[0001] Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der Fließbett-Strahlmahlung. In ein Fließbett
aus fluidisierten Feststoffpartikeln wird mittels einer Düse ein Dampf- oder vorzugsweise
Gasstrahl mit hoher Geschwindigkeit eingeleitet. Im Strahl herrscht ein Unterdruck,
weshalb Feststoffpartikel aus dem Fließbett in den Strahl angesaugt werden. Im Strahl
werden die angesaugten Feststoffpartikel auf die hohe Geschwindigkeit des Gasstrahls
beschleunigt. Dabei erfolgt der für die Zerkleinerung der Feststoffpartikel notwendige
Impulsaustausch zwischen den Feststoffpartikeln. Die Geschwindigkeits- und damit Unterdruckverteilung
im Gasstrahl ist Anlaß dafür, daß die Partikelverteilung über den Strahlquerschnitt
ungleichmäßig ist derart, daß die weit überwiegende Zahl der angesaugten Feststoffpartikel
im Randbereich des Gasstrahles verbleiben und im Kernbereich des Gasstrahles relativ
wenige Partikel mitgeführt werden. Entsprechend unzulänglich wird die Energie des
Gasstrahles für die Prallzerkleinerung genützt. Dies wird als unbefriedigend empfunden,
wenn die Prallzerkleinerung allein durch Energieaustausch zwischen den Partikeln im
Gasstrahl erfolgt, aber auch dann, wenn auf die Prallzerkleinerung innerhalb des Gasstrahles
die eigentliche Prallzerkleinerung erst anschließend dadurch erfolgt, daß die im Gasstrahl
suspendierten und teilweise zerkleinerten Feststoffpartikel mit hoher Energie zum
Auftreffen auf eine feststehende Prallfläche gebracht werden.
[0002] Zum Bekanntsein der Prallzerkleinerung mittels eines in ein Fließbett eingebrachten
Dampf- bzw. Gasstrahles kann beispielsweise auf die DE-PS 598 421 verwiesen werden.
Mit dem dabei gegebenen Problem der unzulänglichen Energieausnutzung befassen sich
die DE 42 43 438 A1 und auch die DE-OS 20 40 519 einerseits und die DE 33 38 138 C2
andererseits unter verschiedenen Gesichtspunkten.
[0003] Mit der Verbesserung der Beladung der in ein Fließbett eintretenden Gasstrahlen mit
Feststoffpartikeln, die aus dem Fließbett aufgenommen werden, befaßt sich die aus
der DE 33 38 138 C2 bekannte Fließbett-Gegenstrahlmühle unter der Zielvorstellung,
daß vom in das Fließbett eintretenden Gasstrahl mehr Feststoffpartikel aus dem Fließbett
aufgenommen werden. Hierzu sind bei dieser bekannten Fließbett-Gegenstrahlmühle konzentrisch
um eine in die Mahlkammer bzw. das Gutbett einmündende Düse mehrere weitere Strahldüsen
so angeordnet, daß sich die längsachsen der Gasstrahlen aus der zentralen Hauptdüse
und dem konzentrisch zu dieser angeordneten weiteren Strahldüsen in einem Punkt auf
der Längsachse des Strahles der Hauptdüse schneiden. Zweck dieser Lösung ist es, im
Austrittsbereich der Hauptdüse das Gutbett aufzuwirbeln und so die Aufnahme von Feststoffpartikeln
aus dem Fließbett durch den aus der Hauptdüse austretenden Gasstrahl zu verbessern,
indem der Gasstrahl aus der Hauptdüse mehr Feststoffpartikel aus dem verwirbelten
Gutbett aufnimmt als es bei unverwirbeltem Gutbett möglich wäre.
[0004] Die Lösungen nach den beiden anderen Patentpublikationen DE 42 43 438 A1 und DE-OS
20 40 519 sehen zum Zweck der besseren Ausnutzung der Strahlenergie eine Vergleichmäßigung
der Verteilung der aus dem Fließbett in den Dampf- oder Gasstrahl - aus Gründen der
Vereinfachung wird im Zusammenhang mit der Erfindung und des Standes der Technik von
einem Gasstrahl gesprochen, obwohl ein Strahl gemeint ist, der entweder ein Gasstrahl
oder ein Dampfstrahl sein kann - angesaugten Feststoffpartikel über den Strahlquerschnitt
vor, d.h. Maßnahmen, die bewirken, daß in den Strahlkern zusätzlich Feststoffpartikel
aus dem Strahlrandbereich transportiert werden. In der DE-OS 20 40 519 wird die notwendige
Partikelbewegung quer zur Strahlrichtung durch mechanische Mittel bewirkt, was einen
hohen Bauaufwand ohne optimales Ergebnis zur Folge hat. Im Fall der DE 42 43 438 A1
wird vorgeschlagen, die Größe des Strahlimpulses bei Austritt aus der Strahldüse im
Umfangsbereich des Düsenquerschnittes mindestens zweimal zwischen einem Minimal- und
einem Maximalwert wechseln zu lassen und die Größe des Strahlimpulses im Kernbereich
höchstens auf einem Wert zu halten, der dem Minimalwert des Umfangsbereiches entspricht.
Es werden bei dieser Lösung in den Strahlbereichen mit niedrigem Strahlimpuls unmittelbar
nach dem Austritt des Strahles aus der Strahldüse Strömungskanäle quer zur Strahlrichtung
geschaffen, in denen ein Druckgefälle vom Strahlrand zum Strahlkern besteht, so daß
Feststoffpartikel vom Strahlrand in den Strahlkern gesaugt werden. Bewirkt wird das
mit einer Vorrichtung, die gekennzeichnet ist durch ein in eine Halterung einsetzbares
Düsenelement zur Strahlerzeugung, das mit mindestens zwei über den Querschnitt des
Düsenelementes gleichmäßig verteilten Austrittsöffnungen unterschiedlicher Form und
Größe versehen ist. Diese Lösung läßt Probleme erwarten, wenn stark unterschiedlichen
Betriebsbedingungen Rechnung getragen werden soll.
[0005] Während es also bei den vorgenannten Lösungen darum geht, die Beladung des in das
Fließbett eintretenden Gasstrahles mit Feststoffpartikeln zu verbessern, indem entweder
gemäß DE 33 38 138 C2 die Zahl der aus dem Fließbett aufgenommenen Feststoffpartikel
erhöht wird oder gemäß DE 42 43 438 A1 und DE-OS 20 40 519 die Verteilung der Feststoffpartikel
über den Strahlquerschnitt vergleichmäßigt wird, wird bei einer anderen bekannten
Fließbettstrahlmühle nach WO 90/04457 etwas völlig anderes angestrebt. Es wird nämlich
der Energieaustausch zwischen mehreren mit Feststoffpartikeln beladenen Gasstrahlen
erhöht, wenn diese Gasstrahlen aufeinanderprallen. Auf die Verteilung der Feststoffpartikel
innerhalb jedes der Gasstrahlen oder auf die Beladung des Gasstrahles mit Feststoffpartikeln
kommt es bei dieser Lösung überhaupt nicht an.
[0006] Die vorliegende Erfindung befaßt sich nun mit dem Problem der Vergleichmäßigung der
Verteilung der Feststoffpartikel in einem Gasstrahl, der in ein Fließbett derart eintritt,
daß er im Eintreten in das Fließbett aus diesem Feststoffpartikel aufnimmt. Insofern
geht die Erfindung insbesondere vom Stand der Technik nach der DE 42 43 438 A1 und
DE-OS 20 40 519 aus und sie will bewirken, daß aus dem Fließbett vom Gasstrahl aufgenommene
Feststoffpartikel auch in den Kernbereich des Gasstrahles gelangen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demzufolge, eine Vorrichtung so auszubilden,
daß die Partikelverteilung in einem mit hoher Energie in ein Fließbett einer Fließbettstrahlmühle
eingebrachten Gasstrahl über den Strahlquerschnitt und insbesondere die Beladung dieses
Gasstrahles mit Feststoffpartikeln aus dem Fließbett auch im Strahlkernbereich mit
einfachen und zuverlässig wirkenden Mitteln besser als es bisher erreicht wurde, gewährleistet
ist.
[0008] Die Lösung der Aufgabe, die Verteilung der aus einem Fließbett von einem in das Fließbett
eintretenden Gasstrahl aufgenommenen Feststoffpartikel über den Gasstrahlquerschnitt
in zweckmäßiger Weise zuverlässig gemäß der Erfindung zu vergleichmäßigen, ergibt
sich aus dem Anspruch 1, zweckmäßige Ausgestaltungen ergeben sich aus den auf den
Anspruch 1 zurückbezogenen Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- einen Mittellängsschnitt durch ein Aggregat mit erfindungsgemäß einer Hauptdüse und
zwei Hilfsdüsen und
- Fig. 2
- ein zylindrisches Fließbettgehäuse mit drei erfindungsgemäßen Aggregaten gemäß Fig.
1, die dem Gehäuse umfangssymmetrisch zugeordnet sind, d.h. in Umfangsrichtung des
Gehäuses gleiche Abstände voneinander haben.
[0010] In einem Düsengehäuse 1 ist eine Hauptdüse 2 angeordnet, in der ein durch die Zuführung
3 zugeführter Gasstrahl stark beschleunigt wird ( Lavaldüse ) , ehe er die Hauptdüse
2 verläßt. Die gemeinsame Längsachse der rotationssymmetrischen Düse 2 und des demzufolge
rotationssymmetrischen Austrittsstrahles 4 ist mit 5 bezeichnet. Zwei erfindungsgemäß
vorgesehene Hilfsdüsen 6,7 sind um 180° gegeneinander versetzt der Hauptdüse 2 zugeordnet
und zwar derart, daß die Winkel zwischen der Längsachse 5 der Hauptdüse 2 bzw. des
aus der Hauptdüse austretenden Gas- bzw. Dampfstrahles 4 und jeder der Längsachsen
8,9 der Hilfsdüsen 6,7 bzw. der aus ihnen austretenden Hilfsstrahlen 10,11, die aus
dem gleichen Gas oder Dampf bestehen, wie der aus der Hauptdüse 2 austretende Hauptgasstrahl,
im Bereich Zwischen 5° und 60°, vorzugsweise im Bereich zwischen 25° und 45°, liegt.
Die drei Gasstrahlen gelangen durch eine gemeinsame Kammer 12 in der Stirnseite des
Düsengehäuses 1, die in Strahlrichtung offen ist, in das Gutbett 13. Durch den Unterdruck
im Hauptgasstrahl werden insbesondere im unmittelbaren Anschluß an die Düse 2 Feststoffpartikel
aus dem Fließbett 13 in den Hauptgasstrahl 4 angesaugt und darin auf die Geschwindigkeit
des Hauptgasstrahles gebracht. Im Verlauf des Gasstrahles findet ein Energieaustausch
zwischen den angesaugten Feststoffpartikeln statt, der diese in kleinere Partikel
zerlegt. Ohne die Hilfsdüsen würde die Masse der Partikel überwiegend im Randbereich
des (Haupt-)Gasstrahles sich aufhalten und die Prallzerkleinerung würde überwiegend
auf diesen Bereich beschränkt sein. Um die aus dem Fließbett 13 angesaugten Partikel
nun gleichmäßig über den Querschnitt des Gasstrahles zu verteilen, dringen die Hilfsgasstrahlen
aus den Hilfsdüsen in den Hauptgasstrom und "drücken" ein Teil der angesaugten Partikel
in den Kernbereich des Hauptgasstrahles.
[0011] Gemäß Fig. 2 sind drei Düsenaggregate A, B, C vorgesehen. Jedes dieser Düsenaggregate
ist ein Düsenaggregat gemäß Fig. 1. Es bilden sich drei Hauptstrahlen 5 aus, jedem
dieser Hauptstrahlen werden mindestens zwei, optimal drei Hilfsstrahlen entsprechend
den beiden Hilfsstrahlen 10, 11 zugeordnet und die drei auf diese Weise gebildeten
Mahlstrahlen aus je einem Hauptstrahl und ihm zugeordneten Hilfsstrahlen treffen in
einem Vereinigungsbereich und um das Zentrum 14 des zylindrischen Gehäuses 15 zusammen.
Eine Zerlegung von Feststoffpartikeln findet beim Aufeinandertreffen der drei Mahlstrahlen,
aber auch bereits in jedem der drei Mahlstrahlen statt, weshalb die gesamte Vorrichtung
mit den drei Aggregaten A, B, C und dem Gehäuse 15 so ausgelegt ist, daß die drei
Mahlstrahlen mit großer Energie aufeinandertreffen und ineinander eindringen und dabei
die Partikel in allen drei Gasstrahlen über deren Querschnitte weitgehend gleichmäßig
verteilt sind. Das Gehäuse 15 ist eine relativ kurze zylindrische Trommel.
1. Vorrichtung für die Fließbett-Strahlmahlung, bei der ein aus einer Düse austretender
Gas- oder Dampfstrahl hoher Geschwindigkeit in ein fluidisiertes Bett eingelegt wird,
um in ihm Feststoffpartikel aus dem Fließbett einzusaugen und Maßnahmen vorgesehen
sind, um die Partikelverteilung über den Gas- oder Dampfstrahlquerschnitt zu vergleichmäßigen,
dadurch gekennzeichnet, daß einer Hauptdüse (2) Hilfsdüsen (6,7) zugeordnet sind,
deren Strahlauslaßrichtung (8,9) schräg zur Strahlauslaßrichtung (5) der Hauptdüse
gerichtet ist derart, daß die Hilfsstrahlen in den Hauptstrahl eindringen unmittelbar,
nachdem dieser die Hauptdüse verlassen hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Zuordnung von drei Hilfsdüsen
zu einer Hauptdüse (2), wobei die Hilfsdüsen gleichmäßig beabstandet um die Hauptdüse
(2) herum angeordnet sind, die Austrittsöffnungen der Hauptdüse und der Hilfsdüsen
in einer Ebene liegen und die Strahlachse (8,9) jeder der Hilfsdüsen die Strahlachse
(5) der Hauptdüse unter einem Winkel im Bereich von 5° bis 60° schneidet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelbereich 25° bis
45° beträgt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptdüse
(2) und die Hilfsdüsen (6,7) in eine Kammer münden, die unmittelbar hinter dem vorderen
Ende eines gemeinsamen Düsengehäuses liegt und die einen gemeinsamen Auslaß für die
Gas- bzw. Dampfstrahlen von Haupt- und Hilfsdüsen aufweist, wobei der Schnittpunkt
der Längsachsen von Haupt- und Hilfsdüsen außerhalb der Kammer liegt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch drei Hilfsdüsen
für eine Hauptdüse.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, gekennzeichnet durch die in Umfangsrichtung
gleichmäßig beabstandete Zuordnung von drei Hauptdüsen mit je drei Hilfsdüsen zu dem
zumindest im Bereich der Vorrichtung zylindrischen Fließbettgehäuse (15).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß drei Aggregate aus einer
Hauptdüse und drei Hilfsdüsen unabhängig voneinander steuerbar sind.