(19)
(11) EP 0 741 013 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.11.1996  Patentblatt  1996/45

(21) Anmeldenummer: 96810250.9

(22) Anmeldetag:  19.04.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 13/00, B41F 13/24, B41F 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FI FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 05.05.1995 DE 19516653

(71) Anmelder: Maschinenfabrik Wifag
CH-3001 Bern (CH)

(72) Erfinder:
  • Gertsch, Peter
    3145 Niederscherli (CH)
  • Imhof, Robert
    3014 Bern (CH)

   


(54) Rotationsdruckmaschine mit abschwenkbaren Gummituchzylindern


(57) Bei einer Rotationsdruckmaschine mit im wesentlichen vertikal übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten (11, 12, 13, 14) sind die Gummizylinder (2, 4) zumindest einer Druckeinheit (11, 12, 13, 14) in Ausbildung eines begehbaren Zwischenraums (23) zwischen den beiden Gummizylindern (2, 4) voneinander abschwenkbar.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschine mit im wesentlichen vertikal übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten.

[0002] Wegen der oft begrenzten Raumhöhe in Zeitungsbetrieben sind Rotationsdruckmaschinen in Kompaktbauweise entwickelt worden. Hierbei sind beispielsweise acht Einfarbendruckwerke so angeordnet, daß zwei aufeinanderfolgende Druckeinheiten eine sogenannte H-Druckeinheit bilden. Ein Beispiel für die Kompaktbauweise ist in dem Special Report 6.16 der ifra, Juli 1994, Seiten 15 und 18, abgebildet. Es handelt sich hierbei um sogenannte Achtertürme mit H-förmigen Druckeinheiten.

[0003] Die durch diese H-Bauweise niedrig gehaltene Bauhöhe des Druckturms wirkt sich nachteilig auf die Zugänglichkeit der Komponenten des Druckturms, insbesondere die Zylinder und Walzen, aus. Zwischen den übereinander angeordneten H-Druckeinheiten bleibt lediglich ein niedriger Wartungstunnel frei, der vom Bedienpersonal nur in gebückter Haltung begehbar ist. Das gleiche gilt besonders für die Zugänglichkeit des untersten und des obersten Druckwerks solch eines Druckturms.

[0004] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Rotationsdruckmaschine mit im wesentlichen vertikal übereinander angeordneten Druckstellen bzw. Druckeinheiten zu schaffen, die flach baut und deren die Druckeinheiten bildenden Zylinder und Walzen beispielsweise Einstell- und Wartungsarbeiten bequem zugänglich sind.

[0005] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand von Anspruch 1 gelöst.

[0006] Die Unteransprüche sind auf vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gerichtet.

[0007] Erfindungsgemäß sind bei einer gattungsgemäßen Rotationsdruckmaschine ein Druckzylinder und dessen Gegendruckzylinder voneinander abschwenkbar derart, daß zwischen den Zylindern solch einer Druckeinheit, nämlich den beiden Gummizylindern, ein begehbarer Zwischenraum gebildet wird, der von einer Bedienperson bequem, beispielsweise zum Zwecke eines Walzenaustausches begangen werden kann.

[0008] Es entspricht einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, daß zumindest jede zweite der übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten voneinander abschwenkbare Gummizylinder aufweist. Bereits der dadurch nach dem Abschwenken der beiden Gummizylinder gebildete Zwischenraum ermöglicht die bequeme Zugänglichkeit. Ein besonders bequemer Zugang zu allen Druckeinheiten eines Druckturms wird durch die Abschwenkbarkeit der Gummizylinder aller Druckeinheiten eines Druckturms geschaffen.

[0009] Bevorzugterweise sind die Gummi-Gummi-Druckeinheiten eines Druckturms entweder alle als " "-förmige oder "V"-förmige Zylinderbrücken angeordnet. Hierdurch baut der Druckturm besonders niedrig. Ein weiterer Vorteil liegt darin begründet, daß die Farbe und das Feuchtmittel für jede Druckeinheit in die gleiche Richtung, entweder entgegen oder mit der Schwerkraft, zum betreffenden Gummizylinder gefördert wird. Dies verbessert die Gleichmäßigkeit des Farbaufbaus der Druckeinheiten untereinander.

[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
einen Druckturm entsprechend der Erfindung,
Fig. 2 und 3
eine Gegenüberstellung eines Druckturms nach Fig. 1 und eines Druckturms nach dem Stand der Technik, die jeweils für den Vierfarbendruck ausgebildet sind, und
Fig. 4 und 5
einem Druckturm entsprechend Fig. 1 in Gegenüberstellung zu einen Druckturm nach dem Stand der Technik, wobei beide Drucktürme für den zweimal 1 + 1 - Farbdruck ausgebildet sind.


[0011] Figur 1 zeigt einen Druckturm 20 einer Rotationsdruckmaschine, der vier übereinander angeordnete gleichartige Druckeinheiten 11, 12, 13 und 14 aufweist. Jede dieser Druckeinheiten 11 - 14 umfaßt ein Paar von Druck- und Gegendruckzylindern, nämlich Gummituchzylinder 2 und 4, deren jeweils zugeordnete Plattenzylinder 3 und 5 sowie den Plattenzylindern 3 und 5 jeweils nachgeordnete Farb- und Feuchtwerke 6 und 7, von denen jedoch nur zwei zeichnerisch dargestellt sind.

[0012] Die Gummizylinder 2 und 4 der vier übereinander angeordneten Druckeinheiten 11-14 sind voneinander abschwenkbar. Stellvertretend für alle Druckeinheiten sind lediglich die Gummizylinder 2 und 4 der untersten Druckeinheit 11 in ihrer abgeschwenkten Stellung dargestellt. Hierbei werden die beiden Gummizylinder 2 und 4 jeweils um die Drehachsen ihrer zugeordneten Plattenzylinder 3 und 5 voneinander abgeschwenkt in die in Figur 1 mit 2' und 4' bezeichneten Stellungen in etwa vertikal über ihren jeweiligen Plattenzylindern 3 und 4. Nach dem Abschwenken ist zwischen den beiden Gummizylindern 2' und 4' und den zugeordneten Plattenzylindern 3 und 5 sowie deren nachgeordneten Farb- und Feuchtwerken 6 und 7 ein Zwischenraum 23 eröffnet, der zu Wartungs- und Einstellarbeiten für das Personal bequem begehbar ist. Der Zwischenraum 23 ist in Figur 1 als Rechteck angedeutet und erstreckt sich vom Boden 21 des Druckturms 20 bis zu der über der untersten Druckeinheit 11 angeordneten zweiten Druckeinheit 12. Seine Breite entspricht in etwa dem lichten Abstand zwischen den beiden Plattenzylindern 3 und 5. Die nunmehr insgesamt für Wartung- und Einstellarbeiten verfügbaren Stellungen oder Räume sind in Figur 1 ebenfalls angedeutet. Wie bei herkömmlicher Bauweise auch, hat das Personal von außen, beispielsweise am Boden 21 oder einer vertikal verfahrbaren Wartungsplattform 31 des Druckturms 20 stehend, Zugriff auf die Druckeinheiten. Zusätzlich steht jetzt bei gleicher sonstiger Bewegungsfreiheit der erfindungsgemäß gebildete Zwischenraum 23 zur Verfügung.

[0013] Die Zylinder und Walzen der den Druckturm 20 bildenden Druckeinheiten 11 - 14 bilden alle "A"- bzw. "N"-förmige Zylinderbrücken. Zum einen wird durch diese einheitliche Ausrichtung der Zylinder und Walzen der größtmögliche, nämlich höchstmögliche, Zwischenraum 23 gebildet und zum anderen erfolgt der Farb- und Feuchtmittelfluß zu allen Gummizylindern 2 und 4 stets in die gleiche Richtung. Beide Vorteile wären grundsätzlich auch mit Druckeinheiten 11 - 14 erzielbar, die "V"-förmige Zylinderbrücken bilden. In diesem Fall würde der Farbtransport mit der Unterstützung der Schwerkraft anstatt dagegen, wie im Ausführungsbeispiel, erfolgen.

[0014] Aus Figur 1 ist ersichtlich, daß es zur Ausbildung eines bequem zu begehenden Zwischenraums 23 ausreicht, wenn nur jede zweite der Druckeinheiten 11 - 14, bevorzugterweise die unterste Druckeinheit 11 und die übernächste Druckeinheit 13, über abschwenkbare Gummizylinder 2 und 4 verfügt.

[0015] In den Figuren 2 und 3 sind der Vergleichbarkeit wegen ein Druckturm 20 mit abschwenkbaren Gummizylindern 2 und 4 (Figur 2) und ein Druckturm 20 nach dem Stand der Technik (Figur 3) mit vier übereinander angeordneten Druckeinheiten, die zu H-förmigen Zylinderbrücken angeordnet sind, dargestellt. In beiden Drucktürmen 20 sind acht Einfarbendruckwerke angeordnet, wobei jeweils zwei Druckwerke eine Gummi-Gummi-Druckeinheit bilden. Bei gleicher Bauhöhe der beiden Drucktürme 20 sind die Zylinder und Walzen des Druckturms 20 entsprechend Figur 2 zu Wartungs- und Einstellarbeiten bequemer zugänglich. Unter und über den in herkömmlicher Weise H-förmig angeordneten Druckeinheiten nach Figur 3 bleiben nur sehr niedrige Wartungstunnel T frei. Diese herkömmlichen Wartungstunnel T sind liegend oder allenfalls in gebückter Haltung begehbar, wodurch Wartungs- und Einstellarbeiten erheblich erschwert werden. Bei eingezogener Bedruckstoffbahn B, sind solche Arbeiten wegen der die Wartungstunnel T durchquerenden Bedruckstoffbahn unmöglich.

[0016] Bei entsprechender Anordnung der Bahnumlenkwalzen vor dem Einlauf und nach dem Auslauf der Bedruckstoffbahn B, in eine Druckeinheit bzw. aus dieser Druckeinheit kann der gesamte, durch das Abschwenken der Gummizylinder 2 und 4 verfügbare Zwischenraum 23 fast gänzlich freigehalten werden. Die eingezogene Bedruckstoffbahn B, wird nahe einer Seite des Zwischenraums 23, d.h. in einem geringen Abstand von einem der Plattenzylinder 4 oder 5 und dem abgeschwenkten Gummizylinder 2 oder 3 geführt. Hierzu sind die Bahnumlenkwalzen im Bereich des derart gebildeten Zwischenraums 23 zu einer der Seiten dieses Zwischenraums 23 anzuordnen, wie dies in Figur 4 am Beispiel einer zwei mal 1 + 1 Farbproduktion pro Doppeldruckeinheit erkennbar ist.

[0017] In den Figuren 4 und 5 sind die beiden Drucktürme 20 entsprechend den Figuren 2 und 3 wiederum zu Vergleichszwecken nebeneinander gestellt. Hierbei sind die Drucktürme 20 jeweils für eine zwei mal 1 + 1 Farbproduktion pro Doppeldruckeinheit konfiguriert. Bei den zu H-förmigen Zylinderbrücken angeordneten Druckeinheiten des herkömmlichen Druckturms nach Figur 5 ist bei jeder denkbaren Führung der Bedruckstoffbahnen B, - B, die Zugänglichkeit von zumindest einem der beiden jeweils eine Druckeinheit bildenden Druckwerke nur über die sehr unbequem zu begehenden niedrigen Wartungstunnels T gewährleistet. So kann bei der in Figur 5 dargestellten Bahnführung an den jeweils unteren Druckeinheiten 11 und 13 der beiden H-förmigen Zylinderbrücken auch von außen nur in gebückter Haltung gearbeitet werden. Der freie Durchgang links und rechts jeder Druckeinheiten wird durch die seitlich ein- bzw. auslaufende Bedruckstoffbahn stark reduziert. Die Behinderung ist um so gravierender, je gedrungener die Druckeinheiten gebaut sind. Desweiteren sind in diesem Fall die jeweils oberen Gummizylinderpaare jeder H-Zylinderbrücke bei eingezogener Bahn, beispielsweise für Plattenwechsel oder eine Gummituchreinigung, nicht zugänglich. Um die Zugänglichkeit dieser Zylinder bei Maschinenstillstand und eingezogener Bahn trotzdem sicherzustellen, ist ein entsprechender Aufwand durch die Bereitstellung entsprechender Bahnverschiebemittel, wie sie bei 51 und 52 angedeutet sind, oder sonstiger Zylinderfreistellungsvorrichtungen zu betreiben.

[0018] Falls, wie in Figur 4 beispielhaft dargestellt, vier Bedruckstoffbahnen B1 - B4 jeweils in einer der vier Druckeinheiten 11 - 14 beidseitig einfarbig bedruckt werden, sind die Bahnen B1 - B4 so geführt, daß die Durchgänge links und rechts der Druckeinheiten 11 - 14 freibleiben. Sämtliche Gummizylinderpaare 2 und 4 sind auch bei eingezogener Bedruckstoffbahn zugänglich, ohne daß hierfür Bahnverschiebe- oder Zylinderfreistellungsmittel erforderlich wären. Pro Paar von übereinander angeordneten Druckeinheiten 11 und 12 sowie 13 und 14 sind bei der dargestellten Bahnführung jeweils das untere linke und das obere rechte Druckwerk von außen und das untere rechte sowie das obere linke Druckwerk über den durch das Abschwenken gebildeten Zwischenraum 23 bequem zugänglich. Um diese bequeme Zugänglichkeit auch bei eingezogener Bedruckstoffbahn zu erhalten, wird die Bedruckstoffbahn bei abgeschwenkten Gummizylindern 2 und 4 in einem möglichst geringen Abstand von einem der abgeschwenkten Gummizylinder, d.h. nahe den Seiten des Zwischenraums 23, geführt. Dies wird im Ausführungsbeispiel durch entsprechende Anordnung der Bahnumlenkwalzen erreicht, die vor dem Bahneinlauf und hinter dem Bahnauslauf in bzw. aus den Druckeinheiten angeordnet sind, deren Gummizylinder 2 und 4 in der abgeschwenkten Stellung 2' und 4' zwischen sich den Zwischenraum 23 ausbilden. In Figur 4 sind hierfür die beiden Bahnumlenkwalzen 41 und 42 angedeutet.


Ansprüche

1. Rotationsdruckmaschine mit im wesentlichen vertikal übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten (11, 12, 13, 14),
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gummizylinder (2, 4) zumindest einer Druckeinheit (11, 12, 13, 14) in Ausbildung eines begehbaren Zwischenraums (23) zwischen den beiden Gummizylindern (2, 4) voneinander abschwenkbar sind.
 
2. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest jede zweite der übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten Gummizylinder (2, 4) aufweist, die voneinander abschwenkbar sind.
 
3. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummi-Gummi-Druckeinheiten (11 - 14) des Druckturms (20) entweder alle "Λ"-förmige oder "V"-förmige Zylinderbrücken bilden.
 
4. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine vor dem Bahneinlauf zwischen zwei abschwenkbare Gummizylinder (2, 4) angeordnete Bahnumlenkwalze (41) und eine nach dem Bahnauslauf aus diesen Gummizylindern (2, 4) nahe einer Seite des nach dem Abschwenken gebildeten Zwischenraums (23) angeordnet sind.
 




Zeichnung