(19)
(11) EP 0 737 627 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.10.1996  Patentblatt  1996/42

(21) Anmeldenummer: 96810188.1

(22) Anmeldetag:  26.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65D 81/32, B65D 81/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 10.04.1995 CH 1031/95
22.02.1996 CH 463/96

(71) Anmelder: Neuenschwander, Markus
4223 Blauen (CH)

(72) Erfinder:
  • Neuenschwander, Markus
    4223 Blauen (CH)

(74) Vertreter: Zbinden, Paul A. 
Patentanwaltsbüro Eder AG Lindenhofstrasse 40
4052 Basel
4052 Basel (CH)

   


(54) Lebensmittelpackung


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lebensmittelpackung, um Teigwaren, wie z.B. Ravioli, gar zu kochen ohne dass sie zerfallen, und sie nachher bis zu 3 Stunden heiss zu halten, ohne dass sie eine Qualitätseinbusse erleiden. Die Packung besteht zum Beispiel aus einem mit Teigwaren (5) gefüllten Sack (1) aus kochfestem Kunststoff, der auch einen Beutel (6) mit Flüssigkeit enthält, die sich durch Quetschen des Beutels (6) in den Sack (1) entleeren lässt. Diesen kann man im Wasserbad von mindestens 85°C erhitzen. Versuche haben gezeigt, dass die Teigwaren die Wassermenge aufnehmen und bei weiterem Verbleib im Wasserbad bis zu 3 Stunden sich nicht mehr verändern, so dass sie auf diese Art und Weise heiss gehalten werden können.




Beschreibung


[0001] In Restaurants wünschen die Gäste üblicherweise möglichst rasch nach der Bestellungsaufgabe das fertig zubereitete Gericht zu erhalten, wobei die einzelnen Gäste hierbei kaum gewöhnt sind, Rücksicht auf die Kapazität der Küche zu nehmen, und auch nicht daran denken, dass es in der Grossküche eines mittleren Betriebes schwierig ist, einzelne Portionen der verschiedenen Speisen gleichzeitig zu kochen oder warm zu halten. Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine in Gross- wie auch in Kleinküchen verwendbare Lebensmittelpackung, mit welcher es möglich ist, Teigwarengerichte, wie z.B. Ravioli, innert verhältnismässig kurzer Zeit und ohne störenden Arbeitsablauf essbereit auf den Tisch zu bringen. Diese - insbesondere wasserdichte und kochfeste - Lebensmittelpackung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass sie in einem Teigwaren enthaltenden Innenraum einen geschlossenen, Salzwasser oder Bouillon enthaltenden Beutel aufweist. Letzterer ist so ausgebildet und mit Flüssigkeit bemessen, dass er sich durch Drücken oder Quetschen derart beschädigen lässt, dass die in ihm eingeschlossene Flüssigkeit in den Sack ausläuft und beim Erhitzen der Teigwaren vollständig absorbiert wird.

[0002] Nachfolgend werden anhand der beiliegenden Zeichnung zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben.

[0003] In der Zeichnung zeigt

die Figur 1 eine erste Lebensmittelpackung, nämlich einen flachen, vorzugsweise aus Kunststoff gebildeten Kunststoffsack,

die Figur 2 eine Draufsicht auf eine zweite Lebensmittelpackung und

die Figur 3 eine Ansicht in Pfeilrichtung III der Figur 2.



[0004] Die Figur 1 der Zeichnung zeigt einen flachen, aus einem flexiblen, wasserdichten, kochfesten, vorzugsweise durchsichtigen Material hergestellten Kunststoffsack 1, der am oberen Rand mit zwei steifen Kunststoffleisten 2 versehen ist, die beide je einen Aufhängehaken 3 aufweisen. Etwas unterhalb des oberen Randes befindet sich eine an sich bei Kunststoffbeuteln bekannte, durch ineinandergreifende Rippen gebildete Verschlusseinrichtung 4, die sich wiederholt öffnen und schliessen lässt. Der Sack 1 enthält Ravioli, die mit 5 bezeichnet sind.

[0005] Der Sack enthält nun zusätzlich einen Beutel 6, der mit Salzwasser von beispielsweise 7 g bis 9 g Salz pro dl oder mit Bouillon gefüllt ist, wobei diese Flüssigkeit auch gewürzt sein und zusätzlich auch noch ölige Bestandteile enthalten kann, die das Zusammenpappen der Teigwaren beim Erhitzen verhindern. Dieser Beutel 6, der vorzugsweise in der Nähe der Einfüllöffnung des Sackes 1 angebracht ist, ist nun so ausgebildet, dass er sich, ohne dass der Sack 1 geöffnet wird, durch Drücken oder Quetschen derart beschädigen lässt, dass die in ihm eingeschlossene Flüssigkeit in den Sack ausläuft.

[0006] Auf einer Etikette 7, von welcher ein Randstreifen am Beutel 1 angeschweisst oder anderswie an ihm unlösbar befestigt ist, sind die üblichen Informationen angegeben, wie beispielsweise das Gewicht der reinen Teigwaren sowie das Gewicht der Füllung, spätestes Verkaufsdatum, Haltbarkeitsdatum, Preis, Informationen über Mindestkochzeit etc.. Es kann zweckdienlich sein, diese Etikette so auszubilden, dass wenigstens ein Teil von ihr abgetrennt werden kann.

[0007] Für die Zubereitung eines heissen, essfertigen Gerichts wird nun durch Drücken oder Quetschen der Flüssigkeitsbeutel 6 so beschädigt, dass die in ihm enthaltene Flüssigkeit in den Sack 1 ausläuft. Dann hängt man den so vorbereiteten Sack 1 in ein Wasserbad, das man auf Siedetemperatur aufheizt. Nach ca. 15 min. Kochzeit werden die Teigwaren alles Wasser aufgesogen haben und zum Verzehr bereit sein. Es ist nun aber nicht nötig, und darin liegt einer der Vorteile der Erfindung, die Teigwaren sofort auf den Teller anzurichten. Man kann sie, ohne dass die Qualität verschlechtert wird, ohne weiteres während der ganzen mittaglichen oder abendlichen Service-Zeit eines Restaurants, also bis zu 3 Stunden, im Wasserbad lassen, wo sie heiss bleiben, ohne zu zerfallen.

[0008] Eine zweite erfindungsgemässe, d.h. wasserdichte Lebensmittelpackung ist in den Figuren 2 und 3 dargestellt. Diese ist als ganzes mit 101 bezeichnet und besteht aus zwei kochfesten Teilen, nämlich einer Schale 102 und einem die Schale 102 abdeckenden Folien-Deckel 103. Beide Teile sind dabei entlang des Schalenrandes 102a durch einen Bördel 104 miteinander verbunden. Der Innenraum 105 der vorzugsweise aus kochfestem Kunststoff oder Aluminium gebildeten Schale 102 ist durch die Zwischenwände 106, 107 und 108 in drei Bereiche unterteilt, wobei diese durch Lücken miteinander verbunden sind. Der grösste Teilbereich des Innenraumes 105 enthält Ravioli, die mit 110 bezeichnet sind. Die Schale 102 enthält in je einem der beiden anderen Teilbereiche noch zusätzlich einen mit Flüssigkeit gefüllten Beutel 111 bzw. 112. Diese beiden kleineren Teilbereiche sind dabei so bemessen und dimensioniert, dass sie die mit Flüssigkeit gefüllten Beutel 111 bzw. 112 nahezu satt passen aufnehmen können.

[0009] Der Beutel 111 ist mit Salzwasser von beispielsweise 7 g bis 9 g Salz pro dl oder mit Bouillon gefüllt, wobei diese Flüssigkeit auch gewürzt sein und zusätzlich auch noch ölige Bestandteile aufweisen kann. Demgegenüber ist der Beutel 112 mit einer Teigwarensauce beispielsweise mit einer Tomatensauce, gefüllt.

[0010] Jeder Beutel 111 bzw. 112 ist nun so ausgebildet, dass er sich durch Drücken auf eine den Beutel 111 bzw. 112 abdeckende erste bzw. zweite Druckfläche des Folien-Deckels 103 derart beschädigen lässt, dass die in ihm eingeschlossene Flüssigkeit in den Innenraum 105 des Behälters 101 ausläuft. Der ebenfalls aus kochfestem Kunststoff oder Aluminium gebildete Folien-Deckel 103 ist dabei so geschaffen, dass er beim Drücken nicht beschädigt wird.

[0011] Auch bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel sind die üblichen Informationen, wie beispielsweise das Gewicht der reinen Teigwaren sowie das Gewicht der Füllung etc. auf einer nicht gezeichneten Etikette angegeben.

[0012] Für die Zubereitung eines heissen, essfertigen Gerichts wird nun durch Drücken auf die erste Druckfläche des Folien-Deckels 103 der Flüssigkeitsbeutel 111 so beschädigt, dass das in ihm enthaltene salzhaltige Wasser in den Innenraum 105 der Schale 102 ausläuft. Dann setzt man die so vorbereitete Packung 101 in ein Wasserbad, das man auf Siedetemperatur aufheizt, und lässt die Teigwaren aufkochen, so wie das vorstehend bereits beschrieben ist.

[0013] Kurz vor dem Anrichten der Teigwaren wird durch Drücken auf die zweite Druckfläche auch der Beutel 112 beschädigt und zwar so, dass die in diesem enthaltene Sauce in den Innenraum 105 ausläuft und unter die Teigwaren gemischt werden kann. Anschliessend lässt sich die Teigwarenportion in der Schale 102 oder in einem anderen, separaten Essgeschirr servieren.

[0014] Zweckmässigerweise verwendet man für die vorstehend beschriebenen Verfahren nicht beliebig grosse Säcke oder Schalen, sondern Portionen-Säcke bzw. Portionen-Schalen von ca. 150 g-200 g. So kann man gleichzeitig die verschiedensten Teigwaren, also Ravioli mit Fleisch-, Fisch- oder Gemüsefüllung, aber auch Hörnli, Spaghetti oder andere Teigwaren vorbereiten und heiss halten, ohne dass man den meist ziemlich beschränkten Platz einer Gasthofküche übermässig belegt, und ohne dass irgendwelche zusätzlichen Vorsichtsmassnahmen oder Behandlungen nötig sind.

[0015] Da der Sack 1 mit einer Verschluss-Vorrichtung 4, die sich je nach Bedarf öffnen und wieder verschliessen lässt versehen ist, ist es ohne weiteres möglich, ihn so zu dimensionieren, dass er mehr als nur eine Teigwaren-Portion aufnehmen kann, und ihn dann auch entsprechend zu füllen, so dass man ihm eine Portion nach der andern entnehmen und ihn nach jeder Entnahme wieder verschliessen kann.


Ansprüche

1. Wasserdichte sowie kochfeste Lebensmittelpackung mit einem Teigwaren enthaltenden Innenraum (105), dadurch gekennzeichnet, dass sich im Innenraum (105) ein geschlossener, Salzwasser oder Bouillon enthaltender Beutel (6, 111) befindet, wobei

- der Beutel (6, 111) so ausgebildet ist, dass er sich durch Drücken oder Quetschen derart beschädigen lässt, dass die in ihm eingeschlossene Flüssigkeit in den Innenraum (105) ausläuft, und

- die Flüssigkeitsmenge so bemessen ist, dass sie beim Erhitzen der Teigwaren von diesen vollständig absorbiert wird.


 
2. Lebensmittelpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem flexiblen, die Teigwaren enthaltenden Kunststoffsack (1) besteht, in welchem sich der genannte Beutel (6) befindet.
 
3. Lebensmittelpackung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffsack (1) eine verschliessbare Einfüllöffnung aufweist und im Bereich der Einfüllöffnung mit einer Aufhängevorrichtung (3) versehen ist.
 
4. Lebensmittelpackung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einfüllöffnung des Sackes (1) mit einer Verschlussvorrichtung (4) versehen ist, die sich wiederholt auf- und zumachen lässt.
 
5. Lebensmittelpackung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der die Flüssigkeit enthaltende Beutel (1) in der Nähe der Einfüllöffnung des Sackes angebracht ist.
 
6. Lebensmittelpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine wasserdichte und kochfeste, Teigwaren enthaltende Schale (102) besitzt, in dessen Innenraum (105) sich der genannte Beutel (111) befindet, dass die Schale (102) mit einem den Innenraum (105) abdeckenden Folien-Deckel (103) versehen ist und dass Mittel vorhanden sind, um ein Verschieben des Beutels (111) im Innenraum (105) zu verhindern.
 
7. Lebensmittelpackung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Mittel durch Zwischenwände (106 107, 108) gebildet werden.
 
8. Lebensmittelpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Teigwaren pasteurisiert sind.
 
9. Lebensmittelpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die im Beutel (6, 111) vorhandene Flüssigkeit gewürzt ist.
 
10. Lebensmittelpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die im Beutel (6, 111) vorhandene Flüssigkeit ölige, das Zusammenpappen der Teigwaren beim Erhitzen verhindernde Bestandteile enthält.
 




Zeichnung







Recherchenbericht