[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckmaschinenzylinder mit einem Zylinderkanal, Hohlräumen
und beidseitig angeordneten Zylinderzapfen sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung,
wobei der Druckmaschinenzylinder als Gummituchzylinder, Plattenzylinder, Gegendruckzylinder
oder Formzylinder verwendet wird.
[0002] Es ist aus dem DD-WP 66 630 bekannt, den Druckmaschinenzylinder in Schweißkonstruktion
mit im Randbereich angeordneten Stutzscheiben mit sternförmigen Verstärkungsrippen
auszuführen. Im Druckmaschinenzylinder sind weiterhin Längsrippen sowie axiale Ausnehmungen
angeordnet.
[0003] Aus der DE-PS 326 023 ist ein Druckmaschinenzylinder in gegossener Ausführung bekannt,
der eine biegesteife Ausführung durch in axialer und radialer Richtung verlaufende
Rippen bildet.
[0004] Verfahrensmäßig ist es bekannt, daß zur Gewichtsreduzierung die Innenkontur der Druckmaschinenzylinder
mit mehreren Kernen ausgeformt wird, der Zylinder anschließend mit flüssigem Metall
gegossen wird, in erstarrter Form gestrahlt wird und anschließend eine mechanische
Bearbeitung erfolgt. Nach der Bearbeitung werden die Druckmaschinenzylinder beispielsweise
mit Eisengranulat ausgewuchtet und gegebenenfalls ausgeschäumt.
[0005] Nachteilig sind der relativ hohe Fertigungsaufwand sowie beim Ausschäumen mögliche
Umweltbelastungen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung zu entwickeln, die den Fertigungsaufwand
und mögliche Umweltbelastungen spürbar reduziert.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale der Patentansprüche 1 und 8.
[0008] Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Der Druckmaschinenzylinder
wird verfahrensgemäß ohne Kerne zu verwenden in horizontaler Lage gegossen. D.h. die
Ausformungen der Freiräume sowie des Zylinderkanals im Druckmaschinenzylinder erfolgt,
vorzugsweise naturgeformt über den Oberkasten der Form. Durch die Form der Hohlräume
wird der Fertigungsaufwand reduziert, erforderliche Kerne entfallen, das Auswuchten
und Ausschäumen entfällt ebenfalls. Dies ergibt eine Zeitersparnis und senkt mögliche
Umweltbelastungen. Der verwendete Formkasten besteht in bekannter Weise aus einem
Unterkasten und einem Oberkasten. Der Unterkasten erhält eine Ausformung die zur Aufnahme
des überwiegenden Teil der Zylinderwandung, der Zylinderzapfen und radial zur Zylinderwandung
verlaufender Querrippen dient. Der Oberkasten erhält eine Ausformung die den verbliebenen
Teil der Zylinderwandung, der Zylinderzapfen sowie den Zylinderkanal und die erforderlichen
Hohlräume aufnimmt. Anschließend wird der Druckmaschinenzylinder in vorzugsweise horizontaler
Lage gegossen. Das Herstellungsverfahren bewirkt eine bessere Maßhaltigkeit des Zylinders
infolge der Naturform. Das bei herkömmlich verwendeten Kernen auftretende Aufschwimmen
wird vermieden.
[0009] Der Druckmaschinenzylinder weist Querrippen auf, die in radialer Form in die Zylinderwandung
übergehen. Zwischen den Querrippen sind in axialer Richtung mehrere Hohlräume angeordnet.
Diese Hohlräume werden ohne Kern mittels des ausgeformten Oberkastens erzeugt. Die
Anordnung der Querrippen gewährleistet eine erforderliche Biegesteifigkeit, wobei
in Verbindung mit dem verwendeten Werkstoff die notwendigen schwingungsdämpfenden
Eigenschalten erzielt werden. Die Querrippen besitzen in Richtung Zylinderkanal Aufnahmeflächen.
Diese Aufnahmeflächen werden mit einer Baugruppe lösbar formschlüssig verbunden. Diese
Baugruppe besteht bei einem Plattenzylinder aus Spanneinrichtungen zur Aufnahme der
Druckform. Bei einem Gummituchzylinder aus Spanneinrichtungen zum Fixieren des Gummituches
sowie möglicher Kanalabdeckungen. In einer Ausführung als Gegendruckzylinder besteht
die Baugruppe aus einer durch Greiferwelle, mehrere Greifer und Greiferauflagen gebildeten
Greiferbrücke. Ebenso kann der Druckmaschinenzylinder als Formzylinder, beispielsweise
für ein Lackierwerk dienen. Die Baugruppe für einen Formzylinder weist entsprechende
Befestigungsvorrichtungen für die Lackierplatten oder die Lackierform auf. Die jeweilige
Baugruppe ist so dimensioniert, daß der Druckmaschinenzylinder im statischen Zustand
im Gleichgewicht ist.
[0010] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig.1
- einen Druckmaschinenzylinder im Querschnitt,
- Fig.2
- einen Druckmaschinenzylinder im Längsschnitt,
- Fig.3
- einen Druckmaschinenzylinder in Draufsicht,
- Fig.4
- einen Druckmaschinenzylinder mit einer Baugruppe im Zylinderkanal (im Querschnitt).
[0011] Ein Druckmaschinenzylinder 1 ist als Hohlkörper ausgeführt und weist einen axial
verlaufenden Zylinderkanal 9 auf. Der Druckmaschinenzylinder 1 weist eine Wandung
2 auf, in die radial verlaufende Querrippen 3 übergehen. Die Querrippen 3 sind in
einem definierten Abstand parallel zueinander angeordnet und weisen in Richtung des
Zylinderkanals 9 Aufnahmeflächen 4 auf. Diese Aufnahmeflächen 4 nehmen später eine
Baugruppe auf, die in den Freiraum von Zylinderkanal 9 aus eingesetzt wird. Die Aufnahmeflächen
4 der Querrippen 3 fluchten in Achsrichtung zueinander. Zwischen den Querrippen 3
sind in Achsrichtung Hohlräume 5 angeordnet. In Fig. 2 sind beispielsweise bei sechs
Querrippen 3 sieben Hohlräume 5 gezeigt. Die Zylinderwandung 2 bzw. die jeweils benachbarte
Querrippe 3 geht dabei in die stirnseitig angeordneten Zylinderzapfen 6 über (Fig.
3). In Fig. 4 ist an den Aufnahmeflächen 4 eine Baugruppe, die durch Spannwellen 7
und eine Kanalabdekkung 8 gebildet ist, angeordnet. Diese Baugruppe 7, 8 wird als
eine Einheit in den Zylinderkanal 9 eingesetzt und lösbar formschlüssig mit den Querrippen
3 verbunden.
Bezugszeichenaufstellung
[0012]
- 1
- Druckmaschinenzylinder
- 2
- Zylinderwandung
- 3
- Querrippe
- 4
- Aufnahmefläche
- 5
- Hohlraum
- 6
- Zylinderzapfen
- 7
- Spannwelle
- 8
- Kanalabdeckung
- 9
- Zylinderkanal
1. Druckmaschinenzylinder mit einem Zylinderkanal, Hohlräumen und beidseitig angeordneten
Zylinderzapfen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckmaschinenzylinder (1) eine in die Zylinderzapfen (6) übergehende Zylinderwandung
(2) aufweist, in die mehrere radial verlaufende Querrippen (3) übergehen, wobei die
benachbarten Querrippen (3) in Zylinderachsrichtung untereinander durch Hohlräume
(5) getrennt sind und die in Richtung Zylinderkanal (9) ragenden Querrippen (3) Aufnahmeflächen
(4) zur Befestigung einer Baugruppe besitzen.
2. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahmeflächen (4) in Zylinderachsrichtung fluchten.
3. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Baugruppe für einen Plattenzylinder eine Spanneinrichtung zur Aufnahme einer
Druckform ist.
4. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Baugruppe für einen Gummituchzylinder eine Spanneinrichtung zur Aufnahme eines
Gummituches ist.
5. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Baugruppe für einen Gegendruckzylinder eine Greiferbrücke ist.
6. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Baugruppe tur einen Formzylinder eine Befestigungseinrichtung ist.
7. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Baugruppe und der Druckmaschinenzylinder (1) ein statisches Gleichgewicht
aufweisen.
8. Verfahren zur Herstellung eines Druckmaschinenzylinders mit einem Zylinderkanal, Hohlräumen
und Zylinderzapfen unter Verwendung eines Formkastens,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Unterkasten zur Aufnahme des überwiegenden Teils der Zylinderwandung, der
Zylinderzapfen und radial zur Zylinderwandung verlaufender Querrippen ausgeformt wird
und ein Oberkasten zur Aufnahme des verbliebenen Teils der Zylinderwandung, der Zylinderzapfen,
des Zylinderkanals sowie der zwischen den Querrippen gebildeten Hohlräume ausgeformt
wird und anschließend der Druckmaschinenzylinder horizontal oder vertikal in einer
Form gegossen wird.