[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung eines Bohrlochinjektionsverfahrens
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Mauerwerk mit fehlender bzw. geschädigter Horizontalabdichtung wird häufig durch
aufsteigende Feuchtigkeit und eingetragene Salze im Sockelbereich geschädigt. Augenscheinliche
Folgen solcher konstruktiven Mängel sind Dunkelfärbungen der Oberfläche, Ablösungen
z.B. von Putz, Anstrichen oder Fugenmörtel, und Salzausblühungen.
[0003] Hierdurch werden die Ästhetik, die wirtschaftliche Nutzung (Verminderung der Wärmedämmeigenschaft,
Verminderung der Mieteinnahmen) und im Einzelfall auch die Standsicherheit des Gebäudes
beeinträchtigt.
[0004] Unter den bekannten, auf mechanischen, elektrophysikalischen oder chemischen Prinzipien
beruhenden Verfahren zum nachträglichen Einbau einer Horizontalsperre gegen aufsteigende
Mauerfeuchte nehmen chemische Bohrlochinjektionsverfahren, insbesondere Druckinjektionsverfahren,
eine führende Rolle ein.
[0005] Diese Druckinjektionsverfahren werden auch bei anderen Bausanierungsmaßnahmen, z.B.
Abdichten und Füllen von Rissen und Fehlstellen, Hinterfüllen von Fliesen und Platten,
Imprägnieren etc. angewendet.
[0006] Bei üblichen Verfahren werden zunächst in Abständen Bohrlöcher in das Mauerwerk eingebracht,
anschließend die im Folgenden beschriebenen herkömmlichen Injektionspacker gesetzt,
durch die dann unter Druck die Injektionslösung in das Mauerwerk verpreßt wird. Die
Injektionslösung soll dabei in die Kapillaren des Mauerwerks eindringen und diese
verschließen.
[0007] Allerdings treten bei herkömmlichen Verfahren Probleme auf, wenn das instandzusetzende
Mauerwerk große Hohlräume, unterschiedliche Porositäten von Mörtel und Mauerstein,
Risse etc. aufweist. Die Injektionslösung nimmt dann den Weg des geringsten Widerstandes
und dringt durch das Bohrloch ungehindert in die Hohlräume etc. ein, ohne Einfluß
auf kapillaraktive Zonen auszuüben. Hierdurch bleibt zum einen der gewünschte Abdichtungseffekt
aus, zum anderen werden erhebliche Mengen der zumeist teueren Injektionslösung verbraucht.
[0008] Mit Hilfe einer Verbrauchsmengenkontrolle während der Applikation kann zwar die Verschwendung
der Injektionslösung gestoppt werden. Eine Verbesserung des Abdichteffekts wird dadurch
jedoch nicht erzielt.
[0009] Im Stand der Technik kommt daher beim Auftreten des o.a. Problems bzw. bei einer
Detektierung solcher Hohlräume, Risse etc. schon im Vorfeld einer Instandsetzungsmaßnahme
ein anderes Verfahren zum Einsatz, bei dem in einem ersten (zusätzlichen) Druckinjektionsgang
kostengünstigere Zementsuspensionen zur Verfüllung der Hohlräume eingebracht werden.
In einem zweiten Druckinjektionsgang wird dann die eigentliche Injektionslösung eingebracht.
[0010] Dieses Verfahren ist jedoch aufgrund der Materialmehrkosten durch Einsatz der Zementsuspension
und der Lohnmehrkosten für den zusätzlichen Injektionsgang sowie u.U. das Einbringen
zusätzlicher Bohrungen für den zweiten Injektionsvorgang teuer.
[0011] Zudem ist auch bei diesem Verfahren der Verbleib der Injektionslösungen nicht mit
genügender Sicherheit feststellbar.
[0012] Die beschriebenen Unzulänglichkeiten beruhen im wesentlichen auf der baulichen Ausgestaltung
der im Stande der Technik verwendeten Injektionspacker (vgl. z.B. DE 31 17 286 A1
und DE-OS 15 34 902), von denen nachfolgend eine typische Ausführung anhand der Figur
4 beschrieben wird.
[0013] Der Packer besteht aus einem Röhrchen 2 mit Außengewinde. Auf dieses Röhrchen 2 sind
nacheinander folgende Bauteile aufgeschraubt bzw. aufgesteckt: Eine Mutter 3, eine
Unterlegscheibe 4, ein Distanzröhrchen 5, eine Unterlegscheibe 6, eine Gummihülse
7, eine Unterlegscheibe 8 und eine Mutter 15'. Am äußeren, d.h. aus der Mauer ragenden
Ende des Röhrchens 2, weist dieses ein Innengewinde auf, in welches ein Ventilnippel
1 eingeschraubt ist.
[0014] Im Betrieb wird die Gummihülse 7 des in das Bohrloch eingesetzten Packers durch Anziehen
der Mutter 3 zusammengepreßt, wodurch sie sich in Radialrichtung in das Bohrloch einspreizt.
Anschließend wird die Injektionslösung über eine auf den Ventilnippel 1 aufgesteckte
(nicht dargestellte) Schlauchkupplung durch das Röhrchen 2 in das Bohrloch verpreßt
und füllt dieses zunächst aus. Erst danach dringt die Injektionslösung in den umliegenden
Mauerwerksbereich ein. Wenn sich jedoch im Bereich des Bohrlochs ein größerer Riß
oder Hohlraum befindet, fließt die Injektionslösung dorthin ab. Es muß dann versucht
werden, den Hohlraum entweder mit Zementsuspension zu verfüllen oder ihn durch eine
neue Bohrung zu umgehen, was oft nicht gelingt.
[0015] Durch Verwendung dieser Packer ergibt sich noch ein weiteres Problem. Beim Verpressen
in der Nähe der Maueraußenseite bricht oftmals der Packer, der von der Bohrlochinnenseite
aufgrund der injizierten Lösung unter Druck steht, mitsamt dem unmittelbar umgebenden
Mauerwerk aus. Zur Lösung dieses Problems gibt es für den Anwendungsfall des Hinterfüllens
von Fliesen sogenannte Fliesenpacker, die an dem in dem Bohrloch steckenden Ende eine
Schraube aufweisen, die in einen zuvor gesetzten Dübel geschraubt wird.
[0016] Letztlich treten aber auch hier Zugspannungen in dem Mauerwerk auf, nämlich nur einige
Zentimeter weiter im Mauerinneren. Auch diese Spannungen können zum Ausbrechen führen.
Außerdem ist ein spezieller Packer notwendig. Kontinuierliches und vollständiges Verpressen
eines tiefen Bohrlochs vom Inneren bis zur Maueraußenseite mit nur einem Packer ist
mit dieser Anordnung nicht möglich.
[0017] Es ist weiter aus der DE-PS 588 407 ein Verfahren zum Einpressen eines Spülmittels
in schadhafte Bauwerke, Gestein od. dgl. bekannt, das verhindern soll, daß sich der
Spülmittelstrom den Weg des geringsten Widerstands sucht und nur größere Risse, Spalte
oder Hohlräume gespült werden. Zur Lösung dieses Problems wird dort vorgeschlagen,
die Injektion in einem in Bohrlochrichtung eingegrenzten Bereich vorzunehmen.
[0018] Die zur Durchführung des Verfahrens dort beschriebene Vorrichtung, bei der das Spülmittel
zwischen zwei beabstandeten aufblasbaren Bälgen austritt, weist jedoch erhebliche
Nachteile auf. Sie ist viel zu kompliziert aufgebaut und zu bedienen, da sie zu ihrem
Einsatz Zusatzaggregate wie eine Preßluft- oder Hydraulikpumpe benötigt, die zusätzlich
mit Schläuchen anzuschließen sind. Diese zusätzlichen Vorrichtungen sind anschließend
auch noch zeitaufwendig zu reinigen. Sie ist für einen Einsatz im rauhen Baustellenalltag
zu anfällig. Auf Seite 2, Zeile 105 wird beschrieben, daß die Schläuche sogar vor
scharfen Bohrlöchern geschützt werden müssen. Auch bleibt das auf Seite 2, Zeile 101
ff. beschriebene Hanfnetz beim Ein- und Ausführen in das Bohrloch leicht an der Wandung
hängen. Die dünnen Druckluftleitungen sind anfällig gegen mechanische Verformungen
und Verstopfungen. Weiter ist keine einfache Anpassung an unterschiedliche Einsatztiefen
möglich.
[0019] Aufgrund der vorgenannten Nachteile hat sich die Vorrichtung am Markt auch nicht
durchgesetzt.
[0020] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorerwähnten Nachteile des Standes
der Technik zu beseitigen und eine Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen
Bohrlochinjektionsverfahrens anzugeben, die einfach aufgebaut, dem rauhen Baustellenalltag
gewachsen und leicht an verschiedene Einsatzbedingungen anpaßbar ist, die leicht und
ohne zusätzliche Aggregate wie z.B. Preßluftpumpen betrieben werden kann, und mit
der Injektionslösungen einfach, sicher, gleichmäßig, spannungsarm und preiswert in
Mauerwerke eingebracht werden können.
[0021] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gelöst, die die Merkmale
des Patentanspruchs 1 aufweist.
[0022] Diese wird aus einer gattungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung eines Bohrlochinjektionsverfahrens
zum Abdichten und Füllen von Rissen und dgl. in Bauwerken, bei dem die Injektion in
einem in Bohrlochrichtung eingegrenzten Bereich erfolgt, mit einem zum Einpressen
der Injektionslösung dienenden Röhrchen, das an einem Ende verschlossen und am anderen
Ende mit einem Anschlußstück versehen ist und das ein Außengewinde mit aufgeschraubten
Muttern aufweist, und mit zwei im Abstand voneinander befestigten durchmesservergrößerbaren
Bereichen, zwischen denen das Röhrchen eine oder mehrere Austrittsöffnungen aufweist,
dadurch ausgebildet, daß das Röhrchen als Anschlußstück einen Ventilnippel aufweist,
daß auf dem Röhrchen, welches zumindest zum Teil mit dem Außengewinde versehenen ist,
zwei Muttern aufgeschraubt sind, daß zwischen den beiden Muttern als durchmesservergrößerbare
Bereiche elastische Hülsen auf dem Röhrchen angeordnet sind, deren Durchmesser durch
relative Drehung der Muttern zueinander veränderbar ist und die durch eine auf dem
Röhrchen angeordnete, mit mindestens einer Öffnung versehene Austrittshülse beabstandet
sind, und daß die Austrittsöffnung/-öffnungen des Röhrchens zwischen den beiden elastischen
Hülsen unter der Austrittshülse angeordnet ist/sind.
[0023] Durch eine derartige einfach aufgebaute, preiswerte, leicht anpaßbare und robuste
Vorrichtung ist es in einfacher Weise möglich, das Bohrloch in Bohrlochrichtung sowohl
- wie bisher üblich - nach außen, als auch gleichzeitig nach innen abzudichten, so
daß sich ein genau definierter Injektionsbereich ergibt. Ein weiterer Vorteil ist,
daß sich die aufgrund der eingepreßten Injektionslösung auf die beiden Gummihülsen
wirkenden Druckkräfte gegeneinander aufheben, so daß das Mauerwerk in Bohrlochrichtung
nicht belastet wird.
[0024] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0025] Vorteilhaft ist es insbesondere, wenn die Austrittshülse mehrere Öffnungen aufweist,
die am Umfang und in Längsrichtung derselben regelmäßig oder unregelmäßig verteilt
und als Bohrungen, Langlöcher, Schlitze od. dgl. ausgebildet sind.
[0026] Eine fertigungstechnisch besonders einfache und vorteilhafte Ausbildung liegt vor,
wenn die Austrittshülse als (handelsübliches) Lochröhrchen ausgebildet ist.
[0027] Um eine gleichmäßige Verteilung der Injektionslösung zu erzielen, kann das Röhrchen
im Bereich der Austrittsöffnung/-öffnungen eine umlaufende Nut aufweisen.
[0028] Fertigungstechnisch wiederum besonders einfach ist es, wenn die elastischen Hülsen
aus einem Druckschlauch bestehen.
[0029] Wenn das Röhrchen auf seiner gesamten Länge mit einem Außengewinde versehen ist,
liegt eine weitere bevorzugte Ausführungsform vor. In diesem Fall können nämlich verschieden
lange elastische Hülsen, Austrittshülsen und Distanzröhrchen im Baukastenprinzip miteinander
kombiniert werden, ohne daß die Lage der Teile durch die Lage des Außengewindes beschränkt
wäre. So ist auf der Baustelle eine leichte Anpassung an verschiedene Gegebenheiten
möglich.
[0030] Um in tiefer im Mauerwerk liegende Stellen zu injizieren ist es bevorzugt, zwischen
der außenliegenden Mutter und der einen elastischen Hülse ein Distanzröhrchen anzuordnen.
[0031] Nachstehend werden bevorzugte Ausführungsformen die Erfindung anhand der Zeichnungsfiguren
erläutert, die Folgendes zeigen:
- Fig. 1
- zeigt eine Seitenansicht und eine Schnittansicht einer ersten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Injektionspackers mit Distanzstück und geschlitzter Austrittshülse;
- Fig. 2
- zeigt eine Seitenansicht und eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Injektionspackers mit Distanzstück und Lochröhrchen;
- Fig. 3
- zeigt in Seitenansicht den in ein Mauerwerk mit Rissen und Hohlräumen eingesetzten
Injektionspacker aus Figur 1; und
- Fig. 4
- zeigt eine Seitenansicht eines handelsüblichen Injektionspackers.
[0032] In Figur 1 ist eine Ausführungsform eines Injektionspackers 20 dargestellt, wobei
gleiche Teile wie in Figur 4 mit gleichen Bezugsziffern versehen sind: Der Packer
20 besteht aus einem Röhrchen 2 mit Außengewinde. Dieses Röhrchen 2 weist an seinem
äußeren Ende ein Innengewinde auf, in das ein Ventilnippel 1 eingeschraubt ist. Das
Röhrchen 2 ist an seinem inneren Ende durch eine aufgeschraubte Hutmutter 15 verschlossen.
Zwischen dem Ventilnippel 1 und der Hutmutter 15 sind nacheinander folgende Bauteile
auf das Röhrchen 2 geschraubt bzw. gesteckt: Eine Mutter 3, eine Unterlegscheibe 4,
ein Distanzröhrchen 5, eine Unterlegscheibe 6, eine Gummihülse 7, eine Unterlegscheibe
8, eine Austrittshülse 11, eine Unterlegscheibe 12, eine weitere Gummihülse 13 und
eine Unterlegscheibe 14.
[0033] Das Röhrchen 2 weist weiter eine Austrittsöffnung 10 im Bereich der Austrittshülse
11, d.h. unter dieser, auf, aus der die in den Injektionsnippel 1 eingeleitete Injektionslösung
austritt. In dem Röhrchen 2 können mehrere oder auch nur eine Austrittsöffnung 10
vorgesehen sein. Besonders in dem letztgenannten Fall ist es sinnvoll, wenn das Röhrchen
2 und/oder auch die Austrittshülse 11 dann in diesem Bereich eine umlaufende Nut aufweist,
durch die die Injektionslösung in Umfangsrichtung verteilt wird.
[0034] Die Austrittshülse 11 ist in vorliegendem Beispiel mit Schlitzen 9 versehen, durch
welche die unter der Austrittshülse 11 verteilte Injektionslösung austreten kann.
Diese Schlitze 9 können in üblicher Weise, z.B. durch Schneiden, Feilen, Fräsen etc.
in die Austrittshülse 11 eingebracht oder zusammen mit dieser in einem Formverfahren
wie z.B. Spritzguß ausgebildet werden.
[0035] Die Distanzhülse 5 kann in solchen Anwendungsfällen entbehrlich sein, in denen die
Injektionslösung in einen Bereich nahe der Maueraußenfläche eingebracht werden muß
und es daher nicht erforderlich ist, den Injektionspacker 20 weit in das Bohrloch
einzuführen. Allgemein muß die Distanzhülse 5 (und das Röhrchen 2) so lang gewählt
werden, daß ein Anziehen der Mutter 3 noch möglich ist, wenn sich der Packer 20 in
dem Bohrloch befindet. Die Distanzhülse 5 wird vorzugsweise aus handelsüblichem Rohrmaterial
auf die erforderliche Länge geschnitten.
[0036] In Figur 2 ist eine weitere Ausführungsform eines Injektionspackers 22 dargestellt,
wobei auch hier gleiche Teile gleiche Bezugsziffern tragen. Dieser Injektionspacker
22 unterscheidet sich von dem in Figur 1 dargestellten dadurch, daß er statt der geschlitzten
Austrittshülse 11 ein Lochröhrchen 23 mit Löchern 24 aufweist.
[0037] Das Lochröhrchen 23 eignet sich deshalb besonders als Austrittshülse, da es ein standardisiertes
Fertigbauteil ist, das auf der Baustelle nur noch auf die gewünschte Länge zugeschnitten
werden muß.
[0038] Als Gummihülsen 7 und 13 werden in beiden Ausführungsformen vorzugsweise Stücke von
handelsüblichen Druckschläuchen verwendet, da diese bei Verschleiß etc. leicht durch
Abschneiden von einem Schlauchvorrat zu ersetzen sind. Damit sich der Durchmesser
der Gummihülsen 7 und 13 bei Anziehen der Mutter 3 gleichmäßig erhöht, sind diese
gleich lang und bestehen aus demselben Material. Bei besonderen Anwendungen können
aber auch hinsichtlich der Länge, des Durchmessers, der Wandungsstärke und/oder des
Materials unterschiedliche Gummihülsen verwendet werden.
[0039] In Figur 3 ist die Anwendungsweise anhand der Ausführungsform gemäß Figur 1 dargestellt.
[0040] In das zu sanierende Mauerwerk 16 wird ein Bohrloch 17 eingebracht. Der entsprechend
den Anforderungen aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzte Injektionspacker 20
wird anschließend in das Bohrloch 17 eingesetzt. Wenn die Mutter 3 angezogen wird,
werden die Gummihülsen 7 und 13 zusammengepreßt und spreizen sich in das Bohrloch
17 ein, wodurch der Injektionspacker 20 in diesem fest verspannt wird. Hierauf kann
das Einpressen der Injektionslösung durch den Ventilnippel 1 beginnen.
[0041] Über z.B. eine Aufzeichnung des Druckes oder des Injektionslösungsstroms stellt man
unter Umständen fest, daß sich im Injektionsbereich in dem Mauerwerk 16 ein Hohlraum
18 oder ein Riß 19 befindet, in welchen die Injektionslösung ungenutzt abfließt.
[0042] In diesem Falle wird die Injektionslösungszufuhr gestoppt, der Injektionspacker 20
wieder gelöst und entweder weiter in das Bohrloch 17 eingeführt oder aus diesem herausgezogen,
bis sich die Austrittsschlitze 9 der Austrittshülse 11 in einem Bereich befinden,
der nicht mit dem Hohlraum 18 oder dem Riß 19 kommuniziert. In dieser Stellung, in
Figur 3 zwischen dem Hohlraum 18 und dem Riß 19, wird der Injektionspacker 20 wieder
verspannt und der Injektionsgang weitergeführt. Die optimale Injektionszone kann aber
auch durch andere Verfahren, z.B. Voruntersuchungen mit Kernbohrungen o.ä. und auch
in Anpassung an bekannte Hohlräume wie z.B. zwischen zweischaligem Mauerwerk ermittelt
werden.
[0043] Ein entscheidender Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Injektionspacker liegt also
in der definierten Abgrenzung der Injektionszone. Durch die Anordnung der beiden Gummihülsen
7 und 13 kann im Bohrloch 17 nur im Bereich der längsgeschlitzten Austrittshülse 11
Injektionslösung in das umliegende poröse Mauerwerk 16 eindringen. Mit Hilfe eines
im Baukastensystem aufgebauten Injektionspackers (verschieden lange Röhrchen, Distanzhülsen,
Gummihülsen und Austrittshülsen) kann eine Anpassung durch Umbau vor Ort erfolgen.
Das heißt die Größe und Lage der Injektionszone kann mit einfachen Handgriffen z.B.
auf Hohlstellen, Risse oder auch auf ein vorliegendes zweischaliges Mauerwerk angepaßt
werden. Hohlräume werden gezielt überbrückt und damit kostbare Injektionslösung eingespart.
Über die ganze Bohrlochlänge kann an jeder beliebigen Stelle gezielt Lösung in das
poröse Umfeld oder z.B. Zementsuspensionen in Hohlräume eingebracht werden.
[0044] Ein weiterer erheblicher Vorteil ist, daß dabei auf das Mauerwerk 16 nur die durch
die Durchmesservergrößerung der Gummihülsen 7 und 13 hervorgerufenen Kräfte wirken.
Eine aufgrund des Injektionsdruckes in Längsrichtung des Bohrlochs 27 nach außen wirkende
Kraft wie bei herkömmlichen Packern tritt nicht auf, da der Druck sowohl auf die Gummihülse
7 (in Längsrichtung nach außen) als auch auf die Gummihülse 13 (in Längsrichtung nach
innen) wirkt und sich gegenseitig kompensiert. Hierdurch kann es insbesondere im Bereich
nahe der Mauerwerksaußenseite nicht so leicht zu einem Ausbrechen des Injektionspackers
20 aus dem Mauerwerk 16 kommen.
[0045] Durch eine Begrenzung der Injektionslösungsmenge wird der Applikationsvorgang soweit
vereinfacht, daß auch angelernte Arbeitskräfte, die in der Regel solche Bauarbeiten
ausführen, diese Tätigkeit mit Erfolg ausüben können. Eine weitere Vereinfachung kann
durch eine automatische Mengenbegrenzung an der Injektionspumpe realisiert werden.
[0046] Zeichnet man zusätzlich den entsprechenden Injektionsdruck über die Zeit auf, kann
man Rückschlüsse auf eventuelle Hohlräume, Risse etc. ziehen. Mit Hilfe dieser stufenweisen
Injektion ist es möglich, Informationen über das Gefüge des gesamten Mauerwerkquerschnitts
zu erhalten.
[0047] Die vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsformen beispielhaft erläuterte erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens löst die oben gestellte Aufgabe in einfacher
und besonders wirtschaftlicher Weise.
1. Vorrichtung zur Durchführung eines Bohrlochinjektionsverfahrens zum Abdichten und
Füllen von Rissen und dgl. in Bauwerken, bei dem die Injektion in einem in Bohrlochrichtung
eingegrenzten Bereich erfolgt, mit einem zum Einpressen der Injektionslösung dienenden
Röhrchen, das an einem Ende verschlossen und am anderen Ende mit einem Anschlußstück
versehen ist und das ein Außengewinde mit aufgeschraubten Muttern aufweist, und mit
zwei im Abstand voneinander befestigten durchmesservergrößerbaren Bereichen, zwischen
denen das Röhrchen eine oder mehrere Austrittsöffnungen aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Röhrchen (2) als Anschlußstück einen Ventilnippel (1) aufweist,
- daß auf dem Röhrchen (2), welches zumindest zum Teil mit dem Außengewinde versehenen
ist, zwei Muttern (3, 15) aufgeschraubt sind,
- daß zwischen den beiden Muttern (3, 15) als durchmesservergrößerbare Bereiche elastische
Hülsen (7, 13) auf dem Röhrchen (2) angeordnet sind, deren Durchmesser durch relative
Drehung der Muttern (3, 15) zueinander veränderbar ist und die durch eine auf dem
Röhrchen (2) angeordnete, mit mindestens einer Öffnung (9; 24) versehene Austrittshülse
(11; 23) beabstandet sind, und
- daß die Austrittsöffnung/-öffnungen (10) des Röhrchens (2) zwischen den beiden elastischen
Hülsen (7, 13) unter der Austrittshülse (11; 23) angeordnet ist/sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittshülse (11)
mehrere Öffnungen (9) aufweist, die am Umfang und in Längsrichtung derselben regelmäßig
oder unregelmäßig verteilt und als Bohrungen, Langlöcher, Schlitze od. dgl. ausgebildet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittshülse als Lochröhrchen
(23) mit Löchern (24) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen
(2) im Bereich der Austrittsöffnung/-öffnungen (10) eine umlaufende Nut aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die elastischen
Hülsen (7, 13) aus einem Druckschlauch bestehen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen
(2) auf seiner gesamten Länge mit einem Außengewinde versehen ist.
1. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der außenliegenden Mutter (3) und der einen elastischen Hülse (7) ein Distanzröhrchen
(5) angeordnet ist.