betreffenden Walzenmantels angeordnet werden können. Die an der Gegenwalze
1 der Figur 3 vorgesehene Zuführ- und Dosiereinrichtung 16' bildet zusammen mit dem
Walzenmantel einen Flüssigkeitssumpf, während die anderen Zuführ- und Dosiereinrichtungen
CF bzw. 16 einen solchen Sumpf vermeiden und deshalb für höhere Arbeitsgeschwindigkeiten
geeignet sind.
[0017] Abweichend von den Figuren 1-4 könnte folgendes vorgesehen werden: Die CF-Streichfarbe
(und/oder ggf. das auf die Gegenseite aufzutragende Medium) kann mittels einer an
sich bekannten Freistrahldüse der betreffenden Walze 2 bzw. 1 zugeführt werden. Danach
kann, falls erforderlich, überschüssige CF-Streichfarbe (bzw. überschüssiges Medium)
von der Walze abgerakelt werden.
1. Verfahren zum Herstellen einer Papierbahn, die auf einer Bahnseite eine sogenannte
CF-Schicht aufweist, mit den folgenden Verfahrensschritten:
a) Die auf einer Papiermaschine hergestellte rohe Papierbahn führt man durch einen
von einer Beschichtungswalze (2) und einer Gegenwalze (1) gebildeten Walzenspalt (a);
b) CF-Streichfarbe, die ein mineralisches oder organisches farbreaktives Pigment enthält,
wird kontinuierlich auf den umlaufenden Walzenmantel der Beschichtungswalze (2) aufgetragen
und dort mittels einer Dosiereinrichtung (z.B. Rollrakel 11) dosiert;
c) die derart dosierte CF-Streichfarbe wird mittels der rotierenden Beschichtungswalze
(2) in dem genannten Walzenspalt auf die Papierbahn (3) übertragen;
d) dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Walzen (1, 2) mit einer Linienkraft von höchstens
10 kN/m gegeneinander gedrückt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Linienkraft - unter
Berücksichtigung des Werkstoffes, der Härte und des Elastizitäts-Moduls der Walzenbezüge
sowie der Walzen-Durchmesser - derart wählt, daß, in Bahnlaufrichtung gemessen, eine
Spaltlänge von mindestens 5 mm vorhanden ist.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche,
mit einer Beschichtungswalze (2), die mit einer Gegenwalze (1) einen Walzenspalt (a)
bildet, mit einer der freien Mantelfläche der Beschichtungswalze zugeordneten Zuführ-
und Dosiereinrichtung (10) für CF-Streichfarbe sowie mit einer Einrichtung (13) zum
gegenseitigen Anpressen der genannten Walzen,
gekennzeichnet durch Maßnahmen, durch welche die Anpreßeinrichtung (13) zum feinfühligen
Einstellen beliebiger Linienkräfte im Bereich bis 10 kN/m geeignet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßeinrichtung einen
variablen Krafterzeuger umfaßt, dem ein Kraftspeicher (z.B. Feder, Gegendruck-Zylinder
oder dgl.) entgegenwirkt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff, die
Härte und der E-Modul der Walzenbezüge sowie die Walzen-Durchmesser derart gewählt
sind, daß unter Anwendung der genannten Linienkraft eine Walzenspalt-Länge (a) von
mindestens 5 mm vorhanden ist, gemessen in Bahnlaufrichtung.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine der beiden Walzen
einen elastisch verformbaren Preßmantel (1a) aufweist, der über einen Preßschuh (5)
gleitet, so daß ein in Bahnlaufrichtung verlängerter Walzenspalt vorhanden ist.