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EP 0 735 277 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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02.10.1996 Patentblatt 1996/40 |
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Anmeldetag: 13.03.1996 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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DE FR GB IT SE |
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Priorität: |
28.03.1995 DE 19512946
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Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft |
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D-40213 Düsseldorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Meyer, Hans-Friedrich
30989 Gehrden (DE)
- Fortmann, Norbert
30163 Hannover (DE)
- Möller, Rudolf
30989 Gehrden (DE)
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Vertreter: Presting, Hans-Joachim, Dipl.-Ing. et al |
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Meissner & Meissner
Patentanwaltsbüro
Hohenzollerndamm 89 14199 Berlin 14199 Berlin (DE) |
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Druckmittelbetriebener Arbeitszylinder |
(57) Die Erfindung betrifft einen druckmittelbetriebenen kolbenstangenlosen Arbeitszylinder
(1) mit einem Zylinderprofil und einem innerhalb des Zylinderprofils verschieblich
geführten Kolben (2), der mit Zugmitteln verbunden ist, die über Dichtelemente aus
dem von dem Kolben durchfahrbaren Zylinderraum abgedichtet herausgeführt sind, wobei
die druckmittelbeaufschlagbaren Zylinderraumabschnitte mit Druckmittelleitungen verbunden
sind, die ihrerseits mit einem oder mehreren Druckmittelreservoiren verbunden sind,
und
im Druckmittelsystem des Arbeitszylinders (1) und im Aktionsbereich des vom Kolben
(2) durchlaufbaren Zylinderraumabschnittes flüssiges Druckmittel, und im Zuführungs-
und/oder Leitungssystem (10) des Arbeitszylinders (1) zumindest teilweise flüssiges
Druckmittel vorliegt.
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[0001] Die Erfindung betrifft einen druckmittelbetriebenen Arbeitszylinder.
[0002] Druckmittelbetriebene Arbeitszylinder sind vielseitig eingesetzt. Man unterscheidet
im wesentlichen hinsichtlich der konstruktiven Ausgestaltung hydraulisch betriebene
und pneumatisch betriebene Arbeitszylinder. Pneumatisch betriebene Arbeitszylinder
arbeiten in der Regel mit Drücken bis 10 bar. Bei hydraulischen Arbeitszylindern sind
Drücke bis zu einigen 100 bar nicht unüblich. Von daher unterscheiden sich die Einsatzbereiche
solcher Druckmittelzylinder durch die damit erreichbaren Verstellkräfte. Pneumatische
Arbeitszylinder zeichnen sich weniger durch hohe Betätigungs- oder Verstellkräfte
aus, als vielmehr durch die mit pneumatischen Druckmitteln erreichbaren hohen Geschwindigkeiten.
Bei hydraulischen Arbeitszylindern sind die Verstellgeschwindigkeiten durch die Verwendung
von Flüssigkeiten als Druckmittel natürlich geringer, jedoch wird durch die erheblich
kleinere Kompressibilität von flüssigen Druckmitteln eine Beaufschlagung mit erheblich
höheren Drücken möglich. Somit werden hydraulische Zylinder vorwiegend da eingesetzt,
wo es auf extrem hohe Betätigungs- oder Verstellkräfte ankommt. Insofern unterscheiden
sich hydraulische und pneumatische Zylinder erheblich. Naturgemäß hat dies auch einen
Einfluß auf die mechanische Auslegung der unterschiedlichen Zylinderarten. So muß
beispielsweise ein hydraulischer Zylinder hinsichtlich der Zylinderrohrgestalt und
der Kolbenausbildung sowie der Dichtungen auf die extrem hohe Druckbeaufschlagung
entsprechend ausgebildet sein.
[0003] Pneumatische Arbeitszylinder dagegen, die nur einer Druckbeaufschlagung von bis zu
10 bar unterliegen, brauchen in ihrer Statik weniger robust ausgebildet zu sein, und
die beweglichen Elemente müssen dagegen leicht bauend und die Reibungswerte klein
sein, um den Vorteil der höheren Verstellgeschwindigkeiten bei pneumatischen Zylindern
zu unterstützen.
[0004] Es zeigt sich jedoch bei der Verwendung von gasförmigen Druckmitteln, d. h. bei pneumatischen
Arbeitszylindern, daß insbesondere bei kleinbauenden Zylindertypen die Reibungen an
den Kolben-, Kolbenstangen-, oder Zugbanddichtungen so hoch sind, daß pneumatische
Arbeitszylinder bei kleiner Druckbeaufschlagung und/oder bei kleinen Verstellbewegungen
eine unstetige ruckbehaftete Verstellbewegung ausführen. Dies kann in speziellen Anwendungen
störend sein. Die Verstellbewegungen bei Hydraulikzylindern dagegen sind erheblich
sanfter und ruckfreier. Durch die Verwendung von inkompressiblen Druckflüssigkeiten
wird weiterhin ein sehr laststeifes System realisiert. Eine generelle Verwendung von
Hydraulikzylindern üblicher Bauart, immer dann, wenn stete ruckfreie Verstellbewegungen
gewünscht sind, ist aber aufgrund der speziellen Auslegung üblicher Hydraulikzylinder
erheblich zu aufwendig und dazu auch noch unwirtschaftlich.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, druckmittelbetriebene Arbeitszylinder
dahingehend zu verbessern, daß auch mit Arbeitszylindern bei kleiner Druckbeaufschlagung
möglichst ruckfreie Verstellbewegungen auch bei kleinen Hüben realisierbar sind.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem druckmittelbetriebenen Arbeitszylinder
gelöst, der die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Zylinderprofil im Querschnitt gesehen
ein im Bereich des Zylinderraumes geschlossenes Profil. Das heißt in der Gesamtheit
des Zylinders betrachtet existieren keine Längsschltze oder dergleichen am Zylinderraum.
In weiterer Ausgestaltung weisen die Dichtungen, durch welche die Zugmittel aus dem
Zylinderraum herausgeführt sind, eine Härte von größer oder gleich 94 Grad Shore A
auf. Um die Problematik der hinreichenden Abdichtung der pneumohydraulischen Ansteuerung
von kolbenstangenlosen Arbeitszylindern zu realisieren, ist der Kolben ein Ovalkolben
und der Zylinderraum ebenfalls dieser Kontur entsprechend ausgebildet. In Verbindung
mit einem pneumohydraulisch angesteuerten Arbeitszylinder wird durch die so erzielte
Verdrehsicherung des Kolbens gewährleistet, daß kein Überströmen von flüssigem Druckmittel
über die Dichtlippen der Kolbendichtung erfolgt. Ein solches Überfließen oder Überschleppen
von flüssigem Druckmittel würde dann stattfinden, wenn der Kolben während der Bewegung
drehen könnte. So ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung auch die Dichtwirkung
im Bereich der Zugmittel dadurch verbessert, daß auch hier eine Verdrehsicherung des
Zugmittels in der Dichtung vorliegt. Dadurch, daß keine Drehung des Zugmittels erfolgen
kann, wird auch hierbei ein Herausschleppen von flüssigem Druckmittel, z. B. Öl, verhindert.
Es hat sich im übrigen gezeigt, daß die verdrehgesicherte Kolbenausbildung und die
verdrehgesicherte Zugmittelausbildung beispielsweise als Flachband in Verbindung mit
der erfindungsgemäßen Art und Weise der pneumohydraulischen Beaufschlagung sehr vorteilhaft
ist.
[0008] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im nachfolgenden näher erläutert.
Es zeigt:
- Figur 1:
- Bandzylinder mit pneumo-hydraulischer Beaufschlagung.
- Figur 2:
- Bandzylinder im Schnitt.
[0009] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Bandzylinder mit pneumohydraulischer
Beaufschlagung. Der im Zylinder 1 verschieblich geführte Kolben 2 ist mit einem Zugband
3 verbunden, welches aus dem Zylinder heraus- und über Umlenkrollen 4 geführt uns
mit einem Schlitten 5 verbunden ist. Gegebenenfalls einstellbare Drosselrückschlagelemente
7 liegen im Zuführungsleitungssystem vor Eintritt in die entsprechenden durch den
Kolben 2 geteilten Zylinderraumabschnitte. Vor den Drosselrückschlagelementen 7 liegt
jeweils ein Druckmittelreservoir 8, in dem die Trennung zwischen pneumatischem und
hydraulischem Druckmittel vorgenommen wird. Die Dimensionierung der Druckmittelreservoire
8 ist dabei so angelegt, daß selbst bei Anfahren einer Endanschlagposition des Kolbens
2 der großvolumigere Zylinderraumabschnitt stets mit flüssigem Druckmittel gefüllt
ist. Über das Ventil 9 sind die beiden Druckmittelreservoire je nach Betätigungsrichtung
des Kolbens beaufschlagbar. So zeigt Fig. 2 einen sogenannten kolbenstangenlosen Bandzylinder.
Der Zylinderraum ist im Querschnitt, wie hier nicht näher dargestellt, oval ausgeführt
und der Kolben ist durch seine ebenfalls im Querschnitt ovale Ausbildung innerhalb
des Zylinderraumes verdrehgesichert geführt. Das Zugmittel 3 ist beidseitig im bzw.
am Ovalkolben 2 befestigt und wird über die Dichtelemente 6 aus dem Zylinderraum abgedichtet
herausgeführt. Das Zugband 3 selbst ist dabei als kunststoffummanteltes Flachband
ausgebildet, und die Dichtung weist eine darauf entsprechend ausgebildete Durchgangsöffnung
mit Dichtlippe für das Zugband auf. Das herausgeführte Zugband 3 wird bei dieser Art
Zylinder über Umlenkrollen 4 geführt und mit einem den Außenumfang geführten Schlitten
5 verbunden. Durch die Flachbandausbildung anstatt eines im Stand der Technik sonst
nicht unüblichen Zugseiles mit rundem Querschnitt, ist hier ebenfalls die Eigenschaft
der verdrehgesicherten Führung gegeben. Dadurch ist zwischen Flachband 3 und Dichtung
6 bzw. Dichtlippen eine verdrehbedingte Relativbewegung vermieden. Das heißt durch
die verdrehgesicherte Führung kommt es zwischen Zugband und Dichtung ausschließlich
nur zu Relativbewegungen, die durch den Hub des Kolbens bewirkt werden. Diese axialen
Relativbewegungen zwischen Dichtlippe und Zugband sind jedoch die optimalsten Bewegungen,
entlang derer das flüssige Druckmittel an den Dichtlippen abgestreift werden kann.
Jede andere Relativbewegung zwischen Zugband und Dichtung führt zu einem Herausschleppen
von flüssigem Druckmittel. Damit die Dichtlippen, sowie auch die gesamte Anordnung
der Dichtung der Inkompressibilität des flüssigen Druckmittels Rechnung tragen können,
besteht die Dichtung aus einem Material, welches eine Härte von größer oder gleich
94 Grad Shore A aufweist.
[0010] Desweiteren ist der Zylinderraum, bzw. sind die Zylinderraumabschnitte mit Druckmittelleitungen
versehen, die ihrerseits wieder in die Druckmittelreservoire münden und so verschaltet
sind, wie dies Fig. 1 vorgibt. In diesem Abschnitt, d. h. außerhalb der Zylinderräume
oder Zylinderraumabschnitte, unabhängig von der Stellung des Kolbens liegt die Trennung
zwischen pneumatischem und hydraulischem Druckmittel vor. Dabei müssen die Druckmittelleitungen
selbst oder die Druckmittelreservoire so ausgebildet sein, daß selbst in dem Falle,
daß der Kolben in einer der Anschlagpositionen steht, der größere verbleibende Zylinderraumabschnitt
stets mit flüssigem Druckmittel gefüllt ist. Neben dieser Art der Ansteuerung kann
der Zylinder natürlich auch an ein Hydraulikaggregat angeschlossen werden.
1. Druckmittelbetriebener kolbenstangenloser Arbeitszylinder (1) mit einem Zylinderprofil
und einem innerhalb des Zylinderprofils verschieblich geführten Kolben (2), der mit
Zugmitteln verbunden ist, die über Dichtelemente aus dem von dem Kolben durchfahrbaren
Zylinderraum abgedichtet herausgeführt sind, wobei
die druckmittelbeaufschlagbaren Zylinderraumabschnitte mit Druckmittelleitungen verbunden
sind, die ihrerseits mit einem oder mehreren Druckmittelreservoiren verbunden sind,
und
im Druckmittelsystem des Arbeitszylinders (1) und im Aktionsbereich des vom Kolben
(2) durchlaufbaren Zylinderraumabschnittes flüssiges Druckmittel, und im Zuführungs-
und/oder Leitungssystem (10) des Arbeitszylinders (1) zumindest teilweise flüssiges
Druckmittel vorliegt.
2. Druckmittelbetriebener kolbenstangenloser Arbeitszylinder nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Arbeitszylinder als Bandzylinder ausgestaltet ist.
3. Druckmittelbetriebener kolbenstangenloser Arbeitszylinder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zylinderprofil im Querschnitt gesehen ein im Bereich des Zylinderraumes geschlossenes
Profil ist.
4. Druckmittelbetriebener kolbenstangenloser Arbeitszylinder nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet,
daß die Dichtungen (6), durch welche die Zugmittel (3) aus dem Zylinderraum herausgeführt
sind, eine Härte von größer oder gleich 94 Grad Shore A aufweisen.
5. Druckmittelbetriebener kolbenstangenloser Arbeitszylinder nach einem oder mehreren
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (2) ein Ovalkolben ist und der Zylinderraum entsprechend oval ausgebildet
ist.
6. Druckmittelbetriebener kolbenstangenloser Arbeitszylinder nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet,
daß das Zugmittel (3) eine von der Kreisform abweichende Querschnittsform, und die
Dichtung (6) eine entsprechend geformte Öffnung aufweist, derart, daß das Zugmittel
(3) sich durch die Dichtung (6) verdrehgesichert bewegt.

