[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Druckan- und -abstellung gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Druckschalten gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
6.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen ist es bekannt, den Gummituchzylinder an beiden Zapfen
über jeweils ein in den Gestellwänden verschwenkbares Exzenterlager zu lagern. Durch
Verschwenken der Exzenterlager kann dann der Gummituchzylinder zunächst von dem bogenführenden
Gegendruckzylinder abgestellt werden. Durch eine weitere Verschwenkbewegung des Exzenterlagers
erfolgt ein Abstellen des Gummituchzylinders von dem die Druckform tragenden Plattenzylinder.
Zum Druckanstellen wird der eben beschriebene Vorgang in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt,
d.h. zunächst wird durch eine erste Schwenkbewegung der Gummituchzylinder an den Plattenzylinder
angestellt und dann an den Gegendruckzylinder. In der Regel erfolgt das An- und Abstellen
des Gummituchzylinders während der Kanalkorrespondenz, also wenn der Kanal des Gummituchzylinders
dem Kanal des Gegendruck- bzw. Plattenzylinders gegenüberliegt.
[0003] Um die beschriebenen Verschwenkbewegungen der Exzenterlager eines Gummituchzylinders
auszulösen, insbesondere bei schnellaufenden Bogenoffsetdruckmaschinen, ist es bekannt,
Druckmittel beaufschlagbare Stellmittel einzusetzen. Aus der DE 4 013 075 C1 ist eine
derartige Druckan- und -abstellvorrichtung bekannt, bei der die Kolbenstangen zweier
Pneumatikzylinder über ein ternäres Glied an ein Kniehebelgetriebe angelenkt sind
und das Kniehebelgetriebe auf eine sich zwischen den Seitengestellwänden der Maschine
erstreckende Abrückwelle wirkt. Über jeweils an einem Ende der Abrückwelle angebrachten
Hebel erfolgt unter Zwischenschaltung je einer Koppel das Verschwenken der beiden
Exzenterlager. Für die bedruckstoffstärkenabhängige Druckbeistellung ist das Gegenlager
des Kniehebels verstellbar. Wegen der Charakteristik des Kniehebelgetriebe in Verbindung
mit der Anlenkung der Pneumatikzylinder ist es nötig, zur Abstellung des Gummituchzylinders
vom Plattenzylinder stets beide Zylinder zu aktivieren, also den gesamten Verschwenkweg
der Exzenterlager einzuleiten.
[0004] Eine weitere Druckan- und Druckabstellvorrichtung, welche Druckmittel beaufschlagbare
Stellmittel verwendet, ist aus der DE 4 142 755 A1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung
ist eine Koppelung der bedruckstoffstärkenabhängigen Gummituchzylinder- und Plattenzylinderlagerung
vorgesehen. Eine Veränderung der Bedruckstoffstärkeneinstellung bewirkt bei dieser
Einrichtung keine Veränderung der Einstellung zwischen Platten- und Gummituchzylinder
(Drucken mit und ohne Schmitzringkontakt). Nachteilig bei dieser Einrichtung ist jedoch
der relativ komplizierte Aufblau.
[0005] Gerade bei sehr schnellaufenden Bogenoffsetdruckmaschinen (15.000 und mehr Druck/h)
müssen gerade die Abstellbewegungen durch Verschwenken der Exzenterlager in kürzester
Zeit ausgeführt werden. Die Verschwenkbewegung der Exzenterlager bewirken aber einen
Drehmomentstoß, der über den Getriebezug zu den übrigen Druckwerken weitergeleitet
wird. Wird beispielsweise im ersten Druckwerk der Druck abgestellt, so erzeugt dieser
Drehmomentstoß eine Störung in den nachfolgenden Druckwerken, so daß durch Doublieren
die dort bedruckten Bogen zur Makulatur werden. Ein analoger Effekt ergibt sich dabei
beim Druckanstellen, da hier beispielsweise beim Anstellen des letzten Druckwerkes
die dadurch verursachte Störung in den vorherigen Druckwerken, welche bereits angestellt
sind, ebenfalls Doublieren hervorruft,
[0006] Zur Lösung des zuvorstehend beschriebenen Problemes ist in der DE 4 206 626 A1 sowie
der DE 4 206 627 A1 vorgeschlagen worden, insbesondere das An- und Abstellen des Gummituchzylinders
weitgehend rückwirkungsfrei vom Antrieb der Maschine entkoppelt auszuführen. Wie dies
konstruktiv gelöst werden soll ist in diesen Schriften jedoch nicht angegeben.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß sich bei geringem konstruktivem Aufwand
erweiterte Einsatzmöglichkeiten ergeben. Verfahrensmäßig soll ferner erreicht werden,
daß die beim Schalten der Druck-An/ Abstellung auftretenden Drehmomentstöße zumindest
teilweise vermieden werden können.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 bzw.
6. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Anlenkung der druckmittelbeaufschlagbaren Stellglieder
in Verbindung mit der Hintereinanderschaltung der Bedruckstoffstärkeneinstellung mit
dem Stellglied für das Ab- und Anstellen des Gummituchzylinders vom Gegendruckzylinder
ist es möglich, ab einer gewissen Bedruckstoffstärke - beispielsweise 0,5 mm - den
Gummituchzylinder nicht mehr vom Gegendruckzylinder sondern nur noch vom Plattenzylinder
abzustellen. Da in der Regel eine Beistellung von ungefähr 0,2 mm zwischen Gummituch-
und Gegendruckzylinder vorliegt, bewirkt eine größere Bedruckstoffstärke, daß, wenn
der Gegendruckzylinder keinen Bogen führt, der Gummituchzylinder zur Oberfläche des
Gegendruckzylinders keinerlei Kontakt aufweist.
[0010] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß insbesondere über den
Maschinenleitstand die Bedruckstoffstärke zur Fernverstellung in den einzelnen Druckwerken
eingebbar ist und in Abhängigkeit des eingegebenen Wertes der Bedruckstoffstärke die
zugehörige Steuerung das An- und Abstellen des Gummituchzylinders wahlweise vom Gegendruck-
und Plattenzylinder oder lediglich nur vom Plattenzylinder auslöst.
[0011] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispieles der Erfindung an
der Zeichnung.
[0012] Es zeigte:
- Fig. 1
- die Anordnung der beiden Stellmittel in Verbindung mit der Bedruckstoffstärkeneinstellung,
- Fig. 2 bis 6
- prinzipiell die verschiedenen Stellungen der Vorrichtung gemäß Fig. 1 beim An- und
Abstellen, und
- Fig. 7
- eine den Druckwerken einer Bogenoffsetdruckmaschine zugeordnete Steuerung.
[0013] Fig. 1 zeigt die auf der B-Seite gelegene Anordnung der erfindungsgemäßen Druckan-
und -abstellvorrichtung. Diese besteht aus zwei nebeneinander angeordneten und als
doppelt wirkende Pneumatikzylinder ausgebildete Stellmittel 1, 2, deren Kolbenstangen
3, 4 an einer als Koppel ausgebildetes ternäres Glied 5 angelenkt sind. Das Stellmittel
2 ist an seinem Bodengestell fest gelagert, wohingegen das Stellmittel 1 an einem
weiteren ternären Glied 16 angelenkt ist, dessen Funktion noch weiter unten stehend
erläutert wird.
[0014] Das koppelartig ausgebildete ternäre Glied 5 ist an dem schwenkbaren Ende eines an
der Abrückwelle 7 angebrachten Hebels 6 angelenkt. Die Abrückwelle 7 erstreckt sich
dabei zwischen den beiden hier nicht dargestellten Gestellwänden des Druckwerkes.
An beiden Enden der aus den Seitengestellwänden herausragenden Abrückwelle 7 ist jeweils
ein weiterer Hebel 8 angebracht, der über je eine Koppel 9 mit einem verschwenkbar
in den Seitengestellwänden des Druckwerkes gelagerten und den Gummituchzylinder über
dessen Zapfen tragenden Exzenterlager 10 verbunden. In Fig. 1 sind die drei möglichen
Schwenkstellungen der Exzenterlager 10 mit a, b und c gekennzeichnet. In der Darstellung
gemäß Fig. 1 befinden sich die Exzenterlager 10 in der mit a gekennzeichneten Stellung,
wobei diese dem Druck-An-Zustand entspricht, bei welchem der Gummituchzylinder sowohl
an den Gegendruck- als auch an den Plattenzylinder angestellt ist. Durch Verschwenken
der Exzenterlager 10 in die Stellung b - was noch weiter unten stehend erläutert wird
- wird der Gummituchzylinder vom Gegendruckzylinder abgestellt, wobei der Gummituchzylinder
nach wie vor in Kontakt mit dem Plattenzylinder verbleibt. Eine weitere Verschwenkbewegung
von der Stellung b in die Stellung c bewirkt dann das Abstellen des Gummituchzylinders
vom Plattenzylinder.
[0015] Der Fußpunkt des als Pneumatikzylinder ausgebildeten Stellmittels 1 ist etwa mittig
an einen ternären Glied 16 angelenkt, wobei dieses mit einem zweiten Gelenkpunkt gestellfest
und mit dem dritten Gelenkpunkt an einer aufeiner Gewindespindel 14 aufgedrehten Mutter
15 angelenkt ist. Die Gewindespindel 14 ist ferner durch ein Drehgelenk 12 hindurchgeführt,
wobei dieses gestellfest angeordnet ist. Auf der der Gewindespindel 14 abgewandten
Seite des Drehgelenkes 12 ist ein Motor 13 angebracht, durch dessen die Gewindespindel
14 in beide Drehrichtungen antreibbar ist. Die zuvor beschriebenen Bauteile, bestehend
aus dem Drehgelenk 12, dem Motor 13, der Gewindespindel 14 sowie das über die Mutter
15 daran angelenkte ternäre Glied 16 bilden die Druckbeistellung 11, durch welche
fernverstellbar der Gummituchzylinder entsprechend der Bedruckstoffstärke an den Gegendruckzylinder
anstellbar ist.
[0016] Fig. 2 zeigt die Anordnung der Stellmittel 1, 2 sowie die an deren Kolbenstangen
3, 4 angelenkten weiteren Getriebeteile gemäß Fig. 1 noch einmal in prinzipieller
Darstellung. Die eingefahrenen Kolbenstangen 3, 4 der Stellmittel 1, 2 bewirken dabei
über das ternäre Glied 5, den Hebel 6, die Abrückwelle 7, die beidseitig an der Abrückwelle
7 angebrachten Hebel 8, die Koppel 9 und die Exzenterlager 10, daß der Gummituchzylinder
GT sowohl an den Gegendruckzylinder GD als auch den Plattenzylinder PZ angestellt
ist. In den Figuren 2 bis 6 sind die Stellungen des Gummituchzylinders GT gegenüber
den Gegendruckzylinder GD sowie den Plattenzylinder PZ jeweils prinzipiell wiedergegeben.
In den Beschreibungen zu den Figuren 2 bis 4 sei dabei ferner angenommen, daß ein
dünner Bedruckstoff bedruckt wird, so daß die Druckbeistellung 11 auf einen niedrigen
Wert eingestellt ist, die auf der Gewindespindel 14 sitzende Mutter 15 somit das Stellmittel
1 über das ternäre Glied 16 in einer unteren Stellung hält.
[0017] Soll nach dem Bedrucken eines letzten Bogens der Gummituchzylinder GT vom Gegendruckzylinder
GD abgestellt werden, so wird beim Verdrucken von dünnen Bedruckstoffen zunächst während
der Kanalkorrespondenz zwischen Gummituchzylinder GT und Gegendruckzylinder GD das
Stellmittel 1 durch Druckluftbeaufschlagung des Arbeitszylinders aktiviert, so daß
die Kolbenstange 3 von Stellmittel 1 ausfährt. In Fig. 3 ist der ausgefahrene Zustand
der Kolbenstange 3 von Stellmittel 1 ebenfalls prinzipiell wiedergegeben. Über das
koppelartig ausgebildete ternäre Glied 5 ist dabei der Hebel 6 von der Stellung gemäß
Fig. 2 in die Stellung gemäß Fig. 3 verschwenkt worden, so daß ebenfalls auch die
Abrückwelle 7 und die beidseitig angebrachten Hebel 8 um einen bestimmten Winkelbetrag
verschwenkt worden sind. Über die in Fig. 3 nur teilweise dargestellte Koppel 9 wurde
das Exzenterlager gemäß Fig. 1 von der Stellung a in die Stellung b verschwenkt, so
daß der Gummituchzylinder GT, wie in der Fig. 3 oben wiedergegeben, keinen Kontakt
mehr zum Gegendruckzylinder GD aufweist.
[0018] Soll nun ausgehend von der Stellung gemäß Fig. 3 der Gummituchzylinder GT ebenfalls
vom Plattenzylinder PZ abgestellt werden, so erfolgt ein Aktivieren des Stellmittels
2 durch Druckluftbeaufschlagung des entsprechenden Arbeitszylinders, so daß die Kolbenstange
4 von Stellmittel 2 von der ein- in die ausgefahrene Position gelangt (Fig. 4). Über
das koppelartig ausgebildete ternäre Glied 5 erfolgt nun ein Schwenken des ternären
Gliedes 5 um den Anlenkpunkt der Kolbenstange 3, so daß der mit der Abrückwelle 7
verbundene Hebel 6, ausgehend von der Stellung nach Fig. 3, um einen weiteren Winkelbetrag
in die Stellung nach Fig. 4 verschwenkt wird. Über die beidseitig an der Abrückwelle
7 angebrachten Hebel 8 und die Koppeln 9 erfolgt dadurch ein Verschwenken des in Fig.
1 dargestellten Exzenterlagers 10 von der Stellung b in die Stellung c. Der Gummituchzylinder
GT ist nun sowohl vom Gegendruckzylinder GD als auch vom Plattenzylinder PZ abgestellt.
[0019] Zum Druck-An-Stellen, ausgehend von einer Stellung des Gummituchzylinders GT nach
Fig. 4, wird dazu in der zuvor beschriebenen Vorgehensweise umgekehrt vorgegangen.
Zunächst wird also durch Aktivieren des Stellmittels 2 dessen Kolbenstange 4 aus der
Stellung nach Fig. 4 eingefahren, woraufhin das Anstellen des Gummituchzylinders GT
an dem Plattenzylinder PZ erfolgt. Nach einer wählbaren Anzahl an Umdrehungen des
Gummituchzylinders GT erfolgt sodann das Schalten des Stellmittels 1, so daß die Kolbenstange
3 aus der in der Fig. 3 wiedergegebenen Position in die eingefahrene Position nach
Fig. 2 bzw. Fig. 1 gelangt.
[0020] Anhand der Fig. 5 und 6 erfolgt nun die Erläuterung des Druck-An- sowie Druck-Ab-Stellens
bei einem Auftrag, bei dem dicke Bedruckstoffe verdruckt werden. Durch Ansteuern des
in Fig. 2 bis 6 nicht dargestellten Motors 13 wurde über die Gewindespindel 14 die
Druckbeistellung 11 in eine der Druckbedruckstoffstärke entsprechende Position verfahren.
Über das einerseits gestellfest angelenkte und ferner mit dem Fußpunkt des Stellmittels
1 verbundene ternäre Glied 16 wurde das Stellmittel 1 sowie die in der unteren Totposition
befindliche Kolbenstange 3 soweit hervorgefahren, daß das ternäre Glied 5 in Fig.
5 etwa die gleiche Stellung einnimmt wie in Fig. 3, wobei in dem dort beschriebenen
Fall die Kolbenstange 3 sich in ihrer ausgefahrenen, d.h. in der oberen Totpunktposition
befindet. Beim Bedrucken vom Bedruckstoff, welcher stärker als beispielsweise 0,5
mm ist, erfolgt wegen der entsprechend angestellten Druckbeistellung 11 kein Abstellen
des Gummituchzylinders GT vom Gegendruckzylinder GD. Da das Stellmittel 1 der Druckbeistellung
11 in Reihe nachgeschaltet ist, ergibt sich über die zuvor beschriebene Anordnung,
daß der Gummituchzylinder GT ab einer bestimmten Bedruckstoffstärke keinerlei Kontakt
mehr zur Oberfläche des Gegendruckzylinders GD aufweist. Auf das Abstellen des Gummituchzylinders
GT vom Gegendruckzylinder GD kann somit bei Ausbleiben eines Bogens verrichtet werden.
An dieser Stelle sei angemerkt, daß bei größeren Bedruckstoffstärken wegen der Hintereinanderschaltung
von Stellmittel 1 sowie Druckbeistellung 11 das Exzenterlager 10 gemäß Fig. 1 etwa
in eine Stellung gemäß b verschwenkt worden ist. Die Stellung a des Exzenterlagers
10 entspricht hierbei der Druckbeistellung bei einer Bedruckstoffstarke von 0,0 mm.
[0021] Zum Abstellen des Gummituchzylinders GT vom Plattenzylinder PZ erfolgt nun, ausgehend
von der Stellung nach Fig. 5, das Ausfahren der Kolbenstange 4 von Stellmittel 2,
so daß wie in Fig. 6 gezeigt ein Verschwenken des Hebels 6 und der Abrückwelle 7 über
das sich am Ende der Kolbenstange 3 abstützende ternäre Glied 5 erfolgt. Es erfolgt
nun ebenfalls ein Verschwenken des in Fig. 1 dargestellten Exzenterlagers 10 aus einer
Stellung, welche ungefähr der mit b gekennzeichneten Stellung entspricht, in die Endstellung
c (Fig. 1).
[0022] Zum Druck-An-Stellen wird bei großen Bedruckstoffstärken, ausgehend von der Stellung
gemäß Fig. 6, der Gummituchzylinder GT nach einer vorgegebenen Anzahl an Umdrehungen
des Gummituchzylinders GT durch Schalten des Stellmittels 2 wieder an den Plattenzylinder
PZ angestellt. Durch Einfahren der Kolbenstange 4 des Stellmittels 2 von der oberen
in die untere Totpunkt-Position wird das Exzenterlager 10 gemäß Fig. 1 von der Endstellung
c in eine der eingestellten Bedruckstoffstärke abhängigen Position verschwenkt, welche
etwa der mit b gekennzeichneten Stellung entspricht.
[0023] Durch das bei dickeren Bedruckstoffen einstufige Druck-An- und Ab-Stellen des Gummituchzylinders
GT gegenüber dem Plattenzylinder PZ wird erreicht, das ein gegenüber der zweistufigen
Druckschaltung ein kleinerer Schwenkweg des Exzenterlagers 10 (Fig. 1) ausgeführt
werden muß. Durch diesen kleinen Verschwenkweg, der gemäß Fig. 1 sowie den zuvor gemachten
Ausführungen etwa den Winkel b - c entspricht, wird ein wesentlich kleinerer Drehmomentstoß
in den Antriebszug der Druckwerke eingleitet. Da gerade das Druck-Ab-Stellen, ausgelöst
durch fehlerhaft anliegende Bogen, bei hohen Druckgeschwindigkeiten erfolgt, wird
vermieden, daß die noch in der Maschine befindlichen und noch zu bedruckenden Bogen
aufgrund von Drehmomentstößen zu Makulatur werden. Da gerade bei dicken Bedruckstoffen
eine bestimmte Anzahl von Makulaturbogen sich sehr kostenintensiv darstellt, ist hierin
ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Druck-Schaltung zu sehen.
[0024] Des weiteren erfolgt anhand der Fig. 7 die Beschreibung der Anwendung der erfindungsgemäßen
Druck-An- und Ab-Stellung. Dargestellt sind die ersten vier Druckwerke einer Bogenoffsetdruckmaschine
mit den Plattenzylindern PZ den Gummituchzylindern GT sowie den darunter angeordneten
Gegendruckzylindern GD. Rein symbolisch sind den einzelnen Gummituchzylindern GT Druckschaltungen
DS zugeordnet, welche die in der Fig. 1 wiedergegebenen Komponenten beinhalten. Dies
sind hier insbesondere die Druckbeistellungen 11 sowie die beiden Druckluft beaufschlagbaren
Stellmittel 1 und 2. Die Druckschaltungen sind von einer Steuerung S aus fernansteuerbar,
wobei die Motore 13 der Druckbeistellung 11 entsprechend über eine an dem Leitstand
LS der Druckmaschine eingegebene Bedruckstoffstärke verfahrbar sind. Die als doppelt
wirkende Pneumatikzylinder ausgebildeten Stellmittel 1 und 2 sind über in den Figuren
1 - 6 nicht dargestellte elektromagnetisch betätigbare Ventile von der Steuerung S
aus schaltbar.
[0025] Die Steuerung S steht ferner mit nicht dargestellten Bogenkontrollmitteln an der
Anlage der Druckmaschine in Wirkverbindung, um nach der Feststellung eines nicht korrekten
Bogens bzw. eines Fehlbogens folgerichtig in den einzelnen Druckwerken den Druck abzustellen.
Ebenfalls wird durch die Steuerung S das folgerrichtige Druck-An-Stellen nach Einlaufen
eines ersten Bogens eingeleitet.
[0026] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, daß bei Bedruckstoffstärken, welche oberhalb
eines vorgegebenen Wertes liegen, zum Druckabstellen die Gummituchzylinder GT lediglich
vom Plattenzylinder PZ abgestellt werden. Das Gleiche gilt für das Anstellen des Druckes
beim Wiederanfahren nach einem Stopper. Bei Bedruckstoffstärken, welche über den Leitstand
LS eingegeben worden sind und welche unterhalb eines vorgegebenen Wertes liegen, erfolgt
das übliche zweistufige Druck-Ab- und Wiederanstellen, d.h. der Gummituchzylinder
GT wird zunächst vom Gegendruckzylinder GD und sodann vom Plattenzylinder PZ abgestellt
und in entsprechend umgekehrter Reihenfolge an diese Zylinder wieder angestellt. Bei
dem vorgegebenen Schwellenwert, über welchen zwischen den ein- und zweistufigen Druck-An-
und Druck-Ab-Stellung umgeschaltet wird, kann es sich beispielsweise um 0,5 mm handeln.
[0027] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird ab einer Bedruckstoffstärke von beispielsweise
0,5 mm erst Druck-Ab gestellt, wenn der letzte Bogen das letzte Druckwerk passiert
hat. Dann erfolgt die Trennung des Farbwerkes und Abstellen der Farbauftragwalzen
um die Überfärbung des Plattenzylinders zu verhindern. Beim Anstellen erfolgt Druck-An
allen Werken gleichzeitig bevor der erste Bogen ins erste Druckwerk läuft.
Bezugszeichneliste
[0028]
- 1
- Stellmittel
- 2
- Stellmittel
- 3
- Kolbenstange (Stellmittel 1)
- 4
- Kolbenstange (Stellmittel 2)
- 5
- ternäres Glied
- 6
- Hebel
- 7
- Abrückwelle
- 8
- Hebel
- 9
- Koppel
- 10
- Exzenterlager
- 11
- Druckbeistellung
- 12
- Drehgelenk
- 13
- Motor
- 14
- Gewindespindel
- 15
- Mutter
- 16
- ternäres Glied
- PZ
- Plattenzylinder
- GT
- Gummituchzylinder
- GD
- Gegendruckzylinder
- DS
- Druckschaltung
- S
- Steuerung
- LS
- Leitstand
1. Vorrichtung zur Druck-An- und -Abstellung eines Gummituchzylinders im Druckwerk einer
Bogenoffsetdruckmaschine, bei welchen der Gummituchzylinder beidseitig in verschwenkbaren
Exzenterbuchsen gelagert ist und zum Verschwenken der Exzenterlager zwei bei Druckmittelbeaufschlagung
wirksam werdende Stellmittel sowie eine separate Druckbeistellung vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckbeistellung (11) dem zur An- und Abstellung des Gummituchzylinders (GT)
bezüglich dem Gegendruckzylinder (GD) zugeordneten Stellmittel (1) in Reihe geschaltet
ist, und daß die beiden Stellmittel (1, 2) über ein ternäres Glied (5) auf die Exzenterlager
(10) wirken.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckbeistellung (11) aus einem durch eine Gewindespindel (14) sowie darauf
aufgedrehter Mutter (15) gebildeten Schraubentrieb besteht, wobei an der Mutter (15)
ein um einen gestellfesten Punkt drehbar gelagertes ternäres Glied (16) angelenkt
ist und das Stellmittel (1) an einem weiteren Gelenkpunkt des ternären Gliedes (16)
abstützt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewindespindel (14) durch einen Motor (13) antreibbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellmittel (1, 2) als doppelt wirkende Pneumatikzylinder ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Steuerung (S) vorgesehen ist, welche zum Schalten der Stellmittel (1, 2)
mit diesen in Wirkverbindung steht und über welche ein Betätigen des Stellmittels
(1) zur An- und Abstellung des Gummituchzylinders (GT) bezüglich dem Gegendruckzylinder
(GD) lediglich bei Bedruckstoffstärken unterhalb eines vorgegebenen Wertes erfolgt.
6. Verfahren zum Steuern einer Vorrichtung zur Druck-An- und -Abstellung eines Gummituchzylinders
im Druckwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 - 5, wobei der Gummituchzylinder durch Ansteuern von zwei unabhängig schaltbaren
Stellmitteln bezüglich Gegendruck- sowie Plattenzylinder an- und abgestellt wird und
der Gummituchzylinder entsprechend der Bedruckstoffstärke gegenüber dem Gegendruckzylinder
eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß oberhalb einer vorgegebenen und eingestellten Bedruckstoffstärke lediglich das
dem An- und Abstellen des Gummituchzylinders vom Plattenzylinder zugeordnete Stellmittel
angesteuert wird.