[0001] Die Erfindung betrifft eine Einstelleinrichtung für auf den Lackierzylinder einer
Lackiermaschine ausgeübte Preßdrücke, bei der die Werkstücke zwischen einem Lackierzylinder
mit einem aus Gummi oder einem anderen elastischen Material bestehenden Mantel und
einem harten Gegendruckzylinder hindurchbewegt werden, eine erste Anstelleinrichtung
für die Pressung zwischen dem Lackierzylinder und dem Gegendruckzylinder vorgesehen
ist und eine zweite Anstelleinrichtung für die Pressung zwischen dem Lackierzylinder
und einer Lackzuführwalze eines Lackwerkes vorgesehen ist.
[0002] Zur Anwendung kommen solche Maschinen beispielsweise in der Fertigung von Getränkedosen,
Gläserdeckeln oder Kronenkorken, wo dem Bedrucken ein Innenlackieren und ein Außenlackieren
vorausgehen und ein Schutzlackieren nachfolgt. An den Lack werden dort besondere Anforderungen
gestellt, damit er beim späteren Stanzen und Tiefziehen nicht platzt. Während frühere
Lackiermaschinen die Werkstücke gleichsam mit Lack übergossen, zielen moderne Lackiermaschinen
auf einen möglichst sparsamen Lackverbrauch ab. Häufig werden deshalb auf eine Aussparlackierung
eingerichtete Lackierzylinder mit exakt positionierten Ausschnitten eingesetzt. Lackierzylinder
für eine Vollackierung haben demgegenüber den Vorteil, daß sie viele Male nachgeschliffen
und entsprechend länger verwendet werden können. Allerdings muß dann die durch die
Durchmesserverminderung bedingte Änderung der Umfangsgeschwindigkeit des Lackierzylinders
ausgeglichen werden. Ein Ausgleichsbedarf für die Umfangsgeschwindigkeit des Lackierzylinders
besteht in geringerem Ausmaß auch aufgrund einer sich ändernden Quellung im Mantel
des Lackierzylinders. Die genaue Einstellung der Pressung zwischen dem Lackierzylinder
und dem Gegendruckzylinder sowie der Pressung zwischen dem Lackierzylinder und der
Lackzuführwalze ist eine Voraussetzung dafür, daß ein extrem dünner und zugleich äußerst
gleichmäßiger Lackauftrag realisiert werden kann.
[0003] Eine Einstelleinrichtung der eingangs angeführten Art ist bereits durch ein Eigenfabrikat
vom Markt her bekannt. Der Antrieb des Lackierzylinders für eine Vollackierung erfolgt
dort über eine druckluftbetätigte Rutschkupplung, die eine feinfühlige Regulierung
der Umfangsgeschwindigkeit während des Laufs ermöglicht. Diese Regulierung erfordert
jedoch eine Mitwirkung von Bedienungspersonal. Für die Aussparlackierung ist eine
elektrische Kontrolleinrichtung eingebaut, welche die starr gekuppelte Zylindereinstellung
überwacht. Einschließlich des Entkuppelns zu Einrichtungszwecken sind mit einem Umschalthebel
insgesamt drei Betriebszustände einstellbar. Die Einstellung des Lackierzylinders
und der Lackzuführwalze, das An- und Abstellen aller Walzen, ihre Parallelstellung
und die Dosierung des Lackauftrags sind zentral auf der Bedienungsseite der Maschine
zusammengefaßt, wobei mit einem Handrad versehene Spindeln verwendet sind. Nach erfolgter
Anstellung zum Betriebszustand können der Lackierzylinder und die Lackzuführwalze
spielfrei zum Maschinengestell fixiert werden. Das schließt jedoch über die Mantellinie
des Lackierzylinders hinweg örtlich ungleiche Anpreßdrücke einschließlich eventueller
Bedienungsfehler nicht mit der inzwischen gewünschten hohen Sicherheit aus.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Einstelleinrichtung der eingangs
angeführten Gattung zur Realisierung eines extrem dünnen und damit besonders sparsamen
Lackauftrags Ungleichmäßigkeiten in den auf den Lackierzylinder ausgeübten Preßdrücken
mit einfachen Mitteln in einem Durchmesserbereich des Lackierzylinders sicher zu vermeiden,
der außer einer sich ändernden Quellung im Mantel des Lackierzylinders ein häufiges
Nachschleifen des Lackierzylinders zuläßt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden stirnseitigen Lager
des Lackierzylinders oder des Gegendruckzylinders in je einem am Maschinengestell
schwenkbar gelagerten Subseitenteil angeordnet sind, zum Verschwenken jedes Subseitenteils
eine mit ihrem einen Ende am Maschinengestell und mit ihrem anderen Ende am Subseitenteil
angelenkte Motorspindel vorgesehen ist, die beiden stirnseitigen Lagerträger der Lackzuführwalze
mittels je einer am Maschinengestell oder Subseitenteil und andernends am Lagerträger
angelenkten Motorspindel verschwenkbar sind und die an den vier Motorspindeln anstehenden
Axialdrücke von je einem Drucksensor erfaßbar und von je einem an den Drucksensor
angeschlossenen Druckregler auf einen vorwahlbaren Konstantwert einregelbar eingerichtet
sind.
[0006] An der Lackiermaschine reduziert sich demnach die manuelle Bedienung zur Einstellung
der beiden Pressungen auf die paarweise Vorwahl je eines Sollwertes. Die eigentliche
Einstellung erfolgt dann vollautomatisch und mit einer größeren Geschwindigkeit. Einem
etwaigen Trend zu einem abweichenden Istwert wird im Betrieb sofort entgegengesteuert.
Obwohl die an den beiden Maschinenseiten vorgesehenen Motorspindeln jedes Motorspindelpaares
voneinander unabhängig sind, wird gerade dadurch ein beiderseits gleicher Anpreßdruck
garantiert. Die Motorspindeln lassen eine recht feinfühlige Druckeinstellung zu und
schließen gegenüber einem hydraulischen oder pneumatischen Antrieb ein Nachschwingen
aus. Zusätzlich zu einem Gewinn an Qualität und Sicherheit erreicht man eine Verminderung
des Bedienungsaufwandes und eine Platzersparnis aufgrund des Wegfalls mit einem Handrad
versehener Spindeln. Mit der Erfindung erzielte Vorteile bestehen aber insbesondere
auch darin, daß die Schwenkstellung des Lackierzylinders oder des Gegendruckzylinders
oder der Lackzuführwalze zum Erfassen des stochastischen Istdurchmessers des Lackierzylinders
und damit zum Einregeln einer dem Gegendruckzylinder konformen Umfangsgeschwindigkeit
des Lackierzylinders verwertet werden kann, wodurch das betreffende Motorspindelpaar
eine Zusatzfunktion erhält.
[0007] Ein aufgrund der in den Unteransprüchen angegebenen Erfindungsausgestaltungen bevorzugtes
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der schematischen Zeichnung dargestellt und
wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt
- Fig. 1
- die Seitenansicht der die Einstelleinrichtung enthaltenden Lackiermaschine im Falle
eines verschwenkbaren Gegendruckzylinders und
- Fig. 2
- die Seitenansicht der Lackiermaschine mit der Alternative eines verschwenkbaren Lackierzylinders.
[0008] In den beiden Alternativen unterscheiden sich die paarweise vorhandenen Subseitenteile
10 vorrangig in ihrer Form und im Ort ihres am Maschinengestell 11 befindlichen Schwenklagers
12. Zwischen der am Subseitenteil 10 angreifenden Motorspindel 13 und dem Schwenklager
12 ist mit seinem stirnseitigen Lager entweder der Gegendruckzylinder 14 oder der
Lackierzylinder 15 angeordnet. Das Schwenklager 16 jedes der beiden stirnseitigen
Lagerträger 17 der Lackzuführwalze 18 befindet sich entweder am ortsfesten Maschinengestell
11 oder am seinerseits verschwenkbaren Subseitenteil 10. Die beiden Motorspindeln
13 sind ein besonderer Bestandteil der Anstelleinrichtung 19 für die Pressung zwischen
dem einen Mantel 20 aus Gummi aufweisenden Lackierzylinder 15 und dem harten Gegendruckzylinder
14 und die beiden Motorspindeln 21 ebenso ein besonderer Bestandteil der Anstelleinrichtung
22 für die Pressung zwischen dem Lackierzylinder 15 und der Lackzuführwalze 18 des
Lackwerkes 23.
[0009] Vorteilhafterweise ist an den beiden verschwenkbaren Lagerträgern 17 der Lackzuführwalze
18 das gesamte Lackwerk 23 angebracht, was außer dem Lackwerk 23 auch die Einstelleinrichtung
für die auf den Lackierzylinder 15 der Lackiermaschine ausgeübten Preßdrücke vereinfacht
und die Wartung der Lackiermaschine erleichtert. Eine besonders kompakte und funktionssichere
Bauform des Lackwerks 23 ergibt sich dadurch, daß im Lackwerk 23 die Lackzuführwalze
18 und eine gegen diese gedrückte weitere Lackwalze 24 zur Begrenzung eines Lackvorratssees
25 verwendet sind. Sie werden vorzugsweise mit gegenläufigem Drehsinn und im Bereich
des Lackvorratssees 25 in Abwärtsrichtung drehend angetrieben. Im Lackvorratssee 25
sind in horizontaler Ausrichtung untergetaucht ein mit seiner Rakelschneide gegen
die Lackzuführwalze 18 gerichteter Lackabstreicher 26 und ein mit seiner Rakelschneide
gegen die Lackwalze 24 gerichteter Lackabstreicher 27 angeordnet. Für die beiden Lackabstreicher
26 und 27 ist eine gemeinsame Halteeinrichtung dergestalt vorgesehen, daß sie mittels
eines Schwenkarme 28 aufweisenden Tragbalkens 29 von der Lackzuführwalze 18 und der
Lackwalze 24 nach oben wegschwenkbar und nach unten zurückschwenkbar sind und die
Schwenkarme 28 an einer zu der Lackzuführwalze 18 und der weiteren Lackwalze 24 achsparallelen
Welle 30 längsverschiebbar gelagert sind.
[0010] Zur bequemeren Reinigung der Lackiermaschine in Bezug auf einen schnellen Lackwechsel
und zur Erleichterung anderer Wartungsarbeiten sind die beiden verschwenkbaren Lagerträger
17 der Lackzuführwalze 18 und die beiden am Maschinengestell 11 oder Subseitenteil
10 und andernends am Lagerträger 17 angelenkten Motorspindeln 21 außer für die Pressung
zwischen dem Lackierzylinder 15 und der Lackzuführwalze 18 für die Freilegung des
Lackierzylinders 15 eingerichtet. Aus diesem Grunde erhalten die Motorspindeln 21
einen vergrößerten Verstellhub, die Lagerträger 17 eine gestrecktere Form und die
Schwenklager 16 einen größeren Abstand von der gemeinsamen Berührungszone des Lackierzylinders
15 und der Lackzuführwalze 18.
[0011] Die an den beiden Motorspindein 13 anstehenden Axialdrücke sind von je einem Drucksensor
31 erfaßbar und von je einem an den Drucksensor 31 angeschlossenen Druckregler 32
auf einen vorwählbaren Konstantwert einregelbar eingerichtet. Damit erfolgt die eigentliche
Einstellung der Pressung zwischen dem Lackierzylinder 15 und dem Gegendruckzylinder
14 vollautomatisch und wird einer sich ändernden Quellung im Mantel 20 des Lackierzylinders
15 und einem Nachschliff des Lackierzylinders 15 Rechnung getragen. Entsprechendes
gilt für die Einstellung der Pressung zwischen dem Lackierzylinder 15 und der Lackzuführwalze
18, nachdem die an den anderen beiden Motorspindeln 21 anstehenden Axialdrücke von
je einem Drucksensor 33 erfaßbar und von je einem an den Drucksensor 33 angeschlossenen
Druckregler 34 auf einen vorwählbaren Konstantwert einregelbar eingerichtet sind.
[0012] Indem die Schwenkstellung des Lackierzylinders 15 oder des Gegendruckzylinders 14
oder der Lackzuführwalze 18 von einem Wegsensor 35 erfaßbar gemacht ist und das Lagesignal
des Wegsensors 35 bei eingeregelter Pressung in einem Drehzahlregler 36 für eine zum
Gegendruckzylinder 14 konforme Umfangsgeschwindigkeit des Lackierzylinders 15 als
Regelgröße verwendet ist, erhalten die beiden Motorspindeln 13 oder die beiden Motorspindeln
21 eine Zusatzfunktion. Selbst bei einem besonders großen Durchmesserbereich des Lackierzylinders
15, der außer einer sich ändernden Quellung im Mantel 20 ein häufiges Nachschleifen
zuläßt, gestaltet sich die Drehzahlanpassung damit äußerst präzise und aufwandsarm.
Durch die Drehzahlanpassung werden unbenutzte Lackfelder des Lackierzylinders 15 zur
Sauberhaltung der Unterseite der mit Abstand aufeinanderfolgenden Werkstücke auf dem
Mantel 20 des Lackierzylinders 15 ortsfest gehalten. Dazu gehört, daß die in Ergänzung
eingangsseitiger Transportriemen 37 zum Abtransport der Werkstücke vorgesehenen Auslageriemen
38 in ihrem Umlauf taktgleich mit einer Umdrehung des Gegendruckzylinders 14 angetrieben
sind.
[0013] In der bevorzugten Ausführungsform enthält der Wegsensor 35 einen elektrischen Regelwiderstand
eines in seiner Drehbewegung an die Schwenkbewegung des Subseitenteils 10 gekoppelten
Potentiometers 39. Damit ergibt sich außer für die betreffende Motorspindel 13 auch
für das von ihr erfaßte Subseitenteil 10 eine Zusatzfunktion und wird der bauliche
Mehraufwand für das Vorsehen der Drehzahlregelung extrem klein gehalten. Dadurch,
daß der dem Subseitenteil 10 zugeordnete Drucksensor 31 auf den Mittelbereich der
Werkstücke begrenzt zum Druckregler 32 durchgeschaltet ist, wird die Genauigkeit der
Drehzahlanpassung weiter gesteigert.
[0014] Mit ihren eingangsseitigen Transportriemen 37 und ihren ausgangsseitigen Auslageriemen
38 ist die beschriebene Lackiermaschine dem speziellen Einsatzbereich des einseitigen
Lackierens tafelförmiger Feinbleche angepaßt. Sie läßt sich aber im Rahmen der Erfindung
ganz generell zum Lackieren tafel- bis blattförmiger Werkstücke verwenden, also insbesondere
auch solcher aus Karton oder Papier. Die Verbesserungen in der Aussparlackierung sind
beispielsweise dann von größerer Bedeutung, wenn an Faltschachtelzuschnitten in der
Lackierung präzise Freiplätze für Klebstoff vorgesehen werden.
1. Einstelleinrichtung für auf den Lackierzylinder einer Lackiermaschine ausgeübte Preßdrücke,
bei der die Werkstücke zwischen einem Lackierzylinder (15) mit einem aus Gummi oder
einem anderen elastischen Material bestehenden Mantel (20) und einem harten Gegendruckzylinder
(14) hindurchbewegt werden, eine erste Anstelleinrichtung (19) für die Pressung zwischen
dem Lackierzylinder (15) und dem Gegendruckzylinder (14) vorgesehen ist und eine zweite
Anstelleinrichtung (22) für die Pressung zwischen dem Lackierzylinder (15) und einer
Lackzuführwalze (18) eines Lackwerkes (23) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden stirnseitigen Lager des Lackierzylinders (15) oder des Gegendruckzylinders
(14) in je einem am Maschinengestell (11) schwenkbar gelagerten Subseitenteil (10)
angeordnet sind, zum Verschwenken jedes Subseitenteils (10) eine mit ihrem einen Ende
am Maschinengestell (11) und mit ihrem anderen Ende am Subseitenteil (10) angelenkte
Motorspindel (13) vorgesehen ist, die beiden stirnseitigen Lagerträger (17) der Lackzuführwalze
(18) mittels je einer am Maschinengestell (11) oder Subseitenteil (10) und andernends
am Lagerträger (17) angelenkten Motorspindel (21) verschwenkbar sind und die an den
vier Motorspindeln (13, 21) anstehenden Axialdrücke von je einem Drucksensor (31,33)
erfaßbar und von je einem an den Drucksensor (31,33) angeschlossenen Druckregler (32,34)
auf einen vorwählbaren Konstantwert einregelbar eingerichtet sind.
2. Einstelleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den beiden verschwenkbaren
Lagerträgern (17) der Lackzuführwalze (18) das gesamte Lackwerk (23) angebracht ist.
3. Einstelleinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Lackwerk (23)
die Lackzuführwalze (18) und eine gegen diese gedrückte weitere Lackwalze (24) zur
Begrenzung eines Lackvorratssees (25) verwendet sind.
4. Einstelleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden verschwenkbaren Lagerträger (17) der Lackzuführwalze (18) und die beiden
am Maschinengestell (11) oder Subseitenteil (10) und andernends am Lagerträger (17)
angelenkten Motorspindeln (21) außer für die Pressung zwischen dem Lackierzylinder
(15) und der Lackzuführwalze (18) für die Freilegung des Lackierzylinders (15) eingerichtet
sind.
5. Einstelleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwenkstellung des Lackierzylinders (15) oder des Gegendruckzylinders (14) oder
der Lackzuführwalze (18) von einem Wegsensor (35) erfaßbar gemacht ist und das Lagesignal
des Wegsensors (35) bei eingeregelter Pressung in einem Drehzahlregler (36) für eine
zum Gegendruckzylinder (14) konforme Umfangsgeschwindigkeit des Lackierzylinders (15)
als Regelgröße verwendet ist.
6. Einstelleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ihre Verwendung
in einer Maschine zum einseitigen Lackieren tafel- bis blattförmiger Werkstücke aus
Blech oder Karton oder Papier.