(19)
(11) EP 0 737 572 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.10.1996  Patentblatt  1996/42

(21) Anmeldenummer: 96104214.0

(22) Anmeldetag:  16.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 13/00, B41F 17/00, B41J 13/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 15.04.1995 DE 19514259

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Sellmann, Karlheinz
    65343 Eltville (DE)

(74) Vertreter: Stahl, Dietmar 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Abteilung FTB/S, Postfach 101264
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)

   


(54) Verfahren zum Eindrucken von Strichcodes in Druckbogen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens


(57) Zum Eindrucken von Strichcodes, Numerierungen oder dergleichen mittels Laser- oder Tintenstrahldrucker in ein- oder mehrfarbig bedruckte Bogen wird vorgeschlagen, daß die Bogen unmittelbar anschließend an das Bedrucken mittels einer Bogenführungstrommel an einem oder mehreren radial zur Bogenführungstrommel angeordneten Laser- oder Tintenstrahldruckern vorbeigeführt werden und daß dabei das Bogenende an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten wird. Zur Durchführung des Verfahrens ist zwischen einer Bogendruckmaschine (1) und einem Auslagesystem (2) eine Bogenführungstrommel (3) mit wenigstens einer Reihe von Greifern (4) in einem Gehäuse 5 antreibbar gelagert, die zu jeder Reihe von Greifern (4) eine Reihe von Saugköpfen (6) aufweist, wobei radial zur Bogenführungstrommel (3) ein Laser- oder Tintenstrahldrucker (7, 8) angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eindrucken von Strichcodes, Numerierungen und dergleichen mittels Laser- oder Tintenstrahldruckern in ein- oder mehrfarbig bedruckte Bogen sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Für verschiedene Anwendungszwecke müssen Druckträger nach dem ein- oder mehrfarbigen Bedrucken mit identischen Druckbildern anschließend noch individualisierend gekennzeichnet werden, beispielsweise mit einem Strichcode, mit einer fortlaufenden Numerierung oder mit Empfängeradressen. Dazu war bisher ein gesonderter Druckvorgang erforderlich. Mit den inzwischen entwickelten und marktgängigen Laser- und Tintenstrahldruckern ist es möglich, die individualisierende Kennzeichnung direkt im Anschluß an den eigentlichen Druckvorgang durchzuführen, d.h. die Kennzeichnung berührungslos auf den mit der üblichen Druckgeschwindigkeit bewegten Druckträgern anzubringen. Das mit ihnen erzeugte Druckbild kann mit hinreichend großer Geschwindigkeit aufgebracht und von Druckträger zu Druckträger schnell genug verändert werden.

[0003] Voraussetzung für eine einwandfreie Druckqualität ist allerdings, daß der Abstand zwischen dem Druckträger und dem Laser- oder Tintenstrahldrucker exakt eingehalten wird. Diese Voraussetzung ist bei einem als Band durch die Druckmaschine geführten Druckträger gegeben, weil der Druckträger mittels der Bandspannung über eine feststehende oder mitdrehende Führung gezogen werden kann, die in festem Abstand gegenüber dem Laser- oder Tintenstrahldrucker angeordnet ist.

[0004] Handelt es sich jedoch bei den Druckträgern um einzelne Bogen, ist die Voraussetzung jedoch nur zu erfüllen, wenn das Druckbild trocken und abschmierfest ist und zur Stabilisierung des Abstandes Bürsten und/oder Andruckrollen benutzt werden können, die dafür sorgen, daß der Druckbogen im Druckbereich für die nachträgliche Kennzeichnung gegen eine gegenüber den Druckern genau positionierte Bogenführungstrommel angedrückt wird. Bei einem noch druckfrischen Bogen ist dies nicht möglich, weil die Abdrückmittel das Druckbild verwischen würden. Da in Bogendruckmaschinen der Bogen nur am Druckanfang durch Greifer gehalten wird und im übrigen nur lose auf dem Druck- oder Führungszylinder aufliegt, kann der Abstand zu einem gehäusefest angeordneten Laser- oder Tintenstrahldrucker nicht eingehalten werden. Dabei neigen dünne Druckträger zum Zusammenrutschen auf dem Zylinder, während sich dickere Druckträger infolge der Eigenspannung vom Zylinder abheben. Im übrigen muß der Abstand zwischen Bogen und Drucker nicht nur im Bereich der aufzubringenden individuellen Kennzeichnung genau eingehalten werden, es muß auch dafür gesorgt werden, daß der Bogen während des Durchlaufs über seine gesamte Länge den Drucker nicht berührt und gegebenenfalls beschädigt.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Anbringen einer individualisierenden Kennzeichnung mittels Laser- oder Tintenstrahldrucker anzugeben, das auch bei druckfrischen Bogen ohne Qualitätseinbuße anwendbar ist, und eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung zu schaffen.

[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen, daß die Bogen unmittelbar anschließend an das Bedrucken mittels einer Bogenführungstrommel an einem oder mehreren, radial zur Bogenführungstrommel angeordneten Laser- oder Tintenstrahldruckern vorbeigeführt werden und daß dabei die Bogenenden an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten werden.

[0007] Auf diese Weise wird der Bogen über seine ganze Länge gegen die Bogenführungstrommel angedrückt. Er kann sich nicht mehr von der Bogenführungstrommel abheben oder auf ihr zusammenrutschen. Damit sind die Abstandsänderungen zwischen Druckträger und Laser- oder Tintenstrahldrucker auf Dickenunterschiede der Bogen bzw. Unrundheiten und/oder Exzentrizitäten der Bogenführungstrommel beschränkt. Beide Einflußgrößen können im allgemeinen aber so klein gehalten werden, daß die Qualität des mittels Laser- oder Tintenstrahldrucker erzeugten Druckbildes nicht beeinträchtigt wird.

[0008] Das Bogenende wird vorzugsweise mittels Unterdruck an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten, wobei die Mittel zum Anhalten des Bogenendes an der Bogenführungstrommel auf unterschiedliche Bogenlängen einstellbar sind. Alternativ kann das Bogenende auch mittels elektrostatischer Aufladung an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten werden.

[0009] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, wobei das Bogenende mittels Unterdruck an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten wird, ist zweckmäßigerweise so ausgebildet, daß vorzugsweise zwischen einer Bogendruckmaschine und einem Auslagesystem eine Bogenführungstrommel mit wenigstens einer Reihe von Greifern in einem Gehäuse antreibbar gelagert ist, die zu jeder Reihe von Greifern eine Reihe von Saugköpfen aufweist und daß im Gehäuse wenigstens ein Laser- oder Tintenstrahldrucker radial zur Bogenführungstrommel angeordnet ist.

[0010] Diese Anordnung ist sehr platzsparend und kann ohne weiteres auch nachträglich bei vorhandenen Bogendruckmaschinen vorgenommen werden. Sie erlaubt es, unmittelbar im Anschluß an den eigentlichen Druckvorgang auf den Druckbogen noch eine individualisierende Kennzeichnung anzubringen, ohne daß eine Zwischenlagerung der Bogen erforderlich ist und ohne daß die normale Druckgeschwindigkeit reduziert werden muß. Moderne Druckmaschinen können pro Stunde 15.000 bis 18.000 Bogen mehrfarbig bedrucken, was einer Durchlaufgeschwindigkeit von 180 bis 220 m/min entspricht. Derartige Geschwindigkeiten sind für Laserdrucker kein Problem. Selbst Tintenstrahldrucker zum Anbringen von individualisierenden Kennzeichnungen können mit 200 m/min betrieben werden und erreichen dabei nahezu die gleiche Druckqualität wie Laserdrucker. Selbst 600 m/min sind möglich, wenn die individualisierende Kennzeichnung verhältnismäßig einfach ist, wie beispielsweise ein in Arbeitsrichtung verlaufender Strichcode, oder wenn für die Kennzeichnung nicht die allerhöchste Druckqualität gefordert wird.

[0011] Die mit der Bogenführungstrommel umlaufenden Saugköpfe sind relativ zu den Greifern in Umfangsrichtung auf verschiedene Bogenlängen einstellbar, d.h. sie werden vor dem Start der Druckmaschine relativ zur Bogenführungstrommel so weit verdreht, daß sie mit Sicherheit das Bogenende erfassen. Außerdem kann man vorsehen, daß die Saugköpfe zur Straffung der Bogen relativ zur Bogenführungstrommel beweglich ausgebildet sind. Dazu werden sie pro Bogen einmal aus einer Ruhestellung entgegen der Bogenlaufrichtung in eine Arbeitsstellung verstellt und nach der Freigabe des Bogens in die Ruhelage in Richtung auf die Greifer zurückgestellt. Insoweit kann auf relativ zur Bogenführungstrommel taktweise bewegliche Saugköpfe zurückgegriffen werden, wie sie für die Vorder- und Seitenkantenausrichtung von Druckbogen bekannt geworden sind.

[0012] Alternativ kann die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens im Bereich der Übernahme der Bogen auf die Bogenführungstrommel auch mit einer Einrichtung zum elektrostatischen Aufladen der Bogenführungstrommel und der Bogen ausgestattet sein. In diesem Fall ist im Bereich des Auslagesystems noch eine Einrichtung zum elektrostatischen Entladen der Bogen vorzusehen. Diese Version hat den Vorteil, daß eine Einstellung auf unterschiedliche Bogenlängen nicht erforderlich ist, weil die Bogen im Durchlauf über ihre gesamte Länge aufgeladen werden und die Bogenführungstrommel auf ihrem gesamten Umfang aufgeladen ist. Sie ist allerdings nicht geeignet, wenn man auf eine Straffung des Bogens nicht verzichten kann, weil sich die elektrostatische Aufladung auf die gesamte Bogentrommel und den gesamten Bogen auswirkt und mit einer Bewegung der Aufladeeinrichtung relativ zu den Greifern keine die Bogen straffende Wirkung erzielt werden kann.

[0013] Damit die individualisierende Kennzeichnung an einer beliebigen Stelle des Bogens angebracht werden kann ist vorgesehen, daß der Laser- oder Tintenstrahldrucker im Gehäuse mittels Führungen und Rollen parallel zur Achse der Bogenführungstrommel verstellbar angeordnet ist. Damit kann die Kennzeichnung quer zur Bogenlaufrichtung positioniert werden. Die Positionierung in Bogenlaufrichtung erfolgt über eine an die Druckmaschine angekoppelt Steuerung für den Laser- oder Tintenstrahldrucker. Schließlich ist noch vorgesehen, daß der Abstand des Laser- oder Tintenstrahldruckers von der Bogenführungstrommel auf unterschiedlich dicke Bogen einstellbar ist.

[0014] Weitere Einzelheiten werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in vereinfachter Darstellung einen Teil-Längsschnitt durch den Bereich am Ende einer Bogendruckmaschine 1, der ein Auslagesystem 2 nachgeschaltet ist. In diesem Bereich ist eine Bogenführungstrommel 3 mit zwei Reihen von Greifern 4 im Gehäuse 5 antreibbar gelagert. Die Bogenführungstrommel 3 übernimmt die druckfrischen Bogen vom Druckzylinder 13 des letzten Druckwerks über einen Zwischenzylinder 14. Innerhalb der Bogenführungstrommel 3 sind zwei Reihen von Saugköpfen 6 in Umfangsrichtung relativ zu den Greifern 4 motorisch oder manuell einstellbar so angeordnet, daß der Bogenanfang von den Greifern 4 erfaßt und das Bogenende an der Bogenführungstrommel 3 fest anliegend gehalten werden kann.

[0015] Die Vorrichtung umfaßt ferner zwei Laser- oder Tintenstrahldrucker 7, 8, die parallel zur Achse der Bogenführungstrommel 3 im Gehäuse 5 mittels Führungen 9 und in diese eingreifender Rollen 10 verstellbar sind. (Für den Drucker 8 nicht dargestellt.) Die Rollen 10 sind an den Druckern 7, 8 drehbar gelagert.

[0016] Die radiale Einstellung der Laser- oder Tintenstrahldrucker 7, 8 zur Regulierung des Abstandes von der Bogenführungstrommel 3 bzw. zur Anpassung an unterschiedlich dicke Bogen kann so erfolgen, daß entweder die Führung 9 radial zur Achse der Bogenführungstrommel 3 oder daß die Rollen 10 relativ zu den Druckern 7, 8 radial verstellbar sind.

[0017] Anstelle der Saugköpfe 6 kann auch eine Einrichtung 11 zum elektrostatischen Aufladen der Bogenführungstrommel 3 und der Bogen vorgesehen werden. Sie wird zweckmäßigerweise im Bereich der Übernahme der Bogen auf die Bogenführungstrommel 3 angeordnet. Dazu gehört dann eine Einrichtung 12 zum elektrostatischen Entladen der Bogen, die im Bereich des Auslagesystems 2 anzuordnen ist, damit die Bogen ohne störende elektrostatische Aufladung aus der Druckmaschine abgegeben werden können.

[0018] In Abweichung von der beschriebenen Anordnung kann die Baugruppe aus Bogenführungstrommel und Laser- oder Tintenstrahldrucker an einer anderen geeigneten Stelle einer Druckmaschine, z.B. vor dem ersten Druckwerk oder zwischen zwei Druckwerken angeordnet sein.


Ansprüche

1. Verfahren zum Eindrucken von Strichcodes, Numerierungen oder dergleichen mittels Laser- oder Tintenstrahldruckern in ein- oder mehrfarbig bedruckte Bogen, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogen unmittelbar anschließend an das Bedrucken mittels einer Bogenführungstrommel an einem oder mehreren, radial zur Bogenführungstrommel angeordneten Laser- oder Tintenstrahldruckern vorbei geführt werden und daß dabei die Bogenenden an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogenenden mittels Unterdruck an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Anhalten der Bogenenden an der Bogenführungstrommel auf unterschiedliche Bogenlängen einstellbar sind.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 jedoch mit der Maßgabe, daß die Bogen mittels elektrostatischer Aufladung an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten werden.
 
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß radial zu einer Bogenführungstrommel (3) einer Bogendruckmaschine (1), die wenigstens eine Reihe von Greifern (4) und zu jeder Reihe von Greifern (4) eine Reihe von Saugköpfen (6) aufweist, wenigstens ein Laser- oder Tintenstrahldrucker (7, 8) angeordnet ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugköpfe (6) relativ zu den Greifern (4) in Umfangsrichtung auf unterschiedliche Bogenlängen motorisch oder manuell einstellbar sind.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugköpfe (6) zur Straffung der Bogen relativ zur Bogenführungstrommel (3) beweglich ausgebildet sind.
 
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an einer Bogenführungstrommel (3) einer Bogendruckmaschine (1) mit wenigstens einer Reihe von Greifern (4) im Bereich der Übernahme der Bogen auf die Bogenführungstrommel (3) eine Einrichtung (11) zum elektrostatischen Aufladen der Bogenführungstrommel und der Bogen vorgesehen ist und daß im wenigstens ein Laser- oder Tintenstrahldrucker (7, 8) radial zur Bogenführungstrommel (3) angeordnet ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Bogenlauf hinter der Bogenführungstrommel (3) eine Einrichtung (12) zum elektrostatischen Entladen der Bogen vorgesehen ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Laser- oder Tintenstrahldrucker (7, 8) im Gehäuse (5) der Bogendruckmaschine (1) mittels Führungen (9) und Rollen (10) parallel zur Achse der Bogenführungstrommel (3) verstellbar angeordnete ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand des Laser- oder Tintenstrahldruckers (7, 8) von der Bogenführungstrommel (3) auf unterschiedlich dicke Bogen einstellbar ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Baugruppe aus Bogenführungstrommel (3) und Laser- oder Tintenstrahldruckern (7, 8) zwischen dem letzten Druckwerk und einem Auslagesystem (2) angeordnet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht