[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Herstellung von dreidimensionalen Strukturen
auf einem Substrat, mit einem Maschinengestell, an dem wenigstens eine auswechselbare
Einheit zur Strukturenherstellung nach einem ersten Verfahren, Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen
für das Substrat und Transportmittel zum Transport des Substrats von der Eingabeeinrichtung
über die wenigstens eine Einheit zur Strukturenherstellung an die Ausgabeeinrichtung
angebracht sind.
[0002] Unter Herstellung von dreidimensionalen Strukturen auf einem Substrat, die zwei Dimensionen
in der Substratebene und eine im allgemeinen wesentlich kleinere Dimension senkrecht
zum Substrat aufweisen, werden hier in erster Linie Drucktechniken verstanden, es
werden aber auch verwandte Techniken einbezogen, mit denen auf einem Substrat wie
z. B. Papier, Schriften oder Bilder hergestellt werden.
[0003] Herkömmlichen Druckmaschinen oder Druckern liegt jeweils ein ganz bestimmtes Arbeitsverfahren
zugrunde, z. B. Offsetdruck, Tiefdruck, Tintenstrahldruck usw.. Dies ist in der Entwicklungsgeschichte
der Druckmaschinen begründet, und es wird allgemein als selbstverständlich angesehen,
daß jede Druckmaschine auf ihr spezielles Druckverfahren beschränkt ist.
[0004] Bei einer in der DE-OS 43 28 058 beschriebenen Flachdruckmaschine, welche die am
Anfang genannten Merkmale aufweist, sind ein oder mehrere Zylinder bzw. eine Druckform
jeweils gegen eine gleich aufgebaute Einheit auswechselbar. Auch mit dieser Druckmaschine
ist aber immer nur ein ganz bestimmtes Druckverfahren durchführbar, z. B. Offsetdruck.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckmaschine bzw. allgemein ein System
zur Herstellung von dreidimensionalen Strukturen auf einem Substrat zu schaffen, das
universeller verwendbar ist, als im Stand der Technik bekannt.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen System erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß das System eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung zur Steuerung der
wenigstens einen Einheit zur Strukturenherstellung, der Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen
und/oder der Transportmittel sowie wenigstens eine weitere Einheit zur Herstellung
von Strukturen auf dem gleichen Substrat umfaßt, die nach einem anderen Verfahren
zur Strukturenherstellung arbeitet als die wenigstens eine Einheit zur Strukturenherstellung
nach dem ersten Verfahren und die im Austausch gegen die Einheit zur Strukturenherstellung
nach dem ersten Verfahren an dem Maschinengestell anbringbar ist.
[0007] In der einfachsten Ausführungsform der Erfindung ist jeweils nur eine Einheit zur
Strukturenherstellung am Maschinengestell angebracht, und durch Auswechseln dieser
Einheit gegen eine andere kann mit dem gleichen System ein anderes Verfahren zur Strukturenherstellung
durchgeführt werden. Beispielsweise kann ein Tintenstrahldruckwerk gegen ein Tiefdruckwerk
ausgetauscht werden. Dies ergibt nicht nur ein wesentlich erweitertes Anwendungsspektrum,
sondern ist auch sehr kostengünstig, da alle übrigen Systemeinheiten weiterverwendet
und somit optimal ausgenutzt werden. Auch braucht der Anwender nicht alle verfügbaren
Druckwerke bereitzuhalten, sondern kann sie bedarfsweise nachkaufen.
[0008] In einer weiteren Ausführungsform weist das Maschinengestell mehrere Stationen zur
Aufnahme von Einheiten zur Strukturenherstellung auf, wobei die verschiedenen Einheiten
zur Strukturenherstellung an jeder der Stationen am Maschinengestell anbringbar bzw.
davon abnehmbar sind.
[0009] Auf diese Weise lassen sich in ein und derselben Maschine mehrere verschiedene Druckverfahren
durchführen. Beispielsweise kann eine Seite von Papierbögen im Tintenstrahldruck bedruckt
werden, während die andere Seite im Offsetdruck bedruckt wird. Dies erhöht die Wirtschaftlichkeit,
etwa wenn bei einer Auflage mit hohen Stückzahlen einzelne Seiten individuell bedruckt
werden sollen.
[0010] Ferner kann auch mit dieser Ausführungsform jeweils eines der Verfahren allein durchgeführt
werden, wobei die anderen Einheiten leer durchlaufen, und man kann ohne Umrüsten,
einfach durch Steuerung der Datenverarbeitungseinrichtung, von einem Verfahren auf
das andere Verfahren umschalten.
[0011] Außerdem kann man verschiedene Einheiten zur Strukturenherstellung, z. B. Tintenstrahldruckwerke,
elektrofotografische Druckwerke, Offsetdruckwerke oder Tiefdruckwerke, in beliebiger
Reihenfolge hintereinander anordnen. Wird Mehrfarbendruck gewünscht, so lassen sich
mehrere gleichartige Druckwerke hintereinander anordnen. Bei einigen platzsparenden
Druckverfahren lassen sich aber auch Einheiten zur gleichzeitigen Herstellung von
mehreren Farben realisieren, etwa ein Mehrfarben-Tintenstrahldruckwerk, und diese
wiederum mit weiteren Einheiten kombinieren.
[0012] Auch diese Ausführungsform weist ein sehr günstiges Verhältnis der Kosten zum Leistungsspektrum
auf, da das Maschinengestell, die Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen, die Transportmittel
und die Datenverarbeitungseinrichtung nur einmal vorhanden sein müssen und in allen
Maschinenkonfigurationen genutzt werden.
[0013] Aus dem obigen ergibt sich, daß die verwendeten Druckverfahren voneinander sehr verschieden
sein können. Dennoch lassen sich die verschiedenen Druckwerke ohne umfangreiche manuelle
Eingriffe oder Einstellungen austauschen bzw. gemeinsam betreiben, da sie durch eine
elektronische Datenverarbeitungseinrichtung gesteuert werden, mit der sie z. B. über
genormte Steckverbinder verbunden sind. Dazu ist es allerdings erforderlich, daß jedes
Druckwerk einen eigenen, durch die Datenverarbeitungseinrichtung steuerbaren Antrieb
aufweist. Während die Datenverarbeitungseinrichtung im Falle von z. B. Offsetdruckwerken
oder Tiefdruckwerken die Zylinderrotation, die Farbführung usw. steuert, übernimmt
sie im Falle von z. B. Tintenstrahldruckwerken oder elektrofotografischen Druckwerken
auch die Aufbereitung von Daten, die die dreidimensionalen Strukturen darstellen,
passend zum gerade verwendeten Druckwerk. Die Verbindung zwischen der Datenverarbeitungseinrichtung
und den Druckwerken umfaßt nicht nur Steuerleitungen, sondern auch Kontrollleitungen,
mit denen die eingesetzten Druckwerke außerdem automatisch identifiziert werden können.
[0014] In einer Weiterbildung der Erfindung sind Zusatzeinrichtungen vorgesehen, die jeweils
anstelle eines Druckwerks an einer Station des Maschinengestells anbringbar sind und
die, falls notwendig, ebenfalls durch die Datenverarbeitungseinrichtung gesteuert
werden. Zweckmäßige Zusatzeinrichtungen sind z. B. eine Wendeeinheit zum Wenden des
Substrats zwischen zwei Druckwerken, eine Transporteinheit zum Weitertransport des
Substrats an Stationen, die nicht mit Druckwerken besetzt sind, und eine Perforiereinheit
zum Perforieren des Substrats.
[0015] Das Maschinengestell kann ferner so gestaltet werden, daß z. B. die Ausgabeeinrichtung
vom Maschinengestell abnehmbar ist und an deren Stelle eine Transporteinheit oder
eine Wendeeinheit anbringbar ist, über die das Maschinengestell mit einem weiteren
Maschinengestell gekoppelt werden kann, bei dem die Eingabeeinrichtung entfernt ist.
Dadurch entsteht ein Baukastensystem, mit dem sich beliebig viele Druckwerke hintereinander
anordnen und betreiben lassen.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird.
[0017] Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer modular aufgebauten Druckmaschine;
und
- Fig. 2
- eine Auswahl von verschiedenen, durch Symbole gekennzeichneten Druckwerken und Zusatzeinrichtungen
für die Druckmaschine von Fig. 1.
[0018] Die in Fig. 1 gezeigte Druckmaschine 1 enthält ein Maschinengestell 2 mit sechs im
Abstand hintereinander liegenden Stationen, an denen der Reihe nach eine Papiereingabeeinrichtung
3, vier Druckwerke 4 und eine Papierausgabeeinrichtung 5 angeordnet sind. Die Papiereingabe-
und -ausgabeeinrichtungen 3, 5 und die Druckwerke 4 sind jeweils durch schematisch
dargestellte Papiertransporteinrichtungen 6 miteinander verbunden, die nicht eingezeichnete
Papierbögen von der Papiereingabeeinrichtung 3 durch die Druckwerke 4 hindurch an
die Papierausgabeeinrichtung 5 befördern.
[0019] Die Druckwerke 4 und die Papiereingabe- und -ausgabeeinrichtungen 3, 5 sind über
Steckverbinder 7 mit einer nicht gezeigten Stromversorgungseinheit im Maschinengestell
2 sowie mit einer gestrichelt eingezeichneten Datenverarbeitungseinrichtung 8 verbunden,
die sowohl innerhalb als auch außerhalb des Maschinengestells 2 angeordnet sein kann.
[0020] Die Druckwerke 4 sind so ausgebildet, daß sie vom Maschinengestell 2 abnehmbar und
gegeneinander austauschbar sind. Es sind fünf Arten von gegeneinander austauschbaren
Druckwerken 4 vorgesehen, die in Fig. 2 symbolmäßig dargestellt sind:
ein Einfarben-Tintenstrahldruckwerk 4a, ein Mehrfarben-Tintenstrahldruckwerk 4b, ein
elektrofotografisches Druckwerk 4c, ein Offsetdruckwerk 4d und ein Tiefdruckwerk 4e.
[0021] Ferner sind in Fig. 2 symbolmäßig drei Zusatzeinrichtungen 9a-c dargestellt, die
so ausgebildet sind, daß sie ebenfalls anstelle eines Druckwerks 4 an einer Station
des Maschinengestells 2 eingesetzt werden können:
eine Wendeeinheit 9a zum Wenden der Papierbögen, eine Perforiereinheit 9b zum Perforieren
der Papierbögen und eine Transporteinheit 9c zum Weitertransport des Papiers von einer
Papiertransporteinrichtung 6 zur anderen, wenn die dazwischen liegende Station am
Maschinengestell 2 unbesetzt ist.
[0022] Die Papiereingabe- und -ausgabeeinrichtungen 3, 5 sind ebenso wie die Druckwerke
4 von dem Maschinengestell 2 abnehmbar, und das Maschinengestell 2 ist so ausgebildet,
daß zwei hintereinander gestellte Druckmaschinen 1 über eine Wendeeinheit 9a oder
eine Transporteinheit 9c miteinander gekoppelt werden können, welche an die Stelle
der dazwischen liegenden Papierausgabe- und -eingabeeinrichtungen 3, 5 gesetzt wird.
[0023] Sind in einem Maschinengestell 2 beispielsweise ein Mehrfarben-Tintenstrahldruckwerk
4b und drei Tiefdruckwerke 4e mit drei verschiedenen Farben eingesetzt, so wird die
Druckmaschine 1 wie folgt betrieben.
[0024] Die Datenverarbeitungseinrichtung 8 steuert die Papiereingabe- und -ausgabeeinrichtungen
3, 5 und die Papiertransporteinrichtungen 6, um Papierbögen in einem Maschinentakt
durch die Druckmaschine 1 hindurch zu befördern. Die Druckwerke 4b und 4e werden im
Maschinentakt gesteuert, Druckbilder auf das Papier zu übertragen, wobei das Tintenstrahldruckwerk
4b außerdem geeignet aufbereitete Bildinformationen der Druckbilder von der Datenverarbeitungseinrichtung
8 erhält. Das Tintenstrahldruckwerk 4b bzw. die drei Tiefdruckwerke 4e sind dafür
eingerichtet, einander gegenüberliegende Bogenseiten zu bedrucken, so daß die Bögen
auf einer Seite mehrfarbig im Tiefdruck und auf der anderen Seite mehrfarbig im Tintenstrahldruck
bedruckt werden, wobei das Druckbild des Tintenstrahldrucks außerdem durch die Datenverarbeitungseinrichtung
8 von Bogen zu Bogen geändert werden kann.
[0025] Auf entsprechende Weise arbeiten eine Vielzahl von möglichen Kombinationen der dargestellten
Druckwerke 4a-e und Zusatzeinrichtungen 9a-c. Sind diese Möglichkeiten erschöpft,
weil zum Beispiel die Stationen des Maschinengestells 2 durch vier gleiche Druckwerke
für einseitigen Vierfarbendruck aufgefüllt sind, so hängt man z. B. über die Wendeeinrichtung
9a einfach ein weiteres Maschinengestell 2 an, auf dem die andere Bogenseite nach
irgendeinem gewünschten Verfahren bedruckt wird. Dabei werden entweder die beiden
Datenverarbeitungseinrichtungen 8 der hintereinander gekoppelten Druckmaschinen 1
miteinander synchronisiert, oder nur eine Datenverarbeitungseinrichtung 8 steuert
sämtliche Druckwerke 4.
1. System zur Herstellung von dreidimensionalen Strukturen auf einem Substrat, mit einem
Maschinengestell, an dem wenigstens eine auswechselbare Einheit zur Strukturenherstellung
nach einem ersten Verfahren, Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen für das Substrat und
Transportmittel zum Transport des Substrats von der Eingabeeinrichtung über die wenigstens
eine Einheit zur Strukturenherstellung an die Ausgabeeinrichtung angebracht sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das System eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung zur Steuerung der
wenigstens einen Einheit zur Strukturenherstellung, der Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen
und/oder der Transportmittel sowie wenigstens eine weitere Einheit (4a, 4b, 4c, 4d,
4e) zur Herstellung von Strukturen auf dem gleichen Substrat umfaßt, die nach einem
anderen Verfahren zur Strukturenherstellung arbeitet als die wenigstens eine Einheit
zur Strukturenherstellung nach dem ersten Verfahren und die im Austausch gegen die
Einheit zur Strukturenherstellung nach dem ersten Verfahren an dem Maschinengestell
(2) anbringbar ist.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Maschinengestell (2) mehrere Stationen zur Aufnahme von Einheiten (4a, 4b,
4c, 4d, 4e) zur Strukturenherstellung aufweist, wobei die verschiedenen Einheiten
zur Strukturenherstellung an jeder der Stationen am Maschinengestell anbringbar bzw.
davon abnehmbar sind.
3. System nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es außerdem eine Wendeeinheit (9a) zum Wenden des Substrats, eine Transporteinheit
(9c) zum Weitertransport des Substrats und/oder eine Perforiereinheit (9b) zum Perforieren
des Substrats umfaßt, welche jeweils anstelle einer Einheit (4a, 4b, 4c, 4d, 4e) zur
Strukturenherstellung am Maschinengestell (2) anbringbar sind.
4. System nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen (3, 5) vom Maschinengestell
(2) abnehmbar ist, und dadurch, daß an deren Stelle eine Transporteinheit (9c) oder
eine Wendeeinheit (9a) anbringbar ist, über die das Maschinengestell an ein weiteres,
auf entsprechende Weise aufgebautes Maschinengestell ankoppelbar ist.
5. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung (8) Daten verarbeitet, die die
dreidimensionalen Strukturen darstellen, und dadurch, daß wenigstens eine der Einheiten
(4a, 4b, 4c, 4d, 4e) zur Strukturenherstellung die Strukturen auf der Basis dieser
Daten herstellt.
6. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einheiten zur Strukturenherstellung Druckwerke (4a, 4b, 4c, 4d, 4e) sind,
die nach verschiedenen Druckverfahren arbeiten.
7. System nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckwerke Tintenstrahldruckwerke (4a, 4b), elektrofotografische Druckwerke
(4c), Offsetdruckwerke (4d) und/oder Tiefdruckwerke (4e) sind.