[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein solches Verfahren ist z.B. in "Signal + Draht 86 (1994) Heft 1/2, auf Seite 5
bis Seite 8 beschrieben. Die Korrektur von Zählfehlern ist dort von einem Vergleich
der Zählergebnisse von in Fahrtrichtung aufeinanderfolgenden Zählpunkten abhängig.
Tritt an einem von mehreren aufeinanderfolgenden Zählpunkten ein bleibender, gegenüber
den Zählerständen der anderen Zählpunkte um 1 oder 2 erhöhter oder niedrigerer Zählerstand
auf, so ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Fehlzählung zurückzuführen
und darf in vieler Fällen korrigiert werden. Entscheidend dafür, ob eine Korrektur
durchgeführt werden darf und welche weiteren Bedingungen dazu erfüllt sein müssen,
ist das Auftreten bestimmter Muster von an jeweils drei aufeinanderfolgenden Zählpunkten
gewonnenen Zählergebnissen.
[0003] Neben Fehlzählungen können in Achszählanlagen auch Zählpunktausfälle auftreten und
Betriebsbehinderungen verursachen. Um derartige Betriebsbehinderungen zu vermeiden,
ist in einer in der DE-OS 34 31 171 beschriebenen Gleisfreimeldeeinrichtung die Zusammenfassung
der an einen defekten Zählpunkt angrenzenden Gleisabschnitte zu einem einzigen längeren
Gleisabschnitt vorgesehen (siehe Seite 11, Zeilen 3 bis 8).
[0004] Da in einer derartigen Anlage eine Achszählung jedoch nicht zählpunktbezogen, sondern
abschnittsbezogen durchgeführt wird, ist eine Korrektur von Zählpunkt-Zählerständen
über Zählmuster, wie oben beschrieben, im Bereich eines ausgefallenen Zählpunktes
nicht möglich.
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Korrokturverfahren anzugeben, das eine
Zählfehlerkorrektur bei abschnittsbezogen arbeitenden Achszählanlagen erlaubt und
das auch im Falle von Zählpunktausfällen, die durch Zusammenlegung von Gleisabschnitten
in ihrer Auswirkung gemildert werden, angewandt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0007] Mit dem Korrekturverfahren nach der Erfindung kann der größte Teil der Zählfehler
korrigiert werden, ohne daß dazu redundante Einrichtungen wie z.B. zusätzliche Achsdetektoren
vorgehalten werden müssen.
[0008] Diese einfache Dreiabschnittskorrektur, setzt zu ihrer Durchführung drei aufeinanderfolgende
freie Gleisabschnitte voraus. Sie wird durch in den Unteransprüchen angegebene Weiterbildungen
der Erfindung zu einer erweiterten Dreiabschnittskorrektur verbessert, bei der, wie
dies Anspruch 2 ermöglicht, die Korrektur auch noch ausgeführt werden kann, wenn einer
der drei Gleisabschnitte bereits von einem nachfolgenden Zug besetzt wurde und/oder
wenn, wie in Anspruch 3 vorausgesetzt, der letzte der drei Abschnitte noch nicht geräumt
wurde.
[0009] Anhand von 2 Figuren sollen nun Ausführungsbeispiele des Korrekturverfahrens nach
der Erfindung beschrieben werden.
- Fig. 1
- zeigt das Prinzip der Dreiabschnittskorrektur,
- Fig. 2
- zeigt das Prinzip der erweiterten Dreiabschnittskorrektur bei Besetzung eines oder
zweier der drei bei der Korrektur zusammenwirkenden Gleisabschnitte.
[0010] In Fig. 1a ist schematisch eine Eisenbahnstrecke S dargestellt, die durch mit Rechner
ausgestattete Zählpunkte ZP1, ..., ZP4 in Gleisabschnitte unterteilt ist. Ein mehreren
Gleisabschnitten zugeordneter, in der Figur nicht dargestellter Achszählrechner liest
interne Speicher der Zählpunktrechner, die eine aktuelle Achszahl sowie die Durchgangsrichtung
der zuletzt registierten Achse enthalten, in regelmäßigen Zeitabständen aus und verwaltet
für jeden Gleisabschnitt einen Nettozähler A1, ..., A3, zu dessen Zählerstand er Änderungen
der in den den Gleisabschnitt begrenzenden Zählpunkten gespeicherten Achszahlen, je
nachdem, ob es sich um in den Abschnitt einlaufende oder aus diesem aus laufende Achsen
handelt, mit positivem oder negativem Vorzeichen addiert. Ein bestimmter Soll-Zählerstand
(z.B. der Zählerstand "0") ist Voraussetzung für eine Freimeldung des jeweiligen Gleisabschnitts.
[0011] In Fig. 1 ist dem von den Zählpunkten ZP1 und ZP2 begrenzten Gleisabschnitt der Nettozähler
A1 zugeordnet, die Nettozähler A2 und A3 gehören zu den Gleisabschnitten, die durch
die Zählpunkte ZP2 und ZP3 bzw. durch die Zählpunkte ZP3 und ZP4 begrenzt sind.
[0012] In Fig. 1a ist zudem ein Fehlerbild angegeben, das durch eine positive Fehlzählung
von +d Achsen am Zählpunkt ZP3 entstanden ist. Durch diese Fehlzählung sind die Nettozähler
A2 und A3 gegensinnig beeinflußt worden. Die am Zählpunkt ZP3 fälschlicherweise zusätzlich
gezählten Achsen haben, in Fahrtrichtung R fahrend, im Nettozähler A2 zu einer negativen
Abweichung -d vom Soll-Zählerstand (O) geführt, im Nettozähler A3 haben sie nach Räumung
des zugeordneten Gleisabschnitts einen Überschuß von +d hinterlassen. Der Nettozähler
A1 des zuerst befahrenen Gleisabschnitts blieb unbeeinflußt.
[0013] Eine Korrektur des Standes der Nettozähler ist in diesem Falle zulässig. Sie geht
immer von dem Nettozähler aus, der nach Räumung des zugehörigen Gleisabschnitts einen
gegenüber seinem Soll-Zählerstand niedrigeren Zählerstand aufweist. Eine solche negative
Abweichung vom Soll-Zählerstand ist ein eindeutiges Kriterium für eine Fehlzählung,
da andere betriebliche Ereignisse oder Störungen keine negativen Zählerstände verursachen
können und beispielsweise ausgeschlossen werden darf, daß ein Zug während der Fahrt
seine Achsenzahl erhöht. Nach Feststellung eines negativen Zählerstandes eines Nettozählers
werden die Zählerstände der Nettozähler der Nachbarabschnitte geprüft. Der Nettozähler,
der nach Räumung des zugehörigen Gleisabschnitts eine positive Abweichung von seinem
Soll-Zählerstand aufweist, die im Betrag der negativen Abweichung des Nettozählers
des Nachbarabschnitts entspricht, darf ebenfalls korrigiert werden, da diese mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch auf die Fehlzählung zurückzuführen ist.
Eine Korrektur könnte hier nur dann fehl am Platz sein und zu einer gefährlichen Freimeldung
führen, wenn mindestens ein weiterer Zählfehler an einem benachbarten Zählpunkt und
gleichzeitig eine Zugtrennung vorliegen würden. Ein solcher Fall ist so unwahrscheinlich,
daß er ausgeschlossen werden darf.
[0014] Ort der Fehlzählung ist immer derjenige Zählpunkt, an dem die Gleisabschnitte, deren
Nettozähler eine gegensinnige Abweichung von ihren Soll-Zählerständen zeigen, aneinander
grenzen. Die Korrektur erfolgt durch Hinzufügen des Fehlzählbetrages d zum Stand des
die negative Abweichung vom Soll-Zählerstand zeigenden Nettozählers und durch Abzug
des Fehlbetrages d vom Stand des die positive Abweichung vom Soll-Zählerstand zeigenden
Nettozählers.
[0015] Fig. 1b zeigt die der Fig. 1a entsprechende Strecke S mit einer negativen Fehlzählung
im Zählpunkt ZP2. Im Fehlerbild sind die Zählerstände der Nettozähler A1 und A2 durch
zu wenig gezählte Achsen eines in Fahrtrichtung R fahrenden Zuges verändert. Den für
die Zulässigkeit einer Korrektur zunächst maßgebenden negativen Zählerstand von -d
weist der Nettozähler A2 auf, während der Nettozähler A1 einen betragsgleichen positiven
Rest d und der Nettozähler A3 den unveränderten Soll-Zählerstand zeigen. Für die Korrektur
gilt hier dasselbe wie für den im Zusammenhang mit Fig. 1a beschriebenen Fall.
[0016] Die beschriebene Dreiabschnittskorrektur entspricht bezüglich der Sicherheit der
im eingangs genannten Zeitschriftenartikel beschriebenen "symmetrischen Viererkorrektur",
benötigt jedoch nur drei freie Gleisabschnitte, um ausgeführt werden zu können.
[0017] Um bei noch weniger, zur Verfügung stehenden freien Gleisabschnitten Zählfehler korrigieren
zu können, kann die Dreiabschnittskorrektur erweitert werden.
[0018] Fig. 2 zeigt schematisch drei Fälle, in denen nach Abprüfen zusätzlicher Bedingungen
eine Zählfehlerkorrektur vorgenommen werden darf:
1. Die Dreiabschnittskorrektur nach erneuter Besetzung des in Fahrtrichtung zurückliegenen
Gleisabschnitts.
2. Die Dreiabschnittskorrektur bei unvollständiger Räumung des in Fahrtrichtung vorausliegenden
Gleisabschnitts und
3. Die Dreiabschnittskorrektur bei gleichzeitigem Vorliegen der beiden vorstehenden
Fälle.
[0019] Um eine erweiterte Dreiabschnittskorrektur ausführen zu können, müssen das Freifahren
jedes Gleisabschnitts und die Richtung des Achsdurchgangs, der zu diesem Freifahren
geführt hat, nach erneuter Besetzung mindestens bis zum nächsten Frei fahren gespeichert
werden. Dann kann der Achszählrechner die Korrektur vornehmen.
[0020] Zeigt, wie im Fehlerbild von Fig. 2, der Nettozähler A1 des in Fahrtrichtung zurückliegenden
Nachbarabschnitts einen über seinem Soll-Zählerstand liegenden Stand Y, so wird geprüft,
ob eine vorherige Freimeldung und deren Zustandekommen durch Auszählen von Achsen
in Fahrtrichtung R gespeichert ist. Ist dies der Fall, so wird entsprechend dem im
Zusammenhang mit Fig. 1a beschriebenen Verfahren korrigiert, da der Zählerstand Y
auf eine Neubesetzung des Abschnitts über den Zählpunkt ZP1 zurückzuführen ist. Bei
der Korrektur bleibt der Stand des Nettozählers A1 unverändert, der Nettozähler A2
bekommt den dem Zählfehler entsprechenden Fehlbetrag d zugeschlagen und der Nettozähler
A3 erhält den Betrag d abgezogen.
[0021] Letzteres geschieht auch, wenn der dem Nettozähler A3 zugehörige Gleisabschnitt noch
nicht vollständig geräumt wurde und der Nettozähler A3 einen positiven Zählerstand
aufweist, der größer als der Zählfehler, also d+x ist. Nach der Korrektur zeigt der
Nettozähler A3 den Zählerstand x.
[0022] Werden nach Ausfall von Zählpunkten die jeweils angrenzenden Gleisabschnitte zu virtuellen
Gleisabschnitten zusammengefaßt, so werden die Inhalte der Nettozähler der Gleisabschnitte,
die die neuen Teilabschnitte des virtuellen Gleisabschnitts bilden, in einen neuen,
dem virtuellen Gleisabschnitt zugeordneten Nettozähler eingegeben. Der virtuelle Gleisabschnitt
kann dann wie ein gewöhnlicher Gleisabschnitt behandelt werden.
1. Verfahren zur Korrektur von Zählfehlern in Mehrabschnitts-Achszählanlagen, in denen
mit Rechnersystemen ausgestattete Zählpunkte (ZP1, ..., ZP4), an denen Anzahl und
Durchgangsrichtung passierender Achsen festgestellt und gespeichert werden, eine Strecke
(S) in einzelne Gleisabschnitte unterteilen und in denen ein jeweils mehreren Gleisabschnitten
zugeordneter Achszählrechner in kurzen Zeitabständen die von den Rechnern der Zählpunkte
gespeicherten Zählergebnisse ausliest und für jeden zugeordneten Gleisabschnitt eine
Bilanz der in den Gleisabschnitt eingefahrenen und aus diesem Gleisabschnitt ausgefahrenen
Achsen erstellt und davon abhängig, den Gleisabschnitt frei- oder besetztmeldet und
der an einem Zählpunkt auftretende Zählfehler mit Hilfe von an benachbarten und nächstbenachbarten
Zählpunkten gewonnener Achsinformation feststellt und ggf. korrigiert,
dadurch gekennzeichnet, daß der Achszählrechner die Achszählbilanz jedes ihm zugeordneten Gleisabschnittes
in einem diesem Gleisabschnitt zugeordneten Nettozähler (A1, ..., A3) speichert und
regelmäßig aktualisiert, daß Abweichungen (d, -d) der Nettozählerstände von vorgegebenen,
die Freimeldung des jeweils zugeordneten Gleisabschnittes bewirkenden Soll-Zählerständen
nach Betrag und Vorzeichen erfaßt werden, daß eine negative Abweichung (-d) des Standes
eines Nettozählers (A2) eines Gleisabschnittes von dem jeweils vorgegebenen Soll-Zählerstand
korrigiert wird, wenn der Nettozähler (A3) eines von zwei zu beiden Seiten des Gleisabschnittes
liegenden Nachbargleisabschnitten eine der negativen Abweichung im Betrag gleichgroße
positive Abweichung vom Soll-Zählerstand und der Nettozähler (A1) des anderen Nachbargleisabschnittes
keine Abweichung von seinem Soll-Zählerstand aufweist, und daß zusammen mit der Korrektur
der negativen Abweichung auch eine Korrektur der im Betrag gleichgroßen positiven
Abweichung des Nettozählers des Nachbargleisabschnittes erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auftreten eines das Freisein
eines Gleisabschnittes anzeigenden Nettozählerstandes (Soll-Zählerstandes) zusammen
mit der Richtung (R) des Achsdurchganges, der zu diesem Nettozählerstand geführt hat,
für jeden Gleisabschnitt registiert und mindestens bis zum nächstmaligen Auftreten
dieses Nettozählerstandes gespeichert wird und daß die Korrektur der negativen Abweichung
des Standes des Nettozählers eines Gleisabschnittes vom vorgegebenen Soll-Zählerstand
sowie die Korrektur der im Betrag gleichgroßen positiven Abweichung des Standes des
Nettozählers des einen Nachbargleisabschnittes von seinem Soll-Zählerstand auch bei
besetztem anderen Nachbargleisabschnitt erfolgen, wenn ein Auftreten eines dem Soll-Zählerstand
entsprechenden Standes des Nettozählers dieses anderen Nachbargleisabschnittes gespeichert
ist und die mitgespeicherte Richtung (R) des Achsdurchganges von diesem anderen Nachbargleisabschnitt
aus in Richtung desjenigen Gleisabschnittes weist, dessen Nettozählerstand die negative
Abweichung von seinem Soll-Zählerstand zeigt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Korrektur der negativen
Abweichung des Standes des Nettozählers eines Gleisabschnitts von seinem Soll-Zählerstand
auf diesen Soll-Zählerstand und eine Korrektur der positiven Abweichung des Standes
des dem in Fahrtrichtung benachbarten Gleisabschnitt zugeordneten Nettozählers auch
erfolgt, wenn der Nettozähler des in Fahrtrichtung benachbarten Gleisabschnittes eine
in ihrem Betrag höhere positive Abweichung von seinem Soll-Zählerstand aufweist als
die negative Abweichung beträgt und daß der Wert, um den die positive Abweichung korrigiert
wird, der negativen Abweichung entspricht.