(19)
(11) EP 0 739 731 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.10.1996  Patentblatt  1996/44

(21) Anmeldenummer: 95810445.7

(22) Anmeldetag:  06.07.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41G 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IE LI

(30) Priorität: 25.04.1995 EP 95810275

(71) Anmelder: Ruprecht Handels AG
CH-3326 Krauchthal (CH)

(72) Erfinder:
  • Ruprecht, Daniel
    CH-3412 Heimiswil (CH)

(74) Vertreter: AMMANN PATENTANWAELTE AG BERN 
Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)

   


(54) Gegendruckvorrichtung für die Durchführung von Perforationen und/oder Stanzungen an Offset-Bogenmaschinen


(57) Die Gegendruckvorrichtung zur Durchführung von Perforationen und/oder Stanzungen an Offset-Bogenmaschinen enthält eine Folie (4), die an zwei gegenüberliegenden Seiten mit je einer Leiste (13) versehen ist, um in einer Aufspann-Einrichtung (16) am Gummituchzylinder (3) eines Druckwerks oder an einem Formzylinder (17) einer Lackiereinheit (18) eingespannt zu werden.
Durch die Verwendung einer Folie, z. B. aus Chromstahl, anstatt eines Gummituchs können die Perforationen oder Stanzungen wesentlich sauberer und vor allem auch schneller durchgeführt werden. Ausserdem erlaubt die Folie das Ausweichen auf eine Lackiereinheit, falls kein Druckwerk zur Verfügung steht.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Gegendruck-Vorrichtung für die Durchführung von Perforationen und/oder Stanzungen an Offset-Bogenmaschinen.

[0002] Bei Offset-Bogenmaschinen ist der mit dem Druckzylinder - auch Gegendruckzylinder genannt - zusammenarbeitende Gummituchzylinder mit einem Gummituch versehen und steht mit einem definierten Druck gegen den Druckzylinder. Zur Erzeugung von Perforationen wird der Druckzylinder mit einem Perforationsband bespannt, während das Gummituch unverändert auf dem Gummituchzylinder belassen wird. Das Gummituch hat jedoch beim Perforieren den Nachteil, dass es infolge seiner Weichheit keine optimale Perforation gestattet und die Durchlaufgeschwindigkeit des ganzen Druckwerkes und eventuell weiterer angeschlossener Druckwerke begrenzt. Ausserdem werden die Bögen durch das Gummituch beim Perforieren verformt, so dass nachher kein ganzer Stapel mehr aufgeschichtet werden kann. Dasselbe gilt sinngemäss beim Stanzen, d.h. das Gummituch ist dazu zu nachgiebig.

[0003] Es hat sich ausserdem gezeigt, dass für das Durchführen von Perforationen und/oder Stanzungen oft kein Druckwerk frei ist, so dass mit dessen Durchführung zugewartet werden muss. Es ist daher wünschenswert, bei Offset-Bogenmaschinen mit Zusatzeinheiten, beispielsweise Lackierwerke, auf diese auszuweichen und für die Durchführung von Perforationen und/oder Stanzungen zu verwenden.

[0004] Es ist davon ausgehend Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Gegendruckvorrichtung für die Durchführung von Perforationen und/oder Stanzungen an Offset-Bogenmaschinen anzugeben, die es einerseits gestattet, eine höhere Durchlaufgeschwindigkeit und bessere Perforationen und/oder Stanzungen zu erzielen und anderseits die Möglichkeit bietet, weitere an die Offset-Bogenmaschine angeschlossene Einheiten wie Lackierwerke zu diesem Zwecke zu verwenden.

[0005] Diese Aufgabe wird mit der Gegendruckvorrichtung gemäss Patentanspruch 1 gelöst.

[0006] Sogenannte Perforationsbleche wurden früher im Buchdruck verwendet, doch wurden diese alten Buchdruckmaschinen durch die Offset-Bogenmaschinen technisch überholt und die dort verwendeten Perforationsbleche durch das Gummituch ersetzt.

[0007] Vorzugsweise weist die Metallfolie an ihrer Unter- oder Oberseite eine Unter- bzw. Auflage auf, um eine Gesamtdicke zu ergeben, die der entsprechenden Dicke des vorbekannten, üblichen Gummituchs entspricht.

[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1
zeigt schematisch eine Anordnung eines Druck- und Lackierwerks einer Offset-Bogenmaschine,
Fig. 2
zeigt einen Schnitt durch die mit Leisten versehene Folie gemäss der Erfindung und
Fig. 3
zeigt ein Detail von Fig. 1 in einem grösseren Massstab.


[0009] Fig. 1 zeigt schematisch eines von gegebenenfalls mehreren Druckwerken einer Offset-Bogenmaschine mit einem Plattenzylinder 1, einem Druckzylinder 2 und einem dazwischen angeordneten Gummituchzylinder 3, auf welchem anstatt eines Gummituchs eine Folie 4 aufgespannt ist. Wird das Druckwerk jedoch zum Drucken benutzt, ist auf dem Gummituchzylinder 3 das übliche Gummituch aufgespannt. Für das Perforieren wird auf den Druckzylinder 2 ein Perforationsband 5, siehe Fig. 3, aufgespannt, dessen Zähne in Richtung Gummituchzylinder 3 ausgerichtet sind, um das dazwischen gelangende Papier zu perforieren. Für das Stanzen werden dazu geeignete Mittel aufgebracht.

[0010] Die Verwendung einer Folie, z.B. aus Chromstahl, als Gegendruckmittel, ergibt nicht nur eine bessere, saubere Perforation oder Stanzung des Papiers sondern ermöglicht vor allem auch, die normale Druckgeschwindigkeit bei Offset-Bogenmaschinen beizubehalten, so dass das Bedrucken und das Perforieren oder Stanzen mit gleicher Geschwindigkeit erfolgen kann. Dies war vorher mit der Verwendung von Gummitüchern nicht möglich, da diese beim Perforieren oder Stanzen keine so hohen Geschwindigkeiten erlauben und somit die Geschwindigkeit bei diesem Arbeitsgang reduziert werden musste.

[0011] In Fig. 1 erkennt man ausserdem das Farbwerk 6 mit den verschiedenen Farbwalzen, die die Druckfarbe auf den Plattenzylinder übertragen, sowie das Feuchtwerk 7. Der Papierbogen 8 gelangt von der Zwischentrommel 9 auf eine erste Anlegetrommel 10, von dieser auf den Druckzylinder 2 und anschliessend auf die zweite Anlegetrommel 11, von wo der Bogen gegebenenfalls auf eine weitere Trommel gelangt und, falls vorgesehen, auf ein weiteres Druckwerk oder zu einer Lackiereinheit 19.

[0012] In Fig. 3 sind der Plattenzylinder 1, der Druckzylinder 2 sowie der Gummituchzylinder 3 in vergrössertem Massstab im Querschnitt dargestellt. Der Plattenzylinder 1 mit der darauf aufgespannten Druckplatte 12 ist vorbekannt und je nach Maschinentyp unterschiedlich gebaut. In diesem Ausführungsbeispiel ist auf dem Druckzylinder 2 das Perforationsband 5 befestigt, wie dies bei vorbekannten Druckwerken bekannt ist. Dabei kann das Perforationsband längs oder quergespannt sein. Der Gummituchzylinder 3 ist erfindungsgemäss mit der Folie 4 bespannt, falls eine Perforation durchgeführt werden soll.

[0013] Falls die Lackiereinheit 19 für die Perforation und/oder Stanzung verwendet werden soll, wird auf dem einen Zylinder, der Formzylinder 17, die Folie 4 befestigt und auf dem anderen Zylinder, der Druckzylinder 18, das Perforationsband oder die Stanzmittel aufgebracht, wobei beide Zylinder 17 und 18 die gleiche oder ähnliche Aufspann-Einrichtung 16 mit Schiene 13 wie die vorgenannten Zylinder aufweisen. Beim Lackierwerk 19 sind ferner die Dosierwalze 20 und die Lackauftragwalze 21 eingezeichnet, die beim Perforieren oder Stanzen selbstverständlich nicht im Eingriff mit dem Formzylinder 17 stehen. Unter der Dosier- und Lackauftragwalze ist eine Lackauffangwanne angedeutet.

[0014] Die Folie 4 gemäss Fig. 2 ist in zwei gegenüber liegenden Leisten 13 gefasst, die mit der Folie verklebt und/oder vernietet sind. Falls keine Perforationen oder Stanzungen durchzuführen sind, wird auf dem Gummituchzylinder 3 ein übliches Gummituch aufgespannt, und das Perforationsband 5 selbstverständlich weggenommen. Der Aufzug des Gummituchzylinders weist eine genormte, dem Druckerzeugnis angepasste Dicke auf, so dass eine bestimmte Druckbeistellung zwischen dem Gummituchzylinder und dem damit kooperierenden Druckzylinder vorhanden ist, so dass die anstelle des Gummituchs tretende Folie, unter Berücksichtigung des Perforationsbandes oder Stanzbleches, die gleiche Dicke aufweisen muss. Dasselbe gilt sinngemäss für das Lackierwerk.

[0015] Da eine so dicke Folie nicht erforderlich ist und sich überdies nur schwer auf den Zylinder spannen lässt, wird eine dünne Folie von beispielsweise 0,3 mm verwendet und eine Unterlage 15 von 1,65 mm unter die Folie angebracht, um eine Normdicke von 1,95 mm zu erzielen. Dabei kann diese Unterlage je nach Verwendung eine unterschiedliche Steifigkeit aufweisen und z. B. eine Pressspanplatte sein. Vorzugsweise wird die Unterlage nur einseitig befestigt, wie dies durch die längere Niete 14 symbolisiert ist, kann jedoch auch an beiden Seiten befestigt werden oder nur an der Folie angebracht sein.

[0016] Zum Schonen der Folie kann es sich als zweckmässig erweisen, eine relativ harte Folie, beispielsweise aus Kunststoff, darauf zu spannen, die bei Bedarf durch eine neue Folie ersetzt werden kann. Selbstverständlich muss die Gesamtdicke dieselbe sein wie diejenige des für den bestimmten Einsatz entsprechenden, üblichen Gummituchs.

[0017] Die Schienen 13 sind die gleichen wie diejenigen, die für das Gummituch verwendet werden, so dass die Aufspann-Einrichtung 16 auf dem Gummituchzylinder dieselbe oder eine ähnliche wie die vorbekannte bleibt, so dass bei der Verwendung der Folie für das Perforieren mitsamt der eventuellen Unter- und/oder Auflage anstatt des für diesen bestimmten Einsatz üblichen Gummituchs keine Aenderungen am Druckwerk oder Lackiereinheit vorgenommen werden müssen.

[0018] Als Material für die Folie 4 kann Metall, z.B. Chromstahl, oder auch ein anderes geeignetes Metall oder ein geeigneter Kunststoff verwendet werden.

[0019] Es ist noch darauf hinzuweisen, dass ausser den bereits genannten Vorteilen, ein weiterer Vorteil darin besteht, dass bei der Perforation oder Stanzung mit der Folie die Bögen nicht verformt werden, so dass der gesamte Stapel wie vor der Bearbeitung gestapelt werden kann und dessen Wegtransport damit erheblich erleichtert wird, im Gegensatz zu den stark verformten Bögen nach der Perforation mittels Gummituchbezug. Dadurch ist es auch möglich, die Folie, oft auch Perforationsblech genannt, für das Stanzen verschiedenster Muster, z. B. von Adressfeldern und dergleichen zu verwenden.


Ansprüche

1. Gegendruckvorrichtung zur Durchführung von Perforationen und/oder Stanzungen an Offset-Bogenmaschinen, enthaltend eine Folie (4), die an zwei gegenüberliegenden Seiten mit je einer Leiste (13) versehen ist, um in einer Aufspann-Einrichtung (16) am Gummituchzylinder (3) eines Druckwerks oder an einem Formzylinder (17) einer Lackiereinheit (19) eingespannt zu werden.
 
2. Gegendruckvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (4) an ihrer Unterseite eine Unterlage (15) aufweist, wobei die Dicke der Folie und der Unterlage der Dicke des für denselben Einsatz üblichen Gummituchs entspricht.
 
3. Gegendruckvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (4) aus Metall, vorzugsweise Chromstahl, oder aus Kunststoff besteht.
 
4. Gegendruckvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage (15) eine Press-Spanplatte ist.
 
5. Gegendruckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (4) an ihrer Oberseite mit einer abnehmbaren Folie, vorzugsweise aus Kunststoff, versehen ist, wobei die Gesamtdicke der Folie mit der Auflage und/oder der Unterlage der Dicke des für denselben Einsatz üblichen Gummituches entspricht.
 
6. Verwendung der Gegendruckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 für Perforationen und/oder Stanzungen in einem Druckwerk mit einem Plattenzylinder (1), einem mit Perforationsmitteln (5) oder Stanzmitteln versehenen Druckzylinder (2) und einem zwischen diesen beiden Zylindern angeordneten und mit dem Druckzylinder (2) zusammenarbeitenden Gummituchzylinder (3), wobei der Gummituchzylinder (3) mit der Folie (4) und der Druckzylinder (2) mit einem Perforationsband (5) oder Stanzmitteln versehen ist.
 
7. Verwendung der Gegendruckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 für Perforationen und/oder Stanzungen in einer Lackiereinheit (19) mit einem Druckzylinder (18) und einem Formzylinder (17), wobei der Druckzylinder (18) mit dem Perforationsband (5) oder Stanzmitteln und der Formzylinder (17) mit der Folie (4) versehen sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht