[0001] Die Erfindung betrifft eine Verbesserung des Verzugs von Faserband in einem Streckwerk.
Der Antrieb eines Lieferwalzenpaares des textilen Streckwerks ist mechanisch gekoppelt
mit einem Mittel zur elektrischen Signalerzeugung, um die Drehzahl des Antriebs als
elektrisches Meßsignal ermitteln zu können. Das Meßsignal wird einer Regulierung des
Streckwerks zur Weiterverarbeitung übergeben.
[0002] Ein textiles Streckwerk besteht aus mehreren Walzenpaaren, häufig sind drei Walzenpaare
angeordnet. Das dublierte Faserband wird von einem Eingangswalzenpaar erfaßt, weiterbefördert
zu einem Mittelwalzenpaar und von dort an ein Lieferwalzenpaar übergeben, welche das
Faserband an weitere Arbeitsorgane abgibt. Das textile Streckwerk realisiert einen
Verzug des Faserbandes. In der Regel erfolgt der Verzug zwischen Lieferwalzenpaar
und Mittelwalzenpaar. Mittelwalzenpaar und Eingangswalzenpaar sind in der Regel miteinander
gekoppelt. Um einen Verzug zu erreichen, wird die Drehzahl des Lieferwalzenpaares
konstant gehalten und die Drehzahl des Eingangs- und Mittelwalzenpaares veränderbar
gemacht. Eingangs- und Mittelwalzenpaar haben deshalb einen eigenen Regelantrieb,
der von einer Regulierung geführt wird, um die Drehzahl veränderbar zu machen.
[0003] Das Lieferwalzenpaar gewährleistet eine Lieferung des Faserbandes mit konstanter
Geschwindigkeit. In diesem Sinne ist die Drehzahl der Lieferwalzenpaares konstant,
d.h. unabhängig von der Regulierung. Zu diesem Zweck hat das Lieferwalzenpaar einen
von der Regulierung unabhängigen Antrieb.
[0004] Zur Arbeitsweise der Regulierung, die mindestens einen Regelkreis beinhaltet, ist
es erforderlich, daß die Drehzahl des Antriebs vom Lieferwalzenpaar ermittelt wird
und als äquivalentes Meßsignal der Regulierung zugeführt wird. Ein Regelkreis stellt
einen offenen oder geschlossenen Regelkreis dar.
[0005] In bisher regulierten Streckwerken wurde die Drehzahl vom Antrieb des Lieferwalzenpaares
mit einem Tachogenerator als Meßaufnehmer ermittelt. Die Drehzahl des Antriebs wird
mittels Kraftübertragungsmittel in bekanntem Übersetzungsverhältnis an das Lieferwalzenpaar
weitergegeben. Der Meßaufnehmer ist ein Mittel zur elektronischen Signalerzeugung.
Der Tachogenerator hatte sich am textilen Streckwerk als Meßaufnehmer durchgesetzt.
Andere Mittel als Meßaufnehmer bei textilen Streckwerken sind nicht bekannt geworden.
Der Tachogenerator wurde als ausreichend angesehen. Er erzeugt eine Spannung, die
der Drehzahl proportional ist. Der Tachogenerator umfaßt einen begrenzenden Verstärker.
Die vom Tachogenerator erzeugte Spannung wird vom begrenzenden Verstärker in Impulse
umgeformt, die die verwertbaren Meßsignale bilden. Die Meßsignale werden an die Regulierung
geliefert, um bei Verzugsänderung, d.h. bei Drehzahländerung des Eingangs- und Mittelwalzenpaares
als Bezugsgröße die Drehzahl des Lieferwalzenpaares zur Verfügung zu haben.
[0006] Mit der Entwicklung zu hohen Geschwindigkeiten eines textilen Streckwerks wurden
auch wachsende Anforderungen an die Genauigkeit der Regulierung eines Streckwerks
gestellt. Dabei wurde ermittelt, daß sich im niedrigen Drehzahlbereich der Antriebe
des Streckwerkes Fehlverzüge am textilen Material zeigten. Der niedrige Drehzahlbereich
ist der Drehzahlbereich nahe dem Stillstand. Ein Fehlverzug wurde nachgewiesen für
einen Drehzahlbereich nahe dem Stillstand. Für die Zeitdauer der Betriebszustände,
Anfahren und Stillsetzen nahe dem Stillstand, wurde fehlerhaftes textiles Material
erzeugt.
[0007] Als Ursache für diesen Fehler wurde der Meßaufnehmer erkannt. Im Bereich niedriger
Drehzahlen nahe Stillstand liefert der Tachogenerator als Meßaufnehmer zu kleine Spannungsamplituden,
die nicht mehr in Frequenzen umformbar sind. Die erzeugte Spannung ist die Grundlage
für das elektrische Meßsignal. Die Regulierung erhält für die Zeitdauer des Betriebszustandes
Anfahren bzw. Stillsetzen nahe dem Stillstand stets ungenaue elektrische Meßsignale
zur Drehzahl des Antriebs für das Lieferwalzenpaar.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den fehlerhaften Verzug von textilem Faserband
im Betriebszustand des Anfahrens und Stillsetzens nahe dem Stillstand von Streckwerkswalzen
wesentlich zu verringern.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein digitaler Impulsgeber als
Meßaufnehmer am Antrieb für das Lieferwalzenpaar eines textilen Streckwerkes eingesetzt
wird. Der digitale Impulsgeber umfaßt einen Controller, d.h. einen Prozessor mit erweiterter
Peripherie. Die erweiterte Peripherie umfaßt u.a. einen Counter und einen Timer. Diese
ermitteln die Impulse pro Zeiteinheit, die von einem Timer gebildet werden. Eine andere
Alternative wäre für eine vorgegebene Anzahl von Impulsen, die notwendige Zeit zu
ermitteln.
[0010] Die auf solche Weise ermittelte Größe bildet das Meßsignal. Der digitale Impulsgeber
ist vorzugsweise so gestaltet, daß er eine solche Anzahl von digitalen Impulsen je
Umdrehung der Welle des Antriebes erzeugt, daß bei niedrigen Drehzahlen des Antriebes
nahe dem Stillstand vom Controller eine exakte und verwertbare Anzahl von Meßsignalen
gebildet wird, so daß die Regulierung, die diese Meßsignale zur Weiterverarbeitung
erhält, exakter regulieren kann.
[0011] Beim Stillsetzen oder Anfahren des Antriebes eines Lieferwalzenpaares erbringt die
Lösung den Vorteil, daß eine exakte Drehzahlmessung des Lieferwalzenpaares nahe dem
Stillstand möglich wird und somit verwertbare Meßsignale der Regulierung übergeben
werden können. Ein fehlerhafter Verzug von Faserband bei niedrigen Drehzahlen der
Streckwerkswalzen wird wesentlich reduziert.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in folgendem
näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- digitaler Impulsgeber am Antrieb eines Lieferwalzenpaares.
[0013] Figur 1 zeigt, wie ein Faserband durch ein Tastwalzenpaar 5, 5' zu einem Streckwerk
9 gefördert wird. Das Streckwerk 9 besteht aus dem Eingangswalzenpaar 6, 6' dem Mittelwalzenpaar
7, 7' und einem Lieferwalzenpaar 8, 8'. Eingangs- und Mittelwalzenpaar sind über die
mechanische Verbindung K mit dem Tastwalzenpaar 5, 5' gekoppelt. Der Antrieb 2 ist
mit der mechanischen Verbindung L mit dem Lieferwalzenpaar 8, 8', einem Planetengetriebe
4 und einem digitalen Impulsgeber 1 als Meßaufnehmer gekoppelt. Der Antrieb 2 gewährleistet
eine konstante Liefergeschwindigkeit.
[0014] Der Antrieb 3 ist mittels mechanischer Verbindung M mit dem Planetengetriebe 4 verbunden.
Der Abtrieb des Planetengetriebes 4 ist die mechanische Verbindung N, die mit dem
Mittelwalzenpaar 7, 7' gekoppelt ist. Die Drehzahl des Antriebs 3 ist regulierbar,
so daß sie mittels Planetengetriebe 4 der vom Antrieb 2 gelieferten Drehzahl überlagert
werden kann. Der regulierbare Antrieb 3 kann somit die Drehzahl des Mittelwalzenpaares
7,7' gegenüber dem Lieferwalzenpaar 8, 8' unverändert oder veränderbar machen.
[0015] Der Antrieb 3 wird gesteuert von einem offenen Regelkreis. Vom Tastwalzenpaar 5,
5' werden Schwankungen der Dicke des Faserbandes erfaßt. Im nachfolgenden Signalwandler
11 wird die Bewegung der beweglichen Tastwalze 5 in ein elektrisches Signal gewandelt.
Dieses elektrische Signal wird an eine Steuerung 10 übermittelt. Die Steuerung 10
besteht mindestens aus einem elektronischen Gedächtnis zur Verzögerung der Meßsignale,
einen Sollwert erzeugende Stufe und einem Antriebsregler. Zum Zwecke der Vereinfachung
werden diese Baugruppen nicht dargestellt. Die Steuerung 10 steuert den Antrieb 3.
Die Steuerung 10 benötigt u.a. ein Meßsignal zur Drehzahl des Antriebs 2. Zur Bildung
der Meßsignale ist ein digitaler Impulsgeber 1 eingesetzt. Der digitale Impulsgeber
1 liefert die Signale an eine Steuerung 10. Der digitale Impulsgeber 1 ist zur Erzeugung
der Impulse eingesetzt. Die Erzeugung der Impulse kann beispielsweise durch photoelektrische
Abtastung im digitalen Impulsgeber erfolgen. Möglich ist das Durchlichtverfahren oder
das Reflexionsverfahren. Auf der rotierenden Welle des Impulsgebers 1 ist eine Steuerscheibe
(Polrad) angeordnet. Beim Durchlichtverfahren wird mittels einer als Lochscheibe ausgebildeten
Steuerscheibe ein Lichtstrahl auf einer Photodiode unterbrochen. Bei einer Umdrehung
der Steuerscheibe wird eine Vielzahl von digitalen Impulsen erzeugt.
[0016] Die Verfahren arbeiten berührungslos und sind für höhere Frequenzen geeignet. Beispielsweise
ist es möglich, 5000 Impulse pro Umdrehung der Steuerscheibe des Impulsgebers 1 zu
erzeugen. Bei einer Nenndrehzahl des Antriebs 2 von 5000 Umdrehungen pro Minute würden
sich 25 Mio. Impulse pro Minute ergeben. Das entspräche etwa 4000 Impulsen innerhalb
von jeweils 10 ms. Das entspricht einer 12 bit-Auflösung, weshalb eine hohe Meßgenauigkeit
erzielbar ist. Selbst bei Betriebszuständen wie dem Anfahren oder dem Stillsetzen
nahe dem Stillstand des Antriebes 2, wo bekanntlich der Antrieb mit sehr geringen
Drehzahlen, beispielsweise unter 100 Umdrehungen/min läuft, kann diese Drehzahl infolge
der hohen Auflösung des Impulsgebers 1 sehr exakt ermittelt werden, somit werden vom
Impulsgeber 1 ausreichend viele Impulse zur Drehzahlbestimmung des Antriebs 2 an die
Steuerung 10 übermittelt.
1. Verfahren zur Verbesserung des Verzugs von Faserband in einem Drehzahlbereich von
Streckwerkswalzen nahe dem Stillstand, wobei ein Lieferwalzenpaar mit einem Antrieb
gekoppelt ist und der Antrieb mit einem Meßaufnehmer gekoppelt ist, der ein der Drehzahl
äquivalentes elektrisches Meßsignal erzeugt und das Meßsignal einer Regulierung des
Streckwerks zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß mittels Meßaufnehmer eine solche Anzahl von digitalen Impulsen je Umdrehung erzeugt
wird, daß bei niedrigen Drehzahlen nahe dem Stillstand des Antriebes (2) für die Regulierung
Meßsignale hoher Genauigkeit erzeugt werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßaufnehmer für den Antrieb (2) ein digitaler Impulsgeber (1) ist.