[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Vorhangbeschichtung eines bewegten Trägers mit einem flüssigen Beschichtungsmaterial
gemäss Oberbegriff von Patentanspruch 1. Bei dieser Beschichtung, insbesondere bei
grosser Breite der Maschinen und grosser Geschwindigkeit ergeben sich eine grosse
Anzahl von Problemen, um den Vorhang zu stabilisieren und möglichst gleichmässig auf
die Unterlage zu bringen.
[0002] Eines dieser Probleme besteht darin, dass beim freien Fall des Vorhanges dieser seitenstabilisiert
werden muss, ansonsten sich der Vorhang unter der Wirkung der Oberflächenspannung
gegen die Mitte zusammenzieht. Eines dieser Mittel besteht darin, Seitenführungen
vorzusehen, wobei jedoch die Reibung des Flüssigkeitsfilmes an der Seitenführung ein
ungünstiges Geschwindigkeitsprofil an der Randzone des Vorhanges erzeugt, da an der
Seitenführung die Geschwindigkeit des Vorhanges Null ist.
[0003] Aus der EP-B-414 721 ist ein Verfahren zur Vorhang-Beschichtung bekannt, bei der
die Spülflüssigkeit von den Kanten des herabfallenden Vorhanges abgesaugt wird, wobei
die Kantenführungen in der Nähe der Stelle, wo der herabfallende Vorhang auf den Träger
auftrifft, mit einer Unterdruckquelle verbunden sind. Dabei bestehen die Kantenführungen
aus hohlen Rohren, die jeweils einen dem Vorhang zugewandten Schlitz aufweisen, wobei
die Spülflüssigkeit in das Innere der Rohre eingeleitet wird und aus diesen durch
die Schlitze hindurch in die Randbereiche des Vorhangs gelangt. Dieses Verfahren ergibt
keine scharfe Kante, da die Berührungslinie zwischen Vorhang und Seitenfluss nicht
ortsstabil ist und somit die Qualität der Beschichtung beeinträchtigt wird. Bei der
in der EP-A-606 038 beschriebenen Lösung kann der Vorhang, selbst wenn er durch stabförmige
Seitenführungen in den senkrechten Fall gezwungen wird, unmittelbar daneben durch
beispielsweise vorhandene Oberflächenspannungsdifferenzen derart deformiert werden,
dass er auf Rückwandteile fallen kann, was zu schweren Verschmutzungen und Störungen
führen kann.
[0004] Es ist von diesem Stand der Technik ausgehend eine erste Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, bei dem die Ränder des Vorhanges möglichst
ungestört fallen und wichtige Anlageteile sowie der beschichtete Träger nicht verschmutzt
werden und eine gleichmässige Beschichtung erzielt wird. Diese Aufgabe wird mit den
unabhängigen Patentansprüche 1 und 6 gelöst.
[0005] In der EP-B-281 520 wird der Spülflüssigkeitsfilm zusammen mit dem durch ein Messer
abgeschnittenen Vorhangrand weggeleitet. Dabei steht die Vorderkante des Messers mit
einem Winkel α nach Innen. Dies bewirkt jedoch, dass die Randzone des Vorhanges komprimiert
und auf der Beschichtung ein Randwulst erzeugt wird. Dieser Randwulst ist eine unerwünschte
Störung, die zu Materialverlusten und Trocknungsproblemen führt.
[0006] Aus der EP-A-606 038 ist ausserdem eine Vorrichtung zur Entfernung der Vorhangränder
mit als Messer arbeitende Platten bekannt, wobei die Platten parallel zum Vorhang
angeordnet sind und der Vorhangrand dort abgesaugt wird. Die Höhe dieser Messer ist
sehr klein und es besteht die Gefahr, dass ein Teil der Beschichtungslösung unter
die ganze Vorrichtung gelangt, was zu Verschmutzungen führt. Ausserdem wird dort das
Problem des verdickten Randes nicht gelöst.
[0007] Es ist demgegenüber eine zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, mit dem eine gleichmässige Beschichtung mit sauberen
Kanten ohne wesentlichen Materialverlust erzielt werden kann. Diese zweite Aufgabe
wird mit dem Verfahren gemäss den unabhängigen Patentansprüchen 3 und 9 gelöst. Weitere
Vorteile sind im unabhängigen Anspruch 4 und in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in perspektivischer Sicht und schematisch einen Teil einer Vorhangsbeschichtungsanlage,
Fig. 2 zeigt in einem Längsschnitt die wesentlichen Teile der erfindungsgemässen Vorrichtung,
Fig. 3 ist ein Schnitt gemäss der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 zeigt in perspektivischer Sicht ein Detail der erfindungsgemässen Vorrichtung,
und
Fig. 5 zeigt einen Schnitt gemäss der Linie V-V.
[0009] In Figur 1 ist schematisch ein Teil einer Beschichtungs-Vorrichtung als Teil einer
Anlage dargestellt. Man erkennt die Giesserplatten 1, siehe auch Figur 4, mit den
seitlich angebrachten Seitenbegrenzungsplatten 2, womit die Giesslösung 3 für die
jeweilige Giessbreite begrenzt wird. An der Lippe 4 der Giesserfrontplatte 5 beginnt
der freie Fall des Vorhanges. Von diesem Punkt an muss der Vorhang 6 durch die Seitenführungen
7 stabilisiert werden. Ohne diese Seitenführungen würde sich der Vorhang unter der
Wirkung der Oberflächenspannung gegen die Mitte zusammenziehen.
[0010] Wie bereits eingangs erwähnt, wird das ungünstige Geschwindigkeitsprofil bei den
Seitenführungen dadurch beeinflusst, dass beidseitig des Vorhanges ein Flüssigkeitsfilm,
beispielsweise aus Wasser oder einer Wasser/Gelatinelösung eingeführt wird, um den
Randeffekt zu vermindern. Bei bekannten derartigen Vorrichtungen, zum Beispiel gemäss
der WO 90/01179, weist dieser Flüssigkeitsfilm eine gewisse Breite auf und wird dann
mittels einer Vorrichtung vom Giesslösungsvorhang abgetrennt und abgeleitet. Dies
geschieht hier mit einer nach aussen gerichteten und mit Wasser überströmten Platte,
welche die Spülflüssigkeit und einen Teil der Vorhangflüssigkeit in einen Bereich
seitlich ausserhalb der Giesswalze ableitet. Dadurch wird jedoch die Flexibilität
bezüglich unterschiedlichen Trägerbreiten stark eingeschränkt.
[0011] Die Beschichtungsvorrichtung weist ferner einen zu beschichtenden Träger 8 auf, der
um die Giesswalze 9 und unter der Beschichtungsvorrichtung geführt wird. In Figur
1 ist auch der Drehsinn der Giesswalze eingezeichnet.
[0012] Bei der erfindungsgemässen Vorrichtung wird der seitenbegrenzende Flüssigkeitsfilm
nicht mehr parallel zur Giesslösung, bzw. zum Giessvorhang eingeleitet, sondern quer
dazu, das heisst, siehe insbesondere Figur 3, der Flüssigkeitsfilm 10 wird parallel
zur strömungsbegrenzenden Vorderwand 7' der Seitenführung 7 eingeleitet, wobei der
Flüssigkeitsfilm 10 in einer Nut 14 in der Seitenführung fliesst und einen Teil der
Vorderwand der Seitenführung bildet. Wie aus Figur 2 hervorgeht, wird die Flüssigkeit,
beispielsweise Wasser oder eine Wasser/Gelatinelösung, durch einen Dosierschlitz 11
eingeführt, wobei das Schlitzende 12 derart geformt ist, dass der Flüssigkeits-Film
10 regelmässig und mit gleichförmiger Dicke die Nut in der Seitenführung hinabströmt.
[0013] Dadurch wird erreicht, dass der Flüssigkeitsfilm und damit auch die Berührungslinie
13 zwischen Giessvorhang 6 und Flüssigkeitsfilm 10 ortsstabil ist, womit unkontrollierte
wellenförmige Bewegungen im Vorhang vermieden werden. Zum Flüssigkeitsfilm können
Zusätze wie Netzmittel und/oder Substanzen zur Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit
beigegeben werden.
[0014] Am unteren Ende der Seitenführungen ist je ein Messer 15 angebracht, dessen äussere
Geometrie an sich bekannt ist. Insbesondere weist auch dieses Messer, um Strömungs-Ablösungen
zu vermeiden, eine Vorderkante 16 auf, die bezüglich der Innenseite der Seitenführung
einen spitzen Winkel α von 0 - 30°, beispielsweise 10° bildet.
[0015] An der Oberseite 17 des Messers ist in der Seitenführung ein Absaugschlitz 18 angeordnet,
dessen Höhe 0,05 - 0,5 mm beträgt, siehe Fig. 2. Dieser Schlitz 18 ist über einen
Absaugkanal 19 mit einem Ventilator oder sonstigen Unterdruckanlage verbunden, um
den abgeschnittenen Vorhangrand sowie den Flüssigkeitsfilm 10 abzusaugen. Dabei werden
mit dem Messer 15 einige mm des Vorhanges abgeschnitten. Das Absaugen des Flüssigkeitsfilms
sowie des Vorhangrandes bewirkt eine wesentliche Stabilisierung des Vorhanges. Durch
das gleichzeitige Absaugen des meistens aus Wasser bestehenden Flüsigkeitsfilms mit
der Gelatine enthaltenden Vorhangflüssigkeit wird eine Verdünnung der Gelatine erzielt
und damit eine Verkrustung der Absaugwege verhindert.
[0016] Um den durch den komprimierten Vorhangrand an der Kante des Saugmessers gebildeten
Wulst zu vermeiden, ist an der unteren Kante des Messers ein Saugschlitz 20 angeordnet,
der über einen Kanal 21 mit einer Unterdruckanlage verbunden ist, die dieselbe wie
für den Absaugschlitz 18 sein kann. Vorzugsweise enthält auch dieser Kanal eine Wasserspülung.
Wie in Figur 2 dargestellt, entsteht dadurch ein Rand der Beschichtung 22, der ohne
Verlust verwendet werden kann.
[0017] Die Messerhöhe an der Schneide S des Messers kann 1-15 mm betragen und es ist zweckmässig,
den Saugschlitz ab einer Messerhöhe von 3 mm zu verwenden, während bei einer Messerhöhe
von 1-3 mm auf einen Absaugschlitz verzichtet werden kann.
[0018] Weitere Störungen können durch die vor der Giesserlippe angeordneten Seitenbegrenzungsplatten
entstehen, so beispielsweise Schichtdickenfehler im Randbereich, dadurch dass die
Giesslösung unter der Wirkung der Oberflächen-Spannung an den Seiten der Seitenbegrenzungsplatten
in die Höhe steigt, da die vorbekannten Seitenbegrenzungsplatten eine rechtwinklige
Stirnseite aufweisen. In Abweichung von diesen vorbekannten Ausführungen werden die
Seiten-Begrenzungsplatten 2 der erfindungsgemässen Vorrichtung dicht auf die Giesserplatten
1 montiert, siehe Figuren 4 und 5, so dass sie sämtliche Giesserplatten und auch den
Bogen 23 der Giesserfrontplatte 5 bis zur Giesserlippe 4 überdecken.
[0019] Aus Figur 5 geht hervor, dass die begrenzende Kante 25 der Seitenbegrenzungsplatten
nicht senkrecht ist, sondern eine Schneide 24 aufweist, wobei diese Schneide einen
Winkel von biespielsweise 60° einschliesst, das heisst, dass die beiden Kanten der
Schneide mit der zur Beschichtung 22 Senkrechten einen Winkel β und Γ von je 10 -
80°, vorzugsweise 60 °, aufweisen. Dabei beträgt der Abstand H zwischen der Schneide
24 und der Oberfläche der Giesserplatten 0,3 - 2,5 mm, vorzugsweise 0,8 mm. Dadurch
wird die Wirkung der Oberflächenspannung auf ein Minimum reduziert, und es werden
seitliche Verschiebungen der Giesslösung weitgehendst vermieden.
[0020] Es ist selbstverständlich, dass die erfindungsgemässe Vorrichtung bezüglich der angegebenen
Masse variiert werden kann und den verschiedensten Beschichtungsbedingungen und Giesslösungskombinationen
angepasst werden kann. Während jede einzelne Massnahme bereits weitgehende Verbesserungen
bezüglich der Qualität der Beschichtung führt, ergibt eine Kombination sämtlicher
Verbesserungen, wie beispielsweise Absaugen der abgeschnittenen Ränder, Absaugen der
beim Messer gestauten Giesslösung sowie Vermeidung der durch die Oberflächenspannung
bedingten Schichtdickenunterschiede sowie die Führung eines dünnen Flüssigkeitsfilms
entlang der Seitenbegrenzungsplatten eine besonders stabile Beschichtung, deren Ränder
keine Materialverluste oder Trocknungsprobleme mehr verursachen.
1. Verfahren zur Vorhangbeschichtung eines bewegten Trägers mit einem flüssigen Beschichtungsmaterial,
insbesondere photographische Emulsionen, wobei dem geführten Vorhang (6) beidseitig
ein Seitenfluss (10) zugeführt wird und die Breite des Vorhangs grösser ist als die
Breite der Beschichtung auf dem Träger, dadurch gekennzeichnet, dass der Seitenfluss
(10) quer zur Erstreckung des Vorhanges (6), parallel zur Vorderwand (7') der Seitenführungen
(7) eingespeist wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei beide Seiten des Vorhangs mittels Messer abgeschnitten
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die abgeschnittenen Seitenteile des Vorhangs
(6) und des Seitenflusses (10) über einen Absaugschlitz (18) und Absaugkanal (19)
abgesaugt werden.
3. Verfahren zur Vorhangbeschichtung eines bewegten Trägers mit einem flüssigen Beschichtungsmaterial,
insbesondere photographische Emulsionen, wobei dem geführten Vorhang (6) beidseitig
ein Seitenfluss (10) zugeführt wird und die Breite des Vorhangs grösser ist als die
Breite der Beschichtung auf dem Träger und beide Seiten des Vorhangs mittels Messer
abgeschnitten werden, deren Vorderkante (17) nach Innen geneigt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass zwecks Vermeidung eines Randwulstes von der Vorderkante des Messers gestaute
Teile der Giesslösung durch Oeffnungen im Messer abgesaugt werden.
4. Verfahren zur Vorhangbeschichtung eines bewegten Trägers mit einem flüssigen Beschichtungsmaterial,
insbesondere photographische Emulsionen, dadurch gekennzeichnet, dass die Giesslösung
oberhalb der Giesserlippe (4) durch Seitenbegrenzungsplatten (2) derart geführt ist,
dass deren beiden Ränder nicht unter der Einwirkung der Oberflächenspannung an den
Seiten der Seitenbegrenzungsplatten (2) steigen.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit zwei Seitenführungen
(7) für den Vorhang (6), dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb der Seitenführungen
(7) je ein Dosierschlitz (11) angeordnet ist, dessen Schlitzende (12) ausgebildet
ist, den Seitenfluss (10) parallel zur Vorderwand (7') der Seitenführung einzuspeisen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6 mit je einem am unteren Ende der Seitenführung (7) angebrachten
Messer (15), dessen Vorderkante (16) bezüglich der Innenseite der Seitenführung einen
spitzen Winkel (α) einschliesst,dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberseite (17)
jeden Messers (12) in der Seitenführung (7) ein Absaugschlitz (18) angeordnet ist,
der mit einem Absaugkanal (19) verbunden ist, um die abgeschnittenen Seitenteile des
Vorhangs (6) und des Seitenflusses (10) abzusaugen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe des Absaugschlitzes
(18) 0,05-0,5 mm beträgt.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2 mit zwei Seitenführungen
(7) für den Vorhang (6) und je einem am unteren Ende der Seitenführung (7) angebrachten
Messer (15), dessen Vorderkante (16) bezüglich der Innenseite der Seitenführung einen
spitzen Winkel (α) einschliesst, dadurch gekennzeichnet, dass an der unteren Kante
des Messers (15) ein Absaugschlitz (20) angeordnet ist, der mit einem Absaugkanal
(21) verbunden ist.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4 mit Giesserplatten (1)
und einer bogenförmigen Giesserfrontplatte, die in die Giesserlippe (4) mündet und
beidseitig angebrachten Seitenbegrenzungsplatten (2), dadurch gekennzeichnet, dass
die begrenzende Kante (25) der Seitenbegrenzungsplatten (2) eine Schneide (24) aufweist,
dessen beiden Schenkel einen Winkel von 10 - 80°, vorzugsweise 60°, einschliessen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenbegrenzungsplatten
(2) dicht auf die Giesserplatten (1) montiert werden und die Giesser-Frontplatte (5)
bis zur Giesserlippe (4) überdecken.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (H)
zwischen der Schneide (24) und der Oberfläche der Giesserplatten (1) 0,3 - 2,5 mm,
vorzugsweise 0,8 mm beträgt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Absaugschlitz
(18) an der Oberseite (17) jeden Messers (12) und/oder der Absaugschlitz (20) an der
unteren Kante (21) des Messers mit einer Wasserspülung versehen ist.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6, 7, 8, 10 und 13.