[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Grobzerkleinern keramischer Massen, mittelharter
Gesteine oder dergleichen, mit zwei in einem Maschinenständer drehbar gelagerten Messerwalzen,
die je von einem eigenen, reversierbaren Antrieb antreibbar sind und deren Walzenspalt
durch Parallelverschiebung einer Walze zu sich selbst einstellbar ist.
[0002] Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art (Prospekt "Brechen, Zerkleinern, Aufbereiten"
der Firma Rieter-Werke Händle KG, Juli 1989) reversieren die Antriebe die Walzen dann,
wenn ein Materialbrocken oder Stein aufgrund seiner Größe oder Härte nicht ohne weiteres
zerkleinert werden kann. Der Reversiervorgang wird bei Überschreiten eines vorgegebenen
Antriebsdrehmomentes automatisch eingeleitet. Durch den Reversierbetrieb wird das
übergroße Materialstück in eine andere Lage befördert. Dann werden die Walzen erneut
in Gegenrichtung, d.h. in Zerkleinerungsrichtung angetrieben.
[0003] Wenn ein mehrmaliges Rerversieren der Antriebe nicht zur Zerkleinerung des Materialstückes
führt, bleibt die Vorrichtung stehen. Dann muß das Materialstück aus der Vorrichtung
entfernt werden. Ein solches Entfernen ist aufgrund der schlechten Zugänglichkeit
des Arbeitsbereiches der Vorrichtung nur über den Beschickungsbereich möglich und
je nach Größe des den Zerkleinerungsvorgang hemmenden Materialstückes sehr zeitaufwendig.
Während der Stillstandszeit ist die Maschine zum Zerkleinern nicht nutzbar. Außerdem
ist es für eine Bedienungsperson höchst gefährlich, manuell in den Arbeitsbereich
der Vorrichtung einzugreifen, wie dies bei manchen Maschinen zum Entfernen übergroßer
Materialstücke erforderlich ist.
[0004] Es sind Vorrichtungen zur automatischen Entfernung nicht zerkleinerbarer Materialstücke
bekannt geworden, die beispielsweise rechenartige, schwenkbare Auswurfeinrichtungen
verwenden. Solche Auswurfeinrichtungen können jedoch nur dann eingesetzt werden, wenn
die Messerwalzen einen so großen Abstand zueinander einhalten, daß sich die von den
Walzen abstehenden Messer, welche hier exakt einander gegenüberliegend anzuordnen
sind, nicht berühren. Der Zerkleinerungsgrad ist bei einem derartig großen Walzenabstand
bzw. Walzenspalt begrenzt. Die einzelnen Rechenstäbe einer solchen Auswurfeinrichtung
liegen im Betrieb in zwischen Messerscheiben der Walzen ausgebildeten Walzennuten
und hemmen so den Durchgang des zu brechenden Materials. Im Betrieb können sich die
Walzennuten mit dem zu zerkleinernden Material füllen, was neben einer Verschlechterung
der Zerkleinerungswirkung zu Funktionsstörungen und Beschädigung der Rechenstäbe führen
kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß automatisch nicht zerkleinerbare Materialstücke ausgeworfen
werden können, wobei ein Stillsetzen der Vorrichtung und ein Sicherheitsrisiko vermieden
sind.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dient Patentanspruch 1.
[0007] Bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird mit dem Verändern der Höhenlage, insbesondere
Tieferstellen der beweglichen Walze parallel zu sich selbst, gleichzeitig und automatisch
das Freigeben einer seitlichen Öffnung im Maschinenständer und Reversieren mindestens
einer Walze und Auswerfen eines nicht zerkleinerbaren Material stückes durch die Öffnung
bewirkt, ohne daß die Vorrichtung angehalten werden muß und ohne daß eine Bedienungsperson
manuell eingreifen muß.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist zum Freigeben und Absperren
der Öffnung eine Klappe am Maschinenständer angeordnet, deren Öffnungs- und Schließbewegung
mit der Absenk- und Hubbewegung von Hubelementen zum Verschieben der beweglichen Walze
gekoppelt ist, vorzugsweise mechanisch über einen Hebelmechanismus, der beim Absenken
der beweglichen Walze die Klappe öffnet und beim Anheben in die normale Betriebslage
wieder schließt.
[0009] Die Betätigungsmittel für das Auf- und Zustellen der Klappe können auch unabhängig
von den Hubelementen zum Verschieben der Walze vorgesehen sein, beispielsweise in
Gestalt von separaten elektromechanischen, hydraulischen oder pneumatischen Hubelementen.
[0010] Um eine Reinigung der zwischen den einzelnen Messerscheiben jeder Walze vorgesehenen
Walzennuten zu erzielen und damit die Zerkleinerungswirkung zu verbessern, sind die
Messerscheiben axial auf den beiden Walzen so zueinander versetzt angeordnet, daß
die Messer der einen Walze den Walzennuten der anderen Walze gegenüberstehen, so daß
die Messer in die Walzennuten der jeweils anderen Walze eingreifen können.
[0011] Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel
mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 und 2
- in einer Seitenansicht in Richtung "X" bei weggelassen Teilen (Motoren, Seitenwand)
in Fig. 2 und in einer perspektivischen Ansicht schräg von oben eine Vorrichtung gemäß
der Erfindung in Arbeitsstellung,
- Fig. 3 und 4
- in einer Seitenansicht wie Fig. 1 und einer perspektivischen Ansicht wie Fig. 2 die
Vorrichtung in Auswerfstellung für nicht zu zerkleinernde Materialstücke.
[0012] Gemäß den Figuren sind zwei Messerwalzen 3,4 achsparallel in parallelen Schenkeln
11, 12 eines U-förmigen Maschinenständers 1 gelagert und mit Messern 5 versehen, die
auf ringförmigen Messerscheiben 31,41 radial und axial spiralförmig ausgerichtet sind
und in Umfangsrichtung gegensinnig weisende Messerschneiden haben. Die Messerscheiben
31,41 sind durch Abstandsringe getrennt, welche Walzennuten 51 bilden.
[0013] Jede Walze 3,4 wird von einem separaten Motor 2 hydraulisch, elektromechanisch oder
pneumatisch angetrieben.
[0014] Die Walze 4, die über Kulissensteine 42 in parallelen radialen, vertikalen oder schrägen
Schlitzen 13 in den Schenkeln 11,12 verschiebbar ist, läßt sich mittels zweier Hubelemente
7, wie Hydraulikzylinder, Spindelhubelemente, Pneumatikzylinder oder ähnliche Elemente,
relativ zur anderen feststehenen Walze 3 heben und senken. Dadurch läßt sich der Walzenspalt
s stufenlos einstellen.
[0015] Auf einer Seite der Maschine ist zwischen den Schenkeln 11, 12 eine Klappe 8 um ein
Scharnier 81 schwenkbar gelagert, welche über einen Hebelmechanismus 6 mit der beweglichen
Walze 4 verbunden sein oder durch separate hydraulische, pneumatische, mechanische
oder elektromechanische Hubelemente je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden
kann.
[0016] Im normalen Zerkleinerungsbetrieb drehen die Messerwalzen 3,4 in den Pfeilrichtungen
in Fig. 1 und 2 gegenläufig.
[0017] Blockieren die Messerwalzen aufgrund eines zu großen oder zu harten Materialstückes
M, wird die Drehrichtung der Walzen 3,4 mehrmals reversiert, um das Materialstück
zu lösen, in eine andere Lage zu drehen und zu brechen.
[0018] Führt dieses Arbeitsbeispiel nicht zum Erfolg, muß dieses Materialstück M ausgesondert
werden. Dann wird die bewegliche Walze 4 gemäß den Figuren 3 und 4 automatisch von
den Hubelementen 7 abgesenkt, bis die Achsen A-A, B-B der beiden Walzen in einer unter
dem Winkel β nach unten geneigten schiefen Ebene E-E liegen.
[0019] Dabei wird über den Hebelmechanismus 6 mit dem Absenken der Walze 4 automatisch die
Klappe 8 hochgeschwenkt, um eine seitliche Öffnung 15 im Maschinenständer freizugeben.
[0020] Beide Walzen 3 und 4 drehen nun gleichsinnig in Richtung der Öffnung 15 und werfen
somit das nicht zerkleinerbare Materialstück aus der Maschine in einen Behälter oder
auf ein Transportband aus.
[0021] Ist die Maschine entleert, wird die Walze 4 durch die Hubelemente 7 angehoben, bis
der gewünschte kleine Walzenspalt s wieder erreicht ist. Über den Hebelmechanismus
6 verschließt gleichzeitig die seitliche Klappe 8 die Öffnung 15; die Maschine ist
erneut betriebsbereit.
[0022] Anstelle der beschriebenen mechanischen Koppelung der Klappenbewegung mit der Hub-
und Absenkbewegung der Walze 4 kann auch eine separate elektromechanische oder druckmittelbetätigte
Steuerung der Klappenbewegung abhängig vom Hub der Walze 4 vorgesehen sein.
[0023] Zur Erzielung eines höchstmöglichen Zerkleinerungsgrades kann der Messerwalzenspalt
s so klein sein, daß sich die Messerscheiben 31, 41 nahezu berühren, wobei die Messer
5 der einen Messerwalze in die Walzennuten 51 der anderen Messerwalze wechselseitig
eingreifen. Eine solche minimale Einstellung des Walzenspaltes s führt zu einer Reinigung
der Walzennuten 51 und damit zu einer Verbesserung der Zerkleinerungswirkung.
[0024] Die beschriebene Vorrichtung ermöglicht ein vollautomatisches Aussondern von nicht
zerkleinerbaren Materialstücken M unter Vermeidung langer Stillstandszeiten und manueller
Tätigkeiten und eine Einstellung des Walzenspaltes s auf einen Minimalwert, was eine
effektive Reinigung der Walzennuten 51 durch die Messer 5 bewirkt und die Zerkleinerungswirkung
optimiert.
1. Vorrichtung zum Grobzerkleinern keramischer Massen, mittelharter Gesteine oder dergleichen
mit zwei in einem Maschinenständer (1) drehbar gelagerten Messerwalzen (3,4), die
von je einem eigenen, reversierbaren Antrieb (2,2) antreibbar sind und deren Walzenspalt
(s) durch Parallelverschiebung einer Walze (4) zu sich selbst einstellbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die eine bewegliche Walze (4) zu der anderen feststehenden Walze (3) in eine
unterschiedliche Höhenlage verschiebbar ist, daß gleichzeitig mit dieser Verschiebung
eine Öff nung (15) im Maschinenständer (1) zum Auswerfen von nicht zerkleinerbarem
Gut (9) freigebbar ist und daß zu diesem Auswerfen die Drehrichtung mindestens ei
ner Walze (4) mindestens einmal reversiert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden der beweglichen Walze (4) in Kulissensteinen (42) gelagert sind, welche
in parallelen Schlitzen (13) im Maschinenständer (1) geführt mittels Hubelementen
(7) in eine Position verschiebbar sind, in der eine die Achsen (A,B) der beiden Walzen
(3;4) enthaltende schiefe Ebene (E-E) mit tieferer Lage der beweglichen Walze (4)
gebildet ist, und daß die freigebbare Öffnung (15) auf der dem Walzenspalt (s) abgewandten
Seite-dieser Walze (4) im Maschinenständer (1) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Maschinenständer (1) eine Klappe (8) zum Freigeben und Absperren der Öffnung
(15) angeordnet ist, deren Öffnungs- und Schließbewegung mit der Absenk- und Hubbewegung
der Hubelemente (7) gekoppelt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungs- und Schließbewegung um ein Scharnier (81) am Maschinenständer (1)
mittels eines Hebelmechanismus (6) mechanisch mit der Absenk- und Hubbeweung der beweglichen
Walze (4) gekoppelt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß von den Hubelementen mechanisch unabhängige Betätigungsmittel für die Klappe
(8) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerwalzen (3,4) durch Walzennuten (51) getrennte, mit Messern (5) besetzte
Messerscheiben (31,41) aufweisen und daß diese Messerscheiben axial auf den beiden
Walzen so zueinander versetzt angeordnet sind, daß die Messer (5) der einen Walze
den Walzennuten (51) der anderen Walze gegenüberstehen, so daß die Messer (5) in die
Walzennuten (51) der jeweils anderen Walze eingreifen können.