[0001] Die Erfindung liegt im Gebiet der Verpackungstechnik und betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Musterbeuteln nach dem Oberbegriff des ersten, unabhängigen Patentanspruchs
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und nach dem Verfahren hergestellte
Musterbeutel. Die hergestellten Musterbeutel enthalten fluide oder feste Muster und
sind insbesondere geeignet für eine automatisierte Weiterverarbeitung mit hoher Verarbeitungsgeschwindigkeit,
beispielsweise für das Anbringen an oder das Einbringen in Druckprodukte.
[0002] Das Einstecken, Sammeln, Zusammentragen etc. von zusätzlichen Drucksachen in Druckprodukte,
insbesondere in Periodika (z.B. in Zeitungen, Zeitschriften, Hefte, Prospekte, auch
Bücher etc.) hat sich mittlerweile auch auf weitere Beilagen ausgedehnt, die dem Druckprodukt
mitgegeben werden sollen. Sehr beliebt sind Beilagen in Form von Musterbeuteln, die
feste Gegenstände, bspw. Reinigungstüchlein oder fluide Musterprodukte, bspw. Crèmen,
Pasten, Flüssigkeiten etc, enthalten. Die Beutel bestehen üblicherweise aus zwei allseitig
miteinander verbundenen Zuschnitten eines Verpackungsmaterials, beispielsweise einer
meist mehrlagigen Kunststoff/Papier-Folie.
[0003] Die Technik der Handhabung von Beilagen in Form von flächigen Drucksachen wie Karten
etc. ist bekannt und recht ausgereift. Die maschinellen Mittel sind vorhanden, hohe,
dem Gesamtprozess angepasste Geschwindigkeiten sind in der Regel erreichbar. Mit der
Handhabung von Beuteln im weitesten Sinne steht man jedoch vor ganz neuen Problemen.
Beutel haben in aller Regel keine definierte Form, sie sind beispielsweise kissenförmig,
also nicht, wie gewünscht, flach und sie sind oft nicht mal an derselben Stelle nach
aussen bombiert. Bei fluiden Inhalten verändert sich die Form bei jeder Handhabung.
Ausserdem wird die Handhabung auch noch dadurch erschwert, dass das Material der Beutel
aus Kunststoffen mit glatter, gleitender Oberfläche besteht, sodass die beim Stapeln
normalerweise hilfreichen Reibungskräfte nur klein sind. Stangen von Beutein, das
sind geordnete Stapel, sind unstabil und daher kritisch in der Verarbeitung, insbesondere
bei hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten.
[0004] Diese Problematik wird durch die Erfindung gelöst. Als das grösste Hindernis für
eine prozessgerechte Handhabung der Musterbeutel beim Einbringen in Druckprodukte
wurde die für eine Stangenbildung sehr ungünstige und in vielen Fällen unstabile,
das heisst während der Handhabung sich verändernde Form ausgemacht. Es ist also das
Ziel der Erfindung, den Beuteln in einem gegenüber dem Stande der Technik entsprechend
modifizierten Herstellungsverfahren eine stabilisierte und auch möglichst flache Form
zu geben, welche Form es erlaubt, die Beutel wunschgemäss handhaben zu können. Durch
die Stabilisierung der Beutelform soll eine Veränderung der Beutelform durch eine
Verschiebung des Inhaltes bei der Manipulation möglichst verhindert werden. Ferner
soll eine kissenförmige Beutelform mit im wesentlichen elliptischem Querschnitt entweder
vermieden oder ihr Einfluss auf die Stangenbildung durch weitere formgebende Mittel
beschränkt werden.
[0005] Dieses Ziel wird durch die in den Patentansprüchen definierte Erfindung erreicht.
Schon bei der Herstellung der gefüllten Beutel werden diese auf den späteren Verarbeitungsprozess
konditioniert, indem zur Stabilisierung der Beutelform zusätzliche, formgebende Schritte
in das Herstellungsverfahren integriert werden und/oder indem zusätzliche Formelemente
in das Herstellungsverfahren eingebracht werden.
[0006] Die zusätzlichen Schritte zur Formstabilisierung werden derart in den Herstellungsprozess
der Beutel integriert, dass kaum ein prozessmässiger Mehraufwand entsteht. In der
Regel muss durch die Formstabilisierung bei der Beutelherstellung auch kein Geschwindigkeitsverlust
in Kauf genommen werden. Auf der Werkzeugseite ist gegebenenfalls ein, gemessen an
den erzielten Vorteilen, jedoch geringer Mehraufwand nötig.
[0007] Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Musterbeutel sind vereinzelt
oder am Strang sehr viel einfacher handhabbar als bekannte Musterbeutel, da sie eine
stabilisierte, das heisst bei der Handhabung sich nur noch unwesentlich verändernde
und möglichst flache Form aufweisen. Man kann sie aus diesem Grunde problemlos mit
bekannten Mitteln zu Stangen aufreihen, einzeln greifen und weiterverarbeiten, insbesondere
auch mit hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten. Im Druckprodukt trägt das geflächte,
als möglichst flach gemachte Musterprodukt nicht mehr unnötig auf, man kann also pro
Druckprodukt mehr solcherweise perfektionierte Musterprodukte bzw. Musterbeutel einbringen
als zuvor.
[0008] Anhand der nachfolgend aufgeführten Figuren werden einige bevorzugte Varianten des
erfindungsgemässen Verfahrens und damit hergestellte Musterbeutel im Detail diskutiert:
- Figur 1
- zeigt eine Anlage zum Herstellen und Befüllen von Musterbeuteln nach dem Stande der
Technik.
- Figuren 2 und 2a
- zeigen für eine beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens eine Anlage
zum Herstellen und Befüllen von Musterbeuteln mit einer Vorrichtung zum integrierten
Stabilisieren der Beutelform durch Luftauspressen (Figur 2) und einen in einer derartigen
Anlage hergestellten Beutel mit stabilisierter Form im Schnitt (Figur 2a).
- Figur 3
- zeigt eine weitere Vorrichtungen für eine Stabilisierung der Beutelform durch Luftauspressen.
- Figuren 4, 4a und 4b
- zeigen für eine weitere beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens eine
Anlage zum Herstellen und Befüllen von Musterbeuteln mit einer Vorrichtung zum Stabilisieren
der Beutelform durch Erzeugung von Haftstellen in der Aufnahmekammer der Beutel (Figur
4) und zwei in einer derartigen Anlage hergestellte Ausführungsformen von Beutein
(Figuren 4a und 4b).
- Figur 5
- zeigt eine weitere Vorrichtung zur Stabilisierung der Beutelform durch Erzeugung von
Haftstellen.
- Figuren 6 und 6a
- zeigen für eine weitere beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens eine
Anlage zum Herstellen und Befüllen von Musterbeuteln mit einer Vorrichtung zum Stabilisieren
der Beutelform durch Nachformung (Figur 6) und einen in einer derartigen Anlage hergestellten
Beutel im Schnitt (Figur 6a).
- Figuren 7 und 7a bis 7c
- zeigen eine weitere beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens mit einer
Formstabilisierung durch einen zusätzlichen formgebenden Schritt, illustriert durch
eine dreidimensionale Darstellung der beiden das Verfahren durchlaufenden Folienbahnen
(Figur 7) und entsprechender Schnitte durch das entstehende Produkt (Figuren 7a bis
7c).
- Figuren 8 und 8a
- zeigen für eine weitere beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens eine
Anlage zum Herstellen und Befüllen von Musterbeuteln, die durch Integration eines
zusätzlichen Formelementes formstabilisiert sind, (Figur 7) und einen in einer derartigen
Anlage hergestellten Musterbeutel im Schnitt (Figur 7a)
- Figuren 9 bis 12
- zeigen verschiedene Ausgangsmaterialien und daraus hergestellte Musterbeutel mit zusätzlichen
Formelementen.
[0009] Figur 1 zeigt in sehr schematischer Art eine Anlage zur Verpackung von Musterprodukten in
Beutel, wie sie gemäss dem Stande der Technik angewendet wird. Das Prinzip, wie der
Verpackungsvorgang im wesentlichen abläuft ist bekannt: Ab Rollen 1 werden in Pfeilrichtung
z (klein z zeigt die Prozessrichtung des Produktes an) Folienbahnen 1' mit bspw. einer
wärmeschmelzbaren Beschichtung über Umlenkrollen 3 in einen Anlageteil 10 zur Aufnahme
des Musterproduktes 2 gezogen. In diesem Anlageteil 10 werden die Folienbahnen durch
Bildung von kontinuierlichen Längsnähten und äquidistanten Quernähten 6 zu Beuteln
geschlossen, wobei die entstehenden Beutel jeweils zwischen der Erstellung von aufeinanderfolgenden
Quernähten 6 beispielsweise mit einem festen Gegenstand 2 befüllt werden. Da der Verschliessvorgang
bekannt ist, wird er hier ebenfalls nur skizziert dargestellt weswegen nur die in
Pfeilrichtung Z (gross Z zeigt Bewegungen von Vorrichtungsteilen an) sich schliessenden
Verschlusselemente 4, bspw. Heizelemente zur Bildung der abschliessenden Verschlussquernaht
6 der Beutel 12 dargestellt sind, die Verschlusselemente für die Verschlusslängsnaht
sind in dieser Figur weggelassen.
[0010] Die Beutel 12, die als quasi endloser Beutelstrang aus dem Anlageteil 10 austreten,
werden üblicherweise anschliessend im Bereiche der Quernähte 6 voneinander getrennt.
Die fertigen Musterbeutel 12 sind typisch kissenförmig.
[0011] Figuren 2 und 2a illustrieren eine erste, beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens
und das entsprechende Produkt. Nach dieser Verfahrensvariante wird als zusätzliche,
formgebende Massnahme vor dem Verschliessen des Beutels (Erstellung der Quernaht 6
nach dem Befüllen) möglichst viel Luft aus dem Beutel gepresst. Versuche an Beuteln
mit je einem Frischhaltetuch, als Beispiel eines festen Musterproduktes, haben gezeigt,
dass ein Abpressen der Luft aus dem Beutel überraschend gute Resultate zum vorgegebenen
Ziel ergibt.
[0012] Figur 2 zeigt in derselben Weise wie Figur 1 eine Anlage zur Durchführung der genannten Verfahrensvariante
(gleiche Bezugsziffern für bereits beschriebene Teile). Das Abpressen erfolgt schrittweise
durch weiche, im wesentlichen in Richtung Z hin und her bewegbare Presselemente 5,
bspw. Polyurethankissen, welche den Beutel durch Auspressen der überflüssigen Gasrückstände
in die gewünschte Form bringen. Die Presselemente 5 sind beispielsweise, wie dargestellt
ein bewegbares Kissen und eine entsprechende Gegenauflage oder sie sind zwei sich
für die Auspressung gegeneinander bewegende Kissen. Die Presselemente 5 sind in demselben
Anlageteil 10 angeordnet wie der Schweisskopf 4 für die Erstellung der Verschlussquernaht.
[0013] Die fertig verschweissten Musterbeutel sind, wie Figur 2a zeigt, flach, in einem
gewissen Sinne rigid, behalten ihre Form und verhalten sich bei der Handhabung viel
mehr wie ein flächiges Musterprodukt als der in der bekannten Art hergestellte Musterbeutel
(Figur 1a), der ein weich gepolsterter, kissenartiger Gegenstand ist. Die mit dem
erfindungsgemässen Verfahren erzielte Festigkeit ist genau das, was auch angezielt
wurde und bringt im nachfolgenden Verarbeitungsprozess der Beutel mit den Druckprodukten
die Handhabungsmöglichkeiten, welche für hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten vorausgesetzt
sind.
[0014] Figur 3 zeigt einen Anlageteil 10 in Anlehnung an Figur 2 für kontinuierliche Formstabilisierung
von Beuteln mit festem Inhalt durch Abpressen von Luft. Die Verschlusselemente 20
für die Längsverschlussnaht und die Verschlusselemente 4 für die Querverschlussnaht,
sowie die Presselemente 5 zum Formstabilisieren der Beutel sind in zwei Walzen bzw.
Formmatrizen integriert, zwischen denen mittels einer Verschlusslängsnaht 6' die Aufnahmekammer
für das einzufüllende Musterprodukt gebildet wird, zwischen denen das Auspressen des
überschüssigen Gases stattfindet und zwischen denen schliesslich die Verschlussquernaht
6 angelegt wird. Die Presselemente 5 bestehen aus einem weichen, schmiegsamen Material,
welches beim Pressen das im Beutel befindliche Musterprodukt 2 nicht beschädigt. Durch
gegenläufige Drehrichtung der Walzen gemäss Richtungspfeilen Z wird das partiell umhüllte
Musterprodukt in Pfeilrichtung z gefördert, gleichzeitig längsnahtgeschlossen, konditioniert
(formstabilisiert) und darauf mittels einer Querverschlussnaht verschlossen. Dazu
dienen die in Achsrichtung der Walzen verlaufenden Querstege 4 (Verschlusselemente).
Es ist hier offen gelassen, ob der Verschluss durch Rippenbildung oder durch eine
Verschweissung oder auf eine weitere Art herbeigeführt wird.
[0015] Figuren 4, 4a und 4b zeigen wiederum anhand einer sehr schematisch dargestellten Anlage eine weitere Variante
des erfindungsgemässen Verfahrens und das entsprechende Produkt. In dieser Variante,
die sich insbesondere für fluide Musterprodukte eignet, wird die Formstabilisierung
durch Erzeugung von Haftstellen in der Aufnahmekammer der Beutel erzielt, an welchen
Haftstellen die beiden Folienbahnen 1' wie in den Nahtbereichen aneinander haften
oder miteinander verbunden sind.
[0016] Versuche an Beutein mit crèmigem Inhalten zeigen, dass durch das Einpressen eines
Kammersystems (linienförmige Haftstellen), das ein Entleeren des Beutels nicht nur
nicht behindert sondern auch unterstützen kann, dieselben befriedigenden Resultate
für die Weiterverarbeitung der Beutel erreicht werden können. Je nach Beutelabmessung
werden mehrere Lagerkammern eingeprägt, welche alle in eine Sammelkammer münden, die
ihrerseits mit dem Ausguss des Beutels verbunden ist. Die Lagerkammern stabilisieren
den Inhalt des Beutels in Lage und Volumen. In einer anderen Form der Stabilisierung
wurde versucht, durch lediglich punktförmige Haftstellen eine matratzenartige, quasiflache
Beutelform zu erhalten und damit ein Verschieben des Inhaltes bei der Handhabung mindestens
zu erschweren. Das Füllgut kann sich nach solchen Massnahmen nicht mehr an einem Ort
sammeln und eine unregelmässig kissenförmige Ausbauchung erzeugen.
[0017] Die Haftstellen werden entweder mittels einer Taktpressung oder mittels einer Rollenpressung
eingebracht. Die gebildeten Anker- oder Haftstellen. punkt- oder linienförmig, müssen
bezüglich Zusammenhalt nicht dieselbe Widerstandskraft aufweisen wie die gesamte Verschlussnaht
um die Peripherie des Beutels bzw. des Musterprodukts. Solcherart hergestellte Beutel
sind in jeder Lage "flach". Da kleine Lecks zwischen den Kammern die gewünschten Eigenschaften
des Beutels nicht beeinflussen, ist auch die nachfolgende Handhabung nicht kritisch.
Schon ein punktweises Fixieren mit wenigen Haftstellen zu "polsterförmigen" Vertiefungen
verhindert eine Kissenbildung des Beutels.
[0018] Die Herstellung der Haftstellen erfolgt bspw. am fertigen Musterprodukt, wobei nicht
in jedem Falle Wärme eingesetzt werden kann, das heisst, dass mit dem Begriff Verschweissen
auch der Begriff Verschliessen durch andere Verbindungsmethoden gemeint ist. Bei der
punktförmigen Verbindung kann die Befüllung des Beutels mit dem fluiden Musterprodukt
auch mittels einer rückziehbaren Kanüle nach der Verankerung der Folien geschehen.
[0019] Figur 4 zeigt eine Anlage zur Herstellung der oben beschriebenen, durch zusätzliche Haftstellen
formstabilisierten Beutel mit fluidem Inhalt. Es wird Wert darauf gelegt zu zeigen,
dass die Stabilisierungsmassnahme wiederum durch Presselemente 5' realisiert wird,
welche Presselemente für fluide und für feste Inhalte (Presselemente 5 in Figur 2)
grosse Ähnlichkeit zueinander aufweisen. Die Presselemente zur Erzeugung der Haftstellen
(bei fluidem Inhalt) sind je nach Verbindungsmethode der Beutelinnenoberflächen zusätzlich
beispielsweise beheizt oder mit Ultraschall beaufschlagbar. Eine solche Lösung macht
den Einsatz an bekannten Füllmaschinen sehr sinnvoll. Deswegen und auch absichtlich
sind die Figuren 2 und 4 (bzw. 3 und 5) für feste und für fluide Musterprodukte im
Taktbetrieb (bzw. im kontinuierlichen Betrieb) sehr ähnlich. Im wesentlichen wird
das Presselement 5 oder 5' entsprechend der Stabilisierungsmassnahme variiert: einmal
ist es ein Kissen zum Auspressen von überschüssigem Gas, andermal ist es eine Formmatrize
zur Erzeugung der Haftstellen.
[0020] Das Einfüllen des fluiden Musterproduktes P geschieht in der Anlage gemäss Figur
4 in Richtung der Schwerkraft g. Man kann natürlich auch andere, lageunabhängigere
Methoden des Einfüllens, wie bspw. Einspritzen durch rückziehbare Kanülen anwenden.
[0021] Figuren 4a und 4b zeigen Musterbeutel, die in einer Anlage gemäss Figur 4 herstellbar sind, die also
durch Haftstellen zwischen den beiden Folienzuschnitten formstabilisiert sind. Der
Beutel gemäss Figur 4a weist bspw. vier punktförmige Haftstellen 6'' auf, welche dem
Beutel die mehr oder weniger flache Form geben, indem durch diese Haftstellen 6''
ein definierter Abstand der die Aufnahmekammer bildenden Folienbahnen erzeugt wird.
Figur 4b zeigt einen Beutel, dessen fluider Inhalt durch zwei linienförmige Haftstellen
6'' in parallele Kammern, die seitlich in einen gemeinsamen Raum münden, verteilt
ist. Die linienförmigen Haftstellen 6'' verlaufen parallel zur Verschlussquernaht
6.
[0022] Musterbeutel gemäss Figur 4b, in denen die linienförmigen Haftstellen 6'' parallel
zu den Längsnähten 6' verlaufen, sind herstellbar mit Presselementen wie sie in den
Figuren 2 und 3 dargestellt sind, welche Presselemente formmässig und funktionsmässig
entsprechend anzupassen sind.
[0023] Figur 5 zeigt einen Anlageteil 10 für kontinuierliche Konditionierung von Beutein mit fluidem
Inhalt durch Erstellung von Haftstellen. Die Verschlusselemente 20 für die Längsverschlussnaht
und die Verschlusselemente 4 für die Querverschlussnaht, sowie die Presselemente 5
für die Formstabilisierung bzw. Kammerbildung der Beutel sind in zwei Walzen bzw.
Formmatrizen integriert. zwischen denen mittels einer Verschlusslängsnaht die Aufnahmekammer
für das einzufüllende Musterprodukt gebildet wird. Die Presselemente 5 sind so beschaffen,
dass entweder nahtartige Haftstellen 6'' (Figur 4b) oder punktartige Haftstellen 6''
(Figur 4a) entstehen. Die Presselemente 5 zum Konditionieren bestehen aus Kammern
K, in die sich der zu konditionierende Beutel ausbreiten kann, und aus einem Mittel
M mit welchem die Anker- oder Haftstellen gebildet werden. Durch gegenläufige Drehrichtung
der Walzen gemäss Richtungspfeile Z wird das partiell umhüllte Musterprodukt in Pfeilrichtung
z gefördert, gleichzeitig längsnahtgeschlossen, konditioniert und darauf mittels einer
Querverschlussnaht verschlossen. Dazu dienen die in Achsrichtung der Walzen verlaufenden
Querstege 4. Es ist auch hier offen gelassen, ob der Verschluss und die Haftstellen
durch Rippenbildung oder durch eine Verschweissung oder auf eine andere Art herbeigeführt
werden. Das Einfüllen des fluiden Musterproduktes P geschieht beispielsweise in Richtung
der Schwerkraft g, wie das auch in Figur 3 dargestellt ist. Man kann auch hier bspw.
das fluide Musterprodukt mittels rückziehbaren Kanülen gleichzeitig mit der Bildung
der Anker- oder Haftstellen einspritzen.
[0024] Figuren 6 und 6a zeigen eine weitere, beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens und
das entsprechende Produkt. In dieser Verfahrensvariante werden die Musterbeutel nach
dem Verschliessen, wenn sie noch einen quasi endlosen Beutelstrang bilden, durch Einrollen
oder Einfalten und Pressen der Längskanten dieses Beutelstrangs nachgeformt. Figur
6 zeigt dazu wiederum einen sehr schematisch dargestellten Anlageteil, der ein Walzenpaar
30 (beispielsweise analog zu den Walzenpaaren der Figuren 3 und 5 aber ohne Presselemente
5 bzw. 5') zur Herstellung der Langsnähte 6' und der Quernähte 6 aufweist. Die Längsnähte
6' sind dabei nicht zu äusserst an den Folienkanten sondern von diesen beabstandet
angelegt oder weisen eine entsprechend erhöhte Breite auf. Unmittelbar nach der Herstellung
des Beutelstrangs werden an diesem die Längskanten durch entsprechende Führungselemente
(nicht dargestellt) eingerollt oder eingefaltet und dann in einer derartigen Position
beispielsweise durch ein weiteres Walzenpaar 31 gepresst. gegebenenfalls verschweisst
und dadurch in dieser Position stabilisiert. Die eingerollten bzw. eingefalteten Längskanten
32 des Beutelstrangs können auch auf andere Weise stabilisiert werden, beispielsweise
durch entsprechendes Einbringen eines Klebstoffes vor dem Einrollen und durch Pressen
nach dem Einrollen.
[0025] Figur 6a zeigt einen Musterbeutel hergestellt in der Anlage gemäss Figur 6 im Schnitt parallel
zu den Quernähten 6. Die Figur zeigt strichpunktiert weitere, gleiche Musterbeutel,
wie sie in einem Stapel angeordnet sind. Daraus ist ersichtlich, dass die durch das
Einrollen oder Einfalten entstandenen und durch das Pressen, Verschweissen und/oder
Verkleben stabilisierten Längskantenbereiche 32 des Musterbeutels als Auflagestege
wirken, durch die die Formwirksamkeit des immer noch im wesentlichen kissenförmigen
Beutelmittelbereichs aufgehoben wird. Ferner wirken die Randbereiche 32 auch durch
ihre erhöhte Steifigkeit formstabilisierend.
[0026] Figuren 7 und 7a bis 7c zeigen eine weitere, beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens, welche
Variante gegenüber dem Herstellungsverfahren gemäss dem Stande der Technik wiederum
einen zusätzlichen, formgebenden Verfahrensschritt aufweist. Dabei wird an einer (1'')
der Folienbahnen (Figur 7a) vor der Erstellung der Längsnähte 6' parallel zu den Längskanten
der Folienbahn mit einem entsprechenden Faltwerkzeug (nicht dargestellt) je ein dachfirstförmiger
Falt 70, das heisst je drei Faltlinien mit abwechselnder Faltrichtung hergestellt.
Die Folienbahn 1'' mit den Falten 70 wird dann derart weiter geführt, dass durch entsprechende
Reduktion der Folienbreite die Falten die gewünschte Höhe erhalten (Figur 7b). Derart
geführt wird die Folienbahn 1'' mit der anderen Folienbahn 1' zusammengebracht und
werden als Längsnähte beidseitig der Falten 70 Doppelnähte (dargestellt durch je zwei
strichpunktierte Linien) erstellt. Dann werden die Beutel befüllt und werden die Quernähte
6 erstellt.
[0027] Ein Schnitt parallel zu den Quernähten durch einen fertigen Musterbeutel ist in Figur
7c dargestellt. Es ist offensichtlich, dass die durch die Doppel-Längsnähte 6' fixierten
Falten 70 dieselbe Funktion übernehmen wie die durch Einrollen oder Einfalten verdickten
Kantenbereiche der Beutel gemäss Figur 6a. Ein gegebenenfalls bedeutender Unterschied
zur Ausführungsform gemäss Figur 6a besteht aber darin, dass die Falten 70 nach der
Manipulation, die sie als Form-stabilisierendes Mittel erleichtern oder erst ermöglichen,
leicht wieder zusammengedrückt werden können und dann nur noch in sehr geringem Masse
verdickend wirken. Das heisst mit anderen Worten, Musterbeutel gemäss Figur 7c können
problemlos und sicher auch mit hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten beispielsweise
in Druckprodukte eingebracht werden. Ebenso einfach können die Falten 70 beim Fixieren
in oder am Druckprodukt oder später durch Pressen geflächt werden, wodurch der Beutel
im Druckprodukt sicher nur ein Minimum aufträgt.
[0028] Varianten zum Verfahren gemäss Figuren 7 und 7a bis 7c können darin bestehen, dass
an beiden Folienbahnen je ein oder zwei Falten erstellt werden und darin, dass die
Falten nicht dachfirstförmig sind (einen dreieckigen Querschnitt aufweisen) sondern
beispielsweise einen Kreissegment-förmigen oder einen trapezförmigen Querschnitt aufweisen.
Die Ausgangsbreite der beiden Folienbahnen kann gleich gross sein oder derart aufeinander
abgestimmt, dass im fertigen Beutel die Langskanten der beiden Bahnen aufeinander
liegen.
[0029] Figuren 8 und 8a zeigen eine weitere, beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens und
das damit erzeugte Produkt. Die nach dieser Verfahrensvariante hergestellten Beutel
sind durch ein zusätzliches Formelement stabilisiert. Die Formelemente sind im dargestellten
Falle Rahmen 33, die als quasi endlose Rahmenbahn 33' zwischen die Folienbahnen 1'
und 1'' eingebracht, bei der Erstellung der Längs- und Quernähte mit den Folienbahnen
verbunden und zusammen mit den Beuteln voneinander getrennt werden. Die Rahmen 33
bestehen beispielsweise aus Kunststoff (solid oder geschäumt) und sind beispielsweise
0,5 bis 1mm dick.
[0030] Damit die Musterbeutel trotz Rahmen 33 einfach geöffnet werden können. wird vorgeschlagen,
die eine Folienbahn 1'' etwas breiter zu wählen als die andere Folienbahn 1', derart,
dass auf einer Seite der Beutel die Folie über den Rahmen vorsteht (Bereich 34). Ferner
wird vorgeschlagen, die Materialien von mindestens der vorstehenden Folie 1'' und
des Rahmens derart zu wählen, dass sie bei der Erstellung der entsprechenden Langsnaht
eine abschälbare Verbindung eingehen. Figur 7a zeigt einen Musterbeutel mit Rahmen
33 im Schnitt parallel zu den Quernähten. Die Figur zeigt auch den abschälbaren Folienbereich
34 in geschlossener und in geöffneter (34') Position.
[0031] Figur 9 illustriert eine weitere, beispielhafte Verfahrensvariante des erfindungsgemässen
Verfahrens und das damit hergestellte Produkt. Die Ausgangsprodukte sind wiederum
zwei Folienbahnen 1' und eine Rahmenbahn 33', wobei die Rahmenbahn nicht wie im Verfahren
gemäss Figur 8 zwischen den Folienbahnen sondern neben diesen zugeführt wird.
[0032] Damit die in diesem Verfahren hergestellten Musterbeutel einfach geöffnet werden
können, können die Rahmen 33 beispielsweise an einer Ecke Lücken 35 aufweisen. Die
Folienbahnen 1' der Musterbeutel werden beispielsweise beim Trennvorgang an den entsprechenden
Stellen mit Einreisskerben versehen. Anstelle der dargestellten Lücken 35 und der
entsprechenden Einreisskerben kann für ein leichtes Öffnen der Musterbeutel gemäss
Figur 9 analog zum Verfahren der Figur 8 die von der Rahmenbahn 33' abgewendete Folienbahn
1' etwas breiter gewählt werden und mit der anderen Folienbahn eine abschälbare Verbindung
eingehen, wodurch ein Öffnen analog zum Öffnen des Musterbeutels gemäss Figur 8a ermöglicht
wird.
[0033] Figur 10 illustriert eine weitere, beispielhafte Variante des erfindungsgemässen Verfahrens
und das damit erzeugte Produkt. Als zusätzliche Formelemente werden vor oder nach
dem Erstellen der Längs- und Quernähte zwei Streifen 40 in das Verfahren eingeführt,
die im Bereiche der Langsnähte mit der einen der Folienbahnen 1' oder mit dem Beutelstrang
verbunden, beispielsweise verschweisst oder verklebt werden. Auch eine direkte Extrusion
eines geeigneten Kunststoffes auf die eine der Folienbahnen 1' oder auf den Beutelstrang
zur Herstellung der Streifen 40 ist vorstellbar. Selbstverständlich können die Streifen
40 auch analog zum Verfahren, das im Zusammenhang mit den Figuren 8 und 8a beschrieben
wurde, vor der Erstellung der Nähte zwischen den beiden Folienbahnen 1' eingeführt
werden.
[0034] Die Streifen 40 können bezüglich Material und Materialstruktur und bezüglich Querschnitt
in weiten Grenzen an die verwendeten Folienbahnen, an den Inhalt der Beutel und/oder
an Herstellungsparameter angepasst werden. Es sind Streifen aus Karton, Papier oder
Kunststoff (solid oder geschäumt) mit beliebigen, hohlen oder kompakten Querschnitten
vorstellbar.
[0035] Figuren 11 und 12 illustrieren noch beispielhafte Verfahrensvarianten und entsprechende Produkte, in
denen die Formstabilisierung realisiert wird durch je mindestens ein individuelles
Formelement für jeden Beutel. Derartige Formelemente sind beispielsweise zwischen
den Folienbahnen 1' und 1'' eingebrachte Ringe 41 oder im Bereiche der Beutelecken
an einer Beutelaussenseite angebrachte Stützstellen 42. Die Formelemente werden beispielsweise
vor der Erstellung der Längs- und Quernähte auf einer der Folienbahnen 1'' durch Aufschweissen,
Ankleben oder ähnliche Verbindungsmethoden aufgebracht.
[0036] Die Ringe 41 als Formelemente können, wie für Rahmen (Figur 9) beschrieben, für das
Öffnen der Beutel beispielsweise Lücken 43 aufweisen.
1. Verfahren zur Herstellung von Musterbeuteln (12) für eine Weiterverarbeitung, insbesondere
für eine Weiterverarbeitung mit hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten, welche Musterbeutel
(12) durch Verbinden von Folienbahnen (1') in Längsnähten (6') und einer Quernaht
(6) zu einer Aufnahmekammer, durch Einfüllen eines Musterproduktes (2) in die Aufnahmekammer
und durch Verschliessen der Aufnahmekammer durch eine weitere Quernaht (6) hergestellt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Stabilisierung der Beutelform die Musterbeutel mindestens einem zusätzlichen,
formgebenden Verfahrensschritt unterzogen und/oder mit zusätzlichen Formelementen
ausgestattet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der formgebende Schritt darin besteht, die Beutel (12) vor dem Verschliessen
der Aufnahmekammer zur Auspressung von Gas einer Pressung zu unterziehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der formgebende Schritt darin besteht, vor oder nach dem Verschliessen der Beutel
(12) in den Aufnahmekammern Haftstellen (6'') zwischen den Folienbahnen zu schaffen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der formgebende Schritt darin besteht, nach dem Erstellen der Langsnähte (6')
die Nahtbereiche einzurollen oder einzufalten.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der formgebende Schritt darin besteht, vor dem Erstellen der Längsnähte (6')
parallel zu den Längskanten mindestens einer der Folienbahnen (1, 1') Falten anzubringen
und dass als Längsnähte (6') je eine Doppelnaht beidseitig der Falten erstellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Formelemente als mindestens eine Bahn (33', 40) von Formelementen mit den
Folienbahnen (1', 1'') in das Verfahren eingespeist und mit mindestens einer der Folienbahnen
(1'') verbunden werden, wobei die mindestens eine Bahn von Formelementen nach dem
Verschliessen der Aufnahmekammern zusammen mit den Folienbahnen zu einzelnen Formelementen
(33) bzw. stabilisierten Beutein zertrennt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Bahn von Formelementen eine Rahmenbahn (33') oder ein Paar
von zwei Streifen (40) ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden Beutel mindestens ein individuelles Formelement (41, 42) zugeführt
und zwischen den Folienbahnen (1', 1'') oder auf der Aussenseite der Beutel angebracht
wird.
9. Anlage zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, welche
Anlage eine Vorrichtung zum Zuführen von Folienbahnen (1', 1''), eine Vorrichtung
zum Erstellen von Langsnähten (6'), die die Folienbahnen parallel zu ihren Längskanten
verbinden, eine Vorrichtung zum Erstellen von Quernähten (6), die die Folienbahnen
quer zu ihren Längskanten verbinden und eine Vorrichtung zum Befüllen der Beutel zwischen
der Erstellung von zwei aufeinanderfolgenden Quernähten (6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage mindestens ein Werkzeug zur Durchführung eines weiteren formgebenden
Verfahrensschrittes oder zur Einbringung von Formelementen aufweist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Werkzeug zur Durchführung eines weiteren, formgebenden
Verfahrensschritts mindestens ein Presskissen (5) oder eine Formmatrize (5') zum Einbringen
von Haftstellen (6'') ist.
11. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Werkzeug zur Durchführung eines weiteren, formgebenden
Verfahrensschritts ein Paar von Falt- oder Rollwerkzeugen ist.
12. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als weiteres Werkzeug ein Pressrollenpaar (31) vorgesehen ist.
13. Musterbeutel, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er zusätzlich zu den Verschlussnähten (6, 6') mindestens eine zusätzliche, die
Folienbahnen (1') verbindende Haftstelle (6'') aufweist.
14. Musterbeutel, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er zwei einander gegenüberliegende, eingerollte oder eingefaltete Kanten aufweist.
15. Musterbeutel, hergestellt nach dem Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er als Langsnähte (6') Doppelnähte aufweist, wobei zwischen den einzelnen Nähten
jeder Doppelnaht mindestens die eine der Folien einen parallel zu den Längsnähten
verlaufenden Falt (70) aufweist.
16. Musterbeutel, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er zwischen den Folien (1') oder auf mindestens einer Aussenseite mindesten
ein zusätzliches Formelement (33, 40, 41, 42) aufweist.
17. Verwendung von Musterbeuteln gemäss einem der Ansprüche 13 bis 16 zum Einbringen in
Druckprodukten oder zum Aufbringen auf Druckprodukten.