[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen von Munitionspatronen und zum
Wegführen von Patronenhülsen in Feuerwaffen, wie sie gemäss den Patentansprüchen definiert
ist, wobei Munitionspatronen haltend zu Zündungsstellen geführt werden, wobei diese
Munitionspatronen an Zündungsstellen präzise positioniert und gezündet werden und
wobei leere Patronenhülsen nach dem Zünden von Zündungsstellen weggeführt werden.
[0002] Zum Zuführen von Munitionspatronen in Feuerwaffen werden speziell konzipierte Zuführvorrichtungen
eingesetzt. Solche Zuführvorrichtungen sind beispielsweise drehbare Trommeln mit mehreren
Öffnungen für Munitionspatronen. In solchen Feuerwaffen werden die Munitionspatronen
aus ausserhalb des Feuerwaffenkörpers angeordneten Magazinen in Trommeln geschoben
und durch Drehen der Trommeln an die Schussposition gefördert. An den Zündungsstellen
werden die Munitionspatronen mittels Schlagbolzen gezündet. Die leeren Patronenhülsen
werden durch den Explosionsdruck und über Wegführvorrichtungen, beispielsweise über
Auswurfkanäle, von den Zündungsstellen weggeführt.
[0003] Ein erster Nachteil solcher Zuführvorrichtungen besteht darin, dass durch den Explosionsdruck
elastischen Deformationen des Feuerwaffenkörpers und plastische Deformationen der
Patronenhülsen erzeugt werden. Beim Nachlassen des Explosionsdruckes, lassen die elastischen
Deformationen des Feuerwaffenkörpers nach, während die plastischen Deformationen der
Patronenhülsen weiterbestehen. Bei Verwendung einer Feuerwaffe mit Trommelzuführung
führt dies zu parasitären Reibungskraftmomenten zwischen den deformierten Patronenhülsen
und dem Feuerwaffenkörper. Die Drehgeschwindigkeit der Trommel wird dadurch gebremst,
die Beschusskadenz wird erniedrigt, was unerwünscht ist. Auch hier gilt wieder, dass
je höher die Trommeldrehgeschwindigkeiten sind, je kräftiger die Feuerwaffe ausgelegt
ist, desto grösser sind die auftretenden Reibungskraftmomente.
[0004] Ein weiterer Nachteil solcher Zuführvorrichtungen besteht darin, dass beim Zünden
der Muntionspatronen abgescherte Späne entstehen, die in den Bereich der Schlagbolzenbohrungen
gelangen und so durch Verstopfung dieser Bohrungen die Funktionstüchtigkeit der Feuerwaffen
beeinträchtigen kann.
[0005] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese Nachteile zu beheben. Reibungskraftmomente
infolge plastischer Deformationen der Patronenhülsen sollen reduziert oder eliminiert
werden. Das Auftreten von Spänen, die beim Zünden der Munitionspatronen entstehen,
und die in den Bereich der Schlagbolzenbohrungen gelangen und so durch Verstopfung
dieser Bohrungen die Funktionstüchtigkeit der Feuerwaffen beeinträchtigen können,
soll vermieden werden. Diese Aufgabe soll mit bekannten und bewährten Mitteln und
Herstellungsverfahren lösbar sein. Die Vorrichtung soll mit standardisierten Munitionspatronen
betreibbar sein. Sie soll von einfacher, robuster Bauart sein. Schliesslich soll sie
zuverlässig, weitgehend wartungsfrei und von hoher Lebensdauer sein.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Vorrichtung, wie sie durch die Patentansprüche definiert
ist, gelöst.
[0007] Die Idee der Erfindung besteht darin, das Zuführen von Munitionspatronen zu Zündungsstellen
durch eine Positioniervorrichtung zu unterstützen. Munitionspatronen werden über eine
erste Führungsfläche und mittels einer Haltenut gleitend und haltend geführt und an
der Zündungsstelle kontrolliert und präzise positioniert. Die Geometrie der Positioniervorrichtung
ist an die Geometrie von Standard-Munitionspatronen angepasst. Munitionspatronen gleiten
mit ihren Hülsenböden über eine vorteilhafterweise schräg zur Schussrichtung angeordnete
Führungsfläche und werden mit ihren Hülsenrändern in der Haltenut führend gehalten.
[0008] Auf eine ähnliche Weise werden nach dem Zünden der Munitionspatronen die leeren Patronenhülsen
durch die Positioniervorrichtung unterstützt weggeführt. Leere Patronenhülsen werden
über eine weitere Führungsfläche und mittels der Haltenut gleitend und haltend geführt
von der Zündungsstelle weggeführt. Die Patronenhülsen gleiten mit ihren Hülsenböden
über diese zweite vorteilhafterweise schräg zur Schussrichtung ausgerichtete Führungsfläche
und werden mit ihren Hülsenrändern in der Haltenut führend gehalten, sodass parasitäre
Reibungskraftmomente zwischen Feuerwaffenkörper und Patronenhulse vermieden werden.
[0009] Durch das Anbringen einer Zündschraubennut in der zweiten Führungsfläche wird das
Entstehen abgescherter Späne beim Zünden und Wegführen leerer Patronenhülsen von der
Zündungsstelle vermieden. Die Zündschraubennut ist eine Aussparung für deformierte
Zündschrauben der Munitionspatronen und Patronenhülsen und erlaubt ein reibungsfreies
Gleiten der Hülsenböden mit deformierten Zündschrauben auf der weiteren Führungsfläche.
[0010] Anhand der folgenden Figuren wird die Erfindung im Detail erläutert.
- Fig.1
- zeigt eine Draufsicht gegen Schussrichtung eines Teiles einer bevorzugten Ausführungsform
einer Positioniervorrichtung.
- Fig.2
- zeigt eine Frontansicht eines Teiles einer bevorzugten Ausführungsform der Positioniervorrichtung
gemäss Figur 1.
- Fig.3
- zeigt eine Seitenansicht eines Teiles einer bevorzugten Ausführungsform der Positioniervorrichtung
gemäss den Figuren 1 und 2.
[0011] Die
Figuren 1 bis 3 zeigen Teile einer bevorzugten Ausführungsform einer Positioniervorrichtung P in
verschiedenen Ansichten. Figur 1 ist eine Draufsicht, Figur 2 ist eine Frontansicht
und Figur 3 ist eine Seitenansicht. Diese Ausgestaltung der Positioniervorrichtung
P ist vorteilhaft aber nicht zwingend. Dem Fachmann stehen diesbezüglich bei Kenntnis
der vorliegenden Erfindung vielfältige Möglichkeiten der Variation dieser Ausführungsform
zur Verfügung. Eine solche Positioniervorrichtung P eignet sich insbesondere zur Verwendung
in automatischen Feuerwaffen, wie sie in den schweizerischen Patentanmeldungen P0663CH
und P0664CH offenbart sind.
[0012] Figur 1 ist eine Draufsicht entgegen der Schussrichtung. Die Zuführ- und Wegführbahn
der Munitionspatronen erfolgt im Uhrzeigersinn. Der Betrachter schaut in die Öffnung
5 für den Schlagbolzen zum Zünden der Munitionspatronen M. Gemäss Figur 1 sind zwei
Führungsflächen 1,2, eine Positionierfläche 8 und eine Haltenut 3 der Positioniervorrichtung
P ineinander übergehend, einstückig in einer Grundplatte gearbeitet. Die erste Führungsfläche
1 zum Zuführen von Munitionspatronen M und die zweite Führungsfläche 2 zum Wegführen
von Patronenhülsen sind durch eine Positionierfläche 8 an der Zündungsstelle 4 voneinander
getrennt. Im erfindungsgemässen Verfahren und in Draufsicht der Ansicht gemäss Figur
1 werden die Munitionspatronen M von rechts kommend der ersten Führungsfläche 1 zugeführt
und mit ihren Hülsenböden 21 auf die erste Führungsfläche 1 gestellt und in eine Haltenut
3 haltend geführt. Dieses Zuführen geschieht mit bekannten Zuführvorrichtungen. Vorteilhafterweise
werden die Munitionspatronen M in den Patronenlagern von Trommeln gelagert gehalten,
durch Drehen der Trommeln zugeführt. Andere Zuführvorrichtungen, wie beispielsweise
die Verwendung eines Zuführhebels sind möglich. Solche Zuführvorrichtungen sind frei
gestaltbar und in den Figuren aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht eingezeichnet.
Dem Fachmann stehen bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung vielfältige Möglichkeiten
der Verwendung der erfindungsgemässen Positioniervorrichtung P in Verbindung mit Zuführvorrichtungen
zur Verfügung.
[0013] Die Position des Zuführens der Munitionspatronen M wird in Analogie zum analogen
Uhrenzifferblatt, als Zuführstelle oder Position "3 Uhr" bezeichnet. Bekanntermassen
sind die Hülsenränder 22 verglichen mit den Patronendurchmessern leicht überstehend
gearbeitet. Diese überstehenden Hülsenränder 22 sind in den Ansichten gemäss den Figur
2 und 3 gut zu erkennen. Die überstehenden Hülsenränder 22 werden in die Haltenut
3 der Positioniervorrichtung P geführt und von dieser Haltenut 3 teilumfänglich haltend
gefasst. Die Haltenut 3 ist seitlich der Führungsflächen 1,2 in einseitig aus den
Führungsflächen 1,2 herausragenden Verstärkungen 6 einer Grundplatte der Positioniervorrichtung
P angebracht. Vorteilhafterweise geht sie fliessend, ohne Absatz, von der Führungsfläche
1 in die Positionierfläche 8 und in die Führungsfläche 2 über. Die Enden der Haltenut
3 sind offen gestaltet, derart, dass die Munitionspatronen M an der Zuführstelle in
der Position "3 Uhr" mit ihren Hülsenrändern 22 in die Haltenut 3 ein- und ausgeführt
werden, ohne sie um ihre Rotationsachse zu kippen. Die Munitionspatronen M werden
vorteilhafterweise direkt in die offen gestalteten Enden der Haltenut 3 eingefügt.
Die Kanten dieser offenen Enden dieser Haltenut 3 sind verrundet, sodass die überstehenden
Hülsenränder 22 ohne zu verkanten in die Haltenut 3 eingeführt werden.
[0014] Die Munitionspatronen M werden mit den Hülsenböden 21 auf der ersten Führungsfläche
1 stehend und mit Teilen der Hülsenränder 22 in der Haltenut 3 haltend, einer Zündungsstelle
4 gleitend zugeführt. Dieses Zuführen erfolgt auf kontrollierte Weise, vorzugsweise
gleichzeitig, d.h. die Munitionspatronen M werden gleichzeitig beim Aufsetzen auf
die erste Führungsfläche 1 in die Haltenut 3 geführt. Dadurch dass diese zwei Verfahrenschritte
gleichzeitig erfolgen, wird eine hohe Feuerkadenz von beispielsweise 1000 Schuss pro
Minute auf einfache, elegante und betriebssichere Weise erreicht. Die Zündungsstelle
4 ist in der Draufsicht gemäss Figur 1 gestrichelt eingetragen. Diese Position wird
im folgenden als Zündungsstelle 4 oder Position "6 Uhr" bezeichnet. Sie stellt die
Grundfläche der Hülsenböden 21 dar und liegt zentral über einer Bohrung 5 für einen
Schlagbolzen zum Zünden der Munitionspatronen M. Die Munitionspatronen M stehen an
der Zündungsstelle 4 mit ihren Hülsenböden 21 teilweise auf der Positionierfläche
8. Der Schlagbolzen ist nicht eingezeichnet. Er wird von der Rückseite der Positioniervorrichtung
P, durch die Bohrung 5 betätigt.
[0015] Das Zuführen und Positionieren der Munitionspatronen M an der Zündungsstelle 4 erfolgt
entlang einer Zuführbahn der Munitionspatronen M in einer Ebene quasi senkrecht zur
Schussrichtung (siehe die Zuführpfeile im Uhrzeigersinn in den Figuren 1 bis 3). Dieses
quasi senkrechte Zuführen dient zum Vermeiden der folgenden, in der Reihenfolge ihrer
Bedeutung aufgelisteten, Probleme beim Einfügen von Munitionspatronen M vor eine Zündungsstelle
4. Die Hülsenböden 21 der Munitionspatronen M können durch unsachgemässe Lagerung
und Transport deformiert sein. Die Hülsenböden 21 der Munitionspatronen M werden,
insbesondere bei Verwendung einer Feuerwaffe mit Trommelzuführung, mit unregelmässiger
Kadenz zugeführt. Diese Kadenz steigt beispielsweise im Dauerfeuer mit dem Temperaturanstieg
des Feuerwaffenkörpers an. Schliesslich sind die Hülsenböden 21 der Munitionspatronen
M mit fabrikationstechnischen Toleranzen gefertigt. All dies führt zu unterschiedlichen
Hülsenstauchungen, was bewirkt, dass die Zündschraube in verschiedenen Entfernungen
vor der Zündvorrichtung an der Zündungsstelle 4 positioniert wird, wodurch eine beispielsweise
elektrische oder mechanische Zündung nicht mehr an der optimalen Position der Zündvorrichtung
erfolgt, wodurch diese Zündung nicht zu 100% garantiert wird.
[0016] Erfindungsgemäss wird dies durch eine Ausrichtung der ersten Führungsfläche 1 quasi
senkrecht zur Schussrichtung vermieden. Die Ausrichtung der Führungsfläche 1 verengt
den zugänglichen Raum in der Haltenut 3 entlang der Zuführbahn der Munitionspatronen
M. Beim Aufsetzen auf die erste Führungsebene 1 (in einer Position 3 Uhr) sitzen die
Hülsenränder 22 locker, d.h. mit Spiel in der Haltenut 3, was das Zuführen der Munitionspatronen
M auf die erste Führungsfläche 1 erleichtert. An der Zündungsstelle 4 (in einer Position
6 Uhr) sitzen die Hülsenränder 22 stramm, d.h. ohne Spiel in der Haltenut 3, was ein
präzises Positionieren der Munitionspatronen M an der optimalen Position der Zündvorrichtung
an der Zündungsstelle 4 ermöglicht. Die erste Führungsfläche 1 ist schräg, in einem
kleinen Winkel in Richtung senkrecht zur Schussrichtung ausgerichtet, sodass die Haltenut
3 in einer Position 3 Uhr breiter als in einer Position 6 Uhr ist. Dieses Positionieren
über eine schräge Führungsfläche 1 erfolgt mit sehr hoher Reproduzierbarkeit, was
zu einer sehr hohen Sicherheit der Feuerwaffe führt. Die Form der Hülsenränder 22
und die entsprechende Form der Haltenut 3 sind aufeinander abgestimmt, beispielsweise
sind die Kanten der Hülsenränder 22 abgerundet, derart, dass die Munitionspatronen
M ohne zu verkanten die erste Führungsfläche 1 passieren. Dem Fachmann stehen bei
Kenntnis der Erfindung vielfältige Möglichkeiten der Realisierung solcher schräger
Führungsflächen 1, solcher sich verjüngender Haltenuten 3 und Hülsenränder 22 frei.
[0017] Nach dem Zünden der Munitionspatronen M an der Zündungsstelle 5 werden die leeren
Patronenhülsen über die zweite Führungsfläche 2 weggeführt. Gemäss Figur 1 werden
die Patronenhülsen in der Haltenut 3 gehalten und entlang einer Wegführbahn auf der
zweite Führungsfläche 2 stehend bis zum rechten Rand der zweiten Führangsfläche 2
gleitend zu einer Wegführstelle weggeführt. Diese Wegführbahn der Patronenhülsen erfolgt
wie das Zuführen der Munitionspatronen M in einer Ebene quasi senkrecht zur Schussrichtung.
Beim Zünden der Munitionspatronen M wird eine bleibende plastische Deformation der
Patronenhülsen erzeugt, die beim Wegführen der leeren Patronenhülsen zu parasitären
Reibungskraftmomenten zwischen dem Feuerwaffenkörper und den Patronenhülsen führen
kann. Erfindungsgemäss wird dies vermieden, indem die Haltenut 3 die leeren Patronenhülsen
an ihren Hülsenrändern 22 teilumfänglich führend hält und eine quasi senkrecht in
Gegenrichtung zur Schussrichtung ausgerichtete zweite Führungsfläche 2 ein verkantungsfreies
gleitendes Wegführen der leeren Patronenhülsen ermöglicht. Im Unterscheid zur ersten
Führungsfläche 1 erweitert die zweite Führungsfläche 2 den zugänglichen Raum in der
Haltenut 3. Sie ist schräg, d.h in einem kleinen Winkel in Gegenrichtung zur Schussrichtung
angeordnet. Die Hülsenränder 22 sitzen an der Zündungsstelle 4 (in einer Position
6 Uhr) stramm und an der Wegführstelle (in einer Position 9 Uhr) sitzen sie mit Spiel
in der Haltenut 3. Die Haltenut 3 endet im Bereich der Wegführstelle, sodass leere
Patronenhülsen ohne Kippbewegung um ihre Rotationsachse an einer Wegführstelle mit
ihren Hülsenrändern 22 aus der Haltenut 3 ausführbar sind. Etwaige Deformationen der
leeren Patronenhülsen werden durch diese Führung mit Spiel korrigiert, sodass kein
Verkanten möglich ist. Dem Fachmann stehen bei Kenntnis der Erfindung vielfältige
Möglichkeiten des Einstelles dieses Spiels durch Grösse und Neigung der Führungsfläche
für unterschiedliche Arten und verwendete Materialien von Munitionsgehäusen zur Verfügung.
[0018] Aus dem vorher gesagten folgt, dass in der vorteilhaften Ausführung zwei Führungsflächen
1,2 in einer Ebene in einem kleinen Winkel senkrecht zur Schussrichtung verlaufen
und dass diese beiden Führungsflächen 1,2 durch eine Positionierfläche 8 voneinander
getrennt sind. Die Positionierfläche 8 weist Begrenzungen zu den beiden Führungsflächen
1,2 auf und ist im senkrecht zur Schussrichtung ausgerichtet. Diese Begrenzungen sind
beispielsweise bogenförmig, beispielsweise Kreissegmente vom Durchmesser der Patronenhülsen,
was das Zu- und Wegführen der Munitionspatronen M erleichtert. An der Zündungsstelle
4 stehen die zu zündenden Munitionspatronen M mit ihren Hülsenböden 21 lediglich im
sich überlappenden Bereich der gemäss Figur 1 gestrichelt eingezeichneten Zündungsstelle
4 mit der bogenförmig begrenzten Positionierfläche 8. Die Hülsenböden 21 der Munitionspatronen
M haben somit lediglich in diesem überlappenden Teilbereich im rechten Teil der Zündungsstelle
4 Kontakt mit der Grundplatte, ansonsten befinden sie sich kontaktlos in Restbereichen
der (wegführenden) Führungsfläche 2. Sie werden von den Hülsenrändern 22 in der Haltenut
3 gehalten. Die Hülsenböden 21 werden nicht in Bereichen der (zuführenden) Führungsfläche
1 an der Zündungsstelle 4 positioniert. Diese Anordnung ist vorteilhaft, da Hülsendeformationen
bei der Explosion nur in Bereichen der Hülsenböden 21 auftreten, die eben sind (Positionierfläche
8), oder die in Richtung des Auswurfkanals angeschrägt sich erweiternd sind (Positionierfläche
2). Durch Defomationen bedingte Reibungsmomente werden somit minimiert oder verhindert.
[0019] In einer Position "9 Uhr" werden die leeren Patronenhülsen von der zweiten Führungsfläche
2 und aus der Haltenut 3 an der Wegführstelle weggeführt. Die leeren Patronenhülsen
werden in der Position "9 Uhr" in einen richteingezeichneten Auswurfkanal weggeführt.
Vorteilhafterweise werden die leeren Patronenhülsen in Patronenlagern von Trommeln
gelagert gehalten und durch Drehen der Trommel weggeführt. Natürlich sind auch andere
Wegführvorrichtungen wie ein Wegführhebel möglich. Hier gilt wieder, wie oben beim
Zuführen erwähnt, dass die erfindungsgemässe Positioniervorrichtung P mit bekannten
Wegführvorrichtungen frei kombinierbar und einsetzbar ist. Solche Wegführvorrichtungen
sind in den Figuren nicht eingezeichnet. Dem Fachmann stehen diesbezüglich bei Kenntnis
der vorliegenden Erfindung vielfältige Möglichkeiten der Verwendung der erfindungsgemässen
Positioniervorrichtung P zur Verfügung.
[0020] Beim Zünden der Munitionspatronen M wird ein Teil Zündschraube der Munitionspatronen
M durch den Schlagbolzen beispiesweise als Wulst deformiert, die beim Wegführen durch
Reibung an einer Unterlage verschert. Die dabei entstehende Späne können in den Bereich
der Schlagbolzenbohrungen gelangen und so durch Verstopfung dieser Bohrungen die Funktionstüchtigkeit
der Feuerwaffen beeinträchtigen. Erfindungsgemäss wird diese Bildung abgescherter
Späne durch das Anbringen einer Zündschraubennut 7 im Bereich der zweiten Führungsfläche
2 vermieden. In der vorliegenden bevorzugten Ausführungsform gemäss den Figuren 1
bis 3 ist die Zündschraubennut 7 als Vertiefung in der zweiten Führungsfläche 2 gearbeitet.
Sie beginnt in der Bohrung 5 und verläuft bogenförmig über den Bereich der zweiten
Führungsfläche 2. Die leeren Patronenhülsen werden auf der zweiten Führungsfläche
2 gleitend und in der Haltenut 3 gehalten von der Zündungsstelle 4 weggeführt. Der
Wulst der deformierten Zündschraube gleitet in dieser Vertiefung der Zündschraubennut
7 über die zweite Führungsfläche 2 ohne durch Reibung Späne zu verscheren. Daneben
werden durch diese Zündschraubennut 7 auch eventuell mit den Munitionspatronen M oder
auf sonstigen Weg in den Feuerwaffenkörper eingeführte kleine Verunreinigungen, wie
Staub oder Wasser entfernt. Im Verfahren wird somit eine druckbetriebene Reinigung
der Zündungsstelle 4 durchgeführt. Auch hier gilt wieder, dass der Fachmann bei Kenntnis
der vorliegenden Erfindung eine Vielzahl unterschiedlicher Ausgestaltungen solcher
Zündschraubennuten 7 vornehmen kann.
[0021] Der grosse Vorteil dieses Verfahrens besteht in seiner universellen Einsetzbarkeit.
Das Zuführen und Wegführen der Munitionspatronen M erfolgt auf Führungsflächen 1,2
gleitend, ohne dass zusätzliche Gleitmittel, wie beispielsweise Öl, Fett notwendig
sind. Solche zusätzlichen Gleitmittel stellen unter extremen Witterungs- und Umweltbedingungen
(Kälte, Sandwüste) potentielle Gefahrenquellen für einen zuverlässigen Betrieb der
Feuerwaffe dar. Die Positioniervorrichtung P ist mit bekannten und bewährten Mitteln
und Herstellungsverfahren herstellbar. Die Positioniervorrichtung P ist mit standardisierten
Munitionspatronen, mit oder ohne Gurtglieder, betreibbar. Sie ist vorzugsweise aus
Metall gefertigt und von einfacher, robuster Bauart, sodass sie zuverlässig, weitgehend
wartungsfrei und von hoher Lebensdauer ist.
1. Positioniervorrichtung (P) zum Zuführen von Munitionspatronen (M) und zum Wegführen
von leeren Patronenhülsen in einer Feuerwaffe, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine erste Führungsfläche (1) zum gleitenden Zuführen von Munitionspatronen
(M) über Hülsenböden (21) zu einer Zündungsstelle (4) aufweist, dass sie eine Haltenut
(3) zum haltenden Zuführen von Munitionspatronen (M) über Hülsenränder (22) zur Zündungsstelle
(4) aufweist, dass sie eine zweite Führungsfläche (2) zum gleitenden Wegführen von
leeren Patronenhülsen über Hülsenböden (21) von der Zündungsstelle (4) aufweist und
dass sie eine Haltenut (3) zum haltenden Wegführen von leeren Patronenhülsen über
Hülsenränder (22) von der Zündungsstelle (4) aufweist.
2. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Zündschraubennut (7) in der zweiten Führungsfläche (2) zum verschenungsfreien
Wegführen von deformierten Zündschrauben der leeren Patronenhülsen von der Zündungsstelle
(4) aufweist.
3. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltenut (3) die Hülsenränder (22) der Munitionspatronen (M) teilumfänglich
haltend fasst, dass die Haltenut (3) seitlich der Führungsflächen (1,2) in einseitig
aus den Führungsflächen (1,2) herausragenden Verstärkungen (6) einer Grundplatte angebracht
ist und dass die Enden der Haltenut 3 offen gestaltet sind, sodass die Munitionspatronen
(M) beim Aufsetzen auf die erste Führungsfläche (1) mit ihren Hülsenrändern (22) in
die Haltenut (3) einfuhrbar sind, ohne die Munitionspatronen (M) um ihre Rotationsachse
zu kippen.
4. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Führungsfläche (1) in einem kleinen Winkel in Richtung senkrecht zur
Schussrichtung ausgerichtet ist, dass diese Ausrichtung der Führungsfläche (1) die
Haltenut (3) für Hülsenränder (22) verengt, sodass die Munitionspatronen (M) an einer
Zuführstelle mit Spiel in der Haltenut (3) verkantungsfrei führbar sind an der Zündungsstelle
(4) stramm sitzend positionierbar sind.
5. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltenut (3) die Hülserränder (22) der leeren Munitionspatronen teilumfänglich
haltend fasst, dass die Haltenut (3) seitlich der Führungsflächen (1,2) in einseitig
aus den Führungsflächen (1,2) herausragenden Verstärkungen (6) einer Grundplatte angebracht
ist und dass die Enden der Haltenut 3 offen gestaltet sind, sodass die leeren Patronenhülsen
an einer Wegführstelle mit ihren Hülsenrändern (22) aus der Haltenut (3) ausführbar
sind, ohne die leeren Patronenhülsen um ihre Rotationsachse zu kippen.
6. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Führungsfläche (2) in einem kleinen Winkel in Gegenrichtung senkrecht
zur Schussrichtung ausgerichtet ist, dass diese Ausrichtung der Führungsfläche (1)
die Haltenut (3) für Hülsenränder (22) erweitert, sodass die Munitionspatronen (M)
an der Zündungsstelle (4) stramm sitzend zündbar sind und nach Passage der zweiten
Führungsfläche (2) mit Spiel in der Haltenut (3) führbar sind, sodass die leeren Patronenhülsen
mit Spiel in der Haltenut (3) verkantungsfrei wegführbar sind.
7. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Munitionspatronen (M) an der Zündungsstelle (4) mit ihren Hülsenböden (21) auf
einer senkrecht zur Schussrichtung ausgerichteten Positionierfläche (8) stehen.
8. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass Munitionspatronen (M) in einem Teilbereich der Zündungsstelle (4) mit ihren
Hülsenböden (21) im Kontakt auf einer Positionierfläche (8) stehen, dass die Hülsenböden
(21) im Restbereich der Zündungsstelle (4) kontaktfrei im Bereich der zweiten Führungsfläche
(2) stehen.
9. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das gleitende Zuführen von Munitionspatronen (M) und das gleitende Wegführen
von Patronenhülsen in einer Feuerwaffe ohne zusätzliche Gleitmittel erfolgt.
10. Positioniervorrichtung (P) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Munitionspatronen (M) in Patronenlagern einer Trommel gelagert der ersten Führungsfläche
(1) zuförderbar sind und dass leere Patronenhülsen in Patronenlagern der Trommel gelagert
durch Drehen der Trommel von der Zündungsstelle (4) wegförderbar sind.