[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ansteuern mehrerer
mit einer gemeinsamen Stromversorgung verbundener Synchronmotoren nach den Oberbegriffen
der Patentansprüche 1 und 3.
[0002] Elektromagnetische Betätigungsglieder mit einem Synchronmotor, wie sie beispielsweise
zum Oeffnen und Schliessen von Ventilen oder anderen Stellelementen eingesetzt werden,
verwenden häufig einen Synchronmotor mit einem Anschluss für den Vorwärtslauf, einem
Anschluss für den Rückwärtslauf und einem neutralen (gemeinsamen) Anschluss. Für den
Vorwärtslauf des Synchronmotors wird der Anschluss für den Vorwärtslauf und der neutrale
Anschluss mit dem Steuergerät bzw. der darin eingebauten Stromversorgung verbunden,
für den Rückwärtslauf jedoch der Anschluss für den Rückwärtslauf und der neutrale
Anschluss. Wird pro Ausgang des Steuergerätes nur ein derartiges Betätigungsglied
bzw. nur ein derartiger Synchronmotor angeschlossen, so können zwischen den Ausgängen
des Steuergerätes und den Anschlüssen für den Vorwärts- bzw. Rückwärtslauf ohne weiteres
auch Endschalter eingesetzt werden, die bei Erreichen der Endstellungen des Betätigungsgliedes
(z.B. Offen- oder Geschlossen-Stellungen des Ventils) jeweils die Stromversorgung
für den Synchronmotor abschalten.
[0003] Werden nun an einem Ausgang des Steuergerätes mehrere derartige Betätigungsglieder
bzw. Synchronmotoren parallel angeschlossen, so ergeben sich Funktionsstörungen, sofern
nicht alle Endschalter im genau gleichen Moment die Stromversorgung zu den Synchronmotoren
ausschalten. Weil durch einen vorzeitigen Unterbruch nur eines der beteiligten Endschalter
die Symmetrie der Schaltung und dadurch die Phasenverschiebung in den Wicklungen aller
Synchronmotoren gestört wird, geraten alle parallelgeschalteten Synchronmotoren in
einen Schwingungszustand und stehen demzufolge still. Die übrigen parallelgeschalteten
Betätigungsglieder erreichen somit ihre Endstellungen nicht. Endschalter werden deshalb
bei den bestehenden Lösungen für parallelgeschaltete Betätigungsglieder der genannten
Art nicht verwendet.
[0004] Trotzdem ist es erwünscht, Betätigungsglieder bzw. Synchronmotoren parallelschalten
zu können, weil sich dann die Anzahl der notwendigen Ausgänge an den Steuergeräten
reduziert lassen und tiefere Kosten entstehen. Eine gängige Lösung besteht darin,
dass anstelle von Endschaltern Magnetkupplungen in Getriebeboxen verwendet werden
und dass alle parallelgeschalteten Synchronmotoren einfach solange in Betrieb gehalten
werden, wie das betreffende Signal vom Steuergerät auf "Ein" steht. Es ist auch bekannt,
das Signal vom Steuergerät mit einer Verzögerung erst dann auszuschalten, wenn angenommen
werden kann, dass alle Betätigungsglieder ihre Endstellung erreicht haben. Diese Lösungen
haben jedoch den Nachteil, dass die Synchronmotoren auch dann noch laufen, wenn die
Endstellung schon erreicht ist. Wegen des Einsatzes von Magnetkupplungen erhöht sich
die Abnützung in den Synchronmotoren und in den Getrieben beträchtlich, was deren
Lebensdauer veringert. Zudem ist auch der Stromverbrauch um einiges erhöht und der
von den Synchronmotoren und der Magnetkupplung erzeugte Lärm wirkt störend.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ansteuern
mehrerer mit einer gemeinsamen Stromversorgung verbundener Synchronmotoren anzugeben,
die die erwähnten Nachteile nicht mehr aufweisen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen der Patentansprüche 1 und 3 genannten
Merkmale gelöst.
[0007] Die Lösung verwendet je ein Schaltelement mit einem Steuereingang und eine einen
Endschalter enthaltende Steuerschaltung, die jeweils den Anschlüssen des Synchronmotors
für den Vor- bzw. Rückwärtslauf vorgeschaltet sind. Damit wird ein Stromfluss bzw.
Ausgleichsströme über die jeweils nicht gebrauchten Anschlüsse bei Parallelschaltung
mehrerer Synchronmotoren, insbesondere beim Ansprechen der Endschalter, verhindert.
[0008] Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass elektromagnetische Betätigungsglieder
mit einem Synchronmotor, einem Anschluss für den Vorwärtslauf, einem Anschluss für
den Rückwärtslauf und einem neutralen Anschluss über Endschalter parallel geschaltet
werden können, ohne dass Funktionsstörungen beim Ansprechen der Endschalter auftreten.
Die Abnützung der Synchronmotoren und der Getriebe wird veringert und dadurch deren
Lebensdauer erhöht. Der Stromverbrauch wird verkleinert und die Geräuschentwicklung
reduziert.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Lösung wird im folgenden anhand von
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- parallelgeschaltete Synchronmotoren mit Endschaltern zur Veranschaulichung des Prinzips
und
- Fig. 2
- ein erfindungsgemässe Vorrichtung zur Parallelschaltung mehrerer mit einer gemeinsamen
Stromversorgung verbundener Synchronmotoren.
[0010] Fig. 1 zeigt zur Veranschaulichung der Schaltungsprinzipes drei parallelgeschaltete
elektromagnetische Betätigungsglieder mit je einem Synchronmotor 1, mit einem Anschluss
Y1 für den Vorwärtslauf, einem Anschluss Y2 für den Rückwärtslauf und einem neutralen
Anschluss G. Der Anschluss Y1 für Vorwärtslauf ist jeweils über einen Endschalter
S1 mit einem Ende A einer ersten Wicklung L1 des Synchronmotors 1 verbunden. Der Anschluss
Y2 für Rückwärtslauf ist jeweils über einen Endschalter S2 mit einem Ende B einer
zweiten Wicklung L2 des Synchronmotors 1 verbunden. Die anderen Enden der Wicklungen
L1 und L2 sind mit dem neutralen Anschluss G verbunden. Zwischen dem Ende A der ersten
Wicklung L1 und dem Ende B der zweiten Wicklung L2 ist jeweils ein Kondensator C angeschlossen.
[0011] Im Normalbetrieb, angenommen sei hier der Vorwärtslauf, wird beispielsweise eine
Wechselspannung von 24V an den Anschluss Y1 für den Vorwärtslauf und den neutralen
Anschluss G gelegt. Im Vorwärtslauf sind zunächst auch alle Endschalter S1 geschlossen.
Die Wechselspannung liegt direkt an den ersten Wicklungen L1. Die Wicklungen L2 sind
über die Kondensatoren C ebenfalls mit der Wechselspannung verbunden. Die Induktivität
der Wicklungen L2 und der Kondensatoren C sind dabei so gewählt, dass die Phasenverschiebung
zwischen Strom und Spannung am Ende B der Wicklung 2 den Wert von 90° erreicht (in
der Praxis ist eine Toleranz von +/-30% zulässig). Wegen der symmetrischen Potentialverläufe
zwischen L2 und C (die Enden B der Wicklungen L2 sind alle über den nicht gebrauchten
Anschluss Y2 verbunden) bleibt die Schaltung stabil, solange keiner der Endschalter
S1 öffnet.
[0012] Erreicht aber eines der so gesteuerten Ventile (oder sonstigen Stellelemente) die
Endstellung, so öffnet der betreffende Endschalter S1. Hier wird angenommen, das sei
beim zuoberst dargestellten Synchronmotor 1 (Fig. 1) der Fall. Mit dem Oeffnen des
Endschalters S1 werden die vorstehend erwähnten Symmetrieverhältnisse gestört. Zwischen
den Anschlüssen Y1 und G liegen nur noch die zwei Wicklungen L1 der übrigen zwei Synchronmotoren
1. Zwischen den Anschlüssen Y1 und Y2 liegen nur noch die zwei Kapazitäten C der übrigen
zwei Synchronmotoren 1. Zwischen den Anschlüssen Y2 und G liegen nunmehr nicht nur
die drei Wicklungen L2 von allen drei Synchronmotoren 1, sondern auch (in Serie) die
Wicklung L1 und die Kapazität C des obersten Synchronmotors 1. Alle Synchronmotoren
1 fangen an zu vibrieren und stehen still, weil die Bedingung für die Phasenlage von
Strom und Spannung an den Enden B der Wicklungen L2 nicht mehr erfüllt ist. Aus den
dargelegten Gründen ist eine einfache Parallelschaltung von Betätigungsvorrichtungen
mit Synchronmotoren über Endschalter (wie in Fig. 1 gezeigt) nicht möglich.
[0013] Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemässe Vorrichtung zur Parallelschaltung mehrerer mit
einer gemeinsamen Stromversorgung verbundener Synchronmotoren. Jeder Synchronmotor
1 hat einen Anschluss Y1 für den Vorwärtslauf, einen Anschluss Y2 für den Rückwärtslauf
und einen neutralen Anschluss G. Ein Steuergerät 3 legt die Wechselspannung einer
Stromversorgung entweder an die Anschlüsse Y1 und G, falls der Synchronmotor im Vorwärtslauf
betrieben wird, oder an die Anschlüsse Y2 und G, falls der Synchronmotor 1 im Rückwärtslauf
betrieben wird. Weitere Synchronmotoren der gleichen Art können parallelgeschaltet
sein (angedeutete Pfeile). Dem Anschluss Y1 für den Vorwärtslauf und dem Anschluss
Y2 für den Rückwärtslauf sind je ein Schaltelement mit einem Steueranschluss vorgeschaltet,
wobei der Steueranschluss jeweils mit je einer einen Endschalter S1 oder S2 enthaltenden
Steuerschaltung 2 verbunden ist. Im Unterschied zur Schaltung gemäss Fig. 1 sind hier
die Endschalter S1 und S2 jedoch nicht direkt im Motorenstromkreis angeordnet. Das
Schaltelement ist ein Trioden-Wechselstromschalter (TRIAC) 4. Selbstverständlich können
zur Erzielung der Schaltfunktion auch andere Schaltelemente, beispielsweise Relais,
verwendet werden.
[0014] Die Steuerschaltung 2 wird im folgenden für den im dargestellten Beispiel (Fig. 2)
gebrauchten Anschluss Y1 für den Vorwärtslauf erläutert, die Erläuterungen gelten
jedoch sinngemäss auch für die entsprechende Steuerschaltung 2 des nicht gebrauchten
Anschlusses Y2. Der Steueranschluss des Trioden-Wechselstromschalters 4 ist über einen
Widerstand 5 mit dem Oeffnungskontakt des Endschalters S1 verbunden. Ferner ist der
Anschluss Y1 für den Vorwärtslauf über einen Steuerkondensator 6 und eine Diode 7
derart mit dem neutralen Anschluss G verbunden, dass die Sperrseite der Diode 7 mit
dem Steuerkondensator 6 und gleichzeitig auch mit dem Oeffnungskontakt des Endschalters
S1 verbunden ist.
[0015] Die Steuerschaltung 2 funktioniert folgendermassen: Der Trioden-Wechselstromschalter
4 wird von der Diode 7, dem Steuerkondensator 6 und dem Widerstand 5 gesteuert. Dabei
ist der Trioden-Wechselstromschalter 4 nur dann eingeschaltet, wenn der Steuerkondensator
6 geladen ist. Dies ist der Fall, wenn die Wechselspannung der Stromversorgung zwischen
den Anschlüssen Y1 und G anliegt. Der Steuerkondensator 6 und die Diode 7 dienen somit
als Detektionselement. Der Steuerkondensator 6 wird über die Diode 7 auf den Spitzenwert
der angelegten Wechselspannung aufgeladen. Die Spannung über dem Steuerkondensator
6 erzeugt dann einen Strom durch den Widerstand 5, der den Trioden-Wechselstromschalter
über dessen Gate-Anschluss aktiviert. Der Widerstand 5 dient dazu, den Strom zur Aktivierung
des Trioden-Wechselstromschalters zu begrenzen. Gebräuchliche Trioden-Wechselstromschalter,
beispielsweise ein TRIAC gemäss IEC 191-2 im TO-92 Gehäuse, erfordern einen Ansteuerstrom
von ca. 5 bis 10 mA. Liegt keine Wechselspannung zwischen den Anschlüssen Y1 und G,
so entlädt sich der Steuerkondensator 6 und der Trioden-Wechselstromschalter wird
wieder ausgeschaltet. Oeffnet der Endschalter S1, so wird der Synchronmotor 1 ebenfalls
ausgeschaltet. Die gezeigte Steuerschaltung 2 benötigt keine separate Stromversorgung
und der Stromverbrauch der Steuerschaltung für den jeweils nicht gebrauchten Anschluss
ist zudem gleich Null.
[0016] Mit der gezeigten Schaltung wird also bewirkt, dass die Verbindung zwischen dem gebrauchten
Anschluss Y1 und der Stromversorgung mittels eines Endschalters S1, welcher anspricht,
wenn das Stellelement eine Endstellung erreicht hat, unterbrochen wird. Zudem wird
auch bewirkt, dass die Verbindung zwischen dem nicht gebrauchten Anschluss Y2 und
der Stromversorgung bzw. den nicht gebrauchten Anschlüssen Y2 der übrigen parallelgeschalteten
Synchronmotoren nicht nur dann unterbrochen ist, wenn der Endschalter S1 anspricht,
sondern solange wie eben der Anschluss Y2 tatsächlich nicht gebraucht ist.
[0017] Nicht gebrauchte Anschlüsse werden mit der gezeigten Lösung dauernd und zuverlässig
abgeschaltet. Werden mehrere Synchronmotoren gemäss Fig. 2 parallelgeschaltet - und
beispielsweise wie gezeigt im Vorwärtslauf betrieben (die Wechselspannung ist dann
bei allen Synchronmotoren 1 zwischen den Anschlüssen Y1 und G angelegt) - so sind
alle Anschlüsse Y2 abgeschaltet. Das heisst, dass selbst dann, wenn einer der Endschalter
S1 öffnet, die Schaltung nicht in einen instabilen Zustand geraten kann, weil die
(störenden) Parallelverbindungen über die Anschlüsse Y2 unterbrochen sind. Der jeweils
zuerst abgeschaltete Synchronmotor 1 beeinflusst die Symmetrie der übrigen parallelgeschalteten
Synchronmotoren 1 nicht mehr, denn beide Wicklungen L1 und L2 sind von den jeweiligen
Anschlüssen Y1 und Y2 zuverlässig getrennt.
[0018] Das zum Vorwärtslauf Gesagte trifft in analoger Weise auch für den Rückwärtslauf
zu.
1. Verfahren zum Ansteuern mehrerer mit einer gemeinsamen Stromversorgung verbundener
Synchronmotoren (1), welche jeweils zum Verstellen eines Elements zwischen zwei Endstellungen
eingesetzt werden und einen Anschluss (Y1) für den Vorwärtslauf, einen Anschluss (Y2)
für den Rückwärtslauf und einen neutralen Anschluss (G) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils die Verbindung zwischen dem gebrauchten Anschluss (Y1 oder Y2) und der Stromversorgung
mittels eines Endschalters (S1 oder S2), welcher anspricht, wenn das Element eine
Endstellung erreicht, unterbrochen wird und die Verbindung zwischen dem nicht gebrauchten
Anschluss (Y2 oder Y1) und der Stromversorgung während des Nichtgebrauchs jeweils
mindestens dann unterbrochen ist, wenn die erstgenannte Verbindung unterbrochen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils die Verbindung zwischen dem nicht gebrauchten Anschluss (Y2 oder Y1) und
der Stromversorgung während des Nichtgebrauchs unterbrochen ist.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit mindestens
einem Synchronmotor (1), welcher einen Anschluss (Y1) für den Vorwärtslauf, einen
Anschluss (Y2) für den Rückwärtslauf sowie einen neutralen Anschluss (G) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Anschluss (Y1) für den Vorwärtslauf und dem Anschluss (Y2) für den Rückwärtslauf
je ein Schaltelement vorgeschaltet ist mit einem Steuereingang, der mit je einer einen
Endschalter (S1, S2) enthaltenden Steuerschaltung verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschaltung ein Detektionselement umfasst, welches genau dann eine Ausgangssteuerspannung
erzeugt, wenn zwischen dem Anschluss (Y1) für den Vorwärtslauf bzw. dem Anschluss
(Y2) für den Rückwärtslauf und dem neutralen Anschluss (G) eine Spannung anliegt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Detektionselement jeweils über den Endschalter (S1 oder S2) mit dem Steuereingang
des Schaltelements verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Detektionselement einen mit einer Diode (7) in Serie geschalteten Steuerkondensator
(6) enthält und zwischen dem neutralen Anschluss (G) und dem Anschluss (Y1) für den
Vorwärtslauf bzw. dem Anschluss (Y2) für den Rückwärtslauf angeschlossen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltelement ein Trioden-Wechselstromschalter (4) ist.