(19)
(11) EP 0 737 772 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.10.1996  Patentblatt  1996/42

(21) Anmeldenummer: 96105519.1

(22) Anmeldetag:  06.04.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D06F 58/24, D06F 58/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 15.04.1995 DE 19514155

(71) Anmelder: Miele & Cie. GmbH & Co.
D-33332 Gütersloh (DE)

(72) Erfinder:
  • Numrich, Reiner, Dr. Ing.
    33178 Borchen (DE)

   


(54) Verfahren zum Trocknen sowie einer Trockeneinrichtung zur Durchführung des Verfahrens


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von Trockengut sowie eine Trockeneinrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Trocknen von Wäsche sowie einen Wäschetrockner zur Durchführung des Verfahrens.
Um ein Trockenverfahren in bezug auf den Energiebedarf zu optimieren sowie eine Trockeneinrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer möglichst einfachen und effektiven Einrichtung zur Wärmerückgewinnung auszubilden, wird die aus der Trocknungskammer austretende mit Feuchtigkeit beladene Prozeßluft über ein Membranmodul mit einer hydrophilen Membran geleitet, in der Luftmoleküle auf der Retentatseite der Membran abgeleitet werden und in der Wasserdampfmoleküle absorbiert und auf der Permeatseite des Membranmoduls desorbiert werden. Danach wird der Wasserdampf in einen Kompressor komprimiert und zur Erwärmung der Trocknungsluft über den Wärmetauscher geführt.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von Trockengut sowie eine Trockeneinrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Trocknen von Wäsche sowie einen Wäschetrockner zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Trockenverfahren, bei denen ein Gebläse einen Trockenluftstrom durch eine mit Trockengut beschickte Trockenkammer fördert und die mit Feuchtigkeit beladene Prozeßluft anschließend über einen Wärmetauscher geführt wird sowie Einrichtungen zur Durchführung dieser Verfahren sind aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt. In der Regel wird die Trockenluft von einer Heizung erwärmt und durch die Trockenkammer geführt, in der sie sich mit Feuchtigkeit anreichert, die dann im Wärmetauscher durch Kondensation aus dem Prozeßluftstrom entfernt wird. Die entfeuchtete Prozeßluft wird wieder über die Heizung erwärmt und der Trockenkammer zugeführt. Ein Nachteil derartiger Trockeneinrichtungen und Verfahren liegt darin, daß die Prozeßluft ständig im Wärmetauscher zwecks Kondensation der Feuchtigkeit abgekühlt und dann in der Heizung wieder erwärmt werden muß, was zu erhöhtem Energieverbrauch führt.

[0003] Bei Wäschetrocknern wird die von einem Gebläse erzeugte Trocknungsluft durch eine Heizung erwärmt und als Prozeßluft durch die Trommel mit den feuchten Wäschestücken geführt. Im Anschluß daran wird die feuchtigkeitsbeladene Luft bei sogenannten Ablufttrocknern ins Freie geleitet, während sie bei sogenannten Kondensationstrocknern über eine Kondensationseinrichtung zum Ausscheiden der Feuchtigkeit geleitet wird, um dann erneut durch die Trommel geführt zu werden. In beiden Fällen ist eine Heizung zur Erwärmung des Prozeßluftstromes vorgesehen und es werden keine Maßnahmen zur Rückgewinnung der Wärme getroffen.

[0004] Es sind auch Kondensationswäschetrockner mit Einrichtungen zur Wärmerückgewinnung bekannt, bei denen die Prozeßluft in geschlossenem Kreislauf über die Trommel mit der feuchten Wäsche geführt wird, dann in einem Wärmetauscher entfeuchtet und danach durch eine Heizung wieder erwärmt wird. Derartige Kondensationswäschetrockner weisen eine Wärmepumpeneinrichtung mit einem Kältemitteikreislauf auf, bei dem Kältemittel in einem Leitungssystem mit einem Verdampfer einem Kompressor, einem Verflüssiger und einer Drossel zirkuliert und der Wärmetauscher den Verdampfer und die Heizung den Verflüssiger der Wärmepumpe enthält. Ein solcher Trockner ist aus der DE-GM 18 27 021 bekannt. Um bei Trocknern dieser Art kurze Erwärmungszeiten zu erreichen, muß in der Startphase des Trockenprozesses eine hohe Differenz zwischen Verflüssigerleistung und Verdampferleistung zugeführt werden. Dies führt in der Erwärmungsphase zu erhöhter Energiezufuhr.

[0005] Es ist außerdem aus der DE 31 16 697 A1 ein Wäschetrockner bekannt, bei dem der Wäsche Feuchtigkeit unter Wärmezufuhr entzogen wird, wobei die Wäsche in der Trommel auf die Verdampfungstemperatur des Wassers erwärmt und der Wasserdampf aus der Trommel abgeführt wird. Bei diesem Trockner wird die Verdampfungstemperatur durch Verminderung des Druckes in der Trommel herabgesetzt. Anschließend wird der abgesaugte Wasserdampf komprimiert und die dabei entstehende Wärme wieder an die Trommel abgegeben. Bei diesem Trockner muß die Trommel annähernd luftdicht ausgebildet sein.

[0006] Aufgrund dieses umfangreichen vorbekannten Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Trockenverfahren in bezug auf den Energiebedarf zu optimieren sowie eine Trockeneinrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer möglichst einfachen und effektiven Einrichtung zur Wärmerückgewinnung auszubilden.

[0007] Diese Aufgabe wird bei dem erfindungsgemäßen Gegenstand durch Verfahren nach den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche 1 und 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Verfahren ergeben sich aus den darauf rückbezogenen Ansprüchen 2 und 5. Die Ansprüche 3 und 6 beschreiben die erfindungsgemäßen Einrichtungen zur Durchführung der Verfahren.

[0008] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin, daß durch den Einsatz eines Membranmoduls der Wasserdampf von der Abluft getrennt wird und eine wirtschaftliche Rückgewinnung der Wärme durch Brüdenkompression erreicht wird. Für das erfindungsgemäße Verfahren zum Trocknen von Wäsche ist keine separate Heizung zur Erwärmung des Prozeßluftstromes erforderlich. Die erforderliche Wärmemenge zur Erwärmung der Prozeßluft entsteht allein durch Komprimieren des abgetrennten Wasserdampfes und der nachfolgenden Kondensation des verdichteten Wasserdampfes, was dann über den Wärmetauscher zur Erwärmung des eigentlichen Prozeßluftstromes dient.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

[0009] Es zeigen:
Figur 1
Schaubild für einen Wäschetrockner,
Figur 2
Schaubild für eine beliebige Trockeneinrichtung.


[0010] In der Figur 1 ist das Verfahren im vereinfachten Fließbild dargestellt. Die Umgebungsluft wird von einem Prozeßluftgebläse (1) angesaugt strömt durch einen Wärmetauscher (2) und sättigt sich in der drehbar gelagerten Trommel (3) des Wäschetrockners mit Wasserdampf an. Im nachfolgenden Membranmodul wird bevorzugt Wasserdampf in der hydrophilen Membran (4) absorbiert. Aufgrund eines vorgegebenen Unterdruckes auf der Permeatseite (5) diffundieren die Wasserdampfmoleküle durch die Membran (4) und werden auf der Permeatseite (5) desorbiert. Die Luftmoleküle werden auf der Retentatseite (6) der Membran (4) als getrocknete Abluft abgeleitet. Aufgrund der Selektivität der Membran (4) liegt ein Gasgemisch (Brüden) bestehend aus ca. 90-95% Wasserdampf bei einem Druck von ca. 20 mbar vor. Im Kompressor (7) wird der Brüden auf einen Druck von ca. 1 bar verdichtet und der überhitzte Wasserdampf kann im Wärmetauscher (2) im Gegenstrom zunächst die fühlbare Wärme und dann bei Erreichen der Sättigungstemperatur die Kondensationswärme an die einströmende Luft "L" abgeben. Die gesättigte Restluft "R" kann der Prozeßluft zugegeben oder an die Umgebung abgegeben werden. Das Kondensat "K" wird abgeleitet. Die getrocknete Abluft "A" mit einer Temperatur von ca. 40°C kann darüber hinaus wieder dem Prozeßluftstrom zugeführt werden. Das dafür evtl. erforderliche Hilfsgebläse (8) ist in dem Umluftweg angeordnet.

[0011] Figur 2 zeigt das vereinfachte Fließbild für eine beliebige Trockeneinrichtung. Hier ist die Trockenkammer für das Trockengut mit (9) bezeichnet. Ein Gebläse zur Förderung des Trockenluftstromes kann an beliebiger Stelle im Prozeßluftstrom angeordnet sein. Der Verfahrensablauf ist wie schon zu Figur 1 beschrieben. Die Tocknungsluft wird durch die Trockenkammer (9) geleitet und über ein Membranmodul mit einer hydrophilen Membran (4) geführt. Die trockene Abluft wird auf der Retentatseite der Membran (4) abgeleitet und kann auch hier wieder in den Prozeßluftstrom eingeführt werden. Der Wasserdampf wird auf der Permeatseite (5) komprimiert und erhitzt im Wärmetauscher (2) den Prozeßluftstrom. Das anfallende Kondensat wird abgeführt.


Ansprüche

1. Verfahren zum Trocknen von mit Feuchtigkeit beladenem Trockengut in einer Trockeneinrichtung mit einer Trockenkammer zur Aufnahme des Trockenguts und einem Prozeßluftgebläse zur Förderung des Trocknungsluftstromes sowie mit einem Wärmetauscher zur Erwärmung der Trocknungsluft,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der Trocknungskammer (9) austretende mit Feuchtigkeit beladene Prozeßluft über ein Membranmodul mit einer hydrophilen Membran (4) geleitet wird, in der Luftmoleküle auf der Retentatseite (6) der Membran (4) abgeleitet werden und in der Wasserdampfmoleküle absorbiert und auf der Permeatseite (5) des Membranmoduls desorbiert werden und danach in einem Kompressor (7) komprimiert werden und daß der dadurch erhitzte Wasserdampf zur Erwärmung der Trocknungsluft über den Wärmetauscher (2) geführt wird.
 
2. Verfahren zum Trocknen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf der Retentatseite (6) der Membran (4) abgeleitete getrocknete Abluft wieder dem Trocknungsluftstrom zugeführt wird.
 
3. Trockeneinrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Trockenkammer zur Aufnahme des Trockenguts und einem Prozeßluftgebläse zur Förderung des Trocknungsluftstromes sowie mit einem Wärmetauscher zur Erwärmung der Trocknungsluft,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Prozeßluftstrom hinter der Trockenkammer (9) ein Membranmodul mit einer hydrophilen Membran (4) angeordnet ist und daß auf der Permeatseite (5) der Membran (4) ein Kompressor (7) angeordnet ist, dem ein Wärmetauscher (2) nachgeschaltet ist über den die Trocknungsluft vor Eintritt in die Trockenkammer (9) erwärmt wird.
 
4. Verfahren zum Trocknen von Wäsche in einem Wäschetrockner mit einer drehbar gelagerten Trommel zur Aufnahme der zu trocknenden Wäsche, mit einem Wärmetauscher sowie mit einem Umluftgebläse zur Förderung des Prozeßluftstroms,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prozeßluftstrom aus der Trommel (3) über ein Membranmodul mit einer hydrophilen Membran (4) geleitet wird, in der Luftmoleküle auf der Retentatseite (6) der Membran (4) abgeleitet werden und in der Wasserdampfmoleküle absorbiert und auf der Permeatseite (6) der Membran (6) desorbiert werden und danach in einem Kompressor (7) komprimiert werden und daß der dadurch erhitzte Wasserdampf zur Erwärmung der Prozeßluft über den Wärmetauscher (2) geführt wird.
 
5. Verfahren zum Trocknen von Wäsche in einem Wäschetrockner nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf der Retentatseite (6) abgeleitete getrocknete Abluft aus dem Membranmodul wieder dem Prozeßluftstrom zugeführt wird.
 
6. Wäschetrockner zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4 oder 5 mit einer drehbar gelagerten Trommel zur Aufnahme der zu trocknenden Wäsche, mit einem Wärmetauscher sowie mit einem Umluftgebläse zur Förderung des Prozeßluftstroms,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Prozeßluftstrom hinter der Trommel (3) ein Membranmodul mit einer hydrophilen Membran (4) angeordnet ist und daß auf der Permeatseite (5) der Membran (4) ein Kompressor (7) angeordnet ist, dem ein Wärmetauscher (2) nachgeschaltet ist über den die Trocknungsluft vor Eintritt in die Trommel (3) erwärmt wird.
 




Zeichnung