[0001] Die Erfindung betrifft ein Röntgenaufnahmegerät mit einem Photoleiter zum Umsetzen
von Röntgenstrahlung in ein Ladungsmuster und mit einer steuerbaren Aufladeeinrichtung
zum Aufladen der Oberfläche des Photoleiters auf ein definiertes Potential.
[0002] Ein solches Röntgenaufnahmegerät ist aus der DE-OS 40 15 113 (=US-PS 5 093 851) sowie
aus der DE-OS 43 33 325 (PHD 93-140) bekannt. Bei einem derartigen Röntgenaufnahmegerät
muß der Photoleiter auf ein definiertes Potential aufgeladen sein, bevor eine Röntgenaufnahme
angefertigt wird. Bei einem in der Praxis benutzten Röntgenaufnahmegerät dieser Art
wird zu diesem Zweck die steuerbare Aufladeeinrichtung solange eingeschaltet, daß
auch unter ungünstigsten Umständen (vollständig entladener Photoleiter, gealterte
Aufladeeinrichtung) das definierte Potential erreicht wird. Dies kann z.B. 10 Sek.
dauern. Das bedeutet, daß zwischen zwei Röntgenaufnahmen ein Zeitraum von mindestens
10 Sek. verstreichen muß (nach einer Aufnahme muß zunächst noch das Ladungsmuster
auf der Oberfläche ausgelesen werden, bevor der Photoleiter für die nächste Aufnahe
wieder aufgeladen werden kann). Bei manchen Anwendungen ist aber eine schnellere Aufnahmefolge
erwünscht.
[0003] Bei anderen Aufnahmeverfahren wiederum können zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Röntgenaufnahmen relativ große Pausen entstehen. Um das Röntgenaufnahmegerät ständig
aufnahmebereit zu halten, bleibt die Aufladeeinrichtung ständig eingeschaltet. Durch
diese lange Einschaltzeit wird die Lebensdauer der Aufladeeinrichtung herabgesetzt.
Außerdem wird die Alterung der Aufladeeinrichtung beschleunigt, was dazu führen kann,
daß streifige Röntgenaufnahmen entstehen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Röntgenaufnahmegerät der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß sich eine längere Lebensdauer und eine geringere
Alterung der Aufladeeinrichtung ergibt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß eine Meßeinrichtung zur Messung des Potentials auf der Oberfläche des
Photoleiters und zum Steuern der Aufladeeinrichtung in Abhängigkeit von dem Potential.
[0005] Bei der Erfindung wird die Aufladeeinrichtung in Abhängigkeit von dem von der Meßeinrichtung
gemessenen Potential an der Oberfläche des Photoleiters gesteuert. Dadurch wird es
möglich, die Aufladeeinrichtung lediglich solange einzuschalten, wie es zum Erreichen
des definierten Potentials erforderlich ist; dadurch läßt sich eine dichtere zeitliche
Folge der Röntgenaufnahmen erreichen. Wenn die Aufladeeinrichtung nur dann aktiviert
wird, wenn die Oberfläche des Photoleiters sich um einen bestimmten Betrag entladen
hat und nur solange eingeschaltet bleibt, bis das definierte Potential wieder erreicht
ist, verkürzt sich die Betriebszeit der Aufladeeinrichtung erheblich, was die Alterungseffekte
verringert und die Lebensdauer der Aufladeeinrichtung vergrößert. Da im Betrieb der
Aufladeeinrichtung Ozon gebildet wird, verringert sich die Ozonbildung entsprechend
der verringerten Einschaltzeit der Aufladeeinrichtung.
[0006] Bei den bekannten Aufnahmegeräten wird das durch eine Röntgenaufnahme auf dem Photoleiter
erzeugte Ladungsmuster mit Hilfe von Sondenelektroden ausgelesen, die - durch Influenz
- die Ladung auf der Oberfläche des Photoleiters erfassen. Es wäre möglich, diese
Sondenelektroden zur Messung des Potentials zu benutzen, wenn sie nicht nur auf die
zeitliche Änderung der Ladung an der Oberfläche ansprechen. In der Praxis ist diese
Voraussetzung nicht erfüllt. Es müssen daher zusätzliche Mittel für die Messung vorhanden
sein. Dementsprechend sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die Meßeinrichtung
eine Meßelektrode umfaßt, deren Ladung nacheinander von dem Potential an der Oberfläche
des Photoleiters und vom Potential einer Referenzelektrode bestimmt wird. Die Ladung
auf der Meßelektrode ändert sich dabei entsprechend dem jeweils wirksamen Potential,
was Verschiebungsströme hervorruft, die ein Maß für das zu messende Potential sind.
[0007] Um dabei eine fortlaufende Meßung sicherzustellen, ist in weiterer Ausgestaltung
vorgesehen, daß die Meßeinrichtung das Potential auf der Oberfläche des Photoleiters
in aufeinanderfolgenden Meßzyklen erfaßt, wobei die Ladung auf der Meßelektrode in
einem Meßzyklus jeweils nacheinander von dem Potential an der Oberfläche des Photoleiters
und vom Potential der Referenzelektrode bestimmt wird. Im Prinzip wäre es möglich,
die Meßelektrode zwischen dem Photoleiter und der Referenzelektrode hin und her zu
bewegen, so daß die Ladung auf der Meßelektrode abwechselnd von dem Potential auf
dem Photoleiter bzw. auf der Referenzelektrode bestimmt wird. Eine solche mechanische
Bewegung ist jedoch aufwendig, störanfällig und ungenau. Ein einfacherer Aufbau ergibt
sich dadurch, daß die Referenzelektrode zwischen dem Photoleiter und der Meßelektrode
angeordnet ist, und daß sie über eine Schalteinrichtung alternierend an ein Referenzpotential
anschließbar ist.
[0008] Dabei ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß der Photoleiter
eine auf dem Umfang eines beim Aufladen rotierenden Trägers angebrachte Photoleiterschicht
umfaßt, und daß die Schalteinrichtung so betrieben ist, daß sie bei jeder Umdrehung
des Trägers die Referenzelektrode n Mal mit dem Referenzpotential verbindet, wobei
n größer ist als 1 und vorzugsweise nicht ganzzahlig. Diese Ausgestaltung verbessert
die Meßgenauigkeit insbesondere dann, wenn im Anschluß an eine Röntgenaufnahme Teile
der Photoleiteroberfläche entladen sind und andere Teile nicht. Dabei wird die Oberfläche
des Photoleiters in mehrere Sektoren unterteilt, deren Potential nacheinander gemessen
wird. Wenn die Zahl n nicht ganzzahlig ist, wird darüberhinaus erreicht, daß bei einer
weiteren Umdrehung die Sektoren auf dem Photoleiter an einer anderen Stelle liegen.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Meßeinrichtung eine
Integratorschaltung zur Erzeugung eines Ausgangssignals umfaßt, das dem zeitlichen
Integral des über die Meßelektrode fließenden Stromes entspricht und daß das Ausgangssignal
einer Komparatoranordnung zugeführt wird, in der es mit einem Vergleichswert verglichen
wird, der dem Potential an der Oberfläche des Photoleiters entspricht, bei dem eine
erneute Aufladung erfolgt. Das Ausgangssignal der Komparatoranordnung kann in diesem
Fall zur Einschaltung der Aufladeeinrichtung herangezogen werden.
[0010] Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Meßeinrichtung eine Integratorschaltung
zur Erzeugung eines Ausgangssignals umfaßt, das dem zeitlichen Integral des über die
Meßelektrode fließenden Stromes entspricht und daß das Ausgangssignal einer Koperatoranordnung
zugeführt wird, in der es mit einem Vergleichswert verglichen wird, der dem Potential
an der Oberfläche des Photoleiters entspricht, bei dem der Photoleiter vollständig
aufgeladen ist. Das Ausgangssignal der Komperatoranordnung kann in diesem Fall zum
Abschalten der Aufladeeinrichtung benutzt werden. Die Vergleichswerte beim Ein- und
Ausschalten der Aufladeeinrichtung sollten voneinander abweichen, so daß eine Wiederaufladung
des Photoleiters erst nach einer gewissen Entladung eingeleitet wird.
[0011] Nach einer Röntgenaufnahme ist der von Röntgenstrahlung getroffene Bereich des Photoleiters
mehr oder weniger stark entladen, während das Potential auf dem übrigen Teil des Photoleiters
praktisch unverändert ist. Man muß dann verhindern, daß die Aufladeeinrichtung abgeschaltet
wird, wenn die Meßelektrode gerade einen von der Röntgenaufnahme unbeeinflußten Abschnitt
des Photoleiters erfaßt. Bei einem Röntgenaufnahmegerät, bei dem Mittel zur Verschiebung
der Meßelektrode und des Photoleiters relativ zueinander vorgesehen sind, so daß nach
n-Meßzyklen (wobei n > 1) die Meßelektrode das Oberflächenpotential des Photoleiters
einmal erfaßt hat, läßt sich dies dadurch erreichen, daß eine Zähleinrichtung zur
Bestimmung der Zahl der aufeinanderfolgenden Meßzyklen vorgesehen ist, in denen der
zweite Vergleichswert erreicht wird, und daß nach m solcher Zyklen die Aufladeeinrichtung
abgeschaltet wird, wobei m > n ist. Erst wenn in m aufeinanderfolgenden Meßzyklen
der Vergleichswert erreicht ist, der einer vollständigen Aufladung des Photoleiters
entspricht, kann davon ausgegangen werden, daß der Photoleiter gleichmäßig aufgeladen
ist, so daß erst dann eine Abschaltung der Aufladeeinrichtung erfolgt.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung
zeigt einen Teil eines erfindungsgemäßen Röntgenaufnahmegeräts in schematischer Darstellung.
Mit 1 ist dabei eine Photoleiteranordnung bezeichnet, die einen zylindermantel- bzw.
trommelförmigen Trägerkörper 1a aus Aluminium umfaßt, auf dessen Außenfläche eine
Photoleiterschicht aufgebracht ist, beispielsweise eine 0,5 mm dicke Selenschicht.
Der Trägerkörper 1 ist an eine Gleichspannungsquelle 5 angeschlossen, die eine gegenüber
Erdpotential negative Gleichspannung von z.B. -1,5 kV liefert.
[0013] Der Photoleiter befindet sich in einem nicht näher dargestellten Gehäuse, das den
Photoleiter zwar lichtdicht abschließt, das aber zumindest auf seiner Oberseite für
Röntgenstrahlen durchlässig ist, so daß der Photoleiter mittels eines Röntgenstrahlers
2 belichtet werden kann. Vor einer Röntgenaufnahme wird die Oberfläche der photoleitenden
Schicht 1b durch eine Aufladeeinrichtung 3, 9 gleichzeitig auf ein definiertes Potential,
z.B. 0V aufgeladen. Während der Aufladung sorgt ein Motor 11 dafür, daß der Trägerkörper
1a um seine Längsachse 1c rotiert, so daß sich eine gleichmäßige Aufladung ergibt.
Durch eine Röntgenaufnahme wird die elektrische Leitfähigkeit der photoleitenden Schicht
1b in Abhängigkeit von der Intensität der Röntgenstrahlung beeinflußt, so daß sich
hierauf ein Ladungsmuster ergibt, das dem jeweiligen Röntgenbild entspricht. Nach
der Röntgenaufnahme wird das so erzeugte Ladungsmuster mit einer Ausleseeinheit 4
in elektrische Signale umgesetzt, die zwecks Erzeugung eines digitalen Röntgenbildes
weiterverarbeitet werden, wie in der DE-OS 40 15 113 näher erläutert ist.
[0014] Die Aufladeeinrichtung umfaßt eine Korona-Einheit 3 und einen steuerbaren Gleichspannungserzeuger
9 bzw. ein Netzteil, der eine Gleichspannung für die Korona-Einheit 3 liefert. Die
Korona-Einheit 3 erstreckt sich senkrecht zur Zeichenebene, parallel zur Oberfläche
des Photoleiters 1 über dessen gesamte Länge. Sie umfaßt ein geerdetes Gehäuse 3a
mit einem U-förmigen Querschnitt, dessen offene Seite zum Photoleiter hin gerichtet
ist. In dem Gehäuse 3a befindet sich ein Draht 3b, wobei zwischen diesem Draht und
dem Photoleiter zweckmäßigerweise ein Gitter vorgesehen ist, das ebenfalls geerdet
ist. Während einer Aufladung liegt der Draht 3b an einer positiven Spannung von z.
B. 4 kV. Dadurch ergibt sich um den Draht herum ein stark inhomogenes elektrisches
Feld, das zu einer Gasentladung führt. Bei der Gasentladung werden die Luftmoleküle
in der Nähe des Drahtes 3b ionisiert. Die dabei erzeugten positiven Ladungsträger
gelangen durch die Maschen des erwähnten Gitters hindurch auf die Oberfläche des Photoleiters
1 und laden diesen auf. Wenn dieser das Potential des geerdeten Gehäuses 3a erreicht
hat, gelangen praktisch keine weiteren positiven Ladungsträger mehr zum Photoleiter
sondern nur noch zum Gehäuse 3a bzw. zu dem Gitter.
[0015] Durch die Entladungsvorgänge werden Staubpartikel in der Umgebung des Drahtes elektrisch
aufgeladen. Die negativ geladenen Staubpartikel setzen sich auf dem Draht 3b fest.
Diese Staubablagerung reduziert die Zahlen der pro Zeiteinheit erzeugten Ladungsträger,
so daß eine vollständige Aufladung der Photoleiteroberfläche länger dauert. Dieser
Alterungseffekt verstärkt sich im Laufe der Zeit, bis die Korona-Einheit 3 unbrauchbar
wird und ausgewechselt werden muß. In der Regel erfolgt die Staubablagerung auf dem
Draht 3 b ungleichmäßig, was streifenförmige Artefakte in der Röntgenaufnahme zur
Folge hat. Weiterhin wird bei den Entladungsvorgängen Ozon erzeugt, der mit der Korona-Aufladeeinrichtung
und anderen Teilen des Röntgenaufnahmegerätes reagiert und Korrosionsschäden hervorruft.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß die geschilderten negativen Effekte um so stärker
sind, je länger die Entladungsvorgänge in der Korona-Einheit 3 wirksam sind.
[0016] Bei der Erfindung wird das Potential an der Oberfläche des Photoleiters 1 fortlaufend
gemessen und das Netzteil 9 wird in Abhängigkeit von dem Potential so gesteuert, daß
die Dauer der Entladung auf ein Mindestmaß beschränkt wird, daß gleichwohl aber das
Röntgenaufnahmegerät stets aufnahmebereit ist, und zwar schneller als bisher. Zu diesem
Zweck ist eine Meßeinrichtung 8 vorgesehen, deren Ausgangssignale einer Steuereinheit
7 zugeführt werden, die z.B. einen Mikroprozessor enthalten kann, und die das Netzteil
9 sowie den Antriebsmotor 11 und den Hochspannungserzeuger 6 steuert. Die Meßeinrichtung
8 umfaßt eine Meßelektrode 82 und eine Referenzelektrode 81. Die Meßelektrode 82 erstreckt
sich in axialer Richtung (senkrecht zur Zeichenebene) über die gesamte Länge des Photoleiters.
Sie wird durch eine ebene Platte, mit einer Breite von 4 cm gebildet. Die Platte ist
so in bezug auf den Photoleiter angeordnet, daß eine in Plattenmitte errichtete senkrechte
Ebene senkrecht zur Photoleiteroberfläche verläuft. Die Referenzelektrode 81 hat die
gleiche Länge wie die Meßelektrode 82, ist aber etwas breiter (5 cm). Sie verläuft
parallel zur Meßelektrode 81 und ist zwischen dieser und dem Photoleiter angeordnet,
wobei ihr Abstand von diesen Komponenten jeweils 1 cm beträgt. Die Referenzelektrode
81 ist über einen Schalter 83 mit einem Referenzpotential verbindbar, z.B. mit Masse.
[0017] Wenn der Schalter 83 geschlossen ist, ist das elektrische Feld in dem Raum zwischen
den Elektroden 82 und 83 praktisch Null, weil das Potential der Meßelektrode 82 durch
den Eingang eines mit ihr verbundenen Integrators 84 auf Masse gehalten wird. Infolgedessen
gibt es keine Ladung auf der Elektrode 82. - Wenn der Schalter 83 geöffnet ist, stellt
sich das Potential der Referenzelektrode 81 entsprechend der Potentialverteilung zwischen
dem Photoleiter 1 und der Meßelektrode 82 ein. Die Referenzelektrode 81 hat dann keinen
Einfluß auf das elektrische Feld zwischen dem Photoleiter 1 und der Meßelektrode 82.
Auf der Meßelektrode 82 stellt sich eine Ladungsdichte ein, die proportional ist zu
dem elektrischen Feld, zwischen der Meßelektrode 82 und dem Photoleiter 1 und damit
proportional zum Potential des Photoleiters. Die Ladungsdichte auf der Meßelektrode
82 ändert sich also, wenn der Schalter 83 geöffnet wird, so daß sich ein Verschiebungsstrom
ergibt. Dieser Verschiebungsstrom wird von der Integratorschaltung 84 in eine Spannungsänderung
an deren Ausgang umgesetzt, die dem zeitlichen Integral des Verschiebungsstroms proportional
ist.
[0018] Um das Potential an der Oberfläche des Photoleiters wird in aufeinanderfolgenden
Meßzyklen erfaßt, wobei in jedem Meßzyklus der Schalter 83 einmal geschlossen und
einmal geöffnet wird, so daß die Ladungsdichte auf der Meßelektrode nacheinander von
dem Potential an der Oberfläche des Photoleiters 1 und vom Potential der Referenzelektrode
81 bestimmt wird. Die Meßzyklen werden durch einen Taktgeber 85 bestimmt, der den
Schalter 83 öffnet und schließt und der die Integratorschaltung 84 zurücksetzt, wenn
der Schalter 83 geschlossen wird.
[0019] Das Ausgangssignal der Integratorschaltung wird einer aus wenigstens zwei Komparatoren
86 und 87 bestehenden Komparatoranordnung zugeführt, die es mit einem ersten Vergleichswert
U
1 und einem zweiten Vergleichswert U
2 vergleicht. Die Komparatoren 86 bzw. 87 erzeugen einen Ausgangsimpuls, wenn die Spannung
am Ausgang des Integrators 84 den Vergleichswert U
1 bzw. U
2 erreicht. Der Vergleichswert U
1 wird erreicht, wenn der Photoleiter 1 so weit aufgeladen ist, daß sich auf seiner
Oberfläche ein Potential von +1 V ergibt, während der Wert U
2 erreicht wird, wenn sich der Photoleiter etwas entladen hat, z. B. auf ein Potential
von -10 V.
[0020] Es sei angenommen, daß das Röntgenaufnahmegerät nach ein- oder mehrtägiger Pause,
in der sich der Photoleiter vollständig entladen hat, eingeschaltet wird. Dann ergibt
sich folgendes: Die Steuereinheit 7 schaltet den Motorantrieb 11 ein und setzt die
vom Netzteil 9 an die Korona-Einheit 3 gelieferte Gleichspannung auf einen Wert (z.B.
+4kV) bei dem sich eine Korona- bzw. Gasentladung ergibt. Dadurch lädt sich die Oberfläche
des rotierenden Photoleiters auf, dessen Potential zunächst den Wert der von der Gleichspannungsquelle
5 gelieferten Spannung (- 1,5kV) entspricht, wobei das Potential positiver wird. Mit
fortlaufender Aufladung werden die Verschiebungsströme immer kleiner, bis das Ausgangssignal
der Integratorschaltung 84 den Vergleichswert U
1 erreicht und der Komparator 87 einen Ausgangsimpuls erzeugt. Aus noch zu erläuternden
Gründen werden die vom Komparator 87 erzeugten Ausgangsimpulse von einer Zähleinrichtung
88 gezählt. Die Zähleinrichtung 88 ist so ausgebildet, daß sie ein (Stop-) Signal
erzeugt, wenn in m aufeinanderfolgenden Meßzyklen ein Ausgangsimpuls erzeugt worden
ist, d.h. wenn in diesen m-Meßzyklen das Oberflächenpotential des Photoleiters stets
den definierten Wert erreicht hatte. Das Ausgangssignal der Zähleinrichtung 88 wird
der Steuereinheit 7 zugeführt, die den Motorantrieb 11 abschaltet, ein Röntgenaufnahme-Freigabesignal
erzeugt und das Netzteil 9 so umschaltet, daß das Potential des Drahtes 3b entweder
0V wird oder - aus den in der DE-OS 43 33 325 erläuterten Gründen - einen negativen
Wert annimmt.
[0021] Es kann dann eine Röntgenaufnahme ausgelöst werden, bei der der dem Röntgenstrahler
2 zugewandte Teil der Oberfläche des Photoleiters 1 mehr oder weniger entladen wird.
Nach dieser Röntgenaufnahme wird das dadurch auf der Oberfläche des Photoleiters erzeugte
Ladungsmuster mittels der Ausleseeinheit 4 in bekannter Weise ausgelesen. Danach setzt
die Spannung des Netzteils 9 wieder auf einen Wert (+4kV), bei dem sich eine Korona-Entladung
ergibt, die den rotierenden Photoleiter wieder auflädt. Da der Photoleiter durch die
vorangegangene Röntgenaufnahme nur teilweise entladen wurde, nimmt die Wiederaufladung
des Photoleiters wesentlich weniger Zeit in Anspruch als für eine vollständige Wiederaufladung
unter ungünstigen Umständen (gealterte Korona-Einheit) erforderlich ist. Dadurch verringert
sich die kürzest mögliche Zeit zwischen zwei Röntgenaufnahmen, und nach m Meßzyklen
wird das Stop-Signal erzeugt.
[0022] Die Zahl m sollte dabei mindestens so groß sein, wie der Quotient n, der sich aus
der Schaltfrequenz des Schalters 83 und der Rotationsfrequerz des Photoleiters (z.B.
0,7 Hz) ergibt und der z.B. 8,5 beträgt. Dadurch wird sichergestellt, daß das Abschaltkommando
für die Aufladung erst dann erfolgt, wenn in m aufeinanderfolgenden Meßzyklen alle
Abschnitte des Photoleiters - insbesondere auch die bei der Röntgenaufnahme von Röntgenstrahlung
getroffenen - auf das definierte Potential aufgeladen sind. Die Zahl n sollte dabei
vorzugsweise nicht ganzzahlig sein. Dadurch wird erreicht, daß bei aufeinanderfolgenden
Umdrehungen des Photoleiters die Meßelektrode 82 das Potential auf unterschiedlichen
Segmenten des Photoleiters erfaßt.
[0023] Wenn im Anschluß an eine Röntgenaufnahme der Photoleiter wieder aufgeladen ist, ohne
daß sofort eine weitere Röntgenaufnahme erfolgt, muß der Photoleiter gleichwohl aufnahmebereit
gehalten werden. Bei dem bekannten Röntgengerät bleibt die Korona-Einheit daher aktiv,
so daß die Oberfläche ständig nachgeladen wird. Bei der Erfindung wird sie hingegen
nach einer Wiederaufladung inaktiviert (und die Trommel stillgesetzt) - wie zuvor
erläutert. Es wird jedoch weiterhin das Oberflächenpotential gemessen. Wenn nach einigen
Minuten das Oberflächenpotential einen unteren Grenzwert unterschreitet, erreicht
das Ausgangssignal der Integratorschaltung 84 den Vergleichswert U
2, und der Komparator 86 erzeugt einen Startimpuls, der die Steuereinheit 7 dazu veranlaßt,
den Motorantrieb erneut zu starten und das Netzteil 9 auf eine Spannung zu setzen,
bei der die Korona-Entladung wieder wirksam wird. Wenn das Oberflächenpotential des
Photoleiters 1 den definierten Wert erreicht hat, spricht der Komparator 87 an, wonach
- mindestens m - 1 Meßzyklen später - der Motorantrieb und die Aufladung wieder gestoppt
werden. Auf diese Weise kann das Röntgenaufnahmegerät - bei geringer Einschaltdauer
der Korona-Einheit - auch über längere Zeiträume hinweg betriebsbereit gehalten werden.
Dadurch wird die Lebensdauer der Korona-Einheit 3 wesentlich verlängert.
[0024] Bei dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel wurde die Wiederaufladung bei unterschiedlichen
Potentialen gestartet bzw. gestoppt. Zu diesem Zweck wurde das Ausgangssignal des
Integrators in der Komparator-Anordnung 86, 87 mit unterschiedlichen Vergleichswerten
U
1, U
2 verglichen. Den gleichen Effekt könnte man aber erreichen, wenn man die Referenzelektrode
81 über den Schalter 83 während der Wiederaufladung mit einem höheren Referenzpotential
verbinden würde als nach der Aufladung. Die Komparator-Anordnung würde dann lediglich
einen Komparator bzw. einen Vergleichswert erfordern.
[0025] Vorstehend wurde davon ausgegangen, daß der Photoleiter auf einem zylindermantelförmigen
Träger 1a angebracht ist. Die Erfindung ist jedoch auch anwendbar, wenn der Photoleiter
auf einem anders geformten Träger, z.B. einem ebenen Träger aufgebracht ist. In diesem
Fall müßten geeignete Mittel vorgesehen sein, um die Korona-Einheit relativ zum Photoleiter
zu verschieben. Die Meßelektrode - und die Referenzelektrode - müßten dann mit der
Korona-Einheit gekoppelt sein.
1. Röntgenaufnahmegerät mit einem Photoleiter (1) zum Umsetzen von Röntgenstrählung in
ein Ladungsmuster und mit einer steuerbaren Aufladeeinrichtung (3,9) zum Aufladen
der Oberfläche des Photoleiters auf ein definiertes Potential,
gekennzeichnet durch eine Meßeinrichtung (8) zur Messung des Potentials auf der Oberfläche des Photoleiters
(1) und zum Steuern der Aufladeeinrichtung (9) in Abhängigkeit von dem Potential.
2. Röntgenaufnahmegerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (8) eine Meßelektrode (81) umfaßt, deren Ladung nacheinander
von dem Potential an der Oberfläche des Photoleiters (1) und vom Potential einer Referenzelektrode
(82) bestimmt wird.
3. Röntgenaufnahmegerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (8) das Potential auf der Oberfläche des Photoleiters in
aufeinanderfolgenden Meßzyklen erfaßt, wobei die Ladung auf der Meßelektrode in einem
Meßzyklus jeweils nacheinander von dem Potential an der Oberfläche des Photoleiters
(1) und vom Potential der Referenzelektrode (82) bestimmt wird.
4. Röntgenaufnahmegerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Referenzelektrode (82) zwischen dem Photoleiter (1) und der Meßelektrode
(81) angeordnet ist und daß sie über eine Schalteinrichtung (83) alternierend an ein
Referenzpotential anschließbar ist.
5. Röntgenaufnahmegerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Photoleiter eine auf dem Umfang eines beim Aufladen rotierenden Trägers
(1b) angebrachte Photoleiterschicht (1a) umfaßt, und daß die Schalteinrichtung so
betrieben ist, daß sie bei jeder Umdrehung des Trägers (1b) die Referenzelektrode
n Mal mit dem Referenzpotential verbindet, wobei n größer ist als 1 und vorzugsweise
nicht ganzzahlig.
6. Röntgenaufnahmegerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (8) eine Integratorschaltung (84) zur Erzeugung eines Ausgangssignals
umfaßt, das dem zeitlichen Integral des über die Meßelektrode fließenden Stromes entspricht
und daß das Ausgangssignal einer Komparatoranordnung (86, 87) zugeführt wird, in der
es mit einem Vergleichswert (U2) verglichen wird, der dem Potential an der Oberfläche des Photoleiters entspricht,
bei dem eine erneute Aufladung erfolgt.
7. Röntgenaufnahmegerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (8) eine Integratorschaltung (84) zur Erzeugung eines Ausgangssignals
umfaßt, das dem zeitlichen Integral des über die Meßelektrode fließenden Stromes entspricht
und daß das Ausgangssignal einer Komparatoranordnung (86, 87) zugeführt wird, in der
es mit einem Vergleichswert (U1) verglichen wird, der dem Potential an der Oberfläche des Photoleiters entspricht,
bei dem der Photoleiter vollständig aufgeladen ist.
8. Röntgenaufnahmegerät nach Anspruch 7, wobei Mittel (11) zur Verschiebung der Meßelektrode
(81) und des Photoleiters (1) relativ zueinander vorgesehen sind, sodaß nach n Meßzyklen
die Meßelektrode (81) das Oberflächenpotential des Photoleiters (1) einmal erfaßt
hat
dadurch gekennzeichnet, daß eine Zähleinrichtung (88) zur Bestimmung der Zahl der aufeinanderfolgenden Meßzyklen
vorgesehen ist, in denen der zweite Vergleichswert erreicht wird, und daß nach m solcher
Zyklen die Aufladeeinrichtung (3,9) abgeschaltet wird, wobei m > n ist.