[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschine mit im wesentlichen
vertikal übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten.
[0002] Wegen der oft begrenzten Raumhöhe in Zeitungsbetrieben sind Rotationsdruckmaschinen
in Kompaktbauweise entwickelt worden. Hierbei sind beispielsweise acht Einfarbendruckwerke
so angeordnet, daß zwei aufeinanderfolgende Druckeinheiten eine sogenannte H-Druckeinheit
bilden. Ein Beispiel für die Kompaktbauweise ist in dem Special Report 6.16 der ifra,
Juli 1994, Seiten 15 und 18, abgebildet. Es handelt sich hierbei um sogenannte Achtertürme
mit H-förmigen Druckeinheiten.
[0003] Die durch diese H-Bauweise niedrig gehaltene Bauhöhe des Druckturms wirkt sich nachteilig
auf die Zugänglichkeit der Komponenten des Druckturms, insbesondere die Zylinder und
Walzen, aus. Zwischen den übereinander angeordneten H-Druckeinheiten bleibt lediglich
ein niedriger Wartungstunnel frei, der vom Bedienpersonal nur in gebückter Haltung
begehbar ist. Das gleiche gilt besonders für die Zugänglichkeit des untersten und
des obersten Druckwerks solch eines Druckturms.
[0004] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Rotationsdruckmaschine mit im wesentlichen
vertikal übereinander angeordneten Druckstellen bzw. Druckeinheiten zu schaffen, die
flach baut und deren die Druckeinheiten bildenden Zylinder und Walzen beispielsweise
Einstell- und Wartungsarbeiten bequem zugänglich sind.
[0005] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand von Anspruch 1 gelöst.
[0006] Die Unteransprüche sind auf vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gerichtet.
[0007] Erfindungsgemäß sind bei einer gattungsgemäßen Rotationsdruckmaschine ein Druckzylinder
und dessen Gegendruckzylinder voneinander abschwenkbar derart, daß zwischen den Zylindern
solch einer Druckeinheit, nämlich den beiden Gummizylindern, ein begehbarer Zwischenraum
gebildet wird, der von einer Bedienperson bequem, beispielsweise zum Zwecke eines
Walzenaustausches begangen werden kann.
[0008] Es entspricht einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, daß zumindest jede
zweite der übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten voneinander abschwenkbare
Gummizylinder aufweist. Bereits der dadurch nach dem Abschwenken der beiden Gummizylinder
gebildete Zwischenraum ermöglicht die bequeme Zugänglichkeit. Ein besonders bequemer
Zugang zu allen Druckeinheiten eines Druckturms wird durch die Abschwenkbarkeit der
Gummizylinder aller Druckeinheiten eines Druckturms geschaffen.
[0009] Bevorzugterweise sind die Gummi-Gummi-Druckeinheiten eines Druckturms entweder alle
als " "-förmige oder "V"-förmige Zylinderbrücken angeordnet. Hierdurch baut der Druckturm
besonders niedrig. Ein weiterer Vorteil liegt darin begründet, daß die Farbe und das
Feuchtmittel für jede Druckeinheit in die gleiche Richtung, entweder entgegen oder
mit der Schwerkraft, zum betreffenden Gummizylinder gefördert wird. Dies verbessert
die Gleichmäßigkeit des Farbaufbaus der Druckeinheiten untereinander.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Druckturm entsprechend der Erfindung,
- Fig. 2 und 3
- eine Gegenüberstellung eines Druckturms nach Fig. 1 und eines Druckturms nach dem
Stand der Technik, die jeweils für den Vierfarbendruck ausgebildet sind, und
- Fig. 4 und 5
- einem Druckturm entsprechend Fig. 1 in Gegenüberstellung zu einen Druckturm nach dem
Stand der Technik, wobei beide Drucktürme für den zweimal 1 + 1 - Farbdruck ausgebildet
sind.
[0011] Figur 1 zeigt einen Druckturm 20 einer Rotationsdruckmaschine, der vier übereinander
angeordnete gleichartige Druckeinheiten 11, 12, 13 und 14 aufweist. Jede dieser Druckeinheiten
11 - 14 umfaßt ein Paar von Druck- und Gegendruckzylindern, nämlich Gummituchzylinder
2 und 4, deren jeweils zugeordnete Plattenzylinder 3 und 5 sowie den Plattenzylindern
3 und 5 jeweils nachgeordnete Farb- und Feuchtwerke 6 und 7, von denen jedoch nur
zwei zeichnerisch dargestellt sind.
[0012] Die Gummizylinder 2 und 4 der vier übereinander angeordneten Druckeinheiten 11-14
sind voneinander abschwenkbar. Stellvertretend für alle Druckeinheiten sind lediglich
die Gummizylinder 2 und 4 der untersten Druckeinheit 11 in ihrer abgeschwenkten Stellung
dargestellt. Hierbei werden die beiden Gummizylinder 2 und 4 jeweils um die Drehachsen
ihrer zugeordneten Plattenzylinder 3 und 5 voneinander abgeschwenkt in die in Figur
1 mit 2' und 4' bezeichneten Stellungen in etwa vertikal über ihren jeweiligen Plattenzylindern
3 und 4. Nach dem Abschwenken ist zwischen den beiden Gummizylindern 2' und 4' und
den zugeordneten Plattenzylindern 3 und 5 sowie deren nachgeordneten Farb- und Feuchtwerken
6 und 7 ein Zwischenraum 23 eröffnet, der zu Wartungs- und Einstellarbeiten für das
Personal bequem begehbar ist. Der Zwischenraum 23 ist in Figur 1 als Rechteck angedeutet
und erstreckt sich vom Boden 21 des Druckturms 20 bis zu der über der untersten Druckeinheit
11 angeordneten zweiten Druckeinheit 12. Seine Breite entspricht in etwa dem lichten
Abstand zwischen den beiden Plattenzylindern 3 und 5. Die nunmehr insgesamt für Wartung-
und Einstellarbeiten verfügbaren Stellungen oder Räume sind in Figur 1 ebenfalls angedeutet.
Wie bei herkömmlicher Bauweise auch, hat das Personal von außen, beispielsweise am
Boden 21 oder einer vertikal verfahrbaren Wartungsplattform 31 des Druckturms 20 stehend,
Zugriff auf die Druckeinheiten. Zusätzlich steht jetzt bei gleicher sonstiger Bewegungsfreiheit
der erfindungsgemäß gebildete Zwischenraum 23 zur Verfügung.
[0013] Die Zylinder und Walzen der den Druckturm 20 bildenden Druckeinheiten 11 - 14 bilden
alle "A"- bzw. "N"-förmige Zylinderbrücken. Zum einen wird durch diese einheitliche
Ausrichtung der Zylinder und Walzen der größtmögliche, nämlich höchstmögliche, Zwischenraum
23 gebildet und zum anderen erfolgt der Farb- und Feuchtmittelfluß zu allen Gummizylindern
2 und 4 stets in die gleiche Richtung. Beide Vorteile wären grundsätzlich auch mit
Druckeinheiten 11 - 14 erzielbar, die "V"-förmige Zylinderbrücken bilden. In diesem
Fall würde der Farbtransport mit der Unterstützung der Schwerkraft anstatt dagegen,
wie im Ausführungsbeispiel, erfolgen.
[0014] Aus Figur 1 ist ersichtlich, daß es zur Ausbildung eines bequem zu begehenden Zwischenraums
23 ausreicht, wenn nur jede zweite der Druckeinheiten 11 - 14, bevorzugterweise die
unterste Druckeinheit 11 und die übernächste Druckeinheit 13, über abschwenkbare Gummizylinder
2 und 4 verfügt.
[0015] In den Figuren 2 und 3 sind der Vergleichbarkeit wegen ein Druckturm 20 mit abschwenkbaren
Gummizylindern 2 und 4 (Figur 2) und ein Druckturm 20 nach dem Stand der Technik (Figur
3) mit vier übereinander angeordneten Druckeinheiten, die zu H-förmigen Zylinderbrücken
angeordnet sind, dargestellt. In beiden Drucktürmen 20 sind acht Einfarbendruckwerke
angeordnet, wobei jeweils zwei Druckwerke eine Gummi-Gummi-Druckeinheit bilden. Bei
gleicher Bauhöhe der beiden Drucktürme 20 sind die Zylinder und Walzen des Druckturms
20 entsprechend Figur 2 zu Wartungs- und Einstellarbeiten bequemer zugänglich. Unter
und über den in herkömmlicher Weise H-förmig angeordneten Druckeinheiten nach Figur
3 bleiben nur sehr niedrige Wartungstunnel T frei. Diese herkömmlichen Wartungstunnel
T sind liegend oder allenfalls in gebückter Haltung begehbar, wodurch Wartungs- und
Einstellarbeiten erheblich erschwert werden. Bei eingezogener Bedruckstoffbahn B,
sind solche Arbeiten wegen der die Wartungstunnel T durchquerenden Bedruckstoffbahn
unmöglich.
[0016] Bei entsprechender Anordnung der Bahnumlenkwalzen vor dem Einlauf und nach dem Auslauf
der Bedruckstoffbahn B, in eine Druckeinheit bzw. aus dieser Druckeinheit kann der
gesamte, durch das Abschwenken der Gummizylinder 2 und 4 verfügbare Zwischenraum 23
fast gänzlich freigehalten werden. Die eingezogene Bedruckstoffbahn B, wird nahe einer
Seite des Zwischenraums 23, d.h. in einem geringen Abstand von einem der Plattenzylinder
4 oder 5 und dem abgeschwenkten Gummizylinder 2 oder 3 geführt. Hierzu sind die Bahnumlenkwalzen
im Bereich des derart gebildeten Zwischenraums 23 zu einer der Seiten dieses Zwischenraums
23 anzuordnen, wie dies in Figur 4 am Beispiel einer zwei mal 1 + 1 Farbproduktion
pro Doppeldruckeinheit erkennbar ist.
[0017] In den Figuren 4 und 5 sind die beiden Drucktürme 20 entsprechend den Figuren 2 und
3 wiederum zu Vergleichszwecken nebeneinander gestellt. Hierbei sind die Drucktürme
20 jeweils für eine zwei mal 1 + 1 Farbproduktion pro Doppeldruckeinheit konfiguriert.
Bei den zu H-förmigen Zylinderbrücken angeordneten Druckeinheiten des herkömmlichen
Druckturms nach Figur 5 ist bei jeder denkbaren Führung der Bedruckstoffbahnen B,
- B, die Zugänglichkeit von zumindest einem der beiden jeweils eine Druckeinheit bildenden
Druckwerke nur über die sehr unbequem zu begehenden niedrigen Wartungstunnels T gewährleistet.
So kann bei der in Figur 5 dargestellten Bahnführung an den jeweils unteren Druckeinheiten
11 und 13 der beiden H-förmigen Zylinderbrücken auch von außen nur in gebückter Haltung
gearbeitet werden. Der freie Durchgang links und rechts jeder Druckeinheiten wird
durch die seitlich ein- bzw. auslaufende Bedruckstoffbahn stark reduziert. Die Behinderung
ist um so gravierender, je gedrungener die Druckeinheiten gebaut sind. Desweiteren
sind in diesem Fall die jeweils oberen Gummizylinderpaare jeder H-Zylinderbrücke bei
eingezogener Bahn, beispielsweise für Plattenwechsel oder eine Gummituchreinigung,
nicht zugänglich. Um die Zugänglichkeit dieser Zylinder bei Maschinenstillstand und
eingezogener Bahn trotzdem sicherzustellen, ist ein entsprechender Aufwand durch die
Bereitstellung entsprechender Bahnverschiebemittel, wie sie bei 51 und 52 angedeutet
sind, oder sonstiger Zylinderfreistellungsvorrichtungen zu betreiben.
[0018] Falls, wie in Figur 4 beispielhaft dargestellt, vier Bedruckstoffbahnen B
1 - B
4 jeweils in einer der vier Druckeinheiten 11 - 14 beidseitig einfarbig bedruckt werden,
sind die Bahnen B
1 - B
4 so geführt, daß die Durchgänge links und rechts der Druckeinheiten 11 - 14 freibleiben.
Sämtliche Gummizylinderpaare 2 und 4 sind auch bei eingezogener Bedruckstoffbahn zugänglich,
ohne daß hierfür Bahnverschiebe- oder Zylinderfreistellungsmittel erforderlich wären.
Pro Paar von übereinander angeordneten Druckeinheiten 11 und 12 sowie 13 und 14 sind
bei der dargestellten Bahnführung jeweils das untere linke und das obere rechte Druckwerk
von außen und das untere rechte sowie das obere linke Druckwerk über den durch das
Abschwenken gebildeten Zwischenraum 23 bequem zugänglich. Um diese bequeme Zugänglichkeit
auch bei eingezogener Bedruckstoffbahn zu erhalten, wird die Bedruckstoffbahn bei
abgeschwenkten Gummizylindern 2 und 4 in einem möglichst geringen Abstand von einem
der abgeschwenkten Gummizylinder, d.h. nahe den Seiten des Zwischenraums 23, geführt.
Dies wird im Ausführungsbeispiel durch entsprechende Anordnung der Bahnumlenkwalzen
erreicht, die vor dem Bahneinlauf und hinter dem Bahnauslauf in bzw. aus den Druckeinheiten
angeordnet sind, deren Gummizylinder 2 und 4 in der abgeschwenkten Stellung 2' und
4' zwischen sich den Zwischenraum 23 ausbilden. In Figur 4 sind hierfür die beiden
Bahnumlenkwalzen 41 und 42 angedeutet.
1. Rotationsdruckmaschine mit im wesentlichen vertikal übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten
(11, 12, 13, 14),
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gummizylinder (2, 4) zumindest einer Druckeinheit (11, 12, 13, 14) in Ausbildung
eines begehbaren Zwischenraums (23) zwischen den beiden Gummizylindern (2, 4) voneinander
abschwenkbar sind.
2. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest jede
zweite der übereinander angeordneten Gummi-Gummi-Druckeinheiten Gummizylinder (2,
4) aufweist, die voneinander abschwenkbar sind.
3. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummi-Gummi-Druckeinheiten
(11 - 14) des Druckturms (20) entweder alle "Λ"-förmige oder "V"-förmige Zylinderbrücken
bilden.
4. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine vor dem Bahneinlauf zwischen zwei abschwenkbare Gummizylinder (2, 4) angeordnete
Bahnumlenkwalze (41) und eine nach dem Bahnauslauf aus diesen Gummizylindern (2, 4)
nahe einer Seite des nach dem Abschwenken gebildeten Zwischenraums (23) angeordnet
sind.