[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Reinigung von Abgasen
mit unterschiedlichen, vorzugsweise fluorhaltigen Schadstoffen, insbesondere aus Anlagen
zum Abscheiden und Abtragen durch Plasmaprozesse und durch chemische Dampfphasenabscheidung.
Derartige Prozesse spielen ein Rolle bei der Herstelung von Halbleiterschaltkreisen.
Die Abgase enthalten Schadstoffe unterschiedlicher, chemischer Zusammensetzung. Wichtige
Gruppen dieser Schadstoffe sind Hydride, z.B. Silane. Häufig fallen Fluorkohlenwasserstoffe
und andere Fluorverbindungen an. Die Schadstoffe oder deren Reaktionsprodukte wirken
toxisch bzw. fordern aufgrund ihrer schädlichen Wirkung in der Atmossphäre die Ozonzerstörung
und den Treibhauseffekt.
[0002] Zur Abgasreinigung sind eine ganze Reihe von Verfahren bekannt.
[0003] Sehr häufig erfolgt die Reinigung durch Sorption der Schadgase aus dem Abgas, in
dem dieses z.B durch oxidierende, wässerige Lösungen geführt wird (DE 3342 816 A1
). Dabei entstehende, wasserlösliche Verbindungen können in einer zweiten Prozeßstufe,
z.B. durch basische Lösungen ausgefällt werden. Flüchtige Schadstoffe oder Sekundärprodukte
werden in einer dritten Prozeßstufe, z.B. mittels Aktivkohlefiltern, aus dem Abgas
beseitigt.
[0004] Eine andere Gruppe von Reinigungsverfahrten arbeitet mittels Feststottreaktionen
mit indirektelektrisch oder induktiv beheizten Materialien. Nicht- organische Halide
und Hydride, sowie metall- organische Verbindungen lassen sich an beheizten Metallkatalysatoren
zersetzen (Europ. Pat. 0384803 A1 ). Um Unterschiedliche chemischen Reaktionen für
die Beseitigung der schadstoffe zu nutzen oder/und Schadstoffe in Prozeßfolgen zu
beseitigen, werden die reaktiven Materialien in einer indirekt beheizten Kolonne geschichtet
angeordnet (WO89/11905,WO91/08041). Auf diese Weise wurden z.B. Halogene und Hydride
chemisch umgesetzt und in feste Verbindungen umgesetzt. Die Wirksamkeit einer derartigen
Verfahrensweise wird aber unter Umständen durch eine mit der Prozeßzeit fortschreitenden
Versiegelung der Oberflächen durch die festen Verbindungen drastisch verringert. Der
Reinigungsprozeß erfordert eine periodische Erneuerung der reaktiven Materialien.
[0005] In einer Kombination eines indirekt beheizten thermischen Feststoffreaktors mit einer
anschließenden Einrichtung zur Hydrolyse bzw. Neutralisation in hydroxidischer Lösung
werden z.B. flüchtige Fluorverbindungen aus dem Abgas beseitigt. C
2F
6, SiF,
4 COF
2 und andere Stoffe werden an heißen Siliziumoxid- Oberflächen zunächst in flüchtige
Siliziumfluoride umgesetzt und anschließend als feste Fluorverbindungen, z.B. als
CaF
2, in den wässerigen Lösungen ausgefällt. Eine Vergiftung der reaktiven Oberflächen
im Feststoffreaktor (z.B. durch Kohle oder Karbide) kann durch Sauerstoffzusatz zum
Abgas verringert werden (DD 221 088 A1). Problematisch sind die begrenzten Reaktionsflächen
der reaktiven Materialien und der damit beschränkte Durchsatz an schadstoffhaltigen
Abgasen.
[0006] Eine Vielzahl von Abgasreinigungsverfahren basieren auf der thermischen Zersetzung
oder Oxidation der Schadstoffe in einer Brennkammer. Sind die Schadstoffe selbst nicht
brennbar oder sind sie nur Bestandteile von Abgasen mit hohem Inertgasanteil, so werden
sie zur chemischen Umsetzung in eine Brenngasflamme, z.B. aus einem Erdgas/Sauerstoff-
oder Wasserstoff-Sauerstoffgemisch, eingeführt (US 5 183 646). Schädliche Sekundärstoffe
der Umwandlung werden anschließend, z.B. durch Sorptions- oder Waschprozesse, aus
dem Abgas beseitigt (US-A 288 9002 ).
[0007] Die Abgasreinigung ist also in der Regel ein mehrstufiger Prozeß, bei dem ein oder
mehrere der folgenden Teilprozesse, wie thermische Zersetzung oder Oxidation, Kühlung,
Sorption, Hydrolyse und Neutralisation, ablaufen (034 689 3 B1).Dazu wird das Abgas
nacheinander z.B. durch eine Einrichtung mit einer Brennkammer und mindestens eine
weitere Einrichtung, z.B. eine solche, die nach dem Waschprinzip wirkt, geleitet.
[0008] Es sind auch Einrichtungen zur Reinigung von Abgas vorgeschlagen worden, bei denen
das Abgas nacheinander durch eine Brennkammer zur Verbrennung der Schadstoffe und
eine Waschkammer geleitet wird, die konstruktiv zu einer Einheit zusammengefaßt sind
(EP 89 110 875). Ein mehrstufiger Reinigungsprozeß wurde auch in einer einzigen Reaktionskammer
realisiert, in dem das verbrannte Abgas durch eine feinverteilte Flüssigkeit (Sorptions-
bzw. Kühlmittel) geführt wird oder mit einem solchen Flüssigkeitsfilm an den Wandflächen
der Brennkammer in Kontakt gebracht wird (DE 43 200 44).
[0009] Die Umsetzung der Schadstoffe in einer Brenngasflamme hat jedoch für unterschiedliche
Schadstoffe eine unterschiedliche Effizienz in der Reinigungswirkung. So ist die Effizienz
der Reinigungswirkung z.B. für fluorierte Kohlenwasserstoffe und andere Fluorverbindungen
nicht ausreichend, um geforderte Standards einzuhalten. Bei vertretbarem Verbrauch
von Brenngas enthalten die gereinigten Abgase noch kritisch hohe Anteile an Schadstoffen.
Eine Verbesserung der Effizienz der Reinigung in Richtung eines niedrigen Schadstoffgehaltes
im gereinigten Abgas, kann zwar in gewissem Umfang durch Erhöhung der Brenngasmenge
relativ zur Menge des zugeführten Abgases erzielt werden, führt jedoch wegen der Erhöhung
des Brenngasverbrauches zu einer kritischen Verschlechterung der Ökonomie der Abgasreinigung.
[0010] Da in der Brenngasflamme mit Abgaszufuhr im allgemeinen mehrere Reaktionen ablaufen,
deren wichtigste Ergebnisse die Verbrennung des Brenngases (z.B. Erdgas oder Wasserstoff)
unter der Einwirkung des mit zugeführten Sauerstoffes zum Zwecke der thermischen Aktivierung
der Schadgase und die chemische Umsetzung der Schadgase in hydrolisierbare und absorbierbare
bzw. unschädliche feste und flüchtige Verbindungen sind, ist aufgrund der Reaktionskinetik
nicht zu erwarten, daß die gewünschte Umsetzung der Schadgase in der Flamme der Brennkammer
vollständig erfolgt. Infolge des Inertgasanteiles im Schadgas wird die Reaktionskinetik
ungünstig beeinflußt und damit die Umsetzung der Schadgase in der Flamme anteilmäßig
weiter verringert.
[0011] Die Reinigung von fluorhaltigen Abgasen in einer Brennkammer mit einer Brenngasflamme
erfordert spezifische Verfahrensweise und Einrichtungsausführung, wenn sie sowohl
mit hoher Effizienz der Schadstoffumsetzung als auch mit günstiger Ökonomie erfolgen
soll. Die Ergebnisse sind bei Einsatz einer Einrichtung nicht für alle Schadstoffe
gleich befriedigend. So ist die Effienz der Umsetzung z.B. für Tetrafluormethan in
einer Brenngasflamme ungünstig.
[0012] Darüberhinaus werden die derzeitig stets wachsenden, hohen Anfordungen an die Reinigungsverfahren
häufig nicht erfüllt, da in der Praxis der Reinigung von Abgasen aus CVD- und Plasmaprozessen
Abgase mit unterschiedlichen Schadstoffen gleichzeitig anfallen. Eine Anpassung ein
und derselben Abgasreinigungseinrichtung mit einer Brenngasflamme an derart unterschiedliche
Schadgase allein durch Einstellung der Prozeßparameter führt zu keinen befriedigenden
technischen Lösungen.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Beseitigung von Schadstoffen, insbesondere von Fluorverbindungen, aus nicht
brennbaren Abgasen in einer Brennkammer mit einer Brenngasflamme die Effizienz der
Reinigung zu erhöhen. Bei der Reinigung in der Brennkammer soll der Zersetzungsgrad
von Verbindungen, die thermisch zersetzbar sind, verbessert werden und der Grad der
chemischen Umstzung anderer Schadstoffe erhöht werden, für Schadstoffe die mit Komponenten
der Brenngasflamme reagieren. Insbesondere soll gewährleistet werden, daß eine hohe
Reinigungswirkung erzielt wird, wenn das Abgas unterschiedliche, toxische Bestandteile
enthält. Die Ökonomie des Reinigungsverfahrems ist durch Verringerung des Brenngasverbrauches
und durch längere ununterbrochene Betriebszeiten zu verbessern.
[0014] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren nach Anspruch 1 bis 8 und eine Einrichtung nach Anspruch 9 bis
14
gelöst.
[0015] Bei dem Verfahren wird davon ausgegangen, daß in einer Brennkammer ein Brenngasgemisch, vorzugsweise ein Wasserstoff / Sauerstoffgemisch
oder ein Methan / Sauerstoffgemisch mit Hilfe eines Brenners verbrannt wird und daß
in die Flamme das schadstoffhaltige Abgas eingespeist wird. Die Abgase sind nicht
selbst brennbar, auch wenn sie brennbare Komponenten, z. B. Hydride, enthalten, da
sie in der Regel zu über 90% aus nichtbrennbaren inerten Gasen, z.B. N
2 oder Ar, bestehen. Sollen die Schadstoffe in der Flamme für eine thermische Zersetzung
nur aktiviert werden, werden die Komponenten des Brenngasgemisches stöchiometrisch
zugeführt. Soll eine Umwandlung von Schadstoffen durch chemische Reaktionen in der
Flamme erfolgen, so wird die wasserstoffhaltige Komponente oder der Wasserstoff im
Überschuß zugeführt, wenn dies durch Reduktion geschieht bzw. es wird Luft oder Sauerstoff
im Überschuß zugeführt, wenn eine Oxidation erreicht werden soll. Durch genaue Dosierung
und/oder durch getrennte bzw. zusätzliche Zufuhr von Komponenten wird die Effizienz
der Schadstoffumsetzung in der Flamme eingestellt. Eine Erhöhung der Effizienz der
Schadstoffumsetzung in der Flamme wird mit speziellen Brennerkonstruktionen bzw. Vorrichtungen
zur Verwirbelung der Gasströme und zur getrennten Zufuhr der Komponenten des Brenngasgemisches
erreicht.
[0016] Der heiße Gasstrom am Ende des wirksamen Bereichs der Flamme besteht dann aus dem
verbrannten Brenngasgemisch (meist CO
2 und H
2O), aus erhitzten inerten Gasen (meist N
2 und Ar) und entweder aus den Produkten der thermischen Zersetzung in O
2 -Atmosphäre (z.B. SiO
2 und Wasserdampf) oder aus Produkten der chemischen Umsetzung ( z.B. Fluorwasserstoff,
Siliziumfluorid, Kohlendioxid und Wasserdampf bei der Verbrennung von Silan und Tetrafluormethan
in einer Knallgasflamme). Feste Reaktionsprodukte schlagen sich an Bauteilen der Brennkammer
nieder, z.B. SiO
2).
[0017] Die heißen Gase am Ausgang der Brennkammer werden einer Einrichtung zur weiteren
Behandlung zugeführt. Dabei erfolgen in der Regel ein oder mehrere Teilprozesse wie
Abkühlen, Hydrolisieren,Neutralisieren und Auswaschen. Derartige Teilprozesse werden
z.B. in Sprühwäschern oder Kolonnen ausgeführt.Der derart behandelte, d.h. weitgehend
von toxischen Schadstoffen befreite, Gasstrom wird nun mit Hilfe einer Absaugung dem
Abluftkanal zugeführt.
[0018] Auch nach Ausführung der beschriebenen Verfahrensweise, nach dem derzeitig günstigsten
Stand der Technik, befinden sich in der Abluft wegen der Unvollständigkeit der beschriebenen
Reaktionen noch Anteile primärer Schadstoffe des Abgases und im geringen Umfang sekundäre
Schadstoffe, die in der Flamme entstehen. Der Schadstoffanteil in der Abluft ist noch
besonders hoch, wenn im Abgas Schadstoffe enthalten sind, die sich in der Flamme nicht
bzw. nur schwer thermisch zersetzen oder chemisch umsetzen lassen.
[0019] Erfindungsgemäß wird innerhalb der Brennkammer, warmeisoliert gegenüber der Umhüllung derselben,
ein für den heißen Gasstrom durchlässiger Körper bzw. durchlässiges Material mit großer
innerer Oberfläche im heißen Gasstrom angeordnet und auf diese Weise auf Temperaturen
über 500°C, vorzugsweise im Bereich von 700°C bis 1400°C, erhitzt. Der thermische
Energieinhalt der Flamme wird zunächst, wie bekannt, genutzt, um das Abgas zu erhitzen
und auf diese Weise im Volumen der Flamme, die für die Behandlung in einer Brenngasflamme
typischen Effekte zu bewirken. Das sind die thermische Zersetzung von Schadstoffen
und die chemische Umsetzung in thermisch stimulierten Reaktionen zwischen Komponenten
des Brenngasgemisches und den Schadstoffen. Der Energieinhalt des heißen Gasstromes
wird nun außerdem benutzt, um besagten Körper bzw Material auf hohe Temperaturen zu
bringen. Werden in oder um die Brennkammer im Bereich zwischen der Flamme und dem
Ende der Brennkammer Wärmestrahlungsschutzbleche, gegebenfalls zusätzliche, wärmeisolierende
Stoffe eingebracht, so wird der Energieinhalt des heißen Gasstromes effizient zur
Heizung des Körpers ausgenutzt.
[0020] Das besagte Gas wird durch diesen Körper (bzw. durch dieses Material) geführt und
mit den Oberflächen desselben in innigen Kontakt gebracht. Besagter Körper besteht
aus einem Werkstoff oder Werkstoffgemisch, das bei der angegebenen Temperatur mit
einem der primären Schadstoffe und/oder sekundären Stoffe der Verbrennung flüchtige
Verbindungen bildet und/oder eine zusätzliche Aktivierung bewirkt und/oder katalytisch
wirksam wird.
[0021] Durch den innigen Kontakt zwischen den inneren Oberflächen und dem Gasstrom wird
der Körper (bzw. die Materialien) bei der gegebenen Wärmeisolation nahezu die Temperatur
annehmen, die in der Flamme beim Eintritt der heißen Gase in den Körper gegeben ist.
Eine geringe Differenz ergibt sich in radialer und in Ausbreitungsrichtung des Gasstromes
durch unvermeidliche, aber geringe Wärmeverluste. Insgesamt kann aber durch Temperaturregelung
über die Steuerung der Zufuhr der Komponenten des Brenngasgemisches erreicht werden,
daß der Körper auf eine für den thermischen Reinigungsprozeß erforderliche Temperatur
eingestellt wird. Diese Temperatur ist auch etwa die des jeweiligen, durch den Körper
strömenden Gases.
[0022] Im inneren Volumen des durchlässigen Körpers (bzw. Materials) werden somit ähnliche
Bedingungen wie in der Flamme geschaffen d.h. innerhalb des Körpers finden auch die
Reaktionen thermische Zersetzung und chemische Umsetzung statt. Auf diese Weise werden
diese Reaktionen über den Bereich der Flamme hinaus fortgesetzt, finden also in einem
größeren Volumen bzw. auf einer längeren Wegstrecke als ohne besagten Körper (bzw.
Material) statt. Entsprechend dieser Vergrößerung bzw. Verlängerung verbessert sich
der Grad, in dem die Schadstoffe zersetzt bzw. chemisch umgesetzt werden.
[0023] Entscheidend für die qualitative Verbesserung aber ist, daß durch die Auswahl des
Werkstoffes für besagten Körper (bzw. Material), dieser zusätzlich als oberflächenaktiver,
thermischer Reaktor innerhalb der Brennkammer wirksam wird. Die Auswahl des Werkstoffes
wird der Art der zu entsorgenden Schadstoffe angepaßt. Es kann zweckmäßig sein, daß
durch zusätzliche Festkörperreaktionen die gleichen Schadstoffe wie in der Flamme
und sekundäre, in der Flamme erzeugte Schadstoffe in flüchtige Produkte umgewandelt
werden.
[0024] Erfindungsgemäß wird Siziumdioxid als Werkstoff eingesetzt. Ist z.B. Hexafluormethan
als Schadgas zu entsorgen, so wird dieses bekannterweise in der Wasserstoff und Sauerstoff
enthaltenden Flamme weitgehend in Kohlendioxid und Fluorwasserstoff umgesetzt. Für
die gültigen strengen Umweltforderungen ist der Grad der Umsetzung jedoch nicht volkommen
ausreichend. Erfindungsgemäß erfolgt die weitere Umsetzung der Schadstoffe, im Beispiel
die von Hexafluor methan, durch Volumenreaktion in dem für Gas durchlässigen durch
die Flamme beheizten Körper (bzw. Material), was den Schadstoffanteil entscheidend
weiter verringert. Extrem niedrige Schadstoffanteile aber werden erreicht, da im heißen
Körper zusätzlich Oberflächenreaktionen mit Siliziumdioxid wirksam werden. Auf diese
Weise wird restliches Hexafluormethan in flüchtiges Siliziumfluorid umgewandelt.
[0025] Eine wesentliche, weitere Auswirkung der Nutzung des zusätzlich in der Brennkammer
für die Brenngasflamme wirksamen Oberflächenreaktors besteht darin, daß nicht nur
der primäre Schadstoff (im Beispiel Hexafluormethan) chemisch umgesetzt wird, sondern
daß in der Flamme und im Inneren des durchlässigen Körpers (bzw. Materials) durch
thermische Zersetzung und chemische Umsetzung entstehende, häufig auch toxische Sekundärprodukte
durch Oberflächenreaktionen auch noch chemisch umgesetzt werden. Beispielsweise entstehen
bei der Umsetzung von Hexafluormethan in der Flamme und im Volumen des besagten Körpers
neben flüchtigem Fluorwassserstoff und Kohlendioxid verschiedene Abbauprodukte des
Fluorhexamethans, wie CHF
3 u.a., die mit Siliziumdioxid ebenfalls flüchtige Siliziumverbindungen eingehen, wobei
sich außerdem noch unschädliche inerte Gase bilden.
[0026] Die Oberflächreaktionen der primären und im besagten Sinne sekundären Schadstoffe
finden unter Anwesenheit von Wasserstoff und Sauerstoff im heißen Gasstrom statt.
Die chemische Umsetzung dieser Schadstoffe läßt sich weiter günstig beeinflussen,
wenn in den Brenner zur Erzeugung der Brenngasflamme Sauerstoff oder Luft im Überschuß
eingespeist wird. An den Oberflächen des durchlässigen Körpers (bzw. Materials) finden
auf diese Weise die Reaktionen unter Anwesenheit eines Überschusses von Sauerstoff
statt. Das verbessert die Schadstoffumsetzung an den Oberflächen, in dem weitere flüchtige
Zwischenprodukte, z.B. SiOF
2, gebildet werden. Die Anwesenheit von Sauerstoff bei der Reaktion primärer oder sekundärer
Schadstoffe mit dem eingebrachten Werkstoff hat außerdem den Vorteil, daß die Abscheidung
fester Stoffe, z.B. Siliziumkarbid oder Kohle, vermieden wird. Auf diese Weise wird
eine "Vergiftung" der Oberflächen für die beabsichtigte Umsetzung in gasförmige Stoffe
vermieden.Die zusätzliche Einspeisung von Sauerstoff oder Luft kann auch im Bereich
des Eintritts der heißen Gase in den durchlässigen Körper (bzw. Material) erfolgen.
Auf diese Weise können die Oberflächenreaktionen hinsichtlich der erforderlichen Menge
an Sauerstoff unabhängig von den Volumenreaktionen in der Flamme optimal eingestellt
werden.
[0027] Eine weitere, entscheidende Auswirkung der erfindungsgemäßen Verfahrensweise besteht
darin, daß Schadstoffe, die in der Brenngasflamme nur schwer oder nicht thermisch
zersetzt oder chemisch umgesetzt werden, durch die Oberflächenreaktion in der Brennkammer
doch noch chemisch umgesetzt werden. So kann ein hoher Grad der Umsetzung auch für
solche Schadstoffe wie z.B. SF
6, CHF
3 und CF
4 erreicht werden. Da in der Brennkammer mit der Volumenreaktion, vorwiegend in der
Brenngasflamme, und der Oberflächenreaktion im durchlässigen Körper (bzw. Material)
zwei verschiedene Mechanismen wirksam gemacht werden, ist das Verfahren für die Reinigung
von Abgasen, die verschiedene Schadstoffe enthalten, gut geeignet. Enthält das Abgas
z.B. NF
3 und CF
4, so wird NF
3 vorwiegend in der Brenngasflamme umgesetzt, während der überwiegende Anteil von CF
4 an den Oberflächen des heißen, durchlässigen Körpers (bzw. Materials) umgesetzt wird.
[0028] Die Auswahl des Werkstoffes für besagten Körper ( bzw. Material) wird also einerseits
durch chemische Anforderungen hinsichlich der zu entsorgenden Schadstoffe bestimmt,
andererseits durch Gesichtspunkte der Sicherung der Durchlässigkeit für den heißen
Gasstrom und der Ausbildung großer innerer Oberflächen bei geringem Strömungswiderstand
für das heiße Gas.
[0029] Außer besagtem Siliziumdioxid ist es erfindungsgemäß, Siliziumdioxid als Gemisch
mit Silizium oder/und mit anderen siliziumhaltige Verbindungen als Werkstoff zu verwenden.
Schadstoffe, wie z.B. Chlorobenzene reagieren bei Temperaturen über 600°C leicht mit
dem Silizium in einem solchen Gemenge. Die durchlässigen Körper können als Sinterkörper
oder als gesinterte Keramikkörper ausgeführt sein, die Al
2O
3 oder/und andere sinterfähige Werkstoffe neben Siliziumoxid oder den anderen, besagten
Stoffen enthalten.
[0030] Ist für die Abgasreinigung nach der Behandlung in der Flamme nur die zusätzliche
Aktivierung zum Zwecke der weiteren thermischen Zersetzung oder/und chemischen Umsetzung
in dem erhitzten, durchläsigen Körper (bzw. Material) ausreichend, so kann dieser
auch aus nicht an der Reaktion beteiligten Werkstoffen, wie z.B. Al
2O
3 oder einer Keramik, bestehen.
[0031] Um den besagten heißen Körper katalytisch wirksam zu machen, kann es zweckmäßig sein,
die Oberflächen des besagten, durchlässigen Körpers partiell mit Metallen oder Metalloxiden
zu beschichten ( z.B. mit Cu,CuO u.a. ) oder in den Sinterkörper einzubauen.
[0032] Eine weitere erfindungsgemäße Verfahrensweise besteht darin, daß der Werkstoff für
den durchlässigen Körper (bzw. Material) entsprechend dem Verbrauch durch die chemischen
Reaktionen in den heißen Bereich der Flamme des Brenners nachgefüttert wird. Auf diese
Weise wird gesichert, daß der Reinigungsprozeß in der Brennkammer kontinuierlich über
lange Zeiten durchgeführt werden kann.
[0033] Ein zusätzliches, erfinderisches Merkmal besteht darin, daß die Infrarot-Strahlung
des erhitzten Werkstoffes in der Brennkammer mit Hilfe eines Sensors registriert wird,
und daß das Meßsignal dieses Sensors zur Steuerung des Prozesses benutzt wird. So
kann z.B. die Temperatur der chemisch reagierenden Oberflächen des Körpers (bzw. Materials)
durch Steuerung der Flüsse des Brenngasgemisches geregelt werden. Auf diese Weise
lassen sich optimale Reaktionsbedingungen im Volumen und an den Oberflächen des eingebrachten
Werkstoffes einstellen. Außerdem läßt sich das Sensorsignal nutzen, um in Form einer
Entpunktkontrolle die Einrichtungen zur Nachfütterung zu steuern.
[0034] Der aus dem durchlässigen Körper (bzw. Material) austretende, heiße Gasstrom wird
am Ausgang der Brennkammer einer Einrichtung zur weiteren, ein- oder mehrstufigen
Behandlung zugeführt und anschließend gereinigt in die Abluft abgegeben.
[0035] Es war bereits daraufhingewiesen worden, daß für diesen Teil des Gesamtverfahrens
zur Abgasreinigung bekannte Teilprozesse angewendet werden können.Das im Ergebnis
der Abgasreinigung in die Abluft abgegebene Gas enthält extrem geringe Anteile an
Schadstoffen.
[0036] In der
erfindungsgemäßen Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens wird im Inneren der Brennkammer ein durchlässiger Körper bzw. durchlässiges Material
in einem Abstand vom Ringbrenner, der die Ausbildung der Brenngasflamme nicht behindert
, angeordnet. Im Bereich dieses Körpers (bzw. Materials) sind zwischen diesem und
der Brennerwand ein oder mehrere, vorzugsweise zylindrische Strahlungsschutzbleche
angeordnet. Zwischen der Brennerwand und der Umhüllung der Brennkammer sind außerdem
wärmeisolierende,temperaturbeständige Dämmstoffe angeordnet.
[0037] Aus den Werkstoffen für den besagten Körper werden im einfachsten Fall ein grobes
Granulat, ein gesinterter Körper oder eine Vielzahl gesinterter Körper, zum Beispiel
in Form von Ringen, oder gesinterte, im Fall der Benutzung von Siliziumdioxid auch
geschmolzene, Rohre geformt oder benutzt. Durch diese Formen wird in dem Körper (bzw.
Material) einerseits eine große Oberfläche für den Kontakt bzw. für die Reaktion mit
dem heißen Gas gewährleistet. Andererseits wird auf diese Weise eine hohe Duchlässigkeit
für das strömende heiße Gas erreicht.Bei der Verwendung von Rohren wirken deren inneren
und äußeren Mantelflächen als Reaktionsflächen.
[0038] Der gesinterte Körper kann mit entsprechenden Halterungen direkt in die Brennkammer
eingesetzt werden. Das Granulat, bzw. Füllkörper werden in in einem netzartigen, korbförmigen
Vorratsgefäß eingesetzt. Werden gesinterte oder erschmolzene Rohre als durchlässige
Körper benutzt, so werden sie durch Halterungen zu einem Bündel zusammengefaßt in
der Brennkammer derart angeordnet, daß deren Längsrichtung mit der Strömungsrichtung
der heißen Gase durch die Brennkammer übereinstimmt.
[0039] Der durchlässige Körper (bzw. das durchlässige Material) werden ausgetauscht, wenn
es durch Reaktionen mit einer entsprechenden Durchflußmenge von Schadstoffen verbraucht
ist. Entsprechend dem Verbrauch an Werkstoff durch die Reaktionen mit den Schadgasen
kann es aber auch im Interesse langer, ununterbrochener Betriebszeiten der Reinigungsanlage
zweckmäßig sein, wenn die Werkstoffe, z.B. Granulat oder Füllkörper z.B. mit einer
Schwingfördereinrichtung, nachgefüttert werden.
[0040] Wird ein Bündel Rohre als durchlässiger, reaktiver Körper benutzt, so kann der Abbrand
derselben infolge der Reaktionen durch Längsbewegung der Halterungen entgegen der
Strömungsrichtumg der heißen Gase kompensiert werden. Als Vorrat für eine zu erzielende,
ununterbrochene Betriebszeit dient in diesem Fall eine aus reichende Länge des Rohrbündels.
Durch den Vorschub der Halterung läßt sich, trotz des Abbrandes, ein konstanter Abstand
der Rohre zur Flamme, und damit eine konstante Temperatur auf den Reaktionsflächen,
erreichen.
Mit Hilfe des beschriebenen Sensors zur Temperaturregelung läßt sich außerdem, auf
dem Wege einer Endpunktkontrolle, eine gesteuerte Nachfütterung der reaktiven Werkstoffe
durch Eingriff in die Schwingfördereinrichtung oder in den Vorschub der Halterung
der Rohre erzielen.
[0041] Eine weitere zweckmäßige Vorrichtung sind Öffnungen oder Einlaßrohre an der Brennkammer
im Bereich des Eintritts der heißen Gase in den durchlässigen Körper. Durch sie läßt
sich die besagte zusätzliche Einspeisung von Sauerstoff oder Luft bewirken. Dadurch
wird einerseits die Optimierung der Bedingungen in der Flamme mit Rücksicht auf die
Umsetzung eines der Schadstoffe, z.B. durch Einstellung eines Wasserstoffüberschusses
im Brenngasgemisch, gewährleistet, andererseits die Optimierung der Bedingungen im
Körper (bzw. Material) für die Umsetzung eines anderen Schadstoffes durch einen Sauerstoffüberschuß
an den heißen Reaktionsflächen.
[0042] Eine andere zweckmäßige Vorrichtung für die Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
ist ein Baffle in unmittelbarer Nähe des durchlässigen Körpers (bzw. Materials). Auf
den Flächen dieses Baflle werden beim Auftreffen der heißen Gase die festen, sekundären
Produkte abgeschieden, die durch Volumenreaktion in der Flamme anfallen. Sie werden
damit daran gehindert sich an den Oberflächen des besagten, heißen Körpers abzuscheiden
und dessen Oberflächen für die Reaktion mit anderen Schadstoffbestandteilen zu vergiften.
[0043] Die Erfindung wird im folgenden
anhand eines Verfahrensbeispiels und anhand der, in Fig. 1 dargestellten, bevorzugten Ausführungsform
der Einrichtung näher
erläutert. Die Fig. 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt.
[0044] Die erfindungsgemäße Einrichtung besteht im wesentlichen aus einer zylindrischen Brennkammer (1) aus korrosionsbeständigem
Material. Sie hat 18 cm Durchmesser und ist 80 cm hoch. Diese Brennkammer ist in einer
äußeren Umhüllung (2) thermisch isoliert aufgestellt. Im Bereich einer Stirnfläche
(3) der Brennkammer (1) ist ein Ringbrenner (4) angeordnet, dem das Brenngasgemisch
aus Wasserstoff und Sauerstoff über eine Zufuhr (5) zugeführt wird. Der Ringbrenner
(4) hat einen Durchmesser von 25 mm. Über dem Ringkanal (6) bildet sich die Brenngasflamme
(7) aus. Das Abgas mit Schadstoffen unterschiedlicher Zusammensetzung wird dem Brenner
(4) über die zentrale Zufuhr (8) zugeführt. Es tritt durch die Bohrung (9) zentral
in die Brenngasflamme (7) ein.
[0045] In einem Abstand von 4o cm zum Brenner ist ein korbartiges Behältnis (10) aus korrosionsbeständigem
Drahtgeflecht mit einer Maschenweite von 2 mm und einer Durchlässigkeit von ca 55%
angeordnet. Zwischen der Zylinderfläche dieses Behältnisses und der Zylinderwand der
Brennkammer sind zwei zylindrische Strahlungsschutzbleche (11) mit einem radialen
Abstand von 3mm untereinander und zur Innenfläche der Brennkammer angebracht. An der
Stirnfläche des Behältnisses sind plattenförmige Strahlenschutzbleche (11) angeordnet.
Im Bereich des korbartigen Behältnisses ist zwischen Brennkammerwand und Umhüllung
(2) eine etwa 4 cm dicke Wärmeisolation (12) aus Steinwolle eingesetzt. Das korbartige
Behältnis ist mit Füllkörpern (13) aus Quarzringen (Durchmesser 4 mm, Wandstärke 1mm,
Länge 4mm) angefüllt.
[0046] Durch eine Bohrung (14) in der Brenkammerwand und in der Umhüllung ist ein IR- Sensor
(15) mit seiner Empfängerfläche auf die heißen Fülkörper gerichtet. Versetzt dazu
sind am Umfang der Brennkammer drei Bohrungen für untereinander verbundene Einlaßrohre
(16), durch die Luft oder Sauerstoffin den Bereich des Eintritts der heißen Gase in
die Quarzfüllkörper eingelassen wird.
[0047] Im Bereich zwischen dem Ausbreitungsraum für die Flamme ist in unmittelbarer Nähe
des korbartigen Behältnisses ein flaches Baffle (17) aus korrosionsbeständigem Stahlblech
mit einer Länge von 4 cm (in Richtung der strömenden Gase) angeordnet.
[0048] Aus der Brenngasflamme (7) strömen die heißen Gase zunächst in Pfeilrichtung (18)
durch das Baffle, danach durch die Füllkörper (13) und anschließend in Pfeilrichtung
(19) durch die Öffnung (20) und dann durch die Sprühwascheinrichtung (21).
[0049] Die Sprühwascheinrichtung hat den gleichen Durchmesser wie die Brennkammer. Sie ist
30 cm lang. Sie ist gemeinsam mit der Brennkammer in die Umhüllung integriert. Zwischen
Haltesieben (22) sind im mittleren Bereich der Sprühwascheinrichtung Waschringe (23)
angeordnet. Über die Zufuhr (24) wird eine ein-prozentige, wässerige Kaliumhydroxid
- Lösung eingelassen und mittels der Sprüheinrichtung (25) in die Wascheinrichtung
versprüht ( Pfeilrichtung 26). Der heiße Gasstrom und die wässerige Lösung duchströmen
die Waschringe in Pfeilrichtung (27). Der gereinigte und abgekühlte Gasstrom sammelt
sich im Raum (28) und wird über einen rohrförmigen Anschluß (29) abgesaugt und der
Abluft zugeführt. Im unteren Teil des Raumes (28) sammelt sich die wässerige Lösung
und wird über den Anschluß (30) der Wiederaufbereitung zugeführt.
Beispiel für die Ausführung des Verfahrens:
[0050] In einer Plasma- CVD- Beschichtungsanlage fällt bei der Abscheidung von Siliziumdioxid
auf Halbleiterscheiben 60 l/min Abgas an. Das Abgas besteht aus 30 l/min Stickstoff
und 3 l/min Silan als vorwiegendem Schadstoff. In einer anderen Anlage mit einem parallel
ablaufenden technologischen Prozeß wird die Beschichtungskammer einer Plasma- CVD-
Beschichtungsanlage durch einen Plasmaätzprozeß gesäubert. Dieser Prozeß wird mit
einem Gemisch von Tetrafluormethan und Sauerstoff als Prozeßgas durchgeführt. Das
dabei entstehende Abgas besteht außer aus 30 l/min N
2, 1 l/min N
2O und 2 l/min Tetrafluormethan aus einigen Zehntel l/min Siliumtetrafluorid als hauptsächlichste
Schadstoffe, neben geringen Mengen von Fluor und anderen Stoffen der Zersetzung von
Tetafluormethan, z.B. CHF
3, in Anwesenheit von SiO
2 im Plasma.
[0051] Beide Abgase gelangen gemischt über die Abgasleitung in die Abgasreinigungseinrichtung.
[0052] Am Brenner (4) der Brennkammer (1) wird durch Einlassen von 20 l/min Wasserstoff
und 10 l/min Sauerstoff in die Zufuhr (5) die Brenngasflamme (7) aufrechterhalten.
Das also insgesamt ca 85 l/min, wird über die Zufuhr (8) in den Ringbrenner (4) und
damit in die Brenngasflamme eingeführt.
[0053] In dem ausgewählten Beispiel erfolgt die Schadstoffumsetzung weitgehend nach zwei
unterschiedlichen Reaktionsprinzipien, die durch die angeführten, hauptsächlichen
Schadstoffe, nämlich Silan und Tetrafluormethan, bestimmt sind. In der Wasserstoff/
Sauerstofflamme wird im Volumen hauptsächlich das Silan zu Siliziumdioxid und Wasserdampf
umgesetzt. Siliziumdioxid setzt sich an den Wänden der Brennkammer und an den flammenseitigen
Oberflächen des Baffles (18) ab. Von diesen Flächen läßt es sich leicht mit an sich
bekannten Vorrichtungen, gegebenenfalls auch unter Betriebsbedingungen, beseitigen.
[0054] Im bestimmten Umfang wird im Volumen auch Tetrafluormethan chemisch umgesetzt, hauptsächlich
zu Fluorwasserstoff und Kohlendioxid. Daneben entstehen in der Flamme eine Reihe von
Zwischenprodukten, wie z.B. CHF
3.
[0055] In den heißen Körper (13) aus Quarzringen gelangen also hauptsächlich Tetrafluormethan,
Kohlendioxid, Wasserdampf, flüchtige sekundäre Schadstoffe, wie z.B. SiF
4, F
2, CHF
3 und HF. Der Körper ist durch die durch ihn strömenden heißen Gase auf etwa 1300°C
erhitzt. Die Schadstoffe kommen mit den Oberflächen der heißen Quarzfüllkörper in
innigen Kontakt. Die vorherrschende Oberflächenreaktion ist die von Tetrafluormethan
zu ebenfalls flüchtigem Siliziumtetrafluorid. Weiter im heißen Gasstrom enthaltene
Schadstoffe. wie z.B. Fluorwasserstoff und Fluor werden teilweise an den heißen Oberflächen
zu flüchtigem Siliziumtetrafluorid umgesetzt. Spuren von Silanen, die im Volumen der
Flamme noch nicht umgesetzt worden sind, werden im Volumen des durchlässigen, heißen
Körpers zersetzt bzw. mit dem gleichzeitig noch anwesendem Sauerstoff chemisch zu
Siliziumdioxid umgesetzt.
[0056] Die heißen Gase mit den sekundären und tertiären Reaktionsprodukten treten durch
den Spalt (20) in die Sprühwascheinrichtung (21) ein, in der das wässerige Absorptionsmittel
wirksam ist. Die heißen Gase werden auf etwa 50°C abgekühlt. Der Fluorwasserstoff
und das Siliziumfluorid werden durch die basisch wirksamen Bestandteile der Lösung,
z.B. durch KOH oder K
2CO
3, absorbiert.
[0057] Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß ein hoher Anteil des Tetratrafluormethans
bereits im Volumen der Flamme chemisch umgesetzt wird und daß der Anteil an primär
im Schadgas enthaltenen Siliziumfluorids relativ gering ist, werden pro Stunde ca
60 g Massen der Quarzringe um gesetzt, d.h. verbraucht. Eine entsprechende Menge wird
nachgefüttert.
[0058] In der vorangegangenen Beschreibung ist das Verhalten jeweils nur für prozeßtypische,
hauptsächlich anfallende Stoffe beschrieben.
[0059] Das Verfahren hat für sich chemisch sehr unterschiedlich verhaltende Schadstoffe
eine hohe Reinigungswirkung. Insbesondere wird der Schadstoffgehalt an fluorhaltigen,
sehr toxisch wirkenden Verbindungen in der Abluft der Abgasreinigungseinrichtung aufwenige
ppm verringert.
1. Verfahren zur Beseitigung von Schadstoffen, insbesondere von Fluorverbindungen, aus
nicht brennbaren Abgasen in einer Brennkammer mit einer Brenngasflamme, die der Erhitzung
und / oder der chemischen Umsetzung der Schadstoffe dient, und mit einer Einrichtung
zur Behandlung des heißen Gasstromes aus der Brenngasflamme, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Brennkammer, wärmeisoliert gegenüber der Umhüllung der Brennkammer,
ein für den heißen Gasstrom durchlässiger Körper bzw. durchlässiges Material mit großer
innerer Oberfläche im heißen Gasstrom angeordnet und auf diese Weise auf Temperaturen
über 500°C, vorzugsweise im Bereich von 700°C bis 1400°C, erhitzt wird, daß das besagte
Gas durch diesen Körper bzw. Material geführt und mit den Oberflächen desselben in
innigen Kontakt gebracht wird, daß besagte Körper bzw. Material aus einem Werkstoff
oder Werkstoffgemisch besteht, das bei der angegebenen Temperatur mit einem der pimären
Schadstoffe und / oder sekundären Stoffe der Verbrennung flüchtige Verbindungen bildet
und / oder eine zusätzliche Aktivierung bewirkt und / oder katalytisch wirksam wird,
und daß der aus dem durchlässigen Körper bzw. durchlässigen Material austretende heiße
Gasstrom am Ausgang der Brennkammer einer ein- oder mehrstufig wirkenden Einrichtung
zur weiteren Behandlung zugeführt und anschließend gereinigt in die Abluft abgegeben
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Werkstoff für den durchlässigen
Körper (bzw. durchlässige Material) Siliziumdioxid verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Werkstoff für den durchlässigen
Körper (bzw. durchlässige Material) ein Gemenge von Siliziumdioxid mit Silizium oder
von Siliziumdioxid mit siliziumhaltigen Legierungen verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, daduch gekennzeichnet, daß als Werkstoff für den durchlässigen
Körper (bzw. durchlässige Material) ein Gemenge von Siliziumdioxid, von Siliziumdioxid
mit Silizium oder von Siliziumdioxid mit siliziumhaltigen Legierungen und mit Aluminiumoxid
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, daduch gekennzeichnet, daß als Werkstoff für den durchlässigen
Körper (bzw. durchlässige Material) ein Gemenge von Siliziumdioxid, von Siliziumdioxid
mit Silizium oder von Siliziumdioxid mit siliziumhaltigen Legierungen und mit sinterfähigen
keramischen Stoffen verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Brenner zur Erzeugung
der Brenngasflamme Sauerstoff oder Luft im Überschuß eingespeist wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in die Flamme im Bereich
des Eintritts der heißen Gase in den durchlässigen Körper (bzw. durchlässige Material)
zusätzlich vorgeheizter Sauerstoff oder vorgeheitzte Luft eingespeist wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff für den
durchlässigen Körper (bzw. durchlässige Material) in den heißen Bereich der Flamme
nachgefüttert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotstrahlung
des erhitzten Werstoffes in der Brennkammer mit Hilfe eines Sensors registriert, und
daß das Meßsignal dieses Sensors zur Steuerung des Prozesses genutzt wird.
9. Einrichung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 8 mit einer Brennkammer
und mit einem Brenner zur Erzeugung einer Brenngasflamme, dadurch gekennzeichnet,
daß ein grobes Granulat, ein gesinterter Körper oder eine Vielzahl gesinteter Körper,
zum Beispiel in Form von Ringen oder, im Fall der Benutzung von Siliziumdioxid auch
geschmolzener, Rohre eingesetzt werden.
10. Einrichung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 8 mit einer Brennkammer
und mit einem Brenner zur Erzeugung einer Brenngasflamme, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Nachfütterung von Granulat oder Füllkörpern in das korbartige Vorratsgefäß
eine Schwingfördereinrichtung vorgesehen ist.
11. Einrichung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 8 mit einer Brennkammer
und mit einem Brenner zur Erzeugung einer Brenngasflamme, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung des Bündels gesinterter oder geschmolzener Rohre in Längsrichtung
verschoben werden kann.
12. Einrichung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 8 mit einer Brennkammer
und mit einem Brenner zur Erzeugung einer Brenngasflamme, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Wand der Brennkammer im Bereich zwischen Flamme und durchlässigem Körper
(bzw. Material) eine Öffnung bzw. ein Fenster für einen IR- Sensor vorgesehen ist.
13. Einrichung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 8 mit einer Brennkammer
und mit einem Brenner zur Erzeugung einer Brenngasflamme, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Wand der Brenkammer im Bereich des Eintritts des heißen Gasstromes in den
durchlässigen Körper (bzw. Material) Öffnungen oder Einlaßrohre angeordnet sind.
14. Einrichung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 8 mit einer Brennkammer
und mit einem Brenner zur Erzeugung einer Brenngasflamme, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Brennkammer im Bereich zwischen dem Brenner und dem durchlässigen
Körper (bzw. Material), unmittelbar in der Nähe desselben eine Vorrichtung vorgesehen
ist, die für den heißen Gasstrom als Baffle wirkte.