[0001] Bei der Herstellung von Teilen aus Gusseisen werden die Modelle der Gussteile unter
hohem Druck in Sandformen abgeformt und in die Hohlräume flüssiges Eisen gegossen.
Nach dem Erstarren des Eisens werden die Gussteile der Form entnommen und der Formsand
aufbereitet und erneut zur Formherstellung verwendet. Durch die Berührung mit dem
flüssigen Metall hat sich der Formsand örtlich sehr stark erhitzt, so dass vor der
Wiederverwendung eine Kühlung unerlässlich ist.
[0002] Es sind verschiedene Methoden der Altsandkühlung bekannt.
[0003] Zu den gebräuchlichsten Verfahren gehört das Auflockern und Durchströmen des Sandes
mit Luft. Hierzu sind äusserst grossflächige Geräte mit sehr grossem Luftdurchsatz
erforderlich, um die recht ungleichmässig erhitzten Sandpartien auf eine brauchbare
Temperatur abzukühlen. Die erhitzte Kühlluft ist von Staub durchsetzt und muss in
voluminösen Entstaubungsanlagen gereinigt werden. Hoher Platz- und Energiebedarf bei
ungleichmässiger Abkühlung sind die Nachteile dieses Verfahrens.
[0004] In der OS 30 06 552 wird eine Kühleinrichtung beschrieben, bei der 2 Behälter abwechselnd
mit angefreuchtetem heissen Altsand befüllt und unter Vacuum gesetzt werden. Die Feuchtigkeit
des Sandes verdampft und entzieht dem Sand die Verdampfungswärme. Nachteilig an diesem
Verfahren ist die Tatsache, dass der intermittierende Betrieb 2 Evaluierbehälter erfordert
und das Vacuum in den recht grossen Behältern laufend auf- und abgebaut werden muss.
Der Energieaufwand und Platzbedarf einer solchen Anlage sind deshalb sehr gross.
[0005] In der P 29 52 403 wird ein Formsandmischer beschrieben, dessen Mischraum während
des Mischvorganges evacuiert wird, so dass auch hier Verdampfungswärme abgeführt wird.
Auch bei diesem Verfahren ist das Verhältnis von Evacuiervolumen zur Sandmenge sehr
ungünstig, denn auch hier muss das Vacuum bei jedem Mischzyklus auf- und abgebaut
werden. Der normale Mischzyklus muss zudem erheblich verlängert werden, so dass auch
hier Energie- und Investitionskosten ungünstig ausfallen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Einrichtung, die die vorstehenden
Nachteile vermeidet und damit preisgünstig sowie platz- und energiesparend ist.
[0007] Erfindungsgemäss wird dazu eine Misch- und Fördereinrivhtung vorgeschlagen. Der heisse
Sand wird nach Bedarf befeuchtet und kontinuierlich durch das Gerät gefördert. Durch
den Mischeffekt der Förderschnecken wird das zugegebene Wasser intensiv mit dem Sand
vermischt. Die Misch- und Fördereinrichtung ist ständig unter Vacuum. Das Wasser verdampft
und entzieht dem Sand die Verdampfungswärme. Der Dampf wird abgesaugt und kondensiert.
Das entstehende Wasser wird rückgekühlt und wieder zur Befeuchung des Sandes verwendet.
Zur Aufrechterhaltung des Vacuums in der Misch- und Fördereinrichtung sind ihr Zwei-Kammer-Schleusen
vor- und nachgeschaltet.
[0008] In der Fig. 1 sind Verfahren und Vorrichtung in einer beispielsweisen Ausführung
dargestellt.
Wirkungsweise
[0009] Von einem Förderband 1 gelangt der heisse Sand 2 in die Schleuse 3. Eine luftdicht
abschliessende motrisch betriebene Umschaltklappe 3.1 leitet den Sand in die linke
Schleusenkammer 3.2, die durch eine ebenfalls motorisch betriebene und luftdicht schliessende
Klappe 3.6 unten geschlossen ist. Wenn die Füllung soweit angestiegen ist, dass die
Sonde 3.4 erreicht ist, schliesst automatisch die Klappe 3.7. Jetzt öffnet für einige
Sekunden das Druckausgleichventil 25.1. Unmittelbar danach wird die Klappe 3.1 automatisch
nach links geschwenkt, so dass nunmehr die rechte Kammer 3.3 gefüllt wird. Nach dem
Umchalten der Klappe 3.1 wird die untere Klappe 3.6 geöffnet, so dass der Sand aus
der Kammer 3.2 in die Misch- und Fördereinrichtung 4 und damit in den evacuierten
Raum gelangt. Wenn die rechte Kammer 3.3 durch Ansprechen der Sonde 3.5 anzeigt, dass
sie gefüllt ist, schliesst zunächst die untere Klappe 3.6, dann öffnet kurz das Druckausgleichventil
25 und die Klappe 3.1 schwenkt wieder in die rechte Position, so dass jetzt wieder
die linke Kammer 3.2 gefüllt und gleichzeitig die rechte 3.3 nach unten entleert wird.
[0010] Durch den vorbeschriebenen ständig sich wiederholenden automatischen Ablauf der Zwei-Kammer-Schleuse
gelangt der heisse Sand in die evacuierte Misch- und Fördereinrichtung 4, wobei -
als besonderes Merkmal der vorliegenden Erfindung - in dieser das Vacuum ständig aufrecht
erhalten wird.
[0011] Die Misch- und Kühleinrichtung 4 besteht beispielsweise aus einem rohrförmigen Gehäuse
5, in dessen Mittelachse eine von einem Motor 6 angetriebene Welle 7 rotiert, die
mit überwiegend in Förderrichtung geneigten Schauflen 8 bestückt ist. Im Einlaufstutzen
9 sind Sonden zur Erfassung der Temperatur 10 und der Restfeuchte des Sandes 11 angeordnet.
Temperatur und Restfeuchte werden in einem Rechner ausgewertet und dessen Ergebnis
zur Steuerung des Regelventils 12 für die Wasserzufuhr 13 verwendet.
Der durch den Unterdruck entstehende Wasserdampf wird durch den Absaugstutzen 14 in
den Kondensator 15 gesaugt, der ständig durch eine Vacuum-Pumpe 16 auf einem Unterdruck
von 10-15 Torr gehalten wird. Das Kondenswasser 17 wird mit einer Umwälzpumpe 18 durch
einen Kühler 19 teilweise in den Kondensator zurückgegeben und teilweise zur Befeuchtung
des Sandes benutzt. Eine Niveau-Sonde 20 kontrolliert den Wasserstand 17. Regelventile
12 und 21 steuern die jeweils erforderliche Wassermenge, teils im Umlauf, teils mit
Frischwasserzufuhr aus dem Netz.
[0012] Am Ende des Förderrohres 5 befindet sich der Auslaufstutzen 22, an dem eine zweite
Zwei-Kammer-Schleuse 23 luftdicht angeschlossen ist. Diese Schleuse 23 ist baugleich
mit der Schleuse 3 am Einlaufstutzen 9.
Der gekühlte Sand fällt in die linke Kammer 23.2 während die rechte Kammer 23.3 durch
die untere Klappe 23.7 auf ein Förderband 24 entleert wird. Wird die Sonde 23.4 vom
Sand erreicht, schliesst die untere Klappe 23.7, das Druckausgleichventil 26 öffnet
für einige Sekunden und die Umschlagklappe 23.1 schwenkt nach links, so dass jetzt
die rechte Kammer 23.3 gefüllt wird. Sodann öffnet zunächst das Druckausgleichventil
26.1 und sodann die untere Klappe 23.6, so dass der Sand auf das Förderband 24 fällt.
Auch diese Schleuse arbeitet im ständige Wechsel vollautomatisch.
[0013] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf die beschriebene Ausführung.
Sie berücksichtigt u. a. auch eine Ausführung gem. Fig. 2, bei der 2 Misch- und Fördereinrichtungen
vorgesehen sind. In der ersten Misch- und Fördereinrichtung 27 wird der heisse Sand
befeuchtet und homogenisiert und gelangt so durch die Zwei-Kammer-Schleuse 3 in die
zweite Misch- und Fördereinrichtung 28, die in der vorbeschriebenen Weise ständig
unter Vacuum steht. Die Verdampfungswärme wird in der beschriebenen Weise dem Kondensator
15 zugeführt, das Kondenswasser im Kühler rückgekühlt und wiederverwendet.
[0014] Das erfindungsgemässe Verfahren zeichnet sich aus durch
1. bedarfsgerechte Befeuchtung
2. intensives Homogenisieren des ungleichmässig erhitzten Sandes mit dem Wasser
3. geringes Totvolumen der zu evacuierenden Räume
4. geringen Energieverbruach
5. geringen Platzbedarf
6. gleichmässige Temperatur und Restfeuchte des gekühlten Sandes.
1. Verfahren zum Kühlen und Homogenisieren von Giessereiformsand in einer kontinuierlich
arbeitenden Misch- und Fördereinrichtung 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Misch-
und Fördereinrichtung 4 ständig unter Vakuum gehalten wird.
2. Verahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Ein- und Auslauf der Misch-
und Fördereinrichtung 4 automatisch arbeitende Schleusen 3 bzw. 23 die Aufrechterhaltung
des Unterdrucks gewährleisten, der von der Vacuumpumpe 16 erzeugt wird.
3. Verfahren nach 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserzufuhr durch Temperatursonden
10 und Feuchtigkeitssonden 11 über einen Rechner geregelt wird und damit gleichmässige
Temperatur- und Restfeuchte gewährleistet.
4. Verfahren nach 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserdampf im Kondensator
15 wieder zu Wasser 17 kondensiert und dieses Wasser rückgekühlt und wieder zur Befeuchtung
des Sandes verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass 2 Misch- und Fördereinrichtungen
im Einsatz sind, wobei die erste nur der Befeuchtung und Homogenisierung dient und
eine zweite ständig unter Vacuum steht und aus der die Verdampfungswärme abgeführt
wird.
6. Vorrichtung zum Kühlen und Homogenisieren von Giessereiformsand in einer kontinuierlich
arbeitenden Misch- und Fördereinrichtung 4, dadurch gekennzeichnet, dass 2 Zwei-Kammer-Schleusen
3 + 23 mit je 1 Umschaltklappe 3.1/23.1 und je 2 Auslaufklappen 3.6, 3.7 bzw. 23.6/23.7
vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Füllstandssonden 3.4/3.5
bzw. 23.4/23.5 vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Durckausgleichventile 25/25.1
und 26/26.1 vorgesehen sind.