[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines schotterloses Oberbausystems
für zumindest ein Eisenbahngleis aus zwei Eisenbahnschienen, insbesondere für Hochgeschwindigkeitsstrecken,
auf einer Betonfahrbahnplatte, die auf einem vorgebenen Unterbau betoniert ist, -
mit auf der Betonfahrbahnplatte angeordneten Auflagersockeln aus Beton für das Eisenbahngleis,
mit in die Betonfahrbahnplatte eingesenkten Verankerungsdübelbohrungen in Form von
Vergußkammern für die Aufnahme von Verankerungsdübeln, mit auf den Auflagersockeln
angeordneten Ausnehmungen für die Verankerungsschrauben und mit auf den Schienenauflagerplatten
angeordneten Eisenbahnschienen, die mit Hilfe von mit den Schienenauflagerplatten
verbundenen Schienenbefestigungsvorrichtungen an den Schienenauflagerplatten befestigt
sind, wobei die Verankerungsschrauben und die Verankerungschraubenköpfe gegen die
Schienenauflagerplatten verspannt sind. Der Ausdruck System bezeichnet ein definiertes
Ordnungsprinzip für die zum System gehörenden Bauteile. Es versteht sich, daß der
Unterbau für die Betonfahrbahnplatte einen vorgegebenen Verdichtungsgrad aufweist,
der den Anforderungen eines ebenfalls vorgegebenen Qualitätssicherungsprogramms genügt.
Die Anforderungskriterien sind zumeist für alle schotterlosen Oberbausysteme gleich.
Es versteht sich, daß die Betonfahrbahnplatte eine Bewehrung, z. B. eine Faserbewehrung,
aufweisen kann.
[0002] Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung eines schotterlosen Oberbausystems
(DE 39 01 347 A1) wird ein Gleisjoch vorgefertigt, welches aus den Schienen und den
Schwellen des Eisenbahngleises besteht, und dieses wird auf der Betonfahrbahnplatte
abgestützt. Erforderlichenfalls wird das Gleisjoch justiert. Das Gleisjoch ist oberhalb
der Betonplatte zwischen seitlich hochgezogenen Begrenzungen in Beton eingegossen,
wobei der Vergußbeton den Schwellenzwischenraum ausfüllt. Dazu soll die Betonfahrbahnplatte
mit seitlich hochgezogenen Betonrandbalken versehen sein. Das ist aufwendig, weil
die Schienen des Eisenbahngleises zunächst zu dem Gleisjoch zusammengebaut werden
müssen und dieses sperrige Aggregat manipuliert, abgesetzt und justiert werden muß,
ehe das Vergießen mit dem Beton durchgeführt werden kann. Bei einem anderen Verfahren
(DE 38 40 795 A1) sind Schwellen in Form von Stahlbetonfertigteilen in den noch nicht
erhärteten Beton der Betonfahrbahnplatten eingerüttelt, wozu eine besondere Lehre
eingesetzt werden muß. Die Schienen des Eisenbahngleises werden mit den Schwellen
nachträglich verbunden. Auch das ist aufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Verfahren für die Herstellung
eines Oberbausystem des eingangs beschriebenen Aufbaus und der eingangs beschriebenen
Zweckbestimmung anzugeben, welches sich durch Einfachheit auszeichnet und insbesondere
für eine weitgehend automatisierte Fertigung des Oberbausystems geeignet ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines schotterlosen Oberbausystems für zumindest ein Eisenbahngleis aus zwei Eisenbahnschienen,
insbesondere für Hochgeschwindigkeitsstrecken, auf einer Betonfahrbahnplatte, die
auf einen vorgegebenen Unterbau betoniert ist, mit der auf Betonfahrbahnplatte angeordneten
Auflagersockeln aus Beton für das Eisenbahngleis, mit in die Betonfahrbahnplatte eingesenkten
Verankerungsdübelbohrungen in Form von Vergußkammern für die Aufnahme von Verankerungsdübeln,
mit auf den Auflagersockeln angeordneten Schienenauflagerplatten mit randseitigen
Ausnehmungen für die Verankerungsschrauben und mit auf den Schienenauflagerplatten
angeordneten Eisenbahnschienen, die mit Hilfe von mit den Schienenauflagerplatten
verbundenen Schienenbefestigungsvorrichtungen an den Schienenauflagerplatten befestigt
sind, wobei die Verankerungsschrauben über die Verankerungsschraubenköpfe gegen die
Schienenauflagerplatten verspannt sind, bei welchem Verfahren die folgenden Verfahrensschritte
verwirklicht sind:
1.1) Betonieren der Auflagersockel für die Schienen auf die zuvor betonierte Betonfahrbahnplatte
frisch auf frisch,
1.2) höhen- und lagegenaues Abschleifen der Auflagersockel,
1.3) Einbringen der Vergußkammern in die Auflagersockel und die Betonfahrbahnplatte
durch Bohren,
1.4) Setzen von Schalungsrahmen für die Auflagersockel und Einfüllen des Vergußbetons,
1.5) Aufsetzen und Justieren der Schienenauflagerplatten,
1.6) Verlegen der Schienen sowie Anziehen und Verschrauben der Schienen mit den Schienenbefestigungsvorrichtungen,
wobei das Setzen der Schalungsrahmen, das Betonieren der Auflagersockel, das Abschleifen
der Auflagersockel, das Bohren der Vergußkammern sowie das Aufsetzen, Justieren und
Fixieren der Schienenauflagerplatten mit automatisch oder halbautomatisch arbeitenden,
fahrbaren Maschinenaggregaten durchgeführt wird.
[0005] Ein Oberbausystem für zumindest ein Eisenbahngleis, welches Merkmale des eingangs
beschriebenen Oberbausystems aufweist, ist bekannt (FR-A-21 22 863). Zur Herstellung
dieses Oberbausystems wird wie folgt vorgegangen: Die Betonfahrbahn wird betoniert.
In die Betonfahrbahnplatte werden die Vergußkammern eingebracht. Auf die Betonfahrbahnplatte
werden die Vergußkammern in der Draufsicht umgebende Schalungsrahmen für Auflagersockel
aufgesetzt. Innerhalb der Schalungsrahmen werden Schienenauflagerplatten als verlorene
obere Schalungselemente angeordnet und justiert. Im übrigen wird Vergußmaterial in
den aus den Schalungsrahmen und den Schalungsauflagerplatten gebildeten Formraum eingefüllt
und es erfolgt das Gießen der Auflagersockel. Die Schienen werden eingezogen und mit
den Schienenbefestigungsvorrichtungen verschraubt. Die Vergußkammern sind beim Betonieren
der Betonfahrbahnplatte ausgesparte Hohlräume, was die automatische Fertigung der
Betonfahrbahnplatte beeinträchtigt. Die Vergußmasse ist ein gießbares synthetisches
Material, welches eine gewisse Elastizität aufweist, z.B. thermisch härtbar ist, und
an der Kontaktfläche haftet. Es kann sich dabei um Polyurethan oder auch um Epoxidharz
mit ausreichender Elastizität handeln. Auch die Anker, die sonst übliche Verankerungsschrauben
ersetzen, sind elastomeres Material eingebettet. Die bekannten Maßnahmen sind aufwendig
und wenig geeignet, weitgehend automatisch gefertigt zu werden. Demgegenüber kann
und wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit automatisch oder halbautomatisch
arbeitenden, fahrbaren Maschinenaggregaten gearbeitet. Nach bevorzugter Ausführungsform
der Erfindung kann auch das Einziehen und Verschrauben der Schienen mit einem automatisch
oder halbautomatisch arbeitenden, fahrbaren Maschinenaggregat durchgeführt werden.
[0006] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß bei einem schotterlosen Oberbausystem
auf Vorfertigung eines Gleisjochs oder vorgefertigte Schwellen aus Stahlbeton verzichtet
werden kann, und daß auch aus Elastomeren gebildete, ausreichend elastische Auflagersockel
nicht erforderlich sind, wenn nach Maßgabe des erfindungsgemäßen Verfahrens gearbeitet
wird. Es werden in situ auf der Betonfahrbahnplatte aus Ortbeton gefertigte Auflagersockel
sowie Schienenauflagerplatten aus Stahl kombiniert, die als integrierende Bestandteile
in die Auflagersockel einbezogen sind und über an sich bekannte, in Vergußkammern
der Betonfahrbahnplatte einbetonierte Verankerungsdübel eine funktionelle Verschmelzung
der Auflagersockel, der Schienenauflagerplatten und damit der Schienen mit ihren Schienenbefestigungsvorrichtungen
und der Betonfahrbahnplatte bewirken, so daß diese Einheit allen Anforderungen und
Beanspruchungen genügt. Es versteht sich, daß die Elemente des Oberbausystems den
Beanspruchungen entsprechend ausgelegt werden. Der Vergußbeton, aus dem die Auflagersockel
bestehen, wird im allgemeinen so zusammengesetzt, daß er in festigkeitsmäßiger Hinsicht
allen Anforderungen genügt. Der Ausdruck Vergußbeton umfaßt auch Mörtel entsprechender
Festigkeit.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Schnitt durch ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Oberbausystem,
quer zur Laufrichtung der Schienen, ausschnittsweise, und
- Fig. 2
- ein Schema für ein Herstellungsverfahren.
[0008] In Fig. 1 erkennt man einen Ausschnitt aus einem schotterlosen Oberbausystem 1 für
zumindest ein Eisenbahngleis 2 aus zwei Eisenbahnschienen 3. Das Oberbausystem 1 mag
insbesondere für Hochgeschwindigkeitsstrecken bestimmt sein. Es ist im Ausführungsbeispiel
nur eine Eisenbahnschiene 3 gezeichnet.
[0009] Betrachtet man die Fig. 1 und 2, so erkennt man, daß auf einem vorgegebenen Unterbau
4 eine Betonfahrbahnplatte 5 angeordnet ist. Sie kann mit den üblichen Fertigungseinrichtungen
für Betonfahrbahnplatten hergestellt worden sein. In die Betonfahrbahnplatte 5 sind
Verankerungsdübelbohrungen in Form von Vergußkammern 6, die für die Aufnahme von Verankerungsdübeln
7 bestimmt sind, eingesenkt. Man erkennt in der Fig. 1 einen Auflagersockel 8 sowie
eine auf dem Auflagersockel 8 angeordnete Schienenaufnahmeplatte 9 mit randseitigen
Ausnehmungen 10 für die Verankerungsschrauben 11. Es mag sich dabei um Bohrungen handeln.
Die Verankerungsschrauben 11 sind von Ringräumen umgeben, die mit Hilfe von Distanzhülsen
erzeugt wurden.
[0010] Auf der Schienenauflagerplatte 9 ist die Eisenbahnschiene 3 angeordnet, die mit Hilfe
von mit der Schienenauflagerplatte 9 verbundenen Schienenbefestigungsvorrichtungen
12 an der Schienenauflagerplatte 9 befestigt ist. Bei den Schienenbefestigungsvorrichtungen
12 handelt es sich im Ausführungsbeispiel um Schienenbefestigungsschrauben 13 mit
entsprechenden, nur angedeuteten Federelementen 14.
[0011] Man erkennt, daß der Auflagersockel 8 auf der Betonfahrbahnplatte 5 betoniert worden
ist. Man erkennt fernerhin, daß der Auflagersockel 8 durch in die Vergußkammern 6
eingeführten Auflagersockelbeton mit der Betonfahrbahnplatte 5 verankert ist, wobei
gleichzeitig die Verankerungsdübel 7 einbetoniert worden sind. Die Verankerungsschrauben
11 sind über die Verankerungsschraubenköpfe 15 gegen die Schienenauflagerplatte 9
verspannt. Die Schienenauflagerplatte 9 ist paßgenau an den Auflagersockel 8 angeschlossen.
Man erkennt in der Fig. 1 auch die Verankerungsschrauben 11 umgebende Abstützkragen
16 für die Verankerungsschraubenköpfe 15. Der in der Fig. 1 dargestellte Auflagersockel
8 ist von einem Schalungsrahmen 17 umgeben. Die Schienenauflagerplatte 9 bildet im
Rahmen der Erfindung zugleich ein verlorenes Schalungsbauteil für den Auflagersockel
8 und ist in diesen eingebettet.
[0012] Die Fig. 2 erläutert das Herstellungsverfahren für das erfindungsgemäße schotterlose
Oberbausystem, welches ausschnittsweise in der Fig. 1 dargestellt und zur Fig. 1 erläutert
worden ist. Es wurde zunächst eine Betonfahrbahnplatte 5 betoniert, und zwar mit Hilfe
eines Fertigers 18, der einem Straßenfertiger im Straßenbau ähnlich ist. Im Anschluß
daran erfolgt das Betonieren der Auflagersockel 8 auf die zuvor betonierte Betonfahrbahnplatte
5, frisch in frisch. Insoweit wird mit einem Betonierwagen 19 gearbeitet. Wenn die
Auflagersockel 8 erhärtet sind, erfolgt ein höhen- und lagegenaues Abschleifen der
Auflagersockel. Hierzu wird mit einem Schleifautomaten 20 gearbeitet.
[0013] Das Einbringen der Vergußkammern 6 in die Auflagersockel und in die Betonfahrbahnplatte
5 erfolgt mit einem entsprechenden Bohrautomaten 21. Mit diesem kann gleichzeitig
auch ein Säubern und Trocknen der Bohrungen durchgeführt werden.
[0014] Im Anschluß daran wird mit einem Plattensetzautomaten 22 zu den herzustellenden Auflagersockeln
8 eine Schalung gesetzt, diesmal um den Vergußbeton einzufüllen. Gleichzeitig erfolgt
das Aufsetzen und Justieren der Schienenauflagerplatten 9. Das alles erledigt der
Plattensetzautomat 22 mit Betonvergußeinrichtung. Nachgeschaltet wird das Einziehen
und Verschrauben der Eisenbahnschienen 3 mit den Schienenbefestigungsvorrichtungen
12, wozu eine besondere Schieneneinziehmaschine 23 vorgesehen ist.
[0015] Man entnimmt aus der vorstehenden Darlegung, daß das Betonieren der Auflagersockel
8, das Abschleifen der Auflagersockel 8, das Bohren der Vergußkammern 6, das Aufsetzen
der Schalungsrahmen 17 und das Aufsetzen, Justieren und Fixieren der Schienenauflagerplatten
9 mit automatisch oder halbautomatisch arbeitenden, fahrbaren Maschinenaggregaten
18, 19, 20, 21 und 22 durchgeführt werden kann. Das gilt auch für das Einziehen und
Verschrauben der Schienen.
1. Verfahren zur Herstellung eines schotterlosen Oberbausystems für zumindest ein Eisenbahngleis
aus zwei Eisenbahnschienen, insbesondere für Hochgeschwindigkeitsstrecken, auf einer
Betonfahrbahnplatte, die auf einen vorgegebenen Unterbau betoniert ist, mit der auf
Betonfahrbahnplatte angeordneten Auflagersockeln aus Beton für das Eisenbahngleis,
mit in die Betonfahrbahnplatte eingesenkten Verankerungsdübelbohrungen in Form von
Vergußkammern für die Aufnahme von Verankerungsdübeln, mit auf den Auflagersockeln
angeordneten Schienenauflagerplatten mit randseitigen Ausnehmungen für die Verankerungsschrauben
und mit auf den Schienenauflagerplatten angeordneten Eisenbahnschienen, die mit Hilfe
von mit den Schienenauflagerplatten verbundenen Schienenbefestigungsvorrichtungen
an den Schienenauflagerplatten befestigt sind,
wobei die Verankerungsschrauben über die Verankerungsschraubenköpfe gegen die Schienenauflagerplatten
verspannt sind, bei welchem Verfahren die folgenden Verfahrensschritte verwirklicht
sind:
1.1) Betonieren der Auflagersockel für die Schienen auf die zuvor betonierte Betonfahrbahnplatte
frisch auf frisch,
1.2) höhen- und lagegenaues Abschleifen der Auflagersockel,
1.3) Einbringen der Vergußkammern in die Auflagersockel und die Betonfahrbahnplatte
durch Bohren,
1.4) Einfüllen des Vergußbetons,
1.5) Aufsetzen und Justieren der Schienenauflagerplatten,
1.6) Verlegen der Schienen sowie Anziehen und Verschrauben der Schienen mit den Schienenbefestigungsvorrichtungen,
wobei das Setzen der Schalungsrahmen für die Auflagersockel, das Betonieren der Auflagersockel,
das Abschleifen der Auflagersockel, das Bohren der Vergußkammern sowie das Auf setzen,
Justieren und Fixieren der Schienenauflagerplatten mit automatisch oder halbautomatisch
arbeitenden, fahrbaren Maschinenaggregaten durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei auch das Einziehen und Verschrauben der Schienen
mit einem automatisch oder halbautomatisch arbeitenden, fahrbaren Maschinenaggregat
durchgeführt wird.