[0001] Die Erfindung betrifft ein Erd-Bohrgerät zur Einbringung von Bohrungen ins Erdreich
mittels eines Bohrkopfs, der am unteren Ende eines drehantreibbaren hohlen Bohrgestänges
angeordnet ist, durch welches ein flüssiges Spülmedium vom bohrungsäußeren Ende her
bis in den Bereich des Bohrkopfs einspeisbar ist, wobei für den Drehantrieb des Bohrgestänges
eine mit dem Gestänge in Mitnahmeverbindung und von ihm abkoppelbare Drehantriebseinheit
vorgesehen ist, die ihrerseits auf einem Hauptschlitten angeordnet ist, der mittels
einer Vorschubeinrichtung vorschieb- und zurückziehbar in Richtung des Bohrvorschubs
längsverschieblich auf einer Führungsanordnung gelagert ist.
[0002] Derartige Bohrgeräte, die im speziellen Fall zum Hochdruck-Injektions-Bohren vorgesehen
sind, bei welchen zunächst mittels des Bohrkopfs am bodenseitigen Ende des Bohrgestänges
eine Bohrung relativ geringen Durchmessers in den Untergrund bis in eine vorgegebene
Tiefe niedergebracht wird, worauf das bis dahin unter geringem Druck zugeführte und
zum Ausspülen des gelösten Erdreichs verwendete Spülmedium in größerer Menge und hohem
Druck zugeführt und der Bohrkopf langsam wieder zurückgezogen wird und dabei wird
die Vorbohrung auf größeren Durchmesser erweitert und mit dem Spülmedium gefüllt.
Als Spülmedium wird in der Regel ein Zement-Wassergemisch verwendet, welches dann
in der erzeugten Bohrung aushärtet und eine senkrechte Betonsäule bildet, welche unterschiedliche
Erdschichten gegen ein Gleiten relativ zueinander stabilisiert. Der Drehantrieb des
Bohrgestänges erfolgt dabei durch einen auf dem Hauptschlitten angeordneten Drehantrieb,
der von einem wahlweise klemmend am Bohrgestänge festlegbaren und wahlweise von ihm
abkoppelbaren drehangetriebenen Drehkopf gebildet wird. Der Bohrvorschub wird durch
Verfahren des Hauptschlittens entlang der Führungslafette erzeugt, wofür beispielsweise
eine am Hauptschlitten einerseits und an der Führungslafette andererseits angeschlossene
langhubige Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen sein kann. Das ist klar, daß bei einem
so ausgestalteten Bohrgerät ein kontinuierlicher Bohrvorschub nur solange erfolgen
kann, solange der Arbeitshub der Kolben-Zylinder-Einheit nicht erschöpft ist. Ist
dies der Fall, muß der Hauptschlitten mit dem Drehkopf nach Abkoppeln vom Bohrgestänge
durch Umsteuern der Kolben-Zylinder-Einheit wieder in die Ausgangsstellung zurückgefahren
und der Drehkopf dann wieder klemmend mit dem Bohrgestänge verbunden werden. Es handelt
sich also um einen absatzweisen Bohrvorgang, der insbesondere beim geschilderten Erweiterungsbohren
durch Ziehen des Bohrgestänges nachteilig ist, weil beim Umsetzen des Drehkopfs mittels
der Kolben-Zylinder-Einheit auch die Hochdruckspülung unterbrochen werden muß, um
zu verhindern, daß während des Umsetzens an Stelle der erweiterten Bohrung ein größerer
Hohlraum erzeugt wird.
[0003] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, die bekannten Bohrgeräte der
hier in Frage stehenden Art so weiterzubilden, daß sie - zumindest wahlweise - auch
einen ununterbrochenen kontinuierlichen Vorschub sowohl in Bohrrichtung als auch in
Ziehrichtung ausführen können, wobei die bei bekannten Bohrgeräten möglichen Arbeitsweisen
aber auch weiterhin durchführbar sein sollen.
[0004] Ausgehend von einem Erd-Bohrgerät der eingangs erwähnten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Drehantriebseinheit ihrerseits zwei jeweils unabhängig voneinander
längsverschieblich auf dem Hauptschlitten angeordnete, synchron drehantreibbare und
wahlweise in Mitnahmeverbindung mit dem Bohrgestänge bringbare, drehbar gelagerte
und vom Bohrgestänge durchsetzte Spannköpfe aufweist, welchen jeweils derart gesondert
ansteuerbare Vorschubeinrichtung zugeordnet sind, daß ein wahlweiser Vorschub eines
der Spannköpfe relativ zum anderen Spannkopf oder ein gemeinsamer Vorschub beider
Spannköpfe auf dem Hauptschlitten in Richtung des Bohrvorschubs und zurück ausführbar
ist.
[0005] Durch geeignete Ansteuerung eines der beiden mit dem Bohrgestänge in Mitnahmeverbindung
gebrachten Spannkopfs in Vorschub- oder Zurückziehrichtung und gleichzeitiges Überführen
des zweiten nicht in Mitnahmeverbindung mit dem Bohrgestänge stehenden Spannkopfs
in eine Übergabestellung, in welche dieser Spannkopf seinen Vorschub ausführen kann,
ist es möglich, die beiden Spannköpfe aufeinanderfolgend und ohne merkliche Stillstandszeiten
einfach durch Umschaltung auf die Mitnahmeverbindung des jeweils anderen Spannkopfs
mit dem Bohrgestänge eine kontinuierliche Arbeitsweise zu verwirklichen.
[0006] In erfindungsgemäßer Weiterbildung ist einer der Spannköpfe als aktiv motorisch antreibbarer
Kraftdrehkopf ausgebildet, der mit dem in Bohrungs-Vorschubrichtung fluchtenden zweiten
Spannkopf über eine Längsverschiebung zulassende Dreh-Mitnahmeverbindung gekoppelt
ist. Für den Drehantrieb beider Spannköpfe genügt also eine Drehantriebseinheit.
[0007] Die Vorschubeinrichtungen sind zweckmäßig als druckmittelbeaufschlagbare Kolben-Zylinder-Einheiten
ausgebildet.
[0008] Die Mitnahmeverbindung zwischen den Spannköpfen und dem Bohrgestänge wird zweckmäßig
durch Klemmbacken bewirkt, die ebenfalls durch druckmittelbeaufschlagbare Kolben-Zylinder-Einheiten
betätigt werden.
[0009] Die Drehantriebseinheit wird dann zweckmäßig von wenigstens einem durch von einer
Druckmittelquelle geliefertes Druckmittel drehantreibbaren Druckmittelmotor gebildet,
der mit dem zugeordneten Spannkopf in Drehantriebsverbindung steht.
[0010] Die Spannköpfe sind in bevorzugter Weiterbildung der Erfindung jeweils separat auf
einem längsverschieblich auf dem Hauptschlitten gelagerten Oberschlitten angeordnet,
wobei an den Oberschlitten jeweils gesonderte Kolben-Zylinder-Einheiten zur wahlweisen
Verschiebung der Oberschlitten auf dem Hauptschlitten angreifen. Die Vorschubeinheit
des Hauptschlittens kann dabei - wie beim Stand der Technik - ebenfalls eine druckmittelbeaufschlagte
Kolben-Zylinder-Einheit aufweisen.
[0011] Um die erforderliche Zustell- bzw. Rückziehkräfte für das Bohrgestänge zu erzeugen,
wird zweckmäßig ein hydraulisches System eingesetzt, bei dem als Druckmittel also
ein von wenigstens einer Pumpe geliefertes Hydraulikmedium verwendet wird.
[0012] Die Kolben-Zylinder-Einheiten können dann als doppeltwirkende hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten
ausgebildet werden, wobei in die Zuführleitung für das hydraulische Medium zu den
Arbeitsräumen der Kolben-Zylinder-Einheiten der Oberschlitten und/oder des Hauptschlittens
jeweils gesonderte Wegeventile zur wahlweisen Beaufschlagung der Arbeitsräume und
somit der Vorschubrichtung eingeschaltet sind.
[0013] Als Druckmittelmotor für den Drehantrieb des Bohrgestänges wird dann zweckmäßig ein
hydrostatisch arbeitender Hydraulikmotor eingesetzt, der also mit dem auch für die
Beaufschlagung der Kolben-Zylinder-Einheiten verwendeten Hydraulikmedium gesteuert
beaufschlagbar ist.
[0014] Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert, und zwar zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Bohrgeräts über einem im Schnitt dargestellten
Untergrund in Ausrüstung für den Arbeitseinsatz als Hochdruck-Injektions-Bohrgerät
in schematisierter Darstellung, wobei der am Vorderende des Bohrgestänges vorgesehene
Bohrkopf in der in der vorgesehenen maximalen Bohrtiefe stehenden Lage dargestellt
ist;
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 entsprechenden Ansicht des Bohrgeräts in einer Zwischenstellung beim
Ziehen des Bohrkopfs unter gleichzeitiger Hochdruckinjektion von fließfähigem Spülmedium
zur Erweiterung des Durchmessers der beim vorangehenden Bohrvorgang erzeugten Bohrung;
- Fig. 3
- den in Fig. 1 innerhalb des strichpunktierten Bereichs 3 liegender Teilbereich des
Bohrgeräts in einer Stellung des Bohrkopfs unmittelbar nach Beginn des Bohrvorgangs;
und
- Fig. 4
- einen schematischen Schaltplan eines hydraulischen Steuersystems für die Arbeitsfunktionen
des Geräts.
[0015] In den Figuren 1 und 2 ist ein in seiner Gesamtheit mit 10 bezeichnetes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Bohrgeräts in zwei unterschiedlichen Arbeitsstellungen auf
einem im Schnitt dargestellten Untergrund 12 gezeigt, der im dargestellten Fall aus
drei übereinandergelagerten Bodenschichten 12a, 12b und 12c unterschiedlicher Beschaffenheit
und Struktur besteht. Bei derartigen Böden mit unterschiedlichen Schichten kann die
Gefahr bestehen, daß bei Tiefbauarbeiten solche Schichten ins Gleiten kommen können
und dann eine Gefahr für die im Arbeitsbereich tätigen Personen und das dort eingesetzte
Material darstellen. Zur Sicherung gegen ein solches Gleiten einzelner Bodenschichten
gegeneinander wird das Hochdruck-Injektionsbohren angewandt, bei denen zunächst eine
Bohrung durch die gefährdeten Schichten hindurch bis in eine stabile Bodenschicht
vorgetrieben wird und dann beim Ziehen des Bohrgestänges mit einem unter Hochdruck
durch das hohle Bohrgestänge injizierten erstarrenden flüssigen Injektionsmittel die
zuvor eingebrachte Bohrung nicht nur erweitert, sondern - nach Aushärten des Injektionsmittels
- mit einem starren Pfeiler versehen wird. Durch Einbringen einer hinreichenden Anzahl
von Bohrungen und Erzeugung solcher ausgehärteter Pfeiler können dann auch zum Gleiten
neigende Bodenschichten stabilisiert werden, so daß Tiefbauarbeiten ohne Gefahr möglich
sind.
[0016] Im dargestellten Fall ist die eigentliche Bohreinheit 14 auf einem motorisch antreibbaren
Gleiskettenfahrzeug 16 aufgebaut. Vom nicht gezeigten Motor des Gleiskettenfahrzeugs
16 wird bzw. werden ein oder mehrere Hydraulikpumpen angetrieben, welche Hydraulikmedium
aus einem nicht im einzelnen dargestellten Vorratstank in ein hydraulisches Antriebs-
und Steuersystem liefern, von dem der für die erfindungsgemäße Arbeitsweise des Bohrgeräts
wesentliche Teil der hydraulischen Schaltung in Figur 4 dargestellt ist. Weitere Teile
des hydraulischen Schaltsystems und der Steuereinheiten, mit denen zum Beispiel der
Fahrantrieb des Gleiskettenfahrzeugs 16 oder die Beaufschlagung von hydraulischen
Kolben-Zylinder-Einheiten erfolgt, mit denen die eigentliche Bohreinheit 14 in die
Arbeitsstellung gestellt wird, sind hierbei nicht gezeigt, weil das Bohrgerät 10 insoweit
konstruktiv mit bekannten Bohrgeräten übereinstimmt.
[0017] Die Bohreinheit 14 weist eine langgestreckte Führungslafette 18 auf, welche in vielfältiger
Weise einstellbar und verschwenkbar am äußeren Ende eines Auslegers 20 angebracht
ist, dessen anderes Ende verschwenkbar auf dem Gleiskettenfahrzeug 16 gelagert ist.
Durch hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten 22, 24 und 26 ist der Ausleger 20 anheb-
und absenkbar und andererseits die Führungslafette 18 in eine senkrecht zum Untergrund
ausgerichtete Lage bzw. eine demgegenüber verschwenkte Lage verstellbar. Außerdem
ist die Führungslafette noch durch eine Kolben-Zylinder-Einheit 28 mit langem Hub
aus der in den Figuren 1 und 2 dargestellten, mit ihrem untergrundseitigen Ende auf
dem Untergrund abgestützte Stellung anhebbar und wieder absenkbar.
[0018] Auf der Führungslafette 18 ist auf einem längsverschieblich gelagerten Hauptschlitten
30 eine Drehantriebseinheit 32 angeordnet, die zum Drehantrieb des an seinem untergrundseitigen
Ende den Bohrkopf 34 tragenden Bohrgestänges 36 dient. Der Hauptschlitten 30 seinerseits
ist in Längsrichtung der Führungslafette 18 durch eine Kolben-Zylinder-Einheit 38
verschieblich. Das Bohrgestänge 36 ist durch die Drehantriebseinheit hindurchführbar,
wobei die Drehantriebseinheit durch Herstellung einer Mitnahmeverbindung nicht nur
eine Drehmitnahme des Bohrgestänges bewirkt, sondern darüber hinaus auch einen Vorschub
auf das Bohrgestänge in Arbeitsrichtung bzw. Zurückziehrichtung auszuüben vermag.
Bei nach dem Stand der Technik ausgebildeten Bohrgeräten wird dieser Arbeitsvorschub
ebenso wie der Vorschub beim Ziehen des Bohrgestänges und das erforderliche Anheben
des Bohrgestänges zum Zwecke der Montage des Bohrgestänges aus einzelnen rohrförmigen
Bohrgestängenabschnitten von der Kolben-Zylinder-Einheit 38 bewirkt. Wie bereits früher
dargelegt, ist bei den bekannten, in dieser Weise ausgebildeten und angesteuerten
Bohrgeräten aber ein kontinuierlicher Bohrvorschub nur über die Länge des Hubs der
Kolben-Zylinder-Einheit 38 möglich. Dann muß die Drehantriebseinheit aus ihrer Klemmkupplung
mit dem Bohrgestänge gelöst und mittels der Kolben-Zylinder-Einheit um deren Arbeitshub
versetzt werden, bevor die klemmende Mitnahmeverbindung mit dem Bohrgestänge wieder
herstellbar und der Bohrvorgang fortgesetzt werden kann.
[0019] Demgegenüber ist bei dem erfindungsgemäßen Bohrgerät die Drehantriebseinheit so weitergebildet,
daß sie einen kontinuierlichen Bohrvorschub erlaubt. Zu diesem Zweck sind auf dem
Hauptschlitten 30 der Drehantriebseinheit 32 in Höhenrichtung zueinander versetzt
zwei Oberschlitten 40, 42 in der gleichen Richtung längsverschieblich auf dem Hauptschlitten
30 angeordnet, wie dieser längsverschieblich auf der Führungslafette 18 gelagert ist.
Auf den Oberschlitten 40 und 42 ist jeweils ein Spannkopf 44, 46 mit drehbar in ihnen
gelagerten - nicht gezeigten - Spanneinsätzen gehaltert, durch welche das Bohrgestänge
36 hindurchführbar ist. Der Spanneinsatz des auf dem unteren Oberschlitten 42 gehaltenen
Spannkopfs 46 wird durch einen durch Hydraulikmedium antreibbaren Hydrostatmotor drehangetrieben,
während der Spanneinsatz des auf dem oberen Oberschlitten 40 gehalterten Spannkopfs
44 durch eine Schiebehülse 48 mit dem Spanneinsatz des Spannkopfs 46 verbunden ist.
Diese Schiebehülse 48 verbindet die beiden Spanneinsätze drehfest miteinander, wobei
sie aber eine relative Längsverschiebung der Spannköpfe zuläßt. Damit ist gewährleistet,
daß die Spanneinsätze beider Spannköpfe 44, 46 in jedem Falle synchron angetrieben
sind.
[0020] An den Oberschlitten greifen die Kolbenstangen von getrennt ansteuerbaren Kolben-Zylinder-Einheiten
50, 52 an, durch welche die Oberschlitten im Rahmen des Arbeitshubs dieser Kolben-Zylinder-Einheiten
unabhängig voneinander auf dem Hauptschlitten 30 verschiebbar sind. Die Spanneinsätze
beider Spannköpfe 44 und 46 sind mit separat oder - bei entsprechender Ansteuerung
- auch gemeinsam in Klemmanlage an das Bohrgestänge 36 zur Anlage bringbaren Klemmbacken
54, 56 versehen, die in dem in Figur 4 gezeigten hydraulischen Schaltplan schematisch
dargestellt sind. Am unteren, bodenseitigen Ende der Führungslafette 18 sind noch
die das Einlegen und Zusammenschrauben des Bohrgestänges 36 aus einzelnen Bohrrohren
bzw. das Demontieren der Bohrrohre nach Abschluß der Bohrarbeiten ermöglichenden Hilfseinrichtungen,
nämlich die sogenannte Gestängebrechvorrichtung 58 und der Gestängehalter 60 dargestellt.
Da diese Vorrichtungen aus dem Stand der Technik bekannt sind, werden sie hier nicht
näher beschrieben.
[0021] Der in Figur 4 gezeigte hydraulische Schaltplan zeigt nur den sich auf den hydraulischen
Antrieb des Hauptschlittens 30 und der beiden Oberschlitten 40 und 42 sowie den Drehantrieb
der Spanneinsätze der Spannköpfe 44, 46 durch einen Hydrostatmotor 62 und die hydraulische
Betätigung der Klemmbacken 54, 56 betreffenden Teile des hydraulischen Systems der
Bohrvorrichtung 10. Der Hauptschlitten 30 ist dabei schematisch gestrichelt und die
Oberschlitten 40, 42 strichpunktiert angedeutet. Es ist ersichtlich, daß die zur Längsverschiebung
der Oberschlitten 40 bzw. 42 auf dem Hauptschlitten 30 vorgesehenen Kolben-Zylinder-Einheiten
50 und 52 jeweils über Wegeventile 64, 66 an die das Hydraulikmedium zuführende Leitung
68 angeschlossen sind. Die Wegeventile 64, 66 sind im dargestellten Fall sogenannte
3-Stellungs-, 2-Wege-Ventile, welche die wahlweise Beaufschlagung der Arbeitsräume
der Kolben-Zylinder-Einheiten 50 anzusteuern erlauben. Der spezielle Aufbau der hydraulischen
Steuereinrichtung im einzelnen erfolgt unter Verwendung der üblichen Überdruck- und
Rückschlagventile und braucht deshalb ebenfalls nicht im einzelnen beschrieben zu
werden. Erwähnt werden soll lediglich, daß die Ansteuerung der Wegeventile bei kontinuierlichen
Bohren und Ziehen durch ein integriertes Wege-Meßsystem erfolgt, während bei stufenweisem
Bohren und Ziehen eine vereinfachte Steuerung durch Endschalter oder Annäherungssensoren
möglich ist.
[0022] Die Klemmbacken 54 und 56 in den Spanneinsätzen der Spannköpfe 44, 46 werden ebenfalls
über je ein Wegeventil 66 bzw. 70 hydraulisch betätigt. Erkennbar ist, daß auch die
Beaufschlagung und Reversierung der hydrostatisch arbeitenden Hydraulikmotoren durch
ein Wegeventil 72 angesteuert wird. Das gleiche gilt auch für die am Hauptschlitten
30 angreifende Kolben-Zylinder-Einheit 38, der das Wegeventil 74 zugeordnet ist.
[0023] Es ist ersichtlich, daß im Rahmen des Erfindungsgedankens Abwandlungen und Weiterbildungen
des beschriebenen Ausführungsbeispiels verwirklichbar sind, die sich sowohl auf den
mechanischen Aufbau der Bohreinheit 14 als auch die Ausgestaltung des hydraulischen
Systems beziehen können. Als wesentlich ist festzuhalten, daß anstelle eines Spannkopfs
zum Antrieb des Bohrgestänges 36 zwei unabhängig voneinander längsverschiebliche Spannköpfe
Verwendung finden, die derart ansteuerbar sind, daß die angestrebte kontinuierliche
Arbeitsweise möglich ist.
1. Erd-Bohrgerät (10) zur Einbringung von Bohrungen ins Erdreich mittels eines Bohrkopfs
(34), der am unteren Ende eines drehantreibbaren hohlen Bohrgestänges (36) angeordnet
ist, durch welches ein flüssiges Spülmedium vom bohrungsäußeren Ende her bis in den
Bereich des Bohrkopfs (34) einspeisbar ist, wobei für den Drehantrieb des Bohrgestänges
(36) eine mit dem Gestänge in Mitnahmeverbindung und von ihm abkoppelbare Drehantriebseinheit
(32) vorgesehen ist, die ihrerseits auf einem Hauptschlitten (30) angeordnet ist,
der mittels einer Vorschubeinrichtung vorschieb- und zurückziehbar in Richtung des
Bohrvorschubs längsverschieblich auf einer Führungsanordnung gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehantriebseinheit (32) ihrerseits zwei jeweils unabhängig voneinander längsverschieblich
auf dem Hauptschlitten (30) angeordnete, synchron drehantreibbare und wahlweise in
Mitnahmeverbindung mit dem Bohrgestänge bringbare, drehbar gelagerte und vom Bohrgestänge
durchsetzte Spannköpfe (44; 46) aufweist, welchen jeweils derart gesondert ansteuerbare
Vorschubeinrichtungen zugeordnet sind, daß ein wahlweiser Vorschub eines der Spannköpfe
(44 bzw. 46) relativ zum anderen Spannkopf (46 bzw. 44) oder ein gemeinsamer Vorschub
beider Spannköpfe auf dem Hauptschlitten (30) in Richtung des Bohrvorschubs und zurück
ausführbar ist.
2. Bohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Spannköpfe (44; 46)
als aktiv motorisch antreibbarer Kraftdrehkopf ausgebildet ist, der mit dem in Bohrungs-Vorschubrichtung
fluchtenden zweiten Spannkopf (46; 44) über eine Längsverschiebung zulassende Dreh-Mitnahmeverbindung
(Schiebehülse 48) gekoppelt ist.
3. Bohrgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtungen
druckmittelbeaufschlagbare Kolben-Zylinder-Einheiten (38; 50, 52) aufweisen.
4. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannköpfe
(44; 46) durch druckmittelbeaufschlagbare Kolben-Zylinder-Einheiten am Bohrgestänge
(36) in Klemmanlage bringbare Klemmbacken (54; 56) aufweisen.
5. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehantriebseinheit
(32) wenigstens einen durch von einer Druckmittelquelle geliefertes Druckmittel drehantreibbaren
Druckmittelmotor (62) aufweist, der bzw. die mit dem zugeordneten Spannkopf (44; 46)
in Drehantriebsverbindung steht bzw. stehen.
6. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannköpfe
(44; 46) jeweils separat auf einem längsverschieblich auf dem Hauptschlitten (30)
gelagerten Oberschlitten (40; 42) angeordnet sind, und daß an den Oberschlitten jeweils
gesonderte Kolben-Zylinder-Einheiten (50; 52) zur wahlweisen Verschiebung der Oberschlitten
(40; 62) auf dem Hauptschlitten (30) angreifen.
7. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinheit
des Hauptschlittens (30) wenigstens eine druckmittelbeaufschlagte Kolben-Zylinder-Einheit
(38) aufweist.
8. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Druckmittel
ein von wenigstens einer Pumpe geliefertes Hydraulikmedium vorgesehen ist.
9. Bohrgerät nach Anspruch 8 und einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolben-Zylinder-Einheiten (38; 50, 52) doppelt wirkende hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten
sind, und daß in die Zuführleitungen für das Hydraulikmedium zu den Arbeitsräumen
der Kolben-Zylinder-Einheiten (50, 52; 38) der Oberschlitten (40, 42) und/oder des
Hauptschlittens (30) jeweils gesonderte Wegeventile (64; 66; 74) zur wahlweisen Beaufschlagung
der Arbeitsräume eingeschaltet sind.
10. Bohrgerät nach Anspruch 8 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmittelmotor
(62) bzw. die Druckmittelmotoren jeweils ein hydrostatisch arbeitender Hydraulikmotor
ist.