[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verlegen von Rohrleitungen zwischen Kontrollschächten,
wie sie Abwasserleitungen in regelmäßigen Abständen aufweisen.
[0002] Um zwischen derartigen Kontrollschächten Rohrleitungen verlegen zu können, ist es
bekannt, von dem einen Kontrollschacht aus ein selbstgetriebenes Rammbohrgerät in
Richtung des anderen Kontrollschachts laufen zu lassen, am heckseitigen Ende des Rammbohrgeräts
ein einzuziehendes Rohrstück zu befestigen und dieses Rohrstück mit dem sich vorwärts
bewegenden Rammbohrgerät in die vorhandene oder eine durch das Rammbohrgerät geschaffene
Bohrung einzuziehen. Die Länge des Rohrstücks kann höchstens dem Durchmesser des Kontrollschachts
entsprechen, so daß nach dem Einziehen eines Rohrstücks dieser Länge in die Bohrung
ein Stillsetzen des Rammbohrgeräts erforderlich ist, um ein neues Rohrstück mit dem
eingezogenen Rohrstück zu verbinden, wonach das Rammbohrgerät wieder in Betrieb gesetzt
wird, um das weitere Rohrstück einzuziehen. Bei einem Abstand zwischen den Kontrollschächten
von bis zu 60 m und einem Durchmesser üblicher Kontrollschächte von 100 bis 120 cm,
höchstens bis 160 cm, bedeutet dies, daß mit dem Einziehen eines Rohrs über die ganze
Distanz ein erheblicher Zeitaufwand verbunden ist.
[0003] Aufgrund der Kürze der Rohrstücke ist zudem eine große Zahl - beispielsweise sechzig
oder siebzig - von teuren und störanfälligen Muffen- oder Schraubverbindungen erforderlich.
Hinzu kommt, daß es bei pneumatisch angetriebenen Rammbohrgeräten Startschwierigkeiten
gibt, wenn die von einem Kompressor zum Rammbohrgerät geführte Schlauchlänge einen
bestimmten Wert überschreitet.
[0004] Die vorgenannten Probleme treten sowohl auf, wenn zwischen den Kontrollschächten
eine neue Erdbohrung hergestellt und eine neue Rohrleitung nachgezogen wird als auch,
wenn sich zwischen den Kontrollschächten eine alte Rohrleitung befindet, die durch
ein Messerkopf-Rammbohrgerät zerstört wird, um anschließend eine neue Rohrleitung
einzuziehen.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, beim Verlegen von Rohrleitungen im Erdreich
zwischen Kontrollschächten bzw. einer Start- und einer Zielgrube möglichst große Rohrlängen
einzuziehen.
[0006] Ausgehend von dieser Aufgabenstellung wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß von
der Erdoberfläche ausgehend eine vorzugsweise schräg verlaufende, bis zum Niveau der
Rohrleitung im Kontrollschacht reichende Hilfsbohrung geschaffen und durch diese Hilfsbohrung
sowie anschließend durch die Bohrung zwischen den beiden Kontrollschächten eine Rohrleitung
bis zum Ziel-Kontrollschacht eingezogen wird. Dabei kann die einzuziehende Rohrleitung
aus verhältnismäßig kurzen Rohrstücken bestehen, die vor dem Einziehen in die Hilfsbohrung
oberirdisch durch Spiegelschweißen oder mittels Muffenverbindungen auf die volle Distanz
zwischen den beiden Kontrollschächten miteinander verbunden werden, jedoch entspricht
vorzugsweise die Länge des einzuziehenden Rohrs dem vollen Abstand zwischen den beiden
Kontrollschächten.
[0007] In jedem Fall kann die Länge der Rohrstücke größer als der Durchmesser der Kontrollschächte
sein, so daß das Zusammensetzen der Rohrstücke sehr viel seltener erforderlich ist,
als dies beim Zusammensetzen im Kontrollschacht selber notwendig ist.
[0008] Des weiteren läßt sich das Zusammensetzen oberirdisch sehr viel einfacher und bequemer
und gegebenenfalls ohne Stillsetzen vor dem Einziehen in die Hilfsbohrung durchführen,
weil hier genügend Platz für jede Art von Hilfsaggregaten vorhanden ist.
[0009] Wenn die Länge des einzuziehenden Rohres dem vollen Abstand zwischen den beiden Kontrollschächten
entspricht, ist ein Stillsetzen bis zum Erreichen des Ziel-Kontrollschachts überhaupt
nicht mehr erforderlich.
[0010] In jedem Fall muß die Hilfsbohrung so angelegt werden, daß die beim Übergang von
der Hilfsbohrung in die Bohrung zwischen den Kontrollschächten erforderliche Biegung
der Rohrleitung von der Rohrleitung elastisch oder durch eine geringfügige, zulässige
Abwinkelung in etwaigen Muffenverbindungen aufgenommen wird. So wird die zulässige
Verformung der Rohrleitung bei einer entsprechenden Anordnung der Hilfsbohrung nicht
überschritten.
[0011] Wenn die einzuziehende Leitung aus kurzen Rohrstücken besteht, die vor dem Einziehen
in die Hilfsbohrung oberirdisch miteinander verbunden werden, kann dies entweder durch
Spiegelschweißen, Kleben oder mittels Muffenverbindungen geschehen.
[0012] Zwar lassen sich die Hilfsbohrung und die Bohrung zwischen den Kontrollschächten
auf beliebige Weise herstellen, jedoch kann wenigstens die Hilfsbohrung mittels eines
selbstgetriebenen Rammbohrgeräts geschaffen werden. Es kann jedoch auch die Bohrung
zwischen den Kontrollschächten mittels eines selbstgetriebenen Rammbohrgeräts geschaffen
werden, wenn eine solche Bohrung noch nicht vorhanden ist.
[0013] Um das Einziehen der Rohrleitung zu erleichtern, insbesondere dann, wenn diese Rohrleitung
eine Länge aufweist, die dem Abstand zwischen den Kontrollschächten entspricht, kann
ein Zugseil durch die Bohrung zwischen den Kontrollschächten und die Hilfsbohrung
geführt, mit der einzuziehenden Rohrleitung verbunden und diese mittels einer im Bereich
des von der Hilfsbohrung entfernten Kontrollschachts angeordneten Winde eingezogen
werden.
[0014] Diese Anordnung ist besonders vorteilhaft, wenn die einzuziehende Rohrleitung eine
Altleitung ersetzen soll. In diesem Fall ist zwischen dem Zugseil und der einzuziehenden
Rohrleitung ein Messerkopf-Rammbohrgerät angeordnet, das die zwischen den Kontrollschächten
verlaufende Altleitung beim Einziehen der Rohrleitung zerstört und die Bruchstücke
radial nach außen drückt.
[0015] Um das Einführen des Zugseils in die Bohrung zwischen den Kontrollschächten bzw.
die dazwischen verlaufende Altleitung zu erleichtern, kann durch die Hilfsbohrung
und die Bohrung zwischen den Kontrollschächten zunächst ein elastischer Stab geschoben
und danach das Zugseil mittels des elastischen Stabes in die Bohrung eingezogen werden.
[0016] Besonders vorteilhaft ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, daß das Rammbohrgerät
bzw. das Messerkopf-Rammbohrgerät oberirdisch angesetzt wird und in seiner Länge daher
nicht vom Durchmesser des Kontrollschachtes abhängig ist. Es besteht daher die Möglichkeit,
längere Rammbohrgeräte bzw. Messerkopf-Rammbohrgeräte mit entsprechend größerer Vortriebsenergie
zu verwenden.
[0017] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Darstellung einer zwischen zwei Kontrollschächten verlaufenden Altleitung,
- Fig. 2
- die Anordnung einer Winde mit Zugseil im Bereich eines Kontrollschachts und eine dem
anderen Kontrollschacht schräg von der Oberfläche zulaufende Hilfsbohrung und
- Fig. 3
- das Einziehen einer neuen Rohrleitung durch die Hilfsbohrung, quer durch den Start-Kontrollschacht,
durch die Bohrung zwischen den Kontrollschächten bis zum Ziel-Kontrollschacht.
[0018] In Fig. 1 sind zwei Kontrollschächte 1, 2 dargestellt, zwischen denen eine Altleitung
3 verläuft. Diese Altleitung 3 soll durch eine neue Rohrleitung ersetzt werden. Selbstverständlich
braucht sich diese Altleitung nicht nur zwischen den Kontrollschächten 1, 2 zu erstrecken,
sondern kann über die Kontrollschächte 1, 2 hinaus verlängert sein, so daß auch in
diesen Bereichen eine neue Rohrleitung verlegt wird, falls dies erforderlich ist.
[0019] Im Bereich des Ziel-Kontrollschachts 2 ist eine Winde 4 angeordnet, deren Zugseil
6 über Umlenkrollen 5 in den Kontrollschacht 2 bis auf das Niveau der Altleitung 3
geführt ist.
[0020] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, wie von der Erdoberfläche her eine Hilfsbohrung 6 schräg
zum Kontrollschacht 1 geführt ist und etwa auf demselben Niveau wie die Altleitung
3 im Kontrollschacht 1 mündet. Diese Hilfsbohrung 6 wird mit Hilfe eines pneumatisch
angetriebenen Rammbohrgeräts hergestellt. Anschließend wird durch die Hilfsbohrung
6, quer durch den Kontrollschacht 1 sowie durch die Altleitung 3 hindurch ein elastischer
Stab eingeschoben, bis er aus der Altleitung in den Zielschacht 2 eintritt. Ein derartiger
elastischer Stab kann aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff bestehen und läßt
sich über größere Längen in Bohrungen einführen, ohne hängen zu bleiben. Derartige
Glasfaserstäbe lassen sich in Bohrungen hineinschieben und suchen sich ihren Weg durch
die Bohrung und folgen dabei jeder Krümmung, da sie formstabil und trotzdem hochelastisch
sind.
[0021] Anschließend wird im Kontrollschacht das Zugseil mit dem Glasfaserstab verbunden
und durch die Altleitung 3 und die Hilfsbohrung 6 zurück bis an die Erdoberfläche
gezogen. Nunmehr wird mit dem Zugseil ein Messerkopf-Rammbohrgerät und heckseitig
mit diesem die zu verlegende Rohrleitung verbunden und wie in Fig. 3 dargestellt,
durch die Hilfsbohrung 6 gezogen, bis das Messerkopf-Rammbohrgerät in die Altleitung
3 eintritt. Nunmehr wird das Messerkopf-Rammbohrgerät in Tätigkeit gesetzt und zerstört
die Altleitung, wobei gleichzeitig die Winde 4 das Messerkopf-Rammbohrgerät zusammen
mit der damit verbundenen Rohrleitung mittels des Zugseils 6 bis zum Kontrollschacht
2 zieht.
[0022] Soll vom Kontrollschacht 2 aus zu einem weiteren, nicht dargestellten Kontrollschacht
eine Altleitung durch eine neue Rohrleitung ersetzt werden, wird die Winde entsprechend
versetzt, und der gesamte Vorgang einschließlich des Bohrens einer Hilfsbohrung wiederholt
sich. In den Kontrollschächten 1, 2 lassen sich die verlegten Rohrleitungen miteinander
in bekannter Weise verbinden und gegebenenfalls mit Abzweigungen versehen.
[0023] In dem Kontrollschacht 1 kann ein Holzgestell angeordnet sein, das den Zwischenraum
zwischen der Hilfsbohrung 6 und der Altleitung 3 überbrückt.
[0024] Je nach Beschaffenheit des Bodens und des Rammbohrgeräts läßt sich die Hilfsbohrung
6 entweder durch ein für das Herstellen der Hilfsbohrung besonders geeignetes Rammbohrgerät
schaffen, oder es läßt sich das Messerkopf-Rammbohrgerät, das zum Zerstören der Altleitung
verwendet wird, zum Herstellen der Hilfsbohrung einsetzen.
[0025] Wenn die zu verlegende Rohrleitung aus Kunststoff, beispielsweise Polyäthylen besteht,
läßt sich der gesamte Abstand zwischen den Kontrollschächten 1, 2, der bis zu 60 m
betragen kann, durch ein einziges PE-Rohr überbrücken. Es besteht jedoch auch die
Möglichkeit, kürzere Rohrstücke oberirdisch durch Spiegelschweißen, Kleben oder mittels
Muffenverbindungen miteinander zu verbinden und so ohne Behinderungen durch die Abmessungen
der Kontrollschächte 1, 2 als durchgehenden Rohrstrang einziehen.
[0026] Nach dem Einziehen der Rohrleitung wird die Hilfsbohrung 6 auf irgendeine Weise verschlossen.
[0027] Die Erfindung ist nicht auf das Verlegen einer Rohrleitung anstelle einer zu zerstörenden
Altleitung beschränkt. Ebenso läßt sich eine neue Rohrleitung verlegen, wenn zunächst
Kontrollschächte mit üblichen Durchmesser und dem üblichen Abstand angelegt, dann
mittels eines Rammbohrgeräts von der Erdoberfläche aus eine schräg verlaufende Hilfsbohrung
geschaffen, dabei die einzuziehende Rohrleitung bereits mitgezogen und auch beim Herstellen
einer Erdbohrung zwischen dem Kontrollschacht 1 und dem Kontrollschacht 2 gleichzeitig
die einzuziehende Rohrleitung nachgezogen wird. Auch in diesem Fall kann die einzuziehende
Rohrleitung oberirdisch auf eine Länge vorbereitet werden, die dem Abstand zwischen
den Kontrollschächten 1, 2 entspricht.
[0028] Falls aufgrund der Bodenverhältnisse oder des Durchmessers der einzuziehenden Rohrleitung
erforderlich, kann mittels eines Rammbohrgeräts zunächst eine Pilotbohrung im Bereich
der schrägen Hilfsbohrung 6 und zwischen den Kontrollschächten 1, 2 angelegt, durch
diese Pilotbohrung ein Zugseil 6 in der beschriebenen Weise hindurchgeführt und anschließend
die einzuziehende Rohrleitung mittels der Winde 4 und des Zugseils 6 durch die Pilotbohrung
hindurchgezogen werden, wobei sich, falls erforderlich, ein Rammbohrgerät zwischen
den Zugseil und der einzuziehenden Rohrleitung befindet, um die Pilotbohrung auf den
Durchmesser der einzuziehenden Rohrleitung aufzuweiten.
[0029] Entscheidend ist sowohl beim Ersetzen einer Altleitung durch eine neue Rohrleitung
als auch beim Neuverlegen einer Rohrleitung, daß erfindungsgemäß, jeweils von der
Erdoberfläche ausgehend, eine Schrägbohrung angelegt wird, die in einem Kontrollschacht
mündet, von dem eine Bohrung bis zum nächsten Kontrollschacht führt, so daß die zu
verlegende Rohrleitung nur mit einer geringfügigen Biegung verlegt wird und daher
keinen Schaden erleiden kann. Dadurch läßt sich das Verlegen von Rohrleitungen kostengünstig
und schnell durchführen.
1. Verfahren zum Verlegen von Rohrleitungen im Erdreich zwischen Kontrollschächten, bei
dem von der Erdoberfläche ausgehend eine bis zum Niveau der Rohrleitung in dem einen
Kontrollschacht reichende Hilfsbohrung geschaffen und durch diese Hilfsbohrung sowie
anschließend durch eine Bohrung zwischen den beiden Kontrollschächten eine Rohrleitung
bis zu dem anderen Kontrollschacht eingezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des einzuziehenden Rohrs dem vollen Abstand zwischen den beiden Kontrollschächten
entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzuziehende Rohrleitung aus kurzen Rohrstückchen besteht, die vor dem
Einziehen in die Hilfsbohrung oberirdisch durch Spiegelschweißen oder mittels Muffenverbindungen
auf die volle Entfernung zwischen den beiden Kontrollschächten miteinander verbunden
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die Hilfsbohrung mittels eines selbstgetriebenen Rammbohrgeräts geschaffen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfsbohrung und die Bohrung zwischen den Kontrollschächten mittels eines
selbstgetriebenen Rammbohrgeräts geschaffen werden und die Rohrleitung von dein Rammbohrgerät
nachgezogen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zugseil durch die Bohrung zwischen den Kontrollschächten und die Hilfsbohrung
geführt, mit der einzuziehenden Rohrleitung verbunden und diese mittels einer im Bereich
des von der Hilfsbohrung abgelegenen Kontrollschachts angeordneten Winde eingezogen
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Zugseil und der einzuziehenden Rohrleitung ein Messerkopf-Rammbohrgerät
angeordnet ist und dieses eine zwischen den Kontrollschächten verlaufende Altleitung
beim Einziehen der Rohrleitung zerstört.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Hilfsbohrung und die Bohrung zwischen den Kontrollschächten zunächst
ein elastischer Stab eingeschoben und danach das Zugseil mittels des elastischen Stabes
durch die Bohrungen gezogen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfsbohrung nach dem Einziehen der Rohrleitung verschlossen wird.