(19)
(11) EP 0 738 566 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.10.1996  Patentblatt  1996/43

(21) Anmeldenummer: 96103889.0

(22) Anmeldetag:  12.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B26D 1/00, B26D 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 19.04.1995 DE 19514407

(71) Anmelder: BIFORCE Anstalt
FL-9490 Vaduz (LI)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.-Chem.Dr. Heyn Dipl.-Phys. Rotermund Morgan B.Sc.(Phys.) 
Robert-Koch-Strasse 1
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Vorrichtung zum scheibenförmigen Aufschneiden von Lebensmittelprodukten mittels eines Sichelmessers


(57) Es wird eine Schneidvorrichtung mit einem Sichelmesser (1) beschrieben, das eine ungleichmäßige, insbesondere im Endbereich (5) geringere Steigung der spiralig verlaufenden Schneidkante (2) aufweist und einen, eine Annäherung an die Kreisform gewährleistenden Gewichtsausgleichs-Scheibenbereich (3) aufweist, der dazu führt, daß der Schwerpunkt des Sichelmessers (1) im Zentrum (4) liegt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum scheibenförmigen Aufschneiden von Lebensmittelsprodukten, die mittels einer Produktzuführvorrichtung in eine Schneidebene vorschiebbar sind, in der ein um die eigene Achse rotierendes Sichelmesser planetarisch umläuft.

[0002] Derartige Vorrichtungen zum scheibenförmigen Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, auch Slicer genannt, sind bekannt, wobei Sichelmesser vor allem deshalb verwendet werden, weil sie im Vergleich zu bekannten Kreismessern höhere Schnittgeschwindigkeiten zulassen. Sind beispielsweise mit normalen Kreismessern etwa 1000 Schnitte erreichbar, dann gelingt es bei Einsatz von Sichelmessern, eine Steigerung auf 1500 bis 1800 Schnitte zu erzielen, das heißt eine erhebliche Produktivitäts- bzw. Leistungssteigerung zu erreichen.

[0003] Herkömmliche Sichelmesser besitzen eine spiralig verlaufende Schneidkante mit kontinuierlich zunehmender Steigung, wobei es üblich ist, pro 10° eine Durchmesservergrößerung des Sichelmessers von etwa 6 bis 7 mm vorzusehen. Alle bekannten Sichelmesser sind mit den Nachteilen behaftet, daß der auf die jeweils aufzuschneidenden Produkte ausgeübte Druck so groß ist, daß beim Aufschneiden weicher Produkte erhebliche Probleme entstehen, denen nur durch teures Kühlen der jeweiligen Produkte oder durch aufwendiges Umfassen der Produkte entgegengewirkt werden kann, daß ein Ausfransen der Scheibenenden häufig nicht verhindert werden kann, und daß aufgrund der den Sichelmessern eigenen Unwucht stets ein aufwendiges Auswuchten des Messerkopfes erforderlich ist, was sich insbesondere dann ungünstig auswirkt, wenn aufgrund eines erforderlichen Größenwechsels ein Messeraustausch notwendig wird.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die eingangs genannte Vorrichtung mit einem Sichelmesser zu versehen, das höchste Schnittgeschwindigkeiten auch bei problematischen Produkten zuläßt, einwandfreie Schnitte gewährleistet und im Vergleich zu herkömmlichen Sichelmessern auch bei einem Messeraustausch in der Vorrichtung einfach handhabbar ist.

[0005] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen dadurch, daß die Schneidkante des Sichelmessers entsprechend einer Spirale mit ungleicher, im radial äußeren Endbereich geringerer Steigung verläuft, und daß dem Mittelbereich der spiralig verlaufenden Schneidkante diametral gegenüberliegend ein einen Gewichtsausgleich bildender Scheibenbereich vorgesehen ist, der derart gestaltet und dimensioniert ist, daß der Schwerpunkt des Sichelmessers im Zentrum liegt.

[0006] Durch diese Ausgestaltung des Sichelmessers nach der Erfindung wird es möglich, auch kritische, das heißt vergleichsweise weiche Produkte mit hohen Schnittgeschwindigkeiten zu schneiden, da der Schneiddruck auf das Produkt verringert und am Schluß des jeweiligen Schnittes nicht gedrückt, sondern geschnitten wird und damit einem Abreißen und Ausfransen der Scheiben wirksam entgegengewirkt wird.

[0007] Durch die Schaffung eines Gewichtsausgleichs-Scheibenbereichs wird erreicht, daß das Sichelmesser einem Kreismesser angeglichen und der Schwerpunkt in das Zentrum verlagert wird, so daß ein problemfreier Austausch der jeweiligen Sichelmesser, auch wenn Sie unterschiedliche Größe besitzen, ermöglicht wird und der Messerkopf nicht mehr mit einer Unwucht zum Messer gewuchtet werden muß.

[0008] Durch die Ausgestaltung des Sichelmessers wird insgesamt ein stabileres Sichelmesser erhalten, wobei aufgrund der Messerkontur auch die Windgeräusche reduzieret werden.

[0009] Durch den Anschliff des Sichelmessers an der Messer-Vorderseite, der vorzugsweise etwa 12° beträgt, und die konkave Ausgestaltung der Hinterseite des Messers, die mindestens 5° beträgt, wird ein sehr geringer Schneiddruck gewährleistet und die Ausbildung eines Schmierfilms auf den Produktscheiben vermieden.

[0010] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung erläutert; in der Zeichnung Zeigt:
Figur 1
eine schematische Draufsicht eines Sichelmessers nach der Erfindung, und
Figur 2
eine Teilschnittdarstellung des Schneidkantenbereichs des Sichelmessers nach Figur 1.


[0012] Figur 1 zeigt ein Sichelmesser 1 mit einer spiralig verlaufenden Schneidkante 2, wobei diese Spirale ungleiche Steigung besitzt und insbesondere im letzten Viertel der spiraligen Schneidkante 2, das heißt im Endbereich 5 die Steigung geringer ist, wodurch beim praktischen Einsatz des Sichelmessers 1 der Schneiddruck auf das Produkt verringert wird.

[0013] Dem Mittelbereich der Schneidkante 2 etwa diametral gegenüberliegend ist das Sichelmesser 1 mit einem Gewichtsausgleichs-Scheibenbereich 3 versehen, welcher nicht nur zu einer Erhöhung der Stabilität des Sichelmessers 1 aufgrund einer generellen Annäherung des Sichelmessers in seinen Umfangskonturen an ein Kreismesser führt, sondern es aufgrund seiner Ausgestaltung und Dimensionierung ermöglicht, den Schwerpunkt des Sichelmessers 1 in das Zentrum 4 zu verlagern.

[0014] Der Gewichtsausgleichs-Scheibenbereich 3 beginnt unmittelbar am Ende des Sichelmesser-Schneidbereichs und erstreckt sich bis in die Nähe des Beginns der Schneidkante 2. Zwischen dem Ende des Gewichtsausgleichs-Scheibenbereichs 3 und dem Beginn der Schneidkante 2 ist ein Freiraum 9 vorgesehen, dessen Basiskante 10 radial innerhalb der Schneidkante 2 gelegen ist, und zwar vorzugsweise etwa auf einem Radius, der der radial inneren Begrenzung des äußeren Anschliffbereichs des Sichelmessers 1 entspricht.

[0015] Der Gewichtsausgleichs-Scheibenbereich 3 ist radial außen durch eine Kreisabschnittskontur 6 begrenzt, wobei der Radius dieser Begrenzung 6 größer ist als der minimale Radius und kleiner als der maximale Radius der spiraligen Schneidkante 2.

[0016] Das Sichelmesser 1 kann aufgrund der Annäherung an die Kreisform auch wesentlich schlanker als herkömmliche Sichelmesser ausgebildet werden. Von wesentlicher Bedeutung ist aber die Verlagerung des Schwerpunkts des Sichelmessers in das Zentrum 4, da das Sichelmesser 1 dann praktisch wie ein Kreis- oder Rundmesser gehandhabt werden kann und die bisher erforderliche spezielle Auswuchtung des Messerkopfes bezogen auf das jeweils verwendete Sichelmeser entfällt.

[0017] Es hat sich auch gezeigt, daß bei Einsatz des erfindungsgemäßen Sichelmessers weniger Windgeräusche auftreten, weil die Strömungsabrißkanten günstiger als bei herkömmlichen Sichelmessern sind.

[0018] Figur 2 zeigt einen Teilschnitt durch den Schneidkantenbereich des Sichelmessers 1. Der Anschliffbereich 7 des Sichelmessers 1 an der Vorderseite besitzt eine Neigung von etwa 12°, wobei durch diesen Schliff ein besonders geringer Schneiddruck erreicht und die Ausbildung eines Schmierfilms auf den Produktscheiben vermieden wird. Dazu trägt auch bei, daß die Hinterseite 8 des Sichelmessers 1 mindestens 5° konkav ausgeführt ist.

[0019] Durch das Sichelmesser nach der Erfindung wird eine wesentliche Leistungssteigerung erreicht, und zwar auch bei schwierigen, insbesondere weichen Produkten, ohne daß diese Produkte besonders gekühlt oder im Rahmen der Produktzuführung in ihrem Umfangsbereich speziell gefaßt werden müßten.

[0020] Unabhängig von der jeweils gewählten Steigung der Schneidkante wird bereits in dem vorgesehenen Gewichtsausgleich zur Schwerpunktzentrierung eine selbständige Erfindung gesehen.

Bezugszeichenliste



[0021] 
1
Sichelmesser
2
Schneidkante
3
Gewichtsausgleichs-Scheibenbereich
4
Zentrum
5
Endbereich
6
Kreisabschnittskontur
7
Anschliffbereich
8
Messer-Hinterseite
9
Freiraum
10
Basiskante



Ansprüche

1. Vorrichtung zum scheibenförmigen Aufschneiden von Lebensmittelsprodukten, die mittels einer Produktzuführvorrichtung in eine Schneidebene vorschiebbar sind, in der ein um die eigene Achse rotierendes Sichelmesser planetarisch umläuft,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidkante (2) des Sichelmessers (1) entsprechend einer Spirale mit ungleicher, im radial äußeren Endbereich (5) geringerer Steigung verläuft, und daß dem Mittelbereich der spiralig verlaufenden Schneidkante (2) iametral gegenüberliegend ein einen Gewichtsausgleich bildender Scheibenbereich (3) vorgesehen ist, der derart gestaltet und dimensioniert ist, daß der Schwerpunkt des Sichelmessers (1) im Zentrum (4) liegt.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Endbereich (5) mit geringerer Schneidkantensteigung etwa über das letzte Viertel der Schneidkantenlänge erstreckt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die spiralig verlaufende Schneidkante (2) über einen Umfangsbereich von etwa 200° bis 250°, insbesondere über 215° bis 230° erstreckt.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewichtsausgleichs-Scheibenbereich (3) durch eine Kreisabschnittskontur (6) begrenzt ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Radius des Gewichtsausgleichs-Scheibenbereichs (3) größer als der minimale Radius und kleiner als der maximale Radius der spiraligen Schneidkante (2) ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Beginn der spiraligen Schneidkante (2) und dem angrenzenden Gewichtsausgleichs-Scheibenbereich (3) ein Freiraum (9) vorgesehen ist, dessen Basiskante (10) radial innerhalb des Beginns der spiraligen Schneidkante (2) gelegen ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschliff an der Vorderseite des Sichelmessers (1) etwa 12° beträgt.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückseite des Sichelmessers (1) zumindest etwa 5° konkav ausgebildet ist.
 




Zeichnung