[0001] Die Erfindung betrifft ein Schleifmittel mit einer Kontaktfläche zur Adaption mit
einem Werkzeug.
[0002] Schleifmittel der eingangs genannten Gattung bestehen in der Regel aus zumindest
drei kombinatorisch miteinander verzahnten Elementen, nämlich einer Haftschicht, beispielsweise
einer Klebeschicht oder einer Klettschicht, ferner einer Trägerschicht und der Schleifpartikelschicht.
[0003] So beschreibt beispielsweise das deutsche Gebrauchsmuster 94 07 622 einen Schleifkörper
mit einer Kontaktfläche für die Adaption mit einem Werkzeug, beispielsweise mit einem
Schleifklotz oder einer Schleifmaschine, wobei der Schleifkörper aus den Schleifpartikeln,
also dem eigentlichen Schleifmittel, ferner einem schaum- oder schwammartigen Schleifmittelträger
und einer Klettadaptionsfläche besteht und der schaum- oder schwammartige Schleifmittelträger
als Reißhemmung des Schleifkörpers ausgebildet ist, die Schleifpartikel (d. h. das
eigentliche Schleifmittel im schaum- oder schwammartigen Schleifmittelträger) eingebettet
sind und aus diesem Haftbett herausragen, wobei ferner der schaum- oder schwammartige
Schleifmittelträger zusammen mit der Schleifschicht und der Klettadaptionsfläche als
biegsamer und windungsfähiger, flächiger Schleifkörper ausgebildet sind.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß die
Klettschicht gleichzeitig als Trägerschicht für die Schleifpartikel ausgebildet ist
und als solche fungiert.
[0005] Hierdurch wird ein extrem biegsames und windungsfähiges, flächiges Schleifmittel
zur Adaption mit einem Werkzeug geschaffen, das ferner den sprunghaften Fortschritt
mit sich bringt, ohne das Anbringen von Lochungen extrem durchsaugbar zu sein.
[0006] Diese Durchsaugbarkeit spielt in der praktischen Anwendung der gattungsmäßigen Schleifmittel
bzw. Schleifkörper eine sehr wichtige Rolle.
[0007] Bekanntlich hat sich in der Industrie, dem Handwerk und dem do-it-yourself-Bereich
in den letzten Jahren das sogenannte Kletthaftsystem immer mehr durchgesetzt.
[0008] Unter dem Kletthaftsystem versteht man die Befestigung der Schleifkörper, beispielsweise
der Schleifteller, der Schleifplatte und der Schleifmittelhalter, mittels einer Kletthaftverbindung
am Werkzeugträger.
[0009] Bei dieser Art der Verbindung weist die Rückseite des Schleifwerkzeugs bzw. des Schleifmittels
beispielsweise eine Kletthaftvelour-Schicht oder ein Polgewirke auf, während der Werkzeugträger
einen Belag mit einer Vielzahl von pilz- oder auch hakenförmig ausgebildeten Klettelementen
aufweist.
[0010] Das Kletthaftsystem wird heute bereits von nahezu allen Elektroschleifmaschinenherstellern
propagiert und findet seine Anwendung beispielsweise beim Winkelschleifer, Exzenterschleifer,
Schwingschleifer, bei Bandschleifsystemen und natürlich auch beim manuellen Schleifen.
[0011] Dieses Kletthaftsystem funktioniert naturgemäß nur dann, wenn die zum Einsatz kommenden
Schleifwerkzeuge bzw. Schleifmittel, wie z. B. Schleifpapierscheiben oder Gewebeschleifscheiben
bzw. deren Zuschnitte, einseitig mit einem Kletthaftvelour, einem Polgewirke oder
einem analogen Gewebe, Gewirke, Gestricke oder Vlies beschichtet sind.
[0012] Diese zusätzlich Ausrüstung ist für das Kletthaftsystem des Standes der Technik unbedingt
erforderlich und verteuert in erheblichem Maß die entsprechenden Schleifwerkzeuge
und Schleifmittel.
[0013] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, Schleifmittel für das Kletthaftsystem
zu schaffen, die nicht zusätzlich beispielsweise mit einem Kletthaftvelour oder einem
Polgewirke beschichtet werden müssen.
[0014] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Unterlage für die Herstellung
der Schleifmittel bzw. Schleifwerkzeuge kein Papier oder Gewebe verwendet wird, sondern
ein klettfähiges Gewebe, Gewirke, Gestricke oder ein klettfähiges Vlies.
[0015] Dabei erfüllt also diese klettfähige Schicht, vorzugsweise Textilschicht, gleichzeitig
die Funktion der Trägerschicht für die Schleifpartikelchen.
[0016] Als Schleifpartikelchen kommen insbesondere Aluminiumoxid, vorzugsweise Korund, Siliciumcarbid,
Flint, Quarzsand und Polierkreide infrage.
[0017] Die Gewebeschicht besteht beispielsweise aus einer Kletthaftvelourschicht, die aus
Polyamid gebildet sein kann.
[0018] Das Polgewirke besteht vorzugsweise aus reißfesten und temperaturbeständigen Schlingen.
Erfindungsgemäß können die Material- und Herstellkosten im Vergleich zu den Schleifkörpern,
Schleifwerkzeugen bzw. Schleifmitteln des Standes der Technik erheblich reduziert
werden, wobei auch zusätzlich die Kosten für das Aufbringen, beispielsweise des Kletthaftvelours
auf das Schleifmittel, entfallen.
[0019] Die Kletthaftgewebeschichten und die genannten analogen Ausführungsformen, beispielsweise
das Kletthaftvelourgewebe, die erfindungsgemäß Schleifpartikelträger (= Schleifkornträger)
sind, sind derart beschaffen, daß durch das Gewebe hindurch der Schleifstaub abgesaugt
werden kann. Dies hat den weiteren Vorteil, daß das bisher notwendige, zusätzliche
Lochen der Schleifmittel für die mit einer Absaugevorrichtung versehenen Elektromaschinen
entfällt, was eine weitere Kosteneinsparung mit sich bringt und auch die Lagerhaltung
vereinfacht, da das erfindungsgemäße Schleifmittel über die gesamte Schleiffläche
den feinen Schleifstaub hindurchläßt und somit für alle gängigen Elektromaschinen
mit Absaugung geeignet ist.
[0020] Bis jetzt war es notwendig, daß nahezu jeder Elektromaschinenhersteller seine eigene
Lochung hatte bzw. vorgeschrieben hat, was nachteiligerweise dazu führte, daß z. B.
der Schleifmittelhandel einen Schleifmittelzuschnitt in einer Körnung z. B. in drei
bis vier verschiedenen Lochungen bevorraten mußte, um die gängigsten Maschinentypen
abdecken zu können.
[0021] Dies bedeutet erhebliche Lagerhaltungskosten und Kapitalbindung.
[0022] Die erfindungsgemäßen Schleifmittel, also beispielsweise die auf einem Kletthaftvelourgewebe
oder Polgewirke aufgebauten Schleifmittel, sind sowohl für den Naß- als auch für den
Trockenschliff geeignet. Auch diese doppelte Nutzung bringt gegenüber den bisherigen
Schleifpapieren Kostenvorteile.
[0023] Ein weiterer Vorteil, der bereits weiter oben genannt wurde, nämlich die fortschrittliche
Eigenschaft der erfindungsgemäßen Schleifmittel, beispielsweise der erfindungsgemäß
vorhandenen Kletthaftvelourgewebe oder Polgewirke besteht darin, daß sie als Schleifpartikelträger
(= Schleifkornträger) auch im gröberen Kornbereich flexibler und anpassungsfähiger
sind als die Schleifkörper bzw. Schleifmittel des Standes der Technik.
[0024] In der beiliegenden Figur 1 ist das Wesen vorliegender Erfindung bildlich im Querschnitt
dargestellt.
[0025] Es bedeuten:
- Bezugsziffer 1
- stellt das erfindungsgemäße, biegsame und windungsfähige, flächige Schleifmittel in
seiner Gesamtheit dar;
- Bezugsziffer 2
- stellt die Trägerschicht für die Schleifpartikelchen dar, die aus einem klettfähigen
Gewebe und/oder einem klettfähigen Gewirke und/oder einem klettfähigen Gestricke und/oder
einem klettfähigen Vlies besteht.
- Bezugsziffer 3
- bedeutet die an einer Seite der Trägerschicht 2 in diese inkorporierten Schleifpartikelchen.
[0026] Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0027] Danach kann das erfindungsgemäße Schleifmittel dadurch gekennzeichnet sein, daß die
Trägerschicht (2) aus einem Kletthaftvelourgewebe besteht.
[0028] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß das Kletthaftvelourgewebe
ein Flächengewicht von 40 bis 350 g/qm besitzt.
[0029] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht für
grobes Schleifkorn auf der Beschichtungsseite für das Schleifkorn eine Beschichtung
aus Kunstharz zur Versteifung und Verfestigung des Kletthaftvelours aufweist.
[0030] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht nach
dem XIRO-Verfahren geschlitzt und/oder gelocht ist.
[0031] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht aus
einem Polgewirke besteht.
[0032] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht aus
einem Schlingengewirke besteht.
[0033] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht aus
einem Schlingengestricke besteht.
[0034] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht nach
dem XIRO-Verfahren geschlitzt ist.
[0035] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß es als Scheibe ausgebildet
ist.
[0036] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß es als vieleckiges Blatt
ausgebildet ist.
[0037] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß es als Band ausgebildet
ist.
[0038] In der beiliegenden Figur 2 ist die Ausführungsform gekennzeichnet, bei der die Trägerschicht
2 auf der Beschichtungsseite für die Schleifpartikelchen eine Beschichtung 4 aus Kunstharz
aufweist.
1. Biegsames und windungsfähiges, flächiges Schleifmittel zur Adaption mit einem Werkzeug,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht (2) für die Schleifpartikelchen (3) aus einem klettfähigen Gewebe
und/oder einem klettfähigen Gewirke und/oder einem klettfähigen Gestricke und/oder
einem klettfähigen Vlies besteht.
2. Schleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht (2) aus einem Kletthaftvelourgewebe besteht.
3. Schleifmittel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kletthaftvelourgewebe ein Flächengewicht von 40 bis 350 g/qm besitzt.
4. Schleifmittel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht für grobes Schleifkorn auf der Beschichtungsseite für das Schleifkorn
eine Beschichtung aus Kunstharz zur Versteifung und Verfestigung des Kletthaftvelours
aufweist.
5. Schleifmittel nach Anspruch 2 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht nach dem XIRO-Verfahren geschlitzt und/oder gelocht ist.
6. Schleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht aus einem Polgewirke besteht.
7. Schleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht aus einem Schlingengewirke besteht.
8. Schleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht aus einem Schlingengestricke besteht.
9. Schleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht nach dem XIRO-Verfahren geschlitzt ist.
10. Schleifmittel nach Anspruch 1 - 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Scheibe ausgebildet ist.
11. Schleifmittel nach Anspruch 1 - 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als vieleckiges Blatt ausgebildet ist.
12. Schleifmittel nach Anspruch 1 - 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Band ausgebildet ist.
13. Schleifmittel nach Anspruch 1 - 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleifpartikelchen aus Aluminiumoxid (Korund) und/oder Siliciumcarbid und/oder
Flint und/oder Quarzsand und/oder Polierkreide bestehen.