[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur künstlichen Befruchtung von Tieren, insbesondere
Sauen, bestehend aus wenigstens
- einer Kathetereinheit mit einem Rohrelement, das in eine pfropfenartige Verdickung
übergeht,
- einem Samenbehälter, der mit dem Rohrelement verbindbar ist, und
- einer Vagina-Reinhaltungseinrichtung.
[0002] Aus der DE-A-4 419 726 ist eine Vorrichtung zur künstlichen Befruchtung und Embryonenüberführung
bekannt. Sie umfaßt ein langgestrecktes hohles Rohr und einen hohlen Halm, der einen
Reproduktionsorganismus in demselben enthält und in das langgestreckte Rohr eingepaßt
ist. Eine flexible Spitze ist an einem Ende des langgestreckten Rohres befestigt und
steht mit dem Halm in Eingriff. Die Spitze, die als pfropfenartige Verdickung ausgebildet
ist, weist einen Durchlaß in Verbindung mit dem Halm und und einen konischen Teil
auf, der so angepaßt ist, daß er sich glatt durch einen Cervixkanal eines weiblichen
Subjekts hindurchführen läßt. Eine Kolbenstange ist verschiebbar in dem langen Rohr
angebracht und so gebaut, daß sie in den Halm eintritt, um den im Halm enthaltenen
Reproduktionsorganismus mittels ihrer axialen Vorwärtsbewegung durch den Durchlaß
der Spitze herauszubefördern. Ein Verriegelungselement ist zum Beschränken einer freien
axialen Bewegung der Kolbenstange in dem langgstreckten Rohr zwischen dem langgestreckten
Rohr und der Kolbenstange angebracht. Eine erste Umhüllung ist um das langgestreckte
Rohr herum eingesetzt, um das langgestreckte Rohr während des Hindurchführens der
Vorrichtung durch den Cervixkanal gegen Kontamination durch infektiöse Materialien
in dem Cervixkanal zu schützen. Eine zweite Umhüllung umgibt die Spitze und die erste
Umhüllung, um sie während des Einsatzes der Vorrichtung in einen Vaginalkanal vor
Kontamination durch infektiöse Materialien im Vaginalkanal zu schützen.
[0003] Nachteilig ist, daß die zweite Umhüllung, die vor infektiösen Materialien schützen
soll, ebenso wie die gesamte Vorrichtung sehr aufwendig und kompliziert aufgebaut
ist. Die zweite Umhüllung als Reinhaltungseinrichtung erstreckt sich dabei über die
gesamte Länge des inneren Aufbaus und wird am Ende von einem röhrenförmigen Element
nochmals umgeben. Nachdem der künstliche Besamungs- bzw. Befruchtungsvorgang beendet
ist, muß neben der Spitze und des Halms die materialintensive zweite Umhüllung mit
dem röhrenförmigen Element ersetzt werden.
[0004] Aus der DE-U-9 401 866 ist ein Katheter zur künstlichen Befruchtung von Sauen bekannt.
Er besteht aus einem Rohr, dessen vorderes Ende eine pfropfenartige Verdickung aufweist.
Auf der Verdickung ist ein schraubenförmiger Vorsprung vorgesehen. Nach hinten geht
die pfropfenartige Verdickung in einen zylindrischen Abschnitt über.
[0005] Nachteilig ist, daß die pfropfenartige Verdickung, die durch die Vagina in den Muttermund
der Sau eingeführt wird, mit Keimen aus dem äußeren Schambereich belastet ist. Diese
Keime können so ungehindert in den Muttermund gelangen und zu Entzündungen und zu
einer Umrausche, d.h. Nicht-Tragfähigkeit, der Sau führen.
[0006] Letztlich ist aus der EP-A-0 093 630 ein Umhüllung für eine gynäkologische Pistole
zur künstlichen Befruchtung, Transport oder Sammeln von Embryonen bekannt. Diese Umhüllung
aus einem halbstarren Material schützt die Pistole vor Verunreinigungen eines anderes
Tieres.
[0007] Um die Umhüllung über der Pistole festhalten zu können, sind im Bereich der Pistolenbetätigungsteile
Schlaufen angebracht. Darüberhinaus ist die Umhüllung so lang ausgebildet, daß sie
dem Schutz der gesamten Pistole dient, um dann in der Hand eines Spezialisten mehrere,
als veterinärmedizinisch auszusehende Eingriffe durchführen zu können.
[0008] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur künstlichen
Befruchtung der eingangs genannten Art für Sauen so weiterzuentwickeln, daß eine keimfreie
Besamung einfach und sicher möglich ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst,
- daß die Vagina-Reinhaltungseinrichtung ein Sterilitätstrichterelement ist,
- daß das Sterilitätstrichterelement die pfropfenartige Verdickung wenigstens teilweise
umgibt und
- daß das Sterilitätstrichterelement wenigstens teilweise zylinderförmig ausgebildet
ist, an einem Ende mit einem öffnenbaren Spitzenelement abschließt und am entgegengesetzten
Ende von einem nach außen kragenden Trichterringscheibenelement wenigstens teilweise
umgeben ist.
[0010] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß das biegeelastische
Sterilitätstrichterelement die pfropfenartige Verdickung so weit umschließt, daß sie
den Bereich von der äußeren Scham bis zum Blaseneingang, der trotz intensivster Reinigungsbemühungen
immer noch über unzählige Keime verfügt, überbrückt. Nach Weiterführen der pfropfenartigen
Verdickung werden die keimtötenden Kräfte im Vaginalhohlraum in Anspruch genommen.
Wesentlich ist, daß mit dem Sterilitätstrichterelement der künstliche Besamungsvorgang
in analoger Weise dem der natürlichen Besamung erfolgt. Wesentlich ist darüber hinaus,
daß das Sterilitätstrichterelement als Vagina-Reinhaltungseinrichtung äußerst materialsparend
ausgebildet ist. Das umkragende Trichterringscheibenelement und die wenigstens teilweise
zylinderförmige Ausbildung des Sterilitätstrichterelements sorgen dafür, daß der keimfreie
Besamungsvorgang einfach möglich ist. Ein Spezialist ist hierfür nicht erforderlich.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann das sich öffnenbare Spritzenelement
mit wenigstens einem Öffnungseinschnitt versehen sein. Die Öffnungseinschnitte können
dabei als Schlitze, zerbrechbare Dünnfilmabschnitte oder dergleichen ausgebildet sein.
[0012] Um das Einführen der pfropfenartigen Verdickung mit dem ihn umhüllenden Sterilitätstrichterelement
in den Vaginakanal zu erleichtern, ist das Spitzenelement als Kegelstumpf ausgebildet.
[0013] Vorteilhaft ist es, wenn der innere Durchmesser des zylinderförmigen Teils des Sterilitätstrichterelements
kleiner/gleich dem Außendurchmesser der pfropfenartigen Verdickung ist. Hierdurch
wird erreicht, daß beide Teile einfach und sicher in den Vaginalkanal eingeführt werden
können.
[0014] Im Inneren des Sterilitätstrichterelements ist wenigstens ein wenigstens teilweise
von dem Tricherringscheibenelemement bis zum Kegelstumpf verlaufender Führungssteg
angeordnet. Auf diesem Führungssteg kann eine Noppe angeordnet sein. Beide Maßnahmen
sorgen dafür, daß das Sterilitätstrichertelement auf der pfropfenartigen Verdickung
beim Einleiten des Besamungsvorgangs haften bleibt. Insbesondere die auf den Stegen
angeordneten Noppen verhindern, daß bei pfropfenartigen Verdickungen geringeren Durchmessers
diese sich aus dem Sterilitätstrichterelement herauslösen können. Die Stege sorgen
dafür, daß bei einer paßfähigen pfropfenartigen Verdickung diese und das Sterilitätstricherelement
eine Einheit bilden.
[0015] Vorteilhaft für die Durchführung des Besamungsvorgangs ist darüberhinaus, daß der
zylinderförmige Teil des Sterilitätstricherelements vom Tricherringscheibenelement
zum Kegelstumpf wenigstens teilweise konisch ausgebildet ist. Hierdurch wird erreicht,
daß nach dem Herausschieben der pfropfenartigen Verdickung aus dem Sterilitätstricherelement
dieses bereits durch den muskulären Gegendruck aus der Scheide gedrückt wird. Unterstützt
wird dieses Herausdrücken durch das auf dem Sterilitätstricherelement aufgebrachte
Gleitmittel. Ein besonderes Herausziehen des Sterilitätstricherelements ist damit
nicht mehr erforderlich.
[0016] Das Sterilitätstrichterelement selbst kann dabei aus Kunststoff, Papier o.dgl. hergestellt
sein. Hierdurch läßt sich eine kostengünstige Herstellung als Einweg-Instrument realisieren.
[0017] Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 bis 3
- eine Kathetereinheit mit einem Sterilitätstrichterelement,
- Fig. 4
- ein einzelnes Sterilitätselement für eine Kathetereinheit in einer schematischen,
perspektivischen Darstellung,
- Fig. 5
- eine künstliche Besamung einer Sau unter Verwendung beispielsweise der in Fig. 1 dargestellten
Kathetereinrichtung mit Sterilitätstrichterelement und
- Fig. 6
- eine künstliche Besamung einer Sau unter Verwendung beispielsweise der in Fig. 1 dargestellten
Kathetereinrichtung mit Sterilitätstrichterelement.
[0018] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur künstlichen Befruchtung von Sauen besteht aus
- einer pfropfenartigen Verdickung 116, 216 bzw. 316
- einer Kathetereinheit 110, 210 bzw. 310, die von
- einem Sterilitätstrichterelement 111, 211 bzw. 311 umgeben ist.
[0019] In den Fig. 1 bis 3 sind unterschiedlich ausgebildete Kathetereinheiten 110, 210
bzw. 310 dargestellt.
[0020] Bei der Kathetereinheit 110, wie sie Fig. 1 zeigt, geht ein Rohrelement 112 in die
pfropfenartige Verdickung 116 über. Die Oberfläche der pfropfenartigen Verdickung
116 läuft an einem äußeren Ende 113 konisch zusammen und weist einen Vorsprung 114
auf. Der Vorsprung 114 ist dargestellt mit einem etwa konstanten Radius, so daß die
pfropfenartige Verdickung 116 der Kathetereinheit 110 zum äußeren Ende 113 hin konisch
abnimmt. Neben dem Vorsprung 114 ist eine ringförmige Ausnehmung 117 vorgesehen. Der
sich daran anschließende Bereich ist eine im wesentlichen zylinderförmig ausgebildete,
wenigstens teilweise angeschrägte Teilverdickung 115. Das Rohrelement 112 besteht
aus Polyethylen, das in Verbindung mit einer geeigneten Auswahl der Abmessungen des
Rohres diesem eine geeignete Steifigkeit und Flexibilität beim Gebrauch des Rohrelements
112 verleiht. Die pfropfenartige Verdickung 116 besteht aus geschäumtem Kunststoff,
der ausreichend weich ist, so daß eine Verletzung der Sau bei Gebrauch des Rohrelements
verhindert wird. Andere Materialien, die in geeigneter Weise weich sind und dies sicherstellen,
können ebenfalls verwendet werden. Der zylindrische Teil der pfropfenartigen Verdickung
116 hat einen Durchmesser D von etwa 20-25 mm. Die Länge der pfropfenartigen Verdickung
beträgt etwa 30-32 mm.
[0021] Die Kathetereinheit 210 gemäß Fig. 2 besteht aus einem Rohrelement 212, das in der
pfropfenartigen Verdickung 216 endet. Die pfropfenartige Verdickung 216 weist Vorsprünge
214 der Gestalt auf, daß ein schraubenförmiger Rücken entsteht. Der schraubenförmige
Rücken erstreckt sind von einem Stopfenelement 215 bis zu einem konischen abgerundeten
äußeren Ende 213.
[0022] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform einer Kathetereinheit dargestellt.
[0023] Die Kathetereinheit 310 besteht aus einem geraden Rohrelement 312, das in einer schlangenförmig
ausgebildeten pfropfenartigen Verdickung 316 endet. Durch die schlangenförmige Ausbildung
der pfropfenartigen Verdickung 316 ergeben sich Vorsprünge 314. Die pfropfenartige
Verdickung 316 endet darüber hinaus in einem spitzeren abgerundeten äußeren Ende 313.
[0024] Über die pfropfenartige Verdickung 116, 216 bzw. 316 der Kathetereinheit 110, 210
bzw. 310 der Fig. 1, 2 und 3 ist ein Sterilitätstrichterelement 111, 211 bzw. 311
geschoben.
[0025] Das Sterilitätstrichterelement 111, 211 bzw. 311 besteht aus einem im wesentlichen
zylinderförmigen Verdickungsaufnahmelement 122, 222, 322. Das zylinderförmige Teil,
d. h. des Elements 122, 222 bzw. 322, hat einen Innendurchmesser d, der kleiner/gleich
dem Außendurchmesser D der pfropfenartigen Verdickung 116, 216 bzw. 316 ist. An einem
Ende endet das Verdickungsaufnahmeelement in einem Kegelstumpf 121, 221 bzw. 321.
Der Kegelstumpf weist Öffnungseinschnitte 124, 224 bzw. 324 auf. Im Bereich der Öffnungseinschnitte
weist der Kegelstumpf zerbrechbare Dünnfilmkappen oder Dünnfilmverschlüsse 125 (vgl.
insbesondere Fig. 4) auf. Die Dünnfilmkappen sind durch Ultraschalltechnik mit dem
übrigen Material des Kegelstumpfs verschweißt. Die Dünnfilmverschlüsse 125 sind Folienhäute,
die beim Ausbilden des Sterilitätstrichterelements 111 aus einem leicht formbaren
Material, insbesondere Kunststoff, mit erzeugt werden. Möglich ist es natürlich auch,
daß die Öffnungseinschnitte 124, 224 bzw. 324 als Binschnitte oder Materialschwächungslinien
ausgebildet sind, die so miteinander verbunden bzw. übereinandergeklappt sind, daß
der Kegelstumpf 121, 221 bzw. 321 abdichtend verschlossen ist.
[0026] An dem dem Kegelstumpf entgegengesetzten Ende des Katheterverdickungsaufnahmeelement
122, 222 bzw. 322 ist ein außen umkragendes Trichterringscheibenelement 123, 223 bzw.
323 angeordnet ist.
[0027] Das Aufnahmeelement 122, 222 bzw. 322 kann vom Trichterringscheibenelement 123, 223,
323 bis zum Kegelstumpf 121, 221 bzw. 321 konisch ausgebildet sein. Im Inneren des
Aufnahmeelements 122 sind in etwa gleichem Abstand zueinander drei Führungsstege 126
angeordnet. Im Bereich unterhalb des Trichterringscheibenelements 123 ist auf ihnen
jeweils eine Noppe 127 angeordnet.
[0028] Das aus dem Kegelstumpf, dem Hohlzylinder und dem sich daran anschließenden Trichterringscheibenelement
zusammensetzende Sterilitätstrichterelement ist einstückig geformt. Selbstverständlich
sind anstelle von Kunststoff auch andere Materialien einsetzbar. Das Sterilitätstrichterelement
111, 211 bzw. 311 ist so lang ausgebildet, daß es die pfropfenartige Verdickung 116,
216 bzw. 316 wenigstens teilweise umschließt. So kann z. B. die pfropfenartige Verdickung
316 durch ein Sterilitätstrichterelement 311 mit einer Länge von etwa 35 mm umgeben
sein. Entscheidend ist es aber, vor allem die unsterilen Bereiche am Scheideneingang
zu überbrücken. Überraschenderweise wurde gefunden, ein Sterilitätstrichterelement
mit einer einheitlichen Länge von 55-95 mm, vorzugsweise 75 mm, auszubilden, das die
unterschiedlich ausgebildeten pfropfenartigen Verdickungen 116, 216 bzw. 316 gemäß
den Fig. 1, 2 und 3 fest umschließt. Das Trichterscheibenelement sollte wenigstens
einen Durchmesser von 60 mm haben.
[0029] Der Gebrauch der Kathetereinheit mit einem Sterilitätstrichterelement, wie sie sich
aus dem dargestellten Ausführungsbeispiel ergibt, sei erläutert:
[0030] Ziel eines jeden Sauenhalters ist es, die Anhebung der Anzahl aufgezogener Ferkel
pro Sau und Jahr anzuheben. Dieses Ziel kann einerseits dadurch erreicht werden, daß
die Anzahl aufgezogener Ferkel pro Wurf vergrößert wird und andererseits, daß die
Anzahl der Würfe pro Sau pro Jahr auf 2 bis 2,2 anwächst. Geschmälert wird dieses
anvisierte Ziel dadurch, daß die Zahl der Umrauscher zunimmt. "Umrauscher? - Hatte
ich im letzten Winter fürchterlich viele, und bis heute hat sich das Problem kaum
gebessert. Aber das liegt an der neuen Sauenkrankheit, da kann man wenig machen."
[0031] In der Literatur werden dem Halter wesentliche Hinweise für ein erfolgreiches Belegungsmanagement
gegeben. Wichtig ist es, den optimalen Besamungstermin zu erkennen. Bei einer Sau
1 schwillt als Erkennung der Brunst die Scham und rötet sich. Erst das Abschwellen
und eine weniger intensive Rötung der Scham 2 kündigt die Hauptbrunst an. In dieser
Phase duldet die Sau 1 den Eber. Der Duldungseffekt kann auch durch die sogenannte
Stütz- oder Reitprobe ausgelöst werden. Nach Beendigung der Duldungsphase und dem
Abklinken der Brunstsymptome beginnt die ca. 1 - 2 Tage dauernde Nachbrunst. Der richtige
Belegungszeitpunkt hängt von der Lebensdauer, von Ei- und Samenzelle ab (vgl. insbesondere
top agrar 9/93, S. 20 ff.).
[0032] Ist der günstigste Zeitpunkt für die Belegung festgelegt, wird die künstliche Besamung
bzw. Befruchtung wie folgt durchgeführt:
[0033] Zuerst ist die Scham 2 (vgl. Fig. 5) sehr intensiv zu reinigen. Danach wird auf die
pfropfenartige Verdickung 116 der Kathetereinheit 110 nach deren Einreiben mit einem
Gleitmittel das Sterilitätstrichterelement 111 gezogen. Durch die Führungsstege 126
wird die pfropfenartige Verdickung 116 geführt und durch die Noppen 127 fest im Inneren
der Sterilitätstrichtereinheit 111 gehalten. Danach wird das Äußere des Sterilitätstrichterelements
111 ebenfalls mit dem Gleitmittel, z. B. Parafinöl oder Sperma gleitfähig gemacht.
Andere Gleitmittel sind nicht zu verwenden, da sie das Sperma schädigen können. Ähnlich
werden die Kathetereinheiten 210 bzw. 310 mit den Sterilitätstrichterelementen 211
bzw. 311 vorbereitet.
[0034] Danach wird die Kathetereinheit, wie sie auch Fig. 3 zeigt, mit dem Sterilitätstrichterelement
311 voran in die Scheide 3 eingeführt. Das Sterilitätstrichterelement 111 bzw. 311
ist so weit in die Scheide 3 einführbar, bis das nach außen ragende Trichterringscheibenelement
123, 223 bzw. 323 auf der äußeren Scham aufliegt. Beim Weiterschieben der Kathetereinheit
110, 210 bzw. 310 stößt das äußere Ende 113, 213 bzw. 313 in den Kegelstumpf 221 bzw.
321 und öffnet die Dünnfilmverschlüsse an den Öffnungseinschnitten 124, 224 bzw. 324
und läßt die pfropfenartige Verdickung passieren. Diese wird nun vollkommen keimfrei
bis hin zum Muttermund 3' geführt. Die Sau muß die Kathetereinheit dabei "halten",
d. h., beim Zurückziehen der Kathetereinheit muß ein leichter Widerstand festzustellen
sein. Der erfahrene Halter weiß dabei, bis zu welchem Punkt die Kathetereinheit zu
führen hat. Danach wird an das Ende ein Samenbehälter 118 (vgl. Fig. 5) angeschlossen.
Durch leichten Druck auf den Behälter 118 wird dafür gesorgt, daß das Sperma in die
Gebärmutter 4 fließen kann. Die gesamte Zeit der Besamungsdauer sollte mindestens
3 Minuten dauern. Die Sau wird während und nach der Besamung entsprechend stimuliert.
In dieser Zeit wird das Sterilitätstrichterelement 111, 211, 311 durch die Kontraktion
der Scheide 3 und gefördert durch das leicht konische Katheterverdickungsaufnahmeelement
122, 222, 322 auf das Rohrelement 112, 212, 312 geschoben.
[0035] Nach der Leerung des Samenbehälters 118 ist die Kathetereinheit nicht sofort zurückzuziehen.
So wird unnötiger Spermarückfluß vermieden. Ist eine gewisse Zeit abgelaufen, wird
durch ein Ziehen am Rohrelement 112, 212 bzw. 312 die Kathetereinheit 110, 210 bzw.
310 zurückgezogen. Beim weiteren Herausziehen der Kathetereinheit wird zugleich das
Sterilitätstrichterelement 111, 211 bzw. 311 mit entfernt.
[0036] Wesentlich ist, daß der richtige Belegungszeitpunkt, der außer den Veränderungen
der äußeren Scham, die bereits beschrieben wurde, und die in einem typischen Spiel
der Ohren 10, der Haltung des Kopfs 9 und der Standfestigkeit der Vorder- und Hinterfüße
7 und 8 sowie einem Spreizen der Hinterfüße 7 besteht, durch das keimfreie Einbringen
der Samenflüssigkeit wirkungsvoll ergänzt wird. Da, wie Fig. 5 zeigt, sich der Ausgang
des Darms 5 oberhalb der Scham 2 befindet und darüber hinaus der darüber liegende
Schwanz 6 ebenfalls mit der äußeren Scham 2 ständig in Berührung kommt, sind in diesem
Bereich ständig Keime angesiedelt. Diese Keime sind trotz intensivster Reinigung der
Scham keinesfalls beseitigbar. Erfolgt die natürliche Besamung mit einem Eber, wird
eine wirkungsvolle Vorreinigung durch diesen vorgenommen. Durch den Einsatz des Sterilitätstrichterelements
111, 211 bzw. 311 wird gesichert, daß Keime und sonstige Infektionsmöglichkeiten,
die im äußeren Bereich der Scham vorhanden sein können, nicht in den Uterus verschleppt
werden. Das relativ kurze Sterilitätstrichterelement 111, 211 bzw. 311 reicht aus,
daß sich die pfropfenartige Verdickung 116, 216 bzw. 316 im sterilen Bereich der Scheide
3 bzw. des Muttermunds 3' bewegt. Hierdurch wird die Umrausche wesentlich verringert,
so daß das angestrebte Ziel von 2,3 Würfen pro Sau und Jahr erreicht wird. Ein zweimaliges
Belegen pro Brunst bedeutet aber für den Halter mit vielen Sauen eine zusätzliche
Anhebung der Ferkelzahl je Sau und Jahr, so daß das Betriebseinkommen günstig beeinflußt
wird.
1. Vorrichtung zur künstlichen Befruchtung von Sauen, bestehend aus wenigstens
- einer Kathetereinheit (110, 210, 310) mit einem Rohrelement (112, 212, 312), das
in eine pfropfenartige Verdickung (116, 216, 316) übergeht,
- einem Samenbehälter (118), der mit dem Rohrelement (112, 212, 312) verbindbar ist,
und
- einer Vagina-Reinhaltungseinrichtung (111, 211, 311),
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Vagina-Reinhaltungseinrichtung ein Sterilitätstrichterelement (111, 211,
311) ist,
- daß das Sterilitätstrichterelement (111, 211, 311) die pfropfenartige Verdickung
(116, 216, 316) wenigstens teilweise umgibt und
- daß das Sterilitätstrichterelement (111, 211, 311) wenigstens teilweise zylinderförmig
ausgebildet ist, an einem Ende mit einem öffnenbaren Spitzenelement (121, 221, 321)
abschließt und am entgegengesetzten Ende von einem nach außen kragenden Trichterringscheibenelement
(123, 223, 323) wenigstens teilweise umgeben ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich das öffnenbare Spitzenelement
(121, 221, 321) mit wenigstens einem Öffnungseinschnitt (124, 224, 324) versehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungseinschnitte
(124, 224, 324) als Schlitze oder zerbrechbare Dünnfilmabschnitte ausgebildet oder
mit Dünnfilmverschlüssen (125) überbrückt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spitzenelement
als ein Kegelstumpf (121, 221, 321) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der innere
Durchmesser (d) des zylinderförmigen Teils des Sterilitätstrichterelements (111, 211,
311) kleiner/gleich dem Außendurchmesser (D) der pfropfenartigen Verdickung (116,
216, 316) ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren
des Sterilitätstrichterelements (111) wenigstens ein wenigstens teilweise vom Trichterringscheibenelement
(123) zum Kegelstumpf (121) verlaufender Führungssteg (126) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem
Führungssteg (126) unterhalb des Tricherringscheibenelements (123) wenigstens eine
Noppe (127) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der zylinderförmige
Teil des Sterilitätstrichterelements (111) vom Trichterringscheibenelement (123) zum
Kegelstumpf (121) wenigstens teilweise konisch ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Sterilitätstrichterelement
(111, 211, 311) aus Kunststoff, Papier o.dgl. hergestellt ist.